O+P Fluidtechnik 4/2017
O+P Fluidtechnik 4/2017
O+P Fluidtechnik 4/2017
- TAGS
- fluidtechnik
- hydraulics
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
5445<br />
04 April <strong>2017</strong><br />
ORGAN DES FORSCHUNGSFONDS<br />
FLUIDTECHNIK IM VDMA<br />
FLUIDTECHNIK<br />
26 I PREDICTIVE MAINTENANCE<br />
Macht den Weg frei zu Industrie 4.0<br />
54 I EFFIZIENTE ENERGIENUTZUNG<br />
Systematisch mehr Wert<br />
60 I DICHTUNGEN<br />
Alternativen zu Chrom VI<br />
und die Auswirkungen<br />
08 I LOUNGE<br />
Digitalisierung – ein Kernthema<br />
für die <strong>Fluidtechnik</strong><br />
Christian H. Kienzle<br />
oup-fluidtechnik.de
CONTENT – MARKETING<br />
AT ITS BEST<br />
BE PART OF IT<br />
SUMMERof <strong>2017</strong><br />
ENGINEERING<br />
>> MACHEN SIE IHR UNTERNEHMEN ZUM STAR<br />
DER MULTIMEDIALEN LIVE-ROADSHOW <strong>2017</strong><br />
>> INDUSTRIE 4.0 –<br />
SOLUTIONS AND APPLICATIONS!<br />
SUMMERof <strong>2017</strong><br />
ENGINEERING<br />
Nehmen Sie schon heute<br />
Ihre Zielgruppe mit auf die Reise<br />
in die Technologische Zukunft<br />
der INDUSTRIE 4.0!<br />
Teilnehmer 2016:<br />
CREATING 4.0
EDITORIAL<br />
AUS 2 WIRD 1<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
BESUCHEN<br />
SIE UNS<br />
HALLE 19<br />
STAND C52<br />
24.04.<strong>2017</strong><br />
BIS 28.04.<strong>2017</strong><br />
es kommt zusammen, was zusammen gehört! So kann man<br />
zusammenfassen, was die Veranstalter der Hannover Messe Ende<br />
März <strong>2017</strong> verkündeten: Die jährliche Leitmesse „Industrial<br />
Automation“ (IA) und die zweijährliche „Motion, Drive & Automation“<br />
(MDA) treten ab 2018 gemeinsam unter dem neuen Namen<br />
„Integrated Automation, Motion & Drives“ (IAMD) an. Sie bildet<br />
dann das gesamte Spektrum der industriellen Automation,<br />
Antriebs- und <strong>Fluidtechnik</strong> auf der Hannover Messe ab.<br />
Industrie 4.0 lässt Branchengrenzen verschwinden, Innovationszyklen<br />
werden kürzer. Darauf müssen nicht nur Industrieunternehmen<br />
reagieren, auch die Hannover Messe passt sich der Realität<br />
an. „Technologisch betrachtet sind IA und MDA in den vergangenen<br />
Jahren schon immer weiter zusammengerückt. Mit der Fusion<br />
folgen wir konsequent der Logik eines Marktes, der immer mehr<br />
branchen- und systemübergreifende Lösungen sowie vernetzte<br />
Produkte anbietet und nachfragt. Gleichzeitig stärken wir die<br />
Position der Hannover Messe als Weltleitmesse für Industrie 4.0“,<br />
begründet Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstands der<br />
Deutschen Messe AG, den Wandel für das nächste Jahr.<br />
Dass auch die aktuelle Hannover Messe mit der MDA <strong>2017</strong> viel<br />
Spannendes bietet, erfahren Sie auf den Seiten 20 bis 37 Ihrer <strong>O+P</strong><br />
<strong>Fluidtechnik</strong>. Einen Schwerpunkt bildet dabei zum Beispiel das<br />
Thema „Predictive Maintenance“ als ein wichtiger Baustein von<br />
Industrie 4.0.<br />
Viel Erfolg beim Mehren der Erkenntnisse, auf den folgenden Seiten<br />
oder Ende April in Hannover, wünscht Ihnen<br />
• SENKBREMSHALTEVENTILE<br />
• DRUCKVENTILE •STROMVENTILE<br />
• WEGEVENTILE •LOGIKELEMENTE<br />
• MAGNETVENTILE •BLOCKBAUTECHNIK<br />
• PROPORTIONALVENTILE<br />
• ZWISCHENPLATTEN 0,1 -1000 L/MIN<br />
• DRÜCKE BIS 420 BAR<br />
Ihr<br />
Michael Pfister<br />
m.pfister@vfmz.de<br />
Brüsseler Allee 2 | 41812 Erkelenz<br />
Tel.: +49 24 31/80 91 0 | Fax: +49 24 31/80 91 19<br />
sales@sunhydraulik.de | www.sunhydraulik.de
INHALT<br />
16<br />
46<br />
66<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
BIG PICTURE<br />
06 Mikrodosierventile für<br />
vielfältigen Einsatz<br />
<strong>O+P</strong> LOUNGE<br />
08 Christian H. Kienzle:<br />
„Digitalisierung – ein Kern -<br />
thema für die <strong>Fluidtechnik</strong>“<br />
PERSONALIEN<br />
10 Vollversammlung CAN<br />
in Automation (CiA)<br />
SZENE<br />
12 Branchen- und Firmennews<br />
INTERVIEW<br />
16 „Führungskräfte müssen ihr<br />
Unternehmen in kreativer<br />
Unruhe halten“<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
MARKTPLATZ<br />
38 Produktinnovationen und mehr<br />
SCHUTZELEMENTE<br />
46 Im Sauberraum produzierte<br />
Elemente für sensibelste<br />
Anwendungen<br />
HYBRIDSYSTEM<br />
49 Energieeffizienz groß schreiben<br />
MESSERÜCKBLICK K<br />
50 Kunststoffmaschinen<br />
– Quo vadis Hydraulik?<br />
ANTRIEBE<br />
54 Systematisch mehr Wert<br />
BASICS<br />
58 Energieeffizienz von Anlagen<br />
– Hinschauen lohnt sich!<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
TITEL DICHTUNGEN<br />
60 Alternativen zu Chrom VI<br />
und die Auswirkungen auf<br />
Dichtsysteme<br />
VERBINDUNGSELEMENTE<br />
66 Die Schallgeschwindigkeit von<br />
Fluiden in nachgiebigen<br />
Leitungen – Teil I<br />
ANZEIGE<br />
SERVICE<br />
03 Editorial<br />
44 Inserentenverzeichnis<br />
48 Impressum<br />
74 <strong>O+P</strong> Final<br />
TITELBILD<br />
Parker Hannifin, Praedifa Technology<br />
Division, Bietigheim-Bissingen<br />
4 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
20<br />
DIE WELT DER ANTRIEBS- UND<br />
FLUIDTECHNIK PRÄSENTIERT<br />
SICH IN HANNOVER<br />
SPECIAL / HANNOVER MESSE<br />
MESSTECHNIK<br />
22 Vorausschauende Instandhaltung<br />
VDMA<br />
26 Predictive Maintenance – ein Baustein von Industrie 4.0<br />
WEGMESSSYSTEM<br />
30 Zylinderweg genau gemessen? Absolut!<br />
DIE 5<br />
32 Was Sie auf der Hannover Messe nicht verpassen dürfen<br />
DICHTUNGEN<br />
34 Stangendichtung mit hohem Extrusionswiderstand
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
6 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
MIKRODOSIERVENTILE FÜR VIELFÄLTIGEN EINSATZ<br />
Wenn höchste Genauigkeit im Mikro- bzw. Nano-<br />
Liter-Bereich gefordert ist, sind die Mikrodosierventile<br />
des Typs VHS von Lee das geeignete Mittel, die Aufgabe<br />
zu meistern. Diese bis zu 1200 Hz schnellschaltenden<br />
Ventile gibt es für Gase und Flüssigkeiten.<br />
Verschiedenste Anschlussmöglichkeiten und<br />
Düsenvarianten erleichtern den vielfältigen Einsatz<br />
in Instrumenten der Mikro-Fluidik.<br />
MIKRO<br />
+NANO<br />
Lee<br />
Dosierventile<br />
für Mikro- oder<br />
Nanoliter<br />
www.lee.de<br />
Besuchen Sie uns:<br />
Hannover Messe<br />
24.- 28.4. <strong>2017</strong><br />
Halle 20, Stand C31<br />
Biotechnica<br />
Hannover16.-18.5.<br />
LEE Hydraulische<br />
Miniaturkomponenten GmbH<br />
Am Limespark 2 · 65843 Sulzbach<br />
Telefon 06196 / 773 69-0<br />
E-mail info@lee.de<br />
www.lee.de<br />
THE LEE COMPANY SINCE 1948
DIGITALISIERUNG<br />
– EIN KERNTHEMA FÜR DIE FLUIDTECHNIK<br />
Christian H. Kienzle ist CEO der<br />
international tätigen Argo-Hytos-Group.<br />
Seit 2005 repräsentiert er als<br />
Vorsitzender des Vorstands des<br />
Fachverbands <strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA die<br />
Branche. 2016 wurde er vom Präsidium<br />
für die Fachmesse MDA (Motion, Drive &<br />
Automation) der Hannover Messe zum<br />
neuen Vorsitzenden gewählt.<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Herr Kienzle, für die wenigen,<br />
die Sie nicht kennen: Bitte<br />
stellen Sie sich kurz vor. Wie<br />
sind zu Ihrer aktuellen Position<br />
gekommen?<br />
Was macht für Sie die Faszination<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> aus?<br />
Argo-Hytos ist ein vor 70 Jahren gegründetes Familienunternehmen, welches aus<br />
dem Kienzle-Konzern entstanden ist. Dieser wurde von meiner Familie 1982 an<br />
die Mannesmann AG verkauft. Die damalige, verhältnismäßig kleine Argo GmbH<br />
für Feinmechanik blieb in Familienbesitz und produzierte als Unterlieferant mechanische<br />
Subsysteme für Mannesmann-Kienzle und eigenentwickelte Magnetund<br />
Papierfilter für die Mobilhydraulik. Nach meinem Studium in Betriebswirtschaft<br />
und Recht und einer ersten Stelle als Assistent der Geschäftsleitung trat ich<br />
dann 1989 in die Geschäftsleitung der Firma Argo ein. Durch Fokussierung auf<br />
den Bedarf unserer Kunden in der Hydraulik weltweit, habe ich das Unternehmen<br />
organisch und durch Zukäufe kontinuierlich und zielgerichtet zu einem weltweit<br />
erfolgreich handelnden Unternehmen in der Hydraulik entwickelt.<br />
Technik hat mich immer begeistert, obwohl ich kein Ingenieur bin. Speziell<br />
die Hydraulik bewegt mich: Faszinierende mobile Maschinen in vielfältiger<br />
Anwendung ziehen seit jeher begeisterte Menschen in ihren Bann. Eine<br />
Branche, die nach wie vor Exportweltmeister ist, die die technologische Führerschaft<br />
in der Welt besetzt und die sehr vielen Menschen eine interessante<br />
und gut bezahlte Arbeit gibt. Gerade jetzt wird es spannend, wenn es um die<br />
Digitalisierung unserer hydraulischen und pneumatischen Komponenten und<br />
8 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
„Im Wettstreit mit anderen Technologien<br />
gibt es viele spannende<br />
Aktionsfelder zu besetzen!“<br />
Christian H. Kienzle<br />
Systeme geht. Im Wettstreit mit anderen Technologien gibt es viele spannende<br />
Aktionsfelder zu besetzen!<br />
Sie leiten ein mittelständisches<br />
Unternehmen. Wie könnte die<br />
Politik Ihnen Ihre Aufgaben<br />
vereinfachen?<br />
Was sind die größten zukünftigen<br />
Herausforderungen für<br />
die <strong>Fluidtechnik</strong>?<br />
Die internationale Politik soll uns den freien Warenverkehr garantieren. Europa muss<br />
wachsen und Verantwortung in der Welt übernehmen. Und nationale Politik muss<br />
bereit sein, Souveränität aufzugeben. Europa muss ein starkes Rückgrat beweisen,<br />
muss eine Stimme haben, die klar und unmissverständlich gehört werden kann und<br />
muss wirtschaftlich noch enger zusammenwachsen. National würde ich mir wünschen,<br />
dass Innovation steuerlich gefördert wird, bevor Gewinne wegbesteuert werden.<br />
Das Thema Digitalisierung ist ein Kernthema für die <strong>Fluidtechnik</strong>. Hier müssen alle<br />
Register gezogen werden, um die Konnektivität von Komponenten und Systemen sicher<br />
zu stellen. Nur dies bietet Endanwendern die Möglichkeit, mit ihren Anlagen und Geräten<br />
neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und Kundennutzen zu schaffen. Nur durch<br />
Anwendung von bereits existierenden Lösungen unserer Branche lässt sich bezahlbarer<br />
Kundennutzen erreichen. Unsere OEM müssen mutiger sein und die Innovationen der<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> vermehrt einsetzen.<br />
www.argo-hytos.com<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong> 9
PERSONALIEN<br />
Mehr zur Vollversammlung und den<br />
Aktivitäten von CiA lesen Sie hier:<br />
bit.ly/can-cia<br />
VOLLVERSAMMLUNG CAN IN AUTOMATION (CIA)<br />
Auf der jährlichen Vollversammlung wählten die CiA-Mitglieder Christian Schlegel (HMS/Ixxat), links im Bild, zum Business-Direktor.<br />
Der Technische Direktor, Uwe Koppe (Microcontrol), rechts, und das geschäftsführende Vorstandsmitglied, Holger Zeltwanger, Mitte,<br />
wurden in ihren Ämtern bestätigt.<br />
www.can-cia.org<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
DR. MATTHIAS<br />
WANDFLUH<br />
hat zum 1. Januar <strong>2017</strong> die<br />
Funktion des Geschäftsführers<br />
der Wandfluh AG, Frutigen,<br />
übernommen. Er folgt auf<br />
Hansruedi Wandfluh, der dem<br />
Unternehmen weiterhin als<br />
Verwaltungsratspräsident<br />
verbunden bleiben wird.<br />
Zuletzt arbeitete Matthias<br />
Wandfluh bei der Firma<br />
Hydraquip in Houston, USA,<br />
bevor er ab 1. Mai 2016 als<br />
Direktionsassistent in die<br />
Wandfluh AG eintrat.<br />
HARALD<br />
SEIFFER<br />
hat zum Jahreswechsel seine<br />
Funktion als Geschäftsführer<br />
der Moog GmbH in Böblingen<br />
aus gesundheitlichen Gründen<br />
aufgegeben. Als Nachfolger in<br />
der Verantwortung als<br />
Geschäftsführer wurde Gunter<br />
Kilgus benannt. Seiffers<br />
zusätzliche Verantwortung für<br />
das Internationale Geschäft hat<br />
er an Pim van den Dijssel<br />
übergeben. Van den Dijssel<br />
wurde ebenfalls als Geschäftsführer<br />
der Moog GmbH<br />
eingetragen.<br />
BENJAMIN<br />
HÄGELE<br />
verstärkt seit Januar als<br />
zweiter Geschäftsführer neben<br />
seinem Vater Karl die Leitung<br />
der Hägele GmbH, Schorndorf.<br />
In der Zeit von 2009 bis 2011<br />
hatte Benjamin Hägele seinen<br />
Wohnsitz in Kanada, um dort<br />
die Niederlassung in Statford<br />
aufzubauen. Bereits seit 2009<br />
ist er als Geschäftsführer in<br />
Statford und seit 2012 in<br />
Ankara, Türkei, erfolgreich<br />
tätig.<br />
ANDREAS<br />
HACTERGAL<br />
übernimmt die Verantwortung<br />
für alle Verkaufs- und Marketingaktivitäten<br />
für Yanmar<br />
Europe, Bezannes, Frankreich,<br />
im europäischen Markt. Unter<br />
seiner Führung wird das<br />
gesamte Verkaufs- und<br />
Marketing-Team arbeiten und<br />
alle notwendigen Maßnahmen<br />
ergreifen, um das<br />
gesamte Händlernetz im<br />
europäischen Markt erfolgreich<br />
zu organisieren.<br />
10 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
From the world’s fastest motorbike to<br />
advancements in industrial, marine, air and<br />
rail technologies, our cross sector knowledge<br />
informs everything we engineer.<br />
100 years of expertise, built-in.<br />
100<br />
101<br />
102<br />
1<br />
03<br />
104<br />
105<br />
106<br />
107<br />
108<br />
109<br />
110<br />
111<br />
112<br />
113<br />
114<br />
115<br />
116<br />
117<br />
118<br />
119<br />
120<br />
121<br />
122<br />
K3VLS<br />
Axial Piston<br />
Pump<br />
Performance<br />
Value<br />
K8V<br />
Closed Circuit<br />
Piston Pump<br />
M7V<br />
High Speed<br />
Piston Motor<br />
Innovation<br />
Reliability<br />
KLSV<br />
Load Sensing<br />
Control Valve<br />
Contact us: sales@kpm-uk.co.uk<br />
www.kpm-eu.com
Proportional-<br />
Mengenregelventil<br />
für Pneumatik V PR M<br />
• 2 Wege, normal geschlossen (NC)<br />
• Proportionale Kennlinie Strom-Durchfluss<br />
• Druckbereich: 0-8 bar<br />
• Überlastdruck: 16 bar<br />
• Durchfluss: je nach Baugröße bis 200l/min<br />
• Für Sauerstoff und neutrale Gase<br />
• Hohe Schaltlebensdauer<br />
• Kurze Stellzeiten<br />
• FDA konform<br />
SENSOR+TEST <strong>2017</strong> – VERNETZTE, MOBILE<br />
MESSTECHNIK IM FOKUS<br />
Sensoren, Mess- und<br />
Prüfsysteme gewinnen<br />
in unserer<br />
modernen, vernetzten<br />
Welt stetig an<br />
Bedeutung. Auf der<br />
internationalen<br />
Messtechnik-Leitmesse<br />
Sensor+Test vom<br />
30. Mai bis 1. Juni<br />
<strong>2017</strong> in Nürnberg<br />
wird deshalb das Sonderthema „Vernetzte Messtechnik für<br />
mobile Anwendungen“ ganz oben auf der Agenda stehen.<br />
Viele Anwendungen zum Thema werden auf der Aktionsfläche live<br />
im Einsatz zu sehen sein – inklusive der dazugehörigen sicheren<br />
Datenübertragung an dem Messestand des jeweiligen Anbieters.<br />
Daneben wird eine Vielzahl von Ausstellern das Sonderthema auf<br />
ihren Messeständen speziell adressieren. Das Vortrags-Forum in<br />
Halle 5 steht am ersten Messetag (30. Mai) ebenfalls im Zeichen<br />
des Sonderthemas. Dort erwarten die Besucher interessante<br />
Beiträge zu den damit verbundenen Fragestellungen, wie Datensicherheit<br />
und weltweite Vernetzung, verteilte und lückenlose<br />
Datenerfassung, benutzerfreundliche Software für mobile<br />
Anwendungen, Vernetzung von Testaufgaben im Internet of<br />
Things oder auch Datenmanagement mit Sensorik.<br />
www.sensor-test.com<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
SPEZIALFABRIK FÜR ELEKTROMAGNETISCHE AKTORIK UND SENSORIK<br />
D-87700Memmingen●Tel.:+4983311040●Mail:info@Magnet-Schultz.com<br />
Hannover Messe <strong>2017</strong> in Halle H15 – Stand H05<br />
Magnet-Schultz.indd 1 20.03.<strong>2017</strong> 15:37:20<br />
Wir Wir laden Hannover Sie Sie ein: HMI Hannover <strong>2017</strong> vom Messe 24.-28.04.<strong>2017</strong>, • 04.-08.04.2011 08.-12.04.2013 Halle • Halle/Stand 13 13 F99 E101 27 F85<br />
WACHENDORFF ELEKTRONIK WIRD<br />
ZU TOPCON ELECTRONICS<br />
Zum 1. April<br />
änderte<br />
Wachendorff<br />
Elektronik<br />
seinen Namen<br />
in Topcon<br />
Electronics. Das 1985 gegründete Unternehmen ist seit November<br />
2014 Tochter der Topcon Positioning Group. Mit Umfirmierung<br />
ändere sich nichts an den Produkten, Märkten, Geschäftsform<br />
und der strategischen Ausrichtung, teilte das Unternehmen<br />
mit. Auch der Standort Geisenheim und die entsprechenden<br />
Kontaktdaten bleiben erhalten. Lediglich der Internetauftritt<br />
wurde in www.topcon-electronics.de und www.topcon-electronics.com<br />
umbenannt. Die Unternehmen Wachendorff Automation<br />
und Wachendorff Prozesstechnik wiederum sind von<br />
dieser Änderung nicht betroffen.<br />
www.wachendorff-elektronik.de; www.topcon-electronics.de;<br />
www.topcon-electronics.com<br />
QUALITÄTSMANAGEMENT ZERTIFIZIERT<br />
Das Qualitätsmanagement von Gefran ist von der British<br />
