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MOTORRAD Classic 04/2017

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SZENE I<br />

Crocker V-Twin-Nachbau<br />

Der kultiviert laufende 1000er-V-Twin markierte seinerzeit das Maß der Dinge.<br />

Er leistet heute beachtliche 60 anstelle der damals schon respektablen 48 PS<br />

Wenige Serienmotorräder haben<br />

je einen solchen Mythos begründet,<br />

vor allem unter amerikanischen<br />

Klassik-Liebhabern, wie die<br />

Crocker V-Twin, auch der Düsenberg unter<br />

den Motorrädern genannt. An die 110<br />

Exemplare sollen zwischen 1936 und<br />

1942 in Los Angeles gebaut worden sein,<br />

jede ein Einzelstück. Die genaue Anzahl<br />

steht nicht zweifelsfrei fest, denn der Firmenchef<br />

Albert G. Crocker war bekannt<br />

für seine unkonventionelle Art, die sich<br />

auch darin zeigte, dass er seine Bikes<br />

nicht kontinuierlich durchnummerierte.<br />

Ihn interessierten nicht Papiere, Anträge,<br />

Vorschriften, er wollte einzig und alleine<br />

eines: das schnellste, leichteste, stärkste<br />

und außergewöhnlichste Straßenmotorrad<br />

seiner Zeit bauen. Unglücklicherweise erwies<br />

sich sein hoher Qualitätsanspruch<br />

und die damit einhergehenden Kosten<br />

unvereinbar mit dem Ziel, Gewinn zu<br />

Auf der Basis der alten Konstruktionszeichnungen und nach Vermessen der Originalteile<br />

ließ Schacht rund 2000 CAD-Zeichnungen anfertigen. So konnten neue Gussformen<br />

gebaut und die Teile (wann immer möglich aus Alu) gegossen und neu gefertigt werden<br />

erzielen. Schon gar nicht angesichts der<br />

größeren Konkurrenten namens Harley-<br />

Davidson und Indian. Spätestens der<br />

Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg<br />

und die Probleme mit der Versorgung der<br />

wichtigen Werkstoffe begründeten das<br />

Ende der Motorradproduktion (Crocker-<br />

Historie siehe Kasten auf Seite 74).<br />

Die Marke wird wiederbelebt<br />

Nach dem Niedergang der Firma war es<br />

lange still um Crocker. Doch 1997 rührte<br />

sich wieder etwas, als der Kanadier<br />

Michael Schacht, ein erfolgreicher Autohändler<br />

aus Toronto und leidenschaftlicher<br />

Biker, ins Spiel kam. Er kaufte und<br />

verkaufte Harleys und gilt als Besitzer<br />

einer der größten Indian-Sammlungen<br />

Kanadas. 1997 traf er auf Mark Karalash,<br />

einen Indian-Restaurator, der gerade eine<br />

Handvoll Crocker-Exemplare ergattert<br />

hatte – nahezu hoffnungslose Fälle.<br />

Schacht äußerte die Idee, diese sagen-<br />

www.motorrad-classic.de

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