20.03.2017 Aufrufe

Gsungen & G\'spielt 3/2016

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

P.b.b. 02Z032291 M | Abs: TVM, Gabelsbergerstr. 1 | 6020 Innsbruck € 5,50<br />

TIROLER VOLKSMUSIKVEREIN | SÜDTIROLER VOLKSMUSIKKREIS<br />

INNSBRUCK – BOZEN 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />

Dabei sein<br />

ist alles!


34 Jahre<br />

weil Qualität einen Namen hat<br />

Bogner Records Vertriebs GmbH & Co. KG<br />

Lohbinderweg 1 · D-83700 Rottach-Egern<br />

+49 (0) 8022 92090<br />

E-Mail: info@bogner-records.com<br />

NEU!<br />

NEU!<br />

NEU!<br />

KB080 | € 27,90<br />

Wirtshaus Musi 1<br />

10 Titel 4 Hefte<br />

Für Flügelhorn<br />

Tenorhorn/Tuba/Akkordeon<br />

KB081 | € 27,90<br />

Wirtshaus Musi 2<br />

10 Titel 4 Hefte<br />

Für Flügelhorn<br />

Tenorhorn/Tuba/Akkordeon<br />

KB191 | € 27,90<br />

Tanzlmusi<br />

11 Titel 4 Hefte<br />

1. & 2. Flügelhorn in B<br />

Posaune in B / Tuba in C<br />

Verlagsdruckerei<br />

Die Ergänzung zum Ton!<br />

KB155 | € 20,00<br />

Saitenmusi<br />

10 Stücke 4 Hefte<br />

Gitarre 1 / Gitarre 2<br />

Zither / Kontrabass<br />

Hörproben unter<br />

www.bognermusik.de<br />

Die eigene Verlagsdruckerei im Firmengebäude von Bogner Records in Rottach-Egern wurde <strong>2016</strong> errichtet.<br />

Für unsere Komponisten und Interpreten stellt dies eine weitere Zusatzleistung dar, die bei uns direkt im Haus<br />

abrufbar ist.<br />

In der Druckerei werden sämtliche Ausgaben (Blasmusik - Gesamtausgaben, Notenhefte,...) hergestellt. Auch Werbemateralien<br />

für Interpreten können wir schnell und effizient drucken. Der neueste Maschinenpark sorgt für die beste Qualität im Druck<br />

und in der Weiterverarbeitung.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

spezialisiert auf Notendruck<br />

Werbematerialien<br />

Express Service<br />

Klein- & Großauflagen<br />

www.bognermusik.de<br />

BOGNER RECORDS - Ihr Partner für Musikproduktionen!<br />

▪ Klimatisierte Regie- & Aufnahmeräume<br />

▪ Tageslicht in den Studioräumen<br />

▪ Bestes Analog- & Digital Equipment<br />

▪ 130 m² Studiofläche<br />

▪ 33 jährige Erfahrung<br />

▪ Bemusterung Rundfunk & TV, Presse<br />

▪ Archivbemusterungen<br />

▪ Schutz Ihrer Urheberrechte<br />

▪ Mitglied der Musikindustrie (IFPI)<br />

▪ Eigenes Lizenzabrechnungssystem<br />

▪ ca. 80 Lieferanten/Labels<br />

▪ ca. 2500 aktive Artikel am Lager<br />

▪ über 1000 Händler (DE/AT)<br />

▪ Eigener Vertrieb (Außen- & Innendienst)<br />

▪ physischer & digitaler Vertrieb


TONLEITER<br />

Foto: privat<br />

K<br />

ennen Sie den? Wie lautet der übliche<br />

Gruß zwischen zwei Trompetern:<br />

„Servus. I bin besser als du!“ Was<br />

wohl auf den ersten Blick wie ein etwas<br />

abgegriffener Musikerwitz (selbstverständlich<br />

fast ohne jeglichen Realbezug)<br />

erscheint, hat bei genauerer Betrachtung<br />

doch einen tieferen Sinn und führt uns geradewegs<br />

zur Antike. Schon lange bevor<br />

die alten Griechen sich in sportlichen Disziplinen<br />

gemessen haben, stellten sie sich<br />

mit großem Vergnügen musisch-künstlerischen<br />

Wettstreiten und ermittelten die<br />

Besten aus ihrer Mitte. Zurück zur Gegenwart:<br />

Der leider heuer verstorbene Begründer<br />

des Alpenländischen Volksmusikwettbewerbes<br />

Prof. Dr. Josef Sulz hatte im<br />

Jahre 1974 wohl etwas anderes im Sinn.<br />

Ihm war wichtig, die musizierende und<br />

singende Jugend des Alpenraumes zusammenzuführen<br />

und ihr die Freude an unserem<br />

volkmusikalischen Kulturgut wieder<br />

zu geben. So steht beim Innsbrucker Wettbewerb<br />

seit Anbeginn die Begegnung, die<br />

musikalische Beratung durch die Juroren<br />

und das gemeinsame Tun im Vordergrund.<br />

Das beweist vor allem das umfangreiche<br />

Rahmenprogramm. Und statt eines Lorbeerkranzes,<br />

den in der Antike die Besten<br />

der Besten erhielten, winken den Herma<br />

Haselsteiner-PreisträgerInnen heuer wieder<br />

zweckgebundene Preisgelder, die sie<br />

für verschiedenste Aufwendungen volksmusikalischer<br />

Art verwenden können und<br />

sogar eine gemeinsame CD-Produktion<br />

in einem renommierten Tonstudio! So<br />

freue ich mich jetzt schon auf ein Wiedersehen<br />

im Congress Innsbruck oder<br />

auch bei „Aufghorcht“ in der Innsbrucker<br />

Innenstadt!<br />

Peter Margreiter<br />

Obmann Tiroler Volksmusikverein<br />

Foto: Juliane Jehle<br />

itius, altius, fortius“, schneller, hö-<br />

stärker, so lautet das Motto der<br />

„Cher,<br />

Olympischen Spiele seit ihrer Wiederbelebung<br />

durch den Franzosen Pierre de Coubertin<br />

im Jahre 1896. Die Olympischen<br />

Spiele von Rio sind Geschichte, der 22.<br />

Alpenländische Volksmusikwettbewerb/<br />

Herma Haselsteiner-Preis in der mehrmaligen<br />

Olympiastadt Innsbruck steht unmittelbar<br />

vor der Tür. Zugegeben, der Volksmusikwettbewerb<br />

wird wahrscheinlich<br />

nicht ganz so im Fokus der Weltöffentlichkeit<br />

stehen, wie es etwa bei den Olympischen<br />

Spielen in Brasilien der Fall war,<br />

jedoch werden die jungen VolksmusikantInnen<br />

in Innsbruck mindestens genauso<br />

wie die Olympioniken ihr Bestes geben.<br />

Sehr wohl im Mittelpunkt des Interesses<br />

steht der Volksmusikwettbewerb<br />

in dieser Ausgabe des „G’sungen &<br />

G’spielt“. Allerhand wurde zusammengetragen,<br />

um sich auf unterschiedliche<br />

Art und Weise dem Thema anzunähern.<br />

Als Kontrapunkt zur Wettbewerbsthematik<br />

sind einige Seiten Legenden der<br />

Volksmusik gewidmet. Ihre Geschichten<br />

und Anekdoten lassen den wahren Kern<br />

der Volksmusik spüren und vielleicht so<br />

manche oder manchen der werten Leserschaft<br />

in Erinnerungen schwelgen.<br />

Natürlich wurde auch wieder viel Platz<br />

für eine Fülle von Veranstaltungen und<br />

Seminaren geschaffen, die entweder bereits<br />

hinter uns liegen oder in den nächsten<br />

Wochen und Monaten bevorstehen. Diese<br />

ungeheure Vielfalt zeigt wiederum, und<br />

damit schließen wir wieder bei Olympia<br />

an: „Dabei sein ist alles“ in der großen<br />

Tiroler Volksmusikfamilie.<br />

Günther Laimböck<br />

Yvonne Kathrein<br />

Leitung des Redaktionsteams<br />

Foto: privat<br />

E<br />

in Musikant, der durch sein Singen,<br />

Musizieren und Tanzen die<br />

Seele seiner Landschaft und seiner Mitmenschen<br />

zum Klingen bringt und damit<br />

Freude schenkt, hat seinen persönlichen<br />

Wettbewerb bereits gewonnen.<br />

Durch den Alpenländischen Volksmusikwettbewerb<br />

im Oktober wird Innsbruck<br />

wieder eine musikalisch-kulturelle<br />

Kommunikationsstelle, wo sich<br />

junge Menschen durch ihr selbstbewusstes<br />

Musizieren begegnen können.<br />

Kreativität, Vielfalt, musikalische und<br />

menschliche Qualitäten werden durch<br />

das volksmusikalische Tun hörbar und<br />

erlebbar: nach dem Motto „Reden ist<br />

Silber, Singen ist Gold“. Prof. Dr. Josef<br />

Sulz hat uns als Wegbereiter in der Musikpädagogik<br />

auch für die Volksmusik<br />

wegweisende Initiativen, weiterführende<br />

Denkanstöße und wertvolle Aufgaben<br />

hinterlassen. Viele seiner ehemaligen<br />

Studenten sind heute wichtige und<br />

tragende Persönlichkeiten in Forschung,<br />

Pflege und Pädagogik der Volksmusik.<br />

Freuen wir uns an den Früchten, die andere<br />

für uns wohlwollend gesät haben,<br />

wagen wir immer wieder neu Verantwortung<br />

für die Gemeinschaft zu übernehmen<br />

und bringen wir immer wieder<br />

uns selbst und unsere Mitmenschen zum<br />

Klingen!<br />

Gernot Niederfriniger<br />

Obmann Südtiroler Volksmusikkreis<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 3


SEITENWEIS<br />

INT´RESSANTERWEIS<br />

5 VON SIEGERN UND VERLIERERN<br />

8 GÜRTEL MIT TRADITION<br />

VEREINSMEIEREI<br />

11 SÜDTIROLER VOLKSMUSIKKREIS<br />

INT´RESSANTERWEIS<br />

12 GEDANKEN ZUM HERMA-<br />

HASTELSTEINER PREIS<br />

16 I MAG NET KÜAH HIATN<br />

RÜCKSICHT<br />

18 JAHREIN, JAHRAUS - MIT KLAMPFEN,<br />

FIDELN UND STIMMBANDLN ...<br />

20 26. ALMBLASEN MIT BERGMESSE AM<br />

ZUPALSEE IN VIRGEN/OSTTIROL<br />

21 „A NUIS LIADL“ ZUR JUBILÄUMSFEIER<br />

22 MIT PFEIFEN, SAITEN, TROMMELKLANG<br />

24 GITARRESEMINAR IN THIERBACH <strong>2016</strong><br />

26 11. VINSCHGER MUSIZIERTAGE IM<br />

ALMHOTEL GLIESHOF<br />

28 TRAUER UM PROF. DR. JOSEF SULZ<br />

(1930-<strong>2016</strong>)<br />

30 „DA KANNST DU SPÄTE NACHWELT<br />

LESEN“<br />

BILDLWEIS<br />

32 36. MUSIZIERWOCHE ROTHOLZ<br />

STELLT´S ENK VOR<br />

34 50 JAHRE STANGLWIRTSBUAM<br />

36 DAS SIND WIR<br />

38 ZITHERKLÄNGE (EINMAL) ANDERS<br />

40 DIE UNBEQUEME WISSENSCHAFT<br />

KREIZWEIS<br />

42 VOM NEID<br />

STÜCKWEIS<br />

46 SCHNEEFINKEN WALZER<br />

48 ES HERBSTLT SCHON BALD<br />

48 JETZT KIMMT SCHO DIE HERBSTZEIT<br />

49 CONTRADANZ<br />

PROBEWEIS<br />

52 SEMINARE<br />

MÅNNSBILD<br />

53 MUSIKANTENBLUT<br />

VORSICHT<br />

57 VERANSTALTUNGEN<br />

61 VOLKSMUSIK IM RADIO<br />

VEREINSMEIEREI<br />

66 MITGLIED WERBEN & GRATIS ZUM<br />

TIROLER ADVENTSINGEN!<br />

IMPRESSUM<br />

G‘sungen & G‘spielt – Mitteilungen des Tiroler Volksmusikvereins und des Südtiroler Volksmusikkreises Herausgeber: Tiroler Volksmusikverein,<br />

ZVR: 742355401, Postfach 807, Gabelsbergerstraße 1, 6020 Innsbruck, Tel.: +43 (0)512 5566, E-Mail: tvmv@tiroler-volksmusikverein.at, www.tiroler-volksmusikverein.at<br />

Bürozeiten: Mo 14:00 bis 18:00 Uhr Schriftleitung: Yvonne Kathrein, Riedbach 20, 6162 Mutters, E-Mail: yvonne.kathrein@<br />

uibk.ac.at, Günther Laimböck, gu.laimboeck@tsn.at Redaktionsteam: Kathrin Witschnig, Heinz Fechner, Joachim Stecher, Ralph Kapavik, Franz Hermeter,<br />

Lisa Thurner Beiträge aus Südtirol: Südtiroler Volksmusikkreis, Dominikanerplatz 7, 39100 Bozen, Tel.: +39 0471 970555, Fax 980922, E-Mail:<br />

info@volksmusikkreis.org, www.volksmusikkreis.org Bürozeiten: Mo bis Fr, 08:00 – 12:00 Uhr u. 13:00 – 15:00 Uhr Druck: Niederösterreichisches<br />

Pressehaus, Druck- und Verlagsges. mbH, Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten Auflage: 2.200 Stück Redaktionsschluss für das Dezember-Heft:<br />

14. Oktober <strong>2016</strong>. Die Redaktion behält sich Kürzungen und das Redigieren der zugesandten Beiträge vor Titelfoto: Thomas Erichsen. Die mit Namen<br />

des Verfassers gekennzeichneten Artikel sind nicht unbedingt als Meinung des Herausgebers anzusehen.<br />

Tiroler Volksmusikverein: www.tiroler-volksmusikverein.at | Südtiroler Volksmusikkreis: www.volksmusikkreis.org<br />

4<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


INT´RESSANTERWEIS<br />

VON SIEGERN UND<br />

VERLIERERN<br />

Seit jeher versucht der Mensch, besser zu sein als andere.<br />

Er will erfolgreich sein und ist bestrebt, sich mit anderen zu<br />

messen, egal ob auf kultureller, sportlicher, politischer oder<br />

wirtschaftlicher Ebene. Aber warum?<br />

Text: Lisa Thurner<br />

W<br />

arum tritt der Mensch in eine<br />

Wettbewerbssituation? Warum<br />

will er zeigen was er kann? Warum will<br />

er mit anderen konkurrieren? Warum<br />

will er erfolgreicher sein als andere?<br />

Wettbewerbe spielen in unserer Gesellschaft<br />

in nahezu allen Lebenslagen eine<br />

tragende Rolle. Ob in Schule, Beruf,<br />

Politik, Wirtschaft, Fernsehen oder Internet:<br />

Alles und Jeder steht ständig in<br />

Konkurrenz. Doch schaffen Konkurrenz<br />

und Wettbewerb nicht Leistungsdruck<br />

für die Beteiligten? Ist das positiv oder<br />

negativ zu sehen? Wenn die Wettbewerbsteilnehmer<br />

zu unfairen Mitteln<br />

greifen, um sich Vorteile zu holen, sind<br />

nicht Misstrauen, Manipulation, Angst<br />

oder ein Gegeneinander direkte Folgen?<br />

Warum tut sich der Mensch dies<br />

also an?<br />

Gründe für Wettbewerb<br />

Sandra Richter stellt in ihrem Buch<br />

„Mensch und Markt – Warum wir den<br />

Wettbewerb fürchten und ihn trotzdem<br />

brauchen“ mehrere Ursachen für Wettbewerb<br />

dar, unter anderem das freie Spiel.<br />

(Richter 2012, 9) Die Realität des Spiels<br />

erstreckt sich über die Tier- und Menschenwelt<br />

zugleich. Der Philosoph Johann Huizinga,<br />

der den Begriff des ‚Homo ludens‘<br />

geprägt hat, führt hier an, dass Tiere wohl<br />

kaum auf den Menschen gewartet haben,<br />

dass diese sie erst das Spielen lehrten. Und<br />

doch spielen Tiere genau wie Menschen,<br />

alle Grundzüge des Spiels sind schon im<br />

Spiel der Tiere verankert. Kultur jedoch<br />

setzt auf jeden Fall eine menschliche Gesellschaft<br />

voraus, so kommt der Philosoph<br />

zu dem Schluss, das Spiel älter als<br />

Kultur ist.<br />

Wer ist der Stärkere, Geschicktere, Schnellere? Der Homo faber nutzt das Spiel für den Erfahrungsgewinn.<br />

(Pieter Brueghel d. Ä., Die Kinderspiele, 1560, Kunsthistorisches Museum Wien)<br />

Homo ludens vs. Homo faber<br />

In unserem Bewusstsein steht das Spiel<br />

oftmals dem Ernst gegenüber. Spiel ist<br />

freies Handeln, Spiel ist nicht das „gewöhnliche“<br />

Leben, es „spielt“ sich innerhalb<br />

bestimmter Grenzen von Zeit<br />

und Raum ab und es ist wiederholbar.<br />

Wir Menschen spielen Instrumente,<br />

spielen Theater, spielen Brett- oder Kartenspiele,<br />

spielen mit Gefühlen, spielen<br />

mit Sportgeräten, spielen mit unseren<br />

Kindern oder Tieren, spielen mit allem<br />

möglichen. Das Spiel ist für Erwachsene<br />

Freizeitbeschäftigung, oft auch<br />

„Zeitvertreib“. Diese Bezeichnung wird<br />

der Sache aber nicht gerecht. Im Spiel<br />

probieren wir Neues, sind bei der Sache,<br />

schweifen weder mit den Gedanken ab,<br />

noch grübeln wir über uns selbst nach,<br />

wie der Psychiater und Psychologe DDr.<br />

Manfred Spitzer des Universitätklinikums<br />

Ulm sagt (vgl. Interview, „Der<br />

Mensch ist nur im Spiel ganz Mensch“,<br />

www.haysworld.de/ausgaben/2012/01/<br />

der-mensch-ist-nur-im-spiel-ganzmensch/).<br />

In der Spielwissenschaft sind der Homo<br />

ludens und der Homo faber, von Max<br />

Scheler geprägte Begriffe, zu unterscheiden.<br />

Der Homo ludens ist ein Typus,<br />

der im selbstgenügsamen, zweckfreien<br />

Spiel über Zufälle und Möglichkeiten<br />

Sinn findet und dabei Weltkenntnis erwirbt,<br />

während der Homo faber das<br />

zweckgerichtete, in systematischen<br />

Spielfolgen aufgebaute Lernen für den<br />

Erfahrungsgewinn nutzt. Der Homo<br />

ludens spielt intrinsisch motiviert, der<br />

Homo faber gebraucht das Spiel gezielt<br />

für außerhalb des Spiels liegende<br />

Zielsetzungen. „Man könnte sagen, der<br />

Homo ludens spielt aus Vergnügen,<br />

ohne sich messen zu wollen, während<br />

der Homo faber das Spiel zielgerichteter,<br />

auch für den Wettbewerb verwendet.<br />

Spielerisches Lernen ist sowohl für Tie-<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 5


INT´RESSANTERWEIS<br />

Ritualisierte Wettkämpfe in der Antike: Beim Ringen musste der Gegner drei Mal auf den Boden<br />

geworfen werden. (ca. 510 bis 500 v. Chr., National Archaeological Museum Athen)<br />

re als auch Menschen wichtig. Jungtiere<br />

lernen beim Balgen wichtige Formen,<br />

die später für Balz- und Revierkämpfe<br />

notwendig sind. Aber auch Kinder wollen<br />

durch das Spiel zeigen, was sie können,<br />

was sie gelernt haben“, schildert<br />

der Wirtschafts- und Sozialgeschichtswissenschaftler<br />

Ass.-Prof. Mag. Dr.<br />

Wolfgang Meixner von der Universität<br />

Innsbruck.<br />

Vom Spiel zum Wettkampf<br />

„Ritualisierte Wettkämpfe sind schon<br />

weit vor den Römern zu finden. Als<br />

Beispiele wären hier Reiterkämpfe,<br />

Highland Games oder Kamelrennen zu<br />

nennen, aber natürlich auch Gladiatorenkämpfe.<br />

Wettkämpfe im Mittelalter<br />

waren Teil der Ausbildung. Aber auch<br />

im kulturellen Bereich gab es Formen,<br />

die schon frühen Wettbewerbscharakter<br />

annahmen. Beispielsweise gab es Sängerwettbewerbe<br />

oder die Biennale, die<br />

schon über 100 Jahre alt ist. Überall auf<br />

der Welt sind die verschiedensten Arten<br />

von Spiel zu finden. Spiele sind eben ein<br />

Ausdruck der Kultur“, erklärt Meixner.<br />

Viele Spiele stammen von religiösen<br />

Bräuchen ab. Hauptsächlich sind sie höheren<br />

gesellschaftlichen Formen vorbehalten.<br />

Menschen sind Gemeinschaftswesen,<br />

die in der gemeinschaftlichen<br />

Aktivität höchste Befriedigung finden.<br />

„Schon im Frühmittelalter verbrachten<br />

Adelige an den Höfen gemeinsam Zeit.<br />

Sie konnten diese aufbringen, im Vergleich<br />

zum einfachen Bürger. An den<br />

Höfen wurde miteinander gejagt oder<br />

einem gemeinsamen Hobby wie etwa<br />

der Falknerei nachgegangen. Diverse<br />

Spiele, seien es Theaterspiele, Kegelspiele<br />

oder Scheibenschießen, gehörten<br />

zur Freizeitgestaltung dazu. Man versuchte<br />

sich schon damals zu messen. Im<br />

19. Jahrhundert, als die Menschen über<br />

mehr Zeit verfügten, wurden Vereine<br />

gegründet. Dort verband sich die Vorstellung<br />

der verspielten Gesellschaft mit<br />

der Frage ‚Wer ist der Stärkere?’“, so<br />

der Wirtschafts- und Sozialgeschichtswissenschaftler.<br />

Richter schreibt in ihrem<br />

Buch über die Vergangenheit des<br />

Wettbewerbs: „Seine Geschichte reicht<br />

vom griechischen ágón (Kampf, Wettstreit,<br />

besonders der sportliche Wettstreit<br />

der Olympiaden) über den Sängerwettstreit<br />

des Mittelalter bis hin zu<br />

ökonomischen Wettbewerbskonzepten,<br />

wie sie systematisch seit dem 19. Jahrhundert<br />

entstehen“. (Richter 2012, 11)<br />

Die Autorin analysiert in ihrem Werk<br />

auch die Herkunft des Wortes: Das Historische<br />

Wörterbuch der Philosophie<br />

und die Encyclopédie philosophique<br />

universelle identifizieren „Wettbewerb“<br />

mit „Konkurrenz“. Dies ist zwar nicht<br />

falsch, aber undifferenziert. Das Oxford<br />

English Dictionary hebt den Ursprung<br />

von ‚Competition’ aus dem lateinischen<br />

Verb competere (‚gemeinsam nach etwas<br />

streben’) hervor. Infolgedessen<br />

bedeutet ‚Competition’ relativ neutral:<br />

‚die Handlung, um zu erreichen,<br />

was ein anderer auch gewinnen will;<br />

das Streben von zweien oder mehreren<br />

nach demselben Objekt’. Diese Definition<br />

erklärt Wettbewerb als Rivalität. Es<br />

handelt sich um eine zweifache Beziehung:<br />

Erstens konkurrieren mindestens<br />

zwei Parteien und zweitens um dasselbe<br />

Objekt. Grimms Wörterbuch hingegen<br />

betrachtet ‚Wettbewerb’ als Schlüsselbegriff<br />

des ausgehenden 18. ebenso wie<br />

des 19. Jahrhunderts: als Schlüsselbegriff<br />

des Liberalismus, der Ökonomie<br />

(‚freier Wettbewerb’), Politik (‚Rivalität<br />

der Nationen’), Kultur, Kunst (‚Dichterwettstreit’,<br />

‚Wettstreit der Künste’) und<br />

Biologie (‚survival of fittest’). Diese<br />

liberale Ideologie ruht zwar auf einem<br />

humanistischen, genauer neuhumanistischen<br />

Wertekanon, aber dieser Wertekanon<br />

gerät im Zuge der Betonung von<br />

‚mehr Wettbewerb’ immer weiter ins<br />

Hintertreffen.“ (Richter 2012, 15ff)<br />

Negative Seiten des Wettbewerbs<br />

Der Wettbewerb im Spiel ist nur „spielerisch“.<br />

Solange er das bleibt, schadet<br />

er auch nicht. Wenn er sich jedoch ins<br />

Gegenteil verwandelt, so kommt es zu<br />

Stress, Druck und all dem, was man<br />

beim Nichtspielen, also beispielsweise<br />

in der Arbeitswelt, sowieso erlebt.<br />

Durch das Berufsleben haben das viele<br />

so verinnerlicht, was bedauerlich ist.<br />

Denn gerade im Spiel sollte der normale<br />

Alltag nicht wiederholt werden. Im<br />

Spiel gibt es zwar normalerweise immer<br />

einen Sieger und einen Verlierer.<br />

Mögen die Folgen bei einem „Mensch-<br />

Ärgere-dich-nicht“-Spiel zum Beispiel<br />

nicht wirklich schwerwiegend sein, so<br />

geht es bei Wettbewerben im richtigen<br />

Leben doch oftmals sogar um die<br />

Existenz des Verlierers. In unserer Zeit<br />

wird der olympische Gedanke von ehedem<br />

kommerzialisiert. Neumoderne<br />

Castingshows stehen den traditionellen<br />

Wettbewerben, die es seit jeher gibt,<br />

gegenüber. Sportler werden für ihre<br />

erbrachte Leistung finanziell belohnt.<br />

Viele werden dem Leistungsdruck aber<br />

nicht gerecht und greifen zu anderen,<br />

oftmals verbotenen Mitteln, um sich<br />

zu steigern. Das ist nicht nur unter den<br />

Profis zu finden, sondern vor allem<br />

bei den Semiprofis, für die der Erfolg<br />

mehr zählt als der Spaß an der Sache<br />

6<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


INT´RESSANTERWEIS<br />

an sich. Zudem werden gerade Jugendliche<br />

nahezu getrieben, erfolgreich zu<br />

sein. Motive dafür sind Reichtum und<br />

Ruhm. Auch in der Modebranche ist<br />

der Wettbewerb enorm. Dort gibt es<br />

Ideale, wie ein Körper auszusehen hat.<br />

Junge Mädchen eifern diesen Modetrends<br />

nach und tun sich und ihrer Gesundheit<br />

oft nichts Gutes. Diese negative<br />

Tendenz ist in allen Bereichen zu<br />

finden, egal ob sportlich, kulturell oder<br />

wirtschaftlich gesehen. Diese Entwicklung<br />

ist zum Großteil vom Publikum<br />

abhängig. Es gehört zur Wettbewerbssituation<br />

mit dazu und bestimmt mit,<br />

was in Mode ist, was cool oder nicht<br />

cool ist. Zudem sind auch die Medien<br />

und die Industrie, die aus diesen Trends<br />

schöpft, dafür verantwortlich.<br />

Was ist Erfolg?<br />

Viele treten in den Wettbewerb, um erfolgreich<br />

zu sein, um zu zeigen, was sie<br />

können, um besser zu sein als andere.<br />

Die Zielsetzungen jedes einzelnen sind<br />

jedoch individuell und von der Person<br />

abhängig. So könnte eine mögliche Definition<br />

von Erfolg folgendermaßen lauten:<br />

„Erfolg hat derjenige, der seinem<br />

erstrebenswerten Ziel jeden Tag einen<br />

Schritt näher kommt.“ (vgl. www.erfolgreich-im-leben.com/blog)<br />

Demnach<br />

ist eine Mutter erfolgreich, wenn sie ihrem<br />

Kind die bestmöglichste Erziehung<br />

„hie kriegent mit sange ...“ Im fiktiven Sängerkrieg auf der Wartburg duellieren sich berühmte Dichter<br />

und Sänger wie etwa Walther von der Vogelweide oder Wolfram von Eschenbach. (Codex Manesse,<br />

UB Heidelberg, Cod. Pal. germ. 848, fol. 219v, zwischen 1305 u. 1315)<br />

bieten kann. Ein Maurer hat Erfolg, weil<br />

er seinen Traumberuf erlernt hat und<br />

ihn jeden Tag mit Freude ausübt. Eine<br />

Sängerin freut sich über den tosenden<br />

Applaus eines auch noch kleinen Publikums.<br />

Die Art der Tätigkeit spielt eigentlich<br />

überhaupt keine Rolle. Erfolg<br />

beruht darauf, dass wir uns einer Aufgabe<br />

verschreiben, die uns erfüllt.<br />

Unsere Gesellschaft ist auf Wachstum<br />

und Wohlstand intentionalisiert. Dies<br />

drückt sich in Form von Wettbewerben<br />

aller Art aus, welche sich nicht vermeiden<br />

lassen. Wir können versuchen, dem<br />

bewusst entgegenzusteuern und dies<br />

auch an unsere Kinder weiterzugeben.<br />

Kinder sollten spielen können, zeigen<br />

dürfen, was sie gelernt haben und auch<br />

dafür belohnt werden. Sie sollten nicht<br />

überfordert, aber auch nicht unterfordert<br />

werden.<br />

„In unserer Zeit wird der<br />

olympische Gedanke von<br />

ehedem kommerzialisiert.“<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 7


