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stahlmarkt 01.2017 (Januar)

Aus dem Inhalt: Steel International / Euroblech / Messen, Prüfen, Inspizieren - Qualität / Bauen mit Stahl / Aus den Unternehmen

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18 K Branchenbericht<br />

eigenen Unternehmens als auch der Situation<br />

in ihren Kundenbranchen befragt. Mit<br />

48 % erwartet fast die Hälfte der Befragten<br />

für 2016 eine Umsatzsteigerung gegenüber<br />

2015. Demgegenüber stehen 29 %, die mit<br />

etwa gleich hohen, und 23 %, die mit nie -<br />

drigeren Umsätzen rechnen. Anbieter von<br />

Maschinen und Anlagen für die Verbrauchsgüterindustrie<br />

sind danach tendenziell<br />

zuversichtlicher als Mitgliedsunternehmen,<br />

die mehr in investitionsgetriebene Wirtschaftszweige<br />

liefern. Aus den Rückmeldungen<br />

gehe ferner hervor, dass ein großer Teil<br />

der befragten Niederlassungen neben inländischen<br />

auch Kunden außerhalb Chinas<br />

beliefert. Im Geschäft mit diesen Kunden<br />

zeichne sich eine bessere Umsatzentwicklung<br />

ab als auf dem Heimatmarkt. Dies gelte<br />

insbesondere für stark von der Konsumnachfrage<br />

getriebene Maschinenbauzweige,<br />

während investitionsgetriebene Fachzweige<br />

Wachstumsimpulse im laufenden<br />

Jahr mehr dem chinesischen Markt zuschreiben.<br />

Für das vergangene Jahr hat sich die Prognose<br />

der VDMA-Volkswirte als richtig<br />

erwiesen, nach der es lediglich zu einem<br />

Nullwachstum in der realen Produktion reichen<br />

würde. Angesichts eines schwachen<br />

weltwirtschaftlichen Umfeldes und anhaltender<br />

politischer Störungen,die die Ge -<br />

schäfte spürbar beeinträchtigt hätten,<br />

betrachte man dieses Ergebnis als Erfolg.<br />

Nach aktuellen Berechnungen habe das<br />

Neuer VDMA-Präsident<br />

Carl Martin Welcker, geschäftsführender Gesellschafter<br />

des Kölner Werkzeugmaschinenherstellers<br />

Alfred H. Schütte GmbH & Co. KG, ist seit<br />

November 2016 der neu gewählte VDMA-Präsident<br />

als Nachfolger von Dr. Reinhold Festge. Nach<br />

Abschluss einer Maschinenschlosserlehre studierte<br />

er Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen<br />

Universität Berlin und war anschließend in<br />

verschiedenen Maschinenbauunternehmen in<br />

Deutschland und den USA tätig. Welcker, übernahm<br />

das Familienunternehmen mit heute weltweit<br />

gut 650 Beschäftigten und rd. 110 Mill. €<br />

Umsatz 1993 in vierter Generation.<br />

weltweite Bruttoinlandsprodukt im vergangenen<br />

Jahr nur um gut 2,5 % zugelegt – das<br />

wäre die niedrigste Rate seit der Finanzkrise<br />

2009. »Das reicht für den Maschinenbau<br />

nicht aus, um richtig auf Touren zu kommen,<br />

dazu müsste die Wachstumsrate mehr<br />

als 3 % erreichen«, erläutert VDMA-Chefvolkswirt<br />

Ralph Wiechers. Insbesondere<br />

China fiel als Wachstumsmotor weitgehend<br />

aus, mit teils empfindlichen Folgen nicht nur<br />

»<br />

Ein Drittel der Unternehmen in unserer Industrie hat<br />

bereits eine dezidierte Digitalisierungsstrategie, ein<br />

weiteres Viertel will in den nächsten drei Jahren eine<br />

solche einführen.<br />

Dr. Reinhold Festge, ehemaliger Präsident des VDMA<br />

für den deutschen Maschinenbau. Andere<br />

Länder oder Regionen könnten diese Investitionsschwäche<br />

nur unvollständig kompensieren.<br />

Hinzu kämen neue Unsicherheiten in<br />

wichtigen Absatzmärkten wie Großbritannien<br />

oder der Türkei. Nach vorläufigen Zahlen<br />

ist die Produktion real auf 203 (2015:<br />

201) Mrd. € gewachsen. Sie erreichte in<br />

