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Ab Werk wurden die Ardies mit Alurahmen<br />
auch mit Seitenwagen verkauft<br />
Stabilisierende Wirkung: Alustränge mit<br />
Doppel-T-Profil der Dürener Metallwerke<br />
Hatte nicht nur männliche Bewunderer: Ardies Silberpfeil. Mit einem Preis von 1340<br />
Reichsmark gehörte die 500er im Jahr 1932 keineswegs zu den Schnäppchen am Markt<br />
Achsaufnahmen wurden die Profile kalt<br />
ver nietet oder verschraubt. Querverstrebungen,<br />
beispielsweise für die Aufnahme<br />
des Öltanks, sollten dem Gebilde zudem<br />
zur gewünschten Verwindungssteifigkeit<br />
verhelfen. Ardie wagte 1929 den Schritt,<br />
mit der Rahmenfertigung aus Aluprofilen<br />
einen bis dahin noch unbekannten Weg<br />
einzuschlagen. Zugleich meldete der<br />
Nürn berger Hersteller die neue Technologie<br />
zum Patent an.<br />
Obwohl das Werk Ende der 20er-Jahre<br />
finanziell gut dastand, bedeutete diese<br />
Entscheidung ein großes unternehmerisches<br />
Risiko. Zum einen stand der gute<br />
Ruf von Ardie auf dem Spiel, falls sich die<br />
Alu rahmen in der Praxis doch als zu labil<br />
erweisen sollten. Zum anderen war die<br />
Akzeptanz unter den Motorradfahrern eine<br />
große Unbekannte. Zu ungewohnt war<br />
nicht nur der Werkstoff, sondern auch das<br />
glänzende Finish der naturbelassenen,<br />
lediglich polierten und versiegelten Aluprofile.<br />
Zusammen mit einem verchromten<br />
Tank und den silberfarben lackierten<br />
Trapezgabeln, die der Zulieferer Tiger aus<br />
gepressten Stahlblechteilen fertigte, besaßen<br />
die Alu-Ardies ein sehr elegantes<br />
Erscheinungsbild, das sich von konventionellen<br />
Konstruktionen aber stark abhob.<br />
Was zu gewissen Zweifeln geführt haben<br />
musste. Denn Ardie offerierte die Alumodelle<br />
darüber hinaus in einer unauffälligeren<br />
Variante. Deren Rahmen und Vorderradführungen<br />
waren schwarz lackiert,<br />
um das neue Konzept auch für die eher<br />
konservative Klientel schmackhaft zu machen.<br />
Unstrittig war hingegen, dass mit<br />
der Wahl von JAP-Motoren die damals<br />
besten Viertakter in den Rahmen eingebaut<br />
wurden.<br />
Bei der Fränkischen Zuverlässigkeitsfahrt<br />
im Juni 1930 wurde ein Prototyp mit<br />
Alurahmen erstmals bei einer Sportveranstaltung<br />
eingesetzt. Im Chassis steckte<br />
ein kräftiger, seitengesteuerter JAP-V-Motor.<br />
Ob geplant war, die exklusiven Rennmaschinen<br />
mit V Motor im Duraluminium-<br />
Fahrwerk anzubieten oder ob es sich<br />
hierbei um einen Härtetest handelte, bei<br />
dem die neue Rahmenkonstruktion unter<br />
realen Bedingungen aufs Extremste getestet<br />
werden sollte, ist ungewiss. Es blieb<br />
jedenfalls bei diesem Unikat mit V-Motor.<br />
Erstes Serienmodell der Baureihe mit<br />
Alurahmen war im Frühherbst 1930 die ZL<br />
30 mit dem seitengesteuerten 200er-JAP-<br />
Motor. Diese wurde – wie die als ZL 300<br />
angebotene 300er-Variante – mit der Bezeichnung<br />
„Silberfuchs“ beworben. Von<br />
beiden Typen wurden 1930 und 1931 etwas<br />
mehr als 3000 Stück gefertigt, wobei die<br />
200er-Maschine interessanter war, weil<br />
dafür keine Steuern erhoben wurden und<br />
sie ohne Führerschein gefahren werden<br />
konnte.<br />
Mit einem Einführungspreis von 875<br />
Reichsmark war die 200er-ZL jedoch kein<br />
Sonderangebot. Dieser Preis mag durch<br />
die außergewöhnliche und im Vergleich<br />
zu herkömmlichen Chassis auch teurere<br />
Rahmenkonstruktion zwar gerechtfertigt<br />
gewesen sein, er ließ sich aber nicht am<br />
Markt durchsetzen. Als sich immer weniger<br />
Motorradfahrer für die ZL-Typen entschieden,<br />
reduzierte Ardie die Preise. Die ZL 30<br />
kostete 1932 nur noch 785 Reichsmark,<br />
und auch für die 300er-Version gab es nun<br />
einen kräftigen Nachlass. Statt der anfänglichen<br />
925 Reichsmark verlangten die<br />
Nürnberger nur noch 835 Reichsmark.<br />
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