INT´RESSANTERWEIS<br />

GÜRTEL MIT TRADITION<br />

Wilfried Weiss ließ fast vergessene Handwerkstechniken<br />

wieder aufleben. Er fertigt mit Zinnstift und Federkiel<br />

einzigartige Produkte und haucht alten Stücken neues<br />

Leben ein.<br />

Text: Lisa Thurner | Fotos: Christina Holaus<br />

Einer ganz besonderen Schatzkammer<br />

gleicht der Raum, in den uns<br />

Wilfried Weiss bei unserem Besuch<br />

führt. Der Geruch von Leder, originelle<br />

Motive, das Glitzern der kleinen<br />

Zinnstifte und Glassteine sowie das<br />

Funkeln der Schnallen sorgen für eine<br />

ganz spezielle Atmosphäre. Helle Spots<br />

beleuchten einzigartige Schätze. Wilfried<br />

zeigt uns seine Sammlung von<br />

altertümlichen Ranzen, Gürteln und Taschen.<br />

Zu jedem einzelnen Stück weiß<br />

er eine Geschichte zu erzählen. Seine<br />

Begeisterung und Leidenschaft für diese<br />

geschichtsträchtigen Wegbegleiter und<br />

für das Traditionshandwerk ist merklich<br />

spürbar. Er lässt uns zuschauen, wie er<br />

mit dieser alten, fast vergessenen Handwerkstechnik,<br />

der Zinnstifttechnik, einen<br />

Lederstreifen bearbeitet, erklärt uns<br />

jeden einzelnen Schritt, wie so ein Zinnranzen<br />

entsteht und gibt uns Einblick in<br />

diese alte Tradition.<br />

später mit liebevollen Ornamenten,<br />

Sprüchen, Zunftzeichen usw. je nach<br />

Geldbeutel des Trägers aufgepeppt. Bei<br />

der Musterung wurden kleine Lederflächen<br />

freigelassen, die mit färbigem<br />

Leder unterlegt waren. Dabei wurden<br />

oft sehr knallige Farben verwendet.<br />

Auch symbolträchtige Figuren wie der<br />

Doppeladler oder der Löwe waren häufige<br />

Motive. Betuchte Leute ließen sich<br />

oftmals Buchstaben, sogar das ganze<br />

Alphabet, Wörter und Sprüche auf ihre<br />

Gürtel machen. Die Ranzenträger wollten<br />

zeigen, dass sie des Lesens kundig<br />

waren. Vielfach waren die Sprüche jedoch<br />

von sagenhaften Rechtschreibfehlern<br />

übersät, weil die Hersteller leider<br />

nicht lesen konnten. Frauen entdeckten<br />

dieses besondere Accessoire ebenso für<br />

sich. Die Schmuckgürtel, auch Messerriemen<br />

oder Brautgürtel genannt,<br />

wurden ebenfalls mit Zinnnägeln verziert.<br />

Die Frau trug sie um die Taille<br />

und an der Hüfte herab. „Anfangs befanden<br />

sich an diesen Gürteln Messer,<br />

Wetzstein und eine Gabel. Auch der<br />

Schlüssel zur Vorratskammer war dort<br />

zu finden. Später löste das Klappmesser<br />

diese Gegenstände ab“, weiß der<br />

Ranzenmacher. Um 1800 entwickelte<br />

sich der Lederschlauch. Im geschlauchten<br />

Zinnranzen konnte der Mann Geld<br />

und Dokumente aufbewahren. Außerdem<br />

wurden Querstege befestigt, um<br />

den Lederstreifen durchzustecken. Ein<br />

jähes Ende erwartete den Zinnranzen<br />

zur Zeit der napoleonischen Kriege.<br />

Damals wurde das Silber des armen<br />

Mannes, das Zinn, dazu verwendet,<br />

um eingeschmolzen und im Krieg als<br />

Munition genutzt zu werden. Mit dem<br />

Krieg verschwanden die Zinnranzenmacher<br />

und mit ihnen die Zinnstifttechnik.<br />

Die Nachfolge trat der Federkielranzen<br />

an, der sehr bekannt ist.<br />

„Früher wurde der Zinnstiftranzen hergestellt,<br />

um den Unterleib des Mannes<br />

vor einem Bajonettstich, einem Messerstich<br />

oder auch vor einer Bleikugel<br />

zu schützen. Bis zu 20 cm breit und<br />

vollflächig mit mehreren zehntausend,<br />

winzig kleinen Zinnnägeln besetzt waren<br />

diese Gürtel“, erzählt er. Um 1730<br />

veränderten sich die Funktion und<br />

schließlich auch die Aufmachung dieser<br />

Kleidungsstücke. Die Gürtel wurden<br />

zu einem wesentlichen Bestandteil des<br />

Festtagsgewands. Die Ranzen wurden<br />

anfangs mit einfachen Verzierungen,<br />

Eine Auswahl an Zinnranzen von Wilfried Weiss. Jedes Stück ist ein Unikat.<br />

8<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


INT´RESSANTERWEIS<br />

Meister seines Werkes<br />

Wilfried entdeckte seine Leidenschaft<br />

für die Stickerei durch seinen dreieinhalb<br />

Jahre älteren Bruder Günther.<br />

Dieser erlernte den Beruf des Sattlers<br />

und nahm Wilfried des Öfteren mit in<br />

die Werkstatt. Dort hatte er die Gelegenheit,<br />

Günther über die Schulter zu<br />

schauen. Dann brachte sich der damals<br />

Zwölfeinhalbjährige selbst bei, Leder<br />

mit Mustern zu besticken. Zu seinen<br />

ersten Werken gehörten Glockenriemen<br />

und Pferdehalfter. Anschließend begann<br />

er mit dem Besticken von Ranzen und<br />

Hosenträgern. Des Weiteren erlernte er<br />

die Technik der Federkielstickerei, die<br />

er seit 45 Jahren praktiziert. Eine Herausforderung<br />

für ihn war das Erlernen<br />

der Zinnstifttechnik, die er sich zehn<br />

Jahre lang autodidakt beibrachte. „Trotz<br />

vieler Recherchen war es mir nicht möglich,<br />

in Museen oder in alten Schriften<br />

Wesentliches über die Herstellung der<br />

Zinnstifttechnik zu erfahren. Überliefert<br />

waren nur zwei Wörter: Zinnstiftranzen<br />

oder Nagelbinde. In jahrelangen Versuchen<br />

gelang es mir dennoch, dieses alte<br />

Handwerk wiederzubeleben. Heute gibt<br />

es nur das Zinn und das Leder zu kaufen.<br />

Alles andere muss man selbst herstellen,<br />

wobei es niemanden gibt, der genau<br />

weiß, wie es geht“, schildert der gebürtige<br />

Innsbrucker.<br />

Wilfried Weiss in seiner Werkstatt: für einen Ranzen benötigt er bis zu zehn Wochen.<br />

Basis für seine Arbeiten bilden alte<br />

Stücke oder aus noch früherer Zeit erhaltene<br />

Fotos und Sammlungen in verschiedenen<br />

Museen und Heimathäusern.<br />

„Ich kopiere nicht die alten Ranzen, ich<br />

lass’ mich von ihnen inspirieren. Ich<br />

bringe meine eigenen Ideen mit ein und<br />

kombiniere mit verschiedenen, neuen<br />

Materialien wie bunt gefärbtem Leder.<br />

Mir gefällt es, mit den Kunden gemeinsam<br />

Unikate entstehen zu lassen“,<br />

schwärmt Wilfried. In seiner Werkstatt<br />

in einem gemütlichen Einfamilienhaus<br />

in Kramsach stimmt er individuell Muster,<br />

Breite und Länge auf Wunsch des<br />

Kunden ab. „So ein Beratungsgespräch<br />

dauert meistens zwischen zwei und drei<br />

Stunden. Ich gebe den Leuten dann Papierkopien<br />

der Ranzen in Originallänge<br />

und -breite mit, damit sie eine noch bessere<br />

Vorstellung haben und sich in Ruhe<br />

überlegen können, ob sie wirklich so<br />

viel Geld in die Hand nehmen wollen.<br />

Erst wenn sie sich entschieden haben,<br />

schauen wir uns gemeinsam die weiteren<br />

Schritte an“, sagt er.<br />

Wie ein Zinnranzen entsteht<br />

Die einzelnen Muster und Ornamente<br />

werden entworfen und Schablonen aus<br />

durchsichtigem Kunststoff angefertigt,<br />

die zur Übertragung aufs Leder dienen.<br />

Zwischen Ober- und Unterleder<br />

gibt er ein feinmaschiges Gewebe, um<br />

das Leder zu stärken, aber dennoch die<br />

Flexibilität zu bewahren. Die benötigten<br />

Zinnstifte zur weiteren Verarbeitung<br />

stellt er selbst her. Die ‚Nägel’ werden<br />

händisch in speziell dafür entwickelte<br />

Formen gegossen. Mehrere verschiedene<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />

9


INT´RESSANTERWEIS<br />

Alte Handwerksstücke dienen dem Zinnranzenmacher als Vorlage.<br />

Gussformen hat der Ranzenmacher. Um<br />

die Zinnnägel im Leder zu befestigen,<br />

wird das Leder im gewünschten Muster<br />

für jeden Stift vorgestochen. Während<br />

der winzige Zinnkopf auf der Vorderseite<br />

auf dem Leder sichtbar bleibt, wird<br />

der dünne Stift auf der Rückseite umgebogen.<br />

Größere Nägel fixiert Wilfried<br />

paarweise zusammen und verlötet sie.<br />

„Das wurde früher zwar in dieser Form<br />

nicht gemacht, weil es keinen Strom<br />

gab, aber ich habe mir das angewöhnt,<br />

damit die Zinnnägel noch sicherer befestigt<br />

sind“, beschreibt der Handwerker.<br />

Je nach Aufwand benötigt er für seine<br />

Ranzen zwischen drei Tagen und zehn<br />

Wochen. Den Hauptteil seiner Kollektion<br />

machen Gürtel, Taschen und Ranzen<br />

aus, wobei Wilfried auch für Verzierungen<br />

von Schuhen sorgt und nach<br />

alter Art gefaltete Sterntabakbeutel und<br />

sogar Falkenhauben herstellt. „Heutzutage<br />

sind die Wünsche der Kunden sehr<br />

vielfältig. Ich bemühe mich, sie zu erfüllen.<br />

Grundsätzlich ist alles möglich,<br />

es kommt nur drauf an, wie viel man<br />

ausgeben will“, meint er. Vielfach kommen<br />

vor allem Privatpersonen zu ihm.<br />

Sie sind bereit für einen Zinnranzen,<br />

für dessen Design und die wochenlange<br />

Fertigung tief in die Tasche zu greifen<br />

und auch ein Jahr auf ihr Unikat bis zur<br />

Fertigstellung zu warten.<br />

Sammler aus Leidenschaft<br />

Wilfried besitzt eine große Fotosammlung<br />

zum Thema Ranzenstickerei.<br />

Außerdem sammelt er aus Liebe alte<br />

Ranzen. Auch altertümliche Taschen,<br />

wie die früheren Metzger- und Fleischertaschen<br />

sowie die Köcher- und<br />

Zögertaschen, sind in seinem Besitz.<br />

Beide Arten hatten früher eine notwendige<br />

Funktion, ehe sie zu beliebten<br />

Accessoires der Tracht wurden. Fuhrmannsbesteck,<br />

Klappmesser und Patronentaschen<br />

sind ebenfalls Teil seiner<br />

Sammlung. Der Ranzenmacher ist auch<br />

immer auf der Suche nach passenden<br />

Schnallen für seine Gürtel und Ranzen<br />

und wird magisch angezogen von allem,<br />

was mit Tracht- bzw. Vereinskleidung zu<br />

tun hat. Anlässlich diverser Handwerksvorführungen<br />

kann man Wilfried bei<br />

der Herstellung dieser Gürtel zusehen.<br />

Leidenschaftlich erzählt er dort von den<br />

alten Zinnranzen, die, wie er sagt, „ein<br />

Stück unserer Kultur, unseres Brauchtums<br />

und unserer Geschichte sind“. Er<br />

will dazu beitragen, Althergebrachtes zu<br />

bewahren und der Nachwelt zu erhalten.<br />

Redegewandt wie er ist, kann er die<br />

Menschen für sein Handwerk begeistern<br />

und sie auch oftmals überzeugen, sich<br />

selbst einen einzigartigen Ranzen anfertigen<br />

zu lassen. Andere sind allein vom<br />

Zuschauen sehr fasziniert und wenn sie<br />

einmal selbst probieren dürfen, sind sie<br />

fast schon stolz auf sich – egal ob Groß<br />

oder Klein. Auch seinen beiden Söhnen<br />

konnte er die Technik vermitteln, die allerdings<br />

nicht ganz so leidenschaftlich<br />

damit verbunden sind wie ihr Vater.<br />

„Zinnranzen sind mein<br />

Leben, meine Liebe und<br />

meine Leidenschaft.“<br />

Mit dabei: Wilfried Weiss wird<br />

beim 22. Alpenländischen Volksmusikwettbewerb/Herma<br />

Haselsteiner-Preis<br />

vom 27. – 29. Oktober im<br />

Congress Innsbruck im Rahmen der<br />

Ausstellung „Rund um die Volksmusik“<br />

seine Schätze und sein Handwerk<br />

präsentieren.<br />

10<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


VEREINSMEIEREI<br />

SÜDTIROLER<br />

VOLKSMUSIKKREIS<br />

Vereinigung zur Pflege des Volksliedes und der Volksmusik<br />

Der Südtiroler Volksmusikkreis hat sich die Pflege, Erhaltung und Verbreitung des Volksmusikgutes zum Ziel<br />

gesetzt und ist auf Ihre/Deine Unterstützung angewiesen.<br />

WIE KANN ICH MITGLIED WERDEN? EINFACH ANMELDESCHEIN AUSFÜLLEN UND EINSENDEN AN:<br />

SÜDTIROLER VOLKSMUSIKKREIS<br />

Dominikanerplatz 7, I-39100 Bozen • Tel. 0471 970555 • Fax: 0471 980922<br />

E-Mail: info@volksmusikkreis.org • www.volksmusikkreis.org<br />

Der Mitgliedsbeitrag beträgt 15,00 € pro Jahr.<br />

Gleichzeitig wird das Mitteilungsheft G´SUNGEN & G´SPIELT vier Mal im Jahr zugesandt.<br />

BEITRITTSERKLÄRUNG<br />

Vorname: __________________________________<br />

geboren am: _______________________________<br />

Familienname: _____________________________<br />

in: ________________________________________<br />

Beruf: ________________________________________________________________________________________<br />

PLZ/Ort: ______________________________________________________________________________________<br />

Telefon: ____________________________________<br />

Mail: ______________________________________<br />

Ich (wir) spiele(n) folgende Instrumente bzw. singe(n): _______________________________________________<br />

____________________________________________________________________________________________<br />

Datum/Unterschrift: __________________________________<br />

STUBAIER G’SPIEL<br />

UND G’SANG<br />

... mit Volksmusik von Alm zu Alm!<br />

SONNTAG, 04.09.<strong>2016</strong>, *18.09.<strong>2016</strong><br />

ab 11.00 Uhr *(ab 12.30 Uhr)<br />

SERLESBAHNEN MIEDERS | Stubaital | Tel. +43 (0) 5225 62 776 0 | www.serlesbahnen.com<br />

Betriebszeiten Sommer: Täglich von 09.00 bis 16.30 Uhr<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 11


INT´RESSANTERWEIS<br />

GEDANKEN ZUM HERMA<br />

HASELSTEINER-PREIS<br />

Der Herma Haselsteiner-Preis wurde 2010 ins Leben<br />

gerufen. Wir lassen PreisträgerInnen zu Wort kommen.<br />

Die Tage in Innsbruck<br />

Aufregend war‘s!!! Vom Anfang bis zum<br />

Ende … Die Stimmung umwerfend, so<br />

viele junge, talentierte Musikanten und<br />

Musikantinnen, schneidige Burschen<br />

und bärige Gruppen.<br />

Johanna über den Auftritt: „Der Auftritt<br />

an sich war so schnell vorbei; vorher<br />

waren wir alle etwas angespannt, aber<br />

spätestens als wir unsere Lieblingspolka<br />

– die Natzlbergpolka – spielen durften,<br />

war die Nervosität verflogen und wir<br />

konnten die Musik und das gemeinsame<br />

Spielen auf der Bühne in vollen Zügen<br />

genießen.“<br />

Einen Traum erfüllten sich die „Pflerer Gitschn“ 2010 mit dem Preisgeld: eine CD. (Foto: Bichl Sepp)<br />

flerer Gitschn (Südtirol) – Kategorie<br />

P „Instrumentalgruppe“<br />

Im Oktober 2010 hatten wir, die Pflerer<br />

Gitschn Ingrid, Johanna, Natalie und<br />

Michaela, die Gelegenheit, als Teilnehmerinnen<br />

beim 19. Alpenländischen<br />

Volksmusikwettbewerb dabei zu sein.<br />

Für Darbietungen, die in besonderer<br />

Weise dem Wesen der alpenländischen<br />

Volksmusik entsprachen, wurde erstmals<br />

der Herma Haselsteiner-Preis, ein<br />

zweckgebundener Geldpreis, verliehen.<br />

Nicht die Virtuosesten und Perfektesten<br />

erhielten den Preis, sondern die, deren<br />

Auftreten am stimmigsten war und wo<br />

man die Spielfreude spüren konnte. Wie<br />

groß war die Freude, als uns dieser Preis<br />

in der Kategorie Instrumentalgruppen<br />

verliehen wurde! Der Traum einer eigenen<br />

CD-Produktion wurde durch diesen<br />

Preis schneller wahr als geglaubt.<br />

Warum haben wir uns angemeldet?<br />

Der Vorschlag kam von unserer Ingrid,<br />

die 10 Jahre vorher schon selbst als Solistin<br />

teilgenommen hatte und dadurch<br />

wertvolle Erfahrungen sammeln konnte.<br />

Ingrid: „Ich bin schon lange in der Volksmusikszene<br />

bewandert und durfte viel<br />

Schönes erleben. Dieser Wettbewerb ist<br />

neben Seminaren eine einzigartige Möglichkeit,<br />

Volksmusik zu (er)leben und zu<br />

spüren.“<br />

Wie reagierten die Gitschn?<br />

Natalie: „Na echt, a Wettbewerb? Und<br />

i soll Melodie spielen? Hui, do megmer<br />

Gas gebn …“<br />

Der spannendste Teil war die Ergebnisverkündung<br />

am Samstagnachmittag.<br />

Alle noch ein bisschen müde vom Volkstanzabend<br />

am Freitag warteten wir auf<br />

unser Ergebnis. „Pflerer Gitschn – Auszeichung<br />

mit Auftritt“ war die Ansage<br />

und eine Schreiorgie die Antwort. Wir<br />

konnten es gar nicht glauben und freuten<br />

uns riesig. Zu diesem Zeitpunkt wussten<br />

wir noch nicht, dass es noch eine<br />

Überraschung geben würde. Dann ging<br />

es Schlag auf Schlag: Urkundenverleihung,<br />

Tonproben, hübsch machen, Essen,<br />

Festabend! Nach unserem Auftritt<br />

wurden wir schon wieder aufgerufen:<br />

„Herma Haselsteiner-Preis in der Kategorie<br />

Instrumentalgruppen!“ Es war wie<br />

ein Märchen.<br />

Michi: „Als Neuling in der Gruppe ging<br />

ich gänzlich ohne Erwartungen nach<br />

Innsbruck. Ich war vollkommen überrascht<br />

und begeistert von der Atmosphäre<br />

und vom Erlebten! Nie hätte ich mit so<br />

einem Ergebnis gerechnet.“<br />

Was aus uns geworden ist<br />

Der Wettbewerb in Innsbruck war eine<br />

Motivationsspritze für uns Gitschn.<br />

12<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


INT´RESSANTERWEIS<br />

überaus gerne an die wunderbare Zeit<br />

in Innsbruck zurück.<br />

Anna Lena Larcher (Nordtirol) –<br />

Kategorie „Instrumentalsolisten“<br />

Als ich 2008 zum ersten Mal mit dem Alpenländischen<br />

Volksmusikwettbewerb in<br />

Berührung kam, wusste ich noch nicht,<br />

was mich erwarten und welche Überraschungen<br />

und Begegnungen der Volksmusikwettbewerb<br />

in Zukunft für mich<br />

bereithalten würde.<br />

Foto: Gregor Khuen-Belasi<br />

Und sie wirkt immer noch, auch nach<br />

sechs Jahren. Unser Auftritt in Innsbruck<br />

sowie unsere erste CD haben<br />

uns in der Volksmusikszene bekannt<br />

gemacht und uns viele tolle Auftritte<br />

beschert. Durch unsere Spielereien lernen<br />

wir nicht nur unsere Heimat Südtirol,<br />

sondern auch Nordtirol, Kärnten<br />

und Bayern besser kennen. Mittlerweile<br />

nennen wir es „Kulturreisen“, wenn<br />

wir über eine Stunde im Auto sitzen.<br />

Neben zahlreichen Liveauftritten im<br />

Radio durften wir uns auch im Fernsehen<br />

präsentieren, zuletzt im Mai bei der<br />

Jubiläumsweis mit Franz Posch, was<br />

ein weiterer Höhepunkt in unserer Pflerer-Gitschn-Zeit<br />

war.<br />

Rück- und Ausblick<br />

Eine Zeit wie die unsere können wir<br />

jeder Gruppe nur wünschen. Nächstes<br />

Jahr feiern wir unser 10-Jahr-Jubiläum,<br />

Wahnsinn! Aus unseren Erfahrungen<br />

können wir allen Musikanten und Sängerinnen<br />

nur empfehlen, beim Alpenländlischen<br />

Volksmusikwettbewerb teilzunehmen,<br />

es ist in jeglicher Hinsicht eine<br />

Bereicherung.<br />

Wir danken hiermit allen unseren Unterstützern,<br />

im Besonderen auch jenen<br />

Personen, die für Organisation und Verwirklichung<br />

dieses Wettbewerbs beitragen,<br />

der alle zwei Jahre in Innsbruck<br />

stattfindet. Wir denken sehr oft und<br />

Vom Zaungast zur Teilnehmerin<br />

Meine Hackbrett-Lehrerin Katrin Aschaber<br />

(heute Unterlercher) animierte mich,<br />

den Volksmusikwettbewerb als Zuhörerin<br />

zu besuchen. Für ein 8-jähriges<br />

Mädchen gab es da natürlich sehr viel<br />

zu sehen und zu bestaunen. Am meisten<br />

faszinierten mich damals allerdings nicht<br />

die musikalischen Darbietungen, sondern<br />

eine Kinderharfe hatte es mir angetan,<br />

die probiert werden durfte. Ich habe<br />

mich sozusagen auf den ersten Blick in<br />

dieses Instrument verliebt und so das<br />

Harfenspielen für mich entdeckt.<br />

Bereits 2010 nahm ich dann aktiv mit<br />

dem Ensemble „Auf-draht“ als Hackbrettspielerin<br />

erfolgreich am Wettbewerb<br />

teil. Mein Ziel war schon damals beim<br />

nächsten Mal 2012 als Harfensolistin<br />

dabei zu sein. Zusammen mit meiner<br />

Lehrerin wurden Stücke ausgewählt und<br />

einstudiert. Den letzten Schliff bekam<br />

das Programm bei der Musizierwoche in<br />

Rotholz und beim Stubenmusik-Seminar<br />

auf der Kronburg. Ohne bestimmte<br />

Erwartungen aber mit Freude am Musizieren<br />

durfte ich dann im Oktober 2012<br />

meine Stücke im großen Saal Tirol des<br />

Kongress Innsbruck vortragen. Ich kann<br />

mich noch gut erinnern, wie sich die Jurymitglieder<br />

während meines Auftrittes<br />

zurücklehnten und einander mit breitem<br />

Grinsen zunickten. Besonders gefreut<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 13


INT´RESSANTERWEIS<br />

Anna Lena Larcher hat 2010 das Preisgeld in ein Tenorhackbrett und eine Tracht investiert.<br />

(Foto: Andre Schönherr)<br />

hatte ich mich über die vielen Zuhörer,<br />

die zum „Daumendrücken“ gekommen<br />

waren. Bis zur Ergebnisbekanntgabe war<br />

noch Zeit, sich mit anderen Musikanten<br />

auszutauschen, gemeinsam zu musizieren<br />

und zu tanzen. Es ist faszinierend,<br />

wie viele junge Menschen Volksmusik<br />

machen und mit welcher Begeisterung<br />

sie ihre Trachten tragen. Wer heutzutage<br />

meint, dass Volksmusik uncool ist, wird<br />

beim Alpenländischen sehr schnell vom<br />

Gegenteil überzeugt. Ich denke, dass genau<br />

das den Zauber des Wettbewerbes<br />

ausmacht – alles Gleichgesinnte, die die<br />

Liebe zur Volksmusik teilen.<br />

Was wurde aus dem Preis?<br />

Richtig spannend ist dann die Ergebnisbekanntgabe.<br />

Man freut sich nicht<br />

nur für sich selbst, sondern genauso für<br />

und mit den anderen. Auch für mich<br />

wurde ein Traum wahr, als Peter Reitmeir<br />

verkündete: “Anna-Lena Larcher:<br />

Auszeichnung mit Bühnenauftritt“. Es<br />

war ein überwältigendes Gefühl, vor so<br />

einem großen Publikum zu musizieren.<br />

Als Höhepunkt des Festabends wurden<br />

die Herma Haselsteiner-Preise verliehen.<br />

Ich hatte nicht im Entferntesten daran<br />

gedacht, dass ich als Preisträgerin für die<br />

Kategorie lnstrumentalsolist/in in Frage<br />

kommen würde. Als mein Name fiel,<br />

hatte ich nicht wirklich realisiert, was<br />

es bedeutet, unter so vielen tollen Musikanten<br />

ausgewählt zu werden. In der<br />

folgenden Zeit wurde ich immer wieder<br />

zu volksmusikalischen Veranstaltungen<br />

im gesamten Alpenraum eingeladen. Der<br />

Geldpreis, der ja „musikalisch“ zu verwenden<br />

ist, wurde in ein Tenorhackbrett<br />

und eine Tracht investiert. Diese Erlebnisse<br />

waren Ansporn, auch 2014 wieder<br />

dabei zu sein. Der Alpenländische Volksmusikwettbewerb<br />

wird für mich auch in<br />

Zukunft ein fixer Termin bleiben, egal<br />

ob als Teilnehmerin oder als Zuhörerin.<br />

Für den heurigen Wettbewerb wünsche<br />

ich allen Musikantinnen und Musikanten<br />

viele schöne Stunden und dass sie die<br />

Faszination „Alpenländischer“ so wie<br />

ich erleben dürfen!<br />

Familienchor Wismer (Schweiz) –<br />

Kategorie „Singende Familie“<br />

Im Oktober 2014 sind wir mit dem Zug<br />

nach Innsbruck gereist, um am 21. Alpenländischen<br />

Volksmusikwettbewerb<br />

teilzunehmen. Ruedi Renggli, langjähriges<br />

Jurymitglied aus der Schweiz, hat<br />

uns auf diesen internationalen Anlass<br />

aufmerksam gemacht und uns zu einer<br />

Anmeldung ermutigt. Seit vielen Jahren<br />

singen wir zusammen in der Familie,<br />

meistens Jodellieder sowie volkstümliche<br />

und kirchliche Lieder. Die Reise<br />

nach Innsbruck war jedoch die erste Gelegenheit,<br />

auch ausserhalb der Schweiz<br />

unsere Lieder darzubieten und sie war<br />

aus diesem Grund für uns alle ein besonderes<br />

Erlebnis. Nebst dem Auftritt im<br />

Familienchor, den wir zu fünft – Mutter<br />

Priska und vier Töchter Léonie, Eliane,<br />

Alice und Arlette - erlebten, hat sich zudem<br />

die jüngste Tochter Arlette als Gesangssolistin<br />

angemeldet. Sie hat beim<br />

Schweizerischen Folklore-Nachwuchswettbewerb<br />

2013 in der Sparte „Jodeln“<br />

gewonnen. Die musikalische Begleitung<br />

am Akkordeon übernahm bei unseren<br />

Darbietungen unsere Freundin Doris<br />

Erdin.<br />

Einmalige Atmosphäre<br />

Die wunderschöne Stimmung in Innsbruck,<br />

die Fröhlichkeit und Freundlichkeit<br />

an diesem Anlass hat uns sofort in<br />

den Bann gezogen und wir fühlten uns<br />

vom ersten Augenblick an sehr wohl im<br />

grossen Kreis der Volksmusikanten. Die<br />

farbenfrohen Trachten und Dirndl sowie<br />

die vielen wunderschönen Instrumente<br />

waren eine richtige Augenweide. Die<br />

Musik und die Begegnungen über die<br />

Landesgrenzen hinweg spielen an diesem<br />

Anlass die Hauptrolle, dies haben<br />

wir gleich gespürt und genossen. Unsere<br />

Auftritte vor der Jury, aber auch an den<br />

Konzerten im Rahmen von „<strong>Gsungen</strong> &<br />

Gspielt“ werden wir in bester Erinnerung<br />

behalten. Während der Bekanntgabe<br />

der Beurteilung und der Übergabe der<br />

Urkunden am Samstag schlugen unsere<br />

Herzen – wie wohl bei allen Teilnehmern<br />

14<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


– höher. Die Freude über das erhaltene Prädikat „mit ausgezeichnetem<br />

Erfolg teilgenommen“ und die Möglichkeit, am grossen Festabend<br />

auftreten zu dürfen, war riesig. Als wir am Ende zu unserer<br />

grossen Überraschung noch mit dem Herma Haselsteiner-Preis in<br />

der Kategorie „singende Familie“ ausgezeichnet wurden, stieg die<br />

Freude ins Unermessliche.<br />

Nachwirkungen<br />

Dem Herma Haselsteiner-Preis verdanken wir Auftritte im Alpenländischen<br />

Raum, die wir ohne die Begegnungen in Innsbruck<br />

nicht hätten machen dürfen. Mit dem Preisgeld konnten wir uns<br />

ein Klavier anschaffen, welches in der Innerschweizer Volksmusik<br />

eine tragende Rolle spielt. An dieser Stelle möchten wir den Organisatoren<br />

des Alpenländischen Volksmusikwettbewerbs von Herzen<br />

danken. Ein vergleichbares Fest haben wir sonst noch nirgends<br />

erlebt und wenn es sich irgendwie einrichten lässt, sind wir gerne<br />

als Zuhörer wieder einmal mit dabei.<br />

KONZEPT • AUFNAHME • GRAFIK • MARKETING • VERTRIEB • VERLAG • NOTEN<br />

★ Traditionelles Familienunternehmen seit 1967<br />

★ Großraumstudios in Zirl/Tirol und Eschen/Liechtenstein<br />

(durch die Größe geeignet auch für Blasmusikaufnahmen)<br />

★ Mobiles Studio für Aussen-Aufnahmen<br />

★ Vertretung im gesamten deutschsprachigen Raum<br />

★ Partnerstudios in Deutschland, Österreich, Schweiz, Südtirol<br />

★ Jahrelange Erfahrung mit Volksmusik, Blasmusik, Chormusik<br />

Sie planen eine professionelle CD-Aufnahme?<br />

Besuchen Sie uns im TYROLIS Großraumstudio in Zirl.<br />

Bitte um vorherige Terminvereinbarung.<br />

Mutter Priska Wismer und ihre vier Töchtern sowie deren Freundin Doris<br />

durften 2014 den Herma Haselsteiner-Preis entgegennehmen. (Foto: privat)<br />

Z‘SAMMG‘RAUSCHT<br />

Bayerisch - Steirisch - Tirolerisch<br />

22 Neuaufnahmen • Aufgenommen<br />

<strong>2016</strong> im TYROLIS Studio I, Zirl<br />

Bestell Nr.: CD 353 190<br />

Unsere Notenverlage (eigener Notenvertrieb):<br />

Foto: privat<br />

ÖSTERREICH: Fon: 05238 / 515-0 • Fax: 05238 / 515-51<br />

DEUTSCHLAND: Fon: 08823 / 926545 • Fax: 08823 / 926842<br />

SCHWEIZ: Fon: 00423 / 3775050 • Fax: 00423 / 3775051<br />

Mail: info@tyrolis.com • noten@tyrolis.com<br />

www.tyrolis.com • www.tirolmusikverlag.at


INT´RESSANTERWEIS<br />

I MAG NET KÜAH HIATN<br />

Seit 2010 wird im Rahmen des Alpenländischen Volksmusikwettbewerbes<br />

der Herma Haselsteiner-Preis vergeben.<br />

Wer war die Frau, die hinter diesem Namen steckt? Dietlinde<br />

Thurner, eine ehemalige Schülerin, erinnert sich.<br />

Text: Joch Weißbacher | Fotos: privat<br />

1966 gemeinsam mit Sepp Landmann<br />

die treibende Kraft für die Gründung<br />

des Tiroler Volksmusikvereins, der seit<br />

2010 die Erinnerung an diese tatkräftige,<br />

temperamentvolle und traditionsbewusste<br />

Frau in Form des Herma Haselsteiner-Preises<br />

beim Alpenländischen<br />

Volksmusikwettbewerb hochhält.<br />

Internationale Auftritte<br />

Doch zurück zum Jahr 1946, in dem der<br />

Chor gegründet worden war. Nach ersten<br />

Auftritten in der heimatlichen Umgebung,<br />

aber auch auf dem Bozner Gut<br />

der Familie Haselsteiner, führte ein Ausflug<br />

in die damalige Partnerstadt von<br />

Wörgl, nach Solothurn in die Schweiz.<br />

Von dort bekam man später einen großen<br />

Ballen feinsten schwarzen Tuches<br />

für die einheitlichen Dirndlgwandl der<br />

Mädchen. Mit selbstgeschneiderten<br />

Röcken und Schürzen sowie mit selbstgestrickten<br />

Strümpfen traten die jungen<br />

Sängerinnen dann auch bald vor Prominenz<br />

aus dem In- und Ausland auf, so<br />

zum Beispiel vor dem Schah von Persien<br />

oder der Königin von England.<br />

Vor dem Landhaus: Der Mädchenchor der Hauptschule Wörgl mit Herma Haselsteiner (Mitte) und<br />

