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Bericht zur gesundheitlichen Situation von Frauen in Deutschland

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Zusammenfassung der Ergebnisse 45<br />

die Verantwortung für die Familienarbeit zugewiesen, so daß Mehrfachbelastungen<br />

nicht ausblieben. Nach dem Systemzusammenbruch traf die <strong>Frauen</strong> dieser Altersgruppe<br />

die Umstrukturierung auf dem Arbeitsmarkt besonders hart. Sie wurden bei unverändert<br />

hoher Motivation <strong>zur</strong> Berufstätigkeit <strong>in</strong> großem Maße arbeitslos oder unfreiwillig <strong>in</strong> den<br />

Vorruhestand gedrängt. Damit waren für sie nicht nur f<strong>in</strong>anzielle E<strong>in</strong>bußen verbunden,<br />

sondern es traten auch Werteverluste, Aufgabe der ökonomischen Selbständigkeit und<br />

der Verlust <strong>von</strong> sozialer Integration e<strong>in</strong>.<br />

Aber auch <strong>Frauen</strong>, die dem Arbeitsmarkt durchgehend oder mit Unterbrechung <strong>zur</strong> Verfügung<br />

standen, haben Veränderungen erfahren. So ist ihre Erwerbsarbeit <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er hohen<br />

Mobilität gekennzeichnet, die <strong>in</strong> vielen Fällen mit e<strong>in</strong>er Dequalifikation verbunden<br />

ist. Im Zeitverlauf (1990 bis 1998) haben sich die Erwerbslosenquoten der <strong>Frauen</strong> im<br />

mittleren Lebensalter verdoppelt. Hier wirken sich die Sonderregelungen des vorgezogenen<br />

Ruhestandes und des Altersübergangsgeldes aus, die bis zum Jahre 1993 noch<br />

den 55- bis 60jährigen <strong>Frauen</strong> die Arbeitslosigkeit ersparten und ihnen e<strong>in</strong>e gewisse<br />

f<strong>in</strong>anzielle Absicherung garantierten. Für die nachrückende <strong>Frauen</strong>generation verschärft<br />

sich dagegen die <strong>Situation</strong>.<br />

Den E<strong>in</strong>schränkungen <strong>in</strong> den materiellen und psychosozialen Ressourcen stehen aber<br />

auch mit der Vere<strong>in</strong>igung e<strong>in</strong>getretene Gew<strong>in</strong>ne <strong>in</strong> wichtigen Lebensbereichen gegenüber.<br />

Dazu zählen die Verbesserung des Wohnkomforts, der Dienstleistungen, die erweiterten<br />

Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten sowie Verbesserungen <strong>in</strong> der mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Versorgung. Die Bilanz <strong>von</strong> Belastungen und Potentialen zeigt für verschiedene<br />

Gruppen und für e<strong>in</strong>zelne <strong>Frauen</strong> dieses Alters durchaus unterschiedliche Wirkungen<br />

auf die Lebenslage und kann somit auch zu differenzierten Auswirkungen auf den Gesundheitszustand<br />

der <strong>Frauen</strong> führen.<br />

Die Analyse der amtlichen Gesundheitsdaten im Zeitverlauf läßt auch bei den <strong>Frauen</strong> im<br />

Osten e<strong>in</strong>e Verbesserung erkennen. Die fernere Lebenserwartung konnte im Zeitraum<br />

<strong>von</strong> 1990 bis 1997 erhöht und die Sterblichkeit gesenkt werden: e<strong>in</strong> Trend, der sich auch<br />

schon im Verlauf der 80er Jahre <strong>in</strong> der DDR abzeichnete. Damit haben sich wichtige<br />

Gesundheitsparameter <strong>von</strong> ostdeutschen <strong>Frauen</strong> an die der westdeutschen <strong>Frauen</strong> angenähert.<br />

Die durch die Veränderung der Arbeits- und Lebensbed<strong>in</strong>gungen entstandenen neuen<br />

Belastungen werden an den negativeren Bewertungen der subjektiven Gesundheit und<br />

der größeren Unzufriedenheit <strong>in</strong> wichtigen Lebensbereichen wie dem Beruf und der f<strong>in</strong>anzielle<br />

<strong>Situation</strong> erkennbar. Die empirischen Untersuchungsergebnisse weisen e<strong>in</strong>e<br />

deutliche Zunahme der negativen E<strong>in</strong>schätzung des Gesundheitszustandes bei berufstätigen<br />

<strong>Frauen</strong> mit Sorge um den Arbeitsplatz und bei langzeitarbeitslosen <strong>Frauen</strong> aus.<br />

<strong>Frauen</strong> im Vorruhestand h<strong>in</strong>gegen geben im Vergleich mit arbeitslosen <strong>Frauen</strong> bessere,<br />

gegenüber berufstätigen <strong>Frauen</strong> aber schlechtere Gesundheitsurteile ab.<br />

Hier bieten sich Ansatzpunkte für die mediz<strong>in</strong>ische Versorgung und Prävention an. E<strong>in</strong>e

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