Standards Institution (BSI) nach ISO 9001:2015 zertifiziert<br />
worden. Das QM-System sei auf allen Ebenen verankert, von der<br />
Geschäftsführung über den QM-Manager bis zu Abteilungsleitern,<br />
so der Automationsspezialist. Jede Niederlassung habe<br />
einen eigenen QM-Beauftragten. „Die ISO-Zertifizierung wird<br />
vom Markt gefordert, ist aber für uns auch ein Türöffner für<br />
weitere produktbezogene Zertifizierungen wie ATEX, EAC, UL, CSA<br />
und FM“, so Qualitätsmanager Carlo Pintossi. Die Zertifizierungen<br />
trügen so indirekt auch zur Erhöhung des Umsatzes bei. Das<br />
Unternehmen lässt sich seit 1993 von der BSI auditieren.<br />
www.gefran.com<br />
12 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
SZENE<br />
EINFÜHRUNG IN DIE MODERNE ÖLHYDRAULIK<br />
Unter der Leitung von Prof.<br />
Dr.-Ing. Otto Böinghoff veranstaltet<br />
das VDI Wissensforum<br />
das zweitägige Seminar<br />
„Einführung in die moderne<br />
Ölhydraulik – Ölhydraulische<br />
Antriebe und Steuerungen“.<br />
Es bietet eine Einführung in<br />
die Grundlagen der hydraulischen<br />
Antriebe und<br />
informiert herstellerneutral<br />
über den aktuellen Entwicklungsstand<br />
der ölhydraulischen<br />
Antriebs- und<br />
Steuerungstechnik. Dazu werden die wichtigsten physikalischen Grundlagen<br />
der Ölhydraulik sowie Aufbau, Funktion und besondere Eigenschaften<br />
der wichtigsten Bauelemente und Geräte unter Beachtung von Funktions-,<br />
Einsatz- und Kostengesichtspunkten vermittelt. Dazu gehört auch das<br />
Zusammenwirken der Bauelemente in hydraulischen Grundschaltungen<br />
und Steuerungssystemen.<br />
Das Seminar richtet sich an Ingenieure, Techniker und Meister aus Entwicklung<br />
und Versuch für mobile und stationäre Maschinen, die sich neu in das<br />
Fachgebiet der ölhydraulischen Antriebs- und Steuerungstechnik einarbeiten<br />
oder bereits vorhandene Grundkenntnisse erweitern wollen. Ferner<br />
werden Ingenieure, Meister und Fachkräfte aus Wartung und Instandhaltung<br />
angesprochen, die ihre Hydraulikkenntnisse für eine optimale Wartung<br />
und eine effektive Fehlersuche und Fehlerbeseitigung aktualisieren wollen.<br />
Das Seminar findet am 12. und 13. Juni <strong>2017</strong> in Stuttgart sowie 10. und<br />
11. Oktober <strong>2017</strong> in Düsseldorf statt.<br />
www.vdi-wissensforum.de<br />
SIKO ERHÄLT TOP JOB-SIEGEL<br />
SIKO wurde im Februar von Wirtschaftsminister a. D.<br />
Wolfgang Clement in Berlin mit dem Top Job-Siegel für<br />
herausragende Arbeitgeberqualitäten ausgezeichnet.<br />
Die vom Zentrum für Arbeitgeberattraktivität (zeag<br />
GmbH) vergebene Auszeichnung erhalten Unternehmen,<br />
die sich konsequent für eine gesunde und<br />
gleichzeitig leistungsstarke Arbeitsplatzkultur stark<br />
machen. SIKO ist ein international renommierter<br />
Spezialist für Messtechnik, der für Kunden aus<br />
Industrie und Maschinenbau wegweisende Messgeräte<br />
und Positioniersysteme entwickelt. Das<br />
Unternehmen beschäftigt in Deutschland 150 seiner<br />
weltweit 210 Mitarbeiter. Engagierte und ambitionierte<br />
Mitarbeiter werden bei der SIKO GmbH bei<br />
Weiter bildungen finanziell und durch die Möglichkeit<br />
zur Teilzeitarbeit unterstützt.<br />
www.siko-global.com<br />
25 . B26<br />
Öl-/Luftkühler OAC<br />
Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch:<br />
Pumpenträger-Fußflansch-<br />
Kombi, gedämpft<br />
Alubehälter<br />
BAK<br />
Stahlbehälter<br />
BSK<br />
Tankheizung<br />
EHP<br />
Plattenwärmetauscher<br />
PHE<br />
ktr.com
KRAL GRÜNDET TOCHTERGESELLSCHAFT IN POLEN<br />
Die KRAL AG in Österreich hat im Januar <strong>2017</strong> die Tochtergesellschaft<br />
KRAL Polska Sp. z o.o. in Katowice im Süden Polens gegründet.<br />
Mit diesem Schritt wird eine optimale Betreuung unserer<br />
bestehenden Kunden, des polnischen Markts sowie der Nachbarländer<br />
Tschechien und Slowakei garantiert. Szymon Harazin (Bild)<br />
ist Verkaufsleiter und hat bereits mehrjährige Erfahrung mit KRAL<br />
Produkten. Mit KRAL Polska wird die Betreuung der Bestandskunden<br />
intensiviert. Zudem wird sich Szymon Harazin mit großem<br />
Elan anspruchsvollen Projekten, unter anderem in den Branchen<br />
Kraftwerkbau, Industrie und Petrochemie, widmen.<br />
www.kral.at<br />
SIMULATION WIRD INTUITIVER<br />
Fluidon bringt eine neue Version der Simulationssoftware DSH Plus für die von fluidtechnisch-mechatronischen<br />
Systemen des Herstellers heraus. Die auffälligste Änderung bei<br />
DSH Plus 4 ist die Benutzeroberfläche, bei der es keine Unterscheidung mehr zwischen<br />
Modellierung, Parametrierung und Simulation gibt, wodurch ein intuitiveres Arbeiten<br />
möglich ist. Das bisherige Funktionsmenü samt Symbolleiste ist einem Menüband<br />
gewichen. Funktionen, die bisher das Öffnen eines Dialogfensters notwendig machten,<br />
wurden aufgabenbezogen zusammengefasst und sind mit einem Mausklick erreichbar.<br />
Die 64-bit-Architektur und der überarbeitete Rechenkern beschleunigen die Simulation.<br />
www.fluidon.com<br />
11. IFK – CALL FOR PAPERS<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Das 11. Internationale Fluidtechnische Kolloquium<br />
(IFK) findet vom 19. bis 21. März 2018 in Aachen statt.<br />
Die Tagung steht dieses Mal unter dem Motto „Fluid<br />
Power Networks“. Als eine der weltweit größten<br />
Fachtagungen der <strong>Fluidtechnik</strong> bietet das IFK Anwendern,<br />
Herstellern und Wissenschaftlern ein ideales<br />
Forum für den internationalen Austausch auf dem<br />
Gebiet der hydraulischen und pneumatischen<br />
Antriebs-, Steuerungs- und Regelungstechnik. Das<br />
anwendungs- und technologieorientierte Themenspektrum<br />
umfasst die Bereiche Systeme, Komponenten,<br />
Simulation und Validation, Digitalisierung und<br />
Kommunikation, Energie- und Leistungsmanagement, Tribologie und Druckmedien,<br />
Pneumatik, mobile und stationäre Anwendungen sowie neue Applikationen.<br />
Die Tagungsthemen dienen der Anregung und Ideenfindung. Unkonventionelle Beiträge<br />
sind ausdrücklich erwünscht! Interessenten, die sich mit einem Referat beteiligen<br />
möchten, werden gebeten, bis zum 15. Mai <strong>2017</strong> eine englische Kurzfassung des Beitrags<br />
über die Beitragseinreichung auf der IFK-Hompage (www.ifk2018.com) hochzuladen.<br />
Notwendig sind Angaben wie Vorläufiger Titel des Beitrags, wenn möglich mit Zuordnung<br />
zu einem Tagungsthema, Name, Anschrift, E-Mail-Adresse, Telefon- und Telefaxnummer<br />
sowie Arbeitgeber des bzw. der Referenten. Die Kurzfassung muss deutlich die<br />
technische Innovation aufzeigen und darf 800 Wörter nicht überschreiten. Die Beiträge<br />
müssen in englischer Sprache verfasst werden. Die Dauer eines Vortrages beträgt 15<br />
Minuten. Die Konferenzsprache des IFK ist Englisch. Die Folien zum Vortrag müssen in<br />
englischer Sprache verfasst werden.<br />
Das IFK bietet allen Autoren die Möglichkeit, den eingereichten Beitrag einem Review-<br />
Prozess zu unterziehen. Interessierte Autoren werden gebeten, dies in der Kurzfassung<br />
anzugeben.<br />
Termine:<br />
15. Mai <strong>2017</strong>: Einreichen der Kurzfassung<br />
17. Juli <strong>2017</strong>: Benachrichtigung der Referenten<br />
23. Oktober <strong>2017</strong>: Start des Review-Prozesses<br />
18. Dezember <strong>2017</strong>: Einreichen des vollständigen Beitrags<br />
Eine Fachausstellung begleitet die Tagung. Interessenten, die sich mit Exponaten oder<br />
Postern beteiligen möchten, können das entsprechende Informationsmaterial anfordern<br />
bei: IFAS der RWTH Aachen, Steinbachstraße 53B, 52074 Aachen, Jutta Zacharias,<br />
Telefon: 0241-80-20-202, E-Mail: exhibition@ifk2018.com.<br />
www.ifk2018.com<br />
14 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong><br />
Dr-Breit.indd 1 06.08.2012 13:59:15
SZENE<br />
HYDRAULIK FORUM<br />
<strong>2017</strong> AN DER<br />
HOCHSCHULE ULM<br />
Am 18. Mai <strong>2017</strong> findet an<br />
der Hochschule Ulm das<br />
1. Hydraulik Forum unter<br />
dem Motto „Energieeffizienz<br />
hydraulischer Systeme“<br />
statt. In einer inspirierenden<br />
Atmosphäre werden<br />
praxisnahe und wissenschaftliche<br />
Themen vorgetragen<br />
und diskutiert.<br />
Neben klassischen Vorträgen<br />
wird ein kleiner<br />
„Marktplatz“ mit Exponaten<br />
und Fahrzeugen den<br />
fachlichen Zugang zu den<br />
Beiträgen erleichtern.<br />
Unterstützt durch die IHK<br />
Ulm wird außerdem die<br />
Veranstaltungsreihe<br />
„Forschung Hautnah“ mit<br />
den Schwerpunkten<br />
Hydraulik und Strömungssimulation<br />
an der Hochschule<br />
Ulm vorgestellt.<br />
Neben kurzen Referaten<br />
erfolgt eine Führung durch<br />
das Hydrauliklabor.<br />
Das 1. Hydraulik Forum<br />
findet am 18. Mai <strong>2017</strong> von<br />
16:00 bis etwa 20:30 Uhr in<br />
der Aula und im Foyer der<br />
Hochschule Ulm statt. Die<br />
Teilnahme ist kostenlos.<br />
Folgende Beiträge der<br />
vortragenden Firmen Avia<br />
Bantleon (Ulm), Hansa Flex<br />
(Bremen), Trelleborg (Stuttgart),<br />
Tries (Ehingen)sind<br />
geplant: Energieeinsparung<br />
durch Hydraulikfluide,<br />
Energieeffizienz in der<br />
Leitungstechnik, Lubrication<br />
Management – Effizienz- und<br />
Leistungssteigerung durch<br />
Schmierfilmoptimierung im<br />
Dichtsystem, energieoptimierter<br />
Steuerblock mittels<br />
3D-Drucktechnik.<br />
Mit engagierter Unterstützung<br />
der Industrie wurde in<br />
den letzten Jahren das<br />
Kompetenzzentrum<br />
Hydraulik an der Hochschule<br />
Ulm (KHU) aufgebaut, um<br />
den regionalen Industriebedarf<br />
an ausgebildetem<br />
Hydraulikfachpersonal zu<br />
decken. Die Förderer des<br />
KHU repräsentieren die<br />
gesamte Wertschöpfungskette<br />
hydraulisch angetriebener<br />
Maschinen.<br />
www.hs-ulm.de/Hydraulik<br />
HYDRAULIKKOLBENSPEICHER ASME-ZERTIFIZIERT<br />
Wissen Sie, warum<br />
es auch in diesem Jahr<br />
wieder Neuheiten bei<br />
uns gibt?<br />
Eine Antwort ist:<br />
Michael.<br />
Michael, das Pöppelmann KAPSTO∏<br />
Team und die Neuheiten <strong>2017</strong> finden<br />
Sie auf der HMI in Hannover vom<br />
24. bis 28. April <strong>2017</strong> in Halle 6,<br />
Stand B18 sowie in Halle 21, Stand B13.<br />
Wir machen das.<br />
www.poeppelmann.com/kapsto<br />
Bosch Rexroth hat für seine Hydraulikkolbenspeicher<br />
die höchste Zertifizierungsstufe der<br />
American Society of Mechanical Engineers<br />
(ASME) mit den Prüfstempeln U, U2 und U3<br />
erhalten. Die Gerätezertifizierung U steht für<br />
Drücke bis 200 bar, U2 für bis 685 bar und U3 für<br />
unbegrenzten Druck, in der Regel für Spezialgasund<br />
Hochdruckanwendungen. Speicher und<br />
Kolbenspeicher können unter jede dieser<br />
Kategorien fallen. Der Hersteller hatte mit Hilfe<br />
von Consulting Inspection Services (CIS) einen<br />
neuen Prozess zur Zertifizierung implementiert,<br />
um die Herstellung, Planung und Werkstoffe der<br />
Speicher mit den ASME-Anforderungen in<br />
Einklang zu bringen.<br />
www.boschrexroth.com<br />
Pöppelmann.indd 1 03.03.<strong>2017</strong> 13:23:27<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong> 15
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
FÜHRUNGSKRÄFTE MÜSSEN<br />
IHR UNTERNEHMEN IN<br />
KREATIVER UNRUHE HALTEN<br />
16 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
INTERVIEW<br />
Bruno Hartmann ist seit über 25 Jahren imMaschinenbau verwurzelt.<br />
In seiner Karriere hat er diverse Organisationsänderungen<br />
und Firmenübernahmen miterlebt und -gestaltet. Wie man<br />
Unternehmenswandel seiner Meinung nach erfolgreich gestaltet,<br />
beschreibt er in seinem neuesten Buch. <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> sprach<br />
mit ihm über die Hürden erfolgreichen Unternehmenswandels<br />
sowie Sinn und Unsinn mancher Unternehmenspraxis.<br />
Herr Hartmann, Ihr Buch trägt den<br />
Titel „Drahtseilakt Unternehmenswandel.<br />
So wird Change Management<br />
im Unternehmen<br />
überflüssig“. Wer sollte Ihr Buch<br />
lesen?<br />
Auf welcher Basis beanspruchen<br />
Sie für sich, dass Sie anderen auf<br />
diesem Gebiet valide Lösungsansätze<br />
bieten können?<br />
Wieso haben Sie gerade diesen<br />
Titel gewählt? Ich empfand die<br />
Ratschläge als guter Leitfaden für<br />
eine allgemeine erfolgreiche<br />
Unternehmensführung, nicht nur<br />
für Unternehmenswandel.<br />
Gibt es eine besondere<br />
Empfehlung, die Sie<br />
Führungskräften mit auf<br />
dem Weg geben<br />
möchten, wenn eine<br />
Veränderung im<br />
Unternehmen ansteht?<br />
„Drahtseilakt Unternehmenswandel“ ist ein etwas anderes, sehr persönliches Management-Buch<br />
aus meiner erlebten Führungspraxis. Es richtet sich an neugierige Führungskräfte<br />
aller Ebenen, vom erfolgreichen CEO bis zur Nachwuchsführungskraft. Ich möchte<br />
das Buch aber auch allen interessierten Mitarbeitern und Arbeitnehmervertretern ans<br />
Herz legen, denen die erfolgreiche Weiterentwicklung „ihres“ Unternehmens ein Anliegen<br />
ist. Erfolgreicher Unternehmenswandel ist Verantwortung aller Mitarbeiter, nicht<br />
nur der Führungsteams. Er kann nur dann gelingen, wenn alle mitmachen. Ich möchte<br />
dafür sensibilisieren. Zuletzt finde ich, dass es gerade Berufseinsteigern bei der Orientierung<br />
im Industrie-Alltag eine Hilfe sein kann – denn mein roter Faden beim Verfassen<br />
war die Frage: Welche Botschaft möchte ich meinen Kindern in Sachen Berufsleben<br />
mitgeben?<br />
Ich blicke auf über 25 Jahre Berufsleben im stetigen Wandel zurück und konnte in<br />
dieser Zeit sehr viele Erfahrungen machen: Ich durfte hydrostatische Antriebe projektieren,<br />
in den USA arbeiten, Krisenteams leiten, eine weltweite Vertriebsorganisation<br />
steuern, Strategien entwickeln. Ich durfte die Auflösung des Mannesmann-Konzerns<br />
ebenso miterleben wie viele Organisationsänderungen und Firmenübernahmen. Viele<br />
meiner Erfahrungen, die ich auf diesem Weg gemacht habe, versuche ich in meinem<br />
Buch weiterzugeben. Dabei beanspruche ich nicht, dass meine Sicht der Welt die<br />
einzig richtige ist. Ich möchte vielmehr Denkanstöße anbieten und zum Perspektivwechsel<br />
anregen.<br />
Es geht in dem Buch nicht nur darum, wie ein Unternehmen seitens der Leitung methodisch<br />
geführt werden sollte. Es geht vielmehr darum, wie man durch konsequente<br />
Ausrichtung an Kundennutzen, den Dialog im Unternehmen und die passende Führung<br />
ein Unternehmen ständig und in kleinen Schritten weiterentwickeln kann. So<br />
lassen sich schmerzhafte Umstrukturierungen oft vermeiden. Davon bin ich überzeugt.<br />
Und wenn dann doch einmal der Meteorit aufs Dach fällt, die Krise da ist, tun sich die<br />
Mitarbeiter mit der nötigen großen Veränderung dann auch nicht so schwer. Sie wissen<br />
dann, dass Veränderung zur Unternehmensrealität gehört. Es geht mir darum,<br />
Mitarbeiter wie Führungskräfte dafür zu gewinnen, ihr Unternehmen in Bewegung, in<br />
kreativer Unruhe zu halten. Und dabei bewegt man sich ständig in Spannungsfeldern:<br />
Wir müssen schnell verändern, weil Wettbewerber uns sonst die Wurst vom Brot ziehen,<br />
ich muss aber als Chef langsam genug sein, damit meine Mitarbeiter mitkommen. Ich<br />
muss Profitabilität und Chancen abwägen gegenüber Mitarbeiterinteressen und<br />
Risiken. Ich muss heute in Wissensaufbau investieren, um morgen erfolgreich zu sein.<br />
Diese ständige Veränderung gleicht einem Balanceakt auf dem Drahtseil: Man muss die<br />
Richtung kennen, in die man will und dabei das Seil – nämlich die Realität des Unternehmens<br />
– unter seinen Füßen spüren, um nicht runterzufallen. Daher der Titel des<br />
Buches „Drahtseilakt Unternehmenswandel“.<br />
Drei Punkte sind mir besonders wichtig. Erstens: Machen Sie den Mitarbeitern immer<br />
und immer wieder klar, warum und wie die Veränderung dem Unternehmen hilft, wertvoller<br />
zu werden und was die Veränderung konkret für den Einzelnen an seinem Arbeitsplatz<br />
bedeutet. Zweitens: Seien Sie als Chef möglichst viel präsent, sprechen Sie persönlich<br />
mit möglichst vielen Mitarbeitern und versuchen Sie, die Angst vor der Veränderung<br />
zu nehmen. Angst lähmt Kreativität und Lernen und beides wird bei Veränderungen<br />
dringend benötigt. Kommunizieren Sie transparent und vor allem in der passenden<br />
Form mit den einzelnen Personen. Einem Mitarbeiter in der Produktion muss ich die<br />
Strategie des Unternehmens auf andere Weise und mit anderen Worten erklären als<br />
einem Vorstandsmitglied. Und drittens: Gaukeln Sie Ihren Mitarbeitern nichts vor, sondern<br />
seien Sie ehrlich. Erlauben Sie mir bitte auch einen Ratschlag für die Mitarbeiter:<br />
Haben Sie auch Vertrauen in die Fähigkeiten Ihrer Chefs.<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong> 17
INTERVIEW<br />
Sie können ganz allein den<br />
Unternehmenswandel einer<br />
fiktiven Firma gestalten. Nach<br />
welchen fünf Grundsätzen gehen<br />