Dietlinde Thurner, geb. Mehr (2. von rechts vorne). Wer erkennt die anderen jungen Sängerinnen?<br />

mag net Küah hiatn“ … Mit diesem<br />

bekannten und bis heute gern<br />

„I<br />

gesungenen Lied sorgte im Jahre 1948<br />

der Mädchenchor der Hauptschule<br />

Wörgl für eine Sensation: Die Schülerinnen<br />

unter der Leitung von Frau Herma<br />

Haselsteiner errangen einen ersten<br />

Preis beim Österreichischen Bundessingen<br />

im Wiener Konzerthaus. Das war<br />

der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die<br />

sich – wenn auch unter anderen Vorzeichen<br />

– bis heute fortsetzt. Schließlich<br />

war die so erfolgreiche Leiterin<br />

des Wörgler Mädchenchores im Jahre<br />

„Wir haben uns einfach in der Klasse<br />

zusammengestellt und gesungen“ – so<br />

erinnert sich Frau Dietlinde Thurner an<br />

die Proben mit ihrer Handarbeitslehrerin<br />

Herma Haselsteiner – „während<br />

der kleine Hans Peter auf und unter den<br />

Bänken herumkraxelte.“ Sie war nicht<br />

streng, nahm es aber sehr genau mit<br />

dem sorgfältig ausgesuchten Liedgut,<br />

das dreistimmig eingeübt wurde. „Das<br />

Wichtigste war ihr dabei immer, dass<br />

wir selber Freude hatten am Singen.“<br />

Erfolgreiche Tirolerinnen in Wien<br />

Und nach erfolgreichem Bezirks- und<br />

Landessingen war es soweit: Mit ihren<br />

glockenhellen Stimmen konnte<br />

der Chor die strengen Juroren in Wien<br />

überzeugen und stolz den 1. Preis für<br />

16<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


INT´RESSANTERWEIS<br />

Jedes Mitglied des Mädchenchores erhielt eine<br />

Urkunde.<br />

Kinderchöre, „die nicht konzertmäßig<br />

in bestimmten Zeitabständen auftreten“<br />

in Empfang nehmen. Und das am<br />

Tag nach einer 13-stündigen Zugfahrt<br />

in die Bundeshauptstadt! „Unterwegs<br />

bekamen einige besonders Neugierige<br />

sogar rußgeschwärzte Gesichter, weil<br />

sie sich zu weit aus dem Fenster gelehnt<br />

hatten“, erinnert sich Frau Thurner.<br />

Die Bahnstrecke war nach dem Krieg<br />

noch nicht vollständig elektrifiziert und<br />

man fuhr hinter einer kohlebeheizten<br />

Dampflok …<br />

In der Bundeshauptstadt war der Chor<br />

in einem unterirdischen „Bunkerhotel“<br />

untergebracht und fieberte dem nächsten<br />

Tag entgegen, an dem man so erfolgreich<br />

mit zwei einfachen Tiroler<br />

Liedern auftrat. Der Festakt bei der<br />

Preisverleihung wurde übrigens von<br />

den Wiener Sängerknaben musikalisch<br />

umrahmt!<br />

Bei der Ankunft in Wörgl gab es einen<br />

unvorstellbaren Empfang für die erfolgreichen<br />

Sängerinnen. Ganz Wörgl war<br />

angeblich auf den Beinen und freute<br />

sich mit ihnen.<br />

Der Erfolg dieses Chores, den später<br />

einige Absolventinnen als „Haselsteiner<br />

Dirndln“ fortsetzten, dauerte fast<br />

drei Jahrzehnte an. Herma Haselsteiner<br />

starb am 2. September 1982.<br />

Wir ehren ihr Andenken mit dem Herma<br />

Haselsteiner-Preis, der im Oktober<br />

beim Alpenländischen Volksmusikwettbewerb<br />

wieder an herausragende<br />

Gruppen und Solisten vergeben wird.<br />

Erst später kam das „Geinzl“, der kecke Strohhut mit Hahnenfeder, dazu.<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 17


RÜCKSICHT<br />

JAHREIN, JAHRAUS – MIT<br />

KLAMPFEN, FIDELN UND<br />

STIMMBANDLN ...<br />

10 Jahre Volksmusik im Fernsehen von RAI Südtirol<br />

Text und Fotos: Thomas Hainz<br />

Herbert Pixner und Judith Edler moderieren die beliebte Sendung.<br />

Die Volksmusik, die war irgendwie<br />

immer schon da. Wenn mein<br />

Großonkel eine Gitarre in die Hand<br />

genommen hat und dazu gesungen hat<br />

oder wenn man auf einer Berghütte zwischen<br />

dem einen oder anderen Schlager<br />

auch mal „Fein sein beinonder bleiben“<br />

angestimmt hat. Und im Sender<br />

Bozen der RAI – da gab’s immer diese<br />

Sendungen, die sich meine Eltern angeschaut<br />

haben, mit Rudi Gamper und<br />

Christa Romen: „Unser Lied“. Und natürlich<br />

der Forcher Sepp und der Franz<br />

Posch im ORF: Pflichttermine vor der<br />

Flimmerkiste. Aber so richtig verstanden,<br />

was der Unterschied ist zwischen<br />

der alpenländischen Volksmusik und<br />

dem, was sonst noch so mit dem Begriff<br />

Volksmusik verbunden worden<br />

ist, habe ich erst, als ich in den Neunziger<br />

Jahren als Hospitant beim Bergsteiger<br />

Radio des Bayerischen Rundfunks<br />

gearbeitet habe. „... des is die oanzige<br />

Musig, de wirklich passt ...“, hat er damals<br />

gesagt, der Stefan Frühbeis. Heute<br />

ist er verantwortlich für „BR Heimat“,<br />

Volksmusik pur in Bayern. Volksmusik<br />

war dann auch erste Wahl, als ich 2001<br />

selbst die Verantwortung für die Bergsteiger-Programme<br />

der heutigen RAI<br />

Südtirol übernommen habe. „Alpin –<br />

die Berge im Radio“ läuft seitdem alle<br />

14 Tage, umrahmt von traditioneller<br />

und neuer Volksmusik. In den Radioprogrammen<br />

gab es darüberhinaus ein<br />

breites Angebot. „A Tanzl a Weis“, die<br />

beliebte Hörerwunschsendung, um nur<br />

eine zu nennen.<br />

Wiederbelebung der Volksmusik<br />

in der RAI<br />

Im Fernsehprogramm der RAI hatte<br />

die Volksmusik aber seit Jahren keinen<br />

Platz mehr. Den Sepp Mulser, seinerzeit<br />

Obmann des Volksmusikkreises, den<br />

hat das schon lange gewurmt. Und als<br />

wir uns 2005 auf dem Schlernhaus kennengelernt<br />

haben, war schnell die Idee<br />

geboren, diesem Umstand ein Ende zu<br />

setzen. Rudi Gamper, damals sendeverantwortlicher<br />

Koordinator der RAI, war<br />

schnell überzeugt und auch in der Kulturabteilung<br />

des Landes und bei der Stiftung<br />

Südtiroler Sparkasse hatte man ein<br />

offenes Ohr für unser Anliegen: Sepp<br />

Forcher und Franz Posch in Österreich<br />

und viele Programme des Bayerischen<br />

Rundfunks haben es vorgemacht. Volksmusik<br />

braucht auch eine breite Öffentlichkeit.<br />

Und die erreicht man nur über<br />

die Massenmedien. Sie sensibilisieren<br />

die Menschen für ihr kulturelles Erbe.<br />

Und dazu gehört auch die Volksmusik.<br />

Die erste Ausgabe von „Jahrein,<br />

Jahraus“<br />

2006 lief die erste Ausgabe der Sendereihe<br />

„Jahrein, Jahraus – Volksmusik<br />

und Lebensart in Südtirol“ im Programm<br />

der RAI Bozen. Judith Edler<br />

und Herbert Pixner, zwischenzeitlich<br />

auch Roland Walcher, konnten für die<br />

Moderation gewonnen werden, und die<br />

gesamte technische Abwicklung wäre<br />

ohne das Know-How der Kameraleute<br />

und Cutter Osmund Zöschg und Werner<br />

Lanz wohl kaum zu stemmen gewesen.<br />

Aller Anfang war schwierig. Das Sendekonzept<br />

erstellen, die richtige Mischung<br />

zwischen musikalischem Anteil<br />

und volkskundlichen Beiträgen finden.<br />

Die Musik im Studio vorproduzieren,<br />

die Moderatoren coachen, einkleiden,<br />

die Texte verfassen. Und nicht zuletzt<br />

mit den Musikerinnen und Musikern<br />

arbeiten. Termine organisieren, Aufnahmetechnik<br />

testen. Dennoch, die erste<br />

Sendung über die Volksmusik aus dem<br />

Ultental war ein voller Erfolg. Und im<br />

selben Jahr konnten wir bereits eine<br />

zweite Ausgabe im mittleren Eisacktal<br />

realisieren. Seit zehn Jahren touren wir<br />

inzwischen durchs ganze Land. In vie-<br />

18<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


RÜCKSICHT<br />

lem hat sich eine gewisse Routine eingestellt,<br />

vieles ist aber auch bei jeder<br />

Ausgabe wieder neu. Und inzwischen<br />

haben sich viele schöne Erinnerungen<br />

an Begegnungen, neue Bekanntschaften<br />

und spannende Ereignisse angesammelt.<br />

Und das schönste Kompliment aber<br />

bleibt, dass alle Musikerinnen und Musiker<br />

mit Begeisterung dabei sind – auch<br />

ohne Honorar. Wer für uns singt und<br />

spielt, der trägt die Volksmusik weiter<br />

und schafft mit uns nicht nur Unterhaltung<br />

mit Niveau, sondern ist auch Teil<br />

eines umfangreichen Ton- und Bildarchives,<br />

das die Volksmusik auch in unserer<br />

Zeit festhält, vielleicht als Vorbild<br />

für künftige Generationen mit Klampfen,<br />

Fiedeln und Stimmbandln.<br />

Das Konzept<br />

Die Sendereihe präsentiert traditionelle<br />

Volksmusik in Südtirol, vermischt mit<br />

Beiträgen und Themen rund um die<br />

Bereiche Volkskultur, zeitgenössische<br />

alpine Lebensart, Tradition, Brauchtum<br />

und Kulturerbe. Besonders angesprochen<br />

sind Musiker und Sänger, die nur<br />

selten öffentlich auftreten, aber im kleineren<br />

Kreis der Familie oder Dorfgemeinschaft<br />

als Träger alten Kulturgutes<br />

bekannt sind. Die Sendung bemüht sich,<br />

dieses Kulturgut zu dokumentieren und<br />

damit für die Nachwelt zu erhalten.<br />

Neben dem überlieferten Liedgut, klassischen<br />

Tanz-, Saiten- und Blasmusiken<br />

ist auch Platz für den Volkstanz.<br />

Schwindelfrei: Osmund Zöschg in ungewöhnlicher<br />

Kameraposition am Stadeldach im<br />

Pfossental.<br />

Es geht um die Interpretation des musikalischen<br />

Erbes, aber auch die Weiterentwicklung<br />

und zeitgenössische<br />

Auseinandersetzung. Wichtig sind die<br />

Eckpfeiler der alpenländischen Volksmusik,<br />

wie tradiertes Instrumentarium,<br />

die Beschäftigung mit überliefertem<br />

Liedgut und eine klare Abgrenzung zur<br />

volkstümlichen Musik.<br />

Die Auftritte finden in kulturhistorisch<br />

interessantem Ambiente statt. Immer<br />

wieder wird Bezug genommen auf diese<br />

Orte und Themen der engeren Umgebung:<br />

Kirchen, Burgen oder schön<br />

erhaltene Ensembles, landschaftliche<br />

Attraktionen und Natur einerseits, Kurzportraits<br />

von besonderen (aber nicht<br />

unbedingt prominenten) Zeitgenossen,<br />

Gespräche über interessante historische<br />

Begebenheiten andererseits. Auch Kulinarisches,<br />

Brauchtum und zeitgenössische<br />

Lebensart stehen immer wieder im<br />

Mittelpunkt.<br />

Auch Roland Walcher zeichnete gemeinsam<br />

mit Judith Edler zwischenzeitlich verantwortlich<br />

für „Jahrein, Jahraus“.<br />

Auch zeitgenössische alpine Lebensart und kulturelles Erbe sind Teil des Sendekonzepts –<br />

hier präsentiert am Beispiel des Bienenmuseums beim Plattnerhof am Ritten.<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 19


RÜCKSICHT<br />

Liste der produzierten Sendungen:<br />

2006<br />

… aus Ulten<br />

… von Waidbruck ins Grödnertal<br />

2007<br />

… aus dem Unterland<br />

2008<br />

… aus dem oberen Vinschgau<br />

… aus dem Wipptal<br />

2009<br />

… rund um Bruneck<br />

2010<br />

… rund um Meran<br />

… aus Schnals<br />

2011<br />

… aus dem Überetsch<br />

… aus dem oberen Pustertal<br />

2012<br />

… von Klausen nach Brixen<br />

… aus dem Sarntal<br />

2013<br />

… aus Steinegg, Karneid<br />

… aus Schloss Tirol<br />

2014<br />

… vom Ritten<br />

2015<br />

… aus dem Ahrntal<br />

… aus dem Gadertal<br />

Und in Planung für <strong>2016</strong>: Jahrein, Jahraus<br />

– ein Sommer mit Volksmusik Jahrein,<br />

Jahraus – Volksmusik und Lebensart rund<br />

um Tisens und Prissian Geplante CD Produktion<br />

<strong>2016</strong>: Volksmusikalische Besonderheiten<br />

aus zehn Jahren „Jahrein, Jahraus“<br />

Die Sendungen werden von RAI Südtirol<br />

ausgestrahlt. Sie können aber auch im Internet<br />

nachgesehen werden, und zwar auf der<br />

Homepage des Südtiroler Volksmusikkreises<br />

unter der Rubrik „Aktuelles“: http://www.<br />

volksmusikkreis.org, auf der Mediathek der<br />

Stiftung Südtiroler Sparkasse http://www.<br />

stiftungsparkasse.it, seit 2015 in der Mediathek<br />

von RAI Südtirol http://www.raibz.rai.<br />

it und auf „You Tube“ unter dem Stichwort<br />

„Jahrein, Jahraus – Rai Südtirol“.<br />

26. ALMBLASEN MIT BERGMESSE<br />

AM ZUPALSEE IN VIRGEN/<br />

OSTTIROL<br />

Zum 26. Mal trafen sich Weisenbläser und Sänger aus<br />

Süd-, Nord- und Osttirol sowie auch aus Bayern und sogar<br />

aus Sachsen auf der Zupalseehütte zum Almblasen.<br />

Text und Foto: Erna Bodner<br />

Die Berglandschaft rund um den Zupalsee<br />

wurde von den jagdlichen Klängen der Lavanter<br />

Jagdhornbläser erfüllt.<br />

Bei herrlichem Wetter versammelten<br />

sich am Sonntag, den 24. Juli<br />

<strong>2016</strong> mehrere hundert Bergwanderer<br />

etwas oberhalb der Zupalseehütte<br />

(2350 m) um 11:30 Uhr zur heiligen<br />

Messe mit Pater Provinzial Oliver<br />

Ruggenthaler.<br />

Die musikalische Gestaltung der Messe<br />

durch die ergreifenden Weisen der<br />

teilnehmenden Weisenbläser und die<br />

Lieder vom Virger Männerchor wurden<br />

für die vielen Messteilnehmer ein<br />

einzigartiges Erlebnis in Gottes freier<br />

Natur. Fritz Joast, der Hauptinitiator,<br />

der seit vielen Jahren dieses Almund<br />

Weisenblasen gemeinsam mit der<br />

Musikkapelle Virgen und den Virger<br />

Weisenbläsern organisiert, begrüßte die<br />

Anwesenden mit seiner ihm eigenen Bescheidenheit:<br />

„Wenn so viele Leute auf<br />

den Berg kommen und den einfühlsam<br />

geblasenen Weisen lauschen, ist dies<br />

wohl der größte Dank für all die Mühen,<br />

die eine solche Veranstaltung mit sich<br />

bringt.“ Bei herrlichen Klängen von allen<br />

Seiten der Almlandschaft kommend<br />

stärkten sich die vielen Bergwanderer<br />

auf der Zupalseehütte und ließen so einen<br />

wunderschönen Tag ausklingen.<br />

20<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


RÜCKSICHT<br />

„A NUIS LIADL“ ZUR<br />

JUBILÄUMSFEIER<br />

Mit einem musikantischen Fest im Kulturgasthaus Bierstindl<br />

feierte am Sonntag, dem 5. Juni <strong>2016</strong> der „Tiroler Volksmusikverein“<br />

(TVM) sein 50-jähriges Jubiläum. Eine große Zahl<br />

von Ehrengästen und viele Musikanten fanden sich ein.<br />

Text: Thomas Nußbaumer | Fotos: Ralph Kapavik<br />

nicht mehr wegzudenken, ebenso wenig<br />

wie der von ihm veranstaltete Innsbrucker<br />

„Alpenländische Volksmusikwettbewerb“,<br />

das „Mekka“ der Volksmusikpflege<br />

im Alpenraum.<br />

Beim Festakt im Bierstindl sprachen<br />

Wegbegleiter und Gestalter des „Tiroler<br />

Volksmusikvereins“ – unter anderem<br />

die „Gründungskinder“ Kulturlandesrätin<br />

Beate Palfrader (Tochter von<br />

Sepp Landmann) und der Unternehmer<br />

Hans Peter Haselsteiner (Sohn von Herma<br />

Haselsteiner), auch Präsident der<br />

„Tiroler Festspiele Erl“, sowie Landeshauptmann<br />

Günther Platter und die<br />

Innsbrucker Bürgermeisterin Christine<br />

Oppitz-Plörer.<br />

Der Höhepunkt des Festaktes war die<br />

Vorführung des beeindruckenden Dokumentarfilms<br />

„A nuis Liadl singat i<br />

gern … 50 Jahre Tiroler Volksmusikverein“<br />

von Heinz Fechner und Walter<br />

Pichler – danach wurde im ganzen Haus<br />

musiziert.<br />

Der Text ist zuerst in der Krone Tirol<br />

vom 07.06.<strong>2016</strong>, S. 50 erschienen.<br />

Die beiden „Gründerkinder“ LR Beate Palfrader und Dr. Hans Peter Haselsteiner im Gespräch<br />

mit Dr. Peter Kostner. Als Geschenk gab’s einen Kuchen von unserem Mitglied Paula Hainzer<br />

mit einem Marzipan-Bild der Gründer des Tiroler Volksmusikvereins Herma Haselsteiner und<br />

Sepp Landmann.<br />

Am 9. Dezember 1966 meldeten<br />

die Lehrerin Herma Haselsteiner,<br />

Leiterin des „Wörgler Mädchenchors“,<br />

und Lehrerkollege Sepp Landmann, ein<br />

Unterinntaler Volksmusikenthusiast,<br />

den „Tiroler Volksmusikverein“ bei der<br />

Vereinsbehörde an.<br />

Nur wenige Tage später fanden die<br />

konstituierende Generalversammlung<br />

sowie das erste „Tiroler Adventsingen“<br />

statt. Nun feiert der „Tiroler Volksmusikverein“,<br />

ein Urgestein der Kultur<br />

in diesem Lande, sein 50-jähriges Bestandsjubiläum.<br />

Herma Haselsteiner,<br />

Sepp Landmann, Peter Moser und Peter<br />

Reitmeir folgte 2013 der junge, engagierte<br />

Musikschullehrer Peter Margreiter<br />

als Obmann. Heute organisiert<br />

der „Volksmusikverein“ mehr als 200<br />

Veranstaltungen im Jahr – darunter die<br />

„Musizierwoche“ in Rotholz – und ist<br />

mit seinen rund 1.500 Mitgliedern aus<br />

der Volksmusiklandschaft Alpenraum<br />

LH Günther Platter ließ es sich nicht nehmen,<br />

Franz Posch und seine Innbrüggler musikalisch<br />

zu unterstützen.<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 21


RÜCKSICHT<br />

MIT PFEIFEN, SAITEN,<br />

TROMMELKLANG<br />

Das Musizieren auf der Schwegelpfeife hat viele<br />

Freunde gefunden.<br />

Text: Gernot Niederfriniger | Fotos: Martina Springeth<br />

Schwegelmarsch in friedlichen Zeiten, im Dorfanger in Mals<br />

Ende Juli erfüllten volksmusikalische<br />

Klänge in Mals im Vinschgau die<br />

Straßen. Anlass war das Seminar „Mit<br />

Pfeifen, Saiten, Trommelklang“ des<br />

Südtiroler Volksmusikkreises. Bereits<br />

1969 fand die erste Südtiroler Schwegelwoche<br />

statt, die sich bis in die Mitte<br />

der 1980er-Jahre unter der Leitung von<br />

Rudi Pietsch und Hermann Härtel großer<br />

Beliebtheit erfreute. Nach einigen<br />

Jahren Pause wurde von 1989 bis 2005<br />

die Schwegelwoche vom Südtiroler<br />

Volksmusikkreis (Leitung: Volker Klotz<br />

und Gernot Niederfriniger) am Larchhof<br />

in Ratschings organisiert und weitergeführt.<br />

2006 bis 2015 übersiedelte die<br />

Veranstaltung als Wochenendseminar<br />

„Schwegeln im Vinschgau“ nach Mals.<br />

Freunde der Schwegel<br />

Die ursprüngliche Besetzung von<br />

Schwegel und Trommel ist nach wie<br />

vor beliebt und hat auch für heutige<br />

Musikanten ihren besonderen Reiz.<br />

Heuer wurden ins Programm des Seminars<br />

„Mit Pfeifen, Saiten, Trommelklang“<br />

erstmals die vielen „Freunde“<br />

der Schwegelpfeife aufgenommen und<br />

in der Ausschreibung auch Musikanten<br />

mit Geige, Harfe, Osttiroler Hackbrett,<br />

Bassgeige und Schützentrommel<br />

eingeladen. Dies soll Anlass sein, kurz<br />

den Weg der Schwegelpfeife und ihrer<br />

Musik im Lauf der Jahrhunderte zu betrachten.<br />

... beim Marschieren, am Schießstand<br />

Die Schwegel erfüllte in Kombination<br />

mit der Trommel eine wichtige musikalische<br />

Funktion zur Marschordnung<br />

der Soldaten in den Kompanien der<br />

Tiroler Landesverteidigung. Nachzulesen<br />

ist bei Kaiser Maximilian I. ein „...<br />

frohlich Pfeifen und Trumlschlagen ...“<br />

und in der Militärmusik des österreichischen<br />

Heeres zur Zeit von Maria Theresia<br />

mussten die Trommler die Märsche<br />

in vorgeschriebener Art schlagen<br />

und die Pfeifer hatten „... herzhaft zu<br />

begleiten“. Die Pfeifer und Trommler<br />

waren sehr angesehen und sorgten nicht<br />

nur für Ordnung und Gleichschritt,<br />

sondern auch für Ermutigung, Erbauung<br />

und Motivation im theresianischen<br />

Heer und bei den Schützen in den Tiroler<br />

Freiheitskämpfen. Reisende Schriftsteller<br />

und zeitgenössische Maler (z. B.<br />

August Lewald, Jakob Placidus Altmutter,<br />

Josef Weger) haben die Funktion<br />

der Schwegelmusik zu Beginn des 19.<br />

Jahrhunderts beschrieben und festgehalten.<br />

Neben der Schützenmusik im Kampf<br />

wird auch die Schießstandmusik bei<br />

den Schützenfesten dokumentiert:<br />

Schwegler und Trommler begleiteten<br />

musikalisch die vom Zieler angezeigten<br />

Treffer, sorgten für Unterhaltung und<br />

begleiteten auch die kunstvollen Figuren<br />

der Fahnenschwinger. Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts wurden etliche Schwegelmelodien<br />

in Klavierkompositionen<br />

und Orchesterwerken von Tiroler Komponisten<br />

zitiert und so an die Tiroler<br />

Freiheitskämpfe erinnert. Auch im 20.<br />

Jahrhundert wurde die Schwegelmusik<br />

in einigen programmatischen Tiroler<br />

Blasmusik-Kompositionen eingebaut,<br />

als Reminiszenz an die alte Schützenmusik.<br />

... zur Hochzeit, beim Tanz<br />

Die älteste Aufzeichnung von Schwegelmusik<br />

mittels Noten erfolgte in der<br />

„Sonnleithner Sammlung“, der großangelegten<br />

Volksmusiksammlung der<br />

Gesellschaft der Musikfreunde in Wien<br />

im Jahr 1819. Deren Sekretär Joseph<br />

Sonnleithner erhielt Tänze einer Hochzeitsmusik<br />

für „zwei Geigen, eine Baß-<br />

22<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


RÜCKSICHT<br />

geig und ein Schwegel“ erstmalig in<br />

Partiturform aus der Gemeinde Ritten<br />

zugesandt. Schon hier spielen Pfeifer<br />

und Streicher zusammen. Beim Tanz<br />

im Wirtshaus und bei musikalisch-gesellschaftlichen<br />

Anlässen erklang die<br />

Schwegel mit Geige, Hackbrett und<br />

Bassgeige (Bassettl). Zur Abwechslung<br />

wurden Jodler und Lieder gepfiffen.<br />

Experimente mit dem Bau<br />

Mit dem Aufkommen der Volksmusikpflege<br />

und der Begeisterung an der<br />

„Hausmusik“ Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

wurde beim Bau der Schwegelpfeife<br />

experimentiert. Die Schwegelpfeife<br />

wurde früher fast ausschließlich<br />

einteilig mit einfachen Grifflöchern<br />

und zylindrischer Bohrung gebaut und<br />

in den höchsten Tonlagen gespielt bzw.<br />

„gepfiffen“. Vor allem der Instrumentenbauer<br />

Hausa Schmidl (1905 – 1999)<br />

aus Villach/Kärnten schuf mit seiner<br />

„Hausmusik-Schwegel“ hunderte<br />

Schwegeln zu einem erschwinglichen<br />

Preis, die für das Zusammenspiel mit<br />

anderen Instrumenten konzpiert sind:<br />

durch die konische Bohrung klingt die<br />

Schwegel auch in den tiefen Lagen rund<br />

und voll, zweiteilige Instrumente lassen<br />

sich besser stimmen, die Doppelbohrung<br />

bei den zwei tiefen Grifflöchern<br />

erleichtert chromatische Wechseltöne,<br />

verschiedene Holzarten ergeben verschiedene<br />

Klangfarben und der Bau in<br />

fast allen Tonarten ergibt Schwegelgrößen<br />

vom „Kugelschreiber“ bis zur<br />

Bass-Schwegel.<br />

Mit Pfeifen, Saiten, Trommelklang<br />

Die Engel-Familie aus Reutte hatte<br />

durch ihr musikalisches, virtuoses Spiel<br />

auf den Schmidl-Schwegeln großen Einfluss<br />

auf das Zusammenspiel mit anderen<br />

Instrumenten. Bei ihren zahlreichen<br />

Konzerten und LP-Aufnahmen kombinierten<br />

sie die Schwegel mit vielen<br />

Lisa und Maurizio, zwei italienische Musikerfreunde zu Besuch<br />

Das Wirtshaus als Musikantenschule: Begleiten will gelernt sein!<br />

„klassischen“ Instrumenten wie Gitarre,<br />

Geige und Fagott und waren dadurch<br />

Vorbild für viele Schwegelgruppen im<br />

Alpenraum. Auch Rundfunksendungen<br />

und Pfeifer- und Schwegelwochen<br />

verhalfen der Schwegel, neue Instrumenten-Freunde<br />

zu finden und das musikantische<br />

Zusammenspiel von Singen,<br />

Musik und Tanz zu fördern.<br />

Mehrere Instrumentalpädagogen befassen<br />

sich in ihren Seminar- und Diplomarbeiten<br />

mit der Geschichte und<br />

Erforschung der Schwegel, mit der Verwendung<br />

im modernen Musik(schul)unterricht<br />

und im Querflötenunterricht (z.<br />

B. Rudi Pietsch, Andrea Wolfsteiner, Daniela<br />

Mayrlechner). Christian Amon betreibt<br />

eine eigene Internetseite („Christians<br />

Seitlpfeifer-Seite“) mit Noten und<br />

Geschichten rund um die Schwegel.<br />

Das Musizieren auf der Schwegelpfeife<br />

hat wieder viele Freunde gefunden, sei<br />

es in Instrumental-Besetzungen oder in<br />

menschlichen Begegnungen.<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 23


