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Bericht zur gesundheitlichen Situation von Frauen in Deutschland

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Zusammenfassung der Ergebnisse 37<br />

Familienplanung<br />

Familienplanung bedeutet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weit gefaßten S<strong>in</strong>n die Gestaltung des Lebens <strong>in</strong><br />

Beziehungsmustern mit und ohne K<strong>in</strong>der. Für das reproduktive Recht, die Zahl der K<strong>in</strong>der<br />

frei und <strong>in</strong>formiert selbst zu bestimmen, ist der Zugang zu sicheren und nicht- gesundheitsschädigenden<br />

Methoden der Empfängnisverhütung <strong>von</strong> besonderer Bedeutung.<br />

Ebenso wichtig ist die Frage, wie Vorstellungen <strong>von</strong> Partnerschaft und Lebensformen <strong>in</strong><br />

dem vorhandenen gesellschaftlichen Rahmen verwirklicht werden können. Während<br />

sich der K<strong>in</strong>derwunsch lange Zeit wenig veränderte, g<strong>in</strong>g die realisierte K<strong>in</strong>derzahl immer<br />

mehr <strong>zur</strong>ück. K<strong>in</strong>derlosigkeit nimmt zu, was zu e<strong>in</strong>em großen Teil auf e<strong>in</strong> Aufschieben<br />

- und dann Aufheben - e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>derwunsches <strong>zur</strong>ückgeführt wird. Die K<strong>in</strong>der,<br />

die geboren wurden, waren nur zu etwa 60 % auch auf diesen Zeitpunkt h<strong>in</strong> geplant.<br />

Junge <strong>Frauen</strong> schützten sich heute <strong>in</strong> neun <strong>von</strong> zehn Fällen beim ersten Geschlechtsverkehr<br />

vor e<strong>in</strong>er ungewollten Schwangerschaft. Beim zweiten Mal ist die Verhütung sogar<br />

noch verbreiteter. Beim ersten Mal wird das Kondom am häufigsten verwendet. Im<br />

weiteren Verlauf sexueller Beziehungen wird es rasch durch die Pille als bevorzugtes<br />

Mittel abgelöst. Aktuell verwenden <strong>von</strong> den <strong>Frauen</strong>, die verhüten, etwa die Hälfte bis<br />

zwei Drittel die Pille. Fast alle <strong>Frauen</strong> haben jemals <strong>in</strong> ihrem Leben Erfahrungen mit der<br />

Pille gemacht. Die Spirale nutzt etwa e<strong>in</strong> Zehntel, „weiche“ Verhütungsmittel wie z. B.<br />

Diaphragma oder Temperatur- und Schleimbeobachtungsmethode werden häufiger <strong>in</strong><br />

den alten Bundesländern und vor allem <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> aus höheren Bildungsgruppen angewandt.<br />

Mit dem Alter der <strong>Frauen</strong> nimmt die Beliebtheit der Pille ab und die Spirale oder<br />

e<strong>in</strong>e Sterilisation gew<strong>in</strong>nen für die Verhütung an Bedeutung. <strong>Frauen</strong> müssen zwischen<br />

der Sicherheit und der <strong>gesundheitlichen</strong> Verträglichkeit <strong>von</strong> Verhütungsmitteln abwägen.<br />

Die Untersuchungen zu Nebenwirkungen zeigen, daß gerade die sicheren Mittel<br />

gesundheitlich nicht <strong>in</strong> jedem Fall unbedenklich s<strong>in</strong>d.<br />

Schwangerschaftsabbruch<br />

Für die reproduktive Gesundheit <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> wird neben der Verfügbarkeit <strong>von</strong> verträglichen<br />

Verhütungsmethoden der Zugang zu nicht gesundheitsschädlichen Schwangerschaftsabbrüchen<br />

gefordert, da auch Kontrazeptiva nur e<strong>in</strong>en Teil der ungeplanten und<br />

ungewollten Schwangerschaften verh<strong>in</strong>dern können. Im Bundesgebiet ist e<strong>in</strong> Schwangerschaftsabbruch<br />

nach § 218 StGB rechtswidrig, aber unter bestimmten Voraussetzungen<br />

straffrei. 1999 wurden <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 130.471 Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt.<br />

Nach der amtlichen Statistik und den Ergebnissen <strong>von</strong> Studien gibt es zwei große<br />

Gruppen <strong>von</strong> abbrechenden <strong>Frauen</strong>: junge, unverheiratete, k<strong>in</strong>derlose <strong>Frauen</strong> und (ältere)<br />

verheiratete <strong>Frauen</strong>, die bereits (mehrere) K<strong>in</strong>der haben. Die subjektiven Gründe für<br />

Schwangerschaftsabbrüche s<strong>in</strong>d vielschichtig und reichen <strong>von</strong> der Verarbeitung <strong>von</strong><br />

Trennungserlebnissen bis zu ungesicherter f<strong>in</strong>anzieller <strong>Situation</strong>.<br />

Rechtssprechung und Versorgung s<strong>in</strong>d nicht systematisch an dem Ziel ausgerichtet, die<br />

<strong>gesundheitlichen</strong> Belastungen <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> möglichst ger<strong>in</strong>g zu halten (z. B. <strong>in</strong> dem darauf<br />

h<strong>in</strong>gewirkt wird, daß Schwangerschaftsabbrüche möglichst früh durchgeführt wer-

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