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Unterwegs mit Christoph Regensburg - DRF Luftrettung

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gen hatte. Wenig später, auf der Ambulanzstation von<br />

Sartène, bestätigt sich seine Vermutung: Der linke<br />

Oberschenkelhals war gebrochen.<br />

Rückholung noch am Unfalltag<br />

Unverzüglich nimmt sein Schulfreund, ebenfalls Mediziner,<br />

Kontakt <strong>mit</strong> der Alarmzentrale der <strong>DRF</strong> <strong>Luftrettung</strong><br />

auf und berichtet vom Unfall und der Schwere<br />

der Verletzung. Dort beginnen die erfahrenen<br />

Disponenten sofort <strong>mit</strong> der Organisation der<br />

Repatriierung, holen Landegenehmigungen<br />

ein und verständigen die Besatzung: Flugkapitän<br />

Peter Keidler, Copilot Peter Schroth,<br />

Notarzt Dr. Götz Trabert und Rettungsassistent<br />

Thomas Offenhäußer sind an diesem Tag in Bereitschaft<br />

und werden den Einsatz durchführen. So kann<br />

der Learjet noch am selben Tag Richtung Korsika starten,<br />

um Curtius zur Operation in eine deutsche Klinik<br />

zu bringen. „Gerade bei älteren Patienten bestehen oft<br />

degenerative Veränderungen der Hüftgelenke. Deshalb<br />

ist nach solchen Frakturen häufig ein totaler Gelenkersatz<br />

notwendig“, erklärt Notarzt Dr. Götz Trabert.<br />

„In solchen Fällen setzen wir alles daran, eine<br />

schnelle heimatnahe Versorgung in einer Fachklinik<br />

zu ermöglichen.“<br />

Am 14. September 2010 setzt der rot-weiße Ambulanzjet<br />

gegen 17 Uhr auf der Landebahn des Flughafens<br />

von Ajaccio auf. „An diesem Tag war keine Wolke<br />

am Himmel“, berichtet Keidler von optimalem<br />

Flugwetter. Carl-Werner Curtius war in der Zwischenzeit<br />

<strong>mit</strong> einem Krankenwagen von Sartène nach Ajaccio<br />

gebracht worden. Notarzt Dr. Götz Trabert übernimmt<br />

den Patienten auf dem Vorfeld des Flughafens<br />

von seinen französischen Kollegen. Gemeinsam <strong>mit</strong><br />

Expertenmeinung „Schenkelhalsfraktur“<br />

Composing: Inkje Dagny von Wurmb<br />

Rettungsassistent Thomas Offenhäußer verabreicht er<br />

dem Patienten noch ein Schmerz<strong>mit</strong>tel. „Während des<br />

Fluges haben wir Dr. Curtius permanent überwacht<br />

und betreut“, fährt Trabert fort.<br />

In der Abenddämmerung landet die Crew der <strong>DRF</strong><br />

<strong>Luftrettung</strong> auf dem Flugplatz in Oberpfaffenhofen<br />

bei München. Dort warten bereits bodengebundene<br />

Einsatzkräfte, die Curtius <strong>mit</strong> einem Rettungswagen<br />

in die Gräfelfinger Wolfartklinik bringen. „Am nächsten<br />

Tag wurde ich bereits operiert“, erzählt der sportliche<br />

Pensionär, der zehn Tage nach seiner OP das<br />

Krankenhaus wieder verlassen konnte. Zum Jahreswechsel<br />

durfte er das linke Bein wieder belasten, und<br />

der rüstige Rentner hofft, bis Ostern vollständig genesen<br />

zu sein. Schließlich wolle er baldmöglichst wieder<br />

seinem liebsten Hobby nachgehen: dem Bergwandern<br />

<strong>mit</strong> seiner Frau. JENs EbEr<br />

Korsika: Gegen<br />

17 Uhr rollt der<br />

Learjet <strong>mit</strong> Carl-<br />

Werner Curtius an<br />

bord auf die<br />

startbahn. sein<br />

Ziel: der sonderflughafen<br />

in Oberpfaffenhofen,<br />

wo<br />

die Piloten der<br />

DrF <strong>Luftrettung</strong><br />

wenige stunden<br />

später landen.<br />

schenkelhalsfrakturen treten besonders im höheren Lebensalter und überwiegend beim weiblichen<br />

Geschlecht auf. Dies beruht zum einen auf der erhöhten Fragilität der Knochen (z.b. Osteoporose<br />

nach dem Klimakterium), zum anderen auf der erhöhten sturzneigung des älteren Menschen. Am<br />

schenkelhals, der anatomischen region zwischen Hüftkopf und körpernahem Oberschenkelschaft, entstehen<br />

hierbei unterschiedliche bruchformen, die abhängig vom Ausmaß der Instabilität eine differenzierte<br />

operative Versorgung erforderlich machen. Typische klinische Zeichen einer sH-Fraktur sind<br />

starke schmerzhaftigkeit, schmerzhafte Aufhebung von beweglichkeit und belastbarkeit sowie eine<br />

sichtbare beinverkürzung und Außendrehstellung. beim älteren Patienten erfolgt im Interesse einer<br />

Frühmobilisation notfallmäßig die Versorgung <strong>mit</strong> einem künstlichen Teil- oder Totalgelenk. Dadurch<br />

können drohende begleitkomplikationen wie Pneumonien, Herz-Kreislauf-Versagen, Thrombosen und<br />

Embolien, Druckgeschwüre etc. in den meisten Fällen vermieden und die Patienten nach der rehabili-<br />

privat<br />

tation in ihr häusliches Umfeld reintegriert werden. Foto:<br />

Prof. Dr. med. Kuno Weise, Mitglied im Medizinischen beirat der DrF <strong>Luftrettung</strong>.<br />

<strong>Luftrettung</strong> 1 || 2011 23

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