RÜCKSICHT<br />

GITARRESEMINAR IN<br />

THIERBACH <strong>2016</strong><br />

Wer einmal am Seminar in der hintersten Wildschönau<br />

teilgenommen hat, der möchte immer wieder kommen.<br />

Ausgezeichnete Organisation<br />

Und wenn ich schon beim Lob Verteilen<br />

bin: Ein ganz dickes gehört den<br />

Referenten! Allen voran Sabine Spöck<br />

und Joch Weißbacher, die das Seminar<br />

jedes Jahr organisieren und für dessen<br />

reibungslosen Ablauf bürgen. Während<br />

Sabine ihre meiste Arbeit im Vorfeld leisten<br />

muss, hat Joch seinen ersten großen<br />

Auftritt bei der legendären Vorstellungsrunde<br />

am Freitagabend. Und allein diese<br />

Runde in der wie eigens dafür geschaffenen<br />

Speckbacher Stube ist die Anreise<br />

wert, entlockt doch die lockere und unkonventionelle<br />

Art der Moderation vom<br />

Joch alles mögliche Wissenswerte von<br />

den „Neuzugängen“, aber auch bislang<br />

Unbekanntes von den „alten Hasen“, die<br />

man eigentlich schon recht gut zu kennen<br />

glaubte. Für Heiterkeit ist an diesem<br />

Abend auf jeden Fall ausreichend gesorgt.<br />

Die Krönung der organisatorischen<br />

Symbiose von Sabine und Joch kann man<br />

dann am Samstagabend miterleben oder<br />

besser -erhören bei ihrem – schon traditionellen<br />

– gemeinsamen und sehr harmonischen<br />

Vorspiel der Giuliani-Ländler,<br />

die Sepp Eibl, wie‘s scheint, eigens für<br />

die zwei bearbeitet hat.<br />

Text: Christian Schönnagel | Fotos: Ralph Kapavik<br />

Höchste Konzentration ist gefragt, wenn<br />

Sabrina Haas unterrichtet.<br />

Schon wieder nach zwei in der Früh<br />

– ich wollte heut‘ eigentlich eher ins<br />

Bett geh‘n, gestern war‘s nämlich auch<br />

schon drei Uhr. Aber so ist es halt mal, zumindest<br />

auf dem Gitarreseminar in Thierbach,<br />

man hat die besten Vorsätze, und da<br />

sitzen halt die Sabrina, die Franziska und<br />

der Matthias vom Afelder Dreigesang in<br />

der Speckbacher Stube und stimmen ein<br />

Lied an, glockenrein und gefühlvoll wie‘s<br />

schöner nimmer geht. Da kannst du nicht<br />

einfach vorbei geh‘n, ins Bett, du hockst<br />

dich dazu, hörst zu und genießt. Und damit<br />

noch nicht genug, da kommen dann<br />

auch noch der Joch, der Stefan und der<br />

Reinhard, in Summa die Wechselsaitigen,<br />

und spielen in ihrer unverkennbaren<br />

Manier einen Halbwalzer, dass dir ein<br />

Schauer über den Rücken läuft, was soll<br />

man da machen, außer da bleiben? Trotz<br />

allem bin ich um sieben Uhr schon wieder<br />

wach, und wie ich zum Frühstück geh‘,<br />

schneit es ganz leicht. Pfingsten ist heuer<br />

so zeitig, dass es mit den Eismännern<br />

zusammen fällt, und Thierbach liegt auf<br />

knapp 1200 Meter, da kann‘s schon noch<br />

mal ein bisserl weiß werd‘n, auch um<br />

diese Jahreszeit; unserer Spiel- und Sangesfreude<br />

wird das keinen Abbruch tun.<br />

Zum dritten Mal bin ich jetzt da heroben<br />

beim Sollererwirt, einem Gasthaus, wie‘s<br />

sein soll: Das Haus, traditionsschwanger<br />

und voller Flair, die Wirtsfamilie, die das<br />

gesamte Personal ausmacht, immer freundlich,<br />

hilfsbereit und zur Stelle, und das Essen<br />

– viel zu gut dafür, dass man eineinhalb<br />

Tage (und zum Gutteil zwei Nächte) nur<br />

sitzt und Musi spielt oder zuhört.<br />

Tolle Referenten<br />

Die anderen Referenten stehen ihnen<br />

selbstverständlich in nichts nach, nur<br />

brauchen sie sich halt nicht mehr um die<br />

Organisation zu kümmern. Da ist zunächst<br />

die Sabrina Haas, ebenso wie die<br />

Sabine und der Joch in der Wildschönau<br />

daheim. Sie spielt nicht nur ausgezeichnet<br />

Gitarre – die Abschlussprüfung am<br />

Tiroler Landeskonservatorium steht in<br />

Kürze bevor (Anm. d. Redaktion: Sabrina<br />

hat ihr Studium mittlerweile abgeschlossen)<br />

–, sie zupft und streicht auch den<br />

Kontrabass bei der 4Kleemusig, und den<br />

eingangs erwähnten Afelder Dreigsang<br />

rundet sie mit ihrer warmen Altstimme<br />

ab. Sabrina hatte ich bisher noch nicht als<br />

Lehrerin, aber vielleicht ist es ganz gut<br />

so, böse Zungen behaupten nämlich, sie<br />

kontrolliere vor jeder Unterrichtseinheit<br />

die Fingernägel ihrer Schüler!! Da geht’s<br />

beim Klaus Karl schon lockerer zu, da<br />

brauchst‘ nicht einmal Noten. Klaus ist<br />

ein Protagonist des Auswendigspielens,<br />

und das, obwohl er selber unzählige Eigenkompositionen<br />

zu Papier gebracht<br />

hat. Den Senior unter den Referenten,<br />

der immer zusammen mit seinem Faktotum<br />

Gerti (Ehefrau, Sekretärin und Sales<br />

Managerin) auftritt, bringt so leicht nichts<br />

aus der Ruhe, nicht einmal, wenn er auf<br />

die Schnelle mit seinem Bassflügelhorn<br />

bei einer Weise die erste Stimme blasen<br />

soll, natürlich ohne Noten. Fehlt noch einer<br />

in der Runde der Meistergitarristen:<br />

Stefan Hackl, genaugenommen Dr. phil.<br />

Stefan Hackl. Er spielt nicht nur ausgezeichnet<br />

Gitarre und bringt es anderen<br />

erfolgreich bei, er schreibt auch noch<br />

Bücher über alles, was mit der Gitarre zu<br />

tun hat. Und er hat es geschafft, dass sogar<br />

ich – nach zwei Jahren – endlich den<br />

Scheffauer auswendig spielen kann!<br />

24<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


Ungeahnte Fortschritte in<br />

ungezwungener Atmosphäre<br />

Dass es allen Teilnehmern am Seminar<br />

einen riesen Spaß macht, von solchen<br />

Lehrern unterrichtet zu werden und dann<br />

zusammen mit ihnen zu musizieren, ist<br />

selbstverständlich und man kann es am<br />

Samstagabend beim Vorspiel aller Gruppen<br />

oder Solisten hören und auch sehen.<br />

Zu fortgeschrittener Stunde aber geht’s<br />

dann erst richtig los, da werden Stücke gespielt,<br />

die sich bis vor kurzem keiner zugetraut<br />

hätte – doch jetzt laufen sie auf einmal,<br />

und wie gut! Dazwischen zupfen der<br />

Sigi und der Walter zur Abwechslung mal<br />

einen Blues, und auch die Profis, sprich<br />

Referenten, werden aktiv und geben in allen<br />

möglichen Besetzungen ihr umfangreiches<br />

Können preis. Und dann ist es wieder<br />

so weit – eigentlich wollte ich ja ins Bett<br />

gehen, aber in der Speckbacher Stube, da<br />

sitzen …Vielleicht erwisch‘ ich nächstes<br />

Jahr mehr Schlaf, falls ich wieder dabei bin<br />

– aber wahrscheinlich doch nicht.<br />

Guitaromanie ist eine spezielle Form der<br />

Musikliebe, deren Extremformen nur<br />

mehr mit pathologischer Terminologie<br />

beizukommen ist: krankhaft, ansteckend,<br />

meist unheilbar. Das Buch spannt einen<br />

Bogen vom Franzosen Allix (er wurde im<br />

17. Jahrhundert für die Erfindung eines<br />

Gitarrenspielapparats von der Inquisition<br />

hingerichtet) über die „Guitarrenwuth“<br />

im 19. Jahrhundert bis zum enfant terrible<br />

Frank Zappa der Rockmusik („Shut<br />

up ‘n play yer guitar!“) – ein kleines Panoptikum<br />

von Geschichten, Bildern und<br />

Kuriositäten aller Art. Der Text befasst<br />

sich vor allem mit den heiteren Facetten<br />

der Geschichte, dargestellt durch zahlreiche<br />

historische Texte (Konzertberichte,<br />

Zeitschriftenartikel und literarische Zeugnisse)<br />

und reich illustriert mit seltenem<br />

Bildmaterial. Es ist eine kleine Sozialgeschichte<br />

der Gitarre, aus deren Perspektive<br />

betrachtet auch die Hauptfiguren in<br />

einem neuen Licht erscheinen.<br />

ISBN: 978-3-200-04484-5<br />

Format: A5, 112 Seiten mit 83 Abbildungen,<br />

Vierfarbendruck Offset<br />

Ladenpreis: 17,90 €<br />

Bestellungen direkt über:<br />

Musikhaus Doblinger, Wien:<br />

Haus der Musik Trekel, Hamburg:<br />

order@gitarre-archiv.at<br />

www.doblinger.at<br />

www. trekel. de<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 25


RÜCKSICHT<br />

11. VINSCHGER MUSIZIERTAGE<br />

IM ALMHOTEL GLIESHOF<br />

Volle Konzentration auf das eigene Instrument dank der<br />

Ruhe inmitten der Natur und der familiären Atmosphäre des<br />

Wirtshauses.<br />

Text und Fotos: Christof Amenitsch<br />

Das Almhotel Glieshof bietet, als Seminarhotel<br />

in der Abgeschiedenheit<br />

des hinteren Matschertales, für die Vinschger<br />

Musiziertage mehrere Vorteile:<br />

Dank des Mangels an Ablenkungen<br />

können sich die Teilnehmer voll auf<br />

ihr Instrument konzentrieren; ungestört<br />

kann man bei schönem Wetter auf der<br />

Terrasse, am Balkon oder inmitten der<br />

Bergwiesen nach Lust und Laune musizieren;<br />

und es entsteht ein tolles Gruppen-<br />

und Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

Erstes Zusammenspiel der „Glieshof Musi“: Sibylle, Carolin und Stefanie<br />

Die persönliche und direkte<br />

Werbung wird immer wichtiger.<br />

Vom Anfänger bis zur sehr fortgeschrittenen<br />

Musikantin, von der Volkschülerin<br />

bis zum langjährigen Pensionisten,<br />

vom Harfenspieler bis zur Harmonikaspielerin,<br />

von der eingefleischten Volksmusikantin<br />

bis zum schwungvollen<br />

Austro-Pop-Freak, … Bewusst haben<br />

sich Christof Amenitsch und Gernot<br />

Niederfriniger bei der Organisation<br />

des Seminars dafür entschieden, ein<br />

sehr abwechslungsreiches und breites<br />

Teilnehmerfeld anzusprechen, mit dem<br />

Ziel der Förderung einer generationsübergreifenden<br />

gegenseitigen Motivation<br />

und Inspiration. Generell ist zu<br />

beobachten, dass die meisten Teilnehmer<br />

und Teilnehmerinnen aufgrund<br />

von persönlicher Ansprache durch<br />

ihren Instrumentallehrer oder durch<br />

Mundpropaganda für die Teilnahme<br />

an den Musiziertagen begeistert wurden.<br />

Aufgrund des großen Angebots<br />

an Fortbildungsmöglichkeiten dürfte<br />

die persönliche und direkte Werbung<br />

für die Teilnehmerfindung heute immer<br />

wichtiger werden. Dieses Jahr wurde<br />

zudem ein Schwerpunkt auf das gemeinsame<br />

Musizieren in der Gruppe<br />

sowie auf möglichst viele Vorspielgelegenheiten<br />

gesetzt. Bereits der erste<br />

Abend begann mit einer musikalischen<br />

Vorstellungsrunde aller Teilnehmer und<br />

mit der Aufnahme in den „Club“. Dabei<br />

wurden an alle hölzerne Wäscheklammern<br />

(-kluppen) mit ihrem Vornamen<br />

verteilt.<br />

Das Wirtshaus mit familiärer<br />

Atmosphäre<br />

Die Wirtsleute Hannelore und Manfred<br />

Heinisch sind begeisterte Volksmusikliebhaber.<br />

Ihre beiden Töchter<br />

Carolin und Stefanie spielen mehrere<br />

Instrumente und waren selbst als Teilnehmerinnen<br />

dabei. Diese Unterstützung<br />

durch die Hoteliers-Familie sorgte<br />

für eine sehr angenehme und positive,<br />

musikantenfreundliche Stimmung im<br />

Hotel. So erstaunt es nicht, dass dort im<br />

Winter auch ein „Musik- und Winterseminar“<br />

stattfindet und ganzjährig „Harmonika-Ferien“<br />

angeboten werden.<br />

Das Feuer, das für die Volksmusik<br />

brennt, weitergeben<br />

Jeder Teilnehmer erhielt Einzelunterricht<br />

bei engagierten Referenten und<br />

wurde auch ins Gruppenspiel integriert.<br />

Ergänzt wurde das Programm durch<br />

gemeinsame Singeinheiten und durch<br />

Bastelmöglichkeiten für Kinder. Am<br />

Abend wurde getanzt, zum Tanz aufgespielt<br />

und spontan musiziert. Zum<br />

Instrument des Wochenendes mauserte<br />

sich das Osttiroler Hackbrett. Bei jeder<br />

26<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


So klingt<br />

echte<br />

Freude!<br />

Die Harmonika<br />

für besondere<br />

Ansprüche!<br />

NEU!<br />

Begeisterte Teilnehmer bei den Vinschger Musiziertagen<br />

Gelegenheit übten interessierte Jugendliche<br />

Begleitschläge und gleich wurde<br />

zu Klarinetten- und Harmonikamusik<br />

gespielt: „learning by doing“.<br />

Am Samstagabend erfolgte eine Wanderung<br />

zur Matscher Alm, wo gegessen<br />

und ausgiebig musiziert wurde. Der<br />

von den Teilnehmern gestaltete Musikantenhoangart<br />

am Sonntagnachmittag<br />

bildete den krönenden Abschluss der<br />

viel zu schnell vergangenen Musiziertage.<br />

Die Freude und den Mut am gemeinsamen<br />

und öffentlichen Musizieren zu<br />

fördern und damit das Feuer, das für die<br />

Volksmusik brennt, weiterzugeben, das<br />

ist und bleibt das erklärte Ziel der Vinschger<br />

Musiziertage.<br />

„Willkommen im Club“, Wäsche-“kluppen“ als<br />

Namensschilder<br />

MODELL ERLENKÖNIG I<br />

ErlE massiv sEidEnmatt<br />

mit mEhrfach<br />

vErstEllbarEm<br />

holzvErdEck<br />

www.musiktirol.com<br />

Telefon: 05332/73355


RÜCKSICHT<br />

TRAUER UM PROF. DR. JOSEF<br />

SULZ (1930–<strong>2016</strong>)<br />

Der Begründer des Alpenländischen Volksmusikwettbewerbes<br />

ist 86-jährig verstorben.<br />

Text: Thomas Nußbaumer<br />

Herr emer. Univ.-Prof. Dr. Josef Sulz<br />

hat nach langem, schwerem, jedoch<br />

mit beispielhafter Geduld und Haltung<br />

ertragenem Leiden am 13. Juli <strong>2016</strong> in<br />

den Mittagsstunden seine Augen für immer<br />

geschlossen. Mit Josef Sulz verlieren<br />

wir einen Pionier der Musikerziehung in<br />

Tirol, einen bedeutenden, international<br />

anerkannten Pädagogen, Wissenschaftler<br />

Foto: Ellensohn<br />

und visionären Kämpfer für die musikalische<br />

Kultur.<br />

Josef Sulz als Pädagoge und<br />

Wissenschaftler<br />

Josef Sulz ist es gelungen, die Musikpädagogik<br />

in Westösterreich zu etablieren.<br />

Generationen von MusiklehrerInnen<br />

wurden von ihm ausgebildet. Die Gründung<br />

der Innsbrucker Dependance der<br />

Musikuniversität Mozarteum Salzburg<br />

im Jahr 1981 geht maßgeblich auf seine<br />

Initiative zurück. Durch sein Engagement<br />

in führenden europäischen musikpädagogischen<br />

Gremien an vorderster<br />

Stelle trug er zur internationalen Anerkennung<br />

der Musikpädagogik bei. Josef<br />

Sulz ist auch der Gründer des „Alpenländischen<br />

Volksmusikwettbewerbes“<br />

(1974) in Innsbruck. Mit der Gründung<br />

des „Instituts für Musikalische Volkskunde“<br />

(heute „Fachbereich Musikalische<br />

Ethnologie“) am Mozarteum (1987)<br />

schuf er zudem die einzige universitäre<br />

Forschungseinrichtung Westösterreichs<br />

für traditionelle Musik im Alpenraum.<br />

Josef Sulz als Mensch<br />

Abgesehen von seinen Qualitäten als<br />

Pädagoge und Wissenschaftler war Josef<br />

Sulz auch in menschlicher Hinsicht<br />

vorbildlich. Er war liebenswürdig, ausgleichend,<br />

originell und geistreich. Seine<br />

Gesinnung war von einem idealistischen,<br />

edlen Ethos getragen. Toleranz und<br />

Menschlichkeit waren jene Werte, nach<br />

denen er sein Handeln ausrichtete. Josef<br />

Sulz liebte es, Menschen zu fördern.<br />

Wer mit ihm familiär verbunden war –<br />

wie seine Frau Lizzi, die ihm im Jänner<br />

2015 vorangegangen war – oder freundschaftlich,<br />

durfte stets auf seine Loyalität<br />

bauen. Sie galt auch seinen ehemaligen<br />

MitarbeiterInnen, die er noch nach seiner<br />

Emeritierung (2000) mit Herz und Einsatzfreude<br />

unterstützte. Ebenso wichtig<br />

wie Toleranz und Menschlichkeit war<br />

ihm die Religion. Als Kirchenmusiker<br />

leitete er jahrzehntelang den Kirchenchor<br />

von Natters und es freute ihn besonders,<br />

dass seine sakralen Kompositionen große<br />

Anerkennung fanden.<br />

Wer seine Stimme hören und seine Gedanken<br />

noch einmal erfahren möchte,<br />

möge den von Volker Selgrad zu seinem<br />

28<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


RÜCKSICHT<br />

80. Lebensjahr erstellten biographischen<br />

Film „Josef Sulz – sein Leben“, veröffentlicht<br />

auf YouTube unter nachfolgendem<br />

Link, sehen:<br />

https://youtu.be/K4AGKSF4-6w<br />

Vita<br />

Josef Sulz wurde am 11. Mai 1930 in<br />

Patzmannsdorf, Niederösterreich, in einer<br />

bäuerlichen Familie geboren. Nach<br />

der Matura am Gymnasium in Hollabrunn<br />

studierte er in der schwierigen<br />

Nachkriegszeit Musikerziehung an der<br />

Musikakademie Wien und Geschichte an<br />

der Universität Wien sowie später Musikwissenschaft<br />

an der Universität Innsbruck<br />

(Dr. phil., Diss. Die „klassische“<br />

Crescendo-Anlage in der Orchestermusik).<br />

Ab 1956 wirkte er als Gymnasiallehrer<br />

in Feldkirch und von 1957–1971<br />

in Innsbruck. Von 1971–1980 war Josef<br />

Sulz Fachinspektor für Musikerziehung<br />

für die Bundesländer Salzburg, Tirol und<br />

Vorarlberg. Damals lebte er mit seiner<br />

Familie bereits in Natters bei Innsbruck.<br />

Neben dem Schul- und Inspektionsdienst<br />

betrieb er den Aufbau einer Abteilung für<br />

Schulmusik am Innsbrucker Konservatorium,<br />

die 1981 von der Salzburger Musikhochschule<br />

Mozarteum als dislozierte<br />

Abteilung übernommen wurde. Josef<br />

Sulz ist somit der Initiator des Mozarteums<br />

in Innsbruck.<br />

Im Jahr 1979 wurde er als Professor für<br />

Musikpädagogik an die Musikhochschule<br />

München berufen. Schon drei Jahre<br />

später, 1982, erfolgte seine Berufung als<br />

ordentlicher Professor an die Musikhochschule<br />

Mozarteum Salzburg, Abteilung<br />

für Musikerziehung in Innsbruck. Diese<br />

Abteilung baute er neu auf und leitete sie<br />

bis 1988. Ein Jahr zuvor hatte er in Innsbruck<br />

das Institut für Musikalische Volkskunde<br />

(heute: Fachbereich Musikalische<br />

Ethnologie am Department für Musikwissenschaft<br />

der Universität Mozarteum<br />

Foto: privat<br />

Salzburg) gegründet. Josef Sulz wirkte<br />

auch maßgeblich in internationalen Gremien<br />

mit. So war er 1978 Mitbegründer<br />

der Internationalen Gesellschaft für<br />

musikalische Fortbildung (IGMF) und<br />

deren Vorsitzender von 1979–1987. Im<br />

Jahr 1982 gründete er mit anderen die Internationale<br />

Arbeitsgemeinschaft Musikpädagogik<br />

für die südlichen Länder Europas<br />

(kurz: ArGe Süd). Von 1976–1988<br />

war Josef Sulz zudem Vorstandsmitglied<br />

der International Society for Music<br />

Education (ISME), von 1980–1984 auch<br />

ihr Vizepräsident. Für diese bedeutendste<br />

internationale musikpädagogische Vereinigung<br />

organisierte er im Sommer 1986<br />

den 17. Weltkongress in Innsbruck. Josef<br />

Sulz war auch Vorstandsmitglied der<br />

Arbeitsgemeinschaft der Musikerzieher-<br />

Innen Österreichs (AGMÖ) und schuf<br />

die Planungsgrundlagen für mehrere<br />

AGMÖ-Kongresse zwischen 1985 und<br />

2001. Da ihm die alpenländische Volksmusik<br />

ein Herzensanliegen war, gründete<br />

er 1974 den bis heute biennal stattfindenden<br />

Alpenländischen Volksmusikwettbewerb<br />

in Innsbruck. Josef Sulz erhielt<br />

zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem<br />

das Verdienstkreuz des Landes Tirol.<br />

Josef Sulz emeritierte im Jahr 2000.<br />

Sein wissenschaftliches Oeuvre umfasst<br />

neun Bücher und ca. 90 Aufsätze, auch<br />

war er Herausgeber von Schriftenreihen<br />

zur Musikpädagogik und Volksmusikforschung.<br />

Zu seinem 65., 70. und 80.<br />

Geburtstag erschienen wissenschaftliche<br />

Festschriften. Daneben schrieb Josef<br />

Sulz eine Reihe von kirchenmusikalischen<br />

Kompositionen.<br />

In der zweiten Jahreshälfte 2010 erlitt Josef<br />

Sulz schwere gesundheitliche Schläge,<br />

von denen er sich nicht mehr erholte.<br />

Sein letzter öffentlicher Auftritt erfolgte<br />

zu seinen Ehren im Spätherbst 2011, als<br />

die Festschrift zu seinem 80. Geburtstag<br />

in Innsbruck präsentiert wurde. Zu Jahresbeginn<br />

2015 verstarb seine Frau Lizzi,<br />

die mit ihm 2012 in ein Innsbrucker Pflegeheim<br />

übersiedelt war.<br />

Wir trauern um diesen großen Mann<br />

und ehren sein Andenken! Unser Mitgefühl<br />

gilt seinen Familienangehörigen,<br />

Freunden, Bekannten und all jenen, denen<br />

es vergönnt war, Zeit mit ihm zu<br />

verbringen.<br />

Foto: privat<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 29


RÜCKSICHT<br />

„DA KANNST DU SPÄTE<br />

NACHWELT LESEN“<br />

Die Reimchronik des Kooperators Christian Renner 1816<br />

beschreibt den Oberen Vinschgau rund um Glurns 1799 bis<br />

1816.<br />

Text: Christof Anstein<br />

Geschichte aus der Sicht eines katholischen<br />

Vinschger Geistlichen. Bisher<br />

war die Reimchronik leider nur in<br />

Auszügen ediert; eine vollständige und<br />

kommentierte Edition des Textes bildet<br />

daher den zentralen Teil dieser Arbeit.<br />

Daneben gibt es einen einleitenden Teil<br />

zur Reimchronik an sich und zur Person<br />

des Autors und einen abschließenden,<br />

ergänzenden Teil, der überblicksartig einen<br />

knappen historischen Abriss zu den<br />

diversen Aspekten der Geschichte jener<br />

Zeit bietet – der Reimchronik folgend<br />

sind dies Aspekte der Lokal- und Regionalgeschichte<br />

und der europäischen<br />

Geschichte.<br />

Es gibt wohl wenige Ereignisse der<br />

Tiroler Geschichte, die ähnlich der<br />

Volkserhebung von 1809 so intensiv<br />

und erschöpfend wissenschaftlich erforscht,<br />

aber auch so kontrovers diskutiert<br />

worden sind. Es scheint, als wäre<br />

zu diesem Thema wirklich alles gesagt<br />

und geschrieben – sogar mehrfach.<br />

Zwischen Pulverdampf und Schlachtgetümmel<br />

verblasst hinter den Heldenfiguren<br />

des Jahres 1809 aber allzu oft<br />

die Alltagsgeschichte. Die Gräuel und<br />

Schrecken des Krieges werden mythisch<br />

verklärt und kommen kaum im<br />

allgemeinen Geschichtsbewusstsein<br />

vor. Umso wichtiger, überraschender<br />

und auch notwendig sind jene Texte,<br />

die unmittelbar die Lebenssituationen<br />

der Menschen, ihre Ängste und ihren<br />

Alltag, ihre Not und Bedrängnis kurz<br />

aufblitzen lassen. Zu diesen „Texten<br />

des Alltags“ zählt zweifellos auch die<br />

Reimchronik des Glurnser Kooperators<br />

Christian Renner aus dem Jahr 1816. Er<br />

hat die Ereignisse jener Jahre selbst miterlebt<br />

und schreibt sie aus relativ kurzer,<br />

zeitlicher Distanz nieder – wenngleich<br />

bereits mythologisch überhöht und verbrämt.<br />

Was als Gebrauchslyrik und Anlassgeschichtsschreibung<br />

(Chronik für den<br />

Turmknopf der Pfarrkirche) entstanden<br />

ist, lässt heute – fast 200 Jahre später<br />

– interessante Einblicke in die Lokalund<br />

Regionalgeschichte zu, und wirft<br />

ein Schlaglicht auf die europäische<br />

Gerade dieser abschließende Teil soll –<br />

neben den Anmerkungen zur Chronik –<br />

dazu beitragen, die diversen geschichtlichen<br />

Anspielungen des Quellentextes<br />

besser zu verstehen bzw. diesen Quellentext<br />

zu vertiefen und zu ergänzen.<br />

Dabei kann und will gerade dieser Teil<br />

der Arbeit keinen Anspruch auf Vollständigkeit<br />

erheben. Die Reimchronik<br />

wurde im Tiroler Gedenkjahr 2009 als<br />

kommentierte Textedition veröffentlicht<br />

und ist beim Südtiroler Volksmusikkreis<br />

erhältlich.<br />

Veranstaltungshinweis:<br />

„Bley und Pulver“<br />

am Dienstag, 13.09.<strong>2016</strong>,<br />

um 20:00 Uhr im Rathaus Glurns<br />

Musikalisch-literarische Streiflichter<br />

aus kriegerischer Zeit 1797-1816 mit<br />

Marian Polin, Cembalo und Gernot<br />

Niederfriniger, Hackbrett (Musik im<br />

Umfeld der Franzosenkriege) und<br />

Christof Anstein (Die Reimchronik des<br />

Christian Renner, Glurns 1816).<br />

Freiwillige Spende<br />

30<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 31


BILDLWEIS<br />

36. MUSIZIERWOCHE ROTHOLZ<br />

32<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


BILDLWEIS<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 33


STELLT´S ENK VOR<br />

50 JAHRE STANGLWIRTSBUAM<br />

Die Sonnwendnacht 1966 war der Beginn einer jahrzehntelang<br />

anhaltenden musikalischen Sängerfreundschaft, seit<br />

dieser Zeit gibt es die “Stanglwirtsbuam.”<br />

Text: Georg Anker | Fotos: Archiv Stanglwirt<br />

Ein glücklicher Zufall führte Regie, als<br />

der junge Stanglwirt Balthasar Hauser<br />

zusammen mit seinem Freund Lanzen<br />

Toni in der Sonnwendnacht 1966, also<br />

vor 50 Jahren, vom Feuerbrennen „auf<br />

`m Kaiser“ zurückkehrte und in der Gaststube<br />

noch auf eine heitere Runde mit‘m<br />

Schorsch Anker aus Ebbs traf. Die „Zugin“<br />

aus‘packt, die Gitarre war ja schon<br />

in voller Aktion, und so spielte und sang<br />

man drauf los, dass alle nur so staunten.<br />

Überrascht vom guten Zusammenklang<br />

der Stimmen, beschloss man, sich jetzt<br />

öfters beim Stanglwirt zu treffen. Man<br />

lud die „Stanglwirtsbuam“, wie sie sich<br />

nannten, nun häufig ein zu Veranstaltungen<br />

bei befreundeten Gruppen. In erster<br />

Linie wurde aber beim Stanglwirt gesungen,<br />

wo sie zum festen Programmpunkt<br />

der damals noch zweimal im Jahr stattfindenden<br />

Sängertreffen gehörten. Im Laufe<br />

der folgenden Jahre wurde jetzt auch ihr<br />

unverkennbarer Gesang durch Radioaufnahmen,<br />

Schallplatten, später auch CDs<br />

festgehalten und machte sie in Volksmusikkreisen<br />

sehr bekannt. Die drei erinnern<br />

sich gerne an diese Zeiten und schmunzeln<br />

heute über die manchmal doch etwas<br />

eigenartigen Umstände, unter denen viele<br />

dieser Tondokumente zustande kamen.<br />

Georg schaut zurück:<br />

Erste Rundfunkaufnahmen<br />

„Unvergesslich bleiben uns die ersten<br />

Rundfunkaufnahmen in Innsbruck, zu denen<br />

uns Prof. Tanzer, damals zuständig für<br />

Volks- und Blasmusik, eingeladen hatte.<br />

Das Studio von Radio Tirol befand sich<br />

Ende der 1960er-Jahre im Gebäude des<br />

Tiroler Landhauses. Die Aufnahmetechniken<br />

waren noch äußerst bescheiden,<br />

so musste ein Lied so oft gesungen werden,<br />

bis der Aufnahmeleiter zufrieden war.<br />

Beim Hr. Professor ging das sehr schnell.<br />

In unglaublichen eineinhalb Stunden wurden<br />

7 Titel aufgenommen. Seine Frau saß<br />

währenddessen in einem kleinen Verschlag<br />

am Ende des Raumes, ließ sich nicht bei<br />

einer mitgebrachten Brotzeit stören und<br />

murmelte immer nur vor sich hin: ‚Bei dem<br />

Gesang könnt ich stundenlang zuhören!‘<br />

Das machte uns natürlich sehr stolz, weil<br />

sie es ehrlich meinte, anderseits verführte<br />

es uns nicht zur Selbstüberschätzung. Wir<br />

wussten, dass die Interessen Tanzers mehr<br />

auf dem Gebiet der Blasmusik lagen und<br />

wundern uns noch heute, dass sich die Aufnahmen<br />

bis heute herüber gerettet haben.<br />

In diesem Tempo war später nichts mehr zu<br />

machen. Die neuen Referenten bei Radio<br />

Tirol, alles volksmusikalische Vollprofis,<br />

hatten gleich bemerkt, dass wir schlecht<br />

Seit 50 Jahren singen und musizieren die Stanglwirtsbuam miteinander und das Foto beweist: singen hält jung.<br />

