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TONLEITER<br />
Foto: privat<br />
K<br />
ennen Sie den? Wie lautet der übliche<br />
Gruß zwischen zwei Trompetern:<br />
„Servus. I bin besser als du!“ Was<br />
wohl auf den ersten Blick wie ein etwas<br />
abgegriffener Musikerwitz (selbstverständlich<br />
fast ohne jeglichen Realbezug)<br />
erscheint, hat bei genauerer Betrachtung<br />
doch einen tieferen Sinn und führt uns geradewegs<br />
zur Antike. Schon lange bevor<br />
die alten Griechen sich in sportlichen Disziplinen<br />
gemessen haben, stellten sie sich<br />
mit großem Vergnügen musisch-künstlerischen<br />
Wettstreiten und ermittelten die<br />
Besten aus ihrer Mitte. Zurück zur Gegenwart:<br />
Der leider heuer verstorbene Begründer<br />
des Alpenländischen Volksmusikwettbewerbes<br />
Prof. Dr. Josef Sulz hatte im<br />
Jahre 1974 wohl etwas anderes im Sinn.<br />
Ihm war wichtig, die musizierende und<br />
singende Jugend des Alpenraumes zusammenzuführen<br />
und ihr die Freude an unserem<br />
volkmusikalischen Kulturgut wieder<br />
zu geben. So steht beim Innsbrucker Wettbewerb<br />
seit Anbeginn die Begegnung, die<br />
musikalische Beratung durch die Juroren<br />
und das gemeinsame Tun im Vordergrund.<br />
Das beweist vor allem das umfangreiche<br />
Rahmenprogramm. Und statt eines Lorbeerkranzes,<br />
den in der Antike die Besten<br />
der Besten erhielten, winken den Herma<br />
Haselsteiner-PreisträgerInnen heuer wieder<br />
zweckgebundene Preisgelder, die sie<br />
für verschiedenste Aufwendungen volksmusikalischer<br />
Art verwenden können und<br />
sogar eine gemeinsame CD-Produktion<br />
in einem renommierten Tonstudio! So<br />
freue ich mich jetzt schon auf ein Wiedersehen<br />
im Congress Innsbruck oder<br />
auch bei „Aufghorcht“ in der Innsbrucker<br />
Innenstadt!<br />
Peter Margreiter<br />
Obmann Tiroler Volksmusikverein<br />
Foto: Juliane Jehle<br />
itius, altius, fortius“, schneller, hö-<br />
stärker, so lautet das Motto der<br />
„Cher,<br />
Olympischen Spiele seit ihrer Wiederbelebung<br />
durch den Franzosen Pierre de Coubertin<br />
im Jahre 1896. Die Olympischen<br />
Spiele von Rio sind Geschichte, der 22.<br />
Alpenländische Volksmusikwettbewerb/<br />
Herma Haselsteiner-Preis in der mehrmaligen<br />
Olympiastadt Innsbruck steht unmittelbar<br />
vor der Tür. Zugegeben, der Volksmusikwettbewerb<br />
wird wahrscheinlich<br />
nicht ganz so im Fokus der Weltöffentlichkeit<br />
stehen, wie es etwa bei den Olympischen<br />
Spielen in Brasilien der Fall war,<br />
jedoch werden die jungen VolksmusikantInnen<br />
in Innsbruck mindestens genauso<br />
wie die Olympioniken ihr Bestes geben.<br />
Sehr wohl im Mittelpunkt des Interesses<br />
steht der Volksmusikwettbewerb<br />
in dieser Ausgabe des „G’sungen &<br />
G’spielt“. Allerhand wurde zusammengetragen,<br />
um sich auf unterschiedliche<br />
Art und Weise dem Thema anzunähern.<br />
Als Kontrapunkt zur Wettbewerbsthematik<br />
sind einige Seiten Legenden der<br />
Volksmusik gewidmet. Ihre Geschichten<br />
und Anekdoten lassen den wahren Kern<br />
der Volksmusik spüren und vielleicht so<br />
manche oder manchen der werten Leserschaft<br />
in Erinnerungen schwelgen.<br />
Natürlich wurde auch wieder viel Platz<br />
für eine Fülle von Veranstaltungen und<br />
Seminaren geschaffen, die entweder bereits<br />
hinter uns liegen oder in den nächsten<br />
Wochen und Monaten bevorstehen. Diese<br />
ungeheure Vielfalt zeigt wiederum, und<br />
damit schließen wir wieder bei Olympia<br />
an: „Dabei sein ist alles“ in der großen<br />
Tiroler Volksmusikfamilie.<br />
Günther Laimböck<br />
Yvonne Kathrein<br />
Leitung des Redaktionsteams<br />
Foto: privat<br />
E<br />
in Musikant, der durch sein Singen,<br />
Musizieren und Tanzen die<br />
Seele seiner Landschaft und seiner Mitmenschen<br />
zum Klingen bringt und damit<br />
Freude schenkt, hat seinen persönlichen<br />
Wettbewerb bereits gewonnen.<br />
Durch den Alpenländischen Volksmusikwettbewerb<br />
im Oktober wird Innsbruck<br />
wieder eine musikalisch-kulturelle<br />
Kommunikationsstelle, wo sich<br />
junge Menschen durch ihr selbstbewusstes<br />
Musizieren begegnen können.<br />
Kreativität, Vielfalt, musikalische und<br />
menschliche Qualitäten werden durch<br />
das volksmusikalische Tun hörbar und<br />
erlebbar: nach dem Motto „Reden ist<br />
Silber, Singen ist Gold“. Prof. Dr. Josef<br />
Sulz hat uns als Wegbereiter in der Musikpädagogik<br />
auch für die Volksmusik<br />
wegweisende Initiativen, weiterführende<br />
Denkanstöße und wertvolle Aufgaben<br />
hinterlassen. Viele seiner ehemaligen<br />
Studenten sind heute wichtige und<br />
tragende Persönlichkeiten in Forschung,<br />
Pflege und Pädagogik der Volksmusik.<br />
Freuen wir uns an den Früchten, die andere<br />
für uns wohlwollend gesät haben,<br />
wagen wir immer wieder neu Verantwortung<br />
für die Gemeinschaft zu übernehmen<br />
und bringen wir immer wieder<br />
uns selbst und unsere Mitmenschen zum<br />
Klingen!<br />
Gernot Niederfriniger<br />
Obmann Südtiroler Volksmusikkreis<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 3
SEITENWEIS<br />
INT´RESSANTERWEIS<br />
5 VON SIEGERN UND VERLIERERN<br />
8 GÜRTEL MIT TRADITION<br />
VEREINSMEIEREI<br />
11 SÜDTIROLER VOLKSMUSIKKREIS<br />
INT´RESSANTERWEIS<br />
12 GEDANKEN ZUM HERMA-<br />
HASTELSTEINER PREIS<br />
16 I MAG NET KÜAH HIATN<br />
RÜCKSICHT<br />
18 JAHREIN, JAHRAUS - MIT KLAMPFEN,<br />
FIDELN UND STIMMBANDLN ...<br />
20 26. ALMBLASEN MIT BERGMESSE AM<br />
ZUPALSEE IN VIRGEN/OSTTIROL<br />
21 „A NUIS LIADL“ ZUR JUBILÄUMSFEIER<br />
22 MIT PFEIFEN, SAITEN, TROMMELKLANG<br />
24 GITARRESEMINAR IN THIERBACH <strong>2016</strong><br />
26 11. VINSCHGER MUSIZIERTAGE IM<br />
ALMHOTEL GLIESHOF<br />
28 TRAUER UM PROF. DR. JOSEF SULZ<br />
(1930-<strong>2016</strong>)<br />
30 „DA KANNST DU SPÄTE NACHWELT<br />
LESEN“<br />
BILDLWEIS<br />
32 36. MUSIZIERWOCHE ROTHOLZ<br />
STELLT´S ENK VOR<br />
34 50 JAHRE STANGLWIRTSBUAM<br />
36 DAS SIND WIR<br />
38 ZITHERKLÄNGE (EINMAL) ANDERS<br />
40 DIE UNBEQUEME WISSENSCHAFT<br />
KREIZWEIS<br />
42 VOM NEID<br />
STÜCKWEIS<br />
46 SCHNEEFINKEN WALZER<br />
48 ES HERBSTLT SCHON BALD<br />
48 JETZT KIMMT SCHO DIE HERBSTZEIT<br />
49 CONTRADANZ<br />
PROBEWEIS<br />
52 SEMINARE<br />
MÅNNSBILD<br />
53 MUSIKANTENBLUT<br />
VORSICHT<br />
57 VERANSTALTUNGEN<br />
61 VOLKSMUSIK IM RADIO<br />
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G‘sungen & G‘spielt – Mitteilungen des Tiroler Volksmusikvereins und des Südtiroler Volksmusikkreises Herausgeber: Tiroler Volksmusikverein,<br />
ZVR: 742355401, Postfach 807, Gabelsbergerstraße 1, 6020 Innsbruck, Tel.: +43 (0)512 5566, E-Mail: tvmv@tiroler-volksmusikverein.at, www.tiroler-volksmusikverein.at<br />
Bürozeiten: Mo 14:00 bis 18:00 Uhr Schriftleitung: Yvonne Kathrein, Riedbach 20, 6162 Mutters, E-Mail: yvonne.kathrein@<br />
uibk.ac.at, Günther Laimböck, gu.laimboeck@tsn.at Redaktionsteam: Kathrin Witschnig, Heinz Fechner, Joachim Stecher, Ralph Kapavik, Franz Hermeter,<br />
Lisa Thurner Beiträge aus Südtirol: Südtiroler Volksmusikkreis, Dominikanerplatz 7, 39100 Bozen, Tel.: +39 0471 970555, Fax 980922, E-Mail:<br />
info@volksmusikkreis.org, www.volksmusikkreis.org Bürozeiten: Mo bis Fr, 08:00 – 12:00 Uhr u. 13:00 – 15:00 Uhr Druck: Niederösterreichisches<br />
Pressehaus, Druck- und Verlagsges. mbH, Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten Auflage: 2.200 Stück Redaktionsschluss für das Dezember-Heft:<br />
14. Oktober <strong>2016</strong>. Die Redaktion behält sich Kürzungen und das Redigieren der zugesandten Beiträge vor Titelfoto: Thomas Erichsen. Die mit Namen<br />
des Verfassers gekennzeichneten Artikel sind nicht unbedingt als Meinung des Herausgebers anzusehen.<br />
Tiroler Volksmusikverein: www.tiroler-volksmusikverein.at | Südtiroler Volksmusikkreis: www.volksmusikkreis.org<br />
4<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
INT´RESSANTERWEIS<br />
VON SIEGERN UND<br />
VERLIERERN<br />
Seit jeher versucht der Mensch, besser zu sein als andere.<br />
Er will erfolgreich sein und ist bestrebt, sich mit anderen zu<br />
messen, egal ob auf kultureller, sportlicher, politischer oder<br />
wirtschaftlicher Ebene. Aber warum?<br />
Text: Lisa Thurner<br />
W<br />
arum tritt der Mensch in eine<br />
Wettbewerbssituation? Warum<br />
will er zeigen was er kann? Warum will<br />
er mit anderen konkurrieren? Warum<br />
will er erfolgreicher sein als andere?<br />
Wettbewerbe spielen in unserer Gesellschaft<br />
in nahezu allen Lebenslagen eine<br />
tragende Rolle. Ob in Schule, Beruf,<br />
Politik, Wirtschaft, Fernsehen oder Internet:<br />
Alles und Jeder steht ständig in<br />
Konkurrenz. Doch schaffen Konkurrenz<br />
und Wettbewerb nicht Leistungsdruck<br />
für die Beteiligten? Ist das positiv oder<br />
negativ zu sehen? Wenn die Wettbewerbsteilnehmer<br />
zu unfairen Mitteln<br />
greifen, um sich Vorteile zu holen, sind<br />
nicht Misstrauen, Manipulation, Angst<br />
oder ein Gegeneinander direkte Folgen?<br />
Warum tut sich der Mensch dies<br />
also an?<br />
Gründe für Wettbewerb<br />
Sandra Richter stellt in ihrem Buch<br />
„Mensch und Markt – Warum wir den<br />
Wettbewerb fürchten und ihn trotzdem<br />
brauchen“ mehrere Ursachen für Wettbewerb<br />
dar, unter anderem das freie Spiel.<br />
(Richter 2012, 9) Die Realität des Spiels<br />
erstreckt sich über die Tier- und Menschenwelt<br />
zugleich. Der Philosoph Johann Huizinga,<br />
der den Begriff des ‚Homo ludens‘<br />
geprägt hat, führt hier an, dass Tiere wohl<br />
kaum auf den Menschen gewartet haben,<br />
dass diese sie erst das Spielen lehrten. Und<br />
doch spielen Tiere genau wie Menschen,<br />
alle Grundzüge des Spiels sind schon im<br />
Spiel der Tiere verankert. Kultur jedoch<br />
setzt auf jeden Fall eine menschliche Gesellschaft<br />
voraus, so kommt der Philosoph<br />
zu dem Schluss, das Spiel älter als<br />
Kultur ist.<br />
Wer ist der Stärkere, Geschicktere, Schnellere? Der Homo faber nutzt das Spiel für den Erfahrungsgewinn.<br />
(Pieter Brueghel d. Ä., Die Kinderspiele, 1560, Kunsthistorisches Museum Wien)<br />
Homo ludens vs. Homo faber<br />
In unserem Bewusstsein steht das Spiel<br />
oftmals dem Ernst gegenüber. Spiel ist<br />
freies Handeln, Spiel ist nicht das „gewöhnliche“<br />
Leben, es „spielt“ sich innerhalb<br />
bestimmter Grenzen von Zeit<br />
und Raum ab und es ist wiederholbar.<br />
Wir Menschen spielen Instrumente,<br />
spielen Theater, spielen Brett- oder Kartenspiele,<br />
spielen mit Gefühlen, spielen<br />
mit Sportgeräten, spielen mit unseren<br />
Kindern oder Tieren, spielen mit allem<br />
möglichen. Das Spiel ist für Erwachsene<br />
Freizeitbeschäftigung, oft auch<br />
„Zeitvertreib“. Diese Bezeichnung wird<br />
der Sache aber nicht gerecht. Im Spiel<br />
probieren wir Neues, sind bei der Sache,<br />
schweifen weder mit den Gedanken ab,<br />
noch grübeln wir über uns selbst nach,<br />
wie der Psychiater und Psychologe DDr.<br />
Manfred Spitzer des Universitätklinikums<br />
Ulm sagt (vgl. Interview, „Der<br />
Mensch ist nur im Spiel ganz Mensch“,<br />
www.haysworld.de/ausgaben/2012/01/<br />
der-mensch-ist-nur-im-spiel-ganzmensch/).<br />
In der Spielwissenschaft sind der Homo<br />
ludens und der Homo faber, von Max<br />
Scheler geprägte Begriffe, zu unterscheiden.<br />
Der Homo ludens ist ein Typus,<br />
der im selbstgenügsamen, zweckfreien<br />
Spiel über Zufälle und Möglichkeiten<br />
Sinn findet und dabei Weltkenntnis erwirbt,<br />
während der Homo faber das<br />
zweckgerichtete, in systematischen<br />
Spielfolgen aufgebaute Lernen für den<br />
Erfahrungsgewinn nutzt. Der Homo<br />
ludens spielt intrinsisch motiviert, der<br />
Homo faber gebraucht das Spiel gezielt<br />
für außerhalb des Spiels liegende<br />
Zielsetzungen. „Man könnte sagen, der<br />
Homo ludens spielt aus Vergnügen,<br />
ohne sich messen zu wollen, während<br />
der Homo faber das Spiel zielgerichteter,<br />
auch für den Wettbewerb verwendet.<br />
Spielerisches Lernen ist sowohl für Tie-<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 5
INT´RESSANTERWEIS<br />
Ritualisierte Wettkämpfe in der Antike: Beim Ringen musste der Gegner drei Mal auf den Boden<br />
geworfen werden. (ca. 510 bis 500 v. Chr., National Archaeological Museum Athen)<br />
re als auch Menschen wichtig. Jungtiere<br />
lernen beim Balgen wichtige Formen,<br />
die später für Balz- und Revierkämpfe<br />
notwendig sind. Aber auch Kinder wollen<br />
durch das Spiel zeigen, was sie können,<br />
was sie gelernt haben“, schildert<br />
der Wirtschafts- und Sozialgeschichtswissenschaftler<br />
Ass.-Prof. Mag. Dr.<br />
Wolfgang Meixner von der Universität<br />
Innsbruck.<br />
Vom Spiel zum Wettkampf<br />
„Ritualisierte Wettkämpfe sind schon<br />
weit vor den Römern zu finden. Als<br />
Beispiele wären hier Reiterkämpfe,<br />
Highland Games oder Kamelrennen zu<br />
nennen, aber natürlich auch Gladiatorenkämpfe.<br />
Wettkämpfe im Mittelalter<br />
waren Teil der Ausbildung. Aber auch<br />
im kulturellen Bereich gab es Formen,<br />
die schon frühen Wettbewerbscharakter<br />
annahmen. Beispielsweise gab es Sängerwettbewerbe<br />
oder die Biennale, die<br />
schon über 100 Jahre alt ist. Überall auf<br />
der Welt sind die verschiedensten Arten<br />
von Spiel zu finden. Spiele sind eben ein<br />
Ausdruck der Kultur“, erklärt Meixner.<br />
Viele Spiele stammen von religiösen<br />
Bräuchen ab. Hauptsächlich sind sie höheren<br />
gesellschaftlichen Formen vorbehalten.<br />
Menschen sind Gemeinschaftswesen,<br />
die in der gemeinschaftlichen<br />
Aktivität höchste Befriedigung finden.<br />
„Schon im Frühmittelalter verbrachten<br />
Adelige an den Höfen gemeinsam Zeit.<br />
Sie konnten diese aufbringen, im Vergleich<br />
zum einfachen Bürger. An den<br />
Höfen wurde miteinander gejagt oder<br />
einem gemeinsamen Hobby wie etwa<br />
der Falknerei nachgegangen. Diverse<br />
Spiele, seien es Theaterspiele, Kegelspiele<br />
oder Scheibenschießen, gehörten<br />
zur Freizeitgestaltung dazu. Man versuchte<br />
sich schon damals zu messen. Im<br />
19. Jahrhundert, als die Menschen über<br />
mehr Zeit verfügten, wurden Vereine<br />
gegründet. Dort verband sich die Vorstellung<br />
der verspielten Gesellschaft mit<br />
der Frage ‚Wer ist der Stärkere?’“, so<br />
der Wirtschafts- und Sozialgeschichtswissenschaftler.<br />
Richter schreibt in ihrem<br />
Buch über die Vergangenheit des<br />
Wettbewerbs: „Seine Geschichte reicht<br />
vom griechischen ágón (Kampf, Wettstreit,<br />
besonders der sportliche Wettstreit<br />
der Olympiaden) über den Sängerwettstreit<br />
des Mittelalter bis hin zu<br />
ökonomischen Wettbewerbskonzepten,<br />
wie sie systematisch seit dem 19. Jahrhundert<br />
entstehen“. (Richter 2012, 11)<br />
Die Autorin analysiert in ihrem Werk<br />
auch die Herkunft des Wortes: Das Historische<br />
Wörterbuch der Philosophie<br />
und die Encyclopédie philosophique<br />
universelle identifizieren „Wettbewerb“<br />
mit „Konkurrenz“. Dies ist zwar nicht<br />
falsch, aber undifferenziert. Das Oxford<br />
English Dictionary hebt den Ursprung<br />
von ‚Competition’ aus dem lateinischen<br />
Verb competere (‚gemeinsam nach etwas<br />
streben’) hervor. Infolgedessen<br />
bedeutet ‚Competition’ relativ neutral:<br />
‚die Handlung, um zu erreichen,<br />
was ein anderer auch gewinnen will;<br />
das Streben von zweien oder mehreren<br />
nach demselben Objekt’. Diese Definition<br />
erklärt Wettbewerb als Rivalität. Es<br />
handelt sich um eine zweifache Beziehung:<br />
Erstens konkurrieren mindestens<br />
zwei Parteien und zweitens um dasselbe<br />
Objekt. Grimms Wörterbuch hingegen<br />
betrachtet ‚Wettbewerb’ als Schlüsselbegriff<br />
des ausgehenden 18. ebenso wie<br />
des 19. Jahrhunderts: als Schlüsselbegriff<br />
des Liberalismus, der Ökonomie<br />
(‚freier Wettbewerb’), Politik (‚Rivalität<br />
der Nationen’), Kultur, Kunst (‚Dichterwettstreit’,<br />
‚Wettstreit der Künste’) und<br />
Biologie (‚survival of fittest’). Diese<br />
liberale Ideologie ruht zwar auf einem<br />
humanistischen, genauer neuhumanistischen<br />
Wertekanon, aber dieser Wertekanon<br />
gerät im Zuge der Betonung von<br />
‚mehr Wettbewerb’ immer weiter ins<br />
Hintertreffen.“ (Richter 2012, 15ff)<br />
Negative Seiten des Wettbewerbs<br />
Der Wettbewerb im Spiel ist nur „spielerisch“.<br />
Solange er das bleibt, schadet<br />
er auch nicht. Wenn er sich jedoch ins<br />
Gegenteil verwandelt, so kommt es zu<br />
Stress, Druck und all dem, was man<br />
beim Nichtspielen, also beispielsweise<br />
in der Arbeitswelt, sowieso erlebt.<br />
Durch das Berufsleben haben das viele<br />
so verinnerlicht, was bedauerlich ist.<br />
Denn gerade im Spiel sollte der normale<br />
Alltag nicht wiederholt werden. Im<br />
Spiel gibt es zwar normalerweise immer<br />
einen Sieger und einen Verlierer.<br />
Mögen die Folgen bei einem „Mensch-<br />
Ärgere-dich-nicht“-Spiel zum Beispiel<br />
nicht wirklich schwerwiegend sein, so<br />
geht es bei Wettbewerben im richtigen<br />
Leben doch oftmals sogar um die<br />
Existenz des Verlierers. In unserer Zeit<br />
wird der olympische Gedanke von ehedem<br />
kommerzialisiert. Neumoderne<br />
Castingshows stehen den traditionellen<br />
Wettbewerben, die es seit jeher gibt,<br />
gegenüber. Sportler werden für ihre<br />
erbrachte Leistung finanziell belohnt.<br />
Viele werden dem Leistungsdruck aber<br />
nicht gerecht und greifen zu anderen,<br />
oftmals verbotenen Mitteln, um sich<br />
zu steigern. Das ist nicht nur unter den<br />
Profis zu finden, sondern vor allem<br />
bei den Semiprofis, für die der Erfolg<br />
mehr zählt als der Spaß an der Sache<br />
6<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
INT´RESSANTERWEIS<br />
an sich. Zudem werden gerade Jugendliche<br />
nahezu getrieben, erfolgreich zu<br />
sein. Motive dafür sind Reichtum und<br />
Ruhm. Auch in der Modebranche ist<br />
der Wettbewerb enorm. Dort gibt es<br />
Ideale, wie ein Körper auszusehen hat.<br />
Junge Mädchen eifern diesen Modetrends<br />
nach und tun sich und ihrer Gesundheit<br />
oft nichts Gutes. Diese negative<br />
Tendenz ist in allen Bereichen zu<br />
finden, egal ob sportlich, kulturell oder<br />
wirtschaftlich gesehen. Diese Entwicklung<br />
ist zum Großteil vom Publikum<br />
abhängig. Es gehört zur Wettbewerbssituation<br />
mit dazu und bestimmt mit,<br />
was in Mode ist, was cool oder nicht<br />
cool ist. Zudem sind auch die Medien<br />
und die Industrie, die aus diesen Trends<br />
schöpft, dafür verantwortlich.<br />
Was ist Erfolg?<br />
Viele treten in den Wettbewerb, um erfolgreich<br />
zu sein, um zu zeigen, was sie<br />
können, um besser zu sein als andere.<br />
Die Zielsetzungen jedes einzelnen sind<br />
jedoch individuell und von der Person<br />
abhängig. So könnte eine mögliche Definition<br />
von Erfolg folgendermaßen lauten:<br />
„Erfolg hat derjenige, der seinem<br />
erstrebenswerten Ziel jeden Tag einen<br />
Schritt näher kommt.“ (vgl. www.erfolgreich-im-leben.com/blog)<br />
Demnach<br />
ist eine Mutter erfolgreich, wenn sie ihrem<br />
Kind die bestmöglichste Erziehung<br />
„hie kriegent mit sange ...“ Im fiktiven Sängerkrieg auf der Wartburg duellieren sich berühmte Dichter<br />
und Sänger wie etwa Walther von der Vogelweide oder Wolfram von Eschenbach. (Codex Manesse,<br />
UB Heidelberg, Cod. Pal. germ. 848, fol. 219v, zwischen 1305 u. 1315)<br />
bieten kann. Ein Maurer hat Erfolg, weil<br />
er seinen Traumberuf erlernt hat und<br />
ihn jeden Tag mit Freude ausübt. Eine<br />
Sängerin freut sich über den tosenden<br />
Applaus eines auch noch kleinen Publikums.<br />
Die Art der Tätigkeit spielt eigentlich<br />
überhaupt keine Rolle. Erfolg<br />
beruht darauf, dass wir uns einer Aufgabe<br />
verschreiben, die uns erfüllt.<br />
Unsere Gesellschaft ist auf Wachstum<br />
und Wohlstand intentionalisiert. Dies<br />
drückt sich in Form von Wettbewerben<br />
aller Art aus, welche sich nicht vermeiden<br />
lassen. Wir können versuchen, dem<br />
bewusst entgegenzusteuern und dies<br />
auch an unsere Kinder weiterzugeben.<br />
Kinder sollten spielen können, zeigen<br />
dürfen, was sie gelernt haben und auch<br />
dafür belohnt werden. Sie sollten nicht<br />
überfordert, aber auch nicht unterfordert<br />
werden.<br />
„In unserer Zeit wird der<br />
olympische Gedanke von<br />
ehedem kommerzialisiert.“<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 7
INT´RESSANTERWEIS<br />
GÜRTEL MIT TRADITION<br />
Wilfried Weiss ließ fast vergessene Handwerkstechniken<br />
wieder aufleben. Er fertigt mit Zinnstift und Federkiel<br />
einzigartige Produkte und haucht alten Stücken neues<br />
Leben ein.<br />
Text: Lisa Thurner | Fotos: Christina Holaus<br />
Einer ganz besonderen Schatzkammer<br />
gleicht der Raum, in den uns<br />
Wilfried Weiss bei unserem Besuch<br />
führt. Der Geruch von Leder, originelle<br />
Motive, das Glitzern der kleinen<br />
Zinnstifte und Glassteine sowie das<br />
Funkeln der Schnallen sorgen für eine<br />
ganz spezielle Atmosphäre. Helle Spots<br />
beleuchten einzigartige Schätze. Wilfried<br />
zeigt uns seine Sammlung von<br />
altertümlichen Ranzen, Gürteln und Taschen.<br />
Zu jedem einzelnen Stück weiß<br />
er eine Geschichte zu erzählen. Seine<br />
Begeisterung und Leidenschaft für diese<br />
geschichtsträchtigen Wegbegleiter und<br />
für das Traditionshandwerk ist merklich<br />
spürbar. Er lässt uns zuschauen, wie er<br />
mit dieser alten, fast vergessenen Handwerkstechnik,<br />
der Zinnstifttechnik, einen<br />
Lederstreifen bearbeitet, erklärt uns<br />
jeden einzelnen Schritt, wie so ein Zinnranzen<br />
entsteht und gibt uns Einblick in<br />
diese alte Tradition.<br />
später mit liebevollen Ornamenten,<br />
Sprüchen, Zunftzeichen usw. je nach<br />
Geldbeutel des Trägers aufgepeppt. Bei<br />
der Musterung wurden kleine Lederflächen<br />
freigelassen, die mit färbigem<br />
Leder unterlegt waren. Dabei wurden<br />
oft sehr knallige Farben verwendet.<br />
Auch symbolträchtige Figuren wie der<br />
Doppeladler oder der Löwe waren häufige<br />
Motive. Betuchte Leute ließen sich<br />
oftmals Buchstaben, sogar das ganze<br />
Alphabet, Wörter und Sprüche auf ihre<br />
Gürtel machen. Die Ranzenträger wollten<br />
zeigen, dass sie des Lesens kundig<br />
waren. Vielfach waren die Sprüche jedoch<br />
von sagenhaften Rechtschreibfehlern<br />
übersät, weil die Hersteller leider<br />
nicht lesen konnten. Frauen entdeckten<br />
dieses besondere Accessoire ebenso für<br />
sich. Die Schmuckgürtel, auch Messerriemen<br />
oder Brautgürtel genannt,<br />
