junge familie 2/2017
Der Ratgeber für Schwangere und Familien mit Babys. Titelthema: "Fit Mom - Das Programm zur Traumfigur"
Der Ratgeber für Schwangere und Familien mit Babys. Titelthema: "Fit Mom - Das Programm zur Traumfigur"
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
SCHWANGERSCHAFT & GEBURT<br />
Familienplanung<br />
ohne Chemie<br />
Wer seinen Körper gut kennt, kann gezielt schwanger<br />
werden. Die NATÜRLICHE FAMLIENPLANUNG (NFP) hilft<br />
dabei und ist auch als sanfte Verhütungsmethode<br />
ohne Hormone geeignet. Das erfordert allerdings Wissen,<br />
Erfahrung und Motivation.<br />
14<br />
Als Sandra und Mark sich<br />
gefunden hatten, stand<br />
für beide fest: Wir wollen<br />
Kinder haben. Nicht<br />
sofort, aber in den nächsten<br />
Jahren. Eine gute Gelegenheit, die<br />
Pille abzusetzen, fand Sandra. Denn sie<br />
fühlte sich schon länger nicht mehr wohl<br />
damit. Mehrmals hatte die 31-Jährige mit<br />
dem Gedanken gespielt, natürlich zu verhüten.<br />
Doch das war ihr viele Jahre zu<br />
riskant. Jetzt war der beste Zeitpunkt, es<br />
zu probieren.<br />
Vielen Frauen geht es wie Sandra. Sie<br />
wollen ihrem Körper weder die Pille<br />
noch eine Spirale zumuten. Oder die Zeit<br />
damit wenigstens kurz halten. Für sie<br />
gibt es eine wirksame Alternative: Die sogenannte<br />
„Natürliche Familienplanung“<br />
(NFP). Die Methode ist zwar etwas umständlich,<br />
aber frei von Nebenwirkungen<br />
und – richtig angewendet – fast so sicher<br />
wie die Pille. Also die Lösung aller Probleme?<br />
Nicht ganz. Denn die Freiheit der<br />
angewandten Biologie hat ihren Preis.<br />
NFP setzt voraus, dass Frauen sich selbst<br />
beobachten und ihren eigenen Körper<br />
gut kennen. Paare, die derzeit kein Kind<br />
wollen, müssen bereit sein, an bestimmten<br />
Tagen auf Geschlechtsverkehr ohne<br />
Kondom oder andere Barriere methoden<br />
zu verzichten. Umgekehrt können Paare,<br />
Unsere Expertin<br />
Dr. Ursula Sottong<br />
Ärztin, Malteser<br />
Arbeitsgruppe<br />
Natürliche<br />
Familienplanung,<br />
Köln<br />
die sich ein Kind wünschen, mit NFP<br />
selbst herausfinden, wann die fruchtbaren<br />
Tage sind.<br />
Fruchtbare Tage durch<br />
Beobachtungen erkennen<br />
Dazu muss die Frau bestimmte Abläufe<br />
in ihrem Körper kontinuierlich beobachten.<br />
Die wichtigsten Eckpfeiler sind<br />
dabei die Veränderungen von Körpertemperatur<br />
und der Beschaffenheit des Zervixschleims<br />
sowie evtl. Veränderungen<br />
des Muttermundes. Wenn diese sich in<br />
einer bestimmten Form verändern, deutet<br />
das auf die fruchtbaren Tage hin. Das<br />
sind etwa sechs Tage im Monat. Eine Frau<br />
ist zwar streng genommen nur an einem<br />
Tag fruchtbar, sie kann aber schon fünf<br />
Tage vorher und an weniger als einem<br />
Tag nach dem Eisprung empfängnisfähig<br />
sein, da Spermien unter sehr guten<br />
Bedingungen entsprechend lange haltbar<br />
sind.<br />
Was genau ist zu tun?<br />
Wer die hormonelle Verhütung absetzt,<br />
kann die Natürliche Familienplanung sofort<br />
anwenden. Allerdings dauert es bei<br />
einigen Frauen etwas, bis der Zyklus wieder<br />
normal ist. Bei etwa 50 Prozent aller<br />
Frauen ist das bereits im ersten Zyklus<br />
der Fall. Es kann aber auch viel länger<br />
dauern. Jeden Morgen (am besten immer<br />
zur gleichen Zeit) nach dem Aufwachen<br />
und vor dem Aufstehen misst und notiert<br />
man die Temperatur. Dabei erkennt<br />
die Frau, dass das Thermometer vor dem<br />
Eisprung etwas weniger anzeigt. Um<br />
den Eisprung herum steigt die Temperatur<br />
um 0,2 bis 0,5 Grad. Drei Tage nach<br />
dem Temperaturanstieg beginnen die<br />
unfruchtbaren Tage, die bis zur nächsten<br />
Menstruation dauern. Ein weiteres<br />
Kriterium: Einige Tage nach der Monatsblutung<br />
bildet sich im Gebärmutterhals<br />
zäher, weißer Zervixschleim, der stärker,<br />
klarer und flüssiger wird, je näher der<br />
Eisprung kommt. Dieser Zervixschleim<br />
sorgt dafür, dass Spermien in der Gebärmutter<br />
überleben und zur Eizelle vordringen<br />
können. Ist der Eisprung vorbei,<br />
verdickt der Zervixschleim sich wieder.