34<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


STELLT´S ENK VOR<br />

vorbereitet waren. Textschwierigkeiten ließen<br />

sich nicht verschleiern, schon deshalb,<br />

weil wir nie eine Probe abhielten. Toni<br />

hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, als<br />

er nach anstrengenden Stunden im Tiroler<br />

Landesstudio einmal folgende Aussage tätigte:<br />

‚Dös is a guade Prob gewesen, jetzt<br />

kinna ma wieder a paar neue Liadl!‘“<br />

Berühmter Produzent<br />

„Die erste Schallplatte entstand anfangs<br />

der 1970er-Jahre auf dem Weingut von<br />

Herma Haselsteiner in der Nähe von Bozen.<br />

Produzent war kein Geringerer als der<br />

heutige Großindustrielle Peter Haselsteiner,<br />

der Sohn von Herma. Trotz technischer<br />

Unzulänglichkeiten gelang das Werk. Es<br />

war die einzige Schallplatte, welche diese<br />

Firma produziert hatte und sie war auch<br />

auf dem Markt schwer erhältlich. Wir sprachen<br />

nur von unserer ‚Geheimplatte‘. Eingestehen<br />

müssen wir, der genossene Wein<br />

bei den Aufnahmen war vorzüglich.“<br />

Not macht erfinderisch<br />

„In Innsbruck trafen wir uns einmal in einer<br />

Privatwohnung zu Aufnahmen für eine<br />

‚Stanglwirtsplatte‘. Das Wohnzimmer war<br />

adaptiert zu einem provisorischen Studio<br />

mit Matratzen und Schaumgummiauflagen.<br />

Wir konnten uns kaum rühren, so beengt<br />

war alles, und da passierte es. Eine<br />

offene Weinflasche wurde umgestoßen<br />

und der Wein ergoss sich über die Aufnahmegeräte,<br />

die augenblicklich ihren Geist<br />

aufgaben. Da zeigte sich die technische<br />

Genialität unseres Tonmeisters. Alle wurden<br />

mit einem Haarfön ausgestattet und<br />

nach halbstündigem Gebläse auf die Apparaturen<br />

funktionierten sie wieder. Die<br />

Aufnahmen gelangen übrigens bestens.“<br />

Prominentes Publikum<br />

Viel könnten die Stanglwirtsbuam erzählen,<br />

was sie im Laufe der 50 Jahre alles erlebt<br />

haben. Persönliche Begegnungen mit der<br />

beim Stanglwirt zahlreich vertretenen Prominenz<br />

zogen manch ehrenvolle Einladung<br />

nach sich, welche sie im Nachhinein gesehen<br />

heute noch allesamt mit Stolz erfüllen.<br />

Dazu zählten u. a. Auftritte im Fernsehen, in<br />

der amerikanischen Botschaft in Wien, häufige<br />

Besuche bei den königlichen Familien<br />

in Lech am Arlberg und die Gestaltung der<br />

Hochzeitsmesse der Präsidententochter in<br />

Mexiko. Nicht zu vergessen die Mitgestaltung<br />

der jährlichen privaten Weihnachtsfeier<br />

des damaligen bayerischen Ministerpräsidenten<br />

Strauß! Und doch war es etwas anderes,<br />

das die Sänger am meisten begeisterte<br />

und ihrem Naturell auch mehr entsprach.<br />

Nach ihren glaubwürdigen Aussagen fanden<br />

sie die zufälligen Treffen mit anderen<br />

Sängergruppen, mit Freunden und Gleichgesinnten,<br />

bei denen man spürte, dass sie<br />

dem Gesang zugetan waren, am schönsten.<br />

Alle liefen zur Hochform auf, der Wein ölte<br />

die Stimmbänder und häufig beendete erst<br />

die aufsteigende Sonne das musikalische<br />

Treiben in einer der urigen Stuben beim<br />

Stanglwirt.<br />

Junggeblieben<br />

Im „gstand‘nen” Mannesalter tauchte öfters<br />

die Frage auf, ob sich die drei schon<br />

noch „Stanglwirtsbuam” nennen sollten.<br />

Ein Schüler von Schorsch legte zu dieser<br />

Diskussion noch ein Schäuferl dazu, als er<br />

in einem Aufsatz schrieb: „Unser Direktor<br />

Selbst als Karikatur machen die drei eine<br />

gute Figur. (Karikatur: Klaus Kurz)<br />

ist schon sehr alt, obwohl er ein Stanglwirtsbua<br />

ist.” Mittlerweile sind Hauser,<br />

Toni und Schorsch stolze Großväter. Öffentliche<br />

Auftritte sind eher rar, aber sie<br />

treffen sich, wann immer es ihnen Spaß<br />

bereitet. „Stanglwirtsbuam“ nennen sie<br />

sich immer noch, auch schon deshalb,<br />

weil bewiesen ist, dass Singen jung hält.<br />

Und wenn es beim Stanglwirt heißt: „De<br />

Buam send då“, greifen sie zu ihren Instrumenten<br />

und es wird gespielt und gesungen,<br />

was sich bis lang in die Nacht hinein<br />

ziehen kann, so wie es bei ihnen ja nun<br />

schon seit 50 Jahren der Brauch ist.<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />

35


STELLT´S ENK VOR<br />

DAS SIND WIR<br />

Foto: privat<br />

Foto: privat<br />

Foto: Maik Baumgartner<br />

Foto: Hauswicka<br />

Foto: Ralph Kapavik<br />

Der neue Vorstand des Tiroler Volksmusikvereins<br />

stellt sich vor<br />

KERNVORSTAND<br />

Name: Peter Margreiter<br />

Wohnort: Mieders Funktion:<br />

Obmann Motto: Vertrauen<br />

auf die Überlieferung<br />

und mit Augenzwinkern in die Zukunft.<br />

Glück auf! (Bertl Göttl) Kontakt: peter.<br />

margreiter@tsn.at<br />

Name: Stefan Neussl<br />

Wohnort: Kaltenbach/<br />

Zillertal Funktion: Obmann<br />

Stellvertreter Motto: „Der<br />

Weg ist das Ziel!“ Kontakt: stefan.<br />

neussl@tsn.at<br />

Name: Christa Mair-Hafele<br />

Wohnort: Feichten im Kaunertal<br />

Funktion: Obmann<br />

Stellvertreter Schwerpunkt:<br />

Tiroler Musizierwoche, Seminare,<br />

Veranstaltungen Kontakt: christa.<br />

mair-hafele@aon.at<br />

Name: Jolanda Hauswicka<br />

Wohnort: Absam<br />

Funktion: Kassierin Motto:<br />

Wenn die Arbeit ein Vergnügen<br />

ist, wird das Leben zur Freude.<br />

Kontakt: jolanda.hauswicka@aon.at<br />

Name: Anneliese Pallhuber<br />

Wohnort: Weer Funktion:<br />

Kassierin Stellvertreterin<br />

Motto: Das Lächeln ist ein<br />

Fenster, durch das man sieht, ob das<br />

Herz zu Hause ist. Kontakt: a.pallhuber@chello.at<br />

Foto: Barbara Wankmiller<br />

Foto: privat<br />

Foto: Markus Bodner<br />

Foto: privat<br />

Name: Klaus Wankmiller<br />

Wohnort: Reutte Funktion:<br />

Schriftführer Schwerpunkt:<br />

Geigenmusik / Volkstanz<br />

Motto: Musik ist die Kurzschrift des<br />

Gefühls (Tolstoi). Kontakt: ehrenberg.consort@gmx.at<br />

Foto: Barbara Wankmiller<br />

Name: Theresa Frech<br />

Wohnort: Thaur Funktion:<br />

Schriftführer Stellvertreterin<br />

Motto: Gutes pflegen<br />

und Neues bewegen! Kontakt:<br />

the.frech@tsn.at<br />

GEBIETSREFERENTINNEN<br />

UND STELLVERTRETERINNEN<br />

Bezirk Lienz<br />

Name: Erna Bodner<br />

Wohnort: Leisach<br />

Funktion: Gebietsreferentin<br />

Osttirol (mit der Arbeitsgruppe<br />

Osttirol) Schwerpunkt: Unser<br />

Ziel ist, besonders viele Jugendliche und<br />

Kinder für die Volksmusik zu begeistern<br />

(in den Musikschulen, Musikantenhoangaschten,<br />

Fortbildungsveranstaltungen<br />

und im Sing- und Musizierwochenende)<br />

Kontakt: ernab1@gmx.at Foto: Markus<br />

Bodner<br />

Name: Julia Warscher<br />

Wohnort: Gaimberg<br />

Funktion: Gebietsreferentin<br />

Stellvertreterin Osttirol<br />

Motto: „Lebe nie ohne zu lachen!“<br />

Kontakt: jul.warscher@tsn.at<br />

Foto: privat<br />

Foto: privat<br />

Foto: privat<br />

Foto: Katja Zanella-Kux<br />

Foto: privat<br />

Bezirk Kitzbühel<br />

Name: Stefan Brandstätter<br />

Wohnort: Kitzbühel<br />

Funktion: Gebietsreferent<br />

Kitzbühel Schwerpunkt:<br />

Junge Menschen für die Volksmusik zu<br />

begeistern und mich in allen Belangen<br />

für die Volksmusik im Bezirk einzusetzen.<br />

Kontakt: musikus@tirol.com<br />

Name: Andrea Ecker<br />

Wohnort: St. Ulrich am Pillersee<br />

Funktion: Gebietsreferent<br />

Stellvertreterin<br />

Kitzbühel Motto: Musik ist die Sprache<br />

der Leidenschaft (Richard Wagner)<br />

Kontakt: a.ecker@tsn.at<br />

Bezirk Kufstein<br />

Name: Joachim Weißbacher<br />

Wohnort: Wildschönau<br />

Oberau Funktion: Gebietsreferent<br />

Kufstein Motto:<br />

„Ich bin viel unterwegs, weil ich gern<br />

heimkomme.“ (Elmar Kopp) Kontakt:<br />

joch@tirol.com<br />

Name: Kathrin Witschnig<br />

Wohnort: Hopfgarten<br />

Funktion: Gebietsreferent<br />

Stellvertreterin Motto: „Wer<br />

die kleinen Dinge im Leben schätzt, hat<br />

den wahren Weg zum Glück gefunden.“<br />

Kontakt: kathrin.witschnig@tsn.at<br />

Bezirk Schwaz<br />

Name: Stefan Neussl<br />

Wohnort: Kaltenbach/<br />

Zillertal Funktion: Gebietsreferent<br />

Schwaz Motto:<br />

„Der Weg ist das Ziel!“ Kontakt: stefan.<br />

neussl@tsn.at<br />

36<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


STELLT´S ENK VOR<br />

Foto: privat<br />

Foto: privat<br />

Foto: Nicola Bernhart<br />

Foto: Horst Meier<br />

Foto: Schalber<br />

Bezirk Innsbruck und Umgebung<br />

Name: Peter Margreiter<br />

Wohnort: Mieders/ Stubaital<br />

Funktion: Gebietsreferent<br />

Innsbruck und<br />

Umgebung Motto: Vertrauen auf die<br />

Überlieferung und mit Augenzwinkern<br />

in die Zukunft. Glück auf! (Bertl Göttl)<br />

Kontakt: peter.margreiter@tsn.at<br />

Name: Joachim Stecher<br />

Wohnort: Ellbögen Funktion:<br />

Gebietsreferent Stellvertreter<br />

Innsbruck und<br />

Umgebung Motto: Wer immer tut, was<br />

er schon kann, bleibt immer das, was<br />

er schon ist. Kontakt: joachim.stecher@<br />

telering.at<br />

Bezirk Imst<br />

Name: Franz Bernhart<br />

Wohnort:Imst Funktion:Gebietsreferent<br />

Bezirk Imst<br />

Motto: Miteinand für inser<br />

Musig und insern G`sang Kontakt:<br />

f.bernhart@tsn.at<br />

Name: Helga Hochstöger<br />

Wohnort: Landeck Funktion:<br />

Gebietsreferent Stellvertreterin<br />

Bezirk Imst Motto:<br />

„Ein Leben ohne Musik ist möglich, aber<br />

sinnlos“ Kontakt: helga@stadtapotheke-landeck.at<br />

Bezirk Landeck<br />

Name: Florian Geiger<br />

Wohnort: Fiss Funktion:<br />

Gebietsreferent Bezirk Landeck<br />

Schwerpunkt: Pflege<br />

der Tiroler Volksmusikkultur im obersten<br />

Eck von Tirol, jungen Leuten aus<br />

unserer Region die Möglichkeit geben<br />

unsere Volksmusik näher kennenzulernen<br />

und dafür zu begeistern! Motto:<br />

Die Tiroler Volksmusik ist ein wichtiger<br />

Identifikationsfaktor unseres Landes!<br />

Kontakt: info@hausflorian.at<br />

Foto: Horst Meier<br />

Foto: Barbara Wankmiller<br />

Foto: Klaus Wankmiller<br />

Foto: Tiroler Volksmusikverein<br />

Foto: Hannes Neuerer<br />

Name: Helga Hochstöger<br />

Wohnort: Landeck Funktion:<br />

Gebietsreferent Stellvertreterin<br />

Bezirk Landeck Motto:<br />

„Ein Leben ohne Musik ist möglich, aber<br />

sinnlos“ Kontakt: helga@stadtapotheke-landeck.at<br />

Bezirk Außerfern<br />

Name: Klaus Wankmiller<br />

Wohnort: Reutte Funktion:<br />

Gebietsreferent Bezirk<br />

Außerfern Schwerpunkt:<br />

Geigenmusik / Volkstanz Motto: Musik<br />

ist die Kurzschrift des Gefühls (Tolstoi).<br />

Kontakt: ehrenberg.consort@gmx.at<br />

Name: Ernst Rainer<br />

Wohnort: Unterpinswang<br />

Funktion: Gebietsreferent<br />

Stellvertreter Motto:<br />

...d`Volksmusik mit G`sang, muaß<br />

unt`r d`Leit ... Kontakt: ernst.rainer@<br />

utanet.at<br />

FACHREFERENTEN<br />

Name: Peter Reitmeir<br />

Wohnort: Telfs Funktion:<br />

Fachreferent und Ehrenobmann<br />

Schwerpunkt: Pflege<br />

aller Bereiche der musikalischen Volkskultur<br />

- Singen, Musizieren und Tanzen.<br />

Pflege nicht im Sinn von Krankenpflege,<br />

sondern im Sinn von betreiben, fördern<br />

oder einfach machen. Dabei immer auf<br />

die Wurzeln (=Überlieferung) schauen<br />

und sich dazu bekennen, dass Volksmusik<br />

eine einfache Musik ist. Kontakt:<br />

peter@reitmeir.org<br />

Name: Walter Pichler<br />

Wohnort: Großvolderberg<br />

Funktion: Fachreferent<br />

Schwerpunkt: Ich bin<br />

hauptsächlich damit beschäftigt, mein<br />

Leben sinnvoll zu gestalten und dazu<br />

gehört ganz wesentlich die Musik.<br />

Kontakt: wapi45@yahoo.com<br />

Foto: privat<br />

Foto: Hofer<br />

Foto: The Flow<br />

Foto: privat<br />

Foto: privat<br />

Name: Peter Kostner<br />

Wohnort: Hatting Funktion:<br />

Fachreferent Motto: Wie<br />

heißt’s in einer Textzeile:<br />

„Unser Herrgott hat glacht, wia er unser<br />

Landl hat g’macht“ – dazu gehört auch<br />

unsere wunderbare heimische Musik –<br />

diese wollen wir best möglich praktizieren!<br />

Kontakt: peter.kostner@orf.at<br />

Name: Thomas Nußbaumer<br />

Wohnort: Telfs Funktion:<br />

Wissenschaftlicher Beirat<br />

(infolge meines Berufs als<br />

Universitätsdozent an der Universität<br />

Mozarteum Salzburg, Department für<br />

Musikwissenschaft, Fachbereich Musikalische<br />

Ethnologie (Innsbruck) Schwerpunkt:<br />

Volksmusikforschung Kontakt:<br />

thomas.nussbaumer@moz.ac.at<br />

Name: Otto Ehrenstrasser<br />

Wohnort: Innsbruck<br />

Funktion: Fachreferent<br />

Kontakt: otto.ehrenstrasser@aon.at<br />

Name: Simone Roithmayr<br />

Wohnort: Wattens<br />

Funktion: Fachbeirat<br />

Motto: Volksmusik ist<br />

KOSTBAR. Schwerpunkt: In meiner<br />

Tätigkeit als Musiklehrerin versuche<br />

ich den Schülern die Werte der<br />

Tiroler Volksmusik zu übermitteln. Das<br />

gemeinsame Musizieren in Familien<br />

sowie das Gruppenspiel in der Musikschule<br />

sind mir ein großes Anliegen.<br />

Freundschaften, die daraus entstehen,<br />

sind für mich wunderschön und KOST-<br />

BAR. Kontakt: roithy@aon.at<br />

Name: Sabrina Haas<br />

Wohnort: Wildschönau<br />

Auffach Funktion: Fachreferentin<br />

Schwerpunkt:<br />

Musizieren und Singen von Kindern und<br />

Jugendlichen fördern Kontakt: sabrina_haas@hotmail.com<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 37


STELLT´S ENK VOR<br />

Foto: Markus Maass<br />

Foto: privat<br />

Foto: Ralph Kapavik<br />

Name: Barbara Oberthanner<br />

Wohnort: ursprünglich<br />

aus Kitzbühel, seit 2008 in<br />

Mutters/Raitis Funktion:<br />

Fachreferentin Schwerpunkt: Lieblingsinstrument:<br />

Harfe; Ich spiele sehr gerne<br />

in verschiedenen Besetzungen, meine<br />

Liebe gilt der Saitenmusik, v. a. die<br />

Variante Zither-Harfe hat es mir angetan.<br />

Prinzipiell ist mir sehr wichtig, dass die<br />

Tradition der Volksmusik gepflegt und<br />

weitergegeben wird. Kontakt: b.oberthanner@aon.at<br />

Name: Peter Hausberger<br />

Wohnort: Alpbach Funktion:<br />

Fachreferent Motto:<br />

Volksmusik ist Musik für<br />

unsere Seele! Kontakt: peterhausberger@aon.at<br />

MEDIENREFERENTEN<br />

Name: Ralph Kapavik<br />

Wohnort: Innsbruck<br />

Funktion: Medienreferent<br />

und Homepageadministrator<br />

Schwerpunkt: Betreuung der Homepage,<br />

Fotografie Kontakt: ralph.kapavik@gmx.at<br />

Foto: privat<br />

Foto: privat<br />

Foto: privat<br />

Foto: privat<br />

Name: Heinz Fechner<br />

Wohnort: Innsbruck<br />

Funktion: Medienreferent<br />

Motto: Musik hören ist<br />

gut, sie überall auch sehen ist besser!<br />

Kontakt: heinz.fechner@aon.at<br />

KASSERPRÜFER<br />

Name: Karl Kratzer Wohnort:<br />

Mieders Funktion:<br />

Kassaprüfer Schwerpunkt:<br />

Jährliche Kassaprüfung vor<br />

der Jahreshauptversammlung<br />

Name: Martin Heinz Höfler<br />

Wohnort: Mieders Funktion:<br />

Kassaprüfer Schwerpunkt:<br />

Jährliche Kassaprüfung vor<br />

der Jahreshauptversammlung<br />

WEITERE<br />

ANSPRECHPARTNERINNEN<br />

Name: Daniela Zorn<br />

Wohnort: Mieders Funktion:<br />

Sekretärin Motto: Das<br />

Glück erkennt man nicht<br />

Foto: Thomas Erichsen<br />

Foto: privat<br />

Foto: Thomas Lerch<br />

mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen.<br />

Kontakt: tvmv@tiroler-volksmusikverein.at<br />

Name: Sonja Steusloff-<br />

Margreiter<br />

Wohnort: Mieders Funktion:<br />

Projektbetreuung/<br />

Wettbewerbe/Seminare Motto: Der<br />

frühe Vogel fängt den Wurm. Kontakt:<br />

s.steuma@gmail.com Foto:<br />

Name: Yvonne Kathrein<br />

Wohnort: Mutters<br />

Funktion: Schriftleitung<br />

G’sungen & G’spielt Motto:<br />

„Wer zur Quelle gelangen will, muss<br />

gegen den Strom schwimmen“ (Lao Tse)<br />

Kontakt: yvonne.kathrein@uibk.ac.at<br />

Name: Günther Laimböck<br />

Wohnort: Mutters<br />

Funktion: Schriftleitung<br />

G’sungen & G’spielt Motto:<br />

„Lebe den Augenblick, wenn das Leben<br />

dir in die Augen blickt!“ Kontakt:<br />

gu.laimboeck@tsn.at<br />

ZITHERKLÄNGE (EINMAL)<br />

ANDERS<br />

Die ARGE WirkWerk hat sich ganz der Kulturvermittlung<br />

verschrieben, und dazu gehört auch die musikalische Annäherung<br />

unserer Zithermusik an jene Klänge, wie sie in anderen<br />

Kulturen gepflegt wurden und werden.<br />

Text: Cornelia Erber, Martin Mallaun<br />

ARGE WirkWerk – Wenn sich ein<br />

Verein einen solchen Namen gibt,<br />

stecken dahinter eine Menge Ideen aus<br />

verschiedenen Wirkungsbereichen, die<br />

sich in gemeinschaftlicher Arbeit zu einem<br />

kulturellen Netzwerk verstricken<br />

sollen. Das hauptsächliche Anliegen<br />

dieses 2015 gegründeten Vereins ist es,<br />

in den kommenden Jahren ein umfangreiches<br />

Kunst- und Kulturvermittlungsprogramm<br />

anzubieten. Dazu werden<br />

internationale und österreichische Künstler<br />

für Workshops, Vorträge, Gespräche<br />

und Kunstvermittlungsprojekte, oft auch<br />

über einen längeren Zeitraum im Sinne<br />

eines „artist in residence“, als Gäste in<br />

die Region rund um St. Johann in Tirol,<br />

eingeladen. Ein wunderbares Beispiel<br />

für Kulturvermittlung über alle Grenzen<br />

hinaus ist auch das Projekt „Landscapes<br />

in White and Green“. Projekt „Landscapes<br />

in White and Green“ Um neue Werke<br />

für traditionelle Zitherinstrumente<br />

zur Aufführung zu bringen, kommen die<br />

MusikerInnen Ming Wang aus Taiwan,<br />

Eija Kankaanranta und Mikko Raasakka<br />

38<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


STELLT´S ENK VOR<br />

Die finnische Kantele gibt es in den verschiedensten<br />

Größen. (Foto: Martin Mallaun)<br />

aus Finnland sowie Martin Mallaun als<br />

„Lokalmatador“ aus St. Johann in Tirol<br />

erstmals für ein überaus spannendes Musikprojekt<br />

zusammen: Unter dem Titel<br />

„Landscapes in White and Green“ treffen<br />

Musiktraditionen aus Österreich, Finnland<br />

und China aufeinander, treten in interkulturellen<br />

Dialog und nähern sich im<br />

transkulturellen Austausch an.<br />

Dabei gehen die „artists in residence“<br />

auch Fragen nach, was zum Beispiel<br />

chinesische Volksmusik von alpenländischer<br />

Stubnmusi unterscheidet, warum<br />

zeitgenössische Kompositionen für<br />

Kantele finnische Ehrensache sind oder<br />

woher überhaupt die unterschiedlichen<br />

Volksmusiktraditionen kommen. Doch<br />

nicht nur traditionelle Volksmusik lassen<br />

die Musiker an Guzheng, Kantele, Zither<br />

und Liru (als einzigem Blasinstrument)<br />

hören: der einwöchige Aufenthalt dient<br />

dem neu zusammengestellten Ensemble<br />

dazu, zeitgenössische Auftragskompositionen<br />

zu erarbeiten und in einem Konzert<br />

am Freitag, den 7. Oktober <strong>2016</strong> in der<br />

Alten Gerberei St. Johann uraufzuführen.<br />

Zusätzlich sollen auch die Kleinsten die<br />

exotisch anmutenden Instrumente schon<br />

mit allen Sinnen erfahren. Die Möglichkeit<br />

dazu besteht am Samstag, den 8. Oktober<br />

<strong>2016</strong> beim Babykonzert „Lauschen<br />

und Plauschen“ für Zuhörer von 0 – 3<br />

Jahren und interessierte Eltern. Kaffeeplausch<br />

und Krabbelecke inklusive!<br />

Volksmusik-Workshop<br />

Wer als heimischer Musikant/heimische<br />

Musikantin einmal Volksmusik über<br />

den Alpenrand hinaus machen möchte,<br />

ist herzlich eingeladen, sich in einem<br />

Die „WirkWerkerInnen“ Edith Gasteiger, Karin Girkinger, Werner Gantschnigg, Hans Oberlechner<br />

und Cornelia Erber (v. l. n. r.) vom Verein ARGE WirkWerk (Foto: Verena Mühlbacher)<br />

Workshop am Samstag, den 8. Oktober<br />

<strong>2016</strong> mit den Musikern aus Finnland<br />

und Taiwan instrumental auszutauschen<br />

und in deren traditionelle Musik hineinzuhorchen.<br />

Teilnehmen können Volksmusikanten,<br />

Hobby- und Profimusiker<br />

sowie Musikschüler aller Instrumentengruppen<br />

und jeden Levels. Die „artists in<br />

residence“ lassen sich im Workshop beim<br />

Musizieren nicht nur über die Schulter<br />

schauen, sondern wollen mit den Teilnehmern<br />

auch gemeinsam weltmusikalisch<br />

aufspielen. Aus den musikalischen Parallelen,<br />

aber auch Gegensätzen entsteht<br />

im gemeinsamen Spiel die lebendigste<br />

Volksmusik, die überhaupt vorstellbar<br />

ist. Dabei soll die Auseinandersetzung<br />

mit den klanglichen und ästhetischen Aspekten<br />

verschiedener und doch ähnlicher<br />

Instrumente sowie musikalischer Traditionen<br />

zum flexibleren Verständnis der eigenen<br />

Kultur beitragen.<br />

Vielseitiges und Vielsaitiges –Zithern<br />

weltweit<br />

Warum hat es uns die Zither angetan?<br />

Zithern gibt es seit langem und in vielen<br />

Teilen der Welt. Während aber schon in<br />

der Antike diverseZithervorläuferbekannt<br />

waren – der Name leitet sich vom griechischen<br />

Kithara ab – ist unsere alpenländische<br />

Ausgabe ein vergleichsweise<br />

junger „Hupfer“. So entwickelten findige<br />

Instrumentenbauer in Wien erst um<br />

1820 Instrumente, die mit der modernen<br />

Zither vergleichbar sind. Man stelle sich<br />

vor: die Zither ist in etwa so alt bzw. jung<br />

wie das Akkordeon oder das Saxophon!<br />

Ursprünglich wurde das Instrument vor<br />

allem für sogenannte „Salonmusik“,<br />

also die Unterhaltungsmusik jener Zeit,<br />

verwendet. Im Zuge der aufkommenden<br />

Alpenromantik fand das Instrument aber<br />

bald Eingang in die ländliche Volksmusikpraxis<br />

und ist heute aus unserer Volkmusik<br />

kaum wegzudenken. Natürlich gab<br />

es aber bereits vorher im Alpenraum Vorläufer<br />

der Zither. Namentlich das Raffele<br />

und das noch ältere Scheitholt. Dieses Instrument<br />

schnitt aber in der Meinung seiner<br />

Zeitgenossen nur schlecht ab. So ätzte<br />

der Musiktheoretiker Michael Praetorius<br />

1619, dass dieses Instrument „billich unter<br />

die Lumpeninstrumenta referiret werden<br />

sollte“. Wer nun meint, Zithern seien<br />

etwas spezifisch Alpines, der irrt! In vielen<br />

Ländern haben sich die unterschiedlichsten<br />

Typen von Zithern entwickelt. So<br />

gibt es in China die große, beeindruckend<br />

klingende Wölbbrettzither Guzheng und<br />

die viel leisere Guqin, ein Instrument mit<br />

über 3000-jähriger Geschichte. In Japan<br />

spielt das Koto eine besondere Rolle, in<br />

Korea die Gayageum. Wer sich mit persischer<br />

oder türkischer Musik beschäftigt,<br />

wird unweigerlich auf das Kanun stoßen.<br />

Eine Zither, die unglaublich virtuos gespielt<br />

wird. Während unsere europäische<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />

39


STELLT´S ENK VOR<br />

China ist die Heimat der Wölbbrettzither<br />

Guzheng. (Foto: Martin Mallaun)<br />

Musik mit 12 Halbtönen pro Oktave auskommt,<br />

können Kanun-Spieler auf bis zu<br />

72 Töne pro Oktave zurückgreifen! Besonders<br />

in Nordeuropa sind zahlreiche interessante<br />

Zither-Instrumente verbreitet,<br />

darunter die Kantele in Finnland und im<br />

Baltikum sowie die russische Gusli. Nicht<br />

zu vergessen: verschiedenste Formen in<br />

Island, Norwegen, Ungarn und und und...<br />

ein ganzer Zoo von Instrumenten also,<br />

der zu näherer Beschäftigung einlädt.<br />

Zither und neue Musik<br />

In Österreich kennt man die Zither vor allem<br />

als wunderschönes Instrument in der<br />

traditionellen Volksmusik. Allenfalls erinnern<br />

sich einige noch an einen Filmklassiker<br />

der 40er-Jahre, an Mannerschnittenwerbung<br />

oder an ein einminütiges<br />

Zithersolo beim Neujahrskonzert der Wiener<br />

Philharmoniker. Das ist allerdings nur<br />

die halbe Wahrheit. Während es vor einiger<br />

Zeit so aussah, als würde die Zither in<br />

ihrem eigenen Klischee erstarren, erlebte<br />

sie in den vergangenen Jahren eine erstaunliche<br />

Renaissance – vor allem in der<br />

zeitgenössischen Musik. Unerschöpflich<br />

scheint der Klang- und Farbenreichtum<br />

dieses merkwürdigen Zupfinstruments<br />

mit fünfeinhalb Oktaven Tonumfang und<br />

der Aufteilung in fünf Griffbrettsaiten und<br />

34 frei schwingende Basssaiten. Neben<br />

engagierten Interpreten einer jungen Generation<br />

verdankt die Zither diesen Aufschwung<br />

auch den Instrumentenbauern,<br />

die die Zither in den letzten Jahren konsequent<br />

weiterentwickelt und den Anforderungen<br />

neuer Musik angepasst haben. Und<br />

nicht zuletzt sind es die Komponistinnen<br />

und Komponisten, die sich diesem Instrument<br />

auf unorthodoxe Weise genähert<br />

und es so aus seiner Rolle als Zitatengeber<br />

und Heraufbeschwörer einer versunkenen<br />

Welt befreit haben. Was in den 1970er<br />

Jahren mit zaghaften Versuchen begann<br />

(etwa von Mauricio Kagel oder Walter<br />

Zimmermann), hat sich inzwischen zu einer<br />

Bewegung ausgewachsen, die einige<br />

der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten<br />

einschließt wie Bernhard Lang,<br />

Olga Neuwirth, Dieter Schnebel oder Georg<br />

Friedrich Haas.<br />

Wir freuen uns darauf, diese modernen<br />

Klänge, aber eben auch Traditionelles<br />

im angesprochenen Projekt ausprobieren<br />

und vermitteln zu können.<br />

Nähere Informationen und Anmeldung<br />

unter www.arge-wirkwerk.at<br />

Konzert „Landscapes in White<br />

and Green“<br />

Termin: Freitag, 7. Oktober <strong>2016</strong>,<br />

20:00 Uhr<br />

Eintritt: 18,00 €<br />

Babykonzert „Lauschen und<br />

Plauschen“<br />

für ZuhörerInnen von 0 – 3 Jahren und<br />

interessierte Eltern<br />

Termin: 8. Oktober <strong>2016</strong>, 15:00 Uhr<br />

Eintritt: 3,00 €<br />

Kartenreservierungen für die<br />

Konzerte an info@muku.at oder<br />

telefonisch unter 05352 61284<br />

Volksmusik-Workshop<br />

für VolksmusikantInnen, Hobby- und<br />

ProfimusikerInnen sowie MusikschülerInnen<br />

aller Instrumentengruppen<br />

und jeden Levels<br />

Termin: 8. Oktober <strong>2016</strong>,<br />

17:00 – 20:00 Uhr<br />

Kosten: 30,00 € pro Person; 20,00 €<br />

für Mitglieder des Tiroler<br />

Volksmusikvereins<br />

Alle Veranstaltungen finden im Kulturzentrum<br />

Alte Gerberei, Lederergasse<br />

5, 6380 St. Johann in Tirol statt.<br />

Anmeldung unter<br />

www.arge-wirkwerk.at<br />

DIE UNBEQUEME<br />

WISSENSCHAFT<br />

So nennt sich die Ausstellung, die das Ergebnis eines einjährigen<br />

Forschungsprojektes von Gareth Kennedy in Südtirol<br />

ist und für die ar/ge kunst Galerie Museum in Bozen<br />

erarbeitet worden ist.<br />

Text: Brigitte Mantinger | Fotos: ar/ge kunst, Foto aneres<br />

Wissenschaft ist oft unbequem oder<br />

wird es spätestens dann, wenn sie<br />

Bereiche berührt, die von vielen Menschen<br />

verschieden wahrgenommen werden bzw.<br />

nicht wahrgenommen werden wollen. Sie<br />

rührt und kratzt an Tabus, die wiederum bereits<br />

Vergessenes oder bewältigt Geglaub-<br />

40<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


STELLT´S ENK VOR<br />

tes an die Oberfläche bringen. Wissenschaft<br />

hält sich idealerweise an Tatsachen<br />

und interpretiert diese. Nun ist es so, dass<br />

auch diese „Tatsachen“ ganz verschieden<br />

wahrgenommen und interpretiert werden.<br />

Noch komplizierter ist es, wenn es einerseits<br />

um Erinnerungen an ein Ereignis von<br />

direkt Beteiligten geht und andererseits um<br />

die spätere „objektive“ Sicht der Wissenschafter.<br />

Da stehen sich konträre Meinungen<br />

gegenüber und ein Konsens zwischen<br />

den verschiedenen Protagonisten ist oft gar<br />

nicht oder nur schwer möglich. Fremd- und<br />

Eigenwahrnehmung sind nicht in Einklang<br />

zu bringen. Die Zeitzeugen sehen sich mit<br />

geschichtlichen Fakten der Wissenschaft<br />

(Sicht von außen) konfrontiert, die sie so<br />

nicht gekannt haben und die sich mir ihren<br />

Erinnerungen (Sicht von innen) nicht<br />

decken. Gerade wenn es um die Thematik<br />

des Faschismus und Nationalsozialismus<br />

geht, fühlen sich die direkt Betroffenen<br />

von der heutigen Generation fast immer<br />

missverstanden. Oder wie es Quellmalz<br />

formulierte: „Warum gibt die heute schreibende<br />

junge Generation, die damals noch<br />

in den Windeln lag und natürlich keine<br />

Verantwortung für das 3. Reich trägt, keine<br />

Ruhe? (aus: Mike Ramsauer: Lebenslauf<br />

A. Quellmalz)<br />

Eck Ettore Tolomei hängen an der schwarzen<br />

Wand, sie sind der dunklen Seite zugeordnet.<br />

An der weißen Wand, der hellen<br />

Seite – vielleicht gleichzusetzen mit einem<br />

Lichtblick – einzig und allein der Anthropologe<br />

Bronislaw Malinowski. Malinowski<br />

war öfters in Südtirol auf Urlaub und kritisierte<br />

die „Anwendung anthropologischer<br />

Forschung von Europäern auf Europäer“.<br />

Für diese Ausstellung war der Künstler auch<br />

auf der Suche nach Fotos aus der Zeit der<br />

musikalischen Feldforschung Alfred Quellmalz’<br />

aus den Jahren 1940 – 1942.<br />

Quellmalz-Fotos aus dem Referat<br />

Volksmusik<br />

Die Fotosammlung zur besagten Feldforschung<br />

befindet sich im Referat Volksmusik<br />

in Bozen. Aus diesem Grund war Gareth<br />

Kennedy öfters im Referat Volksmusik,<br />

um sich die verschiedenen Materialien zu<br />

Alfred Quellmalz durchzusehen. Auch die<br />

dazugekommenen Fotos aus dem privaten<br />

Nachlass Alfred Quellmalz’, der 2013<br />

von Hauset/Belgien nach Bozen überführt<br />

worden war, konnte er durchsehen. Schlussendlich<br />

wählte Gareth Kennedy für die<br />

Ausstellung – vom 19. September 2014 bis<br />

zum 15. November 2014 – 20 Fotos aus, die<br />

das Referat Volksmusik bereitstellte. Das<br />

BU: Alfred Quellmalz geschnitzt und<br />

videoinstalliert für die Ausstellung „Die unbequeme<br />

Wissenschaft (The uncomfortable<br />

science)“ von Gareth Kennedy, Ausstellungsdesign<br />

von Harry Thaler.<br />

gesamte Kunstprojekt – inklusive Fotos<br />

aus der Sammlung Quellmalz – wurde für<br />

das Musee d’art de la Province de Hainaut<br />

BPS22 in Charleroi/Belgien übernommen<br />

und dort vom 26. September 2015 bis 31.<br />

Januar <strong>2016</strong> gezeigt. Die Ausstellung war<br />

Teil der verschiedenen Aktivitäten der Europäischen<br />

Kulturhauptstadt Mons 2015.<br />

Ein drittes Mal wird dieselbe Ausstellung<br />

von Oktober <strong>2016</strong> bis einschließlich Januar<br />

2017 im Tiroler Volkskunstmuseum in<br />

Innsbruck gezeigt.<br />

Masken und die Stube<br />

Nicht von ungefähr hat Gareth Kennedy für<br />

sein Kunstprojekt „Die unbequeme Wissenschaft“<br />

zwei „kulturelle Ausdrucksformen,<br />

die mit Tirol“ verbunden werden, gewählt:<br />

die Maskenschnitzerei und die Stube. Die<br />

Stube als der Raum, der dem Betrachter<br />

von außen Wärme und Geborgenheit suggeriert,<br />

der Raum, in dem sich die Familie,<br />

die Menschen treffen. Sie ist aber auch der<br />

Raum, in dem diskutiert und um Kompromisse<br />

gerungen wird und wo Probleme erörtert<br />

werden. Die Stube als Raum, der zwei<br />

verschiedene Perspektiven – Außen- und<br />

Innensicht – bietet. Und die Maske? Was<br />

mag sich wohl hinter ihr verbergen? Was<br />

verbergen die Wissenschaftler? Wie und<br />

wer sind sie in Wirklichkeit? Die von fünf<br />

verschiedenen Südtiroler Maskenschnitzern<br />

gefertigten Holzmasken hängen an den<br />

Wänden. Richard Wolfram, Arthur Scheler,<br />

Alfred Quellmalz und ganz im hintersten<br />

Harfe<br />

Hackbrett<br />

Zither<br />

Töne, auf Schwingen getragen...<br />

Meistergilde<br />

Kitzbühel<br />

Verkauf, Service<br />

und Zubehör:<br />

A-6370 Kitzbühel<br />

Jochberger Straße 125<br />

Tel. +43/(0) 53 56/62 956<br />

Fax DW 3<br />

info@muernseer.at<br />

www.muernseer.at<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 41


KREIZWEIS<br />

VOM NEID<br />

Text: Reibeisen<br />

Das Reibeisen ist voller Vorfreude,<br />

denn von 27. bis zum 30. Oktober<br />

<strong>2016</strong> ist es wieder so weit: Junge VolksmusikantInnen<br />

aus dem Alpenraum werden<br />

sich im Innsbrucker Congresshaus<br />

beim 22. Alpenländischen Volksmusikwettbewerb<br />

einer Jury stellen. Innsbruck<br />

wird wieder zur Hauptstadt der traditionellen<br />

Volksmusik. Oder, wie es der<br />

niederbayerische Juror Roland Pongratz<br />

vor zwei Jahren ausgedrückt hat: „So<br />

und so ist der Innsbrucker Wettbewerb<br />

ein kleines Mekka für den alpenländischen<br />

Volksmusiknachwuchs. Man lernt<br />

sich kennen, trifft sich wieder, tauscht<br />

sich aus, tanzt, musiziert und feiert gemeinsam,<br />

‚dass der Rauch aufsteigt‘!<br />

Die ausgelassene Stimmung beim Tanzabend,<br />

die fröhlichen Gesichter bei den<br />

verschiedenen ‚<strong>Gsungen</strong> & gspielt‘ oder<br />

die frisch-fromm-fröhlich-frei drauflos<br />

musizierenden Musikanten im Foyer<br />

sind für mich die echten Höhepunkte.“<br />

(Pongratz 2014, 26f.)<br />

Unbändiger Ehrgeiz<br />

Dennoch handelt es sich nun einmal um<br />

einen Wettbewerb, bei dem natürlich<br />

Emotionen eine große Rolle spielen. Wochen<br />

der akribischen Vorbereitung, meist<br />

verbunden mit Entbehrungen, gehen einem<br />

Auftritt vor einer Fachjury voraus.<br />

Oft ist es ein unbändiger Ehrgeiz, der die<br />

jungen Protagonisten antreibt, unbedingt<br />

das beste Prädikat zu erreichen, es allen<br />

beweisen zu wollen.<br />

Giotto di Bondone, Invidia (Der Neid), Cappella<br />

Scrovegni (Arena Chapel), Padua, ca. 1305<br />

Ein unglaublicher Druck, den sich da so<br />

manche auferlegen, mit dem man erst<br />

einmal fertig werden muss. Geht der<br />

Plan auf, ist natürlich alles eitel Wonne.<br />

Wenn es aber nicht so läuft, wie man es<br />

sich vorgenommen hat, herrscht klarerweise<br />

bittere Enttäuschung. Hier tritt<br />

dann oftmals eine Emotion in Erscheinung,<br />

die in unserer Gesellschaft verpönt<br />

ist: der Neid. Ein Gefühl, das wohl jede/<br />

jeder von uns kennt, aber sicher noch nie<br />

offen zugegeben hat.<br />

Süchtiges „Sich-Vergleichen“<br />

Neid kann als ein zusammengesetztes<br />

Gefühl betrachtet werden, in dem<br />

Emotionen wie etwa Trauer, Wut, Hass<br />

etc. wirksam werden. Als Synonym für<br />

Neid wird auch oft das Wort Missgunst<br />

verwendet, als Ausdruck, dass man gewissen<br />

Menschen etwas nicht vergönnt.<br />

Jemand der missgünstig ist, reagiert aus<br />

einer Position der Armut heraus, man<br />

trägt das Gefühl des Zukurzkommens<br />

mit sich. Ausgangspunkt für die Ausbildung<br />

von Neid ist ein regelrecht süchtiges<br />

„Sich-Vergleichen“ mit anderen<br />

Menschen. Grundsätzlich liegt es in der<br />

Jacob Matham, Invidia, Universitätsbibliothek<br />

Salzburg, ca. 1600<br />

Natur des Menschen, einen Vergleich<br />

mit anderen anzustellen, da damit die<br />

eigene Identität gestärkt werden kann,<br />

solange dies natürlich in einem gewissen<br />

Rahmen gehalten wird. (vgl. Kast<br />

1996, 19-25) Mit Neid kann man einerseits<br />

sein eigenes Leben vergiften und<br />

andererseits steckt in dieser Emotion das<br />

Potential, Beziehungen zunichte zu machen.<br />

Es ist daher auch nicht verwunderlich,<br />

dass im Mittelalter der Neid zu den<br />

sieben Todsünden gezählt wurde. (vgl.<br />

Kumbier 2007, 206)<br />

Die oder der Beste<br />

Die Emotion Neid wird in vielen Fällen<br />

durch einen inneren Antrieb des Menschen<br />

hervorgerufen, indem man ständig<br />

die oder der Beste sein will. Dieses<br />

Denken wird sicher durch unsere heu-<br />

42<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


KREIZWEIS<br />

tige Leistungsgesellschaft verstärkt, ist<br />

aber auch in der persönlichen Lebensgeschichte<br />

begründet. Wenn jemand nur anerkannt<br />

wird, wenn er Leistung erbringt<br />

oder wenn jemand sich selbst nur als<br />

Beste oder Bester akzeptieren kann, dann<br />

sind Niederlagen nur schwer zu ertragen.<br />

Bei diesen Personen kommt es zu einer<br />

Verzerrung der Wahrnehmung: sie sehen<br />

nur die Dinge, die die/der andere hat, berücksichtigen<br />

dabei aber nicht, welcher<br />

Preis dafür gezahlt werden musste.<br />

Auch die persönlichen Vorteile, die man<br />

anderen gegenüber hat, werden in dieser<br />

Sichtweise gänzlich ausgeblendet.<br />

Durch diese Wahrnehmung kann ein<br />

„Genug“ nie erreicht werden und damit<br />

kann sich auch keine Zufriedenheit einstellen.<br />

(vgl. Kumbier 2007, 208)<br />

„Jaja, da Neid is a Luada!“ heißt es im<br />

Volksmund. Eine Wettbewerbssituation<br />

ist sicherlich eine spezielle Angelegenheit,<br />

da erzählt Ihnen das Reibeisen<br />

wahrscheinlich nichts Neues. Damit sich<br />

allerdings beim 22. Alpenländischen<br />

Volksmusikwettbewerb dennoch eine<br />

allgemeine Zufriedenheit einstellt, sei<br />

am Ende noch einmal Roland Pongratz<br />

zitiert: „Nicht der Vergleich sollte im<br />

Vordergrund stehen, sondern das Miteinander!“<br />

(2014, 26) In diesem Sinne<br />

wünscht das Reibeisen allen WettbewerbsteilnehmerInnen<br />

gutes Gelingen<br />

und vor allem Freude und Gelassenheit!<br />

Literatur:<br />

Kast, Verena, Neid und Eifersucht. Die<br />

Herausforderung durch unangenehme<br />

Gefühle, Zürich/Düsseldorf 1996.<br />

Kumbier, Dagmar, Neid. Ansätze zur<br />

Ehrenrettung eines verpönten Gefühls,<br />

in: Friedemann Schulz von Thun/Wibke<br />

Stegemann (Hrsg.), Das innere Team<br />

in Aktion. Praktische Arbeit mit dem<br />

Modell, Reinbek bei Hamburg 2007,<br />

S. 206-217.<br />

Pongratz, Roland, Zwischen Nervosität<br />

und ausgelassener Begeisterung, Mein<br />

erster Alpenländischer Volksmusikwettbewerb<br />

als Mitglied der Jury, in: G’sungen<br />

und G’spielt, Nr. 147.<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 43


STÜCKWEIS<br />

FEINKOSTPLATTEN<br />

& PARTYBREZEN<br />

BESTELLSERVICE<br />

Z.B. FEINSPITZPLATTE<br />

900 g, für 5-6 Pers.<br />

Z.B. KÄSEPLATTE<br />

600 g, für 4-5 Pers.<br />

Z.B. PARTYBREZE RUSTIKAL<br />

für 8-12 Pers.<br />

GROSSE FESTE OHNE GROSSE MÜHE!<br />

Wählen Sie einfach aus 4 Feinkostplatten und verschiedenen Partybrezen, die wir frisch für<br />

Sie zusammenstellen! Durch die Vorbestellung sparen Sie Zeit und Mühe und können sich entspannt<br />

Ihren Gästen widmen. Selbstverständlich bereiten wir auch Feinkostplatten nach Ihren<br />

persönlichen Wünschen zu! Nähere Infos in Ihrem<br />

44<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


STÜCKWEIS<br />

Damit’s nicht immer dasselbe Lied ist:<br />

Hier gibt’s stückweise Zusammengetragenes zum Erproben –<br />

vielleicht bei einem der angekündigten Seminare?<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 45


#<br />

STÜCKWEIS<br />

1. Klarinette Schneefinken - Walzer<br />

von Gustl Retschitzegger<br />

Fine<br />

1.<br />

2.<br />

Trio<br />

D.S.al<br />

1.<br />

2.<br />

Druck: Max Froschauer, 2012<br />

D.S.al Fine<br />

2. Klarinette Schneefinken - Walzer<br />

v. Gustl Retschitzegger<br />

Fine<br />

TRIO<br />

D.S.al<br />

1.<br />

2.<br />

Druck: Max Froschauer, 2012<br />

D.S.al Fine<br />

46 G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


STÜCKWEIS<br />

Tenorh./ Pos.<br />

Schneefinken - Walzer<br />

von Gustl Retschitzegger<br />

Fine<br />

1. x Pause<br />

TRIO<br />

D.S.al Fine<br />

Druck: Max Froschauer, 2012<br />

D.S.al Fine<br />

B a s s<br />

Schneefinken - Walzer<br />

von Gustl Retschitzegger<br />

Fine<br />

TRIO<br />

D.S.al Fine m.Wh.<br />

Druck: Max Froschauer, 2012<br />

D.S.al Fine m.Wh.<br />

#<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 47


#<br />

STÜCKWEIS<br />

Es herbstlt schon bald<br />

A S S S 3 4 Â Â<br />

.  Ê<br />

  .Â. Â Â<br />

Í Â<br />

Es herb - stl schon bals<br />

A S S S<br />

Â<br />

ÂÂ<br />

 L<br />

 Â<br />

Vö - gl ziagn fort<br />

Í<br />

und es<br />

Ê<br />

Â<br />

Í<br />

an<br />

Â<br />

an<br />

Â<br />

färbt<br />

.<br />

 .<br />

ÂÂ<br />

Â<br />

si<br />

wär -<br />

Ê<br />

.Â<br />

ÂÂ<br />

 .  Â<br />

Í<br />

der<br />

Ê<br />

Â<br />

Í<br />

me - ren<br />

Wald<br />

ÂÂ<br />

 ‰<br />

und die<br />

Ort.<br />

Pustertal<br />

2. Die Äpfl vom Bam,<br />

ja de bring ma jetzt hoam,<br />

und die Ruabn und des Kraut<br />

wern in Bottich einighaut.<br />

3. Der Jaga im Wald<br />

mit sein´Bixl brav knallt,<br />

und die Gams und die Reh<br />

springen lustig auf d´Höh.<br />

4. Die Küah und die Kalm<br />

treibn oba von der Alm,<br />

ja es kimmt bald die Zeit,<br />

wo es fröstlt und schneit.<br />

Jetzt kimmt scho die Herbstzeit<br />

A Q<br />

A Q .<br />

A Q 3 4<br />

A Q<br />

Ê<br />

Â.Â<br />

Í<br />

Jetzt<br />

Von<br />

Á<br />

Â<br />

Î<br />

der<br />

Ê<br />

Â<br />

Í<br />

. Ê<br />

 Â<br />

. Ê<br />

 Â.Â.Â.ÂẬ     Â<br />

  Â<br />

     Â.Â.Â.ÂẬ Â Í Í kimmt<br />

Alm<br />

scho<br />

kimm<br />

die<br />

i<br />

zeit,<br />

von<br />

das<br />

an<br />

Lab<br />

Reif,<br />

fallt auf<br />

von an<br />

Ê Ê<br />

1.<br />

 .Â.Â.ÂẬ   ÂÍ Â Â Â Â Â Â Â K<br />

Â Â Â Í Í Jahr<br />

von<br />

nit<br />

an<br />

Â<br />

Â<br />

ÂÊ<br />

Ê<br />

Â<br />

Â<br />

Í<br />

Â<br />

Í<br />

ü-ber<br />

.Â.Â. .Â.Â. .Â.ÂÂ.  .Â.ÂÂ. Â<br />

1.<br />

Â<br />

  . .<br />

d`Schneid ho-da-ro<br />

ho-e-ri-<br />

di-ri-<br />

di - ri,<br />

isch,<br />

Isch<br />

isch<br />

nit<br />

gar<br />

dös<br />

nix<br />

a<br />

mehr<br />

frischa<br />

ÂÊ<br />

Ê<br />

  K  Â<br />

Â<br />

Â<br />

Í<br />

Â<br />

Í<br />

d´Alm her,<br />

Ê Ê Ê<br />

L Â<br />

Â<br />

Â<br />

Í<br />

Í<br />

Í<br />

wohl ü-ber<br />

Â<br />

 Â<br />

d´Alm<br />

her,<br />

K. ü-ber<br />

Â<br />

ri<br />

wert,<br />

Lebn!<br />

2. rit.<br />

d´Erd<br />

Schnea,<br />

Â<br />

was<br />

von an<br />

Â<br />

. 2.<br />

und,<br />

von<br />

was<br />

an<br />

 K<br />

wert.<br />

Lebn!<br />

Â. Â<br />

.<br />

Â<br />

Herbsther,<br />

s´gan-ze<br />

Sturm,<br />

gwach-sn<br />

Regn.<br />

Drae-ho - e<br />

drae- ho - e<br />

Ê<br />

Ê<br />

L Ê<br />

 Â<br />

Â<br />

Í Í<br />

Í<br />

her ü-ber<br />

‰<br />

d´Alm.<br />

K<br />

48 G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


STÜCKWEIS<br />

2 Schwegel<br />

und Begleitung<br />

A S S 2 4<br />

A S S 2 4<br />

     Â<br />

D<br />

     Â<br />

Contradanz<br />

       Â<br />

/<br />

7<br />

Em /G A<br />

aus Weissenbach im Lechtal<br />

Sammlung Karl Horak<br />

       Â<br />

           Â<br />

D<br />

A S S<br />

     Â<br />

A S S Â Â Â Â Â Â<br />

Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Í Em 7<br />

/G A<br />

D<br />

       Ê<br />

L<br />

L<br />

.<br />

.<br />

B<br />

A S S Â<br />

. Â Â Â Â<br />

        Â<br />

A 7 D A 7 D<br />

     Â<br />

A S S Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â<br />

.<br />

A S S<br />

     Â<br />

A S S Â Â Â Â Â Â<br />

Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Í Em 7<br />

/G A<br />

D<br />

       Ê<br />

L<br />

L<br />

.<br />

.<br />

C<br />

A S S .<br />

A S S .<br />

. Â . Â . Â . Â Â Â Â . Â . Â . Â . Â Â Â Â<br />

. D<br />

 .  .  . A<br />

  7 D<br />

  .  .  .  .    Â<br />

A S S .  .  .  .    .Â.         Â<br />

1.<br />

Â Í A S D<br />

Em/<br />

S<br />

7<br />

/G/ A<br />

D<br />

.  .  .  .    .          Ê<br />

Â<br />

M Â Á Â Â Â Â<br />

Â Ê M  Á    Â.<br />

Â Â Â Í L<br />

D<br />

Â Â Â Ê L<br />

. 2. Fine<br />

D<br />

A S S Â<br />

. Â Â<br />

Â<br />

1.<br />

           ÂSÂSÂSÂSÂS Ê Â Â Â ÂSÂSÂSÂSÂS Ê Â Â<br />

A S Hm Fis Hm Em Fis<br />

S Â Â Â ÂSÂSÂSÂSÂS Â Â Â Â Â Â Ê Fis<br />

L Â .<br />

.<br />

Â Ê Â ÂRÂRÂR<br />

. 2.<br />

d.c.Teil C, 2x<br />

#<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />

49


Lebe den Sommer!<br />

Mohren Spezial<br />

50<br />

Mehr Infos auf www.mohrenbrauerei.at<br />

facebook.at/Mohrenbrauerei<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


PROBEWEIS<br />

ANMELDUNG NORDTIROL<br />

Die Anmeldeformulare für alle Seminare in<br />

Nordtirol finden Sie auf der Homepage des<br />

Tiroler Volksmusikvereins: http://www.tiroler-volksmusikverein.at.<br />

Bei Bedarf können<br />

die Anmeldeformulare auch zugeschickt werden.<br />

Bitte wenden Sie sich in diesem Fall an<br />

das Vereinsbüro: E-Mail: tvmv@tiroler-volksmusikverein.at,<br />

Postadresse: Tiroler Volksmusikverein,<br />

Postfach 807, Gabelsbergerstraße 1,<br />

A-6020 Innsbruck, Tel./Fax: +43 (0)512 395566.<br />

Büroöffnungszeiten: Mo, 14:00 bis 17:00 Uhr<br />

ANMELDUNG SÜDTIROL<br />

Die Anmeldeformulare für alle Seminare in<br />

Südtirol finden Sie zum Ausdrucken auf der<br />

Homepage des Südtiroler Volksmusikkreises:<br />

http://www.volksmusikkreis.org. Bei<br />

Bedarf können die Anmeldeformulare auch<br />

zugeschickt werden. Bitte wenden Sie sich in<br />

diesem Fall an das Vereinsbüro: E-Mail: info@<br />

volksmusikkreis.org, Postadresse: Südtiroler<br />

Volksmusikkreis, Dominikanerplatz 7, I-39100<br />

Bozen, Tel.: +39 (0)471 970555, Fax 980922.<br />

Büroöffnungszeiten: Mo bis Fr, 08:00 bis 12:00<br />

Uhr, 13:00 bis 15:00 Uhr


PROBEWEIS<br />

VOLKSMUSIKSEMINAR FÜR<br />

STUBNMUSIG IN KRONBURG<br />

Beginn:<br />

Ende:<br />

Freitag, 7. Oktober <strong>2016</strong>, ab 15:00 Uhr<br />

Sonntag, 9. Oktober <strong>2016</strong>, 13:00 Uhr<br />

Ort:<br />

Beschreibung:<br />

Kosten:<br />

Referenten:<br />

SEMINAR FÜR HOSENSACKINSTRUMENTE<br />

… und all’s was no schian klingt.<br />

Beginn:<br />

Ende:<br />

Ort:<br />

Referenten:<br />

Seminarbeitrag:<br />

Hotelkosten:<br />

Kronburg<br />

Anmeldeschluss: 31. August <strong>2016</strong><br />

Anmeldung:<br />

Seminar für Gitarre, Hackbrett, Harfe, Kontrabass,<br />

Klarinette, Okarina, Querflöte, Steirische Harmonika<br />

und Zither<br />

Seminarbeitrag 70,00 € Erwachsene<br />

65,00 € Mitglieder des Tiroler Volksmusikvereins, 60,00 € Kinder<br />

Aufenthaltskosten 130,00 € bis 140,00 € für 2 Tage Halbpension Doppelzimmer,<br />

144,00 € bis 154,00 € Halbpension Einzelzimmer,<br />

Kinder bis 12 Jahre -30% im Zimmer der Eltern<br />

Baumgartner Ferdinand, Dellago Otto, Hochstöger Helga, Kathrein Christoph, Pirschner Andreas,<br />

Reinstadler Katja, Reitmeir Peter, Reinstadler Miriam, weitere Referenten nach Bedarf!<br />

schriftlich an: Helga Hochstöger, Dollinger 38, 6464 Tarrenz<br />

E-Mail: helga@stadtapotheke-landeck.at, Fax: 05442/6233411, Mobil 069913623343<br />

Freitag, 18. November <strong>2016</strong>, 18:00 Uhr<br />

Sonntag, 20. November <strong>2016</strong>, nach dem Mittagessen<br />

Schönberg im Stubaital<br />

Kurt Posch (Vlb.) Okarina; Günther Arnold (BR) Maultrommel; Otto Dellago (Südtirol)<br />