Sie vor?<br />
In Ihrem Buch lassen Sie immer<br />
wieder Ihre eigene Meinung über<br />
Sinnhaftig- oder -losigkeit<br />
manch gängiger (deutscher)<br />
Unternehmenspraxis<br />
durchscheinen. Welche aktuell<br />
üblichen Instrumente würden Sie<br />
persönlich lieber heute als<br />
morgen abschaffen?<br />
Unternehmenswandel ist nicht<br />
gleich Unternehmenswandel. Ihre<br />
„Co-Autoren“ (Herr Kober, Herr<br />
Richenhagen, Herr Sommer) und<br />
Sie sind allesamt Teil der<br />
Führungsebene von Global<br />
Playern. Was können Führungskräfte<br />
kleinerer Unternehmen aus<br />
der Lektüre Ihres Buches lernen?<br />
Haben Sie bereits ein Folgeprojekt<br />
in Arbeit? Wie geht es mit<br />
dem Autor Bruno Hartmann<br />
weiter?<br />
1. Kraftvolle Strategie statt organisierter Planlosigkeit. 2. „Smarte“ Ziele reichen nicht<br />
mehr. Suchen Sie sinnhafte Ziele! 3. Digitale Zeiten fordern analoge Führungskräfte, d.h.<br />
Führungskräfte, welche die vertrauensbildende Dimension mit der strukturierten, zahlengebundenen<br />
Dimension verbinden 4. Verheizen Sie Ihre Leistungsträger nicht. 5. Verhindern<br />
Sie, dass Ihr Unternehmen seine Seele verliert. Damit meine ich: Wofür steht mein<br />
Unternehmen und worauf können die Mitarbeiter stolz sein?<br />
Bei der Beantwortung dieser Frage mache ich mir sicher viele Freunde bei Manager-Kollegen.<br />
Als erstes würde ich Boni für individuelle Zielerreichung dort abschaffen, wo es nicht tatsächlich<br />
und ausschließlich um individuelle Leistungen geht. Menschen machen für Geld<br />
auch Blödsinn, selbst Akademiker und Führungskräfte. Und genau das erschwert dann die<br />
abteilungsübergreifende Zusammenarbeit in unseren Unternehmen. Boni dagegen halte ich<br />
für eine gute Sache, wenn damit der Teamerfolg oder der des Unternehmens honoriert wird.<br />
Dann würde ich Organisationsänderungen nur dann durchführen, wenn klar ist, welche Verhaltensweisen<br />
dadurch tatsächlich zum Besseren geändert werden. Viele Führungsprobleme<br />
werden in der Praxis durch Organisationsänderungen kaschiert. Die richtigen Führungskräfte<br />
bringen jede Organisation zum Laufen. Das klingt provokant, ist aber meine Erfahrung.<br />
Und als drittes würde ich Führungskräfte-Entwicklungssysteme kritisch hinterfragen:<br />
Fördern sie Unterschiedlichkeit? Und ich meine damit gar nicht so sehr, ob unterschiedliche<br />
Nationalitäten, Ethnien oder Geschlechter vertreten sind. Auf dem Weg nach oben findet ein<br />
Filterprozess statt: Wie sieht die perfekte Führungskraft aus? Da ist es kein Wunder, dass wir<br />
auf Führungsebenen häufig ähnliche Charaktere finden, Menschen die alle ähnlich ticken,<br />
die die Welt ähnlich sehen. Meine Überzeugung ist, dass Unterschiedlichkeit in Führungsteams<br />
hilft, die Verbindung zwischen Mitarbeitern und Führungsteam zu halten und zu<br />
kreativen Lösungen zu kommen. Und genau diese Verbindung und Kreativität ist immens<br />
wichtig, um Unternehmen gemeinsam weiter zu entwickeln, auch wenn die Entscheidungsfindung<br />
in einem diverseren Team eventuell länger dauert.<br />
Ich denke dieses Buch beinhaltet sehr viele wertvolle Gedanken und Perspektiven, auch für<br />
Chefs und Mitarbeiter in kleinen Unternehmen. Das merke ich immer ganz intensiv an<br />
Feedback nach Vorträgen. Auch kleinen Unternehmen hilft eine kraftvolle Strategie. Auch<br />
kleinen Unternehmen hilft es, wenn ihre Mitarbeiter stolz sind, auf das, was sie als Team<br />
gemeinsam erreichen. Auch in kleinen Unternehmen helfen sinnhafte Ziele. Wenn ein<br />
Stefan Kober davon erzählt, wie frustriert er war, weil er nicht mal die Farbe eines Rasenmähers<br />
ändern durfte oder ein Martin Richenhagen davon spricht, dass es ein Riesenfehler<br />
ist, wenn man nicht wissen will, was die Menschen denken, wird offensichtlich, dass große<br />
und kleine Unternehmen viele Themen teilen.<br />
Als nächstes steht die englische Ausgabe meines Buches „Drahtseilakt Unternehmenswandel“<br />
an. Wenn alles gut läuft, wird es im dritten Quartal dieses Jahres auf den Markt<br />
kommen. Und für danach: Ich habe schon eine konkrete Idee. Darüber verrate ich aber<br />
jetzt noch nichts.<br />
www.bruno-hartmann.com<br />
Das Interview führte Peter Becker, Redaktion <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong><br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
ÜBER DEN AUTOR UND DAS BUCH<br />
Bruno Hartmann ist Vortrags-Redner über Veränderung in Unternehmen. Er hält<br />
darüber hinaus eine leitende Funktion im Vertrieb eines international führenden<br />
Technologie-Konzerns der Antriebstechnik, dessen Aufsichtsrat er ebenfalls<br />
angehört. Sich selbst bezeichnet er als leidenschaftlichen Ingenieur und querdenkenden<br />
Manager.<br />
„Drahtseilakt Unternehmenswandel. So wird Change Management im Unternehmen<br />
überflüssig“ will mit vielen Praxisbeispielen zeigen, wie Führungskräfte<br />
Mitarbeiter und Unternehmen souverän durch Veränderungsprozesse leiten.<br />
Ergänzt werden die Erfahrungen und Gedanken des Autors von Beiträgen der<br />
CEOs Stefan Kober (AL-KO Kober SE), Martin Richenhagen (AGCO Corporation)<br />
sowie Dr. Stefan Sommer (ZF Friedrichshafen AG). Das Buch ist im Springer Gabler<br />
Verlag erschienen.<br />
18 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
MIT SICHERHEIT<br />
EDELSTAHL<br />
24. - 28.04.<strong>2017</strong><br />
HALLE 21<br />
STAND-NR. B34<br />
VERBINDUNGS-<br />
TECHNIK<br />
VON PH.<br />
PH Industrie-Hydraulik GmbH & Co. KG<br />
Stefansbecke 35-37, 45549 Sprockhövel, Germany<br />
Tel. +49 (0) 2339 6021, Fax +49 (0) 2339 4501<br />
info@ph-hydraulik.de, www.ph-hydraulik.de
MESSE<br />
DIE WELT DER ANTRIEBS- UND<br />
FLUIDTECHNIK PRÄSENTIERT<br />
SICH IN HANNOVER<br />
SPECIAL / HANNOVER MESSE<br />
Die weltweit wichtigste Industriemesse wird vom<br />
24. bis 28. April <strong>2017</strong> in Hannover ausgerichtet.<br />
Unter dem Leitthema „Integrated Industry –<br />
Creating Value“ dreht sich auf der HANNOVER<br />
MESSE alles um die Digitalisierung der Produktion<br />
– so auch auf der im Rahmen der Messe stattfindenden<br />
Leitmesse der Antriebs- und <strong>Fluidtechnik</strong>,<br />
MDA: Predictive Maintenance wird einen<br />
zentralen Aspekt der Ausstellung bilden.<br />
Die Hersteller der Antriebs- und <strong>Fluidtechnik</strong> setzen auf<br />
Effizienz, Intelligenz und Qualität. Ihre Leistungsbausteine<br />
sind entscheidend, wenn es um die Qualität von<br />
Maschinen geht. Im Mittelpunkt der Ausstellerpräsentationen<br />
zur kommenden MDA stehen dabei mechatronische Bausteinen<br />
oder CPS-Module (Cyber-Physical System), die wichtige<br />
Enabler für effiziente und intelligente Produktionsprozesse sind.<br />
Damit ermöglichen die Hersteller die durchgängige Vernetzung<br />
mit der Steuerungs- und Fertigungsebene und leisten so einen<br />
wichtigen Beitrag für die Fabrik der Zukunft mit ihren intelligenten,<br />
selbstoptimierenden und autonomen Fertigungsabläufen.<br />
Die innovativsten Produkte und effizientesten Systemlösungen<br />
präsentieren die marktführenden Hersteller <strong>2017</strong> auf der MDA<br />
(Motion, Drive & Automation) in Hannover.<br />
BRANCHENTREFF DER ANTRIEBS-<br />
UND FLUIDTECHNIK<br />
Die Messe wird alle zwei Jahre im Rahmen der HANNOVER MESSE<br />
ausgerichtet und ist das wichtigste Branchenereignis weltweit. Mit<br />
rund 1200 Ausstellern und mehr als 80 000 Besuchern aus aller<br />
Welt zählt die MDA zu den stärksten Leitmessen innerhalb der<br />
HANNOVER MESSE. Rund zwei Drittel der Aussteller kommen<br />
aus dem Ausland. Die wichtigsten Branchenplayer sind vor Ort:<br />
z.B. Aventics, Bosch Rexroth, Camozzi, Hansa-Flex, Hydac, KTR,<br />
Metal Work, NTN-SNR, Parker Hanifin, Schaeffler, Trelleborg, ZF<br />
Friedrichshafen, Desch und Argo-Hytos. „Für die Antriebs- und<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> ist die MDA die weltweit wichtigste Messe, dabei<br />
profitiert die Branche insbesondere von den Synergien zu den<br />
anderen Leitmessen der HANNOVER MESSE sowie zum wirtschaftspolitischen<br />
Umfeld der weltweit wichtigsten Industriemesse.<br />
Mit Polen präsentiert sich in diesem Jahr ein Partnerland, das auf<br />
Innovation und Re-Industrialisierung setzt und damit für die<br />
Hersteller von großem Interesse ist“, sagt Dr. Jochen Köckler, Mitglied<br />
des Vorstandes bei der Deutschen Messe. Hartmut Rauen,<br />
stellvertretender Hauptgeschäftsführer im VDMA sowie verantwortlich<br />
für die VDMA-Fachverbände Antriebs- und <strong>Fluidtechnik</strong><br />
ergänzt: „Unsere Mitgliedsfirmen stehen für Innovationsführer-<br />
20 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
MESSE<br />
PARTNERLAND <strong>2017</strong>: POLEN<br />
Die Partnerländer der HANNOVER MESSE spiegeln die<br />
globale Bedeutung der Industriemesse. In den vergangenen<br />
drei Jahren ging es einmal um die Welt: Indien (2015), USA<br />
(2016), Polen (<strong>2017</strong>).<br />
STEIGENDE BESUCHERZAHLEN<br />
UND INTERNATIONALITÄT<br />
schaft, wenn es um die Kernmerkmale der Kundenprodukte geht:<br />
Leistungsdichte, Energieeffizienz, Total Cost of Ownership und<br />
passgenaue Lösungen. Mit Industrie 4.0 kommt hinzu, dass die<br />
Antriebs- und <strong>Fluidtechnik</strong> zur Datenquelle werden. Unsere<br />
Unternehmen verbinden Big Data mit Big Thinking, Korrelation<br />
mit dem Wissen um Kausalität. Ganz gezielt haben wir daher für<br />
unsere Mitgliedsunternehmen den Predictive Maintenance<br />
Kongress entwickelt und die Sonderschau auf der HANNOVER<br />
MESSE positioniert.“<br />
PREDICTIVE MAINTENANCE ALS<br />
ZENTRALES MESSETHEMA<br />
Die Vernetzung von Maschinen, Produkten und Komponenten<br />
sowie weiteren am Produktionsprozess beteiligten Systemen ist<br />
das zentrale Merkmal von Industrie 4.0. Durch den Einsatz von<br />
FÜR DIE ANTRIEBS- UND FLUID-<br />
TECHNIK IST DIE MDA DIE WELT-<br />
WEIT WICHTIGSTE MESSE, DABEI<br />
PROFITIERT DIE BRANCHE INSBE-<br />
SONDERE VON DEN SYNERGIEN<br />
ZU DEN ANDEREN LEITMESSEN<br />
DER HANNOVER MESSE<br />
– DR. JOCHEN KÖCKLER, MITGLIED DES<br />
VORSTANDES BEI DER DEUTSCHEN MESSE<br />
Sensoren können diese Verknüpfungen nun genutzt werden, um<br />
Zustandsdaten von Maschinenkomponenten zu erfassen, sie mit<br />
Informationen aus Drittsystemen (ERP-, CRM-Systeme) zu kombinieren<br />
und auszuwerten. Ziel ist es, auffällige, auf Störungen<br />
hindeutende Muster rechtzeitig zu erkennen und entsprechende<br />
2014<br />
Maßnahmen präventiv einzuleiten. Der VDMA greift mit Unterstützung<br />
der Deutschen Messe das Thema Predictive Maintenance<br />
in einer Sonderschau in Halle 19 auf. Auf der kommenden Hannover<br />
Messe werden exzellente technische Lösungen am Markt<br />
sichtbar. Mehr zu Predictive Maintenance lesen Sie im Artikel auf<br />
den Folgeseiten.<br />
VDMA, Roland Berger GmbH und die Deutsche Messe AG<br />
werden die detaillierten Ergebnisse einer Befragung zu Predictive-<br />
Maintenance-Strategien zur Hannover Messe auf dem MDA Forum<br />
am Dienstag, 25. April, in Halle 19 vorstellen.<br />
Fotos: Hannover Messe<br />
www.hannovermesse.de<br />
2016<br />
Von 2014 auf 2016 sind sowohl die Besucherzahlen als<br />
auch die Internationalität der Hannover Messe gestiegen.<br />
Vor drei Jahren besuchten 180 000 Personen die Messe,<br />
davon 25 % aus dem Ausland; 2016 waren es insgesamt ca.<br />
190 000 Besucher, 30 % davon internationale Gäste.<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong> 21
MESSTECHNIK<br />
VORAUSSCHAUENDE<br />
INSTANDHALTUNG<br />
Von der Diskussion um Industrie 4.0 ist<br />
auch die Vernetzung der Produktionsmittel<br />
betroffen. Als Teilinformation des<br />
Condition Monitorings erlaubt in diesem<br />
Zusammenhang die vorausschauende<br />
Instandhaltung die Durchführung von<br />
Maßnahmen zur Sicherstellung der<br />
Betriebsfähigkeit von Maschinen und<br />
Geräten, ohne den Produktionsablauf<br />
ungeplant unterbrechen zu müssen.<br />
Autor: Gerd R. Biller war bis 2010 Geschäftsführer der Bühler<br />
Technologies GmbH in 40880 Ratingen und ist seither weiterhin<br />
dort beratend tätig<br />
Dies setzt voraus, dass relevante Betriebsdaten<br />
kontinuierlich erfasst und gespeichert werden.<br />
Mit den heute zur Verfügung stehenden<br />
Sensoren mit bi-direktionaler digitaler Schnittstelle<br />
(z. B. IO-Link) ist eine Basis für modernes und<br />
zeitgemäßes Condition Monitoring gegeben. Voraussetzung<br />
für die vorausschauende Instandhaltung ist aber<br />
auch, dass die produzierten Informationen zeitnah ausgewertet<br />
und interpretiert werden. Am Beispiel eines<br />
Ölkreislaufes, wie er in Hydraulikanlagen oder in Ölversorgungssystemen<br />
von Getrieben zum Einsatz kommt,<br />
soll die Bedeutung der Informationserhebung und das<br />
Zusammenspiel weniger relevanter Daten zum Zwecke<br />
der vorbeugenden Instandhaltung verdeutlicht werden.<br />
SPECIAL / HANNOVER MESSE<br />
INFORMATION FÜLLSTAND<br />
Eine äußerst banale Information, aber für den Betrieb<br />
einer Öl- oder Hydraulikanlage unerlässlich, ist die Meldung,<br />
ob ausreichend Flüssigkeit im Behälter ist. Hier wird<br />
sehr deutlich, dass ein Schauglas diese Information einem<br />
vernetzten Überwachungssystem nicht liefern kann!<br />
Ebenso wäre die Meldung eines Maximal- oder eines<br />
Minimal-Füllstandes nicht hilfreich, könnte es doch<br />
sein, dass die Anlage inmitten eines Produktionszyklus<br />
abgeschaltet wurde und damit keines der beiden Signale<br />
anstünde. Es ist deshalb ein kontinuierlich anstehendes<br />
Signal erforderlich. Dabei ist es nicht nötig, den<br />
gesamten Füllstand vom Boden bis zum maximalen<br />
Wert zu überwachen. Es reicht völlig aus, das zu erwartende<br />
Pendelvolumen mit einer gewissen Sicherheitsreserve<br />
nach unten zu überwachen.<br />
Je nach Sicherheitsbedürfnis könnte eine vorgegebene<br />
Spanne vor der Auslösung einer vorbeugenden Meldung<br />
22 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
ei der Überwachung programmiert werden oder man folgt in einer<br />
engeren Form dem produktionsbedingten Pendelverlauf. In jedem<br />
Fall werden relevante Abweichungen zeitnah erkennbar und damit<br />
abschätzbar, zu welchem passenden Zeitpunkt vorbeugend eingegriffen<br />
werden kann. Über die Vorgabe eines systembedingten<br />
Füllungsverlustes ließe sich auch unverzüglich eine außergewöhnliche<br />
Entwicklung erkennen und bei Verknüpfung mit der Zeitachse<br />
wiederum der bestmögliche Reaktionspunkt bestimmen.<br />
Eine zukunftssichere Füllstandsüberwachung sollte auch die<br />
bidirektionale Kommunikation mit dem Zentralsystem berücksichtigen.<br />
Damit kann nicht nur im Reparaturfall der neue Sensor<br />
bedarfsgerecht parametriert werden, es ließen sich auch die Schwellwerte<br />
von eventuell vor Ort befindlichen Signaleinrichtungen<br />
zentral steuern.<br />
INFORMATION TEMPERATUR<br />
Infolge der temperaturabhängigen Viskositätsveränderung der Öle<br />
kommt der Temperaturüberwachung eine besondere Bedeutung<br />
zu. Die ermittelten Werte ermöglichen zunächst die Stabilisierung<br />
der Betriebstemperatur innerhalb einer gewünschten Spanne.<br />
Dafür dienen die Temperaturwerte der Steuerung von Kühlsystemen.<br />
Mit der Interpretation des Temperaturverlaufs kann unter<br />
Umständen bei entsprechender Korrelation mit im System hinterlegten<br />
Datenbanken eine Aussage zur verbleibenden Lebensdauer<br />
des Öls gemacht werden bzw. die Untersuchung seines aktuellen<br />
chemischen Zustands veranlasst werden. In diese vorbeugende<br />
Betrachtung kann es je nach Applikationsbedingungen zusätzlich<br />
ratsam sein, auch noch Lagerdrücke und -temperaturen sowie die<br />
Temperaturspitzen innerhalb des Gesamtsystems einzubeziehen.<br />
Des Weiteren benötigt man die Temperatur zur Freischaltung, zum<br />
Beispiel der Filterüberwachung, wie im entsprechenden Kapitel<br />
noch erläutert wird.<br />
50 YEARS<br />
1967<br />
CELEBRATE THE POLE POSITION <strong>2017</strong><br />
UR SYNERGY<br />
Y UR PERFORMANCE<br />
BEGEISTERN SIE IHRE<br />
MITARBEITER?<br />
...MIT EINER LEISEN DREHMASCHINE<br />
...MIT EINEM KÜHLEM ARBEITSUMFELD<br />
INFORMATION DRUCK<br />
Die Überwachung des Arbeitsdrucks erfolgt meist aus produktionstechnischen<br />
Gründen. In Hydrauliksystemen muss sichergestellt<br />
werden, dass für die anstehenden Arbeitsschritte ein ausreichender<br />
Systemdruck ansteht bzw. über einen geforderten<br />
Zeitraum konstant bleibt. Auch könnte es erforderlich sein, den<br />
01<br />
Mit einem frequenzgeregelten<br />
NSPi-Aggregat ist das alles möglich<br />
Kosteneffizient durch 64 % Stromersparnis<br />
Auch ideal für Retrofit bei<br />
bestehenden Aggregaten<br />
MOTION, DRIVE & AUTOMATION<br />
24. – 28. APRIL <strong>2017</strong><br />
HALLE 24; STAND A42 (16) – EPTDA<br />
NACHI EUROPE GmbH<br />
Bischofstrasse 99 | D-47809 Krefeld<br />
