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TONLEITER<br />
Foto: privat<br />
K<br />
ennen Sie den? Wie lautet der übliche<br />
Gruß zwischen zwei Trompetern:<br />
„Servus. I bin besser als du!“ Was<br />
wohl auf den ersten Blick wie ein etwas<br />
abgegriffener Musikerwitz (selbstverständlich<br />
fast ohne jeglichen Realbezug)<br />
erscheint, hat bei genauerer Betrachtung<br />
doch einen tieferen Sinn und führt uns geradewegs<br />
zur Antike. Schon lange bevor<br />
die alten Griechen sich in sportlichen Disziplinen<br />
gemessen haben, stellten sie sich<br />
mit großem Vergnügen musisch-künstlerischen<br />
Wettstreiten und ermittelten die<br />
Besten aus ihrer Mitte. Zurück zur Gegenwart:<br />
Der leider heuer verstorbene Begründer<br />
des Alpenländischen Volksmusikwettbewerbes<br />
Prof. Dr. Josef Sulz hatte im<br />
Jahre 1974 wohl etwas anderes im Sinn.<br />
Ihm war wichtig, die musizierende und<br />
singende Jugend des Alpenraumes zusammenzuführen<br />
und ihr die Freude an unserem<br />
volkmusikalischen Kulturgut wieder<br />
zu geben. So steht beim Innsbrucker Wettbewerb<br />
seit Anbeginn die Begegnung, die<br />
musikalische Beratung durch die Juroren<br />
und das gemeinsame Tun im Vordergrund.<br />
Das beweist vor allem das umfangreiche<br />
Rahmenprogramm. Und statt eines Lorbeerkranzes,<br />
den in der Antike die Besten<br />
der Besten erhielten, winken den Herma<br />
Haselsteiner-PreisträgerInnen heuer wieder<br />
zweckgebundene Preisgelder, die sie<br />
für verschiedenste Aufwendungen volksmusikalischer<br />
Art verwenden können und<br />
sogar eine gemeinsame CD-Produktion<br />
in einem renommierten Tonstudio! So<br />
freue ich mich jetzt schon auf ein Wiedersehen<br />
im Congress Innsbruck oder<br />
auch bei „Aufghorcht“ in der Innsbrucker<br />
Innenstadt!<br />
Peter Margreiter<br />
Obmann Tiroler Volksmusikverein<br />
Foto: Juliane Jehle<br />
itius, altius, fortius“, schneller, hö-<br />
stärker, so lautet das Motto der<br />
„Cher,<br />
Olympischen Spiele seit ihrer Wiederbelebung<br />
durch den Franzosen Pierre de Coubertin<br />
im Jahre 1896. Die Olympischen<br />
Spiele von Rio sind Geschichte, der 22.<br />
Alpenländische Volksmusikwettbewerb/<br />
Herma Haselsteiner-Preis in der mehrmaligen<br />
Olympiastadt Innsbruck steht unmittelbar<br />
vor der Tür. Zugegeben, der Volksmusikwettbewerb<br />
wird wahrscheinlich<br />
nicht ganz so im Fokus der Weltöffentlichkeit<br />
stehen, wie es etwa bei den Olympischen<br />
Spielen in Brasilien der Fall war,<br />
jedoch werden die jungen VolksmusikantInnen<br />
in Innsbruck mindestens genauso<br />
wie die Olympioniken ihr Bestes geben.<br />
Sehr wohl im Mittelpunkt des Interesses<br />
steht der Volksmusikwettbewerb<br />
in dieser Ausgabe des „G’sungen &<br />
G’spielt“. Allerhand wurde zusammengetragen,<br />
um sich auf unterschiedliche<br />
Art und Weise dem Thema anzunähern.<br />
Als Kontrapunkt zur Wettbewerbsthematik<br />
sind einige Seiten Legenden der<br />
Volksmusik gewidmet. Ihre Geschichten<br />
und Anekdoten lassen den wahren Kern<br />
der Volksmusik spüren und vielleicht so<br />
manche oder manchen der werten Leserschaft<br />
in Erinnerungen schwelgen.<br />
Natürlich wurde auch wieder viel Platz<br />
für eine Fülle von Veranstaltungen und<br />
Seminaren geschaffen, die entweder bereits<br />
hinter uns liegen oder in den nächsten<br />
Wochen und Monaten bevorstehen. Diese<br />
ungeheure Vielfalt zeigt wiederum, und<br />
damit schließen wir wieder bei Olympia<br />
an: „Dabei sein ist alles“ in der großen<br />
Tiroler Volksmusikfamilie.<br />
Günther Laimböck<br />
Yvonne Kathrein<br />
Leitung des Redaktionsteams<br />
Foto: privat<br />
E<br />
in Musikant, der durch sein Singen,<br />
Musizieren und Tanzen die<br />
Seele seiner Landschaft und seiner Mitmenschen<br />
zum Klingen bringt und damit<br />
Freude schenkt, hat seinen persönlichen<br />
Wettbewerb bereits gewonnen.<br />
Durch den Alpenländischen Volksmusikwettbewerb<br />
im Oktober wird Innsbruck<br />
wieder eine musikalisch-kulturelle<br />
Kommunikationsstelle, wo sich<br />
junge Menschen durch ihr selbstbewusstes<br />
Musizieren begegnen können.<br />
Kreativität, Vielfalt, musikalische und<br />
menschliche Qualitäten werden durch<br />
das volksmusikalische Tun hörbar und<br />
erlebbar: nach dem Motto „Reden ist<br />
Silber, Singen ist Gold“. Prof. Dr. Josef<br />
Sulz hat uns als Wegbereiter in der Musikpädagogik<br />
auch für die Volksmusik<br />
wegweisende Initiativen, weiterführende<br />
Denkanstöße und wertvolle Aufgaben<br />
hinterlassen. Viele seiner ehemaligen<br />
Studenten sind heute wichtige und<br />
tragende Persönlichkeiten in Forschung,<br />
Pflege und Pädagogik der Volksmusik.<br />
Freuen wir uns an den Früchten, die andere<br />
für uns wohlwollend gesät haben,<br />
wagen wir immer wieder neu Verantwortung<br />
für die Gemeinschaft zu übernehmen<br />
und bringen wir immer wieder<br />
uns selbst und unsere Mitmenschen zum<br />
Klingen!<br />
Gernot Niederfriniger<br />
Obmann Südtiroler Volksmusikkreis<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 41. JAHRGANG | HEFT 03 | SEPTEMBER <strong>2016</strong> 3