Mundharmonika, Gitarre; Susanne Fritz (T) Raffele; Gernot Niederfriniger (Südtirol)<br />

Schwegel, Raffele, Okarina; Sabrina Haas (T) Gitarre; Fabian Steindl (K) St. Harmonika, Zither;<br />

Sonja Steusloff-Margreiter (T) Kontrabass, Peter Margreiter (T) St. Harmonika, Akkordeon, Gitarre<br />

70,00 € Erwachsene<br />

65,00 € Mitglieder des Tiroler Volksmusikvereines<br />

60,00 € Kinder<br />

60,00 €/Tag – Vollpension zzgl. Ortstaxe;<br />

Gasthof Handl, Schönberg im Stubaital<br />

Anmeldung: Anmeldung bis spätestens 1. Oktober <strong>2016</strong><br />

unter: www.tiroler-volksmusikverein.at<br />

Foto: S.Steusloff-Margreiter Foto: Seminarteam<br />

52<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


MÅNNSBILD<br />

MUSIKANTENBLUT<br />

In Gustl Retschitzeggers Adern fließt Musik, seit er denken<br />

kann. Für den Vollblutmusikanten aus dem Tiroler Oberland<br />

ist sie Jungbrunnen und Lebenselixier.<br />

Text: Yvonne Kathrein | Fotos: Günther Laimböck, Foto Mathis<br />

rüaß Di Gott, Frau Wirtin“,<br />

„G„Grüße aus dem Tirol“, „Lebenslust“,<br />

„Wenn mi des Hoamweh plågt“,<br />

„Musikantenbluat“ … Wir stehen im<br />

Hausgang und bewundern die unzähligen<br />

so und so ähnlich benannten Kassetten,<br />

Schallplatten und CDs, die einem sofort<br />

ins Auge fallen, wenn man Gustls Haus in<br />

Schönwies betritt. „Des isch mei Lebnswerk,<br />

kånn ma so sågn“, blitzt es aus seinen<br />

blitzblauen Augen, die noch blauer<br />

wirken durch sein blau-weiß kariertes<br />

Hemd, das er zur kurzen Lederhose trägt.<br />

Er zeigt sichtlich stolz auf seine mittlerweile<br />

acht Singles, 16 Langspielplatten<br />

und 15 CDs umfassende Sammlung, auf<br />

der „Die Silberspitzler“, „Die Original<br />

Tiroler Spitzbuam“, „Die Alpenvagabunden“,<br />

die „Tiroler Wirtshausmusi“,<br />

das „Flügelhornduo Retschitzegger“, die<br />

„Gamsbergmusi“, das „Gustl Trio“, der<br />

„Zwoa Länderklang“, die „Almröslbläser“,<br />

das „Bläserduo Alpenklang“ … verewigt<br />

sind – bei all diesen Gruppen war<br />

beziehungsweise ist Gustl im wahrsten<br />

Sinne tonangebend, ob als Gründer, Leiter,<br />

Sänger und Musikant oder als Komponist<br />

und Texter. Eine Stiege führt in<br />

das Untergeschoß. Gustl deutet hinunter:<br />

„Ietz zoag i enk glei mei Musigzimmer.“<br />

Wir folgen ihm. Ich wundere mich über<br />

die vielen Lederhosen, die an der Wand<br />

hängen. Ich zähle zwölf Stück. „Sind das<br />

alles deine?“, frage ich. Er schmunzelt,<br />

bejaht es und öffnet die Tür zum Musikzimmer.<br />

Vor uns steht eine Unzahl an Instrumenten.<br />

Sechs Posaunen, griffbereit<br />

auf Posaunenständern, zwei Tuben, zwei<br />

Tenorhörner, eine Basstrompete, drei<br />

Flügelhörner, eine Harfe, ein Osttiroler<br />

Hackbrett und drei Steirische! Ich bin begeistert<br />

und frage, ob das die Instrumente<br />

seiner Musikanten sind. Gustl lacht: „Die<br />

haben ihre eigenen Instrumente. Die hier<br />

gehören alle mir.“ Unglaublich! Und<br />

schon greift Gustl zur Posaune und lässt<br />

einen Jodler erklingen. Dann aber bittet<br />

er uns in seine getäfelte Stube. Ich kenne<br />

Gustl noch aus jener Zeit, in der ich<br />

mit meinen Geschwistern als „Menas<br />

Hausmusig“ herumkam und des Öfteren<br />

mit der „Tiroler Wirtshausmusi“ zusammentraf,<br />

und ich erinnere mich als erstes<br />

immer daran, mit wie viel Enthusiasmus<br />

Gustl es verstand, das Publikum musizierend<br />

und lustige Geschichtln erzählend zu<br />

unterhalten. Und ich bewunderte damals<br />

schon seine unbändige Energie, die mir<br />

dann so richtig zu Bewusstsein kam, als<br />

ich im Juni 2001 den verhinderten Harfenist<br />

Franz Madreiter bei der Tiroler<br />

Wirtshausmusi in Laterns vertreten durfte:<br />

keine Spur von Müdigkeit bei Gustl,<br />

noch ein Stückl und noch eins, und noch<br />

eins mit dem ebenfalls anwesenden Andi<br />

Pirschner, und eins mit Stefan Tschol<br />

undundund … und am nächsten Morgen<br />

ging’s weiter: Johann Öttl, bei dem<br />

wir übernachtet hatten, wollte mit Gustl<br />

noch unbedingt sein neues Tenorhorn<br />

ausprobieren! Ach, es war ein Erlebnis,<br />

das damit endete, dass ich erst mit etwas<br />

Verspätung zum Geigenunterricht in<br />

Landeck kam. Egal, so viel Energie muss<br />

irgendwo ein Ventil haben, und sei es<br />

das von Gustls Posaune, Tenorhorn oder<br />

Flügelhorn. Oder von seiner Tuba. Und<br />

irgendwo gibt’s sicher auch eins auf dem<br />

Osttiroler Hackbrett, und wenn nicht,<br />

dann vielleicht eins auf dem E-Bass. Ja,<br />

Gustl ist ein Allround-Talent, wovon ich<br />

mich überzeugen kann, als ich nebenbei<br />

im Booklet einer seiner jüngsten CDs<br />

blättere und auf den Fotos den Vollblutmusikanten<br />

mit immer anderen Instrumenten<br />

entdecke. Hat er denn Unterricht<br />

auf all diesen Instrumenten erhalten?<br />

„Nein“, lacht Gustl. Das hat er sich selbst<br />

beigebracht. Er sagt das eher beiläufig,<br />

aber mit einem verschmitzten Lächeln.<br />

Ich bin baff und will nun aber wissen, wie<br />

alles angefangen hat.<br />

Musikalische Wurzeln<br />

Ich erfahre, dass er in Fulpmes seine<br />

Kindheit verbrachte – der Vater war als<br />

Sensenschmied aus Roßleithen bei Windischgarsten<br />

in Oberösterreich dorthin<br />

gekommen. Aber nicht er, sondern die<br />

Mutter war es dann, die ihre Sangesfreude<br />

auf ihre Kinder übertrug: besonders<br />

die Melodien der damals sehr populären<br />

Geschwister Buchberger waren da von<br />

ihrer wunderschönen Sopranstimme zu<br />

hören. Sie lehrte Gustl und seine Schwester<br />

Mely unzählige ihrer Lieder, zuerst<br />

ein-, dann zweistimmig, und schon bald<br />

konnten sich die beiden Geschwister ein<br />

Gustl vor seinem Lebenswerk. In 53 Jahren<br />

als Tanzmusikant kommt einiges zusammen.<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 53


MÅNNSBILD<br />

Die lustigen Silberspitzler in einer Aufnahme aus dem Jahr 1968. V. l. n. r.: Gustl Retschitzegger,<br />

Leni Raggl, Sepp Rangger, Franz Tilg, Franz Raggl, Franzele Raggl.<br />

paar Groschen verdienen, indem sie den<br />

an der Alm vorbeiziehenden Gästen Kostproben<br />

davon gaben. Vielleicht war das<br />

die erste wichtige Motivation, damit weiterzumachen.<br />

„Beim Franz Posch war’s<br />

ja ähnlich“, meint Gustl. Ja richtig, auch<br />

er hatte sich als kleiner Bub mit der Steirischen<br />

ein wenig Taschengeld verdient.<br />

Nach einer kurzen Zwischenstation als<br />

Hüterbub in Berwang landete Gustl als<br />

Zwölfjähriger in Götzis in Vorarlberg, der<br />

Heimat seiner Mutter. Und dort sollte sich<br />

endgültig seine spätere Leidenschaft entfachen:<br />

Der Sohn des Kapellmeisters, ein<br />

Arbeitskollege, brachte ihm in drei Monaten<br />

das Wichtigste auf dem Tenorhorn bei.<br />

Ausdrücklich darauf hingewiesen, nur das<br />

zu blasen, was ihm sein Lehrer sagte, missachtete<br />

Gustl allerdings diese Anweisung<br />

und machte es gerade so, wie es ihm vorkam.<br />

Das sollte sich als typischer Zug von<br />

Gustl erweisen. Und vielleicht ist es genau<br />

das, was seine Musik ausmacht: sie ist individuell,<br />

kommt aus seinem Allerinnersten,<br />

transportiert äußerste Spielfreude und<br />

natürlich ein unbändiges Temperament.<br />

Wurzeln schlagen in Tirol<br />

Wie ist Gustl dann aber wieder nach Tirol<br />

gekommen? „Ich wollte einfach wieder<br />

hierher zurück. Nach ein paar kleineren<br />

Gelegenheitsjobs habe ich den perfekten<br />

Beruf für mich gefunden.“ Bis zu seiner<br />

Pensionierung war der redselige Gustl<br />

in Landeck und Umgebung Briefträger<br />

aus Leidenschaft. Und er beginnt auch<br />

gleich damit, mir ein paar Anekdoten<br />

aus seinem „Postlerleben“ zu erzählen.<br />

Irgendwann muss ich ihn aber stoppen<br />

und versuche, wieder auf unser Thema zu<br />

kommen. Wie ging’s weiter mit der Musik?<br />

1963 war’s, da formierten sich „Die<br />

lustigen Silberspitzler“, eine Tanzkapelle<br />

bestehend aus Klarinette bzw. Saxophon,<br />

Trompete, Euphonium bzw. Posaune, Gitarre,<br />

Ziachorgel und Schlagzeug. „Wir<br />

kamen sehr viel herum: In allen österreichischen<br />

Bundesländern, Südtirol, in der<br />

Schweiz, ja auch in Frankreich, Ungarn<br />

und an der Nordsee haben wir mit unseren<br />

verschiedenen Gruppierungen musiziert.<br />

Wir bekamen sogar das Angebot, für drei<br />

Monate nach Amerika zu gehen. Das war<br />

uns leider aus beruflichen Gründen nicht<br />

möglich. Aber wir waren auch hierzulande<br />

ziemlich eingespannt. Manchmal<br />

hätten wir am Tag an drei verschiedenen<br />

Orten spielen können!“ Ich bin verwundert.<br />

War die Konkurrenz zu anderen<br />

Musikgruppen nicht sehr groß? Ich denke<br />

etwa an die Fidelen Inntaler, die ja damals<br />

ebenfalls weitum bekannt und sehr populär<br />

waren. „Nein, überhaupt nicht. So viele<br />

Gruppen gab’s nicht, man kam sich eigentlich<br />

nicht in die Quere“, meint Gustl.<br />

Und die Truppe verstand es, Stimmung<br />

zu machen, manchmal auch unfreiwillig.<br />

So erzählt Gustl von einer tanzenden<br />

Dame, der er offenbar beim Musizieren<br />

in der Schweiz mit seiner Posaune zu nah<br />

gekommen war, sodass sich ihre Perücke<br />

in der Wasserklappe verfing und die Attrappe<br />

plötzlich sein Instrument zierte.<br />

Die Misere erkennend manövrierte Gustl<br />

während des Musizierens die Haarpracht<br />

wieder an ihren angestammten Platz. Eine<br />

Wetten-dass-reife Leistung! Aber auch<br />

untereinander wusste man sich zu unterhalten:<br />

So soll einmal Manfred Wörnle,<br />

der in den 80er-Jahren mit der Steirischen<br />

mitspielte, in Mals etwas zu viel Wein<br />

erwischt haben. Am Tisch eingeschlafen<br />

trugen ihn die Kollegen ins Bett, wo der<br />

Manfred die Augen plötzlich auftat und<br />

schmunzelnd meinte: „Ietz håbm mi die<br />

bledn Tiroler ins Zimmer auffatrågn!“<br />

Stimmung kam aber wohl auch durch das<br />

Repertoire auf: neben echter Volksmusik<br />

gaben die Tanzmusikanten auch Schlager<br />

und Oberkrainer-Musik zum Besten,<br />

eben das, was man damals hören wollte,<br />

so genau nahm man es früher generell<br />

nicht mit der Abgrenzung. „Musig soll<br />

guat und schian sein, dånn isch eigentlich<br />

koa Musig schlecht“, meint Gustl.<br />

Der Liedermacher<br />

Ich stimme ihm zu, und er erzählt mir, dass<br />

er selbst auch viele Oberkrainer-Stückln<br />

samt Text geschrieben hat. „Ach Rosi,<br />

54<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


MÅNNSBILD<br />

warum bist du zu mir nicht nett, ach Rosi,<br />

du weißt, wie gerne ich das hätt“, singt<br />

Gustl. „Kennsch nit?“ Ich muss leider<br />

passen. Der Text ist von ihm, nebst vielen<br />

anderen, geschrieben für die „Alpenoberkrainer“.<br />

Und viele Texte entstanden für<br />

das „Ensemble Slak“ und die „Steiner<br />

Oberkrainer“. Damit nicht genug: Ende<br />

der 70er-Jahre nahm er mit slowenischen<br />

Freunden, allesamt Studenten der Musikhochschule<br />

in Graz, drei LPs unter dem<br />

Namen „Alpenvagabunden“ auf. „Grüaß<br />

Di Gott, Frau Wirtin“ war der Titel einer<br />

der LPs, und dann klingelt’s sogar bei mir<br />

und ich habe die Melodie im Kopf. Der<br />

Komponist und Texter dieses wirklich bekannten<br />

Stücks sitzt also vor mir!<br />

„Musig soll guat und<br />

schian sein, dånn isch<br />

eigentlich koa Musig<br />

schlecht“<br />

Der Stücklmacher<br />

Ja, man erahnt es schon: auch das Komponieren<br />

hat er sich selbst beigebracht,<br />

ohne jegliches satztechnisches Wissen.<br />

„Ich hab mir zuerst eine Melodie ausgedacht<br />

und diese mit dem Tenorhorn<br />

aufgenommen. Dann hab ich die zweite<br />

Stimme dazugeblasen und aufgenommen,<br />

um danach eine Füllstimme dazuzumachen.<br />

Das war das Schwierigste.“<br />

Dass Gustl diese Herausforderung bravourös<br />

gemeistert hat, davon kann man<br />

sich bei seinen mittlerweile fast 400<br />

Stückln überzeugen! Unglaublich, welche<br />

Schaffenskraft mein Gesprächspartner<br />

besitzt. Auf meine Frage, ob er nicht<br />

auch das ein oder andere Mal an Volksmusikseminaren<br />

teilgenommen und so<br />

auch Neues dazugelernt habe, antwortet<br />

Gustl ganz bestimmt: „Nein, das habe ich<br />

nie. Es ist mir eigentlich gar nicht in den<br />

Sinn gekommen, denn ich wurde selbst<br />

einige Male als Referent zum Weisenbläserseminar<br />

ins Allgäu nach Oberstdorf<br />

geholt, dank meines Auswendig-Blasens.<br />

Einstudiert habe ich die Stückln aber<br />

meistens nach Noten. Mein Freund Max<br />

Froschauer aus Leonding in Oberösterreich<br />

ist es, der mir seit einigen Jahren<br />

meine handgeschriebenen Noten auf seinem<br />

Computer in äußerst perfekter Form<br />

digitalisiert und ausdruckt.“ Er steht auf<br />

und verlässt den Raum, um kurz darauf<br />

mit einem Stapel Notenmaterial wieder<br />

zu kommen. „Silberspitzler – Notenheft<br />

1“ bis „Notenheft 4“, „Tiroler Wirtshausmusi<br />

– Notenheft 1“ bis „Notenheft 19“,<br />

„Jodler und Weisen – Heft 1“ bis „Heft<br />

7“ oder „Alpenländische Messe“ steht da<br />

drauf. „Das verkleinere oder vergrößere<br />

ich mir immer mehrfach mit meinem<br />

Farbkopierer, um auf ein bläsertaugliches<br />

Format zu kommen.“ Tatsächlich!<br />

Und die Beschriftung und der schöne<br />

Falz beim Umschlag? „Die Beschriftung<br />

auf dem Umschlag mach‘ ich mit der<br />

Schreibmaschine, wobei ich die Schrift<br />

vergrößere. Und für den Falz hab‘ ich<br />

eine Falzmaschine. Und dann kann man<br />

die Notenheftln über mich beziehen“,<br />

lacht er und ich lache mit, gleichzeitig<br />

meinen imaginären Hut vor ihm ziehend.<br />

Mit welcher Akribie er das gemacht hat!<br />

Gewusst wie! Der Gustl macht’s eben auf<br />

seine Art, wie könnte es anders sein.<br />

Die Talenteschmiede<br />

Ich betrachte auf dem Notenheftumschlag<br />

ein Foto der „Tiroler Wirtshausmusi“.<br />

Seine Töchter Manuela und Danica sind<br />

unter anderem darauf mit Osttiroler<br />

Hackbrett und Harfe zu sehen und mir<br />

fällt die nächste Frage ein: Wie haben seine<br />

Kinder ihre Instrumente gelernt? „Danica<br />

hat Harfe in der Musikschule gelernt,<br />

aber Manuela hab ich das Hackbrettspielen<br />

beigebracht.“ Meine immer größer<br />

werdenden Augen lassen ihn gleich weitersprechen.<br />

„Der Stefan Pedarnig hat mir<br />

gezeigt, wie das Instrument funktioniert,<br />

und ich hab’s der Manuela gezeigt. Alle<br />

meine Kinder musizieren, hauptsächlich<br />

Stubenmusikinstrumente, meinem Sohn<br />

Gustl hab ich auch das Flügelhornspielen<br />

beigebracht.“ Erst jetzt sehe ich das<br />

Foto seiner Kinder, das an der Wand<br />

hängt. Ich zähle sechs Mädchen und einen<br />

Bub! Und alle musizieren? „Ja, und<br />

vier haben auch gesungen, als ‚Geschwister<br />

Retschitzegger‘“. Daneben hängt eine<br />

Urkunde, verliehen im Jahr 1982 vom<br />

Tiroler Volksmusikverein. „Geschwister<br />

Retschitzegger“ steht da, und „Ausgezeichnet“!<br />

Text und Melodie der meisten<br />

jener Lieder, die sie damals vortrugen,<br />

hat Gustl natürlich selbst geschrieben.<br />

Schön langsam kann ich das alles nicht<br />

mehr glauben. Aber es muss wohl stimmen,<br />

und deshalb hat ihm der Tiroler<br />

Volksmusikverein im Jahr 2004 auch das<br />

Goldene Ehrenzeichen verliehen. Ich bin<br />

erleichtert, dass sich der Verein dieses<br />

wirklich umtriebigen, seine Leidenschaft<br />

mit Feuereifer an jüngere Generationen<br />

weitergebenden aber niemals Druck ausübenden<br />

Erzmusikanten entsann. Nicht<br />

umsonst ist die „Tiroler Wirtshausmu-<br />

Gustl lässt die Vergangenheit nicht hinter<br />

sich, auch wenn er vor ihr posiert.<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 55


MÅNNSBILD<br />

si“, die Nachfolgekapelle der legendären<br />

„Silberspitzler“, mittlerweile eine reine<br />

Familienmusik, bei der drei Generationen<br />

miteinander musizieren: auch Gustls<br />

Schwiegersohn und dessen Bruder sowie<br />

seine Enkel Andreas und Martin sind seit<br />

einigen Jahren Mitglieder. Der Vater der<br />

Buben und natürlich auch ihr Großvater<br />

waren ihre Lehrmeister! Und dass sie es<br />

gerne tun, das Musizieren, das brauche<br />

ich nicht zu fragen. Und ich brauche auch<br />

nicht zu fragen, woher Gustl seine Kraft<br />

schöpft. Die Kinder und Enkel mit Freude<br />

und Begeisterung musizieren zu sehen<br />

und zu wissen, dass man selbst dazu beigetragen<br />

hat, das muss wirklich eine Erfüllung<br />

sein. Und da kann es schon vorkommen,<br />

dass man vergisst, wie alt man<br />

ist. „In drei Jahren gibt es ja wieder einen<br />

runden Geburtstag zu feiern, zu dessen<br />

Anlass wohl eine weitere CD fällig ist“,<br />

rege ich ihn zum Weiterreden an. Gustl<br />

schaut mich fragend an. Doch Gott sei<br />

Dank bejaht seine Frau Ilse und ich bin<br />

froh, nicht in ein Fettnäpfchen getreten<br />

zu sein. „I kimm mr vir, wia wenn i so<br />

jung war wia meine Enkl. Dia reißn oan<br />

mit und i reiß sie mit.“ Und wer den Gustl<br />

kennt, der wird es ihm abnehmen – nicht<br />

sein Alter, aber seine Einstellung dazu.<br />

Soeben ist eine neue CD mit Gustl<br />

Retschitzegger erschienen:<br />

Klingende Ziachorgel - altbekannte & beliebte Klassiker!<br />

Meine liebsten Volkslieder, in abwechslungsreicher und flotter<br />

Neubearbeitung für die Steirische Harmonika von Peter Thurner<br />

ü 20x flott aufg’spielt<br />

ü leicht bis anspruchsvoll<br />

ü für 4-reihige Harmonika<br />

ü inkl. Audio-CD<br />

(G C F B / B Es As Des)<br />

+ Anni Polka<br />

+ An Hupfeten<br />

+ Knödlgeiger Walzer<br />

+ Michl Polka<br />

+ Bergwasserl Boarischer<br />

+ Walzer aus dem Brixental<br />

+ Pretuler Polka<br />

+ Gamsjaga Boarischer<br />

+ Beim Micheiwirt<br />

+ Das Rehragout<br />

+ Da Mondscheinige<br />

+ 1809er Marsch<br />

+ An Schindlschneider Sepp Seiner<br />

+ Gamsjäger Marsch<br />

+ Hausbank Ländler<br />

+ Schnapsflaschl Boarischer<br />

+ Hochzeitsländler<br />

+ Wasserleitungsmarsch<br />

+ Am Hausberg<br />

+ Munti Polka<br />

Zum Preis von € 24,90<br />

Knöpferl Musikverlag - Exklusive Griffschrifthefte für die Steirische Harmonika!<br />

Noten- und Hörbeispiele auf www.knoepferl.at - Bestell-Hotline 0043(0)650/5530090<br />

Die „3 Tenöre der Blasmusik“, Peter<br />

Strele, Hans Jaufenthaler und Hubert<br />

Singer aus Mutters musizieren seit<br />

über 30 Jahren in der äußerst seltenen<br />

und besonders eigenwilligen Besetzung<br />

bestehend aus zwei Tenorhörnern<br />

und Tuba. Im Juni 2013 trafen sie<br />

auf Gustl Retschitzegger, der bereits<br />

seit längerer Zeit mehrere Bläserweisen<br />

für drei Tenorhörner und Tuba in<br />

seiner Schublade hatte. Kurzerhand<br />

verewigten die vier diese Stücke auf<br />

CD. Sie ist zu beziehen über info@<br />

gustl-retschitzegger.at. und wird am<br />

26.11. im Bürgersaal in Mutters präsentiert.<br />

Beginn: 19:30 Uhr.<br />

56<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


VORSICHT<br />

SO KLINGT TIROL! 50 JAHRE TVMV<br />

„VOLKSMUSIKALISCH AUFG´SPIELT“<br />

Die Bezirke Imst und Landeck veranstalten in Zusammenarbeit<br />

mit der Kulturabteilung der Stadt Landeck bei freiem<br />

Eintritt gemeinsam einen Nachmittag mit viel Volksmusik auf<br />

Schloss Landeck. Unter dem Motto „Volksmusikalisch aufg´spielt“<br />

wird an diesem Tag in den verschiedenen Räumen<br />

des Schlosses sowie bei guter Witterung auch im Schlosshof<br />

musiziert. Es werden Lieder erklingen, Weisen zu hören sein<br />

sich die Gelegenheit ergeben, das Tanzbein zu schwingen.<br />

Foto: Bezirksmuseumsverein Landeck<br />

So, 4. September <strong>2016</strong>, 14:00 Uhr<br />

Schloss Landeck<br />

STUBAIER G`SPIEL UND G`SANG<br />

…MIT VOLKSMUSIK VON ALM ZU ALM<br />

Unter diesem Motto erklingt jeweils am ersten und dritten Sonntag<br />

im September Volksmusik auf den Almen rund um die Serles.<br />

Ab 11.00 Uhr unterhalten Sänger und Musikanten bei der Ochsenhütte,<br />

dem Gleinserhof, Gasthaus Sonnenstein, sowie dem Bergrestaurant<br />

Koppeneck und liefern die passende Musik zu Stubaier Köstlichkeiten,<br />

kredenzt von den Miederer Almwirten. Bei jeder Witterung!<br />

Foto: Hausberger<br />

So, 4. September <strong>2016</strong><br />

Mitwirkende: Schüpfl Partie, Maultasch & Tiroler Kas, Pflerer Gitschn,<br />

Salvenberg Trio, Widdersberg Soatnmusig, Schramminger Zwoagsang<br />

So, 18. September <strong>2016</strong><br />

Mitwirkende: Tiroler Festtagsmusig, Ebenfeld Zwoagsang, Stubaier Freitagsmusig,<br />

Die jungen Mittelgebirgler, Die Sunnseitign, Zupf & Ziach<br />

TAG DES WALZERS<br />

Der allseits bekannte Innsbrucker Tanzmeister Ferry Polai hat 2015 gemeinsam<br />

mit Prof. Thomas Nussbaumer/Mozarteum den ersten Tag des Walzers<br />

ins Leben gerufen. Die Heimat dieses beliebten Tanzes wird im deutschsprachigen,<br />

vor allem im österreichisch-bajuwarischen Raum, also in Tirol<br />

vermutet. Gemeinsam mit Kulturlandesrätin Dr. Beate Palfrader und Bürgermeisterin<br />

Mag. Christine Oppitz- Plörer werden Julia und Ferry Polai sowie<br />

Vortänzer der Arge Volkstanz und des Landestrachtenverbandes zu Klängen<br />

der Tiroler Tanzmusikanten, der Stubaier Freitagsmusig, der Familienmusik<br />

Thimm und des Salonorchesters Alt-Innsbruck zum Mittanzen einladen. Die<br />

Veranstaltung findet bei jeder Witterung statt. Freier Eintritt!<br />

Foto: R.Kapavik<br />

Samstag, 17. September <strong>2016</strong>, 11:00 Uhr<br />

Innsbruck, Sparkassenplatz<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 57


VORSICHT<br />

40. KIRCHTAG<br />

IM MUSEUM TIROLER BAUERNHÖFE<br />

Brauchtumsfest mit Feldmesse, Volksmusik, Handwerksvorführungen<br />

und Tiroler Spezialitäten am gesamten Museumsgelände.<br />

Eintritt: 10,00 € pro Person, Kinder bis 15 Jahre Eintritt frei<br />

09:30 Uhr Einzug der Festgäste, Kassedlfrauen,<br />

Musikkapellen, Schützen und Sturmlöda<br />

10:00 Uhr Feldmesse und Begrüßung<br />

Anschließend beginnt das bunte Kirchtagstreiben mit Musik,<br />

Tanz, Handwerksvorführungen und Tiroler Spezialitäten.<br />

Foto: Gabriele Grießenböck<br />

So, 25. September <strong>2016</strong>, 09:30 Uhr<br />

Museum Tiroler Bauernhöfe, Kramsach<br />

35 JAHRE SCHLITTERER SÄNGER<br />

SÄNGER-UND MUSIKANTENTREFFEN<br />

Die Schlitterer Sänger feiern ihr 35jähriges Bestehen mit einem großen<br />

Sänger- und Musikantentreffen.<br />

Foto: ORF<br />

Mitwirkende: Brandenberger Saitensprung, Trio Margreiter-Strasser-Kostner,<br />

Kröll Dreigesang, Öxeltaler Musikanten, Troppmair<br />

Familiengesang, Landesmusikschule Zillertal, Ludwig Dornauer,<br />

Schlitterer Sänger, Verbindene Worte: Prof. Dr. Peter Kostner<br />

Eintritt 10,00 €<br />

MUSIKANTENHOAGASCHT<br />

Sa, 1. Oktober <strong>2016</strong>, 20:00 Uhr<br />

Veranstaltungszentrum Schlitters<br />

BEIM HAUSERWIRT IN WÖRGL<br />

Der Verein „Wörgler Musikantenhoagascht“ lädt wieder zum musizieren,<br />

singen und zualosn ein.<br />

Mitwirkende: Die Ganggalbichler Tanzlmusig aus Kramsach, Westendorfer<br />

Dreigsang, Harfenduo Haas, Daniel Stadler – Akkordeon, Flatschner Mandergsong,<br />

