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Energie und Baudenkmal 3 Haustechnik

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Die massiven Öfen besassen eine hohe Wärmespeicherkapazität,<br />

sodass sie nach dem Erlöschen des Feuers<br />

während der Nacht weiterhin Wärme an den Raum<br />

abgeben konnten. Sie dienten nicht nur als Heizung,<br />

sie waren auch Sitzmöbel, Backofen <strong>und</strong> Trocknungsvorrichtung<br />

für Kleider oder Dörrobst. Gusseiserne<br />

Platten- <strong>und</strong> Kastenöfen wurden seit dem 16. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

eingesetzt. Damit war der Typus des transportablen<br />

Ofens, der zunächst noch beschränkt verschoben<br />

<strong>und</strong> mit einer Rauchrohrverlängerung an den Kamin<br />

angeschlossen werden konnte, mindestens vorbereitet.<br />

Er existierte von da an parallel zu den Kachel- <strong>und</strong> Natursteinöfen,<br />

bis er ab ungefähr der Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

im Zusammenhang mit der industriellen <strong>und</strong><br />

seriellen Fertigung im Wohnungsbau eine Vorrangstellung<br />

übernahm. Die Feuerräume waren eher gross <strong>und</strong><br />

ungegliedert. Viel Wärme entwich in den Schornstein.<br />

Zunehmende Holzknappheit führte im Verlaufe des<br />

18. Jahrh<strong>und</strong>erts zur Entwicklung von Sparöfen. Der<br />

preussische König Friedrich II. soll einen Wettbewerb<br />

zur Entwicklung von Sparöfen durchgeführt haben.<br />

Christian L. Stieglitz schrieb 1797 in seiner «Enzykloerwärmt,<br />

aufsteigt, sich entlang der Decke nach aussen<br />

bewegt, dann an der Aussenwand abkühlt <strong>und</strong> nach<br />

unten sinkt.<br />

pädie der bürgerlichen Baukunst»:<br />

«Allein man muss hierbey auch noch besonders darauf<br />

sehen, dass ein Ofen so eingerichtet <strong>und</strong> angelegt ist,<br />

dass er bey dem möglichst sparsamsten Holzaufwande<br />

gute Dienste thue <strong>und</strong> das Zimmer hinlänglich erwärme.<br />

Bey dem grossen <strong>und</strong> immer mehr zu befürchtenden<br />

Holzmangel, worüber schon seit mehr als h<strong>und</strong>ert Jahren<br />

geklagt wird, sollte ein Jeder es sich zur Pflicht machen,<br />

von seiner Seite, so viel als möglich, dazu beyzutragen,<br />

das Holz mit der grössten Sparsamkeit zu gebrauchen,<br />

<strong>und</strong> die Vorschläge anzunehmen, die in dieser Absicht<br />

wegen der Heitzung der Zimmer gethan sind.» 1<br />

Hierzulande war das Thema nicht minder aktuell.<br />

Erasmus Ritter verfasste 1768 eine Preisschrift zum<br />

selben Thema.<br />

lll <strong>Haustechnik</strong><br />

Kachelofen 18. Jahrh<strong>und</strong>ert, Tscharnerhaus, Münsterplatz<br />

Bern (Abb. 14)<br />

Stubenofen Sandstein, Bauernhaus in Le Mouret 1839<br />

(Abb. 15)<br />

Aus: Erasmus Ritter, Preisschrift über die 1768 von der<br />

ökonomischen Gesellschaft in Bern aufgegebene Frage:<br />

Welches ist die beste Theorie der Küchenherde <strong>und</strong><br />

Stubenöfen zur Ersparung des Holzes <strong>und</strong> anderer<br />

Feuerungsmittel? (Abb. 16)<br />

<strong>Energie</strong> <strong>und</strong> <strong>Baudenkmal</strong> – <strong>Haustechnik</strong> – V1 – 2014 40

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