Snowtimes-2011-Saanenland
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Bild: «Auf kleinem Raum<br />
sehr vieles vereint»,<br />
Bernhard Tschannen.<br />
Bernhard Tschannen<br />
Ist seit dem 1. Januar 2010<br />
CEO der Gstaad 3000 AG,<br />
der Betreibergesellschaft des<br />
Glacier 3000 Diablerets-<br />
Gstaad. Der 33-Jährige hat<br />
die Geschäftsleitung von<br />
Marcel Bach übernommen.<br />
Tschannen war bereits<br />
seit Oktober 2006 als Leiter<br />
Marketing und Verkauf im<br />
Unternehmen tätig.<br />
Es ist und bleibt eine harte Aufbauarbeit<br />
Text: Matthias Raaflaub<br />
Foto: Gstaad 3000 AG<br />
Vor fünf Jahren stand das Unternehmen<br />
Glacier 3000 vor dem Konkurs.<br />
Seither sind die Investoren Marcel<br />
Bach, Jean-Claude Mimran und Bernie<br />
Ecclestone am Ruder. Welche<br />
Rolle spielt der Glacier 3000 heute<br />
in der Tourismus-Region?<br />
Im Winter sind alle froh, dass es den Gletscher<br />
gibt. Er bietet Schneesicherheit. Auch<br />
wenn einmal zuwenig Schnee für guten<br />
Pistenbetrieb fällt, auf dem Gletscher ist es<br />
immer weiss. Und gleichzeitig ist man in<br />
der Region froh, wenn man diese Versicherung<br />
nicht in Anspruch nehmen muss. Daraus<br />
ergibt sich aber ein paradoxes Problem:<br />
In einem durchschnittlichen Winter mit genügend<br />
Schnee kann das Winterangebot auf<br />
dem Glacier 3000 nicht kostendeckend sein.<br />
Dabei gehört der Glacier zum<br />
Tarifverbund der Bergbahnen<br />
Destination Gstaad und der<br />
Alpes Vaudoises. Genügt das für<br />
ein rentables Geschäft nicht?<br />
Obwohl der Glacier zu zwei Skigebieten gehört,<br />
haben wir enorme Umsatzschwankungen.<br />
Die Besucherzahl kann in einer<br />
Wintersaison zwischen 60ʼ000 und 160ʼ000<br />
Gästen variieren. Die meisten Kunden haben<br />
wir, wenn es nicht schneit. Nur wünschen<br />
wir das der Region natürlich nicht.<br />
Wie löst man dieses Paradoxon?<br />
Wir suchen mit den Partnerbergbahnen und<br />
den beteiligten Gemeinden nach Lösungen.<br />
Man muss sich fragen: Will man das Glacier-Angebot?<br />
Wenn ja, so muss man einen<br />
Weg finden, es zu betreiben und zu bezahlen.<br />
Wie läuft das Geschäft im Sommer?<br />
Als Sommerausflugsziel kann der Glacier<br />
3000 für die Region neue Märkte erschliessen.<br />
Wir haben das Tourismusgeschäft mit<br />
Asien aufgebaut, insbesondere in Indien.<br />
Von dort kommen nicht nur günstige Gruppenreisende<br />
im <strong>Saanenland</strong> an, die fünf-<br />
Sterne-Hotels verzeichnen auch schon Individualgäste.<br />
Der Glacier ist für Gstaad und<br />
das <strong>Saanenland</strong> ein USP, wie man in der<br />
Touristik sagt, ein Alleinstellungsmerkmal.<br />
Es gibt sonst nirgendwo einen Gletscher,<br />
den man bequem in einer Viertelstunde erreichen<br />
kann.<br />
Sie bieten den Gästen auf dem Glacier<br />
mit Schlittenhunde-Fahrten, dem<br />
Snowbus und der höchstgelegenen<br />
Rodelbahn, dem Alpine Coaster,<br />
eine breite Erlebnis-Palette an. Daneben<br />
finden aber auch Grossveranstaltungen<br />
statt.<br />
Neben den regulären Aktivitäten auf dem<br />
Gletscher haben wir drei Hauptevents: Der<br />
«Glacier-3000-Run» im August, das Snow-<br />
board-Freestyle-Event «Glacier-3000-Invitational»<br />
mit internationalen Freestyle-Stars,<br />
und die «Freeride-Days.ch». Dort nehmen<br />
wir anfangs April jeweils die Gäste in Begleitung<br />
von Bergführern und Pro-Ridern in<br />
den Tiefschnee mit und weisen sie so auf die<br />
Schönheiten und Gefahren des Freeriden<br />
hin. Als Highlight können sie sich dabei 80<br />
Meter am Fels abseilen.<br />
Die Eventkultur in den Bergen nimmt<br />
generell zu. Reicht heute die Natur allein<br />
zur Vermarktung nicht mehr aus?<br />
Nein. Es braucht solche Zusatzaktivitäten.<br />
Wir gehören zu den wenigen Gletscherausflugszielen,<br />
welche über das ganze Jahr<br />
Schnee haben. Darum spielen wir in der<br />
höchsten Liga mit. Unsere direkte Konkurrenz<br />
sind das Jungfraujoch und der Titlis, je<br />
nach Marktsegment gehört auch Zermatt<br />
dazu. Darum müssen wir den Gästen etwas<br />
bieten, das sie auf den anderen Bergen nicht<br />
finden.<br />
Kann der Glacier 3000 in dieser<br />
Liga denn mitspielen?<br />
Ja. Neben der schnellen Erreichbarkeit und<br />
den Events gehört zu unseren Vorteilen,<br />
dass die Gäste vom Gletscher aus das Jungfraujoch,<br />
das Matterhorn und auch den<br />
Mont Blanc sehen können. Darum auch der<br />
Slogan «Glacier 3000 – the View of the