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Dieses Magazin ist nicht für die Veröffentlichung bestimmt. Sämtliche Texte und die Rechte liegen bei den jeweiligen Urhebern.

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Das Herz: Im Bewusstsein immer präsent – und dennoch schenkt man diesem Muskel im Alltag wenig Beachtung.<br />

Schäden, ganz anders als bei einem Herzinfarkt,<br />

an dem etwa die Hälfte aller akut<br />

Betroffenen stirbt, viele noch vor Erreichen<br />

der Klinik. Beim Infarkt sind einige Herzkranzgefässe<br />

verstopft, woraufhin ein Teil<br />

des Herzmuskels absterben kann und das<br />

betroffene Gewebe später vernarbt. Das<br />

Herzbleibt geschädigt.<br />

Das aus klinischer Sicht «gebrochene»<br />

Herz fühlt sich in der Brust an, als ob<br />

es abgedrückt wird. «Auf Röntgenbildern<br />

kann man sehen, dass sich der ganze<br />

Herzmuskel verkrampft und sich im oberen<br />

Teil wie durch einen umgeschnallten<br />

Gürtel einschnürt», sagt der Bad Nauheimer<br />

Psychokardiologe Jochen Jordan. Bisher<br />

kann nur das Sondieren des Herzens<br />

mit einem Katheter Aufschluss sowie eine<br />

begleitende Röntgenaufnahme verraten,<br />

ob nicht doch ein Teil der Herzkranzgefässe<br />

verstopft ist, also in Wahrheit ein<br />

Infarkt vorliegt.<br />

Neue Diagnostikmethode<br />

In etwa 2,5 Prozent der Fälle einer Herzattacke<br />

jedoch hat sich das Herz lediglich<br />

aus psychischen Gründen verkrampft –<br />

und dies womöglich aus einem guten<br />

Grund: Gemäss einer neueren Studie aus<br />

Beim Infarkt sind<br />

einige Herzkranzgefässe<br />

verstopft.<br />

England nämlich, um sich vor einem<br />

Übermass des Stresshormons Adrenalin<br />

zu schützen, das bei heftiger Aufregung<br />

vom Nebennierenmark ins Blut ausgeschüttet<br />

wird und den ganzen Kreislauf<br />

ankurbelt, das Herz aber womöglich zu<br />

arg, weshalb es sich sozusagen zum eigenen<br />

Schutz verengt.<br />

Wissenschafter der Medizinischen<br />

Hochschule Hannover (MHH) und des<br />

Universitätsspitals Zürich haben nun<br />

eine schonende Methode gefunden, das<br />

Syndrom des gebrochenen Herzens zu diagnostizieren<br />

und vom Infarkt zu unterscheiden:<br />

Sie nutzen dafür spezielle<br />

Biomarker im Blut, sogenannte mikro-<br />

RNAs. Salopp gesagt, handelt es sich dabei<br />

«um genetische Information, die im<br />

Blutstrom durch den Körper zirkuliert»,<br />

sagt der Mediziner Thomas Thum. Und<br />

«ein bestimmtes Muster aus vier mikro-<br />

RNAs unterscheidet das Syndrom von<br />

einem Herzinfarkt». Der Direktor des<br />

MHH-Instituts für Molekulare und<br />

Translationale Therapiestrategien hofft<br />

nun, dass die Blutuntersuchung auf die<br />

verräterischen Biomarker bald zur Routine<br />

werden kann; dies dürfte allerdings<br />

noch eine Weile dauern, womöglich auch<br />

zwei oder drei Jahre.<br />

6 ALTA VISTA APRIL 2017 Titel Wenn das Herz aus dem Takt gerät

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