Sprecherin: Annemarie Duregger<br />

Fr, 7. Oktober <strong>2016</strong>, 20:00 Uhr<br />

Gasthof Hauserwirt, Wörgl-Boden<br />

Foto: Ganggalbichler<br />

58<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


VORSICHT<br />

VOLKSMUSIKTAG KAISERS<br />

Der Volksmusiktag beginnt um 11 Uhr mit einer Messe in der Kirche<br />

St. Anna, die von Volksmusikgruppen gestaltet wird. Danach<br />

gibt es ein Sänger- und Musikantentreffen im Gasthof Alpenhof<br />

in Kienberg. Mitwirkende sind u. a. der Lechtaler Viergesang, die<br />

St.-Oswald-Bläser aus Steeg, die Schloßanger Geigenmusig und<br />

a Tanzlmusig aus Pinswang. Gäste und Volksmusikfreunde mit<br />

oder ohne Instrumente sind herzlich willkommen!<br />

So, 16. Oktober <strong>2016</strong>, 11:00 Uhr<br />

Kaisers<br />

Foto: Klaus Wankmiller<br />

JODELN – ZUR GESCHICHTE UND PRAXIS<br />

DES REGISTERWECHSELNDEN SINGENS<br />

SYMPOSIUM ZUR VOLKSMUSIK-<br />

FORSCHUNG IN DEN ALPEN<br />

Anlass für das Symposium bietet eine Reihe neuer Forschungsprojekte<br />

zur Geschichte und gegenwärtigen Praxis des Jodelns,<br />

die insbesondere von wissenschaftlichen Institutionen in Innsbruck<br />

und Luzern ausgehen. Das Symposium richtet sich an<br />

Fachleute, interessiertes Publikum und an die Teilnehmer(innen)<br />

und Juror(inn)en des um diese Zeit in Innsbruck stattfindenden<br />

22. Alpenländischen Volksmusikwettbewerbes.<br />

Veranstalter<br />

• Universität Mozarteum Salzburg, Department für<br />

Musikwissenschaft / Fachbereich Musikalische Ethnologie<br />

(Innsbruck)<br />

• Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Institut für<br />

Musikwissenschaft<br />

• Hochschule Luzern – Musik<br />

Tagungsleitung<br />

Raymond Ammann und Thomas Nußbaumer<br />

Tagungsbeitrag<br />

20,00 € (Studierende: 10,00 €)<br />

Die legendären Steiner Sänger aus Ramsau am Dachstein.<br />

Weitere Informationen<br />

Department für Musikwissenschaft/Fachbereich<br />

Musikalische Ethnologie<br />

Mozarteum, Innrain 15, A-6020 Innsbruck<br />

Tel. +43/512/560319/6723 oder<br />

+43/676/88122345 (Thomas Nußbaumer)<br />

Fax +43/512/560319/6709<br />

E-Mail: thomas.nussbaumer@moz.ac.at<br />

Foto: Eva Banholzer<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />

59


VORSICHT<br />

VERANSTALTUNGEN <strong>2016</strong><br />

SEPTEMBER<br />

Fr, 02.09., 20:00 Uhr: Musikantenstammtisch<br />

in Pettneu. Pettneu am<br />

Arlberg, GH Traube.<br />

Sa, 03.09., 20:15 Uhr: 5. Tannheimer<br />

Sänger- und Musikantentreffen. Tannheim.<br />

Der Tannheimer Saitenklang lädt<br />

wieder zum traditionellen Sänger- und<br />

Musikantentreffen. Spenden werden für<br />

einen „Herzenswunsch für Kinder“ verwendet.<br />

Anmeldung, Informationen und<br />

Tischreservierung unter 0676/3281753.<br />

So, 04.09., 12:30 Uhr: Stubaier Gspiel<br />

und Gsang. Mieders, Miederer Berg.<br />

Mitwirkende: Schüpfl Partie, Maultasch<br />

& Tiroler Kas, Pflerer Gitschn, Salvenberg<br />

Trio, Widdersberg Soatnmusig,<br />

Schramminger Zwoagsang<br />

Mi, 07.09., 20:30 Uhr: Volksmusikabend<br />

im Vereinshaus Dorf Tirol. Mitwirkende:<br />

Prissner Weisenbläser, Geigenmusig<br />

„Frisch gstrichn“, Grödner Frauendreigesang<br />

mit Otto Dellago, Volkstanzgruppe<br />

Lana, Sprecher: Nikolaus Köll<br />

Sa, 10.09., 20:00 Uhr: 10. Außerferner<br />

Volksmusikstammtisch. Elbigenalp,<br />

Geierwally St.-Urban-Stube. Mitwirkende:<br />

Alle Sänger- und Musikanten und<br />

Freunde der traditionellen Volksmusik<br />

sind zu einem gemütlichen Stammtisch<br />

mit traditioneller Volksmusik, Gesang<br />

und Volkstanz eingeladen.<br />

Sa, 10.09., 19.00 Uhr: G´schicht´n, G´spiel<br />

und G´sang aus Bayern, Salzburg<br />

und Tirol. Passionsspielhaus Erl. Mitwirkende:<br />

Flintsbacher Saitenbläser,<br />

Dellnhauser Musikanten, Thalpichler<br />

Dreigesang, Innergebirg Viergesang,<br />

Leit´n Toni Musi, Kitzbüheler Harfenduo,<br />

Obervinschger Raffelemusi, Erler Tanzlmusi,<br />

Sprecher: Bert Lindauer<br />

Sa, 17.09., 11:00 Uhr: Tag des Walzer.<br />

Innsbruck, Sparkassenplatz. Mitwirkende:<br />

Tiroler Tanzmusikanten, Stubaier<br />

Freitagsmusig, Familienmusik Thimm<br />

und Salonorchester Alt-Innsbruck/<br />

Tanzschule Polai, Arge Volkstanz Tirol,<br />

Tiroler Landestrachtenverband, Mozarteum<br />

Innsbruck. Freier Eintritt!<br />

So, 18.09., 11:00 Uhr: Stubaier Gspiel<br />

und Gsang. Mieders, Miederer Berg.<br />

Mitwirkende: Tiroler Festtagsmusig,<br />

Ebenfeld Zwoagsang, Stubaier Freitagsmusig,<br />

Die jungen Mittelgebirgler, Die<br />

Sunnseitign, Zupf & Ziach<br />

Di, 20.09., 20:30 Uhr: Kirchenkonzert.<br />

Neustift, Pfarrkirche. Mitwirkende: Kirchenkonzert<br />

für Akkordeon, Gitarre und<br />

Kontrabass mit der Stubaier Freitagsmusig,<br />

Volksweisen, klassische Gitarrenmusik<br />

und Weltmusik.<br />

Fr, 23.09., 20:00 Uhr: Herbstl´n tuat´s.<br />

Volders, Gemeindesaal. Mitwirkende:<br />

Schüpflpartie, Maultasch & Tiroler Kas,<br />

Wattenberger Stubnmusig, Familienmusik<br />

Roithmayr, Moderation: P.Margreiter.<br />

So, 25.09., 09:30 Uhr: 40. Kirchtag<br />

im Museum Tiroler Bauernhöfe.<br />

Kramsach. Musikalisches Kirchtagsprogramm:<br />

Konzerte der Musikkapellen aus<br />

Sterzing, Brandenberg, Kramsach und<br />

Mariatal, verschiedene Tanzlmusikgruppen<br />

spielen zum Tanz auf, zahlreiche<br />

Stubenmusik- und Gesangs-Gruppen<br />

singen und musizieren in den Höfen.<br />

Do, 29.09., 20:30 Uhr, Volksmusikabend.<br />

Peter Thalguterhaus. Algund.<br />

Fr, 30.09., 20:00 Uhr: 12. Itterer Sänger<br />

und Musikantenhoagascht. Sporthotel<br />

Tirolerhof - Itter. Mitwirkende: Afelder<br />

Dreigsang, Familienmusik Rohregger,<br />

Geschwister Hirzinger, Nid hoaggl Musig,<br />

Weisenbläser, Sprecher: Maierl Peter<br />

Sa, 01.10., 20:00 Uhr: Sänger-und<br />

Musikantentreffen 35 Jahre Schlitterer<br />

Sänger. Veranstaltungszentrum<br />

Schlitters. Mitwirkende: Brandenberger<br />

Saitensprung, Trio Margreiter-Strasser-Kostner,<br />

Kröll Dreigesang, Öxeltaler<br />

Musikanten, Troppmair Familiengesang,<br />

Landesmusikschule Zillertal, Ludwig<br />

Dornauer, Schlitterer Sänger, Verbindene<br />

Worte: Prof. Dr. Peter Kostner<br />

Fr, 07.10., 20:00 Uhr: Musikantenhoagascht<br />

beim Hauserwirt. Wörgl-Boden.<br />

Mitwirkende: Die Ganggalbichler<br />

Tanzlmusig, Westendorfer Dreigsang,<br />

Flatschner Mandagsong, Harfenduo<br />

Haas, Daniel Stadler – Akkordeon, Sprecherin:<br />

Annemarie Duregger<br />

Fr, 07.10., 20:00 Uhr: Musikantenstammtisch<br />

in Pettneu. Pettneu am<br />

Arlberg. Mitwirkende: Sänger und Musikantenstammtisch<br />

im Gasthof Traube in<br />

Pettneu am Arlberg<br />

Sa, 08.10., 19:00 Uhr: Musikantenhoagascht.<br />

Kufstein, Hofer-Stadl. Mitwirkende:<br />

Tanzlmusik Edelweiß, 4kleemusig,<br />

Harfe - Teresa Klingler, Afelder<br />

Dreigesang, Unterlandler Dreigsang,<br />

Geschichten von und mit Silli Oberhauser<br />

Sa, 08.10., 17:00 Uhr: Landscapes in<br />

White and Green internationaler Volksmusikworkshop.<br />

St. Johann in Tirol.<br />

Mitwirkende: Martin Mallaun (A) – Zither<br />

/ Eija Kankaanranta (Fin) – Kantele /<br />

Mikko Raasakka (Fin) – Liru / Ming Wang<br />

(Tw) – Guzheng<br />

So, 9.10., 20:00 Uhr: Mariensingen in<br />

der Pfarrkirche Dorf Tirol. Mitwirkende:<br />

Burggräfler Weisenbläser, Naviser Viergesang,<br />

Burggräfler Viergesang, Naviser<br />

Hausmusig<br />

So, 16.10., 11:00 Uhr: Volksmusiktag<br />

Kaisers. Kaisers. Mitwirkende: Der Volksmusiktag<br />

beginnt um 11 Uhr mit einer<br />

Messe in der Kirche St. Anna, die von<br />

Volksmusikgruppen gestaltet wird. Danach<br />

gibt es ein Sänger- und Musikantentreffen<br />

im Gasthof Alpenhof in Kienberg.<br />

So, 11.09., 10:00 Uhr: Gsung, gspielt, gitonzt.<br />

Volkskundemuseum Dietenheim.<br />

Mitwirkende: Sing- und Spielgruppen aus<br />

verschiedenen Landesteilen; Veranstalter:<br />

Südtiroler Volksmusikkreis Pustertal, AR-<br />

GE-Volkstanz, KFS-Dietenheim, Heimatpflegeverband<br />

Südtirol, Musikkapelle Dietenheim,<br />

Landesmuseum für Volkskunde<br />

OKTOBER<br />

Sa, 22.10., 19:00 Uhr: 10 Jahre Ganggalbichler.<br />

Kramsach. Mitwirkende: Die<br />

Ganggalbichler, Südtiroler Tanzlmusig<br />

Di, 25.10.<strong>2016</strong>, 20:00 Uhr: Naturjodeln.<br />

Treibhaus, Innsbruck, Angerzellgasse 8.<br />

Mit jodelnden Menschen aus dem Muotatal,<br />

Appenzell, Bregenzerwald, Tirol<br />

und Schneeberggebiet.<br />

60<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>


VORSICHT<br />

Do, 27.10., 20:00 Uhr, Eröffnungsabend/22.<br />

Alpenländischer Volksmusikwettbewerb.<br />

Congress Innsbruck,<br />

Kristall Foyer, Rennweg 1, 6020 Innsbruck.<br />

Fr, 28.10., ab 8:00 Uhr, öffentliche Wertungsspiele,<br />

<strong>Gsungen</strong> & Gspielt, Internationale<br />

Verkaufsmesse „Rund um<br />

die Volksmusik“/22. Alpenländischer<br />

Volksmusikwettbewerb. Congress Innsbruck,<br />

Rennweg 1, 6020 Innsbruck.<br />

Fr, 28.10., 20:00 Uhr, Volkstanzabend/22.<br />

Alpenländischer Volksmusikwettbewerb.<br />

Congress Innsbruck,<br />

Saal Tirol. Mitwirkende: Tiroler Tanzmusikanten,<br />

Äff-tam-tam-Musikanten.<br />

Kartenvorverkauf über Ö-Ticket.<br />

Sa, 29.10., ab 8:00 Uhr, öffentliche Wertungsspiele,<br />

<strong>Gsungen</strong> & Gspielt, Internationale<br />

Verkaufsmesse „Rund um<br />

die Volksmusik“/22. Alpenländischer<br />

Volksmusikwettbewerb. Congress Innsbruck,<br />

Rennweg 1, 6020 Innsbruck.<br />

Sa, 29.10., ab 11:00 Uhr, Aufg’horcht<br />

in Innsbruck-Volksmusik erobert die<br />

Stadt. Altstadt Innsbruck. Mitwirkende:<br />

Teilnehmer des 22. Alpenländischen<br />

Volksmusikwettbewerbes.<br />

Sa, 29.10., 20:00 Uhr, Festabend/22.<br />

Alpenländischer Volksmusikwettbewerb.<br />

Congress Innsbruck, Saal Tirol.<br />

Höhepunkt des Alpenländischen Volksmusikwettbewerbes<br />

mit Verleihung der<br />

Herma Haselsteiner-Preise. Kartenvorverkauf<br />

über Ö-Ticket.<br />

So, 30.10., 10:00 Uhr, Abschlussgottesdienst/22.<br />

Alpenländischer Volksmusikwettbewerb.<br />

Dom zu St. Jakob, Innsbruck.<br />

Gestaltung des Gottesdienstes<br />

durch Wettbewerbsteilnehmer und die<br />

Angerberger Bläser.<br />

Sa, 29.10., 20:00 Uhr: 17. Tuttnfest.<br />

Unterpinswang, Gemeindesaal. Die<br />

Tuttnmusig Pinswang lädt zum traditionellen<br />

Tuttnfest in den Gemeindesaal<br />

in Unterpinswang. Mit dabei sind die<br />

Riedergstoagler, „Juice green“, die Wüdara-Musi-Partie,<br />

die Rainer-Hausmusig<br />

und der Martinigsang aus Partenkirchen.<br />

NOVEMBER<br />

Fr, 04.11., 20:00 Uhr: Musikantenstammtisch<br />

in Pettneu. Pettneu am<br />

Arlberg. Mitwirkende: Sänger und Musikantenstammtisch<br />

im Gasthof Traube in<br />

Pettneu am Arlberg<br />

Sa, 05.11., 20:00 Uhr: 11. Außerferner<br />

Volksmusikstammtisch. Ehrwald, Tiroler<br />

Zugspitze. Mitwirkende: Alle Sänger-<br />

und Musikanten und Freunde der<br />

traditionellen Volksmusik sind zu einem<br />

gemütlichen Stammtisch mit traditioneller<br />

Volksmusik, Gesang und Volkstanz<br />

eingeladen.<br />

Sa, 12.11., 10:00 Uhr: Weisenbläserseminar<br />

mit Musikanten Hoagascht. Debant.<br />

Sa, 12.11., 20:00 Uhr: Landes-Kathrein-<br />

Tanzfest. Meran Kursaal. Mitwirkende:<br />

Zum Tanz spielt die „Südtiroler 6er<br />

Musig<br />

Sa, 26.11., 19:30 Uhr: Ein Leben lang<br />

Tenorhornklang. Mutters, Bürgersaal. Es<br />

werden die CDs „Ein Leben lang Tenorhornklang“,<br />

eine Gemeinschaftsproduktion<br />

der 3 Tenöre der Blasmusik mit<br />

Gustl Retschitzegger, und die neue Weihnachts-CD<br />

„A Weihnacht in Tirol“ vorgestellt.<br />

Eintritt: freiwillige Spenden.<br />

Sa-So, 26./27.11., Singen und Musizieren<br />

im Advent. Haus der Familie Lichtenstern,<br />

Ritten. Info: www.volksmusikkreis.org<br />

Alle Angaben ohne Gewähr.<br />

Den aktuellen Kalender und detaillierte<br />

Informationen zu den Veranstaltungen<br />

finden Sie auf unseren<br />

Homepages:<br />

www.tiroler-volksmusikverein.at<br />

www. volksmusikkreis.org<br />

Haben auch Sie eine volksmusikalische<br />

Veranstaltung anzukündigen?<br />

Bitte füllen Sie das entsprechende<br />

Formular unter „Veranstaltungen<br />

& Termine“ auf der Homepage des<br />

Tiroler Volksmusikvereins aus (www.<br />

tiroler-volksmusikverein.at). Die bis<br />

zum Redaktionsschluss einlangenden<br />

Termine werden auf Wunsch<br />

für das „G’sungen & G’spielt“<br />

übernommen.<br />

VOLKSMUSIK IM RADIO – AKTUELLE TERMINE<br />

MEI LIABSTE WEIS:<br />

Am 15.10.<strong>2016</strong> in Serfaus<br />

VERANSTALTUNGEN IM STUDIO 3:<br />

(Programmänderungen vorbehalten. Um Voranmeldung wird<br />

gebeten: studio3.tirol@orf.at oder 0512 566533)<br />

FREITAG 04.11. 19:00 Uhr – Ausgezeichnete<br />

Volksmusik – die ausgezeichneten Tiroler<br />

Gruppen des Volksmusikwettbewerbs<br />

SONNTAG, 27.11. Sing ma a Tiroler<br />

Weihnachtslied – Präsentation des<br />

neuen Weihnachtsliederheftes – Peter<br />

Kostner<br />

SONNTAG, 04.12. So klingt Weihnachten<br />

– Hermann Pallhuber<br />

AKTUELLE TERMINE RADIO OSTTIROL<br />

SONNTAG, 28. AUGUST <strong>2016</strong>, 11:00 –<br />

12:00 UHR: Live-Frühschoppen aus<br />

Birnbaum im Lesachtal<br />

SONNTAG, 4. SEPTEMBER <strong>2016</strong>, 11:00<br />

– 12:00 UHR: Live-Frühschoppen aus<br />

Matrei in Osttirol<br />

SONNTAG, 18. SEPTEMBER <strong>2016</strong>, 11:00<br />

– 12:00 UHR: Live-Frühschoppen aus<br />

Lienz<br />

Radio Osttirol ist auch online zu empfangen:<br />

osttirol-online.at<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 61


TRACHTENMODE VON RAUSCHER<br />

INNSBRUCK / HEUUNDSTROH.COM<br />

22. Alpenländischer<br />

Volksmusikwettbewerb<br />

50<br />

JAHRE<br />

Foto: Ch. Huber<br />

Herma Haselsteiner-Preis<br />

27. – 30. Oktober <strong>2016</strong> | Congress Innsbruck<br />

Veranstaltungen im Congress<br />

• Wertungsspiele<br />

• Messe „Rund um die Volksmusik“<br />

• G’sungen und G’spielt<br />

• Volkstanzabend am 28.10.<strong>2016</strong><br />

• Festabend am 29.10.<strong>2016</strong><br />

... und live in der Innsbrucker Innenstadt:<br />

Samstag, 29. Oktober, ab 11.00 Uhr<br />

Infos unter:<br />

www.tiroler-volksmusikverein.at<br />

AUTONOME PROVINZ<br />

BOZEN - SÜDTIROL<br />

PROVINCIA AUTONOMA<br />

DI BOLZANO - ALTO ADIGE<br />

In Zusammenarbeit mit den ORF - Landesstudios, BR und Rai Südtirol.


VORSICHT<br />

SCHAU VORBEI BEIM 22. ALPENLÄND-<br />

ISCHEN VOLKSMUSIKWETTBEWERB/<br />

HERMA HASELSTEINER-PREIS!<br />

TERMINÜBERSICHT<br />

Donnerstag, 27. Oktober <strong>2016</strong>, 20:00 Uhr – Eröffnungsabend<br />

Kristall Foyer<br />

Gemeinsames Singen und Musizieren der TeilnehmerInnen und Juroren<br />

Tageseintritt Congress Innsbruck (kein Vorverkauf)/3-Tages-Ticket: 6,00 €<br />

Freitag, 28. Oktober <strong>2016</strong>, ab 8:00 Uhr – öffentliche Wertungsspiele<br />

in den Räumen des Congress Innsbruck<br />

• „<strong>Gsungen</strong> & Gspielt“ TeilnehmerInnen singen und spielen außerhalb der<br />

Wertungen im Rahmen von moderierten Musikantentreffen im Congress Innsbruck.<br />

• Internationale Verkaufsmesse „Rund um die Volksmusik“ AusstellerInnen aus den<br />

verschiedensten Bereichen der Volkskultur präsentieren Produkte und Neuheiten<br />

Freitag, 28. Oktober <strong>2016</strong>, 20:00 Uhr – Volkstanzabend<br />

Saal Tirol<br />

Volkstanzfest für alle Teilnehmer und Gäste mit einfachen Volkstänzen zum Mittanzen mit den Tiroler Tanzmusikanten<br />

und den Äff-tam-tam-Musikanten.<br />

Kartenvorverkauf über Ö-Ticket<br />

Samstag, 29. Oktober <strong>2016</strong>, ab 8:00 Uhr – öffentliche Wertungsspiele<br />

in den Räumen des Congress Innsbruck<br />

• „<strong>Gsungen</strong> & Gspielt“ TeilnehmerInnen singen und spielen außerhalb der Wertungen im Rahmen von moderierten<br />

Musikantentreffen im Congress Innsbruck.<br />

• Internationale Verkaufsmesse „Rund um die Volksmusik“ AusstellerInnen aus den verschiedensten Bereichen der<br />

Volkskultur präsentieren Produkte und Neuheiten<br />

Samstag, 29. Oktober <strong>2016</strong>, ab 11:00 Uhr – Aufg‘horcht in Innsbruck – Volksmusik erobert die Stadt!<br />

Rund 80 Musizier- und Gesangsgruppen aus dem gesamten Alpenraum werden die Innsbrucker Altstadt zum Klingen<br />

bringen. Aufführungsorte: Goldenes Dachl, Stiftsgasse, Kiebachgasse, Annasäule, Rathausgalerien, Kaufhaus<br />

Tyrol, Maria-Theresien-Straße<br />

Samstag, 29. Oktober <strong>2016</strong>, 20:00 Uhr – Festabend<br />

Saal Tirol<br />

Höhepunkt des Alpenländischen Volksmusikwettbewerbs mit Verleihung des Herma Haselsteiner-Preises.<br />

Kartenvorverkauf über Ö-Ticket<br />

Festlicher Abschlussgottesdienst, 10:00 Uhr<br />

Saal Tirol<br />

Dom zu St. Jakob, Innsbruck<br />

Gestaltung eines gemeinsamen Gottesdienstes durch WettbewerbsteilnehmerInnen und die Angerberger Bläser.<br />

Der Radiogottesdienst wird live landesweit vom ORF ausgestrahlt.<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />

63


Sunnroan-<br />

10.30 bis<br />

18.00 Uh<br />

11.00 bis<br />

18.00 Uh<br />

DIE SEEFELDER KAUFMANNSCHAFT PRÄSENTIERT:<br />

Altes<br />

Handwerk<br />

TIROL<br />

Zillertaler<br />

Bereits<br />

Innsbru<br />

bayerisc<br />

der Mu<br />

Stadt /<br />

Wir erle<br />

Tradition<br />

sorgen v<br />

größten<br />

Volksmu<br />

Bis Red<br />

„Die Stu<br />

„Das Mic<br />

Samstag, 10. und Sonntag, 11. September <strong>2016</strong><br />

Fußgängerzone Seefeld in Tirol<br />

PROGRAM<br />

Samsta<br />

10.30 bis<br />

18.00 Uh<br />

HISTORISCHE TRAKTORENPARADE am Samstag<br />

GROSSER TRACHTENUMZUG am Sonntag<br />

SONDERAUSSTELLUNG im Kapitelsaal<br />

13.00 Uh<br />

18.30 Uh


Zillertaler Röcklfrauen<br />

Stubaier Freitagsmusig<br />

Sunnroan-Musig aus Reith bei Seefeld<br />

Kindergruppe aus dem Gadertal<br />

Die Vielsaitigen<br />

Bereits zum 19. Mal findet die Präsentation „Altes Handwerk in Tirol“ in Verbindung mit dem Bezirkstrachtenverband<br />

Innsbruck Stadt / Land statt. In den Straßen der Seefelder Fußgängerzone werden Nord-, Süd- und Osttiroler sowie<br />

bayerische Handwerker – vielfach die letzten Meister ihres Faches – ihr Können zeigen. Mit der Bürgermusikkapelle Seefeld,<br />

der Musikkapelle Sistrans und der Musikkapelle Scharnitz in Verbindung mit dem Bezirkstrachtenverband Innsbruck<br />

Stadt / Land, werden 800 Teilnehmer aus Nord- und Südtiroler Trachtenvereinen diesen einmaligen Umzug gestalten.<br />

Wir erleben hautnah die Verbundenheit zur Tracht. Nach dem Umzug werden an 9 verschiedenen Standorten Tanzaufführungen in alter<br />

Tradition dargeboten. Die Schuhplattler-Gruppen aus Seefeld und Scharnitz freuen sich schon, Ihnen ihr Können zu zeigen. Für Unterhaltung<br />

sorgen verschiedene Tiroler Trachtengruppen, die am Sonntag mit Musik und Tanz durch die Fußgängerzone ziehen. Der Veranstalter legt<br />

größten Wert auf das musikalische Rahmenprogramm. An beiden Tagen wird in der gesamten Fußgängerzone an verschiedenen Plätzen echte<br />

Volksmusik von Musikgruppen aus Nord-, Südtirol und Bayern geboten.<br />

Bis Redaktionsschluss haben sich bereits folgende Volksmusikgruppen angemeldet:<br />

„Die Stubaier Freitagsmusig“, „Die Zommgschwoassten“, „Die Tanzmusig Edelweiss“, „Reiser Walter mit seinem Mittenwalder 3-Gsang“,<br />

„Das Michl Trio“, „Der Naviser 4-Gsang“, „Die Vielsaitigen“ und „Die Sunnroan-Musig“.<br />

PROGRAMM:<br />

Samstag, 10. September <strong>2016</strong><br />

10.30 bis<br />

18.00 Uhr Handwerksfest<br />

10.30 bis<br />

18.00 Uhr Bauernmarkt am Dorfplatz<br />

11.00 bis<br />

18.00 Uhr Musikpavillon: Es konzertieren<br />

die Blaskapelle „Simmerinka“ aus Haiming<br />

sowie kleinere Volksmusikgruppen an<br />

verschiedenen Plätzen im Zentrum<br />

13.00 Uhr Historische Traktorenparade<br />

begleitet von der Musikkapelle Scharnitz<br />

18.30 Uhr Abendgottesdienst<br />

in der Pfarrkirche zum Heiligen Oswald<br />

in Seefeld mit dem Gospelchor<br />

„Spirit of Gospel“ aus Zürich / Affoltern<br />

PROGRAMM:<br />

Sonntag, 11. September <strong>2016</strong><br />

10.00 Uhr Heilige Messe in der Pfarrkirche zum<br />

Heiligen Oswald in Seefeld<br />

10.30 bis<br />

17.00 Uhr Handwerksfest<br />

11.00 bis Musikpavillon: Frühschoppenkonzert<br />

12.45 Uhr der Musikkapelle Sistrans<br />

13.00 bis Buntes Musikprogramm der Blaskapelle<br />

17.00 Uhr „Simmerinka“ aus Haiming<br />

13.00 Uhr Großer Trachtenumzug<br />

Der einmalige Trachtenumzug wird von der Bürgermusikkapelle<br />

Seefeld, der Musikkapelle Sistrans<br />

und der Musikkapelle Scharnitz begleitet.<br />

Anschließend verteilen sich die Trachtengruppen zum Tanz. Zudem spielen 12<br />

kleinere Volksmusikgruppen den ganzen Tag über – verteilt an verschiedenen Plätzen.<br />

14.30 bis Gastkonzert des Schweizer Gospelchores<br />

15.00 Uhr „Spirit of Gospel“ aus Zürich / Affoltern<br />

Trachtenumzug und Tanzaufführung<br />

am Sonntag, 11. September <strong>2016</strong><br />

Q Pavillon<br />

Seefelder Plattler in Verbindung mit 2er-Musik<br />

W Infobüro<br />

Trachtenverein „Alpler Schwaz“<br />

Trachtenverein „D`Sonnwendler“ Münster<br />

E Seefelder Platzl<br />

Brauchtumsgruppe Matrei am Brenner<br />

und Trachtenverein „Die Naviser“<br />

R Kapitelsaal<br />

Trachtenverein „D`Koasara“ Kufstein<br />

T Kaltschmid<br />

Trachtenverein „Edelweiss“ Mieming<br />

Y Hotel Diana<br />

Trachtenverein „Almrausch“ und „Edelweiß“<br />

U Postamt<br />

Trachtenverein „Die Amraser“<br />

und Trachtenverein „D`Burgstodler“ Hötting<br />

I Casino<br />

Haller Bindertanzgesellschaft<br />

O Peter Schuhe<br />

Karwendler Plattler<br />

werbeagentur · telfs · 00 43 / (0) 664 / 308 44 35 · Fotos: Holzknecht · Olympiaregion Seefeld<br />

©


VEREINSMEIEREI<br />

MITGLIED WERBEN &<br />

GRATIS ZUM TIROLER<br />

ADVENTSINGEN!<br />

Willkommensgeschenk für<br />

jedes neue Mitglied:<br />

1 Freikarte für das Tiroler Adventsingen im Congress<br />

Innsbruck. Dasselbe auch als Dankeschön für Sie, wenn<br />

Sie ein neues Mitglied werben oder jemandem eine<br />

Jahresmitgliedschaft schenken!<br />

Einfach Formular ausfüllen, an unser Büro schicken<br />

und los geht’s.<br />

#<br />

NEUES MITGLIED<br />

Name/Geburtstdatum:<br />

Anschrift:<br />

Telefon:<br />

E-Mail:<br />

Datum:<br />

BESTEHENDES MITGLIED<br />

Name/Geburtstdatum:<br />

Anschrift:<br />

Telefon:<br />

E-Mail:<br />

Datum:<br />

per Email: tvmv@tiroler-volksmusikverein.at<br />

per Post an: Tiroler Volksmusikverein | Gabelsbergerstraße 1 | Postfach 807 | 6020 Innsbruck<br />

(Aktion gültig bis 15. November)


Tiroler Volksmusikverein<br />

50<br />

JAHRE<br />

Foto: Andre Schönherr<br />

Tiroler Adventsingen<br />

10. + 11. Dezember <strong>2016</strong> | Beginn 17:00 Uhr<br />

Congress Innsbruck | Saal Tirol<br />

...da hat der Himmel die Erde berührt. Musik und Mythen zur Advent- und<br />

Weihnachtszeit. Eintritt ab € 19,–. Vorverkauf bei Ö-Ticket und bei allen Raiffeisenbanken.<br />

www.tiroler-volksmusikverein.at


Wenn’s um Kultur geht,<br />

ist nur eine Bank meine Bank.<br />

Ein gutes Zusammenspiel lebt von der Harmonie. Raiffeisen<br />

übernimmt mit seinem Engagement Verantwortung für das<br />

kulturelle Erbe und fördert dadurch auch die musikalische<br />

Entwicklung unserer Jugend. Als Partner der Volksmusik<br />

sichern wir eine große Vielfalt an Kultur in unserem Land.<br />

www.raiffeisen-tirol.at

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!