etwa eine Größenordnung wie 2008<br />

(196 Mrd. €). Im Folgejahr stürzte sie auf<br />

151 Mrd. € ab und erholte sich dann über<br />

164 Mrd. € (2010) bis auf 189 Mrd. € im<br />

Jahr 2011. Danach folgten fünf Jahre, in<br />

denen die Raten zwischen + 1,2 % und<br />

– 1,2 % schwankten und schließlich bei den<br />

genannten 0 % im vergangenen Jahr landeten,<br />

was insgesamt Stagnation bedeutete.<br />

Der Umsatz, der 2008 bei 208 Mrd. € lag,<br />

schrumpfte 2009 auf 169 Mrd. €. Bis 2011<br />

stieg er wieder auf 201 Mrd. € und bis 2016<br />

auf 220 (2015: 218) Mrd. €.<br />

Industrie 4.0 ist angekommen<br />

In einer Bilanz seiner dreijährigen Amtszeit<br />

hob Dr. Reinhold Festge, Welckers Vorgänger<br />

als VDMA-Präsident, den großen Schritt<br />

hervor, den die Maschinenbaubetriebe in<br />

der Umsetzung von Industrie 4.0 gemacht<br />

hätten. »Ein Drittel der Unternehmen in<br />

unserer Industrie hat bereits eine dezidierte<br />

Digitalisierungsstrategie, ein weiteres Viertel<br />

will in den nächsten drei Jahren eine solche<br />

einführen«, erläuterte der VDMA-Präsident<br />

der letzten drei Jahre. Die Unternehmen<br />

sähen den digitalen Wandel als große Chance,<br />

erwarteten aber bessere Rahmenbedingungen<br />

für die Umsetzung. »Hier gibt es<br />

noch einige große Baustellen – etwa die<br />

ungenügende Anbindung vieler Regionen<br />

an schnelle Datennetze oder die noch un -<br />

gelösten Fragen der Datensicherheit und<br />

Datenhoheit«, mahnte Festge. Hartmut<br />

Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer,<br />

erklärt dazu: »Nur wenn wir<br />

mit schnellem Internet flächendeckend versorgt<br />

sind, können<br />

wir als führender<br />

Anbieter digitaler<br />

Lösungen auch am<br />

Weltmarkt erfolgreich<br />

sein.« Aber<br />

insbesondere im<br />

ländlichen Raum,<br />

wo der industrielle<br />

Mittelstand stark<br />

verwurzelt ist, gäbe es nach wie vor zahlreiche<br />

weiße Flecken. Um einer Isolierung kleinerer<br />

Kommunen vorzubeugen, müssten<br />

Fördergebiete so zugeschnitten werden,<br />

dass eine wirtschaftlich effiziente Infrastruktur<br />

entsteht. Industrie 4.0 sei in den Unternehmen<br />

des deutschen Maschinen- und<br />

Anlagenbaus zwar bereits angekommen.<br />

Als Ausstatter der gesamten Industrie müssten<br />

sich die Maschinenbauer aber noch stärker<br />

mit anderen Unternehmen entlang der<br />

Wertschöpfungskette vernetzen.<br />

Aus Sicht des deutschen Maschinenbaus<br />

sei vom Klimagipfel in Marrakesch ein positives<br />

Signal ausgegangen, weil nur ein globaler<br />

Ansatz beim Klimaschutz faire Wettbewerbsbedingungen<br />

für die Industrie<br />

biete. Die Vertragsstaaten hätten sich klar<br />

zum Klimaabkommen von Paris bekannt.<br />

»Deutschland gehört zu den führenden<br />

Nationen für Innovationen um Klimaschutz.<br />

Hier entwickelte Lösungen bieten einerseits<br />

vielen Staaten die Möglichkeit, Klimaschutz<br />

bezahlbar zu erreichen, und andererseits<br />

Exportchancen für unsere Industrie«, sagt<br />

Matthias Zelinger, energiepolitischer Sprecher<br />

des VDMA. Trotz der Unsicherheiten,<br />

die sich aus dem kommenden Regierungswechsel<br />

in den USA ergäben, habe Marrakesch<br />

bestätigt, dass ein nachhaltiger Paradigmenwechsel<br />

stattgefunden habe. Aus<br />

Sicht des Maschinenbaus müsse nun ein<br />

verlässlicher Rahmen für die weltweiten<br />

Klimaschutzbemühungen aufgezeigt werden.<br />

(sm 170104465) K<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 1.2017

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