wurden ebenfalls mit Zinnnägeln verziert.<br />
Die Frau trug sie um die Taille<br />
und an der Hüfte herab. „Anfangs befanden<br />
sich an diesen Gürteln Messer,<br />
Wetzstein und eine Gabel. Auch der<br />
Schlüssel zur Vorratskammer war dort<br />
zu finden. Später löste das Klappmesser<br />
diese Gegenstände ab“, weiß der<br />
Ranzenmacher. Um 1800 entwickelte<br />
sich der Lederschlauch. Im geschlauchten<br />
Zinnranzen konnte der Mann Geld<br />
und Dokumente aufbewahren. Außerdem<br />
wurden Querstege befestigt, um<br />
den Lederstreifen durchzustecken. Ein<br />
jähes Ende erwartete den Zinnranzen<br />
zur Zeit der napoleonischen Kriege.<br />
Damals wurde das Silber des armen<br />
Mannes, das Zinn, dazu verwendet,<br />
um eingeschmolzen und im Krieg als<br />
Munition genutzt zu werden. Mit dem<br />
Krieg verschwanden die Zinnranzenmacher<br />
und mit ihnen die Zinnstifttechnik.<br />
Die Nachfolge trat der Federkielranzen<br />
an, der sehr bekannt ist.<br />
„Früher wurde der Zinnstiftranzen hergestellt,<br />
um den Unterleib des Mannes<br />
vor einem Bajonettstich, einem Messerstich<br />
oder auch vor einer Bleikugel<br />
zu schützen. Bis zu 20 cm breit und<br />
vollflächig mit mehreren zehntausend,<br />
winzig kleinen Zinnnägeln besetzt waren<br />
diese Gürtel“, erzählt er. Um 1730<br />
veränderten sich die Funktion und<br />
schließlich auch die Aufmachung dieser<br />
Kleidungsstücke. Die Gürtel wurden<br />
zu einem wesentlichen Bestandteil des<br />
Festtagsgewands. Die Ranzen wurden<br />
anfangs mit einfachen Verzierungen,<br />
Eine Auswahl an Zinnranzen von Wilfried Weiss. Jedes Stück ist ein Unikat.<br />
8<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
INT´RESSANTERWEIS<br />
Meister seines Werkes<br />
Wilfried entdeckte seine Leidenschaft<br />
für die Stickerei durch seinen dreieinhalb<br />
Jahre älteren Bruder Günther.<br />
Dieser erlernte den Beruf des Sattlers<br />
und nahm Wilfried des Öfteren mit in<br />
die Werkstatt. Dort hatte er die Gelegenheit,<br />
Günther über die Schulter zu<br />
schauen. Dann brachte sich der damals<br />
Zwölfeinhalbjährige selbst bei, Leder<br />
mit Mustern zu besticken. Zu seinen<br />
ersten Werken gehörten Glockenriemen<br />
und Pferdehalfter. Anschließend begann<br />
er mit dem Besticken von Ranzen und<br />
Hosenträgern. Des Weiteren erlernte er<br />
die Technik der Federkielstickerei, die<br />
er seit 45 Jahren praktiziert. Eine Herausforderung<br />
für ihn war das Erlernen<br />
der Zinnstifttechnik, die er sich zehn<br />
Jahre lang autodidakt beibrachte. „Trotz<br />
vieler Recherchen war es mir nicht möglich,<br />
in Museen oder in alten Schriften<br />
Wesentliches über die Herstellung der<br />
Zinnstifttechnik zu erfahren. Überliefert<br />
waren nur zwei Wörter: Zinnstiftranzen<br />
oder Nagelbinde. In jahrelangen Versuchen<br />
gelang es mir dennoch, dieses alte<br />
Handwerk wiederzubeleben. Heute gibt<br />
es nur das Zinn und das Leder zu kaufen.<br />
Alles andere muss man selbst herstellen,<br />
wobei es niemanden gibt, der genau<br />
weiß, wie es geht“, schildert der gebürtige<br />
Innsbrucker.<br />
Wilfried Weiss in seiner Werkstatt: für einen Ranzen benötigt er bis zu zehn Wochen.<br />
Basis für seine Arbeiten bilden alte<br />
Stücke oder aus noch früherer Zeit erhaltene<br />
Fotos und Sammlungen in verschiedenen<br />
Museen und Heimathäusern.<br />
„Ich kopiere nicht die alten Ranzen, ich<br />
lass’ mich von ihnen inspirieren. Ich<br />
bringe meine eigenen Ideen mit ein und<br />
kombiniere mit verschiedenen, neuen<br />
Materialien wie bunt gefärbtem Leder.<br />
Mir gefällt es, mit den Kunden gemeinsam<br />
Unikate entstehen zu lassen“,<br />
schwärmt Wilfried. In seiner Werkstatt<br />
in einem gemütlichen Einfamilienhaus<br />
in Kramsach stimmt er individuell Muster,<br />
Breite und Länge auf Wunsch des<br />
Kunden ab. „So ein Beratungsgespräch<br />
dauert meistens zwischen zwei und drei<br />
Stunden. Ich gebe den Leuten dann Papierkopien<br />
der Ranzen in Originallänge<br />
und -breite mit, damit sie eine noch bessere<br />
Vorstellung haben und sich in Ruhe<br />
überlegen können, ob sie wirklich so<br />
viel Geld in die Hand nehmen wollen.<br />
Erst wenn sie sich entschieden haben,<br />
schauen wir uns gemeinsam die weiteren<br />
Schritte an“, sagt er.<br />
Wie ein Zinnranzen entsteht<br />
Die einzelnen Muster und Ornamente<br />
werden entworfen und Schablonen aus<br />
durchsichtigem Kunststoff angefertigt,<br />
die zur Übertragung aufs Leder dienen.<br />
Zwischen Ober- und Unterleder<br />
gibt er ein feinmaschiges Gewebe, um<br />
das Leder zu stärken, aber dennoch die<br />
Flexibilität zu bewahren. Die benötigten<br />
Zinnstifte zur weiteren Verarbeitung<br />
stellt er selbst her. Die ‚Nägel’ werden<br />
händisch in speziell dafür entwickelte<br />
Formen gegossen. Mehrere verschiedene<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />
9
INT´RESSANTERWEIS<br />
Alte Handwerksstücke dienen dem Zinnranzenmacher als Vorlage.<br />
Gussformen hat der Ranzenmacher. Um<br />
die Zinnnägel im Leder zu befestigen,<br />
wird das Leder im gewünschten Muster<br />
für jeden Stift vorgestochen. Während<br />
der winzige Zinnkopf auf der Vorderseite<br />
auf dem Leder sichtbar bleibt, wird<br />
der dünne Stift auf der Rückseite umgebogen.<br />
Größere Nägel fixiert Wilfried<br />
paarweise zusammen und verlötet sie.<br />
„Das wurde früher zwar in dieser Form<br />
nicht gemacht, weil es keinen Strom<br />
gab, aber ich habe mir das angewöhnt,<br />
damit die Zinnnägel noch sicherer befestigt<br />
sind“, beschreibt der Handwerker.<br />
Je nach Aufwand benötigt er für seine<br />
Ranzen zwischen drei Tagen und zehn<br />
Wochen. Den Hauptteil seiner Kollektion<br />
machen Gürtel, Taschen und Ranzen<br />
aus, wobei Wilfried auch für Verzierungen<br />
von Schuhen sorgt und nach<br />
alter Art gefaltete Sterntabakbeutel und<br />
sogar Falkenhauben herstellt. „Heutzutage<br />
sind die Wünsche der Kunden sehr<br />
vielfältig. Ich bemühe mich, sie zu erfüllen.<br />
Grundsätzlich ist alles möglich,<br />
es kommt nur drauf an, wie viel man<br />
ausgeben will“, meint er. Vielfach kommen<br />
vor allem Privatpersonen zu ihm.<br />
Sie sind bereit für einen Zinnranzen,<br />
für dessen Design und die wochenlange<br />
Fertigung tief in die Tasche zu greifen<br />
und auch ein Jahr auf ihr Unikat bis zur<br />
Fertigstellung zu warten.<br />
Sammler aus Leidenschaft<br />
Wilfried besitzt eine große Fotosammlung<br />
zum Thema Ranzenstickerei.<br />
Außerdem sammelt er aus Liebe alte<br />
Ranzen. Auch altertümliche Taschen,<br />
wie die früheren Metzger- und Fleischertaschen<br />
sowie die Köcher- und<br />
Zögertaschen, sind in seinem Besitz.<br />
Beide Arten hatten früher eine notwendige<br />
Funktion, ehe sie zu beliebten<br />
Accessoires der Tracht wurden. Fuhrmannsbesteck,<br />
Klappmesser und Patronentaschen<br />
sind ebenfalls Teil seiner<br />
Sammlung. Der Ranzenmacher ist auch<br />
immer auf der Suche nach passenden<br />
Schnallen für seine Gürtel und Ranzen<br />
und wird magisch angezogen von allem,<br />
was mit Tracht- bzw. Vereinskleidung zu<br />
tun hat. Anlässlich diverser Handwerksvorführungen<br />
kann man Wilfried bei<br />
der Herstellung dieser Gürtel zusehen.<br />
Leidenschaftlich erzählt er dort von den<br />
alten Zinnranzen, die, wie er sagt, „ein<br />
Stück unserer Kultur, unseres Brauchtums<br />
und unserer Geschichte sind“. Er<br />
will dazu beitragen, Althergebrachtes zu<br />
bewahren und der Nachwelt zu erhalten.<br />
Redegewandt wie er ist, kann er die<br />
Menschen für sein Handwerk begeistern<br />
und sie auch oftmals überzeugen, sich<br />
selbst einen einzigartigen Ranzen anfertigen<br />
zu lassen. Andere sind allein vom<br />
Zuschauen sehr fasziniert und wenn sie<br />
einmal selbst probieren dürfen, sind sie<br />
fast schon stolz auf sich – egal ob Groß<br />
oder Klein. Auch seinen beiden Söhnen<br />
konnte er die Technik vermitteln, die allerdings<br />
nicht ganz so leidenschaftlich<br />
damit verbunden sind wie ihr Vater.<br />
„Zinnranzen sind mein<br />
Leben, meine Liebe und<br />
meine Leidenschaft.“<br />
Mit dabei: Wilfried Weiss wird<br />
beim 22. Alpenländischen Volksmusikwettbewerb/Herma<br />
Haselsteiner-Preis<br />
vom 27. – 29. Oktober im<br />
Congress Innsbruck im Rahmen der<br />
Ausstellung „Rund um die Volksmusik“<br />
seine Schätze und sein Handwerk<br />
präsentieren.<br />
10<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
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G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 11
INT´RESSANTERWEIS<br />
GEDANKEN ZUM HERMA<br />
HASELSTEINER-PREIS<br />
Der Herma Haselsteiner-Preis wurde 2010 ins Leben<br />
gerufen. Wir lassen PreisträgerInnen zu Wort kommen.<br />
Die Tage in Innsbruck<br />
Aufregend war‘s!!! Vom Anfang bis zum<br />
Ende … Die Stimmung umwerfend, so<br />
viele junge, talentierte Musikanten und<br />
Musikantinnen, schneidige Burschen<br />
und bärige Gruppen.<br />
Johanna über den Auftritt: „Der Auftritt<br />
an sich war so schnell vorbei; vorher<br />
waren wir alle etwas angespannt, aber<br />
spätestens als wir unsere Lieblingspolka<br />
– die Natzlbergpolka – spielen durften,<br />
war die Nervosität verflogen und wir<br />
konnten die Musik und das gemeinsame<br />
Spielen auf der Bühne in vollen Zügen<br />
genießen.“<br />
Einen Traum erfüllten sich die „Pflerer Gitschn“ 2010 mit dem Preisgeld: eine CD. (Foto: Bichl Sepp)<br />
flerer Gitschn (Südtirol) – Kategorie<br />
P „Instrumentalgruppe“<br />
Im Oktober 2010 hatten wir, die Pflerer<br />
Gitschn Ingrid, Johanna, Natalie und<br />
Michaela, die Gelegenheit, als Teilnehmerinnen<br />
beim 19. Alpenländischen<br />
Volksmusikwettbewerb dabei zu sein.<br />
Für Darbietungen, die in besonderer<br />
Weise dem Wesen der alpenländischen<br />
Volksmusik entsprachen, wurde erstmals<br />
der Herma Haselsteiner-Preis, ein<br />
zweckgebundener Geldpreis, verliehen.<br />
Nicht die Virtuosesten und Perfektesten<br />
erhielten den Preis, sondern die, deren<br />
Auftreten am stimmigsten war und wo<br />
man die Spielfreude spüren konnte. Wie<br />
groß war die Freude, als uns dieser Preis<br />
in der Kategorie Instrumentalgruppen<br />
verliehen wurde! Der Traum einer eigenen<br />
CD-Produktion wurde durch diesen<br />
Preis schneller wahr als geglaubt.<br />
Warum haben wir uns angemeldet?<br />
Der Vorschlag kam von unserer Ingrid,<br />
die 10 Jahre vorher schon selbst als Solistin<br />
teilgenommen hatte und dadurch<br />
wertvolle Erfahrungen sammeln konnte.<br />
Ingrid: „Ich bin schon lange in der Volksmusikszene<br />
bewandert und durfte viel<br />
Schönes erleben. Dieser Wettbewerb ist<br />
neben Seminaren eine einzigartige Möglichkeit,<br />
Volksmusik zu (er)leben und zu<br />
spüren.“<br />
Wie reagierten die Gitschn?<br />
Natalie: „Na echt, a Wettbewerb? Und<br />
i soll Melodie spielen? Hui, do megmer<br />
Gas gebn …“<br />
Der spannendste Teil war die Ergebnisverkündung<br />
am Samstagnachmittag.<br />
Alle noch ein bisschen müde vom Volkstanzabend<br />
am Freitag warteten wir auf<br />
unser Ergebnis. „Pflerer Gitschn – Auszeichung<br />
mit Auftritt“ war die Ansage<br />
und eine Schreiorgie die Antwort. Wir<br />
konnten es gar nicht glauben und freuten<br />
uns riesig. Zu diesem Zeitpunkt wussten<br />
wir noch nicht, dass es noch eine<br />
Überraschung geben würde. Dann ging<br />
es Schlag auf Schlag: Urkundenverleihung,<br />
Tonproben, hübsch machen, Essen,<br />
Festabend! Nach unserem Auftritt<br />
wurden wir schon wieder aufgerufen:<br />
„Herma Haselsteiner-Preis in der Kategorie<br />
Instrumentalgruppen!“ Es war wie<br />
ein Märchen.<br />
Michi: „Als Neuling in der Gruppe ging<br />
ich gänzlich ohne Erwartungen nach<br />
Innsbruck. Ich war vollkommen überrascht<br />
und begeistert von der Atmosphäre<br />
und vom Erlebten! Nie hätte ich mit so<br />
einem Ergebnis gerechnet.“<br />
Was aus uns geworden ist<br />
Der Wettbewerb in Innsbruck war eine<br />
Motivationsspritze für uns Gitschn.<br />
12<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
INT´RESSANTERWEIS<br />
überaus gerne an die wunderbare Zeit<br />
in Innsbruck zurück.<br />
Anna Lena Larcher (Nordtirol) –<br />
Kategorie „Instrumentalsolisten“<br />
Als ich 2008 zum ersten Mal mit dem Alpenländischen<br />
Volksmusikwettbewerb in<br />
Berührung kam, wusste ich noch nicht,<br />
was mich erwarten und welche Überraschungen<br />
und Begegnungen der Volksmusikwettbewerb<br />
in Zukunft für mich<br />
bereithalten würde.<br />
Foto: Gregor Khuen-Belasi<br />
Und sie wirkt immer noch, auch nach<br />
sechs Jahren. Unser Auftritt in Innsbruck<br />
sowie unsere erste CD haben<br />
uns in der Volksmusikszene bekannt<br />
gemacht und uns viele tolle Auftritte<br />
beschert. Durch unsere Spielereien lernen<br />
wir nicht nur unsere Heimat Südtirol,<br />
sondern auch Nordtirol, Kärnten<br />
und Bayern besser kennen. Mittlerweile<br />
nennen wir es „Kulturreisen“, wenn<br />
wir über eine Stunde im Auto sitzen.<br />
Neben zahlreichen Liveauftritten im<br />
Radio durften wir uns auch im Fernsehen<br />
präsentieren, zuletzt im Mai bei der<br />
Jubiläumsweis mit Franz Posch, was<br />
ein weiterer Höhepunkt in unserer Pflerer-Gitschn-Zeit<br />
war.<br />
Rück- und Ausblick<br />
Eine Zeit wie die unsere können wir<br />
jeder Gruppe nur wünschen. Nächstes<br />
Jahr feiern wir unser 10-Jahr-Jubiläum,<br />
Wahnsinn! Aus unseren Erfahrungen<br />
können wir allen Musikanten und Sängerinnen<br />
nur empfehlen, beim Alpenländlischen<br />
Volksmusikwettbewerb teilzunehmen,<br />
es ist in jeglicher Hinsicht eine<br />
Bereicherung.<br />
Wir danken hiermit allen unseren Unterstützern,<br />
im Besonderen auch jenen<br />
Personen, die für Organisation und Verwirklichung<br />
dieses Wettbewerbs beitragen,<br />
der alle zwei Jahre in Innsbruck<br />
stattfindet. Wir denken sehr oft und<br />
Vom Zaungast zur Teilnehmerin<br />
Meine Hackbrett-Lehrerin Katrin Aschaber<br />
(heute Unterlercher) animierte mich,<br />
den Volksmusikwettbewerb als Zuhörerin<br />
zu besuchen. Für ein 8-jähriges<br />
Mädchen gab es da natürlich sehr viel<br />
zu sehen und zu bestaunen. Am meisten<br />
faszinierten mich damals allerdings nicht<br />
die musikalischen Darbietungen, sondern<br />
eine Kinderharfe hatte es mir angetan,<br />
die probiert werden durfte. Ich habe<br />
mich sozusagen auf den ersten Blick in<br />
dieses Instrument verliebt und so das<br />
Harfenspielen für mich entdeckt.<br />
Bereits 2010 nahm ich dann aktiv mit<br />
dem Ensemble „Auf-draht“ als Hackbrettspielerin<br />
erfolgreich am Wettbewerb<br />
teil. Mein Ziel war schon damals beim<br />
nächsten Mal 2012 als Harfensolistin<br />
dabei zu sein. Zusammen mit meiner<br />
Lehrerin wurden Stücke ausgewählt und<br />
einstudiert. Den letzten Schliff bekam<br />
das Programm bei der Musizierwoche in<br />
Rotholz und beim Stubenmusik-Seminar<br />
auf der Kronburg. Ohne bestimmte<br />
Erwartungen aber mit Freude am Musizieren<br />
durfte ich dann im Oktober 2012<br />
meine Stücke im großen Saal Tirol des<br />
Kongress Innsbruck vortragen. Ich kann<br />
mich noch gut erinnern, wie sich die Jurymitglieder<br />
während meines Auftrittes<br />
zurücklehnten und einander mit breitem<br />
Grinsen zunickten. Besonders gefreut<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 13
INT´RESSANTERWEIS<br />
Anna Lena Larcher hat 2010 das Preisgeld in ein Tenorhackbrett und eine Tracht investiert.<br />
(Foto: Andre Schönherr)<br />
hatte ich mich über die vielen Zuhörer,<br />
die zum „Daumendrücken“ gekommen<br />
waren. Bis zur Ergebnisbekanntgabe war<br />
noch Zeit, sich mit anderen Musikanten<br />
auszutauschen, gemeinsam zu musizieren<br />
und zu tanzen. Es ist faszinierend,<br />
wie viele junge Menschen Volksmusik<br />
machen und mit welcher Begeisterung<br />
sie ihre Trachten tragen. Wer heutzutage<br />
meint, dass Volksmusik uncool ist, wird<br />
beim Alpenländischen sehr schnell vom<br />
Gegenteil überzeugt. Ich denke, dass genau<br />
das den Zauber des Wettbewerbes<br />
ausmacht – alles Gleichgesinnte, die die<br />
Liebe zur Volksmusik teilen.<br />
Was wurde aus dem Preis?<br />
Richtig spannend ist dann die Ergebnisbekanntgabe.<br />
Man freut sich nicht<br />
nur für sich selbst, sondern genauso für<br />
und mit den anderen. Auch für mich<br />
wurde ein Traum wahr, als Peter Reitmeir<br />
verkündete: “Anna-Lena Larcher:<br />
Auszeichnung mit Bühnenauftritt“. Es<br />
war ein überwältigendes Gefühl, vor so<br />
einem großen Publikum zu musizieren.<br />
Als Höhepunkt des Festabends wurden<br />
die Herma Haselsteiner-Preise verliehen.<br />
Ich hatte nicht im Entferntesten daran<br />
gedacht, dass ich als Preisträgerin für die<br />
Kategorie lnstrumentalsolist/in in Frage<br />
kommen würde. Als mein Name fiel,<br />
hatte ich nicht wirklich realisiert, was<br />
es bedeutet, unter so vielen tollen Musikanten<br />
ausgewählt zu werden. In der<br />
folgenden Zeit wurde ich immer wieder<br />
zu volksmusikalischen Veranstaltungen<br />
im gesamten Alpenraum eingeladen. Der<br />
Geldpreis, der ja „musikalisch“ zu verwenden<br />
ist, wurde in ein Tenorhackbrett<br />
und eine Tracht investiert. Diese Erlebnisse<br />
waren Ansporn, auch 2014 wieder<br />
dabei zu sein. Der Alpenländische Volksmusikwettbewerb<br />
wird für mich auch in<br />
Zukunft ein fixer Termin bleiben, egal<br />
ob als Teilnehmerin oder als Zuhörerin.<br />
Für den heurigen Wettbewerb wünsche<br />
ich allen Musikantinnen und Musikanten<br />
viele schöne Stunden und dass sie die<br />
Faszination „Alpenländischer“ so wie<br />
ich erleben dürfen!<br />
Familienchor Wismer (Schweiz) –<br />
Kategorie „Singende Familie“<br />
Im Oktober 2014 sind wir mit dem Zug<br />
nach Innsbruck gereist, um am 21. Alpenländischen<br />
Volksmusikwettbewerb<br />
teilzunehmen. Ruedi Renggli, langjähriges<br />
Jurymitglied aus der Schweiz, hat<br />
uns auf diesen internationalen Anlass<br />
aufmerksam gemacht und uns zu einer<br />
Anmeldung ermutigt. Seit vielen Jahren<br />
singen wir zusammen in der Familie,<br />
meistens Jodellieder sowie volkstümliche<br />
und kirchliche Lieder. Die Reise<br />
nach Innsbruck war jedoch die erste Gelegenheit,<br />
auch ausserhalb der Schweiz<br />
unsere Lieder darzubieten und sie war<br />
aus diesem Grund für uns alle ein besonderes<br />
Erlebnis. Nebst dem Auftritt im<br />
Familienchor, den wir zu fünft – Mutter<br />
Priska und vier Töchter Léonie, Eliane,<br />
Alice und Arlette - erlebten, hat sich zudem<br />
die jüngste Tochter Arlette als Gesangssolistin<br />
angemeldet. Sie hat beim<br />
Schweizerischen Folklore-Nachwuchswettbewerb<br />
2013 in der Sparte „Jodeln“<br />
gewonnen. Die musikalische Begleitung<br />
am Akkordeon übernahm bei unseren<br />
Darbietungen unsere Freundin Doris<br />
Erdin.<br />
Einmalige Atmosphäre<br />
Die wunderschöne Stimmung in Innsbruck,<br />
die Fröhlichkeit und Freundlichkeit<br />
an diesem Anlass hat uns sofort in<br />
den Bann gezogen und wir fühlten uns<br />
vom ersten Augenblick an sehr wohl im<br />
grossen Kreis der Volksmusikanten. Die<br />
farbenfrohen Trachten und Dirndl sowie<br />
die vielen wunderschönen Instrumente<br />
waren eine richtige Augenweide. Die<br />
Musik und die Begegnungen über die<br />
Landesgrenzen hinweg spielen an diesem<br />
Anlass die Hauptrolle, dies haben<br />
wir gleich gespürt und genossen. Unsere<br />
Auftritte vor der Jury, aber auch an den<br />
Konzerten im Rahmen von „<strong>Gsungen</strong> &<br />
Gspielt“ werden wir in bester Erinnerung<br />
behalten. Während der Bekanntgabe<br />
der Beurteilung und der Übergabe der<br />
Urkunden am Samstag schlugen unsere<br />
Herzen – wie wohl bei allen Teilnehmern<br />
14<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
– höher. Die Freude über das erhaltene Prädikat „mit ausgezeichnetem<br />
Erfolg teilgenommen“ und die Möglichkeit, am grossen Festabend<br />
auftreten zu dürfen, war riesig. Als wir am Ende zu unserer<br />
grossen Überraschung noch mit dem Herma Haselsteiner-Preis in<br />
der Kategorie „singende Familie“ ausgezeichnet wurden, stieg die<br />
Freude ins Unermessliche.<br />
Nachwirkungen<br />
Dem Herma Haselsteiner-Preis verdanken wir Auftritte im Alpenländischen<br />
Raum, die wir ohne die Begegnungen in Innsbruck<br />
nicht hätten machen dürfen. Mit dem Preisgeld konnten wir uns<br />
ein Klavier anschaffen, welches in der Innerschweizer Volksmusik<br />
eine tragende Rolle spielt. An dieser Stelle möchten wir den Organisatoren<br />
des Alpenländischen Volksmusikwettbewerbs von Herzen<br />
danken. Ein vergleichbares Fest haben wir sonst noch nirgends<br />
erlebt und wenn es sich irgendwie einrichten lässt, sind wir gerne<br />
als Zuhörer wieder einmal mit dabei.<br />
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Mutter Priska Wismer und ihre vier Töchtern sowie deren Freundin Doris<br />
durften 2014 den Herma Haselsteiner-Preis entgegennehmen. (Foto: privat)<br />
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I MAG NET KÜAH HIATN<br />
Seit 2010 wird im Rahmen des Alpenländischen Volksmusikwettbewerbes<br />
der Herma Haselsteiner-Preis vergeben.<br />
Wer war die Frau, die hinter diesem Namen steckt? Dietlinde<br />
Thurner, eine ehemalige Schülerin, erinnert sich.<br />
Text: Joch Weißbacher | Fotos: privat<br />
1966 gemeinsam mit Sepp Landmann<br />
die treibende Kraft für die Gründung<br />
des Tiroler Volksmusikvereins, der seit<br />
2010 die Erinnerung an diese tatkräftige,<br />
temperamentvolle und traditionsbewusste<br />
Frau in Form des Herma Haselsteiner-Preises<br />
beim Alpenländischen<br />
Volksmusikwettbewerb hochhält.<br />
Internationale Auftritte<br />
Doch zurück zum Jahr 1946, in dem der<br />
Chor gegründet worden war. Nach ersten<br />
Auftritten in der heimatlichen Umgebung,<br />
aber auch auf dem Bozner Gut<br />
der Familie Haselsteiner, führte ein Ausflug<br />
in die damalige Partnerstadt von<br />
Wörgl, nach Solothurn in die Schweiz.<br />
Von dort bekam man später einen großen<br />
Ballen feinsten schwarzen Tuches<br />
für die einheitlichen Dirndlgwandl der<br />
Mädchen. Mit selbstgeschneiderten<br />
Röcken und Schürzen sowie mit selbstgestrickten<br />
Strümpfen traten die jungen<br />
Sängerinnen dann auch bald vor Prominenz<br />
aus dem In- und Ausland auf, so<br />
zum Beispiel vor dem Schah von Persien<br />
oder der Königin von England.<br />
Vor dem Landhaus: Der Mädchenchor der Hauptschule Wörgl mit Herma Haselsteiner (Mitte) und<br />
