Nr. 17 (I-2017) - Osnabrücker Wissen
Nr. 17 (I-2017) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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NATUR & UMWELT<br />
Geschichte(n) aus dem<br />
NATUR & UMWELT<br />
Brillenkaimane<br />
FrUhstarter mit kurzer ZUndschnur?<br />
Nördliche Brillenkaimane, wie sie im <strong>Osnabrücker</strong> Zoo im Tetra-Aquarium leben, werden aufgrund<br />
ihrer Körperform auch Krokodilkaimane genannt. Beheimatet sind sie in Mittelamerika und<br />
im nördlichen Südamerika.<br />
Die im Durchschnitt 2 Meter langen und<br />
rund 60 Kilogramm schweren Reptilien<br />
bevorzugen schlammigen Boden und<br />
sumpfige Bereiche wie Teiche und Kanäle.<br />
Die meiste Zeit ihres Lebens verbringen<br />
sie regungslos im Wasser, wo sie ihrer<br />
Beute auflauern. Je nachdem was ihnen<br />
ihr Lebensraum bietet, ernähren sie sich<br />
von Fischen, Amphibien, Muscheln und<br />
Weichtieren. Auch im Zoo fressen die<br />
Brillenkaimane Fisch und Fleisch. Kaimane<br />
können mit bis zu über 60 Jahren ein hohes<br />
Alter erreichen. Ausgewachsen sind sie mit<br />
circa 5 Jahren – doppelt so schnell wie alle<br />
anderen Krokodilarten.<br />
Tragt dieser Zoobewohner<br />
wirklich eine Brille??<br />
Die Nördlichen Brillenkaimane gehören<br />
zur Gattung der Echten Kaimane. Im<br />
Tetra-Aquarium des Zoos leben ein Weibchen<br />
und ein Männchen. Wer die beiden<br />
besucht, stellt jedoch fest, dass sie nicht<br />
wirklich eine Brille tragen. Ihren Namen<br />
verdanken sie vielmehr einer verknöcherten<br />
Erhebung vor den Augen, die wie ein<br />
Brillensteg aussieht. Liegen Kaimane – wie<br />
die meiste Zeit – im Wasser, sind sie farblich<br />
kaum davon zu unterscheiden. Auch im<br />
Zoo sind die dunkelgrünen Raubtiere in<br />
ihrem Becken gut getarnt und manchmal<br />
erst auf den zweiten Blick zu entdecken.<br />
Die Bauchseite ist mit hellen Grün- oder<br />
Gelbtönen deutlich heller als der Rest<br />
ihres Körpers. Kaimane sind für ihr<br />
aggressives Verhalten bekannt. Sind sie<br />
gereizt, kann sich ihre Schuppenfarbe<br />
aufhellen. Für Menschen sind sie in der<br />
Regel ungefährlich, da sie eher scheu<br />
sind. Männchen und Weibchen sind<br />
anhand äußerlicher Merkmale sehr gut<br />
zu unterscheiden: Männchen werden<br />
größer als Weibchen und besitzen einen<br />
breiteren Kopf und Schwanz.<br />
Wie funktioniert die<br />
naturliche „Brutmaschine“<br />
der Kaimane?<br />
Kaimane legen im Schnitt 10 bis 40<br />
Eier. Die Weibchen legen ihre Eier in<br />
Nester, die sie zuvor mit abgestorbenem<br />
Pflanzenmaterial auspolstern. Dieses<br />
erhitzt sich durch den Verrottungsprozess<br />
so stark, dass die Eier ohne weiteres<br />
Zutun der Eltern ausgebrütet werden.<br />
Dabei kommt es durchaus vor, dass<br />
sich zwei Weibchen ein Nest teilen. Da<br />
Kaimane erst im ausgewachsenen Zustand<br />
keinen natürlichen Feind haben, beschützen<br />
die Muttertiere die Nester vor Angreifern.<br />
Fressfeinde für Eier und Jungtiere<br />
sind andere Reptilien, Raubfische oder<br />
große Vögel.<br />
Die einzige Bedrohung für ausgewachsene<br />
Kaimane besteht durch den Menschen.<br />
Kaimane werden aufgrund ihrer Haut<br />
gejagt, die im Lederhandel hohe Preise erzielt.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass sie<br />
wie viele andere Tiere auch stetig an Lebensraum<br />
verlieren, sodass mittlerweile einige<br />
Arten vom Aussterben bedroht sind –<br />
der Brillenkaiman zählt erfreulicherweise<br />
noch nicht dazu. | Marie Meierhofer<br />
Brillenkaimane © Zoo Osnabrück // Kaimane in Landschaft © aussieanouk, fotolia.de<br />
Bilder © Museum am Schölerberg<br />
Was macht Karl Kochs<br />
Herbarium so wertvoll?<br />
Das Museum beherbergt neben seinen zoologischen und geologischen Sammlungen auch<br />
eine beachtliche Zahl an konservierten Pflanzen. Eine spezielle Form der Haltbarmachung von<br />
Pflanzen stellt das sogenannte Herbarium dar.<br />
Darunter versteht man eine Sammlung<br />
von getrockneten und gepressten Pflanzen<br />
bzw. Pflanzenteilen. Diese werden auf<br />
speziellen Papierbögen („Herbarbögen“)<br />
fixiert und in Schachteln gesammelt oder<br />
zu einem Buch gebunden. Wie alle anderen<br />
Objekte in einem Museum werden<br />
sie mit einer Inventarnummer und den<br />
entsprechenden Informationen, wie<br />
Fundort und Funddatum, versehen. Auf<br />
diese Weise kann das zusammengetragene<br />
<strong>Wissen</strong> erhalten und weitergegeben<br />
sowie für wissenschaftliche Zwecke verwendet<br />
werden. Eines der wertvollsten<br />
Herbarien des<br />
Museums erstellte<br />
der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Karl Koch<br />
(1875 – 1964).<br />
Koch war Lehrer,<br />
Botaniker,<br />
Naturschützer<br />
und Vorsitzender<br />
des Naturwissenschaftlichen<br />
Vereins Osnabrück<br />
(1947 - 1958). Mit großer Leidenschaft<br />
und Sorgfalt widmete er sich der Erforschung<br />
und Dokumentation der heimatlichen<br />
Pflanzenwelt, indem er Pflanzen aus<br />
dem <strong>Osnabrücker</strong> Raum sammelte und<br />
bestimmte. So umfasst seine Sammlung<br />
eine beachtliche Anzahl von 15.000<br />
Belegen.<br />
Mithilfe des Koch´schen Herbariums lassen<br />
sich die Veränderungen der Flora von<br />
Osnabrück und Umgebung der letzten<br />
Jahrzehnte wissenschaftlich belegen. Aus<br />
diesem Grund ist es sehr wertvoll für das<br />
Museum und seine Arbeit im Bereich der<br />
Umweltbildung. Während seiner Amtszeit<br />
als Bezirksbeauftragter und mithilfe<br />
seiner gesammelten Daten konnten etliche<br />
Naturschutzgebiete und Naturdenkmäler<br />
gesichert werden. Zudem war er verantwortlich<br />
für die Errichtung und Betreuung<br />
des ersten Botanischen Gartens in<br />
Osnabrück, der im Zweiten Weltkrieg<br />
allerdings zerstört wurde. Sein Engagement<br />
in der Botanik und dem Natur- und<br />
Landschaftsschutz wurde mit verschiedenen<br />
Auszeichnungen honoriert. Dazu<br />
gehörten unter anderem die Justus-Möser-<br />
Medaille der Stadt Osnabrück und<br />
das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.<br />
| Lisa Mammitzsch<br />
Museum am Schölerberg<br />
Natur & Umwelt -<br />
Planetarium -<br />
Umweltbildungszentrum<br />
Klaus-Strick-Weg 10<br />
49082 Osnabrück<br />
Telefon: 0541 56003-0<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag: geschlossen · Dienstag: 9 bis 20 Uhr<br />
Mittwoch bis Freitag: 9 bis 18 Uhr<br />
Samstag: 14 bis 18 Uhr · Sonntag: 10 bis 18 Uhr<br />
www.museum-am-schoelerberg.de<br />
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