01 Multifunktionsterminal<br />
mit Füllstands-, Temperaturund<br />
Filterüberwachung<br />
Tel.: +49 2151-65046-90 | Email: hydraulics@nachi.de<br />
Fax: +49 2151-65046-90 | Web: www.nachi.de<br />
MADE IN JAPAN<br />
HYDRAULICS | ROBOTICS | BEARINGS | TOOLS
MESSTECHNIK<br />
03<br />
05<br />
02<br />
04<br />
SPECIAL / HANNOVER MESSE<br />
Arbeitsdruck werkstückbedingt zu justieren. Daher kann es von<br />
großem Nutzen sein, wenn neben dem üblichen Datenstrom mit<br />
den Drucksensoren bi-direktional kommuniziert werden kann.<br />
In Schmieranlagen kann es sinnvoll sein, insbesondere den<br />
Druckverlauf an bestimmten Lagerstellen kontinuierlich zu<br />
melden. Bei signifikanten Abweichungen kann dann anhand der<br />
gemeldeten Daten vorbeugend gehandelt werden.<br />
INFORMATION FILTER<br />
Die kontinuierliche Einbindung der Filterüberwachung in das Condition<br />
Monitoring erschließt der vorbeugenden Instandhaltung ein<br />
interessantes Feld. Dies ergibt sich durch die Möglichkeit, aus der Entwicklung<br />
der verbleibenden Schmutzaufnahmekapazität im Filterelement<br />
Rückschlüsse auf den Zustand des Systems ziehen zu können.<br />
Zunächst aber muss der Begriff Schmutzaufnahmekapazität<br />
beleuchtet werden: hierunter versteht man die Menge (Masse) an<br />
Schmutzpartikeln, die ein Filterelement innerhalb eines Betriebsfensters<br />
in sich aufnehmen kann. Das Betriebsfenster wird durch<br />
den maximal zulässigen Druckverlust über das Element definiert.<br />
Diese Definition ist abhängig vom Anwendungsbereich und der<br />
Konstruktion des Elementes. Die Druckstufen werden auch unter<br />
dem Gesichtspunkt gewählt, im Filter möglichst geringe Energieverluste<br />
zu erzeugen. Werden die Betriebsfenster erheblich überschritten,<br />
kommt es überwiegend zur Zerstörung der Filterelemente<br />
und damit meistens zu Folgeschäden im System. Die Schmutzaufnahmekapazität<br />
bestimmt den wirtschaftlichen Nutzen eines<br />
Filterelementes. Es muss deshalb das Ziel eines jeden Betreibers<br />
sein, diese Kapazität möglichst voll auszuschöpfen.<br />
Im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich für die Filterüberwachung<br />
der Begriff „Verschmutzungsanzeiger“ verfestigt. Diese<br />
Bezeichnung ist aber doppeldeutig. Die Einrichtung am Filter zeigt<br />
ja nicht die Verschmutzung des Öls an, sondern meldet einen steigenden<br />
Druckverlust über das Filterelement. Dieser ansteigende<br />
Druckverlust entsteht, weil die Schmutzaufnahmekapazität des<br />
Elementes zur Neige geht und immer weniger Fläche zur Anlagerung<br />
zur Verfügung steht. Deshalb folgt der Verlauf des steigenden<br />
Druckverlustes auch einer Exponentialkurve.<br />
Nun ist es leider physikalisch bedingt, dass der Druckverlust<br />
nicht nur durch die Durchströmung und eine abnehmende Aufnahmekapazität<br />
entsteht, sondern auch durch Viskositätsänderungen<br />
infolge von Temperaturschwankungen. So kommt es häufig<br />
beim Anfahren von Systemen zur Fehlermeldung „Filter voll“,<br />
obwohl das Filterelement erst kürzlich neu eingebaut wurde.<br />
Besonders bei Tankaufbau-Rücklauffiltern wird die Auswirkung der<br />
Viskosität oft unterschätzt. Anlagenbedingt kann es zu erheblichen<br />
Temperaturverlusten in den Rücklaufleitungen kommen und so<br />
erschöpfte Filterelemente suggerieren, was aber gar nicht der Fall ist.<br />
NUTZEN DER FILTERÜBERWACHUNG<br />
Es versteht sich wohl von selbst, dass die Zeit der rein optischen Filteranzeigen<br />
vor Ort vorüber ist und man die Überwachung des oder<br />
der Filter den neuesten Möglichkeiten entsprechend zu gestalten hat.<br />
Je nach Filterbauart wird der Druckverlust unterschiedlich<br />
erfasst. Bei Tankaufbau-Rücklauffiltern (auch wenn sie als Nebenstromfilter<br />
geschaltet sind) ist die Abströmseite gegen Atmosphärendruck<br />
offen. Der Druckverlust über das Element kann als Staudruck<br />
vor demselben gemessen werden. Bei Leitungsfiltern –<br />
gleichgültig, ob sie in der Rücklaufleitung, als Nebenstromfilter<br />
oder als Druckfilter eingesetzt werden – kann man den Druckverlust<br />
über das Element nur als Differenzdruck erfassen. Dabei wirkt<br />
die Tatsache, dass der für das Filterelement zulässige Druckverlust<br />
vor dem Hintergrund des tatsächlichen Betriebsdruckes sehr klein<br />
sein kann, besonders erschwerend. Aus technisch-/wirtschaftlichen<br />
Gründen greift man deshalb fast ausschließlich auf hydraulische<br />
Messkolben zur Signalerzeugung zurück.<br />
Der Kern der zeitgemäßen Filterüberwachung liegt nun im elektronisch-/datentechnischen<br />
Bereich. Bedingt durch den exponentiellen<br />
Verlauf des Druckverlustes würden, abgesehen von viskositätsbedingten<br />
Schwankungen, über lange Zeit keinerlei Veränderungen<br />
sichtbar. Trotzdem sollte der Kurvenverlauf über den gesamten<br />
Betriebszeitraum gespeichert werden. Zur Kontrolle könnte man<br />
jeweils nach einem bestimmten Zeitabschnitt automatisch Marker<br />
auf die Kurve setzen, unabhängig von den zwei „Endmarkierungen“,<br />
von denen die Maximal-Markierung obligatorisch filterspezifisch<br />
gesetzt werden muss. Die davor liegende „Vorwarnstufe“ könnte im<br />
Laufe der Betriebserfahrung individuell gesetzt bzw. prozessabhängig<br />
angepasst werden. Die Aufzeichnung des Verlaufs kann aber nur bei<br />
Beachtung der tatsächlichen Öltemperatur erfolgen. Wird diese ebenfalls<br />
kontinuierlich gespeichert, kann man den Schnittpunkt bestimmen,<br />
ab dem die Signale der Filterüberwachung als relevant freigeschaltet<br />
werden. Der Schnittpunkt liegt auf der Zeitachse spätestens<br />
dort, wo die gewünschte Betriebstemperatur dauerhaft erreicht ist.<br />
Allein mit der Korrelation von Druckverlustverlauf und Betriebstemperatur<br />
wird schon eine erhebliche Verbesserung in der<br />
wirtschaftlichen Nutzung der Filterelemente erreicht.<br />
Der besondere Nutzen der Filterüberwachung für das Condition<br />
Monitoring entsteht aber nun durch die Möglichkeit, die nach<br />
einem quasi „teach-in-Prozess“ über einen längeren Betriebszeitraum<br />
gespeicherten Druckverlust-Verlaufskurven gegeneinander<br />
abzugleichen. Wird zum Beispiel an den gesetzten Markern auf der<br />
24 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
RUBRIZIERUNGSEBENE<br />
02 Programmierbare bi-direktionale Sensoren für Füllstand<br />
und Temperatur<br />
03 Programmierbare bi-direktionale Sensoren für Druck<br />
04 Programmierbare bi-direktionale Sensoren für die<br />
Filterüberwachung<br />
05 Programmierbare bi-direktionale Sensoren für Feuchte in Öl<br />
Kurve eine Verschiebung der Zwischenzeiten erkennbar, könnte<br />
dies auf ein temporäres Verschleißereignis oder einen<br />
Temperatureinbruch schließen lassen. Zeigt sich aber ein eindeutiger<br />
Trend in der Verkürzung, sollte man dringend auch nach<br />
den Verlaufskurven der Öltemperatur und eventuell auch der<br />
Körperschallmessung der Lagerstellen schauen. Eine sofortige Ölanalyse<br />
ist ebenfalls angezeigt. Auch in der Filterüberwachung ist<br />
die bi- direktionale Kommunikation mit dem Sensor und den daraus<br />
entstehenden Parametrierungsmöglichkeiten vorteilhaft.<br />
INFORMATION FEUCHTE<br />
Es gibt eine Reihe von Anwendungen in denen das Eindringen von<br />
Feuchte bzw. Wasser in das Öl nur schwer zu verhindern ist. Man<br />
kann dem in einigen Fällen durch eine besondere Additivierung<br />
des Öls begegnen, letztlich bleibt aber die Feuchte eine unerwünschte<br />
Verunreinigung des Öls mit mannigfaltigen Folgen für<br />
Verschleiß und Nutzungsdauer.<br />
Neben die schon seit Jahrzehnten mit großem Erfolg bei freiem<br />
Wasser eingesetzte Trennschichtmessung gibt es mittlerweile<br />
mehr und mehr Sensoren, welche die Feuchte schon vor Erreichen<br />
der Sättigungsgrenze melden. Auch diese Information dient dem<br />
Condition Monitoring, weil sie als eine Beurteilungsgröße zur Nutzungsdauer<br />
des Öls herangezogen werden kann. Diese wird nicht<br />
nur durch den chemischen Einfluss der Feuchte auf das Öl beeinflusst,<br />
sondern auch durch eine unter Umständen verminderte<br />
Tragfähigkeit und damit der Gefahr erhöhter Mischreibung oder<br />
anderer Verschleißformen wie Kavitation und/oder Korrosion.<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Wie die vorstehenden Beispiele zeigen, ist ein systematisches Condition<br />
Monitoring geradezu die Voraussetzung für die autonome<br />
Verknüpfung von Produktionseinrichtungen im Rahmen von<br />
Industrie 4.0. Neben einer geeigneten Sensorik zur Erfassung der<br />
relevanten Informationen wird es darauf ankommen, die generierten<br />
Daten sinnvoll zu verknüpfen und vor Allem zu interpretieren.<br />
Dazu wird in vielen Bereichen ein tieferes Verständnis vom Zusammenwirken<br />
der einzelnen Konstruktionselemente wie Öl, Pumpen,<br />
Ventile, Leitungen, Filter etc. erworben werden müssen. Vorbeugende<br />
Instandhaltung kann ja bei nachhaltigem Wirtschaften nicht<br />
heißen, Öl oder Bauteile prophylaktisch zyklisch zu wechseln,<br />
sondern „on condition“ – also dann, wenn Lebensdauer-Ende und<br />
Produktionszyklus möglichst optimal zueinander stehen.<br />
Vorbeugende Instandhaltung ist aber nicht nur eine Angelegenheit<br />
großindustrieller Anlagen. Smarte Sensoren bieten auch den<br />
Betreibern kleinerer Produktionseinheiten die Möglichkeit, durch<br />
vorausschauendes Handeln im Wettbewerb besser zu bestehen. Die<br />
bereits verfügbaren Sensoren gestatten schon heute in Hydraulik und<br />
Schmiertechnik die zukunftsfähige Gestaltung und Ausrüstung vieler<br />
Produktionsanlagen. Es liegt bei den Erstausrüstern und Betreibern,<br />
diese Möglichkeiten zu nutzen und die tatsächlich „nützlichen“<br />
Informationen zu verwerten. Letztlich liegt auch in der Zukunft der<br />
Schlüssel des Erfolgs für alle nur in der gewinnbringenden Produktion<br />
von Gütern und nicht in der Generierung einer Datenflut.<br />
NEU!<br />
STAUFF<br />
PT-RF<br />
Gute Nachrichten<br />
für lhre Hydraulik<br />
Kontaktlose RFlD-<br />
Druckmesstechnik<br />
von STAUFF<br />
Druckaufnehmer der Baureihe PT-RF nutzen neueste<br />
RFlD-Technologie, um kontaktlos mit dem handlichen<br />
Lesegerät zu interagieren – ohne Batterie oder<br />
aufwändige Verkabelung.<br />
Sie liefern unmittelbare Messergebnisse mit einem<br />
Höchstmaß an Zuverlässigkeit und Sicherheit für<br />
Mensch, Maschine und Umwelt.<br />
Dieses wartungsfreie System kann einfach in<br />
bestehende Anlagen integriert werden. Es vereinfacht<br />
nicht nur Service- und Instandhaltungsabläufe bis hin<br />
zur Dokumentation der Messergebnisse, sondern hilft<br />
auch, die Effizienz und Leistungsfähigkeit zu steigern.<br />
Erfahren Sie mehr unter www.stauff.com/de/pt-rf<br />
oder auf der Hannover Messe Halle 21 / Stand F27<br />
vom 24. – 28. April <strong>2017</strong> in Hannover<br />
www.buehler-technologies.com
VDMA<br />
PREDICTIVE MAINTENANCE<br />
- EIN BAUSTEIN VON INDUSTRIE 4.0<br />
SPECIAL / HANNOVER MESSE<br />
Total unterschiedliche Produkte – beispielsweise<br />
Werkzeugmaschinen, Schiffe oder Windenergieanlagen<br />
– eint eines: Ohne stets gut funktionierende<br />
Antriebstechnik wären sie wertlos.<br />
Grund genug, mit Predictive Maintenance (PM)<br />
eventuelle Ausfälle rechtzeitig zu vermeiden.<br />
Positiver Nebeneffekt: PM-Systeme stellen einen<br />
wichtigen Baustein in der Industrie 4.0<br />
Umsetzung dar.<br />
Auf geniale Art und Weise widerlegt das Fraunhofer-Institut<br />
für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik<br />
(IPK) aus Berlin das Gerücht, Predictive Maintenance<br />
sei teuer und extrem aufwendig, denn es benötige sehr<br />
viele Aktoren und Sensoren: Das IPK hat für einen Maschinenhersteller<br />
eine Werkzeugüberwachung ohne zusätzliche Senso-<br />
Autor: Nikolaus Fecht, Gelsenkirchen, im Auftrag des VDMA<br />
ren oder andere Elektronik verwirklicht. Ein in die Steuerung<br />
integriertes Softwarepaket kontrolliert Werkzeugverschleiß und<br />
-bruch. „Auf dieser Basis entwickelten wir weitere Algorithmen,<br />
mit denen sich der Zustand und das Verhalten der Maschine<br />
checken lassen“, erklärt Eckhard Hohwieler, IPK-Abteilungsleiter<br />
Produktionsmaschinen und Anlagenmanagement im Bereich<br />
Produktionssysteme. „Damit kann ein Mitarbeiter anhand der<br />
Kennwerte der Antriebsachsen erstaunlich genau Schwachstellen<br />
ermitteln: Auf diese Weise wurden sogar Textilfehler in<br />
Riemenantrieben entdeckt.“<br />
Dieses Beispiel zeigt, dass Antriebstechnik in einem hochkomplexen<br />
mechatronischen Gesamtsystem nicht nur für Mobilität<br />
sorgt, sondern dass sich die Kennwerte auch zum Aufspüren von<br />
Schwachstellen nutzen lassen. Erkannt haben den Nutzen von Predictive<br />
Maintenance auch die Betreiber von Windenergieanlagen.<br />
Dazu Produktmanager Christian Meindl von der Hydac International<br />
GmbH aus Sulzbach: „Condition-Monitoring-Sensoren und<br />
-Systeme bilden auf der Instandhaltungsseite die Basis, Veränderungen<br />
im Anlagenverhalten frühzeitig zu erkennen und geeignete<br />
Handlungsempfehlungen daraus abzuleiten. Je nach Ausprägung<br />
kann es bis zu einer automatisierten Bestellung im Warenwirtschaftssystem<br />
des Unternehmens führen.“ Grundvoraussetzung ist<br />
ein Industrie-4.0-Ansatz mit einem hohen Vernetzungsgrad aller<br />
Anlagen- und Systemkomponenten sowie normierten Schnittstellen<br />
und Prozessen.<br />
26 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
01<br />
01 Predictive Maintenance hilft, Instandhaltungsmaßnahmen zu<br />
planen und die voraussichtliche Entwicklung des Maschinenzustandes<br />
vorherzusagen<br />
Wie es geht, demonstriert Hydac während der Hannover Messe<br />
auf der Sonderschau Predictive Maintenance 4.0 anhand einer<br />
hydraulischen Verstelleinrichtung für Rotorblätter (Pitch Control)<br />
von Windenergieanlagen. Außer den sensorisch überwachten<br />
Systemkomponenten verfügt das zentrale Hydraulikaggregat über<br />
eine Fluidzustandsüberwachung (Fluid Condition Monitoring).<br />
Sowohl Zustandsüberwachungskomponente als auch bauteilbezogene<br />
Sensorik lassen sich einzeln oder gruppiert mit übergeordneten<br />
Anlagen- und Prozesssteuerungssystemen vernetzen<br />
und in die Instandhaltungsplanung integrieren.<br />
Zu den Pionieren derartiger Systeme zählt ein prominenter<br />
Hersteller von Windkraftgetrieben, deren Anwender zusammen<br />
mit anderen bei Predictive Maintenance bereits weiter denken.<br />
Wilhelm Rehm, Mitglied im Vorstand der ZF Friedrichshafen<br />
AG und Vorsitzender des Fachverbands Antriebstechnik im<br />
VDMA: „Unsere Kunden aus den Bereichen Windkraft- und<br />
Industriegetriebe betrachten Predictive Maintenance nicht isoliert,<br />
sondern häufig im Rahmen von Digitalisierung, „IoT“ oder<br />
Industrie 4.0.“ Das Unternehmen zeigt im April, wie sich industrielle<br />
Anwendungen dazu befähigen lassen, zu sehen, zu denken<br />
und zu handeln – nach dem ZF-Motto „see, think, act". Auf<br />
der Sonderschau demonstriert ZF, wie sich Getriebe mit Hilfe<br />
von Sensoren fernüberwachen lassen. Rehm weiter: „Aus den<br />
so erzeugten Daten lassen sich Handlungsempfehlungen für<br />
Anwender ableiten und der optimale Wartungszeitpunkt<br />
bestimmen. In Verbindung mit der modernen ZF-Getriebetechnologie<br />
tragen diese Funktionen zur Effizienz- und Zuverlässigkeitssteigerung<br />
bei und senken gleichzeitig die Instandhaltungskosten.“<br />
Als ein Mittel zum PM-Zweck haben sich auch Wälzlager<br />
bewährt, die an den Stellen zum Einsatz kommen, an denen<br />
mechanische Kräfte wirken. Sie dienen als Einsatzort für die<br />
kun denindividuell konfigurierbaren, integrierten Sensorlager<br />
der Schaeffler AG aus Herzogenaurach, die gleichzeitig mehrere<br />
Messgrößen erfassen können. Mit ihnen lassen sich mehrere<br />
Wartungsintervalle besser planen, denn Predictive Maintenance<br />
erlaubt es, die tatsächlichen Restlaufzeiten einzelner Maschinenelemente<br />
im Voraus zu berechnen. So kann die Instandhaltung<br />
bestmöglich in den Betriebsablauf eingepasst werden:<br />
Produktionsanlagen oder Antriebssysteme werden genau dann<br />
gewartet, wenn die Kundennachfrage gerade niedrig ist.<br />
Dietzel.indd 1 21.03.<strong>2017</strong> 07:34:06<br />
Drehzahlen sicher erfassen, anzeigen und kontrollieren<br />
Ob hydraulische oder elektrische Antriebe<br />
Drehzahlsensoren = RHEINTACHO<br />
www.rheintacho.de
PREDICTIVE MAINTENANCE AUF DER<br />
HANNOVER MESSE <strong>2017</strong><br />
Der VDMA zeigt gemeinsam mit der Industrie und der<br />
Deutschen Messe AG auf der Hannover Messe vom 24. bis<br />
28. April <strong>2017</strong> in Halle 19 Predictive Maintenance in der<br />
Praxis: In der zweiten Sonderausstellung Predictive<br />
Maintenance 4.0 präsentieren Unternehmen der Antriebsund<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> wie beispielsweise Aventics, Bosch<br />
