Snowtimes-2011-Saanenland
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Das Abenteuer eingetauscht<br />
Bild: «Immer in<br />
Bewegung sein»,<br />
Familie Buchs.<br />
Personen von l. nach r.:<br />
Simon u Nick Buchs,<br />
Eric Pyrolle<br />
und Marc Flageul<br />
Text: Matthias Raaflaub<br />
Foto: Nik Buchs<br />
Nik und Simon Buchs präsentieren auf dem Wasserngrat<br />
Berghüttenküche mit Anspruch. Seit sie von 3’000<br />
auf 2’000 Meter über Meer umgezogen sind, haben sie<br />
im Winter auch regelmässig geöffnet.<br />
Es «hudlet» wieder einmal im <strong>Saanenland</strong>.<br />
Und erst recht auf dem Gipfel der<br />
Wasserngrat auf 1940 Meter über Meer.<br />
Selbst auf der Türkante des Berghauses<br />
liegt Neuschnee.<br />
Erfahrungen<br />
mitgenommen<br />
Anders als die wenigen Skifahrer, die<br />
um den Mittag ins Bergrestaurant geflohen<br />
sind, lassen sich Nik und Simon Buchs davon<br />
nicht mehr beeindrucken. Schliesslich haben<br />
die Wirte ihre Gäste auch schon in ruppigerem<br />
Gebiet empfangen. Während acht<br />
Jahren im «Refuge» auf dem Diablerets-Gletscher.<br />
In einer spärlichen Baracke. Auf 3ʼ000<br />
Metern den Elementen ausgeliefert.<br />
Öffnet der Gast die Türe zum Berghaus,<br />
heisst ihn das Haus noch vor dem Servicepersonal<br />
willkommen. Das Bergrestaurant<br />
ist behutsam eingerichtet, das Holzinterieur<br />
stimmungsvoll beleuchtet. Den<br />
kleinen Salon erhellt das Feuer aus dem<br />
Cheminée. Fünf Jahre ist es her, seit Küchenchef<br />
Nik und Innendekorateur Simon<br />
Buchs vom «Refuge» auf die «Wassern» gezügelt<br />
sind. Damit haben die Brüder ein<br />
Stück Abenteuer gegen mehr Stabilität getauscht.<br />
«Auf dem Gletscher lernst du, flexibel<br />
zu sein», sagt Nik Buchs rückblickend.<br />
Wo das Wetter von Tag zu Tag bestimmt, ob<br />
der Herd angeworfen und der Weisswein<br />
kaltgesellt werden kann, komme man gar<br />
nicht zurecht, wenn man mit dem Unerwarteten<br />
nicht umgehen könne.<br />
Konstantes Taktgefühl<br />
Nicht jeder wäre dem aussergewöhnlichen<br />
Projekt gewachsen gewesen. Nicht<br />
umsonst klingt ihr Bericht davon so, als<br />
käme er von zwei Alpinisten. Und dennoch:<br />
Nik und Simon sind ruhige Typen. Bei den<br />
beiden findet man weder einen aufgeregten<br />
Eventgeist, noch eine überhebliche Haute-<br />
Cuisine-Manière. Stattdessen stellen sie<br />
gerne klar, dass sie auch nur mit Wasser kochen,<br />
auch wenn darum auch schon einmal<br />
heisse Luft gemacht wird. «In der Gastronomie<br />
geht es um Gastfreundschaft», sagt Nik<br />
Buchs. Ob auf 3ʼ000 oder 2ʼ000 Höhenmetern,<br />
das spiele keine Rolle. Hauptsachte,<br />
der Gast fühle sich wohl.<br />
Immer wieder<br />
überzeugend<br />
Ihr jetziger Arbeitsplatz ist das beste<br />
Zeugnis. Trotz der stilvollen Ausstattung<br />
und dem Sinn für Details und das Schöne,<br />
findet der Gast auf der Mittagskarte des<br />
Berghauses gutbürgerliche Speisen wie<br />
Pouletschenkel, Berner Platte oder Rösti<br />
mit Bratwurst. Trotz? Nik scheut sich nicht,<br />
sein Angebot als «Regionale Berghüttenküche»<br />
zu umschreiben. Warum sollte er auch.<br />
Schliesslich weiss er, was dahinter steckt:<br />
«natürliche Grundformen und topfrische<br />
Spitzenprodukte.»<br />
Die Berghütten-Gastronomie habe zu<br />
Unrecht einen schlechten Ruf, sagt er. Nik