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Die erste Ausgabe unseres Magazins "stylus das magazin in München" ist online.

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Seit gut 30 Jahren sammelt der<br />

72-Jährige aus Bad Wiessee am<br />

Tegernsee die seltenen Kunstwerke.<br />

„Selbstverständlich sind alle<br />

meine Plakate gerollt und nicht<br />

liederlich geknickt“, sagt Haacke.<br />

Hintereinander entrollt, würden<br />

sie eine Länge von 1,2 Kilometern<br />

ergeben. Manchmal verleiht er<br />

einzelne Exemplare für Ausstellungen.<br />

Manchmal verkauft er auch<br />

ein Plakat – aber nur an wahre<br />

Liebhaber. Und ganz selten verschenkt er eines seiner Favoriten:<br />

Der „Gruß und Kuss vom Tegernsee“ fand den perfekten Platz bei<br />

einem seiner besten Freunde, dem damaligen Besitzer des legendären<br />

Prasserbads in Rottach-Egern, wo gemeinsam viele wunderbare<br />

Stunden verbracht wurden.<br />

Seine ersten 15 Leinwandplakate ersteigerte Haacke bei einer<br />

Auktion. Darunter war auch eine 4,50 Meter breite und 2,80 Meter<br />

hohe Filmankündigung des Kassenschlagers „Krieg der Sterne“ – einem<br />

seiner Lieblingsstücke, wie auch das Plakat „Die Meuterei auf<br />

der Bounty“ mit Marlon Brando in der Rolle des Fletcher Christian.<br />

320 Stück befinden sich derzeit in seiner Sammlung: Zum Beispiel<br />

„Der Glöckner von Notre Dame“ von 1939 oder Pedro Almodóvars<br />

„Volver“ von 2006, das er von einem der letzten aktiven Plakatmaler,<br />

Rene Birkner aus München, erstanden hat. Es finden sich<br />

Plakate für Heimatfilme, Western und Krimis ebenso wie die Kinoklassiker<br />

„Charley‘s Tante“ oder „Die Feuerzangenbowle“.<br />

„Ihr Wert liegt zwischen 500 und einigen Tausend Euro“, schätzt<br />

Haacke. Nicht zuletzt hängt es auch von der künstlerischen Qualität,<br />

den abgebildeten Filmstars sowie vom Erfolg des Films selbst<br />

ab. Marcello Mastroianni beispielsweise auf dem Plakat für den<br />

Film „Scheidung auf Italienisch“ erinnert beinahe an ein künstlerisch<br />

umgesetztes Negativ, etwas sehr<br />

Ausgefallenes zu der damaligen Zeit.<br />

„Filmplakate haben ihren eigenen künstlerischen<br />

Duktus. Anfänglich waren sie<br />

von den gestalterischen Mitteln ebenso<br />

wie von der werblichen Dramaturgie<br />

her eher schlicht“, sagt Haacke. Gerade<br />

das Mangelhafte der frühen Werke sei<br />

es, das ihn fasziniere. Besonders, wenn<br />

ein Plakat aussehe, als sei es in aller Eile<br />

erstellt worden, um rechtzeitig über dem<br />

Kinoeingang zu hängen.<br />

Michael Haacke bestellt eine Flasche<br />

Rotwein, zieht elegant einen Holzstab<br />

aus seinem Sakko und lässt ihn – mit<br />

einem verschmitzten Lächeln – in sein<br />

Glas gleiten. „Das“, sagt er, „ist mein<br />

,Bâton de Barrique’, ohne ihn gehe ich<br />

nie aus dem Haus.“ Haacke hatte immer<br />

schon großes Interesse an Rotweinen<br />

und las mit Begeisterung über verschiedene<br />

Möglichkeiten, deren<br />

Qualität zu verbessern. So kam<br />

beispielsweise ein ideenreicher<br />

Graf im 16. Jahrhundert auf den<br />

Gedanken, aus alten Fässern<br />

grobe Späne zu machen, die er<br />

in seine Weingallonen gab – der<br />

Wein wurde tatsächlich von Tag<br />

zu Tag edler im Geschmack. Ähnliches<br />

entdeckte Michael Haacke<br />

auch auf alten Kupferstichen: In<br />

den Weinhumpen der Bildmotive<br />

steckten Stöckchen aus Eichenholz … ganz abgesehen von<br />

Louis-Gaspard Estournel, der Anfang des 19. Jahrhunderts eine<br />

enorme Qualitätsverbesserung seines Weines entdeckte, weil er ihn<br />

in Eichenfässern reifen ließ, den Barriquefässern.<br />

Die Idee des ,Baton de Barrique’ war geboren, und Haacke – handwerklich<br />

sehr begabt – fertigte die ersten Holzstäbe aus französischer<br />

Limousin-Eiche an – in Handarbeit, versteht sich. Um seinem<br />

„Zauberstab“ mehr Stil und Klasse zu verleihen, wurde jeder Bâton<br />

mit einem silbernen Clip versehen, den der zukünftige Besitzer individuell<br />

gestalten oder gravieren lassen kann. Dadurch wird nicht<br />

nur eine saubere Handhabung ermöglicht, der ,Bâton de Barrique’<br />

bekommt auch seine sichtbare Individualität. Dazu gibt es eine<br />

feine Lederhülle, damit das Qualitätsprodukt sauber gelagert und<br />

auch transportiert werden kann.<br />

In der Weinbranche ist man schon auf ihn aufmerksam geworden:<br />

Mit dem ,Bâton de Barrique’, für den Haacke einen Geschmacksmusterschutz<br />

beantragt hat, war er bereits zweimal zur Verleihung<br />

des Deutschen Rotweinpreises der Fachzeitschrift „Vinum“ eingeladen.<br />

„Es ist ein wunderbares Accessoire zur Weinveredelung im<br />

Glas“, sagt der Erfinder, der in diesem Fall sein historisches Interesse<br />

mit Kulinarik und kreativem Geschäftssinn verbunden hat. Heraus<br />

kam eine geniale und stilvolle Schöpfung<br />

mit Sinn und Zweck.<br />

„Übrigens, eingehend getestet“, verrät<br />

Michael Haacke, „wurden meine Bâtons<br />

ebenfalls schon – und zwar von den<br />

Sterneköchen Karl Ederer, Michael Fell<br />

und Dieter Maiwert sowie von weiteren<br />

versierten Weinkennern und -liebhabern.<br />

„Das Interesse ist groß, weil der ,Bâton<br />

de Barrique’ Weine – egal ob weiß oder<br />

rot – nach ein paar Minuten bereits<br />

geschmacklich runder, ausgewogener und<br />

edler macht.“<br />

Uns hat die kurze Reise in Michael Haackes<br />

Welt begeistert, und wir hoffen, noch viel<br />

über den Bâton de Barrique zu hören.<br />

www.baton-de-barrique.com<br />

www.kinoplakate-handgemalt.de<br />

48 | 49 <strong>stylus</strong>. München 2<strong>01</strong>7

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