junge familie 2/2017

BABYZEIT
Loslassen:
auch für
viele Eltern
eine echte
Herausforderung
LAUFEN
MACHT STOLZ
gelchen, die mit dudelnder Musik zum
Anschieben und Vorantapsen animieren
sollten. Auch eine Art Baby-Buggy war
dabei – ein Mini-Modell des Wagens, in
dem Tom selbst umhergeschoben wurde.
Nur: Interessiert haben ihn weder die
teuer angeschafften Plastikteile noch die
aufmunternden Worte seiner Eltern und
Großeltern.
Lektion 1: den Dingen ihren
Lauf lassen
für das falsche „Schuhwerk“: Am besten
(und rutschsichersten!) lernen Kinder
nämlich barfuß laufen. Die Aussage, Kinder
bräuchten feste Schuhe, um Halt zu
haben, ist ein Ammenmärchen.
Also: Wohnung sichern, Schuhe und Socken
ausziehen und die Dinge im wahrsten
Sinne einfach laufen lassen – das ist
das ganze Geheimnis. Aufregend bleibt
nur die Frage, wann es bei eurem Kind so
weit ist. Viel Freude beim Herausfinden
und Hinterherflitzen!
Silke Schröckert
So lernen Kinder
laufen
Meine Recherchen ergaben: Sinnvoller
ist alles, was sich schieben lässt: ein
Puppenwagen zum Beispiel. Oder ein
Spielwagen, an dem das Kind sich festhält
und den es als kleine Sicherheit
vor sich herschieben kann. Also kauften
wir ein: lustige und quietschbunte Wä-
Mit 15 Monaten entdeckte Tom dann
endlich den aufrechten Gang für sich –
ganz ohne Plastik-Lauflernhilfe.
Die beste Motivation waren die
anderen Kitakinder – die, die
wirklich „weit für ihr Alter“ waren
und meinem Sohn ständig davonflitzten:
Vom ersten seitlichen Schlurfen
(siehe Info-Kasten) bis zum wackeligen
aber erfolgreichen Fortbewegen von A
nach B ging es plötzlich rasend schnell.
Und innerhalb weniger Tage wurde aus
meinem krabbelnden Nachzügler ein
kleiner Blitz auf zwei Beinen, der allen
davonrannte. Wie schön, dass die Erzieherin
geistesgegenwärtig genug war, diese
wunderbaren Momente für mich auf
Video festzuhalten.
Lektion 2: für Sicherheit
sorgen
Ob mit oder ohne Lauflernhilfe: Wenn
der Nachwuchs die ersten und auch
zweiten eigenen Schritte wagt, sind
wachsame Augen gefragt. Schnell haben
wir festgestellt: Im aufrechten Gang sind
auch höhere Tischkanten, Fensterbänke
und andere scharfe Ecken eine ganz
neue Stoßgefahr. Und das Küchenmesser,
das gestern noch unerreichbar auf
der Arbeitsfläche lag, ist auf einmal in
gefährlich greifbarer Nähe. Auch kommt
es auf glatten Oberflächen schnell zu
Rutschunfällen. Das gilt sowohl für die
Räder von Puppenwagen & Co. als auch
1 Hochziehen
Bevor die Füße zum Einsatz
kommen, haben die kleinen Finger
alle Hände voll zu tun: Mit dem
Klammergriff zieht sich euer Kind
an allem hoch, was es zu fassen
bekommt. Dann erst beginnt die
Balancearbeit der Beinchen.
2
Seitlich schlurfen
Die ersten wackligen Schritte
gehen in der Regel seitwärts, an
einer sicheren Kante entlang. Die
Füße hebt euer Kind dabei noch
nicht richtig an – es ist eher ein
vorsichtiges Schleifen und Schlurfen.
3 Aufstehen
(und stehen bleiben!)
Kann euer Kind schon allein aus
dem Sitzen aufstehen? Und frei
stehen, ohne stützende Hand?
Dann hat es den nächsten wichtigen
„Schritt“ zum Laufenlernen
erfolgreich absolviert!
4
Auf O-Beinen
durch die Welt
Gewicht verlagern? Balance
halten? Wenn euer Kind das kann,
gibt es kein Halten mehr: Auf
seinen kleinen O-Beinen setzt
es einen Fuß vor den anderen.
Nächste wichtige Lektion: das
Bremsen …
Fotos: Thinkstock
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