Dietlinde Thurner, geb. Mehr (2. von rechts vorne). Wer erkennt die anderen jungen Sängerinnen?<br />
mag net Küah hiatn“ … Mit diesem<br />
bekannten und bis heute gern<br />
„I<br />
gesungenen Lied sorgte im Jahre 1948<br />
der Mädchenchor der Hauptschule<br />
Wörgl für eine Sensation: Die Schülerinnen<br />
unter der Leitung von Frau Herma<br />
Haselsteiner errangen einen ersten<br />
Preis beim Österreichischen Bundessingen<br />
im Wiener Konzerthaus. Das war<br />
der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die<br />
sich – wenn auch unter anderen Vorzeichen<br />
– bis heute fortsetzt. Schließlich<br />
war die so erfolgreiche Leiterin<br />
des Wörgler Mädchenchores im Jahre<br />
„Wir haben uns einfach in der Klasse<br />
zusammengestellt und gesungen“ – so<br />
erinnert sich Frau Dietlinde Thurner an<br />
die Proben mit ihrer Handarbeitslehrerin<br />
Herma Haselsteiner – „während<br />
der kleine Hans Peter auf und unter den<br />
Bänken herumkraxelte.“ Sie war nicht<br />
streng, nahm es aber sehr genau mit<br />
dem sorgfältig ausgesuchten Liedgut,<br />
das dreistimmig eingeübt wurde. „Das<br />
Wichtigste war ihr dabei immer, dass<br />
wir selber Freude hatten am Singen.“<br />
Erfolgreiche Tirolerinnen in Wien<br />
Und nach erfolgreichem Bezirks- und<br />
Landessingen war es soweit: Mit ihren<br />
glockenhellen Stimmen konnte<br />
der Chor die strengen Juroren in Wien<br />
überzeugen und stolz den 1. Preis für<br />
16<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
INT´RESSANTERWEIS<br />
Jedes Mitglied des Mädchenchores erhielt eine<br />
Urkunde.<br />
Kinderchöre, „die nicht konzertmäßig<br />
in bestimmten Zeitabständen auftreten“<br />
in Empfang nehmen. Und das am<br />
Tag nach einer 13-stündigen Zugfahrt<br />
in die Bundeshauptstadt! „Unterwegs<br />
bekamen einige besonders Neugierige<br />
sogar rußgeschwärzte Gesichter, weil<br />
sie sich zu weit aus dem Fenster gelehnt<br />
hatten“, erinnert sich Frau Thurner.<br />
Die Bahnstrecke war nach dem Krieg<br />
noch nicht vollständig elektrifiziert und<br />
man fuhr hinter einer kohlebeheizten<br />
Dampflok …<br />
In der Bundeshauptstadt war der Chor<br />
in einem unterirdischen „Bunkerhotel“<br />
untergebracht und fieberte dem nächsten<br />
Tag entgegen, an dem man so erfolgreich<br />
mit zwei einfachen Tiroler<br />
Liedern auftrat. Der Festakt bei der<br />
Preisverleihung wurde übrigens von<br />
den Wiener Sängerknaben musikalisch<br />
umrahmt!<br />
Bei der Ankunft in Wörgl gab es einen<br />
unvorstellbaren Empfang für die erfolgreichen<br />
Sängerinnen. Ganz Wörgl war<br />
angeblich auf den Beinen und freute<br />
sich mit ihnen.<br />
Der Erfolg dieses Chores, den später<br />
einige Absolventinnen als „Haselsteiner<br />
Dirndln“ fortsetzten, dauerte fast<br />
drei Jahrzehnte an. Herma Haselsteiner<br />
starb am 2. September 1982.<br />
Wir ehren ihr Andenken mit dem Herma<br />
Haselsteiner-Preis, der im Oktober<br />
beim Alpenländischen Volksmusikwettbewerb<br />
wieder an herausragende<br />
Gruppen und Solisten vergeben wird.<br />
Erst später kam das „Geinzl“, der kecke Strohhut mit Hahnenfeder, dazu.<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 17
RÜCKSICHT<br />
JAHREIN, JAHRAUS – MIT<br />
KLAMPFEN, FIDELN UND<br />
STIMMBANDLN ...<br />
10 Jahre Volksmusik im Fernsehen von RAI Südtirol<br />
Text und Fotos: Thomas Hainz<br />
Herbert Pixner und Judith Edler moderieren die beliebte Sendung.<br />
Die Volksmusik, die war irgendwie<br />
immer schon da. Wenn mein<br />
Großonkel eine Gitarre in die Hand<br />
genommen hat und dazu gesungen hat<br />
oder wenn man auf einer Berghütte zwischen<br />
dem einen oder anderen Schlager<br />
auch mal „Fein sein beinonder bleiben“<br />
angestimmt hat. Und im Sender<br />
Bozen der RAI – da gab’s immer diese<br />
Sendungen, die sich meine Eltern angeschaut<br />
haben, mit Rudi Gamper und<br />
Christa Romen: „Unser Lied“. Und natürlich<br />
der Forcher Sepp und der Franz<br />
Posch im ORF: Pflichttermine vor der<br />
Flimmerkiste. Aber so richtig verstanden,<br />
was der Unterschied ist zwischen<br />
der alpenländischen Volksmusik und<br />
dem, was sonst noch so mit dem Begriff<br />
Volksmusik verbunden worden<br />
ist, habe ich erst, als ich in den Neunziger<br />
Jahren als Hospitant beim Bergsteiger<br />
Radio des Bayerischen Rundfunks<br />
gearbeitet habe. „... des is die oanzige<br />
Musig, de wirklich passt ...“, hat er damals<br />
gesagt, der Stefan Frühbeis. Heute<br />
ist er verantwortlich für „BR Heimat“,<br />
Volksmusik pur in Bayern. Volksmusik<br />
war dann auch erste Wahl, als ich 2001<br />
selbst die Verantwortung für die Bergsteiger-Programme<br />
der heutigen RAI<br />
Südtirol übernommen habe. „Alpin –<br />
die Berge im Radio“ läuft seitdem alle<br />
14 Tage, umrahmt von traditioneller<br />
und neuer Volksmusik. In den Radioprogrammen<br />
gab es darüberhinaus ein<br />
breites Angebot. „A Tanzl a Weis“, die<br />
beliebte Hörerwunschsendung, um nur<br />
eine zu nennen.<br />
Wiederbelebung der Volksmusik<br />
in der RAI<br />
Im Fernsehprogramm der RAI hatte<br />
die Volksmusik aber seit Jahren keinen<br />
Platz mehr. Den Sepp Mulser, seinerzeit<br />
Obmann des Volksmusikkreises, den<br />
hat das schon lange gewurmt. Und als<br />
wir uns 2005 auf dem Schlernhaus kennengelernt<br />
haben, war schnell die Idee<br />
geboren, diesem Umstand ein Ende zu<br />
setzen. Rudi Gamper, damals sendeverantwortlicher<br />
Koordinator der RAI, war<br />
schnell überzeugt und auch in der Kulturabteilung<br />
des Landes und bei der Stiftung<br />
Südtiroler Sparkasse hatte man ein<br />
offenes Ohr für unser Anliegen: Sepp<br />
Forcher und Franz Posch in Österreich<br />
und viele Programme des Bayerischen<br />
Rundfunks haben es vorgemacht. Volksmusik<br />
braucht auch eine breite Öffentlichkeit.<br />
Und die erreicht man nur über<br />
die Massenmedien. Sie sensibilisieren<br />
die Menschen für ihr kulturelles Erbe.<br />
Und dazu gehört auch die Volksmusik.<br />
Die erste Ausgabe von „Jahrein,<br />
Jahraus“<br />
2006 lief die erste Ausgabe der Sendereihe<br />
„Jahrein, Jahraus – Volksmusik<br />
und Lebensart in Südtirol“ im Programm<br />
der RAI Bozen. Judith Edler<br />
und Herbert Pixner, zwischenzeitlich<br />
auch Roland Walcher, konnten für die<br />
Moderation gewonnen werden, und die<br />
gesamte technische Abwicklung wäre<br />
ohne das Know-How der Kameraleute<br />
und Cutter Osmund Zöschg und Werner<br />
Lanz wohl kaum zu stemmen gewesen.<br />
Aller Anfang war schwierig. Das Sendekonzept<br />
erstellen, die richtige Mischung<br />
zwischen musikalischem Anteil<br />
und volkskundlichen Beiträgen finden.<br />
Die Musik im Studio vorproduzieren,<br />
die Moderatoren coachen, einkleiden,<br />
die Texte verfassen. Und nicht zuletzt<br />
mit den Musikerinnen und Musikern<br />
arbeiten. Termine organisieren, Aufnahmetechnik<br />
testen. Dennoch, die erste<br />
Sendung über die Volksmusik aus dem<br />
Ultental war ein voller Erfolg. Und im<br />
selben Jahr konnten wir bereits eine<br />
zweite Ausgabe im mittleren Eisacktal<br />
realisieren. Seit zehn Jahren touren wir<br />
inzwischen durchs ganze Land. In vie-<br />
18<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
RÜCKSICHT<br />
lem hat sich eine gewisse Routine eingestellt,<br />
vieles ist aber auch bei jeder<br />
Ausgabe wieder neu. Und inzwischen<br />
haben sich viele schöne Erinnerungen<br />
an Begegnungen, neue Bekanntschaften<br />
und spannende Ereignisse angesammelt.<br />
Und das schönste Kompliment aber<br />
bleibt, dass alle Musikerinnen und Musiker<br />
mit Begeisterung dabei sind – auch<br />
ohne Honorar. Wer für uns singt und<br />
spielt, der trägt die Volksmusik weiter<br />
und schafft mit uns nicht nur Unterhaltung<br />
mit Niveau, sondern ist auch Teil<br />
eines umfangreichen Ton- und Bildarchives,<br />
das die Volksmusik auch in unserer<br />
Zeit festhält, vielleicht als Vorbild<br />
für künftige Generationen mit Klampfen,<br />
Fiedeln und Stimmbandln.<br />
Das Konzept<br />
Die Sendereihe präsentiert traditionelle<br />
Volksmusik in Südtirol, vermischt mit<br />
Beiträgen und Themen rund um die<br />
Bereiche Volkskultur, zeitgenössische<br />
alpine Lebensart, Tradition, Brauchtum<br />
und Kulturerbe. Besonders angesprochen<br />
sind Musiker und Sänger, die nur<br />
selten öffentlich auftreten, aber im kleineren<br />
Kreis der Familie oder Dorfgemeinschaft<br />
als Träger alten Kulturgutes<br />
bekannt sind. Die Sendung bemüht sich,<br />
dieses Kulturgut zu dokumentieren und<br />
damit für die Nachwelt zu erhalten.<br />
Neben dem überlieferten Liedgut, klassischen<br />
Tanz-, Saiten- und Blasmusiken<br />
ist auch Platz für den Volkstanz.<br />
Schwindelfrei: Osmund Zöschg in ungewöhnlicher<br />
Kameraposition am Stadeldach im<br />
Pfossental.<br />
Es geht um die Interpretation des musikalischen<br />
Erbes, aber auch die Weiterentwicklung<br />
und zeitgenössische<br />
Auseinandersetzung. Wichtig sind die<br />
Eckpfeiler der alpenländischen Volksmusik,<br />
wie tradiertes Instrumentarium,<br />
die Beschäftigung mit überliefertem<br />
Liedgut und eine klare Abgrenzung zur<br />
volkstümlichen Musik.<br />
Die Auftritte finden in kulturhistorisch<br />
interessantem Ambiente statt. Immer<br />
wieder wird Bezug genommen auf diese<br />
Orte und Themen der engeren Umgebung:<br />
Kirchen, Burgen oder schön<br />
erhaltene Ensembles, landschaftliche<br />
Attraktionen und Natur einerseits, Kurzportraits<br />
von besonderen (aber nicht<br />
unbedingt prominenten) Zeitgenossen,<br />
Gespräche über interessante historische<br />
Begebenheiten andererseits. Auch Kulinarisches,<br />
Brauchtum und zeitgenössische<br />
Lebensart stehen immer wieder im<br />
Mittelpunkt.<br />
Auch Roland Walcher zeichnete gemeinsam<br />
mit Judith Edler zwischenzeitlich verantwortlich<br />
für „Jahrein, Jahraus“.<br />
Auch zeitgenössische alpine Lebensart und kulturelles Erbe sind Teil des Sendekonzepts –<br />
hier präsentiert am Beispiel des Bienenmuseums beim Plattnerhof am Ritten.<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 19
RÜCKSICHT<br />
Liste der produzierten Sendungen:<br />
2006<br />
… aus Ulten<br />
… von Waidbruck ins Grödnertal<br />
2007<br />
… aus dem Unterland<br />
2008<br />
… aus dem oberen Vinschgau<br />
… aus dem Wipptal<br />
2009<br />
… rund um Bruneck<br />
2010<br />
… rund um Meran<br />
… aus Schnals<br />
2011<br />
… aus dem Überetsch<br />
… aus dem oberen Pustertal<br />
2012<br />
… von Klausen nach Brixen<br />
… aus dem Sarntal<br />
2013<br />
… aus Steinegg, Karneid<br />
… aus Schloss Tirol<br />
2014<br />
… vom Ritten<br />
2015<br />
… aus dem Ahrntal<br />
… aus dem Gadertal<br />
Und in Planung für <strong>2016</strong>: Jahrein, Jahraus<br />
– ein Sommer mit Volksmusik Jahrein,<br />
Jahraus – Volksmusik und Lebensart rund<br />
um Tisens und Prissian Geplante CD Produktion<br />
<strong>2016</strong>: Volksmusikalische Besonderheiten<br />
aus zehn Jahren „Jahrein, Jahraus“<br />
Die Sendungen werden von RAI Südtirol<br />
ausgestrahlt. Sie können aber auch im Internet<br />
nachgesehen werden, und zwar auf der<br />
Homepage des Südtiroler Volksmusikkreises<br />
unter der Rubrik „Aktuelles“: http://www.<br />
volksmusikkreis.org, auf der Mediathek der<br />
Stiftung Südtiroler Sparkasse http://www.<br />
stiftungsparkasse.it, seit 2015 in der Mediathek<br />
von RAI Südtirol http://www.raibz.rai.<br />
it und auf „You Tube“ unter dem Stichwort<br />
„Jahrein, Jahraus – Rai Südtirol“.<br />
26. ALMBLASEN MIT BERGMESSE<br />
AM ZUPALSEE IN VIRGEN/<br />
OSTTIROL<br />
Zum 26. Mal trafen sich Weisenbläser und Sänger aus<br />
Süd-, Nord- und Osttirol sowie auch aus Bayern und sogar<br />
aus Sachsen auf der Zupalseehütte zum Almblasen.<br />
Text und Foto: Erna Bodner<br />
Die Berglandschaft rund um den Zupalsee<br />
wurde von den jagdlichen Klängen der Lavanter<br />
Jagdhornbläser erfüllt.<br />
Bei herrlichem Wetter versammelten<br />
sich am Sonntag, den 24. Juli<br />
<strong>2016</strong> mehrere hundert Bergwanderer<br />
etwas oberhalb der Zupalseehütte<br />
(2350 m) um 11:30 Uhr zur heiligen<br />
Messe mit Pater Provinzial Oliver<br />
Ruggenthaler.<br />
Die musikalische Gestaltung der Messe<br />
durch die ergreifenden Weisen der<br />
teilnehmenden Weisenbläser und die<br />
Lieder vom Virger Männerchor wurden<br />
für die vielen Messteilnehmer ein<br />
einzigartiges Erlebnis in Gottes freier<br />
Natur. Fritz Joast, der Hauptinitiator,<br />
der seit vielen Jahren dieses Almund<br />
Weisenblasen gemeinsam mit der<br />
Musikkapelle Virgen und den Virger<br />
Weisenbläsern organisiert, begrüßte die<br />
Anwesenden mit seiner ihm eigenen Bescheidenheit:<br />
„Wenn so viele Leute auf<br />
den Berg kommen und den einfühlsam<br />
geblasenen Weisen lauschen, ist dies<br />
wohl der größte Dank für all die Mühen,<br />
die eine solche Veranstaltung mit sich<br />
bringt.“ Bei herrlichen Klängen von allen<br />
Seiten der Almlandschaft kommend<br />
stärkten sich die vielen Bergwanderer<br />
auf der Zupalseehütte und ließen so einen<br />
wunderschönen Tag ausklingen.<br />
20<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
RÜCKSICHT<br />
„A NUIS LIADL“ ZUR<br />
JUBILÄUMSFEIER<br />
Mit einem musikantischen Fest im Kulturgasthaus Bierstindl<br />
feierte am Sonntag, dem 5. Juni <strong>2016</strong> der „Tiroler Volksmusikverein“<br />
(TVM) sein 50-jähriges Jubiläum. Eine große Zahl<br />
von Ehrengästen und viele Musikanten fanden sich ein.<br />
Text: Thomas Nußbaumer | Fotos: Ralph Kapavik<br />
nicht mehr wegzudenken, ebenso wenig<br />
wie der von ihm veranstaltete Innsbrucker<br />
„Alpenländische Volksmusikwettbewerb“,<br />
das „Mekka“ der Volksmusikpflege<br />
im Alpenraum.<br />
Beim Festakt im Bierstindl sprachen<br />
Wegbegleiter und Gestalter des „Tiroler<br />
Volksmusikvereins“ – unter anderem<br />
die „Gründungskinder“ Kulturlandesrätin<br />
Beate Palfrader (Tochter von<br />
Sepp Landmann) und der Unternehmer<br />
Hans Peter Haselsteiner (Sohn von Herma<br />
Haselsteiner), auch Präsident der<br />
„Tiroler Festspiele Erl“, sowie Landeshauptmann<br />
Günther Platter und die<br />
Innsbrucker Bürgermeisterin Christine<br />
Oppitz-Plörer.<br />
Der Höhepunkt des Festaktes war die<br />
Vorführung des beeindruckenden Dokumentarfilms<br />
„A nuis Liadl singat i<br />
gern … 50 Jahre Tiroler Volksmusikverein“<br />
von Heinz Fechner und Walter<br />
Pichler – danach wurde im ganzen Haus<br />
musiziert.<br />
Der Text ist zuerst in der Krone Tirol<br />
vom 07.06.<strong>2016</strong>, S. 50 erschienen.<br />
Die beiden „Gründerkinder“ LR Beate Palfrader und Dr. Hans Peter Haselsteiner im Gespräch<br />
mit Dr. Peter Kostner. Als Geschenk gab’s einen Kuchen von unserem Mitglied Paula Hainzer<br />
mit einem Marzipan-Bild der Gründer des Tiroler Volksmusikvereins Herma Haselsteiner und<br />
Sepp Landmann.<br />
Am 9. Dezember 1966 meldeten<br />
die Lehrerin Herma Haselsteiner,<br />
Leiterin des „Wörgler Mädchenchors“,<br />
und Lehrerkollege Sepp Landmann, ein<br />
Unterinntaler Volksmusikenthusiast,<br />
den „Tiroler Volksmusikverein“ bei der<br />
Vereinsbehörde an.<br />
Nur wenige Tage später fanden die<br />
konstituierende Generalversammlung<br />
sowie das erste „Tiroler Adventsingen“<br />
statt. Nun feiert der „Tiroler Volksmusikverein“,<br />
ein Urgestein der Kultur<br />
in diesem Lande, sein 50-jähriges Bestandsjubiläum.<br />
Herma Haselsteiner,<br />
Sepp Landmann, Peter Moser und Peter<br />
Reitmeir folgte 2013 der junge, engagierte<br />
Musikschullehrer Peter Margreiter<br />
als Obmann. Heute organisiert<br />
der „Volksmusikverein“ mehr als 200<br />
Veranstaltungen im Jahr – darunter die<br />
„Musizierwoche“ in Rotholz – und ist<br />
mit seinen rund 1.500 Mitgliedern aus<br />
der Volksmusiklandschaft Alpenraum<br />
LH Günther Platter ließ es sich nicht nehmen,<br />
Franz Posch und seine Innbrüggler musikalisch<br />
zu unterstützen.<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 21
RÜCKSICHT<br />
MIT PFEIFEN, SAITEN,<br />
TROMMELKLANG<br />
Das Musizieren auf der Schwegelpfeife hat viele<br />
Freunde gefunden.<br />
Text: Gernot Niederfriniger | Fotos: Martina Springeth<br />
Schwegelmarsch in friedlichen Zeiten, im Dorfanger in Mals<br />
Ende Juli erfüllten volksmusikalische<br />
Klänge in Mals im Vinschgau die<br />
Straßen. Anlass war das Seminar „Mit<br />
Pfeifen, Saiten, Trommelklang“ des<br />
Südtiroler Volksmusikkreises. Bereits<br />
1969 fand die erste Südtiroler Schwegelwoche<br />
statt, die sich bis in die Mitte<br />
der 1980er-Jahre unter der Leitung von<br />
Rudi Pietsch und Hermann Härtel großer<br />
Beliebtheit erfreute. Nach einigen<br />
Jahren Pause wurde von 1989 bis 2005<br />
die Schwegelwoche vom Südtiroler<br />
Volksmusikkreis (Leitung: Volker Klotz<br />
und Gernot Niederfriniger) am Larchhof<br />
in Ratschings organisiert und weitergeführt.<br />
2006 bis 2015 übersiedelte die<br />
Veranstaltung als Wochenendseminar<br />
„Schwegeln im Vinschgau“ nach Mals.<br />
Freunde der Schwegel<br />
Die ursprüngliche Besetzung von<br />
Schwegel und Trommel ist nach wie<br />
vor beliebt und hat auch für heutige<br />
Musikanten ihren besonderen Reiz.<br />
Heuer wurden ins Programm des Seminars<br />
„Mit Pfeifen, Saiten, Trommelklang“<br />
erstmals die vielen „Freunde“<br />
der Schwegelpfeife aufgenommen und<br />
in der Ausschreibung auch Musikanten<br />
mit Geige, Harfe, Osttiroler Hackbrett,<br />
Bassgeige und Schützentrommel<br />
eingeladen. Dies soll Anlass sein, kurz<br />
den Weg der Schwegelpfeife und ihrer<br />
Musik im Lauf der Jahrhunderte zu betrachten.<br />
... beim Marschieren, am Schießstand<br />
Die Schwegel erfüllte in Kombination<br />
mit der Trommel eine wichtige musikalische<br />
Funktion zur Marschordnung<br />
der Soldaten in den Kompanien der<br />
Tiroler Landesverteidigung. Nachzulesen<br />
ist bei Kaiser Maximilian I. ein „...<br />
frohlich Pfeifen und Trumlschlagen ...“<br />
und in der Militärmusik des österreichischen<br />
Heeres zur Zeit von Maria Theresia<br />
mussten die Trommler die Märsche<br />
in vorgeschriebener Art schlagen<br />
und die Pfeifer hatten „... herzhaft zu<br />
begleiten“. Die Pfeifer und Trommler<br />
waren sehr angesehen und sorgten nicht<br />
nur für Ordnung und Gleichschritt,<br />
sondern auch für Ermutigung, Erbauung<br />
und Motivation im theresianischen<br />
Heer und bei den Schützen in den Tiroler<br />
Freiheitskämpfen. Reisende Schriftsteller<br />
und zeitgenössische Maler (z. B.<br />
August Lewald, Jakob Placidus Altmutter,<br />
Josef Weger) haben die Funktion<br />
der Schwegelmusik zu Beginn des 19.<br />
Jahrhunderts beschrieben und festgehalten.<br />
Neben der Schützenmusik im Kampf<br />
wird auch die Schießstandmusik bei<br />
den Schützenfesten dokumentiert:<br />
Schwegler und Trommler begleiteten<br />
musikalisch die vom Zieler angezeigten<br />
Treffer, sorgten für Unterhaltung und<br />
begleiteten auch die kunstvollen Figuren<br />
der Fahnenschwinger. Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts wurden etliche Schwegelmelodien<br />
in Klavierkompositionen<br />
und Orchesterwerken von Tiroler Komponisten<br />
zitiert und so an die Tiroler<br />
Freiheitskämpfe erinnert. Auch im 20.<br />
Jahrhundert wurde die Schwegelmusik<br />
in einigen programmatischen Tiroler<br />
Blasmusik-Kompositionen eingebaut,<br />
als Reminiszenz an die alte Schützenmusik.<br />
... zur Hochzeit, beim Tanz<br />
Die älteste Aufzeichnung von Schwegelmusik<br />
mittels Noten erfolgte in der<br />
„Sonnleithner Sammlung“, der großangelegten<br />
Volksmusiksammlung der<br />
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien<br />
im Jahr 1819. Deren Sekretär Joseph<br />
Sonnleithner erhielt Tänze einer Hochzeitsmusik<br />
für „zwei Geigen, eine Baß-<br />
22<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
RÜCKSICHT<br />
geig und ein Schwegel“ erstmalig in<br />
Partiturform aus der Gemeinde Ritten<br />
zugesandt. Schon hier spielen Pfeifer<br />
und Streicher zusammen. Beim Tanz<br />
im Wirtshaus und bei musikalisch-gesellschaftlichen<br />
Anlässen erklang die<br />
Schwegel mit Geige, Hackbrett und<br />
Bassgeige (Bassettl). Zur Abwechslung<br />
wurden Jodler und Lieder gepfiffen.<br />
Experimente mit dem Bau<br />
Mit dem Aufkommen der Volksmusikpflege<br />
und der Begeisterung an der<br />
„Hausmusik“ Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
wurde beim Bau der Schwegelpfeife<br />
experimentiert. Die Schwegelpfeife<br />
wurde früher fast ausschließlich<br />
einteilig mit einfachen Grifflöchern<br />
und zylindrischer Bohrung gebaut und<br />
in den höchsten Tonlagen gespielt bzw.<br />
„gepfiffen“. Vor allem der Instrumentenbauer<br />
Hausa Schmidl (1905 – 1999)<br />
aus Villach/Kärnten schuf mit seiner<br />
„Hausmusik-Schwegel“ hunderte<br />
Schwegeln zu einem erschwinglichen<br />
Preis, die für das Zusammenspiel mit<br />
anderen Instrumenten konzpiert sind:<br />
durch die konische Bohrung klingt die<br />
Schwegel auch in den tiefen Lagen rund<br />
und voll, zweiteilige Instrumente lassen<br />
sich besser stimmen, die Doppelbohrung<br />
bei den zwei tiefen Grifflöchern<br />
erleichtert chromatische Wechseltöne,<br />
verschiedene Holzarten ergeben verschiedene<br />
Klangfarben und der Bau in<br />
fast allen Tonarten ergibt Schwegelgrößen<br />
vom „Kugelschreiber“ bis zur<br />
Bass-Schwegel.<br />
Mit Pfeifen, Saiten, Trommelklang<br />
Die Engel-Familie aus Reutte hatte<br />
durch ihr musikalisches, virtuoses Spiel<br />
auf den Schmidl-Schwegeln großen Einfluss<br />
auf das Zusammenspiel mit anderen<br />
Instrumenten. Bei ihren zahlreichen<br />
Konzerten und LP-Aufnahmen kombinierten<br />
sie die Schwegel mit vielen<br />
Lisa und Maurizio, zwei italienische Musikerfreunde zu Besuch<br />
Das Wirtshaus als Musikantenschule: Begleiten will gelernt sein!<br />
„klassischen“ Instrumenten wie Gitarre,<br />
Geige und Fagott und waren dadurch<br />
Vorbild für viele Schwegelgruppen im<br />
Alpenraum. Auch Rundfunksendungen<br />
und Pfeifer- und Schwegelwochen<br />
verhalfen der Schwegel, neue Instrumenten-Freunde<br />
zu finden und das musikantische<br />
Zusammenspiel von Singen,<br />
Musik und Tanz zu fördern.<br />
Mehrere Instrumentalpädagogen befassen<br />
sich in ihren Seminar- und Diplomarbeiten<br />
mit der Geschichte und<br />
Erforschung der Schwegel, mit der Verwendung<br />
im modernen Musik(schul)unterricht<br />
und im Querflötenunterricht (z.<br />
B. Rudi Pietsch, Andrea Wolfsteiner, Daniela<br />
Mayrlechner). Christian Amon betreibt<br />
eine eigene Internetseite („Christians<br />
