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Gsungen & G\'spielt 3/2016

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RÜCKSICHT<br />

TRAUER UM PROF. DR. JOSEF<br />

SULZ (1930–<strong>2016</strong>)<br />

Der Begründer des Alpenländischen Volksmusikwettbewerbes<br />

ist 86-jährig verstorben.<br />

Text: Thomas Nußbaumer<br />

Herr emer. Univ.-Prof. Dr. Josef Sulz<br />

hat nach langem, schwerem, jedoch<br />

mit beispielhafter Geduld und Haltung<br />

ertragenem Leiden am 13. Juli <strong>2016</strong> in<br />

den Mittagsstunden seine Augen für immer<br />

geschlossen. Mit Josef Sulz verlieren<br />

wir einen Pionier der Musikerziehung in<br />

Tirol, einen bedeutenden, international<br />

anerkannten Pädagogen, Wissenschaftler<br />

Foto: Ellensohn<br />

und visionären Kämpfer für die musikalische<br />

Kultur.<br />

Josef Sulz als Pädagoge und<br />

Wissenschaftler<br />

Josef Sulz ist es gelungen, die Musikpädagogik<br />

in Westösterreich zu etablieren.<br />

Generationen von MusiklehrerInnen<br />

wurden von ihm ausgebildet. Die Gründung<br />

der Innsbrucker Dependance der<br />

Musikuniversität Mozarteum Salzburg<br />

im Jahr 1981 geht maßgeblich auf seine<br />

Initiative zurück. Durch sein Engagement<br />

in führenden europäischen musikpädagogischen<br />

Gremien an vorderster<br />

Stelle trug er zur internationalen Anerkennung<br />

der Musikpädagogik bei. Josef<br />

Sulz ist auch der Gründer des „Alpenländischen<br />

Volksmusikwettbewerbes“<br />

(1974) in Innsbruck. Mit der Gründung<br />

des „Instituts für Musikalische Volkskunde“<br />

(heute „Fachbereich Musikalische<br />

Ethnologie“) am Mozarteum (1987)<br />

schuf er zudem die einzige universitäre<br />

Forschungseinrichtung Westösterreichs<br />

für traditionelle Musik im Alpenraum.<br />

Josef Sulz als Mensch<br />

Abgesehen von seinen Qualitäten als<br />

Pädagoge und Wissenschaftler war Josef<br />

Sulz auch in menschlicher Hinsicht<br />

vorbildlich. Er war liebenswürdig, ausgleichend,<br />

originell und geistreich. Seine<br />

Gesinnung war von einem idealistischen,<br />

edlen Ethos getragen. Toleranz und<br />

Menschlichkeit waren jene Werte, nach<br />

denen er sein Handeln ausrichtete. Josef<br />

Sulz liebte es, Menschen zu fördern.<br />

Wer mit ihm familiär verbunden war –<br />

wie seine Frau Lizzi, die ihm im Jänner<br />

2015 vorangegangen war – oder freundschaftlich,<br />

durfte stets auf seine Loyalität<br />

bauen. Sie galt auch seinen ehemaligen<br />

MitarbeiterInnen, die er noch nach seiner<br />

Emeritierung (2000) mit Herz und Einsatzfreude<br />

unterstützte. Ebenso wichtig<br />

wie Toleranz und Menschlichkeit war<br />

ihm die Religion. Als Kirchenmusiker<br />

leitete er jahrzehntelang den Kirchenchor<br />

von Natters und es freute ihn besonders,<br />

dass seine sakralen Kompositionen große<br />

Anerkennung fanden.<br />

Wer seine Stimme hören und seine Gedanken<br />

noch einmal erfahren möchte,<br />

möge den von Volker Selgrad zu seinem<br />

28<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong>

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