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Bericht zur gesundheitlichen Situation von Frauen in Deutschland

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Zusammenfassung der Ergebnisse 35<br />

• Sie durchbrechen die Isolation betroffener <strong>Frauen</strong> durch öffentliche Benennung des<br />

Problems und machen es ihnen dadurch möglich, Hilfe zu suchen.<br />

• Sie bieten den <strong>Frauen</strong> unbürokratische und kompetente Hilfe, die ihre Angst vor<br />

weiterer Gewalt ernst nimmt.<br />

• Sie schaffen Kenntnisse über das Ausmaß und die Natur der Probleme und stellen<br />

fachliche Expertise <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

Die wichtigsten spezifischen E<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d Notrufe für vergewaltigte <strong>Frauen</strong>, Beratungsstellen<br />

gegen sexuellen Mißbrauch und <strong>Frauen</strong>häuser. Im europäischen Vergleich<br />

hat die Bundesrepublik e<strong>in</strong> relativ dichtes Netz <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong>häusern. Diese Angebote s<strong>in</strong>d<br />

allerd<strong>in</strong>gs un<strong>zur</strong>eichend ausgestattet und die F<strong>in</strong>anzierung muß stets neu beantragt werden.<br />

Der äußere Rahmen engt die Möglichkeiten e<strong>in</strong>, Genesung zu fördern oder Gesundheitsverhalten<br />

zu unterstützen. Die Projekte benötigen e<strong>in</strong>e Wertschätzung und<br />

Stärkung ihrer Arbeit, Anerkennung ihrer Expertise und ökonomische Entlastung durch<br />

die Mitverantwortung des Geme<strong>in</strong>wesens.<br />

Auffällig schwach verglichen mit anderen Ländern s<strong>in</strong>d die Ansätze im Gesundheitswesen<br />

selbst. Von der Verankerung des Themas an den mediz<strong>in</strong>ischen Fakultäten ist die<br />

Bundesrepublik allem Ansche<strong>in</strong> nach weit entfernt.<br />

Um den Schäden an der Gesundheit <strong>in</strong>sbesondere <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> zu begegnen, muß früher,<br />

breiter und wirksamer e<strong>in</strong>gesetzt werden. Angeregt durch ausländische Modelle s<strong>in</strong>d<br />

viele Arbeitskreise und Projekte entstanden, die <strong>in</strong>ter-<strong>in</strong>stitutionelle Zusammenarbeit<br />

erproben, um den Opfern besser zu helfen und dem Gewaltverhalten der Täter adäquat<br />

zu begegnen. Der Abbau <strong>von</strong> Gewalt im Geschlechterverhältnis wird so als Aufgabe des<br />

Geme<strong>in</strong>wesens erkannt und die Lösung praktischer Probleme <strong>in</strong>s Zentrum gestellt.<br />

In den Kooperations- und Interventionsprojekten ist das Gesundheitswesen bislang nur<br />

vere<strong>in</strong>zelt vertreten. Dabei hat die gesundheitliche Versorgung, wie Erfahrungen im<br />

Ausland belegen, besondere Chancen e<strong>in</strong>es frühzeitigen und präventiven Erstkontaktes,<br />

ihr kommt ebenso die Aufgabe zu, bei der Bewältigung erlittener Gewalt zu helfen.<br />

Grundlegend dafür, daß das Gesundheitswesen se<strong>in</strong>e Verantwortung gegenüber den Opfern<br />

wahrnehmen kann, s<strong>in</strong>d Wissen um die Gefährlichkeit und die Verbreitung dieser<br />

Gewalt, die fachliche Qualifikation <strong>zur</strong> Differentialdiagnose und die Befähigung, adäquat<br />

auf die betroffenen Mädchen und <strong>Frauen</strong> e<strong>in</strong>zugehen. Je nachdem, ob es sich um<br />

aktuelle oder vergangene Gewalterfahrungen handelt und <strong>von</strong> welcher Art diese waren<br />

oder s<strong>in</strong>d, stellt dies andere Anforderungen an ärztliche, pflegerische, psychologische<br />

und geburtshilfliche Fachkräfte. Qualitativ hochwertiges Informationsmaterial - z. B.<br />

über Mißhandlungsverletzungen - und kurze, handlungsorientierte Fortbildungen könnten<br />

bedeutende Verbesserungen ermöglichen. Gewalt im Geschlechterverhältnis wirksam<br />

zu begegnen ist e<strong>in</strong>e orig<strong>in</strong>äre Aufgabe <strong>von</strong> Public Health.

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