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stahlmarkt 01.2017 (Januar)

Aus dem Inhalt: Steel International / Euroblech / Messen, Prüfen, Inspizieren - Qualität / Bauen mit Stahl / Aus den Unternehmen

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SEITENBLICK<br />

Gute Bezahlung ist nicht alles<br />

Unternehmen, die überdurchschnittlich gute Löhne und Gehälter zahlen,<br />

bekommen auch die besten Mitarbeiter? So einfach ist es nicht. Viel<br />

wichtiger als eine überdurchschnittliche Entlohnung ist vielen Arbeit nehmern<br />

ein sicherer Arbeitsplatz und ein möglichst stressfreies Arbeitsklima.<br />

»<br />

Eine Stelle sollte vor allem<br />

sicher sein.<br />

Mit dieser Frage lässt sich nahezu jede<br />

Gesprächsrunde in Schwung bringen: »Was<br />

würden Sie machen, wenn Sie morgen mehrere<br />

Millionen Euro im Lotto gewinnen würden?«<br />

Befragungen zeigen, dass viele Menschen<br />

erstaunlich konkrete Pläne für diesen<br />

höchst unwahrscheinlichen Fall haben. Da -<br />

bei ist es keinesfalls so, dass alle kurzerhand<br />

die Arbeit hinschmeißen und nur noch dem<br />

süßen Leben frönen wollen, wenn sie unerwartet<br />

zu Reichtum gelangen. Mehr als die<br />

Hälfte (55 %) der von der Bertelsmann Stiftung<br />

und GfK Verein zum Thema »Arbeitswelt«<br />

befragten 1.062 Erwerbstätigen im<br />

Alter zwischen 18 und 60 Jahren wollen<br />

auch nach einem hohen Geldgewinn ihre<br />

berufliche Tätigkeit nicht aufgeben.<br />

Allerdings würden sich viele nach einem<br />

anderen Job umsehen, von dem sie sich –<br />

unabhängig von Verdienst und Sozialprestige<br />

– mehr Zufriedenheit versprechen. Un -<br />

terschiede in der Arbeitsmotivation zeigen<br />

sich allenfalls in Abhängigkeit von Alter und<br />

Bildungsgrad: Je älter der Arbeitnehmer und<br />

je niedriger das Bildungsniveau, desto geringer<br />

ist die Motivation, bei einem plötzlichen<br />

Geldregen weiter zu arbeiten.<br />

Die Befragung durch Bertelsmann Stiftung<br />

und GfK Verein zeigt: Arbeit besitzt im<br />

Leben der meisten Menschen einen hohen<br />

Stellenwert. Und: Zwei von drei befragten<br />

Personen sind mit ihrem aktuellen Job<br />

zufrieden. Auf die Frage, wie sie sich ihren<br />

idealen Arbeitsplatz vorstellen, antworten<br />

die meisten: »Die Stelle soll vor allem sicher<br />

sein.« Darauf legen insbesondere Beschäftigte<br />

über 40 Jahre großen Wert. Ebenfalls<br />

wichtig ist den Befragten die Möglichkeit,<br />

selbstbestimmt zu arbeiten und eigene Ideen<br />

einbringen zu können. Erst an fünfter<br />

Stelle steht der<br />

Wunsch nach einem<br />

hohen Einkommen.<br />

Welche Schlussfolgerungen<br />

können<br />

Ar beitgeber<br />

aus solchen Befragungen<br />

ziehen?<br />

Ganz sicher die: Mit<br />

einer guten Bezahlung allein lassen sich<br />

qualifizierte, engagierte Mitarbeiter auf<br />

Dauer nicht halten. Denn die Beschäftigten<br />

wünschen sich neben einem fairen Einkommen<br />

ein Paket aus attraktiven Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />

flexiblen Arbeitszeiten<br />

und einem motivierenden, stressfreien Ar -<br />

beitsklima.<br />

Wer Arbeitnehmer fragt, wann und in<br />

welchen Situationen sie an ihrem Arbeitsplatz<br />

Stress empfinden, hört – neben der<br />

allgegenwärtigen Klage über fehlende Zeit<br />

– immer häufiger von einer mangelhaften<br />

Fehlerkultur. Gemeint ist die Art und Weise,<br />

wie in ihrem Unternehmen mit Fehlern<br />

umgegangen wird – wenn also zum Beispiel<br />

in der Fertigung, in der Auftragsabwicklung<br />

oder im Rechnungswesen irgendetwas<br />

schief läuft. Nach Einschätzung von Mitarbeitern<br />

reagieren Vorgesetzte in solchen<br />

Fällen viel zu häufig mit Vorwürfen, Be -<br />

schimpfungen oder anderen Sozialstrafen.<br />

Die Folge sei, dass die Mitarbeiter aus<br />

Furcht, etwas falsch zu machen, oft nur<br />

noch wenige Risiken eingingen. Im Falle<br />

einer Panne versuchten sie, diese bestmöglich<br />

zu vertuschen, was den Schaden nicht<br />

selten noch größer mache. Kurzum: Es herrsche<br />

ein Klima von Ängsten, Rechtfertigungen<br />

und Schuldzuweisungen.<br />

Wie lässt sich besser mit Fehlern umgehen?<br />

Mit etwas mehr Nachsicht der Führungskräfte<br />

ist es nicht getan. Entscheidend<br />

ist, zu verstehen, wie ein Fehler zustande<br />

gekommen ist, um dann Maßnahmen zu<br />

ergreifen, dass er sich nicht wiederholt. Das<br />

setzt allerdings voraus, dass Fehler offen<br />

besprochen und ohne Vorwürfe und Schuldzuweisungen<br />

untersucht werden. Dass dies<br />

möglich ist, zeigt nach Einschätzung von<br />

»<br />

Neben einem fairen Einkommen steht ein Paket<br />

aus attraktiven Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />

flexiblen Arbeitszeiten und einem motivierenden,<br />

stressfreien Arbeitsklima auf dem Wunschzettel.<br />

Managementberatern das Beispiel Toyota<br />

Production System. Bei Toyota gilt die eiserne<br />

Regel, dass Fehler zwar unerwünscht,<br />

aber nun einmal nicht völlig zu vermeiden<br />

sind. Nicht akzeptiert wird jedoch, Fehler zu<br />

vertuschen. Denn dadurch, so die Denke bei<br />

dem japanischen Autobauer, würde der Mitarbeiter<br />

seinem Unternehmen die Chance<br />

nehmen, aus dem gemachten Fehler zu lernen.<br />

Zentrale Elemente einer Fehlerkultur<br />

müssten somit sein, dass Fehler erstens frühzeitig<br />

offengelegt werden und dass Fehler<br />

zweitens sachlich analysiert werden, um die<br />

Ursachen zu finden und für die Zukunft<br />

abzustellen. Wenn das alle Beteiligten<br />

beherzigen, ist das Arbeitsklima deutlich<br />

stressfreier und die Zufriedenheit der Mitarbeiter<br />

steigt. ber<br />

(sm 161204349) K<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 1.2017

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