Rexroth, Festo, Schaeffler, Schmalz, Argo-Hytos, Hydac und<br />
ZF konkrete Lösungen und Strategien. Das Thema runden<br />
Fachrundgänge zu Firmen und Fachvorträge im MDA Forum,<br />
ebenfalls in Halle 19, ab.<br />
SPECIAL / HANNOVER MESSE<br />
02<br />
03<br />
04<br />
Schaeffler präsentiert ein smartes Industrie-4.0-System, das<br />
es dem Anwender ermöglicht, das Domain-Know-how von Schaeffler<br />
als digitalen Cloud-Service in der Cloud zu nutzen.<br />
Dr. Stefan Spindler, Mitglied des Vorstands und CEO Sparte Industrie<br />
bei Schaeffler: „Wir zeigen für Werkzeugmaschine, Bahn, Windkraft<br />
und Antriebstechnik unsere Konzepte zur Digitalisierung<br />
sowie die erforderlichen Enabler in Form von neuen, sensorisierten<br />
Komponenten.“<br />
Das Thema Big Data und Cloud hat ebenfalls die Bosch Rexroth<br />
AG aus Lohr am Main im Visier, die eine Cloud-basierte Big-<br />
Data-Lösung für die vorausschauende Wartung von Großanlagen<br />
anbietet. Das Sammeln der Daten übernehmen in die Hydraulikaggregate<br />
integrierte Sensoren, die kontinuierlich unter anderem<br />
Temperaturen, Vibrationen, Drücke und die Ölqualität messen,<br />
die dann über eine verschlüsselte Verbindung kontinuierlich an<br />
Server der Robert Bosch GmbH übertragen werden. Dr. Steffen<br />
Haack, Vorstandsmitglied für Business Unit Industrial Applications<br />
bei Bosch Rexroth: „Das System nutzt sogenannte Machine-<br />
Learning-Methoden in der Cloud, um kritische Fehler oder signifikante<br />
Veränderungen zum normalen Betriebszustand im<br />
Vorfeld zu erkennen. Es senkt nachweislich das Risiko von<br />
Anlagenstillstand.“<br />
Im Kommen sind generell zusätzliche Dienste, die im Predictive<br />
Maintenance Big Data in Smart Data wandeln, also in nutzbares<br />
Wissen für den Kunden. „Die Nutzung von externen Smart Services<br />
durch PM-Daten wird für die Kunden zunehmend interessant“,<br />
beobachtet zum Beispiel Walter Dunkmann, Leiter Geschäftsfeld<br />
Vakuum-Automation bei der J. Schmalz GmbH aus Glatten. Auf der<br />
Sonderschau präsentiert Schmalz unter anderem intelligente<br />
Vakuum-Komponenten mit umfassenden Funktionen zur Energieund<br />
Prozesskontrolle. Dunkmann weiter: „Wir zeigen, wie sich<br />
Daten in Echtzeit zur Steuerung kommuniziert lassen und gleichzeitig<br />
nutzbare Mehrwertdaten entstehen – beispielsweise zur Anzeige<br />
in der Cloud. Greifsysteme werden also immer mehr zur<br />
wichtigen Komponente für die Industrie 4.0.“<br />
Doch wie sieht es bei den Kunden der Antriebshersteller aus,<br />
sind sie auch schon in Sachen Predictive Maintenance aktiv? Zu<br />
02 Effizientes Predictive Maintenance senkt die Anzahl an Wartungsarbeiten<br />
und erhöht die Verfügbarkeit der Maschinen<br />
03 Pitch Control: Eine hydraulische Verstelleinrichtung für<br />
Rotorblätter von Windenergieanlagen demonstriert auf der<br />
VDMA-Sonderschau Predictive Maintenance die Möglichkeiten der<br />
Vernetzung und Systemintegration<br />
04 Industrie 4.0 im Visier: Auch Vakuum- und Druckschalter lassen<br />
sich für effektive Predictive Maintenance über Kommunikationskanäle<br />
vernetzen<br />
28 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
VDMA<br />
den Vorzeigebranchen zählt hier sicherlich der Werkzeugmaschinenbau,<br />
der bei seinen Kunden – auch wegen Industrie<br />
4.0 – ein zunehmendes Interesse an Predictive Maintenance<br />
feststellt. „Predictive Maintenance ist dabei auch Teil von Industrie<br />
4.0, wenngleich unsere Kunden die beiden Themen sehr<br />
wohl sehr differenziert betrachten“, sagt Dr. Holger Rudzio,<br />
Geschäftsführer DMG Mori Software Solutions GmbH aus<br />
Kempten. „So kann Predictive Maintenance auch ohne einen<br />
Industrie-4.0-Ansatz realisiert werden.“ DMG Mori setzt auf die<br />
Entwicklung leistungsfähiger Auswertungslogiken, um gemeinsam<br />
mit den Kunden aus den erfassten Massendaten effektiv die<br />
nötigen Informationen herauszufiltern und daraus zuverlässige<br />
Vorhersagen für die Maschinen und die Prozesse der Kunden zu<br />
berechnen. Die Vision von Dr. Holger Rudzio: „Zukünftig werden<br />
Cloud-basierte Lösungen auf Basis künstlicher Intelligenz<br />
an Bedeutung gewinnen.“<br />
Fotos: Aufmacher ZF, 01+02 IPK, 03 Fecht, 04 Schmalz<br />
www.fluid.vdma.org<br />
„Wir entwickelten<br />
weitere Algorithmen,<br />
mit denen sich der<br />
Zustand und das<br />
Verhalten der<br />
Maschine checken<br />
lassen.“<br />
Eckhard Hohwieler, IPK-Abteilungsleiter<br />
Produktionsmaschinen und<br />
Anlagenmanagement im<br />
Bereich Produktionssysteme<br />
Foto: IPK<br />
„Wir zeigen, wie sich<br />
Daten in Echtzeit zur<br />
Steuerung kommunizieren<br />
lassen und gleichzeitig<br />
nutzbare Mehrwertdaten<br />
entstehen – beispielsweise<br />
zur Anzeige in der Cloud.“<br />
Walter Dunkmann,<br />
Leiter Geschäftsfeld<br />
Vakuum-Automation<br />
bei der J. Schmalz GmbH<br />
„Predictive Maintenance<br />
kann auch ohne<br />
Industrie-4.0-Ansatz<br />
realisiert werden.“<br />
Dr. Holger Rudzio,<br />
Geschäftsführer DMG Mori<br />
Software Solutions GmbH<br />
Foto: DMG Mori<br />
Foto: Schmalz<br />
www.bucherhydraulics.com<br />
Bis 70% Energie einsparen<br />
mit smarter Systemarchitektur<br />
Bucher Hydraulics,<br />
Halle 21, Stand G23<br />
Besuchen Sie uns auf der Messe<br />
Kurz-Referat (Mo &Di, ab 16 Uhr):<br />
Smarte Systemarchitektur am Beispiel<br />
„Prüfstand für Drehgestelle“<br />
Premiere Imagefilm (Mo, Di&Mi)<br />
dazu sevieren wir Snacks und Getränke<br />
Produktneuheiten und Innovationen<br />
Bucher Hydraulics GmbH<br />
Industriestrasse 1 • DE-79771 Klettgau<br />
Telefon +49 7742 852-0 • info.de@bucherhydraulics.com
SPECIAL / HANNOVER MESSE<br />
?<br />
ZYLINDERWEG<br />
GEMESSEN?<br />
WEGMESSSYSTEM<br />
GENAU<br />
Liebherr wird das neue intelligente<br />
Zylinderwegmesssystem LiView auf der<br />
Hannover Messe <strong>2017</strong> präsentieren. Das robuste<br />
System bestimmt die exakte Position sowie die<br />
Geschwindigkeit des Kolbens mittels<br />
hochauflösender Absolutmessung. LiView eignet<br />
sich insbesondere für die Automatisierung<br />
mobiler Arbeitsmaschinen.<br />
!<br />
ABSOLUT!<br />
Der Einsatz in mobilen Arbeitsmaschinen stellt besondere<br />
Herausforderungen an moderne Wegmesssysteme. Dazu<br />
zählen heftige Vibrationen oder extreme Temperaturen.<br />
Basierend auf langjähriger Erfahrung mit sehr anspruchsvollen<br />
Einsatzbedingungen hat Liebherr das neue Wegmesssystem<br />
LiView entwickelt. Das Messkonzept ist einfach integrierbar,<br />
universell einsetzbar und hoch robust.<br />
ÖLKONTAMINATION AUSGESCHLOSSEN<br />
LiView nutzt den Zylinder selbst als sehr robuste Messstrecke. Das<br />
Wegmesssystem besteht aus der Auswerteelektronik und zwei<br />
Sonden. Es misst die Streuparameter des Hydraulikzylinders über<br />
den Frequenzbereich. Daraus berechnet das System die Position<br />
und die Geschwindigkeit des Kolbens in Echtzeit. Das ermöglicht<br />
30 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
WEGMESSSYSTEM<br />
eine dynamische Automatisierung von Maschinen, für mehr Effizienz<br />
und eine höhere Produktivität.<br />
Funktionsweise im Detail (siehe Bild unten):<br />
1) Die Elektronik erzeugt ein Signal.<br />
2) Über eine Sonde (Port 1) wird das Signal eingekoppelt.<br />
3) Das Signal läuft in Richtung des Kolbens, wo es reflektiert wird.<br />
4) Über die zweite Sonde (Port 2) kehrt das Signal<br />
zur Elektronik zurück.<br />
5) Die Elektronik berechnet die Kolbenposition und<br />
-geschwindigkeit in Echtzeit.<br />
Dieses neue Messkonzept lässt eine feste Verbauung aller<br />
Bestandteile zu. Es sind keine beweglichen Teile im Öl notwendig.<br />
Dadurch ist auch eine Ölkontamination im Falle eines Defekts des<br />
Wegmesssystems, die zu einem Maschinenausfall führen kann,<br />
ausgeschlossen.<br />
INTEGRATION UND SERVICE:<br />
ANWENDERFREUNDLICH<br />
LiView überzeugt durch eine schnelle und einfache mechanische<br />
Integration. Die Auswerteelektronik kann entweder direkt außen<br />
am Zylinder oder an einem beliebigen Ort in der Nähe des Zylinders<br />
verbaut werden. Nur die beiden kleinen Sonden benötigen<br />
eine Verbindung ins Kolbenstangenlager. Die Sonden schwimmen<br />
dabei auf einem Ölfilm und sind verschleißfrei. Bei der Integration<br />
sind keine weiteren Modifikationen am Zylinder oder ein Bohren<br />
der Kolbenstange notwendig.<br />
Das Integrationskonzept des Systems gewährleistet, dass alle<br />
Teile leicht erreichbar sind. Das ermöglicht im Falle einer äußeren<br />
Beschädigung einen zügigen und einfachen Service – ohne Ablassen<br />
des Öls, Ausbau oder Zerlegen des Zylinders. Der Raum im<br />
Zylinder bleibt dank des minimalen Integrationsaufwandes vollständig<br />
für den Hub nutzbar. Dadurch kann auch mit installiertem<br />
Wegmesssystem die komplette Zylinderlänge genutzt werden<br />
– ohne Anpassung der Maschinenkonstruktion.<br />
EINE MASSGESCHNEIDERTE LÖSUNG<br />
FÜR ALLE ZYLINDER<br />
Das Konzept von LiView ermöglicht die Installation sowohl in<br />
Kleinstzylindern als auch in sehr langen Zylindern. Das System ist<br />
daher grundsätzlich für alle Zylinderlängen und Kolbendurchmesser<br />
geeignet. Der Funktionsumfang kann entsprechend der<br />
Anwendung gewählt werden. Das gewährleistet eine hohe Effizienz<br />
in der Nutzung des Systems. Für sicherheitsrelevante Anwendungen<br />
ist das System optional nach EN ISO 13849 PL d oder EN IEC 61508<br />
SIL2 zertifiziert.<br />
LiView ist ein intelligentes Wegmesssystem, das mit einem<br />
schnellen Messzyklus von
DINGE<br />
DIE SIE AUF DER HANNOVER<br />
MESSE NICHT VERPASSEN DÜRFEN<br />
PARTNERLAND PO<br />
INDUSTRIE 4.0?<br />
ANGEKOMMEN!<br />
WOMENPOWER<br />
SPECIAL / HANNOVER MESSE<br />
LEITMESSE MDA<br />
32 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> – Ölhydraulik 4/<strong>2017</strong> und Pneumatik 4/<strong>2017</strong>
INDUSTRIE 4.0? ANGEKOMMEN!<br />
Seit 2013 begleitet die HANNOVER MESSE<br />
mit ihrem zentralem Leitthema „Integrated<br />
Industry“ die Entwicklung von Industrie 4.0. In<br />
diesem Jahr lautet der Motto-Zusatz „Creating<br />
Value“. Dies zeigt: Industrie-4.0-Technologien<br />
sind in den Unternehmen angekommen. Nun<br />
geht es um die Wertschöpfung. In Hannover<br />
wird es eine Vielzahl konkreter Anwendungsbeispiele<br />
zu sehen geben, die den Nutzen von<br />
Industrie 4.0 aufzeigen.<br />
LEN<br />
LEITMESSE MDA<br />
Alle zwei Jahre gastiert die internationale<br />
Leitmesse für Antriebs- und <strong>Fluidtechnik</strong>, MDA<br />
– Motion, Drives & Automation, in Hannover:<br />
<strong>2017</strong> ist es nun wieder soweit. Fast 1200<br />
Aussteller werden den Besuchern Innovationen<br />
aus den Bereichen Wälzlager, Getriebe,<br />
Pumpen, Zylinder und Ventile oder Lineartechnik<br />
präsentieren. Die MDA zeigt, was die<br />
Werkshallen von morgen antreiben wird.<br />
PARTNERLAND POLEN<br />
Deutschland ist der wichtigste Handelspartner<br />
Polens. Da ist es nur folgerichtig, dass unser<br />
Nachbarland in diesem Jahr die HANNOVER<br />
MESSE als Partnerland begleitet. Polens<br />
Industrie beeindruckt auf vielen Feldern mit<br />
Innovationen und Wachstum. Der Entwicklungsplan<br />
des Landes setzt u. a. auf Reindustrialisierung,<br />
Förderung innovativer Unternehmen<br />
und die Erschließung ausländischer<br />
Märkte. In Hannover breitet Polen seine<br />
gesamte technologische Palette aus.<br />
YOUNG TECH<br />
ENTERPRISES<br />
WOMENPOWER<br />
Am 28. April <strong>2017</strong> findet der Karrierekongress<br />
WoMenPower zum 14. Mal im Rahmen der<br />
HANNOVER MESSE statt. WoMenPower ist<br />
eine der größten Netzwerk- und Diskussionsplattformen<br />
für Frauen zu Karrierefragen,<br />
Erfolgsstrategien und innovativen Arbeitsformen.<br />
In diesem Jahr steht der Karrierekongress<br />
im Convention Center des Messegeländes<br />
unter dem Motto „Arbeitswelt 4.0 – Grenzenlos<br />
kommunizieren“.<br />
YOUNG TECH ENTERPRISES<br />
Start-Ups und Jungunternehmern bietet die<br />
HANNOVER MESSE im Ausstellungsbereich<br />
Young Tech Enterprises eine Plattform, um ihre<br />
außergewöhnlichen und pfiffigen Ideen zu<br />
präsentieren. In Halle 3 erwarten die Besucher<br />
aber auch Stände von Instituten sowie das die<br />
Ausstellung begleitende Forum.<br />
www.hannovermesse.de
STANGENDICHTUNG MIT HOHEM<br />
EXTRUSIONS WIDERSTAND<br />
Die Stangendichtung XT200, das<br />
Ergebnis einer zweijährigen<br />
Forschung und Entwicklung, ist<br />
eine Stangendichtung mit hohem<br />
Extrusionswiderstand, die für<br />
anspruchsvolle Anwendungen<br />
entworfen und entwickelt wurde.<br />
SPECIAL / HANNOVER MESSE<br />
POINTIERT<br />
HOHER EXTRUSIONSWIDERSTAND<br />
HERVORRAGENDE DICHTWIRKUNG<br />
LANGE LEBENSDAUER
DICHTUNGEN<br />
01<br />
02<br />
Die Stangendichtung XT200 wurde entworfen,<br />
um einen idealen Kontakt mit der Gegenlauffläche<br />
für ein fortschrittliches Reibungs-,<br />
Extrusions- und Dichtfunktionsverhalten<br />
aufzuweisen (Bild01). Sie verfügt über ein<br />
Profil mit innovativem Hinterschnitt, das mit dem<br />
Ziel entwickelt wurde, eine ideale dynamische<br />
Dichtkante zu haben, die unter hohem Druck zu einer<br />
niedrigen Reibung führt und dabei keine Extrusion<br />
zeigt (Bild02 und Bild03). Die XT200 besitzt eine<br />
innovative Profilierung der Nut und eine besondere<br />
Lippengeometrie, die mit dem Ziel entworfen<br />
und getestet wurden, eine Vorspannung und eine<br />
hohe Dichtwirkung zu erzielen (Bild04).<br />
EIGENSCHAFTEN DES DESIGNS (Bild05):<br />
n Besondere Lippengeometrie<br />
n Optimierte Dichtkante<br />
n Innovative Profilierung der Nut<br />
n Reduzierte Kontaktfläche<br />
n Profil mit innovativem Hinterschnitt<br />
n Hoher Extrusionswiderstand<br />
n Außerordentliche statische und<br />
dynamische Dichtwirkung<br />
EIGENSCHAFTEN DES MATERIALS:<br />
n Verbesserte mechanische Eigenschaften<br />
n Breiter Temperatureinsatzbereich<br />
n Niedriger Druckverformungsrest<br />
n Abrieb- und Extrusionsfestigkeit<br />
01 Kontakt mit der Gegenlauffläche ermöglicht gutes<br />
Extrusions- und Dichtfunktionsverhalten<br />
03<br />
02 Extrusion bei 200 bar<br />
03 Extrusion bei 400 bar<br />
04 Profilierung und Lippengeometrie erzielen<br />
optimale Vorspannung und Dichtwirkung<br />
05 Das Netzdiagramm verdeutlicht die Vorteile der<br />
Stangendichtung aus dem Hause Kastas<br />
05<br />
04<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong> 35
DICHTUNGEN<br />
In zahlreichen Anwendungen auf dem<br />
Gebiet der Hydromechanik unterliegen<br />
Stangendichtungen aufgrund der betrieblichen<br />
Bedingungen hohen Drücken<br />
von mehr als 250 bar. Die Anforderungen<br />
an die Stangendichtung nehmen<br />
zu. Man verfolgt das Ziel der Herstellung<br />
einer immer größeren Anzahl<br />
von Zylindern, die bei höheren Drücken<br />
gleichzeitig eine hohe Dichtwirkung<br />
aufweisen, ohne wiederum Kompromisse<br />
im dem Bereich des Abriebs und<br />
der Lebensdauer machen zu müssen.<br />
Von Baggern bis zu Kränen und von Arbeitsbühnen<br />
bis zu Spritzgussmaschinen<br />
werden Stangendichtungen verlangt,<br />
die gleichzeitig einen höheren Extrusionswiderstand,<br />
eine längere Lebensdauer<br />
und eine hohe Dichtwirkung<br />
leisten können.<br />
06<br />
Extrusion at 400 bar<br />
07<br />
SPECIAL / HANNOVER MESSE<br />
06 + 07 Bei einem<br />
Druck von 400 bar zeigt<br />
die XT200 (linkes Profil)<br />
eine um 60% niedrigere<br />
Extrusion im Vergleich zu<br />
Wettbewerbs produkten<br />
XT200<br />
WETTBEWERBER<br />
36 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
DICHTUNGEN<br />
Total Leakage (ml/100m) 08<br />
0,035<br />
0,03<br />
0,0302<br />
0,025<br />
0,02<br />
0,0192<br />
0,015<br />
0,01<br />
0,0094<br />
0,005<br />
0<br />
1<br />
XT200 Competitor Rod Seal with Inner Lip<br />
ENTWICKLUNGSPROZESS IM DETAIL<br />
Ein Team erfahrener Ingenieure aus den Bereichen R&D, Werkstoffentwicklung<br />
und Prüffeld begann vor zwei Jahren die Entwicklung<br />
der XT200 Stangendichtung von Grund auf. Eine solche Stangendichtung<br />
sollte ein perfektes Design aufweisen, um ein fortschrittliches<br />
Verhalten hinsichtlich der Dichtfunktion, des Extrusions- und<br />
Abriebverhaltens zu bieten. Gleichzeitig sollte die Stangendichtung<br />
aus einem Material sein, welches das besondere Design mit seinen<br />
Druckverformungsrestwerten, dem Temperatureinsatzbereich und<br />
dem Extrusionsverhalten verbindet. Die ursprünglichen Projektziele<br />
bestanden in der Entwicklung einer Stangendichtung mit einer<br />
zwischen 15% und 25% besseren Dichtwirkung und Extrusionsfestigkeit<br />
im Vergleich zu traditionellen Stangendichtungen im selben<br />
Segment.<br />
In der Entwicklungsphase schlug das XT200 Entwicklungs-Team<br />
verschiedene alternative Designs vor. Durch den Einsatz einer fortschrittlichen<br />
