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Industrielle Automation 1/2017

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Künstliche Augen<br />

GigE-Vision-Kameras in Bin-Picking-System ermöglichen Robotern räumliches Sehen<br />

Der Mensch nimmt seine Umgebung mithilfe seiner Sinne wahr. Vor<br />

allem die Augen sind dabei von Bedeutung, denn sie liefern ein 3D-Bild<br />

der Umwelt, damit der Mensch mit ihr in Interaktion treten kann. Dieses<br />

Prinzip wird auch in Bin-Picking-Systemen aufgegriffen. Hier sorgen<br />

zwei GigE-Vision-Kameras nicht nur für ein dreidimensionales Bild der<br />

identifizierten Gegenstände, sondern erstellen zudem eine detaillierte<br />

3D-Karte der Umgebung, um auch versteckte Teile sichtbar zu machen.<br />

In der Robotik und Bildverarbeitung versteht<br />

man unter „Picking“ einen kombinierten<br />

Prozess, bei dem mithilfe von Industriekameras<br />

Gegenstände und deren Lage<br />

dreidimensional erkannt werden und ein<br />

Roboterarm diese Gegenstände ergreift und<br />

zu einem vorher definierten Zielpunkt transportiert.<br />

Weit verbreitet ist das sogenannte<br />

„pick and place“. Dabei werden Gegenstände<br />

auf einer Fläche – in den meisten Fällen ein<br />

Fließband – lokalisiert und aufgehoben. Das<br />

Unternehmen Infaimon, Experte für Computervision,<br />

hat ein System entwickelt, das<br />

mehr kann: Das Bin-Picking-System ermöglicht<br />

auch das Erkennen, Auswählen und<br />

Entnehmen von Teilen, die wahllos durcheinander<br />

in einem Behälter liegen.<br />

Kameras sehen dreidimensional<br />

Das Bin-Picking-System basiert auf Stereovision.<br />

Zwei hochauflösende Kameras, am<br />

Ende des Roboterarms eingebaut, liefern<br />

synchronisierte Bilder, die eine präzise<br />

dreidimensionale Abbildung aller Gegenstände<br />

zulassen. Als künstliche Augen, die<br />

wie menschliche Augen ein dreidimensionales<br />

Bild erschaffen, wurden zwei GigE-<br />

Vision-Kameras von Allied Vision ausgewählt.<br />

Je nach Anforderung der Anwendung<br />

kommt entweder die kompakte Mako G-125<br />

(29 × 29 mm) oder die robuste Prosilica<br />

GT1290 zum Einsatz.<br />

Um dem Roboterarm die notwendige<br />

Bewegungsfreiheit zu lassen, ist es entscheidend,<br />

möglichst wenig Kabel zu verwenden.<br />

Beide Kameras benötigen dank<br />

„Power over Ethernet“ (PoE) jeweils nur<br />

ein Kabel für Stromversorgung und Datentransfer.<br />

„Um Objekte und deren Lage so<br />

schnell wie möglich identifizieren zu<br />

können, braucht das Bin-Picking-System<br />

kleine Kameras, die sich leicht synchronisieren<br />

lassen und deren Bildrate hoch genug<br />

ist“, beschreibt Salvador Giró, CEO von<br />

Infaimon in Barcelona, die An forderungen.<br />

Die GigE-Vision-Kamera Mako G-125 ist<br />

mit einem ICX445 CCD-Sensor von Sony<br />

ausgestattet und verfügt über diverse Befestigungsmöglichkeiten.<br />

Durch ihren kompakten<br />

Aufbau kann sie komfortabel am<br />

Ende des Roboterarms eingebaut werden,<br />

was die Nutz- und Bedienbarkeit des Systems<br />

noch leichter macht. Sie liefert Bilder<br />

mit einer Auflösung von 1 292 × 964 Pixel bei<br />

einer Bildrate von 30 Bildern/s. Für echte<br />

Stereovision müssen beide Kameras zeitgleich<br />

Bilder aufnehmen und zum Computer<br />

übertragen. Mit ihren zahlreichen Eingangs-<br />

und Ausgangsanschlüssen lässt sich<br />

die Kamera praktisch mit einem externen<br />

Trigger verbinden.<br />

Für anspruchsvollere Anwendungen, die<br />

synchronisierte Bilder bei schnellerer Auslesezeit<br />

fordern, kann das Bin-Picking- System<br />

auch mit der robusten 1,2-MP-GigE-<br />

Vision- Kamera Prosilica GT1290 ausgestattet<br />

werdet. Sie unterstützt das Precision Time<br />

Protocol (PTP), das die bis auf 2 µs genaue<br />

Synchronisation der Kameras über eine<br />

Ethernet-Verbindung ermöglicht.<br />

Den idealen Weg zum Greifen<br />

berechnen<br />

Der erste Schritt im Picking-Prozess besteht<br />

im fehlerfreien Erkennen eines Objektes,<br />

das aufgehoben werden soll. Dies erfordert<br />

Nathalie Többen ist Marketing Manager bei der<br />

Allied Vision Technologies GmbH in Ahrensburg<br />

56 INDUSTRIELLE AUTOMATION 1/<strong>2017</strong>

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