Seitlpfeifer-Seite“) mit Noten und<br />
Geschichten rund um die Schwegel.<br />
Das Musizieren auf der Schwegelpfeife<br />
hat wieder viele Freunde gefunden, sei<br />
es in Instrumental-Besetzungen oder in<br />
menschlichen Begegnungen.<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 23
RÜCKSICHT<br />
GITARRESEMINAR IN<br />
THIERBACH <strong>2016</strong><br />
Wer einmal am Seminar in der hintersten Wildschönau<br />
teilgenommen hat, der möchte immer wieder kommen.<br />
Ausgezeichnete Organisation<br />
Und wenn ich schon beim Lob Verteilen<br />
bin: Ein ganz dickes gehört den<br />
Referenten! Allen voran Sabine Spöck<br />
und Joch Weißbacher, die das Seminar<br />
jedes Jahr organisieren und für dessen<br />
reibungslosen Ablauf bürgen. Während<br />
Sabine ihre meiste Arbeit im Vorfeld leisten<br />
muss, hat Joch seinen ersten großen<br />
Auftritt bei der legendären Vorstellungsrunde<br />
am Freitagabend. Und allein diese<br />
Runde in der wie eigens dafür geschaffenen<br />
Speckbacher Stube ist die Anreise<br />
wert, entlockt doch die lockere und unkonventionelle<br />
Art der Moderation vom<br />
Joch alles mögliche Wissenswerte von<br />
den „Neuzugängen“, aber auch bislang<br />
Unbekanntes von den „alten Hasen“, die<br />
man eigentlich schon recht gut zu kennen<br />
glaubte. Für Heiterkeit ist an diesem<br />
Abend auf jeden Fall ausreichend gesorgt.<br />
Die Krönung der organisatorischen<br />
Symbiose von Sabine und Joch kann man<br />
dann am Samstagabend miterleben oder<br />
besser -erhören bei ihrem – schon traditionellen<br />
– gemeinsamen und sehr harmonischen<br />
Vorspiel der Giuliani-Ländler,<br />
die Sepp Eibl, wie‘s scheint, eigens für<br />
die zwei bearbeitet hat.<br />
Text: Christian Schönnagel | Fotos: Ralph Kapavik<br />
Höchste Konzentration ist gefragt, wenn<br />
Sabrina Haas unterrichtet.<br />
Schon wieder nach zwei in der Früh<br />
– ich wollte heut‘ eigentlich eher ins<br />
Bett geh‘n, gestern war‘s nämlich auch<br />
schon drei Uhr. Aber so ist es halt mal, zumindest<br />
auf dem Gitarreseminar in Thierbach,<br />
man hat die besten Vorsätze, und da<br />
sitzen halt die Sabrina, die Franziska und<br />
der Matthias vom Afelder Dreigesang in<br />
der Speckbacher Stube und stimmen ein<br />
Lied an, glockenrein und gefühlvoll wie‘s<br />
schöner nimmer geht. Da kannst du nicht<br />
einfach vorbei geh‘n, ins Bett, du hockst<br />
dich dazu, hörst zu und genießt. Und damit<br />
noch nicht genug, da kommen dann<br />
auch noch der Joch, der Stefan und der<br />
Reinhard, in Summa die Wechselsaitigen,<br />
und spielen in ihrer unverkennbaren<br />
Manier einen Halbwalzer, dass dir ein<br />
Schauer über den Rücken läuft, was soll<br />
man da machen, außer da bleiben? Trotz<br />
allem bin ich um sieben Uhr schon wieder<br />
wach, und wie ich zum Frühstück geh‘,<br />
schneit es ganz leicht. Pfingsten ist heuer<br />
so zeitig, dass es mit den Eismännern<br />
zusammen fällt, und Thierbach liegt auf<br />
knapp 1200 Meter, da kann‘s schon noch<br />
mal ein bisserl weiß werd‘n, auch um<br />
diese Jahreszeit; unserer Spiel- und Sangesfreude<br />
wird das keinen Abbruch tun.<br />
Zum dritten Mal bin ich jetzt da heroben<br />
beim Sollererwirt, einem Gasthaus, wie‘s<br />
sein soll: Das Haus, traditionsschwanger<br />
und voller Flair, die Wirtsfamilie, die das<br />
gesamte Personal ausmacht, immer freundlich,<br />
hilfsbereit und zur Stelle, und das Essen<br />
– viel zu gut dafür, dass man eineinhalb<br />
Tage (und zum Gutteil zwei Nächte) nur<br />
sitzt und Musi spielt oder zuhört.<br />
Tolle Referenten<br />
Die anderen Referenten stehen ihnen<br />
selbstverständlich in nichts nach, nur<br />
brauchen sie sich halt nicht mehr um die<br />
Organisation zu kümmern. Da ist zunächst<br />
die Sabrina Haas, ebenso wie die<br />
Sabine und der Joch in der Wildschönau<br />
daheim. Sie spielt nicht nur ausgezeichnet<br />
Gitarre – die Abschlussprüfung am<br />
Tiroler Landeskonservatorium steht in<br />
Kürze bevor (Anm. d. Redaktion: Sabrina<br />
hat ihr Studium mittlerweile abgeschlossen)<br />
–, sie zupft und streicht auch den<br />
Kontrabass bei der 4Kleemusig, und den<br />
eingangs erwähnten Afelder Dreigsang<br />
rundet sie mit ihrer warmen Altstimme<br />
ab. Sabrina hatte ich bisher noch nicht als<br />
Lehrerin, aber vielleicht ist es ganz gut<br />
so, böse Zungen behaupten nämlich, sie<br />
kontrolliere vor jeder Unterrichtseinheit<br />
die Fingernägel ihrer Schüler!! Da geht’s<br />
beim Klaus Karl schon lockerer zu, da<br />
brauchst‘ nicht einmal Noten. Klaus ist<br />
ein Protagonist des Auswendigspielens,<br />
und das, obwohl er selber unzählige Eigenkompositionen<br />
zu Papier gebracht<br />
hat. Den Senior unter den Referenten,<br />
der immer zusammen mit seinem Faktotum<br />
Gerti (Ehefrau, Sekretärin und Sales<br />
Managerin) auftritt, bringt so leicht nichts<br />
aus der Ruhe, nicht einmal, wenn er auf<br />
die Schnelle mit seinem Bassflügelhorn<br />
bei einer Weise die erste Stimme blasen<br />
soll, natürlich ohne Noten. Fehlt noch einer<br />
in der Runde der Meistergitarristen:<br />
Stefan Hackl, genaugenommen Dr. phil.<br />
Stefan Hackl. Er spielt nicht nur ausgezeichnet<br />
Gitarre und bringt es anderen<br />
erfolgreich bei, er schreibt auch noch<br />
Bücher über alles, was mit der Gitarre zu<br />
tun hat. Und er hat es geschafft, dass sogar<br />
ich – nach zwei Jahren – endlich den<br />
Scheffauer auswendig spielen kann!<br />
24<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
Ungeahnte Fortschritte in<br />
ungezwungener Atmosphäre<br />
Dass es allen Teilnehmern am Seminar<br />
einen riesen Spaß macht, von solchen<br />
Lehrern unterrichtet zu werden und dann<br />
zusammen mit ihnen zu musizieren, ist<br />
selbstverständlich und man kann es am<br />
Samstagabend beim Vorspiel aller Gruppen<br />
oder Solisten hören und auch sehen.<br />
Zu fortgeschrittener Stunde aber geht’s<br />
dann erst richtig los, da werden Stücke gespielt,<br />
die sich bis vor kurzem keiner zugetraut<br />
hätte – doch jetzt laufen sie auf einmal,<br />
und wie gut! Dazwischen zupfen der<br />
Sigi und der Walter zur Abwechslung mal<br />
einen Blues, und auch die Profis, sprich<br />
Referenten, werden aktiv und geben in allen<br />
möglichen Besetzungen ihr umfangreiches<br />
Können preis. Und dann ist es wieder<br />
so weit – eigentlich wollte ich ja ins Bett<br />
gehen, aber in der Speckbacher Stube, da<br />
sitzen …Vielleicht erwisch‘ ich nächstes<br />
Jahr mehr Schlaf, falls ich wieder dabei bin<br />
– aber wahrscheinlich doch nicht.<br />
Guitaromanie ist eine spezielle Form der<br />
Musikliebe, deren Extremformen nur<br />
mehr mit pathologischer Terminologie<br />
beizukommen ist: krankhaft, ansteckend,<br />
meist unheilbar. Das Buch spannt einen<br />
Bogen vom Franzosen Allix (er wurde im<br />
17. Jahrhundert für die Erfindung eines<br />
Gitarrenspielapparats von der Inquisition<br />
hingerichtet) über die „Guitarrenwuth“<br />
im 19. Jahrhundert bis zum enfant terrible<br />
Frank Zappa der Rockmusik („Shut<br />
up ‘n play yer guitar!“) – ein kleines Panoptikum<br />
von Geschichten, Bildern und<br />
Kuriositäten aller Art. Der Text befasst<br />
sich vor allem mit den heiteren Facetten<br />
der Geschichte, dargestellt durch zahlreiche<br />
historische Texte (Konzertberichte,<br />
Zeitschriftenartikel und literarische Zeugnisse)<br />
und reich illustriert mit seltenem<br />
Bildmaterial. Es ist eine kleine Sozialgeschichte<br />
der Gitarre, aus deren Perspektive<br />
betrachtet auch die Hauptfiguren in<br />
einem neuen Licht erscheinen.<br />
ISBN: 978-3-200-04484-5<br />
Format: A5, 112 Seiten mit 83 Abbildungen,<br />
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G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 25
RÜCKSICHT<br />
11. VINSCHGER MUSIZIERTAGE<br />
IM ALMHOTEL GLIESHOF<br />
Volle Konzentration auf das eigene Instrument dank der<br />
Ruhe inmitten der Natur und der familiären Atmosphäre des<br />
Wirtshauses.<br />
Text und Fotos: Christof Amenitsch<br />
Das Almhotel Glieshof bietet, als Seminarhotel<br />
in der Abgeschiedenheit<br />
des hinteren Matschertales, für die Vinschger<br />
Musiziertage mehrere Vorteile:<br />
Dank des Mangels an Ablenkungen<br />
können sich die Teilnehmer voll auf<br />
ihr Instrument konzentrieren; ungestört<br />
kann man bei schönem Wetter auf der<br />
Terrasse, am Balkon oder inmitten der<br />
Bergwiesen nach Lust und Laune musizieren;<br />
und es entsteht ein tolles Gruppen-<br />
und Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
Erstes Zusammenspiel der „Glieshof Musi“: Sibylle, Carolin und Stefanie<br />
Die persönliche und direkte<br />
Werbung wird immer wichtiger.<br />
Vom Anfänger bis zur sehr fortgeschrittenen<br />
Musikantin, von der Volkschülerin<br />
bis zum langjährigen Pensionisten,<br />
vom Harfenspieler bis zur Harmonikaspielerin,<br />
von der eingefleischten Volksmusikantin<br />
bis zum schwungvollen<br />
Austro-Pop-Freak, … Bewusst haben<br />
sich Christof Amenitsch und Gernot<br />
Niederfriniger bei der Organisation<br />
des Seminars dafür entschieden, ein<br />
sehr abwechslungsreiches und breites<br />
Teilnehmerfeld anzusprechen, mit dem<br />
Ziel der Förderung einer generationsübergreifenden<br />
gegenseitigen Motivation<br />
und Inspiration. Generell ist zu<br />
beobachten, dass die meisten Teilnehmer<br />
und Teilnehmerinnen aufgrund<br />
von persönlicher Ansprache durch<br />
ihren Instrumentallehrer oder durch<br />
Mundpropaganda für die Teilnahme<br />
an den Musiziertagen begeistert wurden.<br />
Aufgrund des großen Angebots<br />
an Fortbildungsmöglichkeiten dürfte<br />
die persönliche und direkte Werbung<br />
für die Teilnehmerfindung heute immer<br />
wichtiger werden. Dieses Jahr wurde<br />
zudem ein Schwerpunkt auf das gemeinsame<br />
Musizieren in der Gruppe<br />
sowie auf möglichst viele Vorspielgelegenheiten<br />
gesetzt. Bereits der erste<br />
Abend begann mit einer musikalischen<br />
Vorstellungsrunde aller Teilnehmer und<br />
mit der Aufnahme in den „Club“. Dabei<br />
wurden an alle hölzerne Wäscheklammern<br />
(-kluppen) mit ihrem Vornamen<br />
verteilt.<br />
Das Wirtshaus mit familiärer<br />
Atmosphäre<br />
Die Wirtsleute Hannelore und Manfred<br />
Heinisch sind begeisterte Volksmusikliebhaber.<br />
Ihre beiden Töchter<br />
Carolin und Stefanie spielen mehrere<br />
Instrumente und waren selbst als Teilnehmerinnen<br />
dabei. Diese Unterstützung<br />
durch die Hoteliers-Familie sorgte<br />
für eine sehr angenehme und positive,<br />
musikantenfreundliche Stimmung im<br />
Hotel. So erstaunt es nicht, dass dort im<br />
Winter auch ein „Musik- und Winterseminar“<br />
stattfindet und ganzjährig „Harmonika-Ferien“<br />
angeboten werden.<br />
Das Feuer, das für die Volksmusik<br />
brennt, weitergeben<br />
Jeder Teilnehmer erhielt Einzelunterricht<br />
bei engagierten Referenten und<br />
wurde auch ins Gruppenspiel integriert.<br />
Ergänzt wurde das Programm durch<br />
gemeinsame Singeinheiten und durch<br />
Bastelmöglichkeiten für Kinder. Am<br />
Abend wurde getanzt, zum Tanz aufgespielt<br />
und spontan musiziert. Zum<br />
Instrument des Wochenendes mauserte<br />
sich das Osttiroler Hackbrett. Bei jeder<br />
26<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
So klingt<br />
echte<br />
Freude!<br />
Die Harmonika<br />
für besondere<br />
Ansprüche!<br />
NEU!<br />
Begeisterte Teilnehmer bei den Vinschger Musiziertagen<br />
Gelegenheit übten interessierte Jugendliche<br />
Begleitschläge und gleich wurde<br />
zu Klarinetten- und Harmonikamusik<br />
gespielt: „learning by doing“.<br />
Am Samstagabend erfolgte eine Wanderung<br />
zur Matscher Alm, wo gegessen<br />
und ausgiebig musiziert wurde. Der<br />
von den Teilnehmern gestaltete Musikantenhoangart<br />
am Sonntagnachmittag<br />
bildete den krönenden Abschluss der<br />
viel zu schnell vergangenen Musiziertage.<br />
Die Freude und den Mut am gemeinsamen<br />
und öffentlichen Musizieren zu<br />
fördern und damit das Feuer, das für die<br />
Volksmusik brennt, weiterzugeben, das<br />
ist und bleibt das erklärte Ziel der Vinschger<br />
Musiziertage.<br />
„Willkommen im Club“, Wäsche-“kluppen“ als<br />
Namensschilder<br />
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RÜCKSICHT<br />
TRAUER UM PROF. DR. JOSEF<br />
SULZ (1930–<strong>2016</strong>)<br />
Der Begründer des Alpenländischen Volksmusikwettbewerbes<br />
ist 86-jährig verstorben.<br />
Text: Thomas Nußbaumer<br />
Herr emer. Univ.-Prof. Dr. Josef Sulz<br />
hat nach langem, schwerem, jedoch<br />
mit beispielhafter Geduld und Haltung<br />
ertragenem Leiden am 13. Juli <strong>2016</strong> in<br />
den Mittagsstunden seine Augen für immer<br />
geschlossen. Mit Josef Sulz verlieren<br />
wir einen Pionier der Musikerziehung in<br />
Tirol, einen bedeutenden, international<br />
anerkannten Pädagogen, Wissenschaftler<br />
Foto: Ellensohn<br />
und visionären Kämpfer für die musikalische<br />
Kultur.<br />
Josef Sulz als Pädagoge und<br />
Wissenschaftler<br />
Josef Sulz ist es gelungen, die Musikpädagogik<br />
in Westösterreich zu etablieren.<br />
Generationen von MusiklehrerInnen<br />
wurden von ihm ausgebildet. Die Gründung<br />
der Innsbrucker Dependance der<br />
Musikuniversität Mozarteum Salzburg<br />
im Jahr 1981 geht maßgeblich auf seine<br />
Initiative zurück. Durch sein Engagement<br />
in führenden europäischen musikpädagogischen<br />
Gremien an vorderster<br />
Stelle trug er zur internationalen Anerkennung<br />
der Musikpädagogik bei. Josef<br />
Sulz ist auch der Gründer des „Alpenländischen<br />
Volksmusikwettbewerbes“<br />
(1974) in Innsbruck. Mit der Gründung<br />
des „Instituts für Musikalische Volkskunde“<br />
(heute „Fachbereich Musikalische<br />
Ethnologie“) am Mozarteum (1987)<br />
schuf er zudem die einzige universitäre<br />
Forschungseinrichtung Westösterreichs<br />
für traditionelle Musik im Alpenraum.<br />
Josef Sulz als Mensch<br />
Abgesehen von seinen Qualitäten als<br />
Pädagoge und Wissenschaftler war Josef<br />
Sulz auch in menschlicher Hinsicht<br />
vorbildlich. Er war liebenswürdig, ausgleichend,<br />
originell und geistreich. Seine<br />
Gesinnung war von einem idealistischen,<br />
edlen Ethos getragen. Toleranz und<br />
Menschlichkeit waren jene Werte, nach<br />
denen er sein Handeln ausrichtete. Josef<br />
Sulz liebte es, Menschen zu fördern.<br />
Wer mit ihm familiär verbunden war –<br />
wie seine Frau Lizzi, die ihm im Jänner<br />
2015 vorangegangen war – oder freundschaftlich,<br />
durfte stets auf seine Loyalität<br />
bauen. Sie galt auch seinen ehemaligen<br />
MitarbeiterInnen, die er noch nach seiner<br />
Emeritierung (2000) mit Herz und Einsatzfreude<br />
unterstützte. Ebenso wichtig<br />
wie Toleranz und Menschlichkeit war<br />
ihm die Religion. Als Kirchenmusiker<br />
leitete er jahrzehntelang den Kirchenchor<br />
von Natters und es freute ihn besonders,<br />
dass seine sakralen Kompositionen große<br />
Anerkennung fanden.<br />
Wer seine Stimme hören und seine Gedanken<br />
noch einmal erfahren möchte,<br />
möge den von Volker Selgrad zu seinem<br />
28<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
RÜCKSICHT<br />
80. Lebensjahr erstellten biographischen<br />
Film „Josef Sulz – sein Leben“, veröffentlicht<br />
auf YouTube unter nachfolgendem<br />
Link, sehen:<br />
https://youtu.be/K4AGKSF4-6w<br />
Vita<br />
Josef Sulz wurde am 11. Mai 1930 in<br />
Patzmannsdorf, Niederösterreich, in einer<br />
bäuerlichen Familie geboren. Nach<br />
der Matura am Gymnasium in Hollabrunn<br />
studierte er in der schwierigen<br />
Nachkriegszeit Musikerziehung an der<br />
Musikakademie Wien und Geschichte an<br />
der Universität Wien sowie später Musikwissenschaft<br />
an der Universität Innsbruck<br />
(Dr. phil., Diss. Die „klassische“<br />
Crescendo-Anlage in der Orchestermusik).<br />
Ab 1956 wirkte er als Gymnasiallehrer<br />
in Feldkirch und von 1957–1971<br />
in Innsbruck. Von 1971–1980 war Josef<br />
Sulz Fachinspektor für Musikerziehung<br />
für die Bundesländer Salzburg, Tirol und<br />
Vorarlberg. Damals lebte er mit seiner<br />
Familie bereits in Natters bei Innsbruck.<br />
Neben dem Schul- und Inspektionsdienst<br />
betrieb er den Aufbau einer Abteilung für<br />
Schulmusik am Innsbrucker Konservatorium,<br />
die 1981 von der Salzburger Musikhochschule<br />
Mozarteum als dislozierte<br />
Abteilung übernommen wurde. Josef<br />
Sulz ist somit der Initiator des Mozarteums<br />
in Innsbruck.<br />
Im Jahr 1979 wurde er als Professor für<br />
Musikpädagogik an die Musikhochschule<br />
München berufen. Schon drei Jahre<br />
später, 1982, erfolgte seine Berufung als<br />
ordentlicher Professor an die Musikhochschule<br />
Mozarteum Salzburg, Abteilung<br />
für Musikerziehung in Innsbruck. Diese<br />
Abteilung baute er neu auf und leitete sie<br />
bis 1988. Ein Jahr zuvor hatte er in Innsbruck<br />
das Institut für Musikalische Volkskunde<br />
(heute: Fachbereich Musikalische<br />
Ethnologie am Department für Musikwissenschaft<br />
der Universität Mozarteum<br />
Foto: privat<br />
Salzburg) gegründet. Josef Sulz wirkte<br />
auch maßgeblich in internationalen Gremien<br />
mit. So war er 1978 Mitbegründer<br />
der Internationalen Gesellschaft für<br />
musikalische Fortbildung (IGMF) und<br />
deren Vorsitzender von 1979–1987. Im<br />
Jahr 1982 gründete er mit anderen die Internationale<br />
Arbeitsgemeinschaft Musikpädagogik<br />
für die südlichen Länder Europas<br />
(kurz: ArGe Süd). Von 1976–1988<br />
war Josef Sulz zudem Vorstandsmitglied<br />
der International Society for Music<br />
Education (ISME), von 1980–1984 auch<br />
ihr Vizepräsident. Für diese bedeutendste<br />
internationale musikpädagogische Vereinigung<br />
organisierte er im Sommer 1986<br />
den 17. Weltkongress in Innsbruck. Josef<br />
Sulz war auch Vorstandsmitglied der<br />
Arbeitsgemeinschaft der Musikerzieher-<br />
Innen Österreichs (AGMÖ) und schuf<br />
die Planungsgrundlagen für mehrere<br />
AGMÖ-Kongresse zwischen 1985 und<br />
2001. Da ihm die alpenländische Volksmusik<br />
ein Herzensanliegen war, gründete<br />
er 1974 den bis heute biennal stattfindenden<br />
Alpenländischen Volksmusikwettbewerb<br />
in Innsbruck. Josef Sulz erhielt<br />
zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem<br />
das Verdienstkreuz des Landes Tirol.<br />
Josef Sulz emeritierte im Jahr 2000.<br />
Sein wissenschaftliches Oeuvre umfasst<br />
neun Bücher und ca. 90 Aufsätze, auch<br />
war er Herausgeber von Schriftenreihen<br />
zur Musikpädagogik und Volksmusikforschung.<br />
Zu seinem 65., 70. und 80.<br />
Geburtstag erschienen wissenschaftliche<br />
Festschriften. Daneben schrieb Josef<br />
Sulz eine Reihe von kirchenmusikalischen<br />
Kompositionen.<br />
In der zweiten Jahreshälfte 2010 erlitt Josef<br />
Sulz schwere gesundheitliche Schläge,<br />
von denen er sich nicht mehr erholte.<br />
Sein letzter öffentlicher Auftritt erfolgte<br />
zu seinen Ehren im Spätherbst 2011, als<br />
die Festschrift zu seinem 80. Geburtstag<br />
in Innsbruck präsentiert wurde. Zu Jahresbeginn<br />
2015 verstarb seine Frau Lizzi,<br />
die mit ihm 2012 in ein Innsbrucker Pflegeheim<br />
übersiedelt war.<br />
Wir trauern um diesen großen Mann<br />
und ehren sein Andenken! Unser Mitgefühl<br />
gilt seinen Familienangehörigen,<br />
Freunden, Bekannten und all jenen, denen<br />
es vergönnt war, Zeit mit ihm zu<br />
verbringen.<br />
Foto: privat<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 29
RÜCKSICHT<br />
„DA KANNST DU SPÄTE<br />
NACHWELT LESEN“<br />
Die Reimchronik des Kooperators Christian Renner 1816<br />
beschreibt den Oberen Vinschgau rund um Glurns 1799 bis<br />
1816.<br />
Text: Christof Anstein<br />
Geschichte aus der Sicht eines katholischen<br />
Vinschger Geistlichen. Bisher<br />
war die Reimchronik leider nur in<br />
Auszügen ediert; eine vollständige und<br />
kommentierte Edition des Textes bildet<br />
daher den zentralen Teil dieser Arbeit.<br />
Daneben gibt es einen einleitenden Teil<br />
zur Reimchronik an sich und zur Person<br />
des Autors und einen abschließenden,<br />
ergänzenden Teil, der überblicksartig einen<br />
knappen historischen Abriss zu den<br />
diversen Aspekten der Geschichte jener<br />
Zeit bietet – der Reimchronik folgend<br />
sind dies Aspekte der Lokal- und Regionalgeschichte<br />
und der europäischen<br />
Geschichte.<br />
Es gibt wohl wenige Ereignisse der<br />
Tiroler Geschichte, die ähnlich der<br />
Volkserhebung von 1809 so intensiv<br />
und erschöpfend wissenschaftlich erforscht,<br />
aber auch so kontrovers diskutiert<br />
worden sind. Es scheint, als wäre<br />
zu diesem Thema wirklich alles gesagt<br />
und geschrieben – sogar mehrfach.<br />
Zwischen Pulverdampf und Schlachtgetümmel<br />
verblasst hinter den Heldenfiguren<br />
des Jahres 1809 aber allzu oft<br />
die Alltagsgeschichte. Die Gräuel und<br />
Schrecken des Krieges werden mythisch<br />
verklärt und kommen kaum im<br />
allgemeinen Geschichtsbewusstsein<br />
vor. Umso wichtiger, überraschender<br />
und auch notwendig sind jene Texte,<br />
die unmittelbar die Lebenssituationen<br />
der Menschen, ihre Ängste und ihren<br />
Alltag, ihre Not und Bedrängnis kurz<br />
aufblitzen lassen. Zu diesen „Texten<br />
des Alltags“ zählt zweifellos auch die<br />
Reimchronik des Glurnser Kooperators<br />
Christian Renner aus dem Jahr 1816. Er<br />
hat die Ereignisse jener Jahre selbst miterlebt<br />
und schreibt sie aus relativ kurzer,<br />
zeitlicher Distanz nieder – wenngleich<br />
bereits mythologisch überhöht und verbrämt.<br />
Was als Gebrauchslyrik und Anlassgeschichtsschreibung<br />
(Chronik für den<br />
Turmknopf der Pfarrkirche) entstanden<br />
ist, lässt heute – fast 200 Jahre später<br />
– interessante Einblicke in die Lokalund<br />
Regionalgeschichte zu, und wirft<br />
ein Schlaglicht auf die europäische<br />
Gerade dieser abschließende Teil soll –<br />
neben den Anmerkungen zur Chronik –<br />
dazu beitragen, die diversen geschichtlichen<br />
Anspielungen des Quellentextes<br />
besser zu verstehen bzw. diesen Quellentext<br />
zu vertiefen und zu ergänzen.<br />
Dabei kann und will gerade dieser Teil<br />
der Arbeit keinen Anspruch auf Vollständigkeit<br />
erheben. Die Reimchronik<br />
wurde im Tiroler Gedenkjahr 2009 als<br />
kommentierte Textedition veröffentlicht<br />
und ist beim Südtiroler Volksmusikkreis<br />
erhältlich.<br />
Veranstaltungshinweis:<br />
„Bley und Pulver“<br />
am Dienstag, 13.09.<strong>2016</strong>,<br />
um 20:00 Uhr im Rathaus Glurns<br />
Musikalisch-literarische Streiflichter<br />
aus kriegerischer Zeit 1797-1816 mit<br />
Marian Polin, Cembalo und Gernot<br />
Niederfriniger, Hackbrett (Musik im<br />
Umfeld der Franzosenkriege) und<br />
Christof Anstein (Die Reimchronik des<br />
Christian Renner, Glurns 1816).<br />
Freiwillige Spende<br />
30<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 31
BILDLWEIS<br />
36. MUSIZIERWOCHE ROTHOLZ<br />
32<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
BILDLWEIS<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 33
STELLT´S ENK VOR<br />
50 JAHRE STANGLWIRTSBUAM<br />
Die Sonnwendnacht 1966 war der Beginn einer jahrzehntelang<br />
anhaltenden musikalischen Sängerfreundschaft, seit<br />
dieser Zeit gibt es die “Stanglwirtsbuam.”<br />
Text: Georg Anker | Fotos: Archiv Stanglwirt<br />
Ein glücklicher Zufall führte Regie, als<br />
der junge Stanglwirt Balthasar Hauser<br />
zusammen mit seinem Freund Lanzen<br />
Toni in der Sonnwendnacht 1966, also<br />
vor 50 Jahren, vom Feuerbrennen „auf<br />
`m Kaiser“ zurückkehrte und in der Gaststube<br />
noch auf eine heitere Runde mit‘m<br />
Schorsch Anker aus Ebbs traf. Die „Zugin“<br />
aus‘packt, die Gitarre war ja schon<br />
in voller Aktion, und so spielte und sang<br />
man drauf los, dass alle nur so staunten.<br />
Überrascht vom guten Zusammenklang<br />
der Stimmen, beschloss man, sich jetzt<br />
öfters beim Stanglwirt zu treffen. Man<br />
lud die „Stanglwirtsbuam“, wie sie sich<br />
nannten, nun häufig ein zu Veranstaltungen<br />
bei befreundeten Gruppen. In erster<br />
Linie wurde aber beim Stanglwirt gesungen,<br />
wo sie zum festen Programmpunkt<br />
der damals noch zweimal im Jahr stattfindenden<br />
Sängertreffen gehörten. Im Laufe<br />
der folgenden Jahre wurde jetzt auch ihr<br />
unverkennbarer Gesang durch Radioaufnahmen,<br />
Schallplatten, später auch CDs<br />
festgehalten und machte sie in Volksmusikkreisen<br />
sehr bekannt. Die drei erinnern<br />
sich gerne an diese Zeiten und schmunzeln<br />
heute über die manchmal doch etwas<br />
eigenartigen Umstände, unter denen viele<br />
dieser Tondokumente zustande kamen.<br />
Georg schaut zurück:<br />
Erste Rundfunkaufnahmen<br />
„Unvergesslich bleiben uns die ersten<br />
Rundfunkaufnahmen in Innsbruck, zu denen<br />
uns Prof. Tanzer, damals zuständig für<br />
Volks- und Blasmusik, eingeladen hatte.<br />
Das Studio von Radio Tirol befand sich<br />
Ende der 1960er-Jahre im Gebäude des<br />
Tiroler Landhauses. Die Aufnahmetechniken<br />
waren noch äußerst bescheiden,<br />
so musste ein Lied so oft gesungen werden,<br />
bis der Aufnahmeleiter zufrieden war.<br />
Beim Hr. Professor ging das sehr schnell.<br />
In unglaublichen eineinhalb Stunden wurden<br />
7 Titel aufgenommen. Seine Frau saß<br />
währenddessen in einem kleinen Verschlag<br />
am Ende des Raumes, ließ sich nicht bei<br />
einer mitgebrachten Brotzeit stören und<br />
murmelte immer nur vor sich hin: ‚Bei dem<br />
Gesang könnt ich stundenlang zuhören!‘<br />
Das machte uns natürlich sehr stolz, weil<br />
sie es ehrlich meinte, anderseits verführte<br />
es uns nicht zur Selbstüberschätzung. Wir<br />
wussten, dass die Interessen Tanzers mehr<br />
auf dem Gebiet der Blasmusik lagen und<br />
wundern uns noch heute, dass sich die Aufnahmen<br />
bis heute herüber gerettet haben.<br />
In diesem Tempo war später nichts mehr zu<br />
machen. Die neuen Referenten bei Radio<br />
Tirol, alles volksmusikalische Vollprofis,<br />
hatten gleich bemerkt, dass wir schlecht<br />
Seit 50 Jahren singen und musizieren die Stanglwirtsbuam miteinander und das Foto beweist: singen hält jung.<br />
34<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
STELLT´S ENK VOR<br />
vorbereitet waren. Textschwierigkeiten ließen<br />
sich nicht verschleiern, schon deshalb,<br />
weil wir nie eine Probe abhielten. Toni<br />
hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, als<br />
er nach anstrengenden Stunden im Tiroler<br />
Landesstudio einmal folgende Aussage tätigte:<br />
‚Dös is a guade Prob gewesen, jetzt<br />
kinna ma wieder a paar neue Liadl!‘“<br />
Berühmter Produzent<br />
„Die erste Schallplatte entstand anfangs<br />
der 1970er-Jahre auf dem Weingut von<br />
Herma Haselsteiner in der Nähe von Bozen.<br />
Produzent war kein Geringerer als der<br />
heutige Großindustrielle Peter Haselsteiner,<br />
der Sohn von Herma. Trotz technischer<br />
Unzulänglichkeiten gelang das Werk. Es<br />
war die einzige Schallplatte, welche diese<br />
Firma produziert hatte und sie war auch<br />
auf dem Markt schwer erhältlich. Wir sprachen<br />
nur von unserer ‚Geheimplatte‘. Eingestehen<br />
müssen wir, der genossene Wein<br />
bei den Aufnahmen war vorzüglich.“<br />
Not macht erfinderisch<br />
„In Innsbruck trafen wir uns einmal in einer<br />
Privatwohnung zu Aufnahmen für eine<br />
‚Stanglwirtsplatte‘. Das Wohnzimmer war<br />
adaptiert zu einem provisorischen Studio<br />
mit Matratzen und Schaumgummiauflagen.<br />
Wir konnten uns kaum rühren, so beengt<br />
war alles, und da passierte es. Eine<br />
offene Weinflasche wurde umgestoßen<br />
und der Wein ergoss sich über die Aufnahmegeräte,<br />
die augenblicklich ihren Geist<br />
aufgaben. Da zeigte sich die technische<br />
Genialität unseres Tonmeisters. Alle wurden<br />
mit einem Haarfön ausgestattet und<br />
nach halbstündigem Gebläse auf die Apparaturen<br />
funktionierten sie wieder. Die<br />
Aufnahmen gelangen übrigens bestens.“<br />
Prominentes Publikum<br />
Viel könnten die Stanglwirtsbuam erzählen,<br />
was sie im Laufe der 50 Jahre alles erlebt<br />
haben. Persönliche Begegnungen mit der<br />
beim Stanglwirt zahlreich vertretenen Prominenz<br />
zogen manch ehrenvolle Einladung<br />
nach sich, welche sie im Nachhinein gesehen<br />
heute noch allesamt mit Stolz erfüllen.<br />
Dazu zählten u. a. Auftritte im Fernsehen, in<br />
der amerikanischen Botschaft in Wien, häufige<br />
Besuche bei den königlichen Familien<br />
in Lech am Arlberg und die Gestaltung der<br />
Hochzeitsmesse der Präsidententochter in<br />
Mexiko. Nicht zu vergessen die Mitgestaltung<br />
der jährlichen privaten Weihnachtsfeier<br />
des damaligen bayerischen Ministerpräsidenten<br />
Strauß! Und doch war es etwas anderes,<br />
das die Sänger am meisten begeisterte<br />
und ihrem Naturell auch mehr entsprach.<br />
Nach ihren glaubwürdigen Aussagen fanden<br />
sie die zufälligen Treffen mit anderen<br />
Sängergruppen, mit Freunden und Gleichgesinnten,<br />
bei denen man spürte, dass sie<br />
dem Gesang zugetan waren, am schönsten.<br />
Alle liefen zur Hochform auf, der Wein ölte<br />
die Stimmbänder und häufig beendete erst<br />
die aufsteigende Sonne das musikalische<br />
Treiben in einer der urigen Stuben beim<br />
Stanglwirt.<br />
Junggeblieben<br />
Im „gstand‘nen” Mannesalter tauchte öfters<br />
die Frage auf, ob sich die drei schon<br />
noch „Stanglwirtsbuam” nennen sollten.<br />
Ein Schüler von Schorsch legte zu dieser<br />
Diskussion noch ein Schäuferl dazu, als er<br />
in einem Aufsatz schrieb: „Unser Direktor<br />
Selbst als Karikatur machen die drei eine<br />
gute Figur. (Karikatur: Klaus Kurz)<br />
ist schon sehr alt, obwohl er ein Stanglwirtsbua<br />
ist.” Mittlerweile sind Hauser,<br />
Toni und Schorsch stolze Großväter. Öffentliche<br />
Auftritte sind eher rar, aber sie<br />
treffen sich, wann immer es ihnen Spaß<br />
bereitet. „Stanglwirtsbuam“ nennen sie<br />
sich immer noch, auch schon deshalb,<br />
weil bewiesen ist, dass Singen jung hält.<br />
Und wenn es beim Stanglwirt heißt: „De<br />
Buam send då“, greifen sie zu ihren Instrumenten<br />
und es wird gespielt und gesungen,<br />
was sich bis lang in die Nacht hinein<br />
ziehen kann, so wie es bei ihnen ja nun<br />
schon seit 50 Jahren der Brauch ist.<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />
35
STELLT´S ENK VOR<br />
DAS SIND WIR<br />
Foto: privat<br />
Foto: privat<br />
Foto: Maik Baumgartner<br />
Foto: Hauswicka<br />
Foto: Ralph Kapavik<br />
Der neue Vorstand des Tiroler Volksmusikvereins<br />
stellt sich vor<br />
KERNVORSTAND<br />
Name: Peter Margreiter<br />
Wohnort: Mieders Funktion:<br />
Obmann Motto: Vertrauen<br />
auf die Überlieferung<br />
und mit Augenzwinkern in die Zukunft.<br />
Glück auf! (Bertl Göttl) Kontakt: peter.<br />
margreiter@tsn.at<br />
Name: Stefan Neussl<br />
Wohnort: Kaltenbach/<br />
Zillertal Funktion: Obmann<br />
Stellvertreter Motto: „Der<br />
Weg ist das Ziel!“ Kontakt: stefan.<br />
neussl@tsn.at<br />
Name: Christa Mair-Hafele<br />
Wohnort: Feichten im Kaunertal<br />
Funktion: Obmann<br />
Stellvertreter Schwerpunkt:<br />
Tiroler Musizierwoche, Seminare,<br />
Veranstaltungen Kontakt: christa.<br />
mair-hafele@aon.at<br />
Name: Jolanda Hauswicka<br />
Wohnort: Absam<br />
Funktion: Kassierin Motto:<br />
Wenn die Arbeit ein Vergnügen<br />
ist, wird das Leben zur Freude.<br />
Kontakt: jolanda.hauswicka@aon.at<br />
Name: Anneliese Pallhuber<br />
Wohnort: Weer Funktion:<br />
Kassierin Stellvertreterin<br />
Motto: Das Lächeln ist ein<br />
Fenster, durch das man sieht, ob das<br />
Herz zu Hause ist. Kontakt: a.pallhuber@chello.at<br />
Foto: Barbara Wankmiller<br />
Foto: privat<br />
Foto: Markus Bodner<br />
Foto: privat<br />
Name: Klaus Wankmiller<br />
Wohnort: Reutte Funktion:<br />
Schriftführer Schwerpunkt:<br />
Geigenmusik / Volkstanz<br />
Motto: Musik ist die Kurzschrift des<br />
Gefühls (Tolstoi). Kontakt: ehrenberg.consort@gmx.at<br />
Foto: Barbara Wankmiller<br />
Name: Theresa Frech<br />
Wohnort: Thaur Funktion:<br />
Schriftführer Stellvertreterin<br />
Motto: Gutes pflegen<br />
und Neues bewegen! Kontakt:<br />
the.frech@tsn.at<br />
GEBIETSREFERENTINNEN<br />
UND STELLVERTRETERINNEN<br />
Bezirk Lienz<br />
Name: Erna Bodner<br />
Wohnort: Leisach<br />
Funktion: Gebietsreferentin<br />
Osttirol (mit der Arbeitsgruppe<br />
Osttirol) Schwerpunkt: Unser<br />
Ziel ist, besonders viele Jugendliche und<br />
Kinder für die Volksmusik zu begeistern<br />
(in den Musikschulen, Musikantenhoangaschten,<br />
Fortbildungsveranstaltungen<br />
und im Sing- und Musizierwochenende)<br />
Kontakt: ernab1@gmx.at Foto: Markus<br />
Bodner<br />
Name: Julia Warscher<br />
Wohnort: Gaimberg<br />
Funktion: Gebietsreferentin<br />
Stellvertreterin Osttirol<br />
Motto: „Lebe nie ohne zu lachen!“<br />
Kontakt: jul.warscher@tsn.at<br />
Foto: privat<br />
Foto: privat<br />
Foto: privat<br />
Foto: Katja Zanella-Kux<br />
Foto: privat<br />
Bezirk Kitzbühel<br />
Name: Stefan Brandstätter<br />
Wohnort: Kitzbühel<br />
Funktion: Gebietsreferent<br />
Kitzbühel Schwerpunkt:<br />
Junge Menschen für die Volksmusik zu<br />
begeistern und mich in allen Belangen<br />
für die Volksmusik im Bezirk einzusetzen.<br />
Kontakt: musikus@tirol.com<br />
Name: Andrea Ecker<br />
Wohnort: St. Ulrich am Pillersee<br />
Funktion: Gebietsreferent<br />
Stellvertreterin<br />
Kitzbühel Motto: Musik ist die Sprache<br />
der Leidenschaft (Richard Wagner)<br />
Kontakt: a.ecker@tsn.at<br />
Bezirk Kufstein<br />
Name: Joachim Weißbacher<br />
Wohnort: Wildschönau<br />
Oberau Funktion: Gebietsreferent<br />
Kufstein Motto:<br />
„Ich bin viel unterwegs, weil ich gern<br />
heimkomme.“ (Elmar Kopp) Kontakt:<br />
joch@tirol.com<br />
Name: Kathrin Witschnig<br />
Wohnort: Hopfgarten<br />
Funktion: Gebietsreferent<br />
Stellvertreterin Motto: „Wer<br />
die kleinen Dinge im Leben schätzt, hat<br />
den wahren Weg zum Glück gefunden.“<br />
Kontakt: kathrin.witschnig@tsn.at<br />
Bezirk Schwaz<br />
Name: Stefan Neussl<br />
Wohnort: Kaltenbach/<br />
Zillertal Funktion: Gebietsreferent<br />
Schwaz Motto:<br />
„Der Weg ist das Ziel!“ Kontakt: stefan.<br />
neussl@tsn.at<br />
36<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
STELLT´S ENK VOR<br />
Foto: privat<br />
Foto: privat<br />
Foto: Nicola Bernhart<br />
Foto: Horst Meier<br />
Foto: Schalber<br />
Bezirk Innsbruck und Umgebung<br />
Name: Peter Margreiter<br />
Wohnort: Mieders/ Stubaital<br />
Funktion: Gebietsreferent<br />
Innsbruck und<br />
Umgebung Motto: Vertrauen auf die<br />
Überlieferung und mit Augenzwinkern<br />
in die Zukunft. Glück auf! (Bertl Göttl)<br />
Kontakt: peter.margreiter@tsn.at<br />
Name: Joachim Stecher<br />
Wohnort: Ellbögen Funktion:<br />
Gebietsreferent Stellvertreter<br />
Innsbruck und<br />
Umgebung Motto: Wer immer tut, was<br />
er schon kann, bleibt immer das, was<br />
er schon ist. Kontakt: joachim.stecher@<br />
telering.at<br />
Bezirk Imst<br />
Name: Franz Bernhart<br />
Wohnort:Imst Funktion:Gebietsreferent<br />
Bezirk Imst<br />
Motto: Miteinand für inser<br />
Musig und insern G`sang Kontakt:<br />
f.bernhart@tsn.at<br />
Name: Helga Hochstöger<br />
Wohnort: Landeck Funktion:<br />
Gebietsreferent Stellvertreterin<br />
Bezirk Imst Motto:<br />
„Ein Leben ohne Musik ist möglich, aber<br />
sinnlos“ Kontakt: helga@stadtapotheke-landeck.at<br />
Bezirk Landeck<br />
Name: Florian Geiger<br />
Wohnort: Fiss Funktion:<br />
Gebietsreferent Bezirk Landeck<br />
Schwerpunkt: Pflege<br />
der Tiroler Volksmusikkultur im obersten<br />
Eck von Tirol, jungen Leuten aus<br />
unserer Region die Möglichkeit geben<br />
unsere Volksmusik näher kennenzulernen<br />
und dafür zu begeistern! Motto:<br />
Die Tiroler Volksmusik ist ein wichtiger<br />
Identifikationsfaktor unseres Landes!<br />
Kontakt: info@hausflorian.at<br />
Foto: Horst Meier<br />
Foto: Barbara Wankmiller<br />
Foto: Klaus Wankmiller<br />
Foto: Tiroler Volksmusikverein<br />
Foto: Hannes Neuerer<br />
Name: Helga Hochstöger<br />
Wohnort: Landeck Funktion:<br />
Gebietsreferent Stellvertreterin<br />
Bezirk Landeck Motto:<br />
„Ein Leben ohne Musik ist möglich, aber<br />
sinnlos“ Kontakt: helga@stadtapotheke-landeck.at<br />
Bezirk Außerfern<br />
Name: Klaus Wankmiller<br />
Wohnort: Reutte Funktion:<br />
Gebietsreferent Bezirk<br />
Außerfern Schwerpunkt:<br />
Geigenmusik / Volkstanz Motto: Musik<br />
ist die Kurzschrift des Gefühls (Tolstoi).<br />
Kontakt: ehrenberg.consort@gmx.at<br />
Name: Ernst Rainer<br />
Wohnort: Unterpinswang<br />
Funktion: Gebietsreferent<br />
Stellvertreter Motto:<br />
...d`Volksmusik mit G`sang, muaß<br />
unt`r d`Leit ... Kontakt: ernst.rainer@<br />
utanet.at<br />
FACHREFERENTEN<br />
Name: Peter Reitmeir<br />
Wohnort: Telfs Funktion:<br />
Fachreferent und Ehrenobmann<br />
Schwerpunkt: Pflege<br />
aller Bereiche der musikalischen Volkskultur<br />
- Singen, Musizieren und Tanzen.<br />
Pflege nicht im Sinn von Krankenpflege,<br />
sondern im Sinn von betreiben, fördern<br />
oder einfach machen. Dabei immer auf<br />
die Wurzeln (=Überlieferung) schauen<br />
und sich dazu bekennen, dass Volksmusik<br />
eine einfache Musik ist. Kontakt:<br />
peter@reitmeir.org<br />
Name: Walter Pichler<br />
Wohnort: Großvolderberg<br />
Funktion: Fachreferent<br />
Schwerpunkt: Ich bin<br />
hauptsächlich damit beschäftigt, mein<br />
Leben sinnvoll zu gestalten und dazu<br />
gehört ganz wesentlich die Musik.<br />
Kontakt: wapi45@yahoo.com<br />
Foto: privat<br />
Foto: Hofer<br />
Foto: The Flow<br />
Foto: privat<br />
Foto: privat<br />
Name: Peter Kostner<br />
Wohnort: Hatting Funktion:<br />
Fachreferent Motto: Wie<br />
heißt’s in einer Textzeile:<br />
„Unser Herrgott hat glacht, wia er unser<br />
Landl hat g’macht“ – dazu gehört auch<br />
unsere wunderbare heimische Musik –<br />
diese wollen wir best möglich praktizieren!<br />
Kontakt: peter.kostner@orf.at<br />
Name: Thomas Nußbaumer<br />
Wohnort: Telfs Funktion:<br />
Wissenschaftlicher Beirat<br />
(infolge meines Berufs als<br />
Universitätsdozent an der Universität<br />
Mozarteum Salzburg, Department für<br />
Musikwissenschaft, Fachbereich Musikalische<br />
Ethnologie (Innsbruck) Schwerpunkt:<br />
Volksmusikforschung Kontakt:<br />
thomas.nussbaumer@moz.ac.at<br />
Name: Otto Ehrenstrasser<br />
Wohnort: Innsbruck<br />
Funktion: Fachreferent<br />
Kontakt: otto.ehrenstrasser@aon.at<br />
Name: Simone Roithmayr<br />
Wohnort: Wattens<br />
Funktion: Fachbeirat<br />
Motto: Volksmusik ist<br />
KOSTBAR. Schwerpunkt: In meiner<br />
Tätigkeit als Musiklehrerin versuche<br />
ich den Schülern die Werte der<br />
Tiroler Volksmusik zu übermitteln. Das<br />
gemeinsame Musizieren in Familien<br />
sowie das Gruppenspiel in der Musikschule<br />
sind mir ein großes Anliegen.<br />
Freundschaften, die daraus entstehen,<br />
sind für mich wunderschön und KOST-<br />
BAR. Kontakt: roithy@aon.at<br />
Name: Sabrina Haas<br />
Wohnort: Wildschönau<br />
Auffach Funktion: Fachreferentin<br />
Schwerpunkt:<br />
Musizieren und Singen von Kindern und<br />
Jugendlichen fördern Kontakt: sabrina_haas@hotmail.com<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 37
STELLT´S ENK VOR<br />
Foto: Markus Maass<br />
Foto: privat<br />
Foto: Ralph Kapavik<br />
Name: Barbara Oberthanner<br />
Wohnort: ursprünglich<br />
aus Kitzbühel, seit 2008 in<br />
Mutters/Raitis Funktion:<br />
Fachreferentin Schwerpunkt: Lieblingsinstrument:<br />
Harfe; Ich spiele sehr gerne<br />
in verschiedenen Besetzungen, meine<br />
Liebe gilt der Saitenmusik, v. a. die<br />
Variante Zither-Harfe hat es mir angetan.<br />
Prinzipiell ist mir sehr wichtig, dass die<br />
Tradition der Volksmusik gepflegt und<br />
weitergegeben wird. Kontakt: b.oberthanner@aon.at<br />
Name: Peter Hausberger<br />
Wohnort: Alpbach Funktion:<br />
Fachreferent Motto:<br />
Volksmusik ist Musik für<br />
unsere Seele! Kontakt: peterhausberger@aon.at<br />
MEDIENREFERENTEN<br />
Name: Ralph Kapavik<br />
Wohnort: Innsbruck<br />
Funktion: Medienreferent<br />
und Homepageadministrator<br />
Schwerpunkt: Betreuung der Homepage,<br />
Fotografie Kontakt: ralph.kapavik@gmx.at<br />
Foto: privat<br />
Foto: privat<br />
Foto: privat<br />
Foto: privat<br />
Name: Heinz Fechner<br />
Wohnort: Innsbruck<br />
Funktion: Medienreferent<br />
Motto: Musik hören ist<br />
gut, sie überall auch sehen ist besser!<br />
Kontakt: heinz.fechner@aon.at<br />
KASSERPRÜFER<br />
Name: Karl Kratzer Wohnort:<br />
Mieders Funktion:<br />
Kassaprüfer Schwerpunkt:<br />
Jährliche Kassaprüfung vor<br />
der Jahreshauptversammlung<br />
Name: Martin Heinz Höfler<br />
Wohnort: Mieders Funktion:<br />
Kassaprüfer Schwerpunkt:<br />
Jährliche Kassaprüfung vor<br />
der Jahreshauptversammlung<br />
WEITERE<br />
ANSPRECHPARTNERINNEN<br />
Name: Daniela Zorn<br />
Wohnort: Mieders Funktion:<br />
Sekretärin Motto: Das<br />
Glück erkennt man nicht<br />
Foto: Thomas Erichsen<br />
Foto: privat<br />
Foto: Thomas Lerch<br />
mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen.<br />
Kontakt: tvmv@tiroler-volksmusikverein.at<br />
Name: Sonja Steusloff-<br />
Margreiter<br />
Wohnort: Mieders Funktion:<br />
Projektbetreuung/<br />
Wettbewerbe/Seminare Motto: Der<br />
frühe Vogel fängt den Wurm. Kontakt:<br />
s.steuma@gmail.com Foto:<br />
Name: Yvonne Kathrein<br />
Wohnort: Mutters<br />
Funktion: Schriftleitung<br />
G’sungen & G’spielt Motto:<br />
„Wer zur Quelle gelangen will, muss<br />
gegen den Strom schwimmen“ (Lao Tse)<br />
Kontakt: yvonne.kathrein@uibk.ac.at<br />
Name: Günther Laimböck<br />
Wohnort: Mutters<br />
Funktion: Schriftleitung<br />
G’sungen & G’spielt Motto:<br />
„Lebe den Augenblick, wenn das Leben<br />
dir in die Augen blickt!“ Kontakt:<br />
gu.laimboeck@tsn.at<br />
ZITHERKLÄNGE (EINMAL)<br />
ANDERS<br />
Die ARGE WirkWerk hat sich ganz der Kulturvermittlung<br />
verschrieben, und dazu gehört auch die musikalische Annäherung<br />
unserer Zithermusik an jene Klänge, wie sie in anderen<br />
Kulturen gepflegt wurden und werden.<br />
Text: Cornelia Erber, Martin Mallaun<br />
ARGE WirkWerk – Wenn sich ein<br />
Verein einen solchen Namen gibt,<br />
stecken dahinter eine Menge Ideen aus<br />
verschiedenen Wirkungsbereichen, die<br />
sich in gemeinschaftlicher Arbeit zu einem<br />
kulturellen Netzwerk verstricken<br />
sollen. Das hauptsächliche Anliegen<br />
dieses 2015 gegründeten Vereins ist es,<br />
in den kommenden Jahren ein umfangreiches<br />
Kunst- und Kulturvermittlungsprogramm<br />
anzubieten. Dazu werden<br />
internationale und österreichische Künstler<br />
für Workshops, Vorträge, Gespräche<br />
und Kunstvermittlungsprojekte, oft auch<br />
über einen längeren Zeitraum im Sinne<br />
eines „artist in residence“, als Gäste in<br />
die Region rund um St. Johann in Tirol,<br />
eingeladen. Ein wunderbares Beispiel<br />
für Kulturvermittlung über alle Grenzen<br />
hinaus ist auch das Projekt „Landscapes<br />
in White and Green“. Projekt „Landscapes<br />
in White and Green“ Um neue Werke<br />
für traditionelle Zitherinstrumente<br />
zur Aufführung zu bringen, kommen die<br />
MusikerInnen Ming Wang aus Taiwan,<br />
Eija Kankaanranta und Mikko Raasakka<br />
38<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
STELLT´S ENK VOR<br />
Die finnische Kantele gibt es in den verschiedensten<br />
Größen. (Foto: Martin Mallaun)<br />
aus Finnland sowie Martin Mallaun als<br />
„Lokalmatador“ aus St. Johann in Tirol<br />
erstmals für ein überaus spannendes Musikprojekt<br />
zusammen: Unter dem Titel<br />
„Landscapes in White and Green“ treffen<br />
Musiktraditionen aus Österreich, Finnland<br />
und China aufeinander, treten in interkulturellen<br />
Dialog und nähern sich im<br />
transkulturellen Austausch an.<br />
Dabei gehen die „artists in residence“<br />
auch Fragen nach, was zum Beispiel<br />
chinesische Volksmusik von alpenländischer<br />
Stubnmusi unterscheidet, warum<br />
zeitgenössische Kompositionen für<br />
Kantele finnische Ehrensache sind oder<br />
woher überhaupt die unterschiedlichen<br />
Volksmusiktraditionen kommen. Doch<br />
nicht nur traditionelle Volksmusik lassen<br />
die Musiker an Guzheng, Kantele, Zither<br />
und Liru (als einzigem Blasinstrument)<br />
hören: der einwöchige Aufenthalt dient<br />
dem neu zusammengestellten Ensemble<br />
dazu, zeitgenössische Auftragskompositionen<br />
zu erarbeiten und in einem Konzert<br />
am Freitag, den 7. Oktober <strong>2016</strong> in der<br />
Alten Gerberei St. Johann uraufzuführen.<br />
Zusätzlich sollen auch die Kleinsten die<br />
exotisch anmutenden Instrumente schon<br />
mit allen Sinnen erfahren. Die Möglichkeit<br />
dazu besteht am Samstag, den 8. Oktober<br />
<strong>2016</strong> beim Babykonzert „Lauschen<br />
und Plauschen“ für Zuhörer von 0 – 3<br />
Jahren und interessierte Eltern. Kaffeeplausch<br />
und Krabbelecke inklusive!<br />
Volksmusik-Workshop<br />
Wer als heimischer Musikant/heimische<br />
Musikantin einmal Volksmusik über<br />
den Alpenrand hinaus machen möchte,<br />
ist herzlich eingeladen, sich in einem<br />
Die „WirkWerkerInnen“ Edith Gasteiger, Karin Girkinger, Werner Gantschnigg, Hans Oberlechner<br />
und Cornelia Erber (v. l. n. r.) vom Verein ARGE WirkWerk (Foto: Verena Mühlbacher)<br />
Workshop am Samstag, den 8. Oktober<br />
<strong>2016</strong> mit den Musikern aus Finnland<br />
und Taiwan instrumental auszutauschen<br />
und in deren traditionelle Musik hineinzuhorchen.<br />
Teilnehmen können Volksmusikanten,<br />
Hobby- und Profimusiker<br />
sowie Musikschüler aller Instrumentengruppen<br />
und jeden Levels. Die „artists in<br />
residence“ lassen sich im Workshop beim<br />
Musizieren nicht nur über die Schulter<br />
schauen, sondern wollen mit den Teilnehmern<br />
auch gemeinsam weltmusikalisch<br />
aufspielen. Aus den musikalischen Parallelen,<br />
aber auch Gegensätzen entsteht<br />
im gemeinsamen Spiel die lebendigste<br />
Volksmusik, die überhaupt vorstellbar<br />
ist. Dabei soll die Auseinandersetzung<br />
mit den klanglichen und ästhetischen Aspekten<br />
verschiedener und doch ähnlicher<br />
Instrumente sowie musikalischer Traditionen<br />
zum flexibleren Verständnis der eigenen<br />
Kultur beitragen.<br />
Vielseitiges und Vielsaitiges –Zithern<br />
weltweit<br />
Warum hat es uns die Zither angetan?<br />
Zithern gibt es seit langem und in vielen<br />
Teilen der Welt. Während aber schon in<br />
der Antike diverseZithervorläuferbekannt<br />
waren – der Name leitet sich vom griechischen<br />
Kithara ab – ist unsere alpenländische<br />
Ausgabe ein vergleichsweise<br />
junger „Hupfer“. So entwickelten findige<br />
Instrumentenbauer in Wien erst um<br />
1820 Instrumente, die mit der modernen<br />
Zither vergleichbar sind. Man stelle sich<br />
vor: die Zither ist in etwa so alt bzw. jung<br />
wie das Akkordeon oder das Saxophon!<br />
Ursprünglich wurde das Instrument vor<br />
allem für sogenannte „Salonmusik“,<br />
also die Unterhaltungsmusik jener Zeit,<br />
verwendet. Im Zuge der aufkommenden<br />
Alpenromantik fand das Instrument aber<br />
bald Eingang in die ländliche Volksmusikpraxis<br />
und ist heute aus unserer Volkmusik<br />
kaum wegzudenken. Natürlich gab<br />
es aber bereits vorher im Alpenraum Vorläufer<br />
der Zither. Namentlich das Raffele<br />
und das noch ältere Scheitholt. Dieses Instrument<br />
schnitt aber in der Meinung seiner<br />
Zeitgenossen nur schlecht ab. So ätzte<br />
der Musiktheoretiker Michael Praetorius<br />
1619, dass dieses Instrument „billich unter<br />
die Lumpeninstrumenta referiret werden<br />
sollte“. Wer nun meint, Zithern seien<br />
etwas spezifisch Alpines, der irrt! In vielen<br />
Ländern haben sich die unterschiedlichsten<br />
Typen von Zithern entwickelt. So<br />
gibt es in China die große, beeindruckend<br />
klingende Wölbbrettzither Guzheng und<br />
die viel leisere Guqin, ein Instrument mit<br />
über 3000-jähriger Geschichte. In Japan<br />
spielt das Koto eine besondere Rolle, in<br />
Korea die Gayageum. Wer sich mit persischer<br />
oder türkischer Musik beschäftigt,<br />
wird unweigerlich auf das Kanun stoßen.<br />
Eine Zither, die unglaublich virtuos gespielt<br />
wird. Während unsere europäische<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />
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STELLT´S ENK VOR<br />
China ist die Heimat der Wölbbrettzither<br />
Guzheng. (Foto: Martin Mallaun)<br />
Musik mit 12 Halbtönen pro Oktave auskommt,<br />
können Kanun-Spieler auf bis zu<br />
72 Töne pro Oktave zurückgreifen! Besonders<br />
in Nordeuropa sind zahlreiche interessante<br />
Zither-Instrumente verbreitet,<br />
darunter die Kantele in Finnland und im<br />
Baltikum sowie die russische Gusli. Nicht<br />
zu vergessen: verschiedenste Formen in<br />
Island, Norwegen, Ungarn und und und...<br />
ein ganzer Zoo von Instrumenten also,<br />
der zu näherer Beschäftigung einlädt.<br />
Zither und neue Musik<br />
In Österreich kennt man die Zither vor allem<br />
als wunderschönes Instrument in der<br />
traditionellen Volksmusik. Allenfalls erinnern<br />
sich einige noch an einen Filmklassiker<br />
der 40er-Jahre, an Mannerschnittenwerbung<br />
oder an ein einminütiges<br />
Zithersolo beim Neujahrskonzert der Wiener<br />
Philharmoniker. Das ist allerdings nur<br />
die halbe Wahrheit. Während es vor einiger<br />
Zeit so aussah, als würde die Zither in<br />
ihrem eigenen Klischee erstarren, erlebte<br />
sie in den vergangenen Jahren eine erstaunliche<br />
Renaissance – vor allem in der<br />
zeitgenössischen Musik. Unerschöpflich<br />
scheint der Klang- und Farbenreichtum<br />
dieses merkwürdigen Zupfinstruments<br />
mit fünfeinhalb Oktaven Tonumfang und<br />
der Aufteilung in fünf Griffbrettsaiten und<br />
34 frei schwingende Basssaiten. Neben<br />
engagierten Interpreten einer jungen Generation<br />
verdankt die Zither diesen Aufschwung<br />
auch den Instrumentenbauern,<br />
die die Zither in den letzten Jahren konsequent<br />
weiterentwickelt und den Anforderungen<br />
neuer Musik angepasst haben. Und<br />
nicht zuletzt sind es die Komponistinnen<br />
und Komponisten, die sich diesem Instrument<br />
auf unorthodoxe Weise genähert<br />
und es so aus seiner Rolle als Zitatengeber<br />
und Heraufbeschwörer einer versunkenen<br />
Welt befreit haben. Was in den 1970er<br />
Jahren mit zaghaften Versuchen begann<br />
(etwa von Mauricio Kagel oder Walter<br />
Zimmermann), hat sich inzwischen zu einer<br />
Bewegung ausgewachsen, die einige<br />
der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten<br />
einschließt wie Bernhard Lang,<br />
Olga Neuwirth, Dieter Schnebel oder Georg<br />
Friedrich Haas.<br />
Wir freuen uns darauf, diese modernen<br />
Klänge, aber eben auch Traditionelles<br />
im angesprochenen Projekt ausprobieren<br />
und vermitteln zu können.<br />
Nähere Informationen und Anmeldung<br />
unter www.arge-wirkwerk.at<br />
Konzert „Landscapes in White<br />
and Green“<br />
Termin: Freitag, 7. Oktober <strong>2016</strong>,<br />
20:00 Uhr<br />
Eintritt: 18,00 €<br />
Babykonzert „Lauschen und<br />
Plauschen“<br />
für ZuhörerInnen von 0 – 3 Jahren und<br />
interessierte Eltern<br />
Termin: 8. Oktober <strong>2016</strong>, 15:00 Uhr<br />
Eintritt: 3,00 €<br />
Kartenreservierungen für die<br />
Konzerte an info@muku.at oder<br />
telefonisch unter 05352 61284<br />
Volksmusik-Workshop<br />
für VolksmusikantInnen, Hobby- und<br />
ProfimusikerInnen sowie MusikschülerInnen<br />
aller Instrumentengruppen<br />
und jeden Levels<br />
Termin: 8. Oktober <strong>2016</strong>,<br />
17:00 – 20:00 Uhr<br />
Kosten: 30,00 € pro Person; 20,00 €<br />
für Mitglieder des Tiroler<br />
Volksmusikvereins<br />
Alle Veranstaltungen finden im Kulturzentrum<br />
Alte Gerberei, Lederergasse<br />
5, 6380 St. Johann in Tirol statt.<br />
Anmeldung unter<br />
www.arge-wirkwerk.at<br />
DIE UNBEQUEME<br />
WISSENSCHAFT<br />
So nennt sich die Ausstellung, die das Ergebnis eines einjährigen<br />
Forschungsprojektes von Gareth Kennedy in Südtirol<br />
ist und für die ar/ge kunst Galerie Museum in Bozen<br />
erarbeitet worden ist.<br />
Text: Brigitte Mantinger | Fotos: ar/ge kunst, Foto aneres<br />
Wissenschaft ist oft unbequem oder<br />
wird es spätestens dann, wenn sie<br />
Bereiche berührt, die von vielen Menschen<br />
verschieden wahrgenommen werden bzw.<br />
nicht wahrgenommen werden wollen. Sie<br />
rührt und kratzt an Tabus, die wiederum bereits<br />
Vergessenes oder bewältigt Geglaub-<br />
40<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
STELLT´S ENK VOR<br />
tes an die Oberfläche bringen. Wissenschaft<br />
hält sich idealerweise an Tatsachen<br />
und interpretiert diese. Nun ist es so, dass<br />
auch diese „Tatsachen“ ganz verschieden<br />
wahrgenommen und interpretiert werden.<br />
Noch komplizierter ist es, wenn es einerseits<br />
um Erinnerungen an ein Ereignis von<br />
direkt Beteiligten geht und andererseits um<br />
die spätere „objektive“ Sicht der Wissenschafter.<br />
Da stehen sich konträre Meinungen<br />
gegenüber und ein Konsens zwischen<br />
den verschiedenen Protagonisten ist oft gar<br />
nicht oder nur schwer möglich. Fremd- und<br />
Eigenwahrnehmung sind nicht in Einklang<br />
zu bringen. Die Zeitzeugen sehen sich mit<br />
geschichtlichen Fakten der Wissenschaft<br />
(Sicht von außen) konfrontiert, die sie so<br />
nicht gekannt haben und die sich mir ihren<br />
Erinnerungen (Sicht von innen) nicht<br />
decken. Gerade wenn es um die Thematik<br />
des Faschismus und Nationalsozialismus<br />
geht, fühlen sich die direkt Betroffenen<br />
von der heutigen Generation fast immer<br />
missverstanden. Oder wie es Quellmalz<br />
formulierte: „Warum gibt die heute schreibende<br />
junge Generation, die damals noch<br />
in den Windeln lag und natürlich keine<br />
Verantwortung für das 3. Reich trägt, keine<br />
Ruhe? (aus: Mike Ramsauer: Lebenslauf<br />
A. Quellmalz)<br />
Eck Ettore Tolomei hängen an der schwarzen<br />
Wand, sie sind der dunklen Seite zugeordnet.<br />
An der weißen Wand, der hellen<br />
Seite – vielleicht gleichzusetzen mit einem<br />
Lichtblick – einzig und allein der Anthropologe<br />
Bronislaw Malinowski. Malinowski<br />
war öfters in Südtirol auf Urlaub und kritisierte<br />
die „Anwendung anthropologischer<br />
Forschung von Europäern auf Europäer“.<br />
Für diese Ausstellung war der Künstler auch<br />
auf der Suche nach Fotos aus der Zeit der<br />
musikalischen Feldforschung Alfred Quellmalz’<br />
aus den Jahren 1940 – 1942.<br />
Quellmalz-Fotos aus dem Referat<br />
Volksmusik<br />
Die Fotosammlung zur besagten Feldforschung<br />
befindet sich im Referat Volksmusik<br />
in Bozen. Aus diesem Grund war Gareth<br />
Kennedy öfters im Referat Volksmusik,<br />
um sich die verschiedenen Materialien zu<br />
Alfred Quellmalz durchzusehen. Auch die<br />
dazugekommenen Fotos aus dem privaten<br />
Nachlass Alfred Quellmalz’, der 2013<br />
von Hauset/Belgien nach Bozen überführt<br />
worden war, konnte er durchsehen. Schlussendlich<br />
wählte Gareth Kennedy für die<br />
Ausstellung – vom 19. September 2014 bis<br />
zum 15. November 2014 – 20 Fotos aus, die<br />
das Referat Volksmusik bereitstellte. Das<br />
BU: Alfred Quellmalz geschnitzt und<br />
videoinstalliert für die Ausstellung „Die unbequeme<br />
Wissenschaft (The uncomfortable<br />
science)“ von Gareth Kennedy, Ausstellungsdesign<br />
von Harry Thaler.<br />
gesamte Kunstprojekt – inklusive Fotos<br />
aus der Sammlung Quellmalz – wurde für<br />
das Musee d’art de la Province de Hainaut<br />
BPS22 in Charleroi/Belgien übernommen<br />
und dort vom 26. September 2015 bis 31.<br />
Januar <strong>2016</strong> gezeigt. Die Ausstellung war<br />
Teil der verschiedenen Aktivitäten der Europäischen<br />
Kulturhauptstadt Mons 2015.<br />
Ein drittes Mal wird dieselbe Ausstellung<br />
von Oktober <strong>2016</strong> bis einschließlich Januar<br />
2017 im Tiroler Volkskunstmuseum in<br />
Innsbruck gezeigt.<br />
Masken und die Stube<br />
Nicht von ungefähr hat Gareth Kennedy für<br />
sein Kunstprojekt „Die unbequeme Wissenschaft“<br />
zwei „kulturelle Ausdrucksformen,<br />
die mit Tirol“ verbunden werden, gewählt:<br />
die Maskenschnitzerei und die Stube. Die<br />
Stube als der Raum, der dem Betrachter<br />
von außen Wärme und Geborgenheit suggeriert,<br />
der Raum, in dem sich die Familie,<br />
die Menschen treffen. Sie ist aber auch der<br />
Raum, in dem diskutiert und um Kompromisse<br />
gerungen wird und wo Probleme erörtert<br />
werden. Die Stube als Raum, der zwei<br />
verschiedene Perspektiven – Außen- und<br />
Innensicht – bietet. Und die Maske? Was<br />
mag sich wohl hinter ihr verbergen? Was<br />
verbergen die Wissenschaftler? Wie und<br />
wer sind sie in Wirklichkeit? Die von fünf<br />
verschiedenen Südtiroler Maskenschnitzern<br />
gefertigten Holzmasken hängen an den<br />
Wänden. Richard Wolfram, Arthur Scheler,<br />
Alfred Quellmalz und ganz im hintersten<br />
Harfe<br />
Hackbrett<br />
Zither<br />
Töne, auf Schwingen getragen...<br />
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G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 41
KREIZWEIS<br />
VOM NEID<br />
Text: Reibeisen<br />
Das Reibeisen ist voller Vorfreude,<br />
denn von 27. bis zum 30. Oktober<br />
<strong>2016</strong> ist es wieder so weit: Junge VolksmusikantInnen<br />
aus dem Alpenraum werden<br />
sich im Innsbrucker Congresshaus<br />
beim 22. Alpenländischen Volksmusikwettbewerb<br />
einer Jury stellen. Innsbruck<br />
wird wieder zur Hauptstadt der traditionellen<br />
Volksmusik. Oder, wie es der<br />
niederbayerische Juror Roland Pongratz<br />
vor zwei Jahren ausgedrückt hat: „So<br />
und so ist der Innsbrucker Wettbewerb<br />
ein kleines Mekka für den alpenländischen<br />
Volksmusiknachwuchs. Man lernt<br />
sich kennen, trifft sich wieder, tauscht<br />
sich aus, tanzt, musiziert und feiert gemeinsam,<br />
‚dass der Rauch aufsteigt‘!<br />
Die ausgelassene Stimmung beim Tanzabend,<br />
die fröhlichen Gesichter bei den<br />
verschiedenen ‚<strong>Gsungen</strong> & gspielt‘ oder<br />
die frisch-fromm-fröhlich-frei drauflos<br />
musizierenden Musikanten im Foyer<br />
sind für mich die echten Höhepunkte.“<br />
(Pongratz 2014, 26f.)<br />
Unbändiger Ehrgeiz<br />
Dennoch handelt es sich nun einmal um<br />
einen Wettbewerb, bei dem natürlich<br />
Emotionen eine große Rolle spielen. Wochen<br />
der akribischen Vorbereitung, meist<br />
verbunden mit Entbehrungen, gehen einem<br />
Auftritt vor einer Fachjury voraus.<br />
Oft ist es ein unbändiger Ehrgeiz, der die<br />
jungen Protagonisten antreibt, unbedingt<br />
das beste Prädikat zu erreichen, es allen<br />
beweisen zu wollen.<br />
Giotto di Bondone, Invidia (Der Neid), Cappella<br />
Scrovegni (Arena Chapel), Padua, ca. 1305<br />
Ein unglaublicher Druck, den sich da so<br />
manche auferlegen, mit dem man erst<br />
einmal fertig werden muss. Geht der<br />
Plan auf, ist natürlich alles eitel Wonne.<br />
Wenn es aber nicht so läuft, wie man es<br />
sich vorgenommen hat, herrscht klarerweise<br />
bittere Enttäuschung. Hier tritt<br />
dann oftmals eine Emotion in Erscheinung,<br />
die in unserer Gesellschaft verpönt<br />
ist: der Neid. Ein Gefühl, das wohl jede/<br />
jeder von uns kennt, aber sicher noch nie<br />
offen zugegeben hat.<br />
Süchtiges „Sich-Vergleichen“<br />
Neid kann als ein zusammengesetztes<br />
Gefühl betrachtet werden, in dem<br />
Emotionen wie etwa Trauer, Wut, Hass<br />
etc. wirksam werden. Als Synonym für<br />
Neid wird auch oft das Wort Missgunst<br />
verwendet, als Ausdruck, dass man gewissen<br />
Menschen etwas nicht vergönnt.<br />
Jemand der missgünstig ist, reagiert aus<br />
einer Position der Armut heraus, man<br />
trägt das Gefühl des Zukurzkommens<br />
mit sich. Ausgangspunkt für die Ausbildung<br />
von Neid ist ein regelrecht süchtiges<br />
„Sich-Vergleichen“ mit anderen<br />
Menschen. Grundsätzlich liegt es in der<br />
Jacob Matham, Invidia, Universitätsbibliothek<br />
Salzburg, ca. 1600<br />
Natur des Menschen, einen Vergleich<br />
mit anderen anzustellen, da damit die<br />
eigene Identität gestärkt werden kann,<br />
solange dies natürlich in einem gewissen<br />
Rahmen gehalten wird. (vgl. Kast<br />
1996, 19-25) Mit Neid kann man einerseits<br />
sein eigenes Leben vergiften und<br />
andererseits steckt in dieser Emotion das<br />
Potential, Beziehungen zunichte zu machen.<br />
Es ist daher auch nicht verwunderlich,<br />
dass im Mittelalter der Neid zu den<br />
sieben Todsünden gezählt wurde. (vgl.<br />
Kumbier 2007, 206)<br />
Die oder der Beste<br />
Die Emotion Neid wird in vielen Fällen<br />
durch einen inneren Antrieb des Menschen<br />
hervorgerufen, indem man ständig<br />
die oder der Beste sein will. Dieses<br />
Denken wird sicher durch unsere heu-<br />
42<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
KREIZWEIS<br />
tige Leistungsgesellschaft verstärkt, ist<br />
aber auch in der persönlichen Lebensgeschichte<br />
begründet. Wenn jemand nur anerkannt<br />
wird, wenn er Leistung erbringt<br />
oder wenn jemand sich selbst nur als<br />
Beste oder Bester akzeptieren kann, dann<br />
sind Niederlagen nur schwer zu ertragen.<br />
Bei diesen Personen kommt es zu einer<br />
Verzerrung der Wahrnehmung: sie sehen<br />
nur die Dinge, die die/der andere hat, berücksichtigen<br />
dabei aber nicht, welcher<br />
Preis dafür gezahlt werden musste.<br />
Auch die persönlichen Vorteile, die man<br />
anderen gegenüber hat, werden in dieser<br />
Sichtweise gänzlich ausgeblendet.<br />
Durch diese Wahrnehmung kann ein<br />
„Genug“ nie erreicht werden und damit<br />
kann sich auch keine Zufriedenheit einstellen.<br />
(vgl. Kumbier 2007, 208)<br />
„Jaja, da Neid is a Luada!“ heißt es im<br />
Volksmund. Eine Wettbewerbssituation<br />
ist sicherlich eine spezielle Angelegenheit,<br />
da erzählt Ihnen das Reibeisen<br />
wahrscheinlich nichts Neues. Damit sich<br />
allerdings beim 22. Alpenländischen<br />
Volksmusikwettbewerb dennoch eine<br />
allgemeine Zufriedenheit einstellt, sei<br />
am Ende noch einmal Roland Pongratz<br />
zitiert: „Nicht der Vergleich sollte im<br />
Vordergrund stehen, sondern das Miteinander!“<br />
(2014, 26) In diesem Sinne<br />
wünscht das Reibeisen allen WettbewerbsteilnehmerInnen<br />
gutes Gelingen<br />
und vor allem Freude und Gelassenheit!<br />
Literatur:<br />
Kast, Verena, Neid und Eifersucht. Die<br />
Herausforderung durch unangenehme<br />
Gefühle, Zürich/Düsseldorf 1996.<br />
Kumbier, Dagmar, Neid. Ansätze zur<br />
Ehrenrettung eines verpönten Gefühls,<br />
in: Friedemann Schulz von Thun/Wibke<br />
Stegemann (Hrsg.), Das innere Team<br />
in Aktion. Praktische Arbeit mit dem<br />
Modell, Reinbek bei Hamburg 2007,<br />
S. 206-217.<br />
Pongratz, Roland, Zwischen Nervosität<br />
und ausgelassener Begeisterung, Mein<br />
erster Alpenländischer Volksmusikwettbewerb<br />
als Mitglied der Jury, in: G’sungen<br />
und G’spielt, Nr. 147.<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 43
STÜCKWEIS<br />
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persönlichen Wünschen zu! Nähere Infos in Ihrem<br />
44<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
STÜCKWEIS<br />
Damit’s nicht immer dasselbe Lied ist:<br />
Hier gibt’s stückweise Zusammengetragenes zum Erproben –<br />
vielleicht bei einem der angekündigten Seminare?<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 45
#<br />
STÜCKWEIS<br />
1. Klarinette Schneefinken - Walzer<br />
von Gustl Retschitzegger<br />
Fine<br />
1.<br />
2.<br />
Trio<br />
D.S.al<br />
1.<br />
2.<br />
Druck: Max Froschauer, 2012<br />
D.S.al Fine<br />
2. Klarinette Schneefinken - Walzer<br />
v. Gustl Retschitzegger<br />
Fine<br />
TRIO<br />
D.S.al<br />
1.<br />
2.<br />
Druck: Max Froschauer, 2012<br />
D.S.al Fine<br />
46 G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
STÜCKWEIS<br />
Tenorh./ Pos.<br />
Schneefinken - Walzer<br />
von Gustl Retschitzegger<br />
Fine<br />
1. x Pause<br />
TRIO<br />
D.S.al Fine<br />
Druck: Max Froschauer, 2012<br />
D.S.al Fine<br />
B a s s<br />
Schneefinken - Walzer<br />
von Gustl Retschitzegger<br />
Fine<br />
TRIO<br />
D.S.al Fine m.Wh.<br />
Druck: Max Froschauer, 2012<br />
D.S.al Fine m.Wh.<br />
#<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 47
#<br />
STÜCKWEIS<br />
Es herbstlt schon bald<br />
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Wald<br />
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Ort.<br />
Pustertal<br />
2. Die Äpfl vom Bam,<br />
ja de bring ma jetzt hoam,<br />
und die Ruabn und des Kraut<br />
wern in Bottich einighaut.<br />
3. Der Jaga im Wald<br />
mit sein´Bixl brav knallt,<br />
und die Gams und die Reh<br />
springen lustig auf d´Höh.<br />
4. Die Küah und die Kalm<br />
treibn oba von der Alm,<br />
ja es kimmt bald die Zeit,<br />
wo es fröstlt und schneit.<br />
Jetzt kimmt scho die Herbstzeit<br />
A Q<br />
A Q .<br />
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ho-e-ri-<br />
di-ri-<br />
di - ri,<br />
isch,<br />
Isch<br />
isch<br />
nit<br />
gar<br />
dös<br />
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Lebn!<br />
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Herbsther,<br />
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Sturm,<br />
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Regn.<br />
Drae-ho - e<br />
drae- ho - e<br />
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d´Alm.<br />
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48 G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
STÜCKWEIS<br />
2 Schwegel<br />
und Begleitung<br />
A S S 2 4<br />
A S S 2 4<br />
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Contradanz<br />
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aus Weissenbach im Lechtal<br />
Sammlung Karl Horak<br />
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d.c.Teil C, 2x<br />
#<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />
49
Lebe den Sommer!<br />
Mohren Spezial<br />
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G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
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Die Anmeldeformulare für alle Seminare in<br />
Nordtirol finden Sie auf der Homepage des<br />
Tiroler Volksmusikvereins: http://www.tiroler-volksmusikverein.at.<br />
Bei Bedarf können<br />
die Anmeldeformulare auch zugeschickt werden.<br />
Bitte wenden Sie sich in diesem Fall an<br />
das Vereinsbüro: E-Mail: tvmv@tiroler-volksmusikverein.at,<br />
Postadresse: Tiroler Volksmusikverein,<br />
Postfach 807, Gabelsbergerstraße 1,<br />
A-6020 Innsbruck, Tel./Fax: +43 (0)512 395566.<br />
Büroöffnungszeiten: Mo, 14:00 bis 17:00 Uhr<br />
ANMELDUNG SÜDTIROL<br />
Die Anmeldeformulare für alle Seminare in<br />
Südtirol finden Sie zum Ausdrucken auf der<br />
Homepage des Südtiroler Volksmusikkreises:<br />
http://www.volksmusikkreis.org. Bei<br />
Bedarf können die Anmeldeformulare auch<br />
zugeschickt werden. Bitte wenden Sie sich in<br />
diesem Fall an das Vereinsbüro: E-Mail: info@<br />
volksmusikkreis.org, Postadresse: Südtiroler<br />
Volksmusikkreis, Dominikanerplatz 7, I-39100<br />
Bozen, Tel.: +39 (0)471 970555, Fax 980922.<br />
Büroöffnungszeiten: Mo bis Fr, 08:00 bis 12:00<br />
Uhr, 13:00 bis 15:00 Uhr
PROBEWEIS<br />
VOLKSMUSIKSEMINAR FÜR<br />
STUBNMUSIG IN KRONBURG<br />
Beginn:<br />
Ende:<br />
Freitag, 7. Oktober <strong>2016</strong>, ab 15:00 Uhr<br />
Sonntag, 9. Oktober <strong>2016</strong>, 13:00 Uhr<br />
Ort:<br />
Beschreibung:<br />
Kosten:<br />
Referenten:<br />
SEMINAR FÜR HOSENSACKINSTRUMENTE<br />
… und all’s was no schian klingt.<br />
Beginn:<br />
Ende:<br />
Ort:<br />
Referenten:<br />
Seminarbeitrag:<br />
Hotelkosten:<br />
Kronburg<br />
Anmeldeschluss: 31. August <strong>2016</strong><br />
Anmeldung:<br />
Seminar für Gitarre, Hackbrett, Harfe, Kontrabass,<br />
Klarinette, Okarina, Querflöte, Steirische Harmonika<br />
und Zither<br />
Seminarbeitrag 70,00 € Erwachsene<br />
65,00 € Mitglieder des Tiroler Volksmusikvereins, 60,00 € Kinder<br />
Aufenthaltskosten 130,00 € bis 140,00 € für 2 Tage Halbpension Doppelzimmer,<br />
144,00 € bis 154,00 € Halbpension Einzelzimmer,<br />
Kinder bis 12 Jahre -30% im Zimmer der Eltern<br />
Baumgartner Ferdinand, Dellago Otto, Hochstöger Helga, Kathrein Christoph, Pirschner Andreas,<br />
Reinstadler Katja, Reitmeir Peter, Reinstadler Miriam, weitere Referenten nach Bedarf!<br />
schriftlich an: Helga Hochstöger, Dollinger 38, 6464 Tarrenz<br />
E-Mail: helga@stadtapotheke-landeck.at, Fax: 05442/6233411, Mobil 069913623343<br />
Freitag, 18. November <strong>2016</strong>, 18:00 Uhr<br />
Sonntag, 20. November <strong>2016</strong>, nach dem Mittagessen<br />
Schönberg im Stubaital<br />
Kurt Posch (Vlb.) Okarina; Günther Arnold (BR) Maultrommel; Otto Dellago (Südtirol)<br />
Mundharmonika, Gitarre; Susanne Fritz (T) Raffele; Gernot Niederfriniger (Südtirol)<br />
Schwegel, Raffele, Okarina; Sabrina Haas (T) Gitarre; Fabian Steindl (K) St. Harmonika, Zither;<br />
Sonja Steusloff-Margreiter (T) Kontrabass, Peter Margreiter (T) St. Harmonika, Akkordeon, Gitarre<br />
70,00 € Erwachsene<br />
65,00 € Mitglieder des Tiroler Volksmusikvereines<br />
60,00 € Kinder<br />
60,00 €/Tag – Vollpension zzgl. Ortstaxe;<br />
Gasthof Handl, Schönberg im Stubaital<br />
Anmeldung: Anmeldung bis spätestens 1. Oktober <strong>2016</strong><br />
unter: www.tiroler-volksmusikverein.at<br />
Foto: S.Steusloff-Margreiter Foto: Seminarteam<br />
52<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
MÅNNSBILD<br />
MUSIKANTENBLUT<br />
In Gustl Retschitzeggers Adern fließt Musik, seit er denken<br />
kann. Für den Vollblutmusikanten aus dem Tiroler Oberland<br />
ist sie Jungbrunnen und Lebenselixier.<br />
Text: Yvonne Kathrein | Fotos: Günther Laimböck, Foto Mathis<br />
rüaß Di Gott, Frau Wirtin“,<br />
„G„Grüße aus dem Tirol“, „Lebenslust“,<br />
„Wenn mi des Hoamweh plågt“,<br />
„Musikantenbluat“ … Wir stehen im<br />
Hausgang und bewundern die unzähligen<br />
so und so ähnlich benannten Kassetten,<br />
Schallplatten und CDs, die einem sofort<br />
ins Auge fallen, wenn man Gustls Haus in<br />
Schönwies betritt. „Des isch mei Lebnswerk,<br />
kånn ma so sågn“, blitzt es aus seinen<br />
blitzblauen Augen, die noch blauer<br />
wirken durch sein blau-weiß kariertes<br />
Hemd, das er zur kurzen Lederhose trägt.<br />
Er zeigt sichtlich stolz auf seine mittlerweile<br />
acht Singles, 16 Langspielplatten<br />
und 15 CDs umfassende Sammlung, auf<br />
der „Die Silberspitzler“, „Die Original<br />
Tiroler Spitzbuam“, „Die Alpenvagabunden“,<br />
die „Tiroler Wirtshausmusi“,<br />
das „Flügelhornduo Retschitzegger“, die<br />
„Gamsbergmusi“, das „Gustl Trio“, der<br />
„Zwoa Länderklang“, die „Almröslbläser“,<br />
das „Bläserduo Alpenklang“ … verewigt<br />
sind – bei all diesen Gruppen war<br />
beziehungsweise ist Gustl im wahrsten<br />
Sinne tonangebend, ob als Gründer, Leiter,<br />
Sänger und Musikant oder als Komponist<br />
und Texter. Eine Stiege führt in<br />
das Untergeschoß. Gustl deutet hinunter:<br />
„Ietz zoag i enk glei mei Musigzimmer.“<br />
Wir folgen ihm. Ich wundere mich über<br />
die vielen Lederhosen, die an der Wand<br />
hängen. Ich zähle zwölf Stück. „Sind das<br />
alles deine?“, frage ich. Er schmunzelt,<br />
bejaht es und öffnet die Tür zum Musikzimmer.<br />
Vor uns steht eine Unzahl an Instrumenten.<br />
Sechs Posaunen, griffbereit<br />
auf Posaunenständern, zwei Tuben, zwei<br />
Tenorhörner, eine Basstrompete, drei<br />
Flügelhörner, eine Harfe, ein Osttiroler<br />
Hackbrett und drei Steirische! Ich bin begeistert<br />
und frage, ob das die Instrumente<br />
seiner Musikanten sind. Gustl lacht: „Die<br />
haben ihre eigenen Instrumente. Die hier<br />
gehören alle mir.“ Unglaublich! Und<br />
schon greift Gustl zur Posaune und lässt<br />
einen Jodler erklingen. Dann aber bittet<br />
er uns in seine getäfelte Stube. Ich kenne<br />
Gustl noch aus jener Zeit, in der ich<br />
mit meinen Geschwistern als „Menas<br />
Hausmusig“ herumkam und des Öfteren<br />
mit der „Tiroler Wirtshausmusi“ zusammentraf,<br />
und ich erinnere mich als erstes<br />
immer daran, mit wie viel Enthusiasmus<br />
Gustl es verstand, das Publikum musizierend<br />
und lustige Geschichtln erzählend zu<br />
unterhalten. Und ich bewunderte damals<br />
schon seine unbändige Energie, die mir<br />
dann so richtig zu Bewusstsein kam, als<br />
ich im Juni 2001 den verhinderten Harfenist<br />
Franz Madreiter bei der Tiroler<br />
Wirtshausmusi in Laterns vertreten durfte:<br />
keine Spur von Müdigkeit bei Gustl,<br />
noch ein Stückl und noch eins, und noch<br />
eins mit dem ebenfalls anwesenden Andi<br />
Pirschner, und eins mit Stefan Tschol<br />
undundund … und am nächsten Morgen<br />
ging’s weiter: Johann Öttl, bei dem<br />
wir übernachtet hatten, wollte mit Gustl<br />
noch unbedingt sein neues Tenorhorn<br />
ausprobieren! Ach, es war ein Erlebnis,<br />
das damit endete, dass ich erst mit etwas<br />
Verspätung zum Geigenunterricht in<br />
Landeck kam. Egal, so viel Energie muss<br />
irgendwo ein Ventil haben, und sei es<br />
das von Gustls Posaune, Tenorhorn oder<br />
Flügelhorn. Oder von seiner Tuba. Und<br />
irgendwo gibt’s sicher auch eins auf dem<br />
Osttiroler Hackbrett, und wenn nicht,<br />
dann vielleicht eins auf dem E-Bass. Ja,<br />
Gustl ist ein Allround-Talent, wovon ich<br />
mich überzeugen kann, als ich nebenbei<br />
im Booklet einer seiner jüngsten CDs<br />
blättere und auf den Fotos den Vollblutmusikanten<br />
mit immer anderen Instrumenten<br />
entdecke. Hat er denn Unterricht<br />
auf all diesen Instrumenten erhalten?<br />
„Nein“, lacht Gustl. Das hat er sich selbst<br />
beigebracht. Er sagt das eher beiläufig,<br />
aber mit einem verschmitzten Lächeln.<br />
Ich bin baff und will nun aber wissen, wie<br />
alles angefangen hat.<br />
Musikalische Wurzeln<br />
Ich erfahre, dass er in Fulpmes seine<br />
Kindheit verbrachte – der Vater war als<br />
Sensenschmied aus Roßleithen bei Windischgarsten<br />
in Oberösterreich dorthin<br />
gekommen. Aber nicht er, sondern die<br />
Mutter war es dann, die ihre Sangesfreude<br />
auf ihre Kinder übertrug: besonders<br />
die Melodien der damals sehr populären<br />
Geschwister Buchberger waren da von<br />
ihrer wunderschönen Sopranstimme zu<br />
hören. Sie lehrte Gustl und seine Schwester<br />
Mely unzählige ihrer Lieder, zuerst<br />
ein-, dann zweistimmig, und schon bald<br />
konnten sich die beiden Geschwister ein<br />
Gustl vor seinem Lebenswerk. In 53 Jahren<br />
als Tanzmusikant kommt einiges zusammen.<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 53
MÅNNSBILD<br />
Die lustigen Silberspitzler in einer Aufnahme aus dem Jahr 1968. V. l. n. r.: Gustl Retschitzegger,<br />
Leni Raggl, Sepp Rangger, Franz Tilg, Franz Raggl, Franzele Raggl.<br />
paar Groschen verdienen, indem sie den<br />
an der Alm vorbeiziehenden Gästen Kostproben<br />
davon gaben. Vielleicht war das<br />
die erste wichtige Motivation, damit weiterzumachen.<br />
„Beim Franz Posch war’s<br />
ja ähnlich“, meint Gustl. Ja richtig, auch<br />
er hatte sich als kleiner Bub mit der Steirischen<br />
ein wenig Taschengeld verdient.<br />
Nach einer kurzen Zwischenstation als<br />
Hüterbub in Berwang landete Gustl als<br />
Zwölfjähriger in Götzis in Vorarlberg, der<br />
Heimat seiner Mutter. Und dort sollte sich<br />
endgültig seine spätere Leidenschaft entfachen:<br />
Der Sohn des Kapellmeisters, ein<br />
Arbeitskollege, brachte ihm in drei Monaten<br />
das Wichtigste auf dem Tenorhorn bei.<br />
Ausdrücklich darauf hingewiesen, nur das<br />
zu blasen, was ihm sein Lehrer sagte, missachtete<br />
Gustl allerdings diese Anweisung<br />
und machte es gerade so, wie es ihm vorkam.<br />
Das sollte sich als typischer Zug von<br />
Gustl erweisen. Und vielleicht ist es genau<br />
das, was seine Musik ausmacht: sie ist individuell,<br />
kommt aus seinem Allerinnersten,<br />
transportiert äußerste Spielfreude und<br />
natürlich ein unbändiges Temperament.<br />
Wurzeln schlagen in Tirol<br />
Wie ist Gustl dann aber wieder nach Tirol<br />
gekommen? „Ich wollte einfach wieder<br />
hierher zurück. Nach ein paar kleineren<br />
Gelegenheitsjobs habe ich den perfekten<br />
Beruf für mich gefunden.“ Bis zu seiner<br />
Pensionierung war der redselige Gustl<br />
in Landeck und Umgebung Briefträger<br />
aus Leidenschaft. Und er beginnt auch<br />
gleich damit, mir ein paar Anekdoten<br />
aus seinem „Postlerleben“ zu erzählen.<br />
Irgendwann muss ich ihn aber stoppen<br />
und versuche, wieder auf unser Thema zu<br />
kommen. Wie ging’s weiter mit der Musik?<br />
1963 war’s, da formierten sich „Die<br />
lustigen Silberspitzler“, eine Tanzkapelle<br />
bestehend aus Klarinette bzw. Saxophon,<br />
Trompete, Euphonium bzw. Posaune, Gitarre,<br />
Ziachorgel und Schlagzeug. „Wir<br />
kamen sehr viel herum: In allen österreichischen<br />
Bundesländern, Südtirol, in der<br />
Schweiz, ja auch in Frankreich, Ungarn<br />
und an der Nordsee haben wir mit unseren<br />
verschiedenen Gruppierungen musiziert.<br />
Wir bekamen sogar das Angebot, für drei<br />
Monate nach Amerika zu gehen. Das war<br />
uns leider aus beruflichen Gründen nicht<br />
möglich. Aber wir waren auch hierzulande<br />
ziemlich eingespannt. Manchmal<br />
hätten wir am Tag an drei verschiedenen<br />
Orten spielen können!“ Ich bin verwundert.<br />
War die Konkurrenz zu anderen<br />
Musikgruppen nicht sehr groß? Ich denke<br />
etwa an die Fidelen Inntaler, die ja damals<br />
ebenfalls weitum bekannt und sehr populär<br />
waren. „Nein, überhaupt nicht. So viele<br />
Gruppen gab’s nicht, man kam sich eigentlich<br />
nicht in die Quere“, meint Gustl.<br />
Und die Truppe verstand es, Stimmung<br />
zu machen, manchmal auch unfreiwillig.<br />
So erzählt Gustl von einer tanzenden<br />
Dame, der er offenbar beim Musizieren<br />
in der Schweiz mit seiner Posaune zu nah<br />
gekommen war, sodass sich ihre Perücke<br />
in der Wasserklappe verfing und die Attrappe<br />
plötzlich sein Instrument zierte.<br />
Die Misere erkennend manövrierte Gustl<br />
während des Musizierens die Haarpracht<br />
wieder an ihren angestammten Platz. Eine<br />
Wetten-dass-reife Leistung! Aber auch<br />
untereinander wusste man sich zu unterhalten:<br />
So soll einmal Manfred Wörnle,<br />
der in den 80er-Jahren mit der Steirischen<br />
mitspielte, in Mals etwas zu viel Wein<br />
erwischt haben. Am Tisch eingeschlafen<br />
trugen ihn die Kollegen ins Bett, wo der<br />
Manfred die Augen plötzlich auftat und<br />
schmunzelnd meinte: „Ietz håbm mi die<br />
bledn Tiroler ins Zimmer auffatrågn!“<br />
Stimmung kam aber wohl auch durch das<br />
Repertoire auf: neben echter Volksmusik<br />
gaben die Tanzmusikanten auch Schlager<br />
und Oberkrainer-Musik zum Besten,<br />
eben das, was man damals hören wollte,<br />
so genau nahm man es früher generell<br />
nicht mit der Abgrenzung. „Musig soll<br />
guat und schian sein, dånn isch eigentlich<br />
koa Musig schlecht“, meint Gustl.<br />
Der Liedermacher<br />
Ich stimme ihm zu, und er erzählt mir, dass<br />
er selbst auch viele Oberkrainer-Stückln<br />
samt Text geschrieben hat. „Ach Rosi,<br />
54<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
MÅNNSBILD<br />
warum bist du zu mir nicht nett, ach Rosi,<br />
du weißt, wie gerne ich das hätt“, singt<br />
Gustl. „Kennsch nit?“ Ich muss leider<br />
passen. Der Text ist von ihm, nebst vielen<br />
anderen, geschrieben für die „Alpenoberkrainer“.<br />
Und viele Texte entstanden für<br />
das „Ensemble Slak“ und die „Steiner<br />
Oberkrainer“. Damit nicht genug: Ende<br />
der 70er-Jahre nahm er mit slowenischen<br />
Freunden, allesamt Studenten der Musikhochschule<br />
in Graz, drei LPs unter dem<br />
Namen „Alpenvagabunden“ auf. „Grüaß<br />
Di Gott, Frau Wirtin“ war der Titel einer<br />
der LPs, und dann klingelt’s sogar bei mir<br />
und ich habe die Melodie im Kopf. Der<br />
Komponist und Texter dieses wirklich bekannten<br />
Stücks sitzt also vor mir!<br />
„Musig soll guat und<br />
schian sein, dånn isch<br />
eigentlich koa Musig<br />
schlecht“<br />
Der Stücklmacher<br />
Ja, man erahnt es schon: auch das Komponieren<br />
hat er sich selbst beigebracht,<br />
ohne jegliches satztechnisches Wissen.<br />
„Ich hab mir zuerst eine Melodie ausgedacht<br />
und diese mit dem Tenorhorn<br />
aufgenommen. Dann hab ich die zweite<br />
Stimme dazugeblasen und aufgenommen,<br />
um danach eine Füllstimme dazuzumachen.<br />
Das war das Schwierigste.“<br />
Dass Gustl diese Herausforderung bravourös<br />
gemeistert hat, davon kann man<br />
sich bei seinen mittlerweile fast 400<br />
Stückln überzeugen! Unglaublich, welche<br />
Schaffenskraft mein Gesprächspartner<br />
besitzt. Auf meine Frage, ob er nicht<br />
auch das ein oder andere Mal an Volksmusikseminaren<br />
teilgenommen und so<br />
auch Neues dazugelernt habe, antwortet<br />
Gustl ganz bestimmt: „Nein, das habe ich<br />
nie. Es ist mir eigentlich gar nicht in den<br />
Sinn gekommen, denn ich wurde selbst<br />
einige Male als Referent zum Weisenbläserseminar<br />
ins Allgäu nach Oberstdorf<br />
geholt, dank meines Auswendig-Blasens.<br />
Einstudiert habe ich die Stückln aber<br />
meistens nach Noten. Mein Freund Max<br />
Froschauer aus Leonding in Oberösterreich<br />
ist es, der mir seit einigen Jahren<br />
meine handgeschriebenen Noten auf seinem<br />
Computer in äußerst perfekter Form<br />
digitalisiert und ausdruckt.“ Er steht auf<br />
und verlässt den Raum, um kurz darauf<br />
mit einem Stapel Notenmaterial wieder<br />
zu kommen. „Silberspitzler – Notenheft<br />
1“ bis „Notenheft 4“, „Tiroler Wirtshausmusi<br />
– Notenheft 1“ bis „Notenheft 19“,<br />
„Jodler und Weisen – Heft 1“ bis „Heft<br />
7“ oder „Alpenländische Messe“ steht da<br />
drauf. „Das verkleinere oder vergrößere<br />
ich mir immer mehrfach mit meinem<br />
Farbkopierer, um auf ein bläsertaugliches<br />
Format zu kommen.“ Tatsächlich!<br />
Und die Beschriftung und der schöne<br />
Falz beim Umschlag? „Die Beschriftung<br />
auf dem Umschlag mach‘ ich mit der<br />
Schreibmaschine, wobei ich die Schrift<br />
vergrößere. Und für den Falz hab‘ ich<br />
eine Falzmaschine. Und dann kann man<br />
die Notenheftln über mich beziehen“,<br />
lacht er und ich lache mit, gleichzeitig<br />
meinen imaginären Hut vor ihm ziehend.<br />
Mit welcher Akribie er das gemacht hat!<br />
Gewusst wie! Der Gustl macht’s eben auf<br />
seine Art, wie könnte es anders sein.<br />
Die Talenteschmiede<br />
Ich betrachte auf dem Notenheftumschlag<br />
ein Foto der „Tiroler Wirtshausmusi“.<br />
Seine Töchter Manuela und Danica sind<br />
unter anderem darauf mit Osttiroler<br />
Hackbrett und Harfe zu sehen und mir<br />
fällt die nächste Frage ein: Wie haben seine<br />
Kinder ihre Instrumente gelernt? „Danica<br />
hat Harfe in der Musikschule gelernt,<br />
aber Manuela hab ich das Hackbrettspielen<br />
beigebracht.“ Meine immer größer<br />
werdenden Augen lassen ihn gleich weitersprechen.<br />
„Der Stefan Pedarnig hat mir<br />
gezeigt, wie das Instrument funktioniert,<br />
und ich hab’s der Manuela gezeigt. Alle<br />
meine Kinder musizieren, hauptsächlich<br />
Stubenmusikinstrumente, meinem Sohn<br />
Gustl hab ich auch das Flügelhornspielen<br />
beigebracht.“ Erst jetzt sehe ich das<br />
Foto seiner Kinder, das an der Wand<br />
hängt. Ich zähle sechs Mädchen und einen<br />
Bub! Und alle musizieren? „Ja, und<br />
vier haben auch gesungen, als ‚Geschwister<br />
Retschitzegger‘“. Daneben hängt eine<br />
Urkunde, verliehen im Jahr 1982 vom<br />
Tiroler Volksmusikverein. „Geschwister<br />
Retschitzegger“ steht da, und „Ausgezeichnet“!<br />
Text und Melodie der meisten<br />
jener Lieder, die sie damals vortrugen,<br />
hat Gustl natürlich selbst geschrieben.<br />
Schön langsam kann ich das alles nicht<br />
mehr glauben. Aber es muss wohl stimmen,<br />
und deshalb hat ihm der Tiroler<br />
Volksmusikverein im Jahr 2004 auch das<br />
Goldene Ehrenzeichen verliehen. Ich bin<br />
erleichtert, dass sich der Verein dieses<br />
wirklich umtriebigen, seine Leidenschaft<br />
mit Feuereifer an jüngere Generationen<br />
weitergebenden aber niemals Druck ausübenden<br />
Erzmusikanten entsann. Nicht<br />
umsonst ist die „Tiroler Wirtshausmu-<br />
Gustl lässt die Vergangenheit nicht hinter<br />
sich, auch wenn er vor ihr posiert.<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 55
MÅNNSBILD<br />
si“, die Nachfolgekapelle der legendären<br />
„Silberspitzler“, mittlerweile eine reine<br />
Familienmusik, bei der drei Generationen<br />
miteinander musizieren: auch Gustls<br />
Schwiegersohn und dessen Bruder sowie<br />
seine Enkel Andreas und Martin sind seit<br />
einigen Jahren Mitglieder. Der Vater der<br />
Buben und natürlich auch ihr Großvater<br />
waren ihre Lehrmeister! Und dass sie es<br />
gerne tun, das Musizieren, das brauche<br />
ich nicht zu fragen. Und ich brauche auch<br />
nicht zu fragen, woher Gustl seine Kraft<br />
schöpft. Die Kinder und Enkel mit Freude<br />
und Begeisterung musizieren zu sehen<br />
und zu wissen, dass man selbst dazu beigetragen<br />
hat, das muss wirklich eine Erfüllung<br />
sein. Und da kann es schon vorkommen,<br />
dass man vergisst, wie alt man<br />
ist. „In drei Jahren gibt es ja wieder einen<br />
runden Geburtstag zu feiern, zu dessen<br />
Anlass wohl eine weitere CD fällig ist“,<br />
rege ich ihn zum Weiterreden an. Gustl<br />
schaut mich fragend an. Doch Gott sei<br />
Dank bejaht seine Frau Ilse und ich bin<br />
froh, nicht in ein Fettnäpfchen getreten<br />
zu sein. „I kimm mr vir, wia wenn i so<br />
jung war wia meine Enkl. Dia reißn oan<br />
mit und i reiß sie mit.“ Und wer den Gustl<br />
kennt, der wird es ihm abnehmen – nicht<br />
sein Alter, aber seine Einstellung dazu.<br />
Soeben ist eine neue CD mit Gustl<br />
Retschitzegger erschienen:<br />
Klingende Ziachorgel - altbekannte & beliebte Klassiker!<br />
Meine liebsten Volkslieder, in abwechslungsreicher und flotter<br />
Neubearbeitung für die Steirische Harmonika von Peter Thurner<br />
ü 20x flott aufg’spielt<br />
ü leicht bis anspruchsvoll<br />
ü für 4-reihige Harmonika<br />
ü inkl. Audio-CD<br />
(G C F B / B Es As Des)<br />
+ Anni Polka<br />
+ An Hupfeten<br />
+ Knödlgeiger Walzer<br />
+ Michl Polka<br />
+ Bergwasserl Boarischer<br />
+ Walzer aus dem Brixental<br />
+ Pretuler Polka<br />
+ Gamsjaga Boarischer<br />
+ Beim Micheiwirt<br />
+ Das Rehragout<br />
+ Da Mondscheinige<br />
+ 1809er Marsch<br />
+ An Schindlschneider Sepp Seiner<br />
+ Gamsjäger Marsch<br />
+ Hausbank Ländler<br />
+ Schnapsflaschl Boarischer<br />
+ Hochzeitsländler<br />
+ Wasserleitungsmarsch<br />
+ Am Hausberg<br />
+ Munti Polka<br />
Zum Preis von € 24,90<br />
Knöpferl Musikverlag - Exklusive Griffschrifthefte für die Steirische Harmonika!<br />
Noten- und Hörbeispiele auf www.knoepferl.at - Bestell-Hotline 0043(0)650/5530090<br />
Die „3 Tenöre der Blasmusik“, Peter<br />
Strele, Hans Jaufenthaler und Hubert<br />
Singer aus Mutters musizieren seit<br />
über 30 Jahren in der äußerst seltenen<br />
und besonders eigenwilligen Besetzung<br />
bestehend aus zwei Tenorhörnern<br />
und Tuba. Im Juni 2013 trafen sie<br />
auf Gustl Retschitzegger, der bereits<br />
seit längerer Zeit mehrere Bläserweisen<br />
für drei Tenorhörner und Tuba in<br />
seiner Schublade hatte. Kurzerhand<br />
verewigten die vier diese Stücke auf<br />
CD. Sie ist zu beziehen über info@<br />
gustl-retschitzegger.at. und wird am<br />
26.11. im Bürgersaal in Mutters präsentiert.<br />
Beginn: 19:30 Uhr.<br />
56<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
VORSICHT<br />
SO KLINGT TIROL! 50 JAHRE TVMV<br />
„VOLKSMUSIKALISCH AUFG´SPIELT“<br />
Die Bezirke Imst und Landeck veranstalten in Zusammenarbeit<br />
mit der Kulturabteilung der Stadt Landeck bei freiem<br />
Eintritt gemeinsam einen Nachmittag mit viel Volksmusik auf<br />
Schloss Landeck. Unter dem Motto „Volksmusikalisch aufg´spielt“<br />
wird an diesem Tag in den verschiedenen Räumen<br />
des Schlosses sowie bei guter Witterung auch im Schlosshof<br />
musiziert. Es werden Lieder erklingen, Weisen zu hören sein<br />
sich die Gelegenheit ergeben, das Tanzbein zu schwingen.<br />
Foto: Bezirksmuseumsverein Landeck<br />
So, 4. September <strong>2016</strong>, 14:00 Uhr<br />
Schloss Landeck<br />
STUBAIER G`SPIEL UND G`SANG<br />
…MIT VOLKSMUSIK VON ALM ZU ALM<br />
Unter diesem Motto erklingt jeweils am ersten und dritten Sonntag<br />
im September Volksmusik auf den Almen rund um die Serles.<br />
Ab 11.00 Uhr unterhalten Sänger und Musikanten bei der Ochsenhütte,<br />
dem Gleinserhof, Gasthaus Sonnenstein, sowie dem Bergrestaurant<br />
Koppeneck und liefern die passende Musik zu Stubaier Köstlichkeiten,<br />
kredenzt von den Miederer Almwirten. Bei jeder Witterung!<br />
Foto: Hausberger<br />
So, 4. September <strong>2016</strong><br />
Mitwirkende: Schüpfl Partie, Maultasch & Tiroler Kas, Pflerer Gitschn,<br />
Salvenberg Trio, Widdersberg Soatnmusig, Schramminger Zwoagsang<br />
So, 18. September <strong>2016</strong><br />
Mitwirkende: Tiroler Festtagsmusig, Ebenfeld Zwoagsang, Stubaier Freitagsmusig,<br />
Die jungen Mittelgebirgler, Die Sunnseitign, Zupf & Ziach<br />
TAG DES WALZERS<br />
Der allseits bekannte Innsbrucker Tanzmeister Ferry Polai hat 2015 gemeinsam<br />
mit Prof. Thomas Nussbaumer/Mozarteum den ersten Tag des Walzers<br />
ins Leben gerufen. Die Heimat dieses beliebten Tanzes wird im deutschsprachigen,<br />
vor allem im österreichisch-bajuwarischen Raum, also in Tirol<br />
vermutet. Gemeinsam mit Kulturlandesrätin Dr. Beate Palfrader und Bürgermeisterin<br />
Mag. Christine Oppitz- Plörer werden Julia und Ferry Polai sowie<br />
Vortänzer der Arge Volkstanz und des Landestrachtenverbandes zu Klängen<br />
der Tiroler Tanzmusikanten, der Stubaier Freitagsmusig, der Familienmusik<br />
Thimm und des Salonorchesters Alt-Innsbruck zum Mittanzen einladen. Die<br />
Veranstaltung findet bei jeder Witterung statt. Freier Eintritt!<br />
Foto: R.Kapavik<br />
Samstag, 17. September <strong>2016</strong>, 11:00 Uhr<br />
Innsbruck, Sparkassenplatz<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 57
VORSICHT<br />
40. KIRCHTAG<br />
IM MUSEUM TIROLER BAUERNHÖFE<br />
Brauchtumsfest mit Feldmesse, Volksmusik, Handwerksvorführungen<br />
und Tiroler Spezialitäten am gesamten Museumsgelände.<br />
Eintritt: 10,00 € pro Person, Kinder bis 15 Jahre Eintritt frei<br />
09:30 Uhr Einzug der Festgäste, Kassedlfrauen,<br />
Musikkapellen, Schützen und Sturmlöda<br />
10:00 Uhr Feldmesse und Begrüßung<br />
Anschließend beginnt das bunte Kirchtagstreiben mit Musik,<br />
Tanz, Handwerksvorführungen und Tiroler Spezialitäten.<br />
Foto: Gabriele Grießenböck<br />
So, 25. September <strong>2016</strong>, 09:30 Uhr<br />
Museum Tiroler Bauernhöfe, Kramsach<br />
35 JAHRE SCHLITTERER SÄNGER<br />
SÄNGER-UND MUSIKANTENTREFFEN<br />
Die Schlitterer Sänger feiern ihr 35jähriges Bestehen mit einem großen<br />
Sänger- und Musikantentreffen.<br />
Foto: ORF<br />
Mitwirkende: Brandenberger Saitensprung, Trio Margreiter-Strasser-Kostner,<br />
Kröll Dreigesang, Öxeltaler Musikanten, Troppmair<br />
Familiengesang, Landesmusikschule Zillertal, Ludwig Dornauer,<br />
Schlitterer Sänger, Verbindene Worte: Prof. Dr. Peter Kostner<br />
Eintritt 10,00 €<br />
MUSIKANTENHOAGASCHT<br />
Sa, 1. Oktober <strong>2016</strong>, 20:00 Uhr<br />
Veranstaltungszentrum Schlitters<br />
BEIM HAUSERWIRT IN WÖRGL<br />
Der Verein „Wörgler Musikantenhoagascht“ lädt wieder zum musizieren,<br />
singen und zualosn ein.<br />
Mitwirkende: Die Ganggalbichler Tanzlmusig aus Kramsach, Westendorfer<br />
Dreigsang, Harfenduo Haas, Daniel Stadler – Akkordeon, Flatschner Mandergsong,<br />
Sprecherin: Annemarie Duregger<br />
Fr, 7. Oktober <strong>2016</strong>, 20:00 Uhr<br />
Gasthof Hauserwirt, Wörgl-Boden<br />
Foto: Ganggalbichler<br />
58<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
VORSICHT<br />
VOLKSMUSIKTAG KAISERS<br />
Der Volksmusiktag beginnt um 11 Uhr mit einer Messe in der Kirche<br />
St. Anna, die von Volksmusikgruppen gestaltet wird. Danach<br />
gibt es ein Sänger- und Musikantentreffen im Gasthof Alpenhof<br />
in Kienberg. Mitwirkende sind u. a. der Lechtaler Viergesang, die<br />
St.-Oswald-Bläser aus Steeg, die Schloßanger Geigenmusig und<br />
a Tanzlmusig aus Pinswang. Gäste und Volksmusikfreunde mit<br />
oder ohne Instrumente sind herzlich willkommen!<br />
So, 16. Oktober <strong>2016</strong>, 11:00 Uhr<br />
Kaisers<br />
Foto: Klaus Wankmiller<br />
JODELN – ZUR GESCHICHTE UND PRAXIS<br />
DES REGISTERWECHSELNDEN SINGENS<br />
SYMPOSIUM ZUR VOLKSMUSIK-<br />
FORSCHUNG IN DEN ALPEN<br />
Anlass für das Symposium bietet eine Reihe neuer Forschungsprojekte<br />
zur Geschichte und gegenwärtigen Praxis des Jodelns,<br />
die insbesondere von wissenschaftlichen Institutionen in Innsbruck<br />
und Luzern ausgehen. Das Symposium richtet sich an<br />
Fachleute, interessiertes Publikum und an die Teilnehmer(innen)<br />
und Juror(inn)en des um diese Zeit in Innsbruck stattfindenden<br />
22. Alpenländischen Volksmusikwettbewerbes.<br />
Veranstalter<br />
• Universität Mozarteum Salzburg, Department für<br />
Musikwissenschaft / Fachbereich Musikalische Ethnologie<br />
(Innsbruck)<br />
• Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Institut für<br />
Musikwissenschaft<br />
• Hochschule Luzern – Musik<br />
Tagungsleitung<br />
Raymond Ammann und Thomas Nußbaumer<br />
Tagungsbeitrag<br />
20,00 € (Studierende: 10,00 €)<br />
Die legendären Steiner Sänger aus Ramsau am Dachstein.<br />
Weitere Informationen<br />
Department für Musikwissenschaft/Fachbereich<br />
Musikalische Ethnologie<br />
Mozarteum, Innrain 15, A-6020 Innsbruck<br />
Tel. +43/512/560319/6723 oder<br />
+43/676/88122345 (Thomas Nußbaumer)<br />
Fax +43/512/560319/6709<br />
E-Mail: thomas.nussbaumer@moz.ac.at<br />
Foto: Eva Banholzer<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />
59
VORSICHT<br />
VERANSTALTUNGEN <strong>2016</strong><br />
SEPTEMBER<br />
Fr, 02.09., 20:00 Uhr: Musikantenstammtisch<br />
in Pettneu. Pettneu am<br />
Arlberg, GH Traube.<br />
Sa, 03.09., 20:15 Uhr: 5. Tannheimer<br />
Sänger- und Musikantentreffen. Tannheim.<br />
Der Tannheimer Saitenklang lädt<br />
wieder zum traditionellen Sänger- und<br />
Musikantentreffen. Spenden werden für<br />
einen „Herzenswunsch für Kinder“ verwendet.<br />
Anmeldung, Informationen und<br />
Tischreservierung unter 0676/3281753.<br />
So, 04.09., 12:30 Uhr: Stubaier Gspiel<br />
und Gsang. Mieders, Miederer Berg.<br />
Mitwirkende: Schüpfl Partie, Maultasch<br />
& Tiroler Kas, Pflerer Gitschn, Salvenberg<br />
Trio, Widdersberg Soatnmusig,<br />
Schramminger Zwoagsang<br />
Mi, 07.09., 20:30 Uhr: Volksmusikabend<br />
im Vereinshaus Dorf Tirol. Mitwirkende:<br />
Prissner Weisenbläser, Geigenmusig<br />
„Frisch gstrichn“, Grödner Frauendreigesang<br />
mit Otto Dellago, Volkstanzgruppe<br />
Lana, Sprecher: Nikolaus Köll<br />
Sa, 10.09., 20:00 Uhr: 10. Außerferner<br />
Volksmusikstammtisch. Elbigenalp,<br />
Geierwally St.-Urban-Stube. Mitwirkende:<br />
Alle Sänger- und Musikanten und<br />
Freunde der traditionellen Volksmusik<br />
sind zu einem gemütlichen Stammtisch<br />
mit traditioneller Volksmusik, Gesang<br />
und Volkstanz eingeladen.<br />
Sa, 10.09., 19.00 Uhr: G´schicht´n, G´spiel<br />
und G´sang aus Bayern, Salzburg<br />
und Tirol. Passionsspielhaus Erl. Mitwirkende:<br />
Flintsbacher Saitenbläser,<br />
Dellnhauser Musikanten, Thalpichler<br />
Dreigesang, Innergebirg Viergesang,<br />
Leit´n Toni Musi, Kitzbüheler Harfenduo,<br />
Obervinschger Raffelemusi, Erler Tanzlmusi,<br />
Sprecher: Bert Lindauer<br />
Sa, 17.09., 11:00 Uhr: Tag des Walzer.<br />
Innsbruck, Sparkassenplatz. Mitwirkende:<br />
Tiroler Tanzmusikanten, Stubaier<br />
Freitagsmusig, Familienmusik Thimm<br />
und Salonorchester Alt-Innsbruck/<br />
Tanzschule Polai, Arge Volkstanz Tirol,<br />
Tiroler Landestrachtenverband, Mozarteum<br />
Innsbruck. Freier Eintritt!<br />
So, 18.09., 11:00 Uhr: Stubaier Gspiel<br />
und Gsang. Mieders, Miederer Berg.<br />
Mitwirkende: Tiroler Festtagsmusig,<br />
Ebenfeld Zwoagsang, Stubaier Freitagsmusig,<br />
Die jungen Mittelgebirgler, Die<br />
Sunnseitign, Zupf & Ziach<br />
Di, 20.09., 20:30 Uhr: Kirchenkonzert.<br />
Neustift, Pfarrkirche. Mitwirkende: Kirchenkonzert<br />
für Akkordeon, Gitarre und<br />
Kontrabass mit der Stubaier Freitagsmusig,<br />
Volksweisen, klassische Gitarrenmusik<br />
und Weltmusik.<br />
Fr, 23.09., 20:00 Uhr: Herbstl´n tuat´s.<br />
Volders, Gemeindesaal. Mitwirkende:<br />
Schüpflpartie, Maultasch & Tiroler Kas,<br />
Wattenberger Stubnmusig, Familienmusik<br />
Roithmayr, Moderation: P.Margreiter.<br />
So, 25.09., 09:30 Uhr: 40. Kirchtag<br />
im Museum Tiroler Bauernhöfe.<br />
Kramsach. Musikalisches Kirchtagsprogramm:<br />
Konzerte der Musikkapellen aus<br />
Sterzing, Brandenberg, Kramsach und<br />
Mariatal, verschiedene Tanzlmusikgruppen<br />
spielen zum Tanz auf, zahlreiche<br />
Stubenmusik- und Gesangs-Gruppen<br />
singen und musizieren in den Höfen.<br />
Do, 29.09., 20:30 Uhr, Volksmusikabend.<br />
Peter Thalguterhaus. Algund.<br />
Fr, 30.09., 20:00 Uhr: 12. Itterer Sänger<br />
und Musikantenhoagascht. Sporthotel<br />
Tirolerhof - Itter. Mitwirkende: Afelder<br />
Dreigsang, Familienmusik Rohregger,<br />
Geschwister Hirzinger, Nid hoaggl Musig,<br />
Weisenbläser, Sprecher: Maierl Peter<br />
Sa, 01.10., 20:00 Uhr: Sänger-und<br />
Musikantentreffen 35 Jahre Schlitterer<br />
Sänger. Veranstaltungszentrum<br />
Schlitters. Mitwirkende: Brandenberger<br />
Saitensprung, Trio Margreiter-Strasser-Kostner,<br />
Kröll Dreigesang, Öxeltaler<br />
Musikanten, Troppmair Familiengesang,<br />
Landesmusikschule Zillertal, Ludwig<br />
Dornauer, Schlitterer Sänger, Verbindene<br />
Worte: Prof. Dr. Peter Kostner<br />
Fr, 07.10., 20:00 Uhr: Musikantenhoagascht<br />
beim Hauserwirt. Wörgl-Boden.<br />
Mitwirkende: Die Ganggalbichler<br />
Tanzlmusig, Westendorfer Dreigsang,<br />
Flatschner Mandagsong, Harfenduo<br />
Haas, Daniel Stadler – Akkordeon, Sprecherin:<br />
Annemarie Duregger<br />
Fr, 07.10., 20:00 Uhr: Musikantenstammtisch<br />
in Pettneu. Pettneu am<br />
Arlberg. Mitwirkende: Sänger und Musikantenstammtisch<br />
im Gasthof Traube in<br />
Pettneu am Arlberg<br />
Sa, 08.10., 19:00 Uhr: Musikantenhoagascht.<br />
Kufstein, Hofer-Stadl. Mitwirkende:<br />
Tanzlmusik Edelweiß, 4kleemusig,<br />
Harfe - Teresa Klingler, Afelder<br />
Dreigesang, Unterlandler Dreigsang,<br />
Geschichten von und mit Silli Oberhauser<br />
Sa, 08.10., 17:00 Uhr: Landscapes in<br />
White and Green internationaler Volksmusikworkshop.<br />
St. Johann in Tirol.<br />
Mitwirkende: Martin Mallaun (A) – Zither<br />
/ Eija Kankaanranta (Fin) – Kantele /<br />
Mikko Raasakka (Fin) – Liru / Ming Wang<br />
(Tw) – Guzheng<br />
So, 9.10., 20:00 Uhr: Mariensingen in<br />
der Pfarrkirche Dorf Tirol. Mitwirkende:<br />
Burggräfler Weisenbläser, Naviser Viergesang,<br />
Burggräfler Viergesang, Naviser<br />
Hausmusig<br />
So, 16.10., 11:00 Uhr: Volksmusiktag<br />
Kaisers. Kaisers. Mitwirkende: Der Volksmusiktag<br />
beginnt um 11 Uhr mit einer<br />
Messe in der Kirche St. Anna, die von<br />
Volksmusikgruppen gestaltet wird. Danach<br />
gibt es ein Sänger- und Musikantentreffen<br />
im Gasthof Alpenhof in Kienberg.<br />
So, 11.09., 10:00 Uhr: Gsung, gspielt, gitonzt.<br />
Volkskundemuseum Dietenheim.<br />
Mitwirkende: Sing- und Spielgruppen aus<br />
verschiedenen Landesteilen; Veranstalter:<br />
Südtiroler Volksmusikkreis Pustertal, AR-<br />
GE-Volkstanz, KFS-Dietenheim, Heimatpflegeverband<br />
Südtirol, Musikkapelle Dietenheim,<br />
Landesmuseum für Volkskunde<br />
OKTOBER<br />
Sa, 22.10., 19:00 Uhr: 10 Jahre Ganggalbichler.<br />
Kramsach. Mitwirkende: Die<br />
Ganggalbichler, Südtiroler Tanzlmusig<br />
Di, 25.10.<strong>2016</strong>, 20:00 Uhr: Naturjodeln.<br />
Treibhaus, Innsbruck, Angerzellgasse 8.<br />
Mit jodelnden Menschen aus dem Muotatal,<br />
Appenzell, Bregenzerwald, Tirol<br />
und Schneeberggebiet.<br />
60<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>
VORSICHT<br />
Do, 27.10., 20:00 Uhr, Eröffnungsabend/22.<br />
Alpenländischer Volksmusikwettbewerb.<br />
Congress Innsbruck,<br />
Kristall Foyer, Rennweg 1, 6020 Innsbruck.<br />
Fr, 28.10., ab 8:00 Uhr, öffentliche Wertungsspiele,<br />
<strong>Gsungen</strong> & Gspielt, Internationale<br />
Verkaufsmesse „Rund um<br />
die Volksmusik“/22. Alpenländischer<br />
Volksmusikwettbewerb. Congress Innsbruck,<br />
Rennweg 1, 6020 Innsbruck.<br />
Fr, 28.10., 20:00 Uhr, Volkstanzabend/22.<br />
Alpenländischer Volksmusikwettbewerb.<br />
Congress Innsbruck,<br />
Saal Tirol. Mitwirkende: Tiroler Tanzmusikanten,<br />
Äff-tam-tam-Musikanten.<br />
Kartenvorverkauf über Ö-Ticket.<br />
Sa, 29.10., ab 8:00 Uhr, öffentliche Wertungsspiele,<br />
<strong>Gsungen</strong> & Gspielt, Internationale<br />
Verkaufsmesse „Rund um<br />
die Volksmusik“/22. Alpenländischer<br />
Volksmusikwettbewerb. Congress Innsbruck,<br />
Rennweg 1, 6020 Innsbruck.<br />
Sa, 29.10., ab 11:00 Uhr, Aufg’horcht<br />
in Innsbruck-Volksmusik erobert die<br />
Stadt. Altstadt Innsbruck. Mitwirkende:<br />
Teilnehmer des 22. Alpenländischen<br />
Volksmusikwettbewerbes.<br />
Sa, 29.10., 20:00 Uhr, Festabend/22.<br />
Alpenländischer Volksmusikwettbewerb.<br />
Congress Innsbruck, Saal Tirol.<br />
Höhepunkt des Alpenländischen Volksmusikwettbewerbes<br />
mit Verleihung der<br />
Herma Haselsteiner-Preise. Kartenvorverkauf<br />
über Ö-Ticket.<br />
So, 30.10., 10:00 Uhr, Abschlussgottesdienst/22.<br />
Alpenländischer Volksmusikwettbewerb.<br />
Dom zu St. Jakob, Innsbruck.<br />
Gestaltung des Gottesdienstes<br />
durch Wettbewerbsteilnehmer und die<br />
Angerberger Bläser.<br />
Sa, 29.10., 20:00 Uhr: 17. Tuttnfest.<br />
Unterpinswang, Gemeindesaal. Die<br />
Tuttnmusig Pinswang lädt zum traditionellen<br />
Tuttnfest in den Gemeindesaal<br />
in Unterpinswang. Mit dabei sind die<br />
Riedergstoagler, „Juice green“, die Wüdara-Musi-Partie,<br />
die Rainer-Hausmusig<br />
und der Martinigsang aus Partenkirchen.<br />
NOVEMBER<br />
Fr, 04.11., 20:00 Uhr: Musikantenstammtisch<br />
in Pettneu. Pettneu am<br />
Arlberg. Mitwirkende: Sänger und Musikantenstammtisch<br />
im Gasthof Traube in<br />
Pettneu am Arlberg<br />
Sa, 05.11., 20:00 Uhr: 11. Außerferner<br />
Volksmusikstammtisch. Ehrwald, Tiroler<br />
Zugspitze. Mitwirkende: Alle Sänger-<br />
und Musikanten und Freunde der<br />
traditionellen Volksmusik sind zu einem<br />
gemütlichen Stammtisch mit traditioneller<br />
Volksmusik, Gesang und Volkstanz<br />
eingeladen.<br />
Sa, 12.11., 10:00 Uhr: Weisenbläserseminar<br />
mit Musikanten Hoagascht. Debant.<br />
Sa, 12.11., 20:00 Uhr: Landes-Kathrein-<br />
Tanzfest. Meran Kursaal. Mitwirkende:<br />
Zum Tanz spielt die „Südtiroler 6er<br />
Musig<br />
Sa, 26.11., 19:30 Uhr: Ein Leben lang<br />
Tenorhornklang. Mutters, Bürgersaal. Es<br />
werden die CDs „Ein Leben lang Tenorhornklang“,<br />
eine Gemeinschaftsproduktion<br />
der 3 Tenöre der Blasmusik mit<br />
Gustl Retschitzegger, und die neue Weihnachts-CD<br />
„A Weihnacht in Tirol“ vorgestellt.<br />
Eintritt: freiwillige Spenden.<br />
Sa-So, 26./27.11., Singen und Musizieren<br />
im Advent. Haus der Familie Lichtenstern,<br />
Ritten. Info: www.volksmusikkreis.org<br />
Alle Angaben ohne Gewähr.<br />
Den aktuellen Kalender und detaillierte<br />
Informationen zu den Veranstaltungen<br />
finden Sie auf unseren<br />
Homepages:<br />
www.tiroler-volksmusikverein.at<br />
www. volksmusikkreis.org<br />
Haben auch Sie eine volksmusikalische<br />
Veranstaltung anzukündigen?<br />
Bitte füllen Sie das entsprechende<br />
Formular unter „Veranstaltungen<br />
& Termine“ auf der Homepage des<br />
Tiroler Volksmusikvereins aus (www.<br />
tiroler-volksmusikverein.at). Die bis<br />
zum Redaktionsschluss einlangenden<br />
Termine werden auf Wunsch<br />
für das „G’sungen & G’spielt“<br />
übernommen.<br />
VOLKSMUSIK IM RADIO – AKTUELLE TERMINE<br />
MEI LIABSTE WEIS:<br />
Am 15.10.<strong>2016</strong> in Serfaus<br />
VERANSTALTUNGEN IM STUDIO 3:<br />
(Programmänderungen vorbehalten. Um Voranmeldung wird<br />
gebeten: studio3.tirol@orf.at oder 0512 566533)<br />
FREITAG 04.11. 19:00 Uhr – Ausgezeichnete<br />
Volksmusik – die ausgezeichneten Tiroler<br />
Gruppen des Volksmusikwettbewerbs<br />
SONNTAG, 27.11. Sing ma a Tiroler<br />
Weihnachtslied – Präsentation des<br />
neuen Weihnachtsliederheftes – Peter<br />
Kostner<br />
SONNTAG, 04.12. So klingt Weihnachten<br />
– Hermann Pallhuber<br />
AKTUELLE TERMINE RADIO OSTTIROL<br />
SONNTAG, 28. AUGUST <strong>2016</strong>, 11:00 –<br />
12:00 UHR: Live-Frühschoppen aus<br />
Birnbaum im Lesachtal<br />
SONNTAG, 4. SEPTEMBER <strong>2016</strong>, 11:00<br />
– 12:00 UHR: Live-Frühschoppen aus<br />
Matrei in Osttirol<br />
SONNTAG, 18. SEPTEMBER <strong>2016</strong>, 11:00<br />
– 12:00 UHR: Live-Frühschoppen aus<br />
Lienz<br />
Radio Osttirol ist auch online zu empfangen:<br />
osttirol-online.at<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 61
TRACHTENMODE VON RAUSCHER<br />
INNSBRUCK / HEUUNDSTROH.COM<br />
22. Alpenländischer<br />
Volksmusikwettbewerb<br />
50<br />
JAHRE<br />
Foto: Ch. Huber<br />
Herma Haselsteiner-Preis<br />
27. – 30. Oktober <strong>2016</strong> | Congress Innsbruck<br />
Veranstaltungen im Congress<br />
• Wertungsspiele<br />
• Messe „Rund um die Volksmusik“<br />
• G’sungen und G’spielt<br />
• Volkstanzabend am 28.10.<strong>2016</strong><br />
• Festabend am 29.10.<strong>2016</strong><br />
... und live in der Innsbrucker Innenstadt:<br />
Samstag, 29. Oktober, ab 11.00 Uhr<br />
Infos unter:<br />
www.tiroler-volksmusikverein.at<br />
AUTONOME PROVINZ<br />
BOZEN - SÜDTIROL<br />
PROVINCIA AUTONOMA<br />
DI BOLZANO - ALTO ADIGE<br />
In Zusammenarbeit mit den ORF - Landesstudios, BR und Rai Südtirol.
VORSICHT<br />
SCHAU VORBEI BEIM 22. ALPENLÄND-<br />
ISCHEN VOLKSMUSIKWETTBEWERB/<br />
HERMA HASELSTEINER-PREIS!<br />
TERMINÜBERSICHT<br />
Donnerstag, 27. Oktober <strong>2016</strong>, 20:00 Uhr – Eröffnungsabend<br />
Kristall Foyer<br />
Gemeinsames Singen und Musizieren der TeilnehmerInnen und Juroren<br />
Tageseintritt Congress Innsbruck (kein Vorverkauf)/3-Tages-Ticket: 6,00 €<br />
Freitag, 28. Oktober <strong>2016</strong>, ab 8:00 Uhr – öffentliche Wertungsspiele<br />
in den Räumen des Congress Innsbruck<br />
• „<strong>Gsungen</strong> & Gspielt“ TeilnehmerInnen singen und spielen außerhalb der<br />
Wertungen im Rahmen von moderierten Musikantentreffen im Congress Innsbruck.<br />
• Internationale Verkaufsmesse „Rund um die Volksmusik“ AusstellerInnen aus den<br />
verschiedensten Bereichen der Volkskultur präsentieren Produkte und Neuheiten<br />
Freitag, 28. Oktober <strong>2016</strong>, 20:00 Uhr – Volkstanzabend<br />
Saal Tirol<br />
Volkstanzfest für alle Teilnehmer und Gäste mit einfachen Volkstänzen zum Mittanzen mit den Tiroler Tanzmusikanten<br />
und den Äff-tam-tam-Musikanten.<br />
Kartenvorverkauf über Ö-Ticket<br />
Samstag, 29. Oktober <strong>2016</strong>, ab 8:00 Uhr – öffentliche Wertungsspiele<br />
in den Räumen des Congress Innsbruck<br />
• „<strong>Gsungen</strong> & Gspielt“ TeilnehmerInnen singen und spielen außerhalb der Wertungen im Rahmen von moderierten<br />
Musikantentreffen im Congress Innsbruck.<br />
• Internationale Verkaufsmesse „Rund um die Volksmusik“ AusstellerInnen aus den verschiedensten Bereichen der<br />
Volkskultur präsentieren Produkte und Neuheiten<br />
Samstag, 29. Oktober <strong>2016</strong>, ab 11:00 Uhr – Aufg‘horcht in Innsbruck – Volksmusik erobert die Stadt!<br />
Rund 80 Musizier- und Gesangsgruppen aus dem gesamten Alpenraum werden die Innsbrucker Altstadt zum Klingen<br />
bringen. Aufführungsorte: Goldenes Dachl, Stiftsgasse, Kiebachgasse, Annasäule, Rathausgalerien, Kaufhaus<br />
Tyrol, Maria-Theresien-Straße<br />
Samstag, 29. Oktober <strong>2016</strong>, 20:00 Uhr – Festabend<br />
Saal Tirol<br />
Höhepunkt des Alpenländischen Volksmusikwettbewerbs mit Verleihung des Herma Haselsteiner-Preises.<br />
Kartenvorverkauf über Ö-Ticket<br />
Festlicher Abschlussgottesdienst, 10:00 Uhr<br />
Saal Tirol<br />
Dom zu St. Jakob, Innsbruck<br />
Gestaltung eines gemeinsamen Gottesdienstes durch WettbewerbsteilnehmerInnen und die Angerberger Bläser.<br />
Der Radiogottesdienst wird live landesweit vom ORF ausgestrahlt.<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong><br />
63
Sunnroan-<br />
10.30 bis<br />
18.00 Uh<br />
11.00 bis<br />
18.00 Uh<br />
DIE SEEFELDER KAUFMANNSCHAFT PRÄSENTIERT:<br />
Altes<br />
Handwerk<br />
TIROL<br />
Zillertaler<br />
Bereits<br />
Innsbru<br />
bayerisc<br />
der Mu<br />
Stadt /<br />
Wir erle<br />
Tradition<br />
sorgen v<br />
größten<br />
Volksmu<br />
Bis Red<br />
„Die Stu<br />
„Das Mic<br />
Samstag, 10. und Sonntag, 11. September <strong>2016</strong><br />
Fußgängerzone Seefeld in Tirol<br />
PROGRAM<br />
Samsta<br />
10.30 bis<br />
18.00 Uh<br />
HISTORISCHE TRAKTORENPARADE am Samstag<br />
GROSSER TRACHTENUMZUG am Sonntag<br />
SONDERAUSSTELLUNG im Kapitelsaal<br />
13.00 Uh<br />
18.30 Uh
Zillertaler Röcklfrauen<br />
Stubaier Freitagsmusig<br />
Sunnroan-Musig aus Reith bei Seefeld<br />
Kindergruppe aus dem Gadertal<br />
Die Vielsaitigen<br />
Bereits zum 19. Mal findet die Präsentation „Altes Handwerk in Tirol“ in Verbindung mit dem Bezirkstrachtenverband<br />
Innsbruck Stadt / Land statt. In den Straßen der Seefelder Fußgängerzone werden Nord-, Süd- und Osttiroler sowie<br />
bayerische Handwerker – vielfach die letzten Meister ihres Faches – ihr Können zeigen. Mit der Bürgermusikkapelle Seefeld,<br />
der Musikkapelle Sistrans und der Musikkapelle Scharnitz in Verbindung mit dem Bezirkstrachtenverband Innsbruck<br />
Stadt / Land, werden 800 Teilnehmer aus Nord- und Südtiroler Trachtenvereinen diesen einmaligen Umzug gestalten.<br />
Wir erleben hautnah die Verbundenheit zur Tracht. Nach dem Umzug werden an 9 verschiedenen Standorten Tanzaufführungen in alter<br />
Tradition dargeboten. Die Schuhplattler-Gruppen aus Seefeld und Scharnitz freuen sich schon, Ihnen ihr Können zu zeigen. Für Unterhaltung<br />
sorgen verschiedene Tiroler Trachtengruppen, die am Sonntag mit Musik und Tanz durch die Fußgängerzone ziehen. Der Veranstalter legt<br />
größten Wert auf das musikalische Rahmenprogramm. An beiden Tagen wird in der gesamten Fußgängerzone an verschiedenen Plätzen echte<br />
Volksmusik von Musikgruppen aus Nord-, Südtirol und Bayern geboten.<br />
Bis Redaktionsschluss haben sich bereits folgende Volksmusikgruppen angemeldet:<br />
„Die Stubaier Freitagsmusig“, „Die Zommgschwoassten“, „Die Tanzmusig Edelweiss“, „Reiser Walter mit seinem Mittenwalder 3-Gsang“,<br />
„Das Michl Trio“, „Der Naviser 4-Gsang“, „Die Vielsaitigen“ und „Die Sunnroan-Musig“.<br />
PROGRAMM:<br />
Samstag, 10. September <strong>2016</strong><br />
10.30 bis<br />
18.00 Uhr Handwerksfest<br />
10.30 bis<br />
18.00 Uhr Bauernmarkt am Dorfplatz<br />
11.00 bis<br />
18.00 Uhr Musikpavillon: Es konzertieren<br />
die Blaskapelle „Simmerinka“ aus Haiming<br />
sowie kleinere Volksmusikgruppen an<br />
verschiedenen Plätzen im Zentrum<br />
13.00 Uhr Historische Traktorenparade<br />
begleitet von der Musikkapelle Scharnitz<br />
18.30 Uhr Abendgottesdienst<br />
in der Pfarrkirche zum Heiligen Oswald<br />
in Seefeld mit dem Gospelchor<br />
„Spirit of Gospel“ aus Zürich / Affoltern<br />
PROGRAMM:<br />
Sonntag, 11. September <strong>2016</strong><br />
10.00 Uhr Heilige Messe in der Pfarrkirche zum<br />
Heiligen Oswald in Seefeld<br />
10.30 bis<br />
17.00 Uhr Handwerksfest<br />
11.00 bis Musikpavillon: Frühschoppenkonzert<br />
12.45 Uhr der Musikkapelle Sistrans<br />
13.00 bis Buntes Musikprogramm der Blaskapelle<br />
17.00 Uhr „Simmerinka“ aus Haiming<br />
13.00 Uhr Großer Trachtenumzug<br />
Der einmalige Trachtenumzug wird von der Bürgermusikkapelle<br />
Seefeld, der Musikkapelle Sistrans<br />
und der Musikkapelle Scharnitz begleitet.<br />
Anschließend verteilen sich die Trachtengruppen zum Tanz. Zudem spielen 12<br />
kleinere Volksmusikgruppen den ganzen Tag über – verteilt an verschiedenen Plätzen.<br />
14.30 bis Gastkonzert des Schweizer Gospelchores<br />
15.00 Uhr „Spirit of Gospel“ aus Zürich / Affoltern<br />
Trachtenumzug und Tanzaufführung<br />
am Sonntag, 11. September <strong>2016</strong><br />
Q Pavillon<br />
Seefelder Plattler in Verbindung mit 2er-Musik<br />
W Infobüro<br />
Trachtenverein „Alpler Schwaz“<br />
Trachtenverein „D`Sonnwendler“ Münster<br />
E Seefelder Platzl<br />
Brauchtumsgruppe Matrei am Brenner<br />
und Trachtenverein „Die Naviser“<br />
R Kapitelsaal<br />
Trachtenverein „D`Koasara“ Kufstein<br />
T Kaltschmid<br />
Trachtenverein „Edelweiss“ Mieming<br />
Y Hotel Diana<br />
Trachtenverein „Almrausch“ und „Edelweiß“<br />
U Postamt<br />
Trachtenverein „Die Amraser“<br />
und Trachtenverein „D`Burgstodler“ Hötting<br />
I Casino<br />
Haller Bindertanzgesellschaft<br />
O Peter Schuhe<br />
Karwendler Plattler<br />
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