Version der Finite Element Analysis Software konnten<br />
alle alternativen Designs unter verschiedenen Betriebsbedingungen<br />
verglichen werden. Das Design, das die beste Leistung in den<br />
drei Hauptbereichen Extrusion, Dichtwirkung und Abriebfestigkeit<br />
erbracht hat, wurde ausgewählt. Darauf folgten intensive Detailentwicklungsarbeiten<br />
in den Bereichen Verschleiß sowie an der dynamischen-<br />
und an der statischen Dichtkante (Bild06).<br />
INTENSIV GETESTET<br />
Parallel zu dieser Initiative arbeiteten die Entwicklungsabteilung<br />
und der Werkzeugbau am effizientesten und zuverlässigsten Design<br />
von Werkzeugen, um eine reibungslose Produktion und eine<br />
langfristige Produktionseffizienz zu gewährleisten. Nach verschiedenen<br />
Prototypen wurde 11 Monate nach dem Beginn der Arbeiten<br />
die erste XT200 Stangendichtung hergestellt. Dann durchlief<br />
das Modell über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr intensive<br />
dynamische und statische Tests auf unseren Prüfständen. Die<br />
Tests verfolgten das Ziel, die realen Anwendungen zu simulieren<br />
und gleichzeitig auch die Grenzen der Dichtung zu bestimmen.<br />
Nach insgesamt 1800 absolvierten Testkilometern in unserem<br />
Prüfzentrum für Forschung und Entwicklung (R&D Test Center)<br />
und verschiedenen Designanpassungen war die XT200 Stangendichtung<br />
bereit für Praxistests. In den darauffolgenden vier Monaten<br />
wurde die Dichtung erneut im Vergleich zu zwei Stangendichtungen<br />
des Wettbewerbs getestet. Die Tests erfolgten sowohl intern<br />
als auch extern in Feldversuchen zur Beobachtung des Funktions-<br />
und Eigenschaftverhaltens.<br />
Obwohl das Design einer der zwei wichtigsten Faktoren ist, die<br />
die Leistung einer Dichtung bestimmen, gilt das Material als der<br />
andere kritische Faktor sowohl für die Leistung als auch für die Lebensdauer.<br />
Die Eigenschaften des Materials, wie der Temperatureinsatzbereich,<br />
der Druckverformungsrest und verschiedene andere<br />
mechanische Eigenschaften, die Hydrolysefestigkeit, die chemische<br />
Struktur und die Medienkompatibilität sollten sowohl mit den<br />
Leistungszielen der Dichtung in den wesentlichen Anwendungen<br />
übereinstimmen als auch die vergleichbaren Produkte im Rahmen<br />
der Prüfstand- und Feldtests übertreffen.<br />
Für die Serienproduktion der XT200 wird das thermoplastische<br />
Polyurethan PU9401 der neuesten Generation ausgewählt. Dieser<br />
Werkstoff unterscheidet sich durch seine besseren mechanischen<br />
Eigenschaften hinsichtlich des Extrusions- und Abriebverhaltens<br />
sowie der Druckverformungsrestwerte, die besser als der Industriestandard<br />
ausfallen. Außerdem weist PU9401 einen erweiterten<br />
Temperatureinsatzbereich auf, der alle Zielanwendungen abdeckt.<br />
EXTRUSIONSWIDERSTAND<br />
Einerseits gelten vor allem bei Baumaschinen die Höchst- und Spitzendrücke<br />
als Faktoren, die zum höchsten Risiko für Stangendichtungen<br />
führen. Das Modell XT200 ist genau für diese Fälle entwickelt.<br />
Die besondere Geometrie und das hervorragende TPU-Material,<br />
das in der Stangendichtung zum Einsatz kommt, gewährleisten<br />
bei weitem den besten Extrusionswiderstand im Verhältnis zu den<br />
bereits am Markt befindlichen Produkten. Bei einem Druck von 400<br />
bar zeigt die XT200 eine im Vergleich um 60% niedrigere Extrusion<br />
(Bild07).<br />
DICHTWIRKUNG<br />
Die Stangendichtung XT200 wurde für 300 km auf demselben Prüfstand<br />
parallel mit zwei Wettbewerbsdichtungen getestet. Die Stangendichtung<br />
XT200 erzielte im Vergleich eine um 50% verbesserte<br />
Dichtwirkung (Bild08).<br />
XT200 wird Ende April <strong>2017</strong> auf dem Markt eingeführt werden. Für<br />
die ersten 85 Abmessungen zwischen 20 und 250 mm sind die<br />
Werkzeuge bereits verfügbar. Der aktuelle Abmessungsbereich basiert<br />
derzeitig auf den in den europäischen und asiatischen Märkten<br />
am meisten nachgefragten Größen und Querschnitten. In diesem<br />
Jahr plant das Unternehmen Kastas die Erweiterung des Angebots<br />
an Abmessungen mit zusätzlichen Werkzeugen bis zu Ø300<br />
mm sowie durch die Einführung von Zollabmessungen. Die aktualisierte<br />
Liste der Werkzeuge der Stangendichtung XT200 ist auf der<br />
Webseite des Herstellers verfügbar.<br />
Kastas auf der Hannover Messe: Halle 20, Stand C38<br />
www.kastas.com<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong> 37
MARKTPLATZ<br />
DETEKTIERBARE DICHTUNGEN<br />
Mit der anwendungsbasierten<br />
Entwicklung<br />
von ManoyDetect hat<br />
die IDG-Dichtungstechnik<br />
ihr Produktprogramm<br />
Food Tech durch<br />
diese optionale<br />
Werkstoffausrüstung<br />
erweitert. Da auch in<br />
den Herstellungs- und<br />
Abfüllanlagen der<br />
Lebensmittelindustrie<br />
Materialbrüche und<br />
Kollisionen nie ganz<br />
auszuschließen sind, besteht immer die Gefahr einer Produktverunreinigung.<br />
Um künftig auch Stücke von Dichtungselemente<br />
mittels Metalldetektoren sichten zur können, wurde die Werkstoffausrüstung<br />
ManoyDetect entwickelt. Damit lassen sich auch<br />
sehr kleine Bruchstücke detektieren. Diese Werkstoffe eignen sich<br />
für Elastomer O-Ringe, Formteile und für Dichtelemente aus PTFE-<br />
Compound und Hochleistungswerkstoffen, letztere auch aus<br />
Verbundwerkstoffen.<br />
www.idg-gmbh.com<br />
DRUCKMITTLER FÜR AGGRESSIVE MEDIEN<br />
Der Membrandruckmittler<br />
MD 11 aus<br />
Kunststoff von Afriso<br />
kann zusammen mit<br />
einem Rohrfeder-<br />
Manometer für Druckmessaufgaben<br />
oder mit<br />
einem Druckschalter<br />
für Schaltaufgaben<br />
in Anlagen mit Abwässern,<br />
Düngemitteln,<br />
aggressiven<br />
Medien und verschiedenen<br />
Chemikalien<br />
eingesetzt werden. Er<br />
verhindert, dass Messstoffe direkt mit dem Messgerät in Verbindung<br />
kommen. Zum Anschluss an den Prozess sind PVC-, PP- oder<br />
PVDF-Prozessanschlüsse möglich. Die TFM-beschichteten,<br />
innenliegenden EPDM-Membranen des Druckmittlers weisen<br />
sehr hohe thermische und chemische Beständigkeiten und Elastizitäten<br />
auf. Als Druckübertragungsflüssigkeit wird Glyzerin<br />
eingesetzt.<br />
www.afriso.de<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
DRUCKSCHALTER FÜR DIE INDUSTRIE 4.0<br />
Der Drucksensor<br />
Typ 934<br />
von Layher<br />
erfüllt mit<br />
einer IO-Link-<br />
Schnittstelle<br />
die Anforderungen<br />
der<br />
Industrie 4.0.<br />
Mit ihm wird<br />
die Inbetriebnahme<br />
vereinfacht,<br />
z. B. durch<br />
Offline-Parametrierung<br />
der Sensoren<br />
vor dem Einbau oder automatischen Sensorerkennung online bei<br />
Einsatz der IO-Link-App auf dem AS-i/Feldbus-Gateway. Fehlbedienungen<br />
im laufenden Betrieb durch Abschaltung der Bedientasten<br />
am Sensor werden mit ihm vermieden. Die Messwerteübertragung<br />
erfolgt ohne Wandlungsverluste, die Werte auf dem<br />
Sensordisplay entsprechen den Werten auf dem Maschinen<br />
Display. Die Maschinendiagnose bis zum Sensor-Level funktioniert<br />
ohne Betriebsunterbrechung.<br />
www.layher-ag.de<br />
SICHERHEITSKUPPLUNGEN FÜR DEN<br />
ANTRIEBSSTRANG<br />
Enemac bietet<br />
mechanische<br />
Drehmomentbegrenzer<br />
an. Die<br />
Trennung von<br />
Antrieb und<br />
Abtrieb erfolgt<br />
mechanisch und<br />
ist unabhängig<br />
von Stromausfällen<br />
und<br />
anderen Störungen.<br />
Eine für<br />
engen Einbauraum<br />
konzipierte<br />
Variante ist die axial kurz gebaute Sicherheitskupplung ECU. Sie<br />
trennt durch den Einsatz von Tellerfedern den großen Einstellbereich.<br />
Ein Rastpunkt pro Umdrehung im Kugelrastprinzip sorgt für<br />
eine Trennung des Antriebsstrangs binnen weniger Winkelgrade.<br />
Der Hub der Kugeln lässt sich durch einen Näherungsschalter<br />
abfragen und das Signal an die Steuerung geben. 18 Baugrößen<br />
zwischen 1,8 Nm und 9 000 Nm Ausrückmoment stehen für<br />
Wellen mit Durchmessern bis 110 mm zur Verfügung.<br />
www.enemac.de<br />
Die Nr. 1 in Auswahl und Kompetenz – SF.<br />
30‘000 Filtertypen ab Lager. Für den Mobil- und Industriebereich.<br />
24h<br />
2Lie eferung<br />
SF Filter GmbH<br />
DE-78056 VS-Schwenningen<br />
Phone +49 7720 80 91-0<br />
sf-filter.com<br />
heller • laufer<br />
SF-Filter.indd 1 03.03.<strong>2017</strong> 13:27:10<br />
38 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
MARKTPLATZ<br />
AUCH FÜR GESCHLOSSENE REGELKREISE<br />
Parker<br />
Hannifin<br />
bietet mit der<br />
D1FC/<br />
D3FC-Serie<br />
direktgesteuerte<br />
Proportional-Wegeventile<br />
mit<br />
Nullschnittkolben<br />
an. Diese<br />
Ventile mit<br />
hoher Dynamik und hohen Volumenströmen lassen sich auch für<br />
geschlossene Regelkreise einsetzen. Bei ihnen ist das Wegmesssystem<br />
komplett ins Gehäuse integriert. Die direkte Ankopplung<br />
des Sensors an den Kolben ermöglicht eine genaue Regelung der<br />
Kolbenposition. In Verbindung mit den Nullschnittkolben eignen<br />
die Ventile sich z. B. für die präzise Regelung in Rohrbiegemaschinen,<br />
Pressen, für Wasserturbinenregler, Abkantpressen oder<br />
Blechbearbeitungs- und Kunststoffspritzgießmaschinen.<br />
www.parker.com<br />
IN WENIGER SCHRITTEN ZUM<br />
MEMBRANSPEICHER<br />
Freudenberg stellt Membranspeicher<br />
in einem elektromagnetischen<br />
Pulsfügeverfahren her, um für sie<br />
neue Einsatzmöglichkeiten zu<br />
schaffen, z. B. in hydropneumatischen<br />
Fahrwerksanwendungen.<br />
Diese neue Fertigungsmethode<br />
benötigt weniger Prozessschritte.<br />
Das Fügen der Gehäusehälften aus<br />
Aluminium und die Stickstoffbefüllung<br />
der Gasseite erfolgen dabei im<br />
gleichen Arbeitsschritt. Das Verfahren<br />
nutzt starke magnetische Felder,<br />
um elektrisch leitfähige Werkstoffe<br />
berührungslos zu formen. Es kann auch zum Fügen von zwei<br />
Werkstoffen eingesetzt werden. Der Hersteller nutzt dies zur<br />
stoffschlüssigen Verbindung von Ober- und Unterschale des<br />
Membranspeichers.<br />
www.fst.com<br />
INDIVIDUELLE VERSCHLEISSTEILE AUS<br />
GEDRUCKTEM WERKZEUG<br />
Schmiermittel- und wartungsfreie Verschleißteile sowie Kleinserien kann Igus mit<br />
im 3D-Druck hergestellten Spritzgusswerkzeugen in zwei bis fünf Tagen günstig<br />
herstellen. Dafür stehen 50 Hochleistungskunststoffe zur Verfügung, z. B. für<br />
Hochlast, Lebensmittelkontakt, Unterwassereinsatz oder Hitze. Die Sonderteile<br />
können abhängig vom Werkstoff gespritzt, gedruckt oder aus Halbzeugen gefräst<br />
werden. Das Verfahren kann dann vorteilhaft sein, wenn das gewünschte Material<br />
nicht im 3D-Drucker verarbeitet werden kann, oder wenn die Teile für einen Test<br />
eingesetzt werden, der möglichst nahe die Bedingungen der Serienproduktion<br />
simulieren soll.<br />
www.igus.de<br />
M51 MH1 (216 x 108)_Layout 1 22.03.17 10:59 Seite 1<br />
MANOY ® Gleit-<br />
Dichtring 114 nach<br />
DIN ISO 7425-1<br />
Betriebsdruck bis 120 MPa<br />
MANOY ®<br />
Führungsring<br />
Bauart FUB<br />
Halle 20, Stand A36<br />
M51 MH1<br />
IDG-Dichtungstechnik<br />
GmbH<br />
73230 Kirchheim u. Teck<br />
Tel. +49 (0)7021 9833-0<br />
info@idg-gmbh.com<br />
www.idg-gmbh.com
VENTILSYSTEM IN DER VIRTUELLEN REALITÄT<br />
Ihr Systemlieferant<br />
für Hydraulikkomponenten:<br />
Steuer- und Regelungstechnik,<br />
Ventile, Pumpen, Zylinder,<br />
Hydrauliksysteme ...<br />
Das Ventilsystem ES05 von Aventics können Besucher der<br />
diesjährigen Hannover Messe virtuell erleben. Außerdem<br />
lässt der Hersteller auch wieder am Stand zum Montage-<br />
Wettbewerb antreten. An diesem kann man einerseits<br />
ausgerüstet mit VR-Brillen in der virtuellen Realität teilnehmen,<br />
oder man kann sich, wie im vergangenen Jahr, ganz<br />
konventionell mit dem Drehmomentschlüssel betätigen. Es<br />
gilt dabei, die Bestzeit des vergangenen Jahres von 90 Sekunden<br />
zu unterbieten. Das Ventilsystem aus einem modularen<br />
Baugruppensystem eignet sich vor allem für Anwendungen<br />
mit Standardanforderungen in der Industrieautomation.<br />
www.aventics.de<br />
GESCHMIERT, OHNE ZU<br />
SCHMIEREN<br />
SICHERER UMGANG MIT<br />
KRITISCHEN MEDIEN<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Halle 20, Stand E26<br />
24. – 28. April <strong>2017</strong><br />
Drehwellenhydraulik<br />
Made in Germany<br />
www.drehwellenhydraulik.de<br />
Lupold.indd 1 29.03.<strong>2017</strong> 09:46:14<br />
Ekomat.indd 1 07.11.2012 07:49:19<br />
2<br />
Die Tray-Packer-Rollenkette von Tsubaki für<br />
Einheiten zur Zuführung von Faltschachteln in der<br />
Lebensmittelindustrie verzichtet auf ein Schmiersystem.<br />
Mit ölgetränkten Sinterbuchsen schmiert<br />
sie sich selbst von innen heraus. So schließt sie<br />
Verun reinigungen der Produkte durch Schmiermittel<br />
und das Ansetzen von Staub an schmierstoffbehafteten<br />
Elementen aus. Sie basiert auf der<br />
Lambda-Kette, die schmaler ausgeführt sind, weil<br />
sich beim Transport der Faltschachteln spezielle<br />
Mitnehmer während des Umlaufs um die<br />
Kettenräder auf- und wieder zuklappen. Die Kette<br />
gibt es als 1“-Kette nach BS/DIN-Standard.<br />
tsubaki.de<br />
Wir machen Details<br />
zu starken Lösungen<br />
Bei Schlüsselfunktionen kommt es auf zuverlässige<br />
und belastbare Lösungen an. Weltweit sorgen<br />
KOENIG-EXPANDER ® und KOENIG-RESTRICTOR ®<br />
von KVT-Fastening in der <strong>Fluidtechnik</strong> für prozesssicheres<br />
Verschließen von Bohrungen oder steuern<br />
und regeln Durchflüsse.<br />
KOENIG-EXPANDER ®<br />
KOENIG-RESTRICTOR ®<br />
Telefon +49 7306 782 - 0 | info-DE@kvt-fastening.com | www.kvt-fastening.de<br />
Ein kompakter<br />
Druckmittler<br />
für<br />
den Umgang<br />
mit kritischen<br />
Medien ist<br />
der DD8050<br />
von Labom.<br />
Er besteht<br />
wahlweise<br />
aus Hastelloy<br />
oder aus<br />
Edelstahl,<br />
das der<br />
Sauergasrichtlinie entspricht. Eingesetzt<br />
zwischen Gerät und Prozess verhindert er, dass<br />
das Messgerät mit Sauergas in Berührung<br />
kommt. Auch der obere Teil des Druckmittlers,<br />
an dem das nachgeschaltete Druckmessgerät<br />
befestigt wird, ist fest verschweißt. Die robusten<br />
Schweißnähte sichern das Druckmesssystem<br />
bis zu einem Nenndruck von PN 600 und<br />
einem Berstdruck bis 900 bar ab. Der Druckmittler<br />
ist geeignet für den Anbau an Druckmessgeräten<br />
mit Rohrfedermesssystem und<br />
Druckmess umformer.<br />
www.labom.com<br />
Proven<br />
Productivity<br />
KVT.indd 1 03.03.<strong>2017</strong> 13:13:37<br />
40 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
MARKTPLATZ<br />
RESISTENT GEGEN EXTERNE MAGNETFELDER<br />
Der Drehimpulsgeber HOI von TWK verbindet hohe Auflösung und Genauigkeit optischer Drehgeber<br />
mit der robusten Bauweise magnetischer Drehgeber. Mit einem magnetischen Stahlgehäuse<br />
ist er resistent gegen externe Magnetfelder und geeignet für Umgebungen mit starken<br />
externen Magnetfeldern, z. B. in der Nähe von Elektromotoren oder Generatoren. Ebenfalls<br />
einsetzbar ist er in Baumaschinen, Schleifringkörpern, Windkraftanlagen, Aufzügen oder Öl- und<br />
Gasanlagen. Die Sensorwelle ist für axiale und radiale Wellenbelastungen von 250 N ausgelegt.<br />
Der Drehimpulsgeber ist in Schutzart IP65 und IP69k verfügbar. Er kann auch als Safety-Version<br />
aufgebaut werden.<br />
www.twk.de<br />
WELLENDICHTUNGEN SPEZIELL<br />
FÜR E-ANTRIEBE<br />
SKF hat seine Low Friction<br />
Seals weiterentwickelt und<br />
auf die Anforderungen in<br />
E-Fahrzeugen ausgelegt:<br />
Dazu gehören eine sichere<br />
Abdichtung und geringe<br />
Reibungsverluste, selbst bei<br />
hohen Drehzahlen bis<br />
20 000 min -1 und kritischen<br />
Schmierverhältnissen. Die<br />
sichere Dichtfunktion ist<br />
auch im kurzzeitigen<br />
Rückwärts- und Trockenlauf<br />
gegeben. Die Dichtungen<br />
sind außerdem schmutzabweisend,<br />
ölverträglich und zeigen nur minimalen Wellenverschleiß.<br />
Die gasdichte Ausführung lässt auch eine einfache<br />
Montage-Endprüfung durch Druckluft zu. Weitere Spezialausführungen<br />
sind z. B. eine Kunststoff-Bajonettfassung oder das<br />
Rotostat-Dichtungsmodul.<br />
www.skf.com<br />
Skarke Ventilsysteme<br />
Ihr starker Partner für Öl-Service und Entlüftung.<br />
Auf der Rut 4<br />
64668 Rimbach-Mitlechtern<br />
Tel. 06253 - 80 62-0<br />
Fax 06253 - 80 62-22<br />
E-Mail info@skarke.de<br />
Web www.skarke.de<br />
Skarke.indd 1 03.03.<strong>2017</strong> 13:31:04<br />
DUALER 4G-LTE-ROUTER MIT<br />
WASSERDICHTEN BUCHSEN<br />
Die 4G-LTE-Router der<br />
Transporter-Serie von O-Ring<br />
sind für raue Umgebungen,<br />
Schienen- und andere<br />
Fahrzeuge konzipiert. Die<br />
Geräte erfüllen die Anforderungen<br />
der EN 50155 für<br />
Elektronik in Schienenfahrzeugen<br />
und sind robust<br />
gegenüber extremen<br />
Umgebungstemperaturen,<br />
Feuchtigkeit, Verschmutzung,<br />
Vibration und Spannungsschwankungen.<br />
Der<br />
TGAR-2062+-4GS-M12 hat<br />
zwei Lan-Schnittstellen, die als wasserdichte M12-Anschlüsse<br />
ausgeführt sind. Der Zugriffs- und Datenschutz im Netzwerk<br />
wird durch Authentifizierung nach IEEE 802.1X erreicht,<br />
zusammen mit weiteren Verschlüsselungsverfahren. Die Router<br />
sind über den Distributor Acceed erhältlich.<br />
www.acceed.net
MARKTPLATZ<br />
KOMPAKTE SCHWENKVERSCHRAUBUNGEN FÜR<br />
MITTELDRUCK<br />
Winkel-Schwenkverschraubungen<br />
von<br />
Stauff für die<br />
Hydraulik aus eigener<br />
Fertigung gibt es nun<br />
auch in der Mitteldruck-Ausführung<br />
RSWND bis 250 bar.<br />
Ebenso wie die Serie<br />
RSW für Hochdruck-<br />
Anwendungen<br />
ermöglichen sie die<br />
winkeleinstellbare<br />
und schwenkbare<br />
Verbindung einer metrischen Rohrleitung in einem Winkel von<br />
90°. Da der zulässige Druckbereich niedriger ist, ist die neue<br />
Baureihe deutlich kompakter und um bis zu 25 % leichter<br />
ausgeführt. Damit eignen sie sich besonders für mobilhydraulische<br />
Anwendungen. Mit ihnen können in der Konstruktion<br />
mehrere Schwenkverschraubungen für eine kompakte Bauweise<br />
näher nebeneinander platziert werden.<br />
www.stauff.com<br />
REGELBARER SPAR-ZERSTÄUBER<br />
POTENZIALE AUFDECKEN UND KOSTEN<br />
EINSPAREN<br />
Mit dem K-TECH Check bietet Pöppelmann seinen Kunden eine<br />
Arbeitsweise, die Potenziale z.B. bzgl. Gewichtsreduzierung<br />
aufdeckt und zu Kosteneinsparungen führt. Jede Kundenanfrage<br />
wird dabei auf die Parameter Material, Konstruktion, Werkzeug<br />
und Prozess überprüft. Am Beispiel einer Batteriebox für Start-<br />
Stop-Technik im Automobil wird deutlich, was diese Bauteilbewertung<br />
in der Praxis so effektiv macht. Bei diesem Beispielprojekt<br />
benötigte der Kunde ein neues Konzept für die sichere<br />
Befestigung und Umhausung der Start-Stop-Batterie eines<br />
Fahrzeuges. Bei der Bewertung des Bauteillastenheftes und der<br />
nachfolgenden FEM-Berechnungen<br />
zeigte sich, dass das<br />
bestehende Material, ein<br />
Polyamid, durch modifizierte<br />
Polypropylen-Materialien<br />
substituiert werden kann.<br />
Vorteile von Polypropylen sind<br />
vor allem die geringere<br />
Materialdichte sowie ein<br />
geringer Materialpreis.<br />
www.poeppelmann.com<br />
DRUCKSENSOR FÜR NIEDRIGE<br />
DRUCKBEREICHE<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Der kompakt aufgebaute Spar-Zerstäuber ZMIN-MS von Sommer-<br />
Technik lässt sich durch den biegsamen Metallschlauch beliebig<br />
drehen, sodass der Sprühfilm auch unwegsame Stellen wie<br />
Kanäle und Sacklöcher erreicht. Das Öl wird von oben zugeführt.<br />
Hierdurch kann mit sehr geringem Luftverbrauch gearbeitet<br />
werden. Der Minimalzerstäuber hat ein eingebautes Fluid<br />
Absperrventil. Es schaltet erst bei anstehender Druckluft auf<br />
Durchfluss und sperrt bei Unterbrechung der Druckluft die<br />
Fluidzufuhr. Das vereinfacht die Ansteuerung, da diese nur über<br />
die Druckluft erfolgt. Das Sprühbild lässt sich über die Streuluftund<br />
Flüssigkeitsdrossel präzise bis hin zu einem unsichtbaren<br />
Feinnebel einstellen.<br />
www.sommer-technik.com<br />
Aufgrund der zunehmenden<br />
Nachfrage nach<br />
kompakten Messgeräten<br />
hat Wika das Einsatzspektrum<br />
seines Drucksensors<br />
M-10 erweitert. Das<br />
schlanke Gerät ist jetzt<br />
auch mit niedrigen<br />
Druckbereichen von 0 bis<br />
6 bar und 0 bis 10 bar<br />
verfügbar. Mit einer<br />
Schlüsselweite von 19 mm<br />
lässt sich das Gerät in<br />
nahezu jede Anwendung einpassen. Der robuste Dünnfilmsensor<br />
ist für Drücke bis zu 1 000 bar ausgelegt und arbeitet mit einer<br />
Genauigkeit von ≤ ±0,5 % der Spanne. Als Typ M-11 gibt es den<br />
Drucksensor auch mit frontbündiger Membran und Druckbereichen<br />
≥ 0 bis 25 bar. Dieser eignet sich für Applikationen mit<br />
hochviskosen, verunreinigten oder auskristallisierenden Medien.<br />
www.wika.com<br />
ruhfus.com<br />
Aus Neuss. Für Hannover und den Rest der Welt.<br />
Als Spezialist für kundenspezifische Hydraulikzylinder sowie Steuerungs-Systeme sind unsere Präzisionsprodukte<br />
schon seit langer Zeit im Einsatz – weltweit. Man schätzt unsere Zuverlässigkeit. Seit 1907.<br />
sales@ruhfus.com +49 (0) 2131 9146
MARKTPLATZ<br />
HOCHAUFLÖSEND UND ROBUST<br />
Die Neigungssensoren KAS200 von A.B. Jödden basieren auf einem genauen und robusten Pendelsystem<br />
aus hochreinem Silizium. Die Reproduzierbarkeit beträgt 0,01 % und die Langzeitstabilität erreicht<br />
0,07 % in rund zehn Jahren. Die Sensor elemente sind<br />
schockfest bis 20 000 g. Dabei wird das Messverhalten<br />
nicht beeinflusst. Durch eine Beschleunigung, Neigung<br />
oder Vibration in Messrichtung bewegt sich das Pendel<br />
mit der Prüfmasse. Die Bewegung der Prüfmasse wird<br />
als Kapazitätsänderung gemessen. Das Ausgangssignal<br />
ist proportional zur Beschleunigung. Die Messelemente<br />
sind als Doppelkondensator ausgebildet, extrem<br />
rauscharm und geben ein großes Nutzsignal ab. Der<br />
Sensor ist im robusten wasserdichten Gehäuse<br />
(IP67/68) eingebaut und kann über 3 Befestigungsbohrungen<br />
einfach montiert werden.<br />
www.abjoedden.de<br />
HOLZVERARBEITUNG WIRD INTELLIGENTER<br />
Wie vernetzte Technologien der Industrie<br />
zunehmend auch in der Holzverarbeitung<br />
ankommen, zeigt die Messe Ligna vom 22. bis<br />
26. Mai in Hannover. Hohe Leistung bei<br />
geringerem Platz und vereinfachter Bedienung<br />
ist die Tendenz in der CNC-Technik, auch für<br />
kleinere Betriebe. Die Messe zeigt, dass die<br />
Zeit der Stand-alone-Maschinen weitgehend<br />
vorbei ist – stattdessen etablieren sich<br />
Automatisierung und Vernetzung. Das<br />
bedeutet auch durchgängige Fließfertigung ab<br />
Losgröße 1. Für die Kommunikation zwischen<br />
Komponenten sorgen Werkstattkonzepte mit einheitlicher Bedienung und abgestimmter Software.<br />
Auch die Oberflächendetektion durch Scanner hält Einzug in die Branche.<br />
Maßgeschneiderte<br />
Hydraulik-Lösungen<br />
Planung | Konstruktion<br />
Mit Ziel und Verstand planen<br />
www.messe.de; www.ligna.de<br />
KUGELGELENK MIT HOHER HALTEKRAFT<br />
Ganter hat die<br />
Kugelgelenke GN 784<br />
im Sortiment. Diese<br />
garantieren präzise<br />
Justierungen mit<br />
hohen Haltedrehmomenten<br />
bei kleinen<br />
Anzugskräften. Das<br />
Kugelgelenk hat einen<br />
Schwenkbereich von<br />
360° um die Hochachse<br />
und damit ±90°<br />
in der von der Kugelnut<br />
vorgegebenen<br />
Position. Damit eignet<br />
es sich für die justierbare<br />
Montage von<br />
Kameras, Beleuchtungskörpern, Blasdüsen, Monitoren oder<br />
Scanner. Eine Schraube mit Kegelspitze, die per verstellbarem<br />
Klemmhebel oder mit Innensechskant angetrieben<br />
wird, bewegt das Gehäuse nach unten und presst die Kugel<br />
in das pfannenförmige Bodenelement. Die Befestigung des<br />
Kugelgelenkes erfolgt entweder von unten per Innengewinde<br />
oder durch den Zubehör-Flansch GN 784.1.<br />
www.ganter-griff.de<br />
NICHTS SEHEN, NICHTS<br />
HÖREN, NICHTS RIECHEN<br />
Zentrale Entsorgungsstationen<br />
von Pöttinger-Entsorgungstechnik,<br />
in denen der Müll vor Ort<br />
verdichtet wird, werden als Alternative<br />
zu herkömmlichen<br />
Mülltonnen und Containern in<br />
Wohngebieten eingesetzt. Die<br />
integrierten Müllpressen werden<br />
mit der Außenzahnradpumpe<br />
Silence Plus von Bosch Rexroth<br />
ausgestattet, denn sie erzeugt<br />
den Druck für die Arbeitshydraulik<br />
extrem leise: Mit rund 60 dB<br />
erfolgt der Pressvorgang gerade<br />
einmal in Gesprächslautstärke.<br />
Durch die Verdichtung sinkt die<br />
Verkehrsbelastung durch große<br />
Müllfahrzeuge vor Ort. Dazu<br />
wird das Geruchsaufkommen<br />
reduziert, und durch ihr Design<br />
können die Stationen der<br />
Umgebung angepasst werden.<br />
www.boschrexroth.com<br />
Fertigung<br />
Qualität bis in die kleinste<br />
Schweißnaht<br />
Montage<br />
Umfassendes Verständnis<br />
für das Produkt<br />
Qualitätssicherung<br />
Exakte Prüfung ist die Basis<br />
für mehr Qualität<br />
GKS-HYDRAULIK<br />
GmbH & Co. KG<br />
Im Heidach 3<br />
88079 Kressbronn<br />
Telefon +49 7543 6055-0<br />
www.gks-hydraulik.com
MARKTPLATZ<br />
HOCHLEISTUNGS-SIMMERRINGE STEIGERN<br />
ZUVERLÄSSIGKEIT VON INDUSTRIEGETRIEBEN<br />
SLX-SENSOREN FÜR DEN EINSATZ<br />
IN AGGRESSIVEN UMFELD<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Die Hochleistungs Simmerringe von Freudenberg Sealing Technologies<br />
tragen maßgeblich zur Zuverlässigkeit von Industriegetrieben<br />
bei. Die Dichtungen werden aus einem verschleißfesten<br />
Elastomer gefertigt und kommen an der Antriebs- und Abtriebsseite<br />
von High-End-Planeten- und Winkelgetrieben zum Einsatz.<br />
Dort sorgen sie dafür, dass kein Schmierstoff aus dem Getriebe<br />
austritt und dass keine Verschmutzungen oder Produktrückstände<br />
in das Getriebe eindringen können. Der Anteil der Ausfälle wegen<br />
Leckage liegt bei nur 0,025 %, wobei ein Großteil davon auf<br />
Frühausfälle und damit nicht auf den Verschleiß zurückzuführen<br />
ist. Die Simmerringe werden aus dem Elastomerwerkstoff<br />
75 FKM 170055 hergestellt.<br />
www.fst.com<br />
DER DIREKTE WEG<br />
<strong>O+P</strong> IM INTERNET: www.oup-fluidtechnik.de<br />
<strong>O+P</strong> ALS E-PAPER: www.engineering-news.net<br />
<strong>O+P</strong>-REDAKTION: m.pfister@vfmz.de<br />
WERBUNG IN <strong>O+P</strong>: a.zepig@vfmz.de<br />
MDA TECHNOLOGIES – FLUIDTECHNIK INTERNATIONAL:<br />
www.en.engineering-news.net<br />
TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />
Dr.-Ing. C. Boes, Böblingen<br />
Dipl.-Ing. M. Dieter, Sulzbach/Saar<br />
Prof. Dr.-Ing. A. Feuser, Lohr a. M.<br />
Dr.-Ing. M. Fischer, Kraichtal<br />
Dr.-Ing. G. R. Geerling, Elchingen<br />
Prof. Dr.-Ing. M. Geimer, Karlsruhe<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. W. Haas, Stuttgart<br />
Dr.-Ing. W. Hahmann, Kempen<br />
Prof. Dr.-Ing. S. Helduser, Krefeld<br />
Frau Prof. Dr.-Ing. M. Ivantysynova,<br />
Purdue University<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. G. Jacobs, Aachen<br />
Dipl.-Ing. M. Knobloch, München<br />
Dr. L. Lindemann, Mannheim<br />
INSERENTENVERZEICHNIS HEFT 04/<strong>2017</strong><br />
Breit, Heiligenhaus14<br />
Bucher Hydraulics, Frutigen (Schweiz)29<br />
Dietzel, Beerwalde27<br />
EKOMAT, Karben40<br />
GKS-HYDRAULIK, Kressbronn43<br />
Helios, Neuenrade12<br />
HYDRAFORCE, Lincolnshire (USA)51<br />
IDG-Dichtungstechnik, Kirchheim39<br />
INTERHYDRAULIK, Selm49<br />
KASTAS SEALING TECHNOLOGIES,<br />
Quickborn53<br />
Kawasaki Precision Machinery,<br />
Plymouth (Großbritannien)11<br />
KTR Systems, Rheine13<br />
KVT-Fastening, Illerrieden40<br />
LEE, Sulzbach7, 55<br />
Liebherr-Werk, Biberach45<br />
Lupold, Vöhringen40<br />
Prof. Dr.-Ing. P. U. Post, Esslingen<br />
Dr.-Ing. K. Roosen, Kaarst<br />
Dr.-Ing. P. Saffe, Hannover<br />
Dr.-Ing. MBA IMD A. W. Schultz,<br />
Memmingen<br />
Dipl.-Ing. E. Skirde, Neumünster<br />
Prof. Dr.-Ing. C. Stammen, Krefeld<br />
Dipl.-Ing. P.-M. Synek, Frankfurt<br />
Prof. Dr.-Ing. J. Weber, Dresden<br />
Der Vorsitzende und stellvertretende<br />
Vorsitzende des Forschungsfonds<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA:<br />
Prof. Dr.-Ing. P. U. Post, Esslingen<br />
Dr.-Ing. R. Rahmfeld, Neumünster<br />
MAGNET-SCHULTZ, Memmingen12<br />
Montanhydraulik, Holzwickede47<br />
MTS Sensor Technologie, Lüdenscheid57<br />
Nachi, Krefeld23<br />
PH Industrie-Hydraulik, Sprockhövel19<br />
Pirtek, Köln41<br />
Pöppelmann, Lohne15<br />
Rheintacho, Freiburg27<br />
Ruhfus, Neuss42<br />
SF Filter, Villingen-Schwenningen38<br />
Skarke, Rimbach41<br />
Stauffenberg, Werdohl25<br />
SUN Hydraulik, Erkelenz3<br />
TRIES, Ehingen5<br />
Beilage: MEORGA, Nalbach (Teilbeilage)<br />
Die Sensoren der SLX<br />
Serie aus dem Hause<br />
Eddylab verfügen über ein<br />
komplettes Edelstahlgehäuse<br />
und über Komponenten<br />
aus speziell<br />
angepassten Werkstoffen.<br />
Zudem zeichnen sie sich<br />
durch eine intelligente<br />
Abdichtung aus, die die<br />
Schutzklasse IP68/IP69K<br />
und eine Druckbeständigkeit von 20 bar erfüllen. Damit eignen<br />
sie sich für Maschineninnenräume, die hochtemperierten sowie<br />
chemisch aggressiven Reinigungs- und Sterilisationsvorgängen<br />
ausgesetzt sind. Die SLX-Serie besteht aus analogen Sensoren zur<br />
Wegmessung und gehört zur Gruppe der Linear Variable Differential<br />
Transformer. In ihrem Inneren arbeitet ein Spulensystem,<br />
bestehend aus einer Primärwicklung und zwei Sekundärwicklungen.<br />
Es wandelt die lineare Bewegung in ein elektrisches Signal.<br />
Um robuste Sensoren herzustellen vermeidet Eddylab den Einsatz<br />
empfindlicher Bauteile, wie Elektronik.<br />
www.eddylab.de<br />
SCHALTSCHRANKINSTALLATIONEN<br />
FÜR DEN HYGIENE-BEREICH<br />
Für die Automation<br />
fluidischer Prozesse in<br />
der Nahrungsmittelindustrie<br />
hat Bürkert<br />
hygienegerechte<br />
Schaltschranklösungen<br />
mit einheitlichen<br />
Adaptionsschnittstellen<br />
entwickelt. Als<br />
Systemlösungen für<br />
die Pneumatik werden<br />
Ventilinseln der Typen 8640 und 8644 Airline Quick in Hygienic<br />
Design-Gehäusen verbaut. Die Schaltschrankgehäuse werden in<br />
drei Baubreiten angeboten. Mit einem darauf abgestimmten<br />
modularen Konzept können individuelle Lösungen angeboten<br />
werden. Diese werden anschlussfertig, geprüft und mit allen<br />
erforderlichen Zertifikaten und Zulassungen geliefert.<br />
www.buerkert.de<br />
SCHUTZKAPPE SCHMIEGT SICH AN<br />
Vielseitig einsetzbare Verschlüsse für Öffnungen, Bolzen,<br />
Leitungen und Gewinde bietet die Schutzkappe GPN 351 von<br />
Pöppelmann Kapsto. Sie ist eine Weiterentwicklung der Normreihe<br />
GPN 350. Durch den Einsatz von thermoplastischen<br />
Elastomeren (TPE) sind die runden Schutzelemente hitzebeständig<br />
bis 150 °C und so flexibel, dass sie sich an die zu schützende<br />
Kontur anschmiegen. Auch komplexe Geometrien, z. B. Sechskantkonturen,<br />
lassen sich mit ihnen überbrücken. Da der Hersteller<br />
keine Standardverpackungen verwendet, ist die Liefermenge<br />
dabei frei wählbar.<br />
www.poeppelmann.com<br />
44 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
Components for Your Equipment.<br />
Besuchen Sie uns auf der:<br />
Hannover Messe<br />
24. – 28.04.<strong>2017</strong><br />
Hannover<br />
Halle 21, Stand Nr. A08<br />
Ein starker Partner<br />
für die Bau- und Miningindustrie<br />
Komponenten von Liebherr lösen unterschiedlichste Aufgaben in einer Vielzahl von<br />
Baumaschinen, Mininggeräten und anderen Off-Highway-Fahrzeugen. Beispiele sind<br />
unter anderem Hydraulikzylinder in Raupenfahrzeugen, Fahr- und Schwenkantriebe<br />
in Baggern und Axialkolbeneinheiten in Miningtrucks.<br />
Liebherr-Components AG<br />
Postfach 222<br />
5415 Nussbaumen AG, Schweiz<br />
Tel.: +41 56 296 43 00<br />
E-Mail: info.cos@liebherr.com<br />
www.liebherr.com
WEITERE SYSTEMKOMPONENTEN<br />
LUPENREIN SAUBER<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Höchste technische Sauberkeit in der Produktion<br />
ist heute in vielen Branchen unerlässlich, um<br />
einwandfreie Qualität sicherzustellen. Darum<br />
wird in vielen Branchen in sogenannten Reinund<br />
Sauberräumen produziert. Die<br />
Anforderungen an diese Räume sind hoch.<br />
Die Konzentration luftgetragener Verunreinigungen muss in<br />
Sauberräumen möglichst gering gehalten werden. Dafür<br />
gibt es genaue Vorgaben: Je nach Reinraumklasse darf<br />
eine vorgeschriebene Anzahl an Teilchen einer definierten<br />
Größe pro Kubikmeter Raumluft nicht überschritten werden. Weitere<br />
Parameter wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Druck werden<br />
in der Regel ebenfalls konstant gehalten, um jederzeit vergleichbare<br />
Bedingungen zu schaffen.<br />
DEN HOHEN ANFORDERUNGEN DER INDUSTRIE<br />
GERECHT WERDEN<br />
Die Pöppelmann GmbH & Co. KG aus Lohne hat sich auf die<br />
Anforderungen der Industrie eingestellt. Mit der Produktlinie Kapsto<br />
fertigt das Unternehmen Kunststoff-Schutzelemente für verschiedene<br />
Anwendungen. Zur Produktfamilie gehören u.a. anderem<br />
Schutzstopfen und -kappen, Griff- und Schraubkappen sowie speziell<br />
auf besondere Anwendungen abgestimmte Schutzelemente, die<br />
Außengewinden, Leitungen und vielem mehr einen optimalen<br />
Schutz während der Fertigung, der Lagerung und dem Transport<br />
bieten. Sie schützen z. B. Innen- und Außenkonturen vor mechanischer<br />
Beschädigung und verhindern das Eindringen von<br />
Verschmutzung in sensible, sicherheitsrelevante und funktionsentscheidende<br />
Bauteile. Diese werden in unterschiedlichen<br />
Branchen eingesetzt, wie der Hydraulik und dem Maschinenbau.<br />
Neben der herkömmlichen Produktion dieser Schutzelemente<br />
bietet Pöppelmann die Fertigung in einem speziell eingerichteten<br />
Sauberraum an. Die unter diesen Bedingungen produzierten<br />
46 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
WEITERE SYSTEMKOMPONENTEN<br />
POINTIERT<br />
EINDRINGEN VON VERUNREINIGUNGEN IN<br />
SENSIBLE BAUTEILE WIRD VERHINDERT<br />
01<br />
PRODUKTION DER SCHUTZELEMENTE IN<br />
AUTARKEM SAUBERRAUM<br />
TECHNISCHE SAUBERKEIT NACH ISO 16232<br />
UND VDA 19<br />
Schutzelemente finden ihre Anwendung in hochsensiblen Bereichen<br />
wie Hochdruckpumpen und Leitungssystemen, bei denen<br />
bereits geringste Verunreinigungen zu Ausfällen führen können.<br />
AUTARKER SAUBERRAUM FÜR EXTREM REINE<br />
PRODUKTIONSBEDINGUNGEN<br />
Die Produktion der Schutzelemente findet im Dreischichtbetrieb in<br />
einer akribisch rein gehaltenen Fertigungsumgebung statt. Der<br />
klimatisierte Sauberraum, in dem kontinuierlich Überdruck<br />
herrscht, ist strikt von der übrigen Produktion getrennt. Eine Vielzahl<br />
weiterer Maßnahmen sorgt für höchste technische Sauberkeit<br />
bei der Herstellung.<br />
01 Kapsto-Schutzelemente schützen vor dem<br />
Eindringen von Partikeln in sensible, sicherheitsrelevante<br />
und funktionsentscheidende Bauteile<br />
Die größte Quelle für Verunreinigungen aller Art und andere<br />
Verschmutzungen ist der Mensch. Darum erfolgt der Zugang zum<br />
Sauberraum nur in spezieller Arbeitskleidung. Alle Materialien, die<br />
für den Sauberraum eingesetzt werden, müssen abriebfeste Oberflächen<br />
aufweisen. Die Spritzgießmaschinen werden mit dem<br />
typenreinen Rohmaterial über eine zentrale Unterdruck-Materialansaugung<br />
versorgt, die eine Entstaubungsfunktion besitzt, damit<br />
von Anfang an keine Verunreinigungen mit dem Material in Berührung<br />
kommen. Die fertig produzierten Schutzelemente gelangen<br />
YOUR PARTNER FOR<br />
TRUE STRENGTH IN HYDRAULIC<br />
Reliable, maintenance free and<br />
weight reduced cylinders<br />
Hydraulic cylinders equipped with position<br />
sensing for more precision and profitability<br />
SETTING MORE IN MOTION WITH<br />
montanhydraulik.com<br />
Construction as well as mining machines and all components used in are often subjected to<br />
extreme demands and environmental conditions. Function specific design based on year-long<br />
experience is therefore essential. Thus, is realized at Montanhydraulik with “engineering-to-order”<br />
and optimized production processes which results in competitive prices.<br />
Tell us your requirements – we take care of everything else.<br />
Montanhydraulik<br />
Montanhydraulik Group
WEITERE SYSTEMKOMPONENTEN<br />
02<br />
02 Neben der herkömmlichen Produktion seiner<br />
Schutzelemente ermöglicht Pöppelmann die Fertigung<br />
in einem speziell eingerichteten Sauberraum an<br />
gar nicht erst in Menschenhand: Spezielle Entnahmevorrichtungen<br />
sorgen für einen sauberen Transport der Teile direkt aus dem<br />
Spritzgusswerkzeug in die entsprechenden Auffangbehälter. Diese<br />
sind mit Folienbeuteln ausgekleidet und – zur Verringerung elektrostatischer<br />
Aufladung – zusätzlich mit Ionisierstäben ausgestattet.<br />
Während des gesamten Herstellungsvorgang ist im Sauberraum<br />
für ein reines Umfeld gesorgt: So wird die Raumluft über spezielle<br />
Filter angesaugt und anschließend befeuchtet. Regelmäßige Probeentnahmen<br />
und dokumentierte Analysen nach VDA 19 und<br />
ISO 16232 bestätigen die Einhaltung höchster technischer Sauberkeit:<br />
Die Belastung der Fertigteile beträgt weniger als 1 mg Teilchen<br />
pro 1000 cm 2 Bauteilfläche.<br />
Schließlich werden die Schutzelemente in gewünschter Anzahl<br />
in Folienbeuteln mit Zip-Verschluss verpackt. Diese werden dann<br />
zu größeren Gebinden in Folienhüllen zusammengefasst und ausgeliefert.<br />
Die sichere Verpackung verhindert während Transport<br />
und Lagerung jede weitere Kontamination, bis Schutz-, Griff- oder<br />
Schraubkappen an ihrem Einsatzort zum Gebrauch wieder entnommen<br />
werden.<br />
www.poeppelmann.com<br />
IMPRESSUM<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
FLUIDTECHNIK<br />
erscheint <strong>2017</strong> im 61. Jahrgang, ISSN 0341-2660<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Michael Pfister<br />
Tel.: 06131/992-352, E-Mail: m.pfister@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />
Redaktion:<br />
Peter Becker B. A., Tel.: 06131/992-210,<br />
E-Mail: p.becker@vfmz.de<br />
Svenja Stenner, Tel.: 06131/992-302,<br />
E-Mail: s.stenner@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz: Melanie Lerch,<br />
Tel.: 06131/992-261, E-Mail: m.lerch@vfmz.de,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371, E-Mail: p.weidt@vfmz.de<br />
Angelina Haas, Gisela Kettenbach, Ulla Winter<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Herausgeber: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Hubertus Murrenhoff,<br />
Institut für fluidtechnische Antriebe und Steuerungen<br />
der RWTH Aachen, Steinbachstr. 53, 52074 Aachen,<br />
Tel.: 0241/8027511, Fax: 0241/80-22194,<br />
E-Mail: mh@ifas.rwth-aachen.de,<br />
Internet: www.ifas.rwth-aachen.de<br />
Organ: Organ des Forschungsfonds des Fachverbandes<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA<br />
Gestaltung<br />
Mario Wüst, Doris Buchenau, Anette Fröder,<br />
Sonja Schirmer<br />
Chef vom Dienst<br />
Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Anzeigen<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Annemarie Benthin, Anzeigenverwaltung<br />
Tel.: 06131/992-250, E-Mail: a.benthin@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 57: gültig ab 1. Oktober 2016<br />
Leserservice<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />
Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige<br />
Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
Preise und Lieferbedingungen:<br />
Einzelheftpreis: € 14,50 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahresabonnement: Inland: € 159,- (inkl. Versandkosten),<br />
Ausland: € 179,- (inkl. Versandkosten)<br />
Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />
weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
Verlag<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2,<br />
55129 Mainz, Postfach 100465, 55135 Mainz<br />
Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-100<br />
E-Mail: info@engineering-news.net,<br />
www.engineering-news.net<br />
Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />
Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />
Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen<br />
Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />
Gesamtanzeigenleiterin: Beatrice Thomas-Meyer<br />
Tel.: 06131/992-265, E-Mail: b.thomas-meyer@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />
Vertrieb: Lutz Rach, Tel.: 06131/992-200,<br />
E-Mail: l.rach@vfmz.de<br />
Druck und Verarbeitung<br />
Limburger Vereinsdruckerei GmbH<br />
Senefelderstraße 2, 65549 Limburg<br />
Datenspeicherung<br />
Ihre Daten werden von der Vereinigten Fachverlage GmbH<br />
gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />
zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von<br />
ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />
Produkte und Dienst-leistungen zu informieren.<br />
Dieser Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich<br />
beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />
Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />
und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit<br />
der Annahme des redaktionellen Contents (Texte, Fotos,<br />
Grafiken etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser Zeitschrift<br />
geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />
zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />
auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das<br />
Recht zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie<br />
entsprechender Vervielfältigung und Verbreitung,<br />
das Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung und Übersetzung,<br />
das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke,<br />
das Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung, z. B.<br />
Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />
zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />
jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen<br />
von Internet- und Online-Dienstleistungen, CD-<br />
ROM, CD und DVD und der Datenbanknutzung und das<br />
Recht, die vorgenannten Nutzungsrechte auf Dritte zu<br />
übertragen, d. h. Nachdruckrechte einzuräumen. Eine<br />
Haftung für die Richtigkeit des redaktionellen Contents<br />
kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion<br />
nicht übernommen werden. Signierte Beiträge stellen<br />
nicht unbedingt die Ansicht der Redaktion dar. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr<br />
übernommen werden. Grundsätzlich dürfen nur Werke<br />
eingesandt werden, über deren Nutzungsrechte der<br />
Einsender verfügt, und die nicht gleichzeitig an anderer<br />
Stelle zur Veröffentlichung eingereicht oder bereits veröffentlicht<br />
wurden.<br />
Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />
Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />
zur Feststellung der Verbreitung von<br />
Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />
48 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
GROSS SCHREIBEN<br />
HYBRIDSYSTEM<br />
Energieeffizienz und die Senkung der<br />
Umweltbelastung werden für die Industrie<br />
zunehmend wichtiger. Auf der diesjährigen<br />
Hannover Messe wird das Thema Energieeffizienz<br />
ganz groß geschrieben, und Kawasaki wird auf<br />
einem gemeinsamen Stand die besten Produkte<br />
von drei Geschäftsbereichen vorstellen.<br />
Ein Produkt, das das Engagement von Kawasaki zugunsten der<br />
Senkung des Energieverbrauchs im Kundenbereich unterstreicht,<br />
ist das Eco Servo-System. Bei diesem elektrohydraulischen<br />
Hybridsystem lässt sich die Geschwindigkeit der<br />
Hydraulikpumpe je nach der erforderlichen Leistung mit einem<br />
Elektromotor steuern. Eine variable Verdrängungspumpe mit zwei<br />
Verdrängungseinstellungen hat den Vorteil, dass das erforderliche<br />
Antriebsdrehmoment und die erforderliche Antriebsleistung<br />
niedriger sein können. Folglich lässt sich der Energieverbrauch im<br />
Bereitschafts- und Nachdruckmodus minimieren.<br />
Drastische Energieeinsparungen werden bei einem Betrieb mit<br />
minimal erforderlicher Leistung, der zu einem reduzierten Energieverbrauch<br />
beiträgt, sowie bei Senkung von Druckverlust im<br />
Hydraulikkreis erzielt. In Kombination mit einem leistungsstarken<br />
regenerativen System ermöglicht das Eco Servo-System auch die<br />
Wiederverwendung von Bremsenergie von einer Lastseite.<br />
PRÄZISE STEUERUNG, NIEDRIGER GERÄUSCHPEGEL<br />
Zudem bietet das System auch ein Höchstmaß an Steuerbarkeit.<br />
Mit der Steuerung der Geschwindigkeit eines Elektromotors lässt<br />
sich das Hydrauliksystem präzise steuern und als elektrisches<br />
Antriebssystem einsetzen. Eine verbesserte Wiederholbarkeit ist<br />
ebenfalls möglich, da die Wirkung der Temperaturänderungen<br />
bei der Hydraulikflüssigkeit minimiert ist. Das Eco Servo-System<br />
senkt ferner mit der Verwendung eines belastbaren Trägers und<br />
einer hochfesten Pumpenhalterung den Geräuschpegel. So werden<br />
die Übertragung von Vibrationen von der Pumpe wie auch<br />
die systemeigenen Geräusche abgeschwächt. Mit der Steuerung<br />
der Geschwindigkeit des Elektromotors wird das Laufgeräusch<br />
der mit niedrigerer Antriebsdrehzahl laufenden Hydraulikpumpe<br />
reduziert.<br />
VERBESSERTE WARTUNGSFREUNDLICHKEIT<br />
Da der Hydraulikkreis auf einer einfachen Konstruktion beruht,<br />
lässt sich die Anzahl der Bauteile, die mit großem Zeitaufwand<br />
nachgestellt werden müssen, reduzieren. Zudem verbessert sich<br />
dadurch die Wartungsfreundlichkeit und die Stillstandszeit der<br />
Maschine sinkt. Das Eco Servo wurde bei verschiedenen Industrieanwendungen,<br />
darunter Werkzeugmaschinen, Spritzguss maschinen<br />
und hydraulischen Pressen, bereits erfolgreich angewandt.<br />
Kawasaki auf der Hannover Messe: Halle 17, Stand A42<br />
www.kawasaki.com<br />
Präzision in Produkt und Leistung<br />
Präzision ist die Grundlage für feste Verbindungen. Danach<br />
handeln wir. Höchste Qualität und Passgenauigkeit ist seit<br />
mehr als 30 Jahren unser Ziel. Ob Standard oder Sonderlösung<br />
–wir liefern exzellente Produkte im Bereich Mobilhydraulik<br />
und Fluid-Antriebstechnik. Bester Beweis: Unsere<br />
Produktlinie Exovation übertrifft alle Normforderungenund<br />
bietet Schlauchleitungen selbst für extreme Anwendungen.<br />
Unseren internationalen Kunden sind wir als zuverlässiger<br />
Partner verbunden. Wir finden Lösungen auch für komplexe<br />
Probleme: schnell, innovativ und immer präzise.<br />
Besuchen Sie uns<br />
vom 24. bis 28. April <strong>2017</strong> auf der Hannover<br />
Messe, Halle 19, Stand A52, (2)<br />
INTERHYDRAULIK.indd 1 22.03.<strong>2017</strong> 10:20:07<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong> 49
MESSERÜCKBLICK K<br />
KUNSTSTOFFMASCHINEN<br />
– QUO VADIS HYDRAULIK?<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Vom 19. bis 26. Oktober 2016 wurde in den<br />
ausgebuchten Düsseldorfer Messehallen die<br />
gesamte Bandbreite der Kunststoffherstellung,<br />
Be- und Verarbeitung sowie zugehörige<br />
Peripherie in Form von Automatisierungsund<br />
Dienstleistungslösungen präsentiert.<br />
Die Kunststoffmesse „K“ ist neben ihrer Rolle<br />
als Weltleitmesse für den Kunststoff- und<br />
Gummimaschinenbau auch ein Barometer für<br />
die Umsatzentwicklung der hydraulischen<br />
Antriebstechnik in diesem Segment, die sich mit<br />
der Etablierung drehzahlvariabler, modularer<br />
Lösungen gut am Markt behauptet.<br />
Die im dreijährigen Turnus stattfindende „K“ ist ein Magnet<br />
für Besucher und Aussteller von allen Kontinenten,<br />
was sie zur internationalsten Messe der Welt werden<br />
lässt: Die 3285 ausstellenden Unternehmen kommen aus<br />
61, die über 230 000 Besucher aus 160 Nationen der Welt. Deutschland<br />
und Europa spielen für die stetig wachsende Branche eine<br />
Autor: Dipl.-Ing. Tobias Radermacher ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />
Institut für <strong>Fluidtechnik</strong> der TU Dresden. Leiter: Prof. Dr.-Ing. J. Weber<br />
wichtige Rolle: Deutschland liegt als Herstellerland auf Platz zwei<br />
und ist größter Exporteur von Kunststoff- und Kautschukmaschinen:<br />
Etwa jede 4. Maschine kommt aus Deutschland; die<br />
europäischen Kunststoff- und Gummimaschinenhersteller erwirtschafteten<br />
2015 zusammen 40 % des weltweiten Umsatzes in<br />
diesem Segment. Bezogen auf die deutsche Wirtschaft hat die<br />
Industrie mit 470 000 Beschäftigten einen Anteil von 6 % an der<br />
heimischen Industrieproduktion. Traditionell werden zur „K“<br />
viele Neuheiten vorgestellt: „Die ‚K‘ bestimmt den Innovationszyklus“<br />
so Werner M. Dornscheidt, Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung der Messe Düsseldorf, die die Messe in den seit<br />
Jahren ausgebuchten Hallen am Rhein ausrichtet.<br />
Auch die Antriebstechnik als „Herz“ der Maschinen unterliegt<br />
dabei immer weiter steigenden Ansprüchen. In den letzten Jahren<br />
standen hier die gestiegenen Anforderungen an Geräusch, Energieeffizienz,<br />
Reproduzierbarkeit und Lebensdauer im Vordergrund –<br />
Faktoren, die die Lebenszykluskosten der Maschinen wesentlich<br />
beeinflussen. Auch für die Hydraulik-Entwickler sind diese Themen<br />
im Fokus, so dass sich ein Besuch der Messe immer wieder lohnt,<br />
um sich über die neusten Entwicklungen der hydraulischen<br />
Antriebstechnik zu informieren.<br />
Nachdem sich die starke Diskussion um die Konkurrenz von elektromechanischen<br />
und hydraulischen Linearantrieben in den letzten<br />
Jahren versachlicht hat, haben sich nun auch die Argumente verschoben:<br />
Kugelgewindetriebe sind günstiger geworden und weisen<br />
längere Standzeiten auf, hydraulische Antriebe sind leiser geworden<br />
und haben in Puncto Energieeffizienz aufgeschlossen – alle<br />
Antriebskonzepte für Kunststoffmaschinen sind energetisch besser<br />
geworden. Was bleibt ist die Qual der Wahl der wirtschaftlichsten<br />
Antriebstechnik. Sie lässt sich nur in Abhängigkeit der spezifischen<br />
Anwendung beantworten. Einige Entwicklungen im Bereich der<br />
Antriebstechnik sollen in diesem Artikel vorgestellt werden.<br />
50 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Bei kleineren Maschinen (Schließkräfte bis 1000 kN) sind häufig<br />
hydraulische Antriebskonzepte zu finden. Gründe hierfür sind neben<br />
dem geringen Platzbedarf für die Schließeinheit – die hydraulisch<br />
angetrieben meist ohne zusätzliche mechanische Übersetzung<br />
(Kniehebel o.ä.) auskommt – die Modularität und die geringeren<br />
Investitionskosten. Nach Aussage von Gerd Liebig, CEO der<br />
Sumitomo Demag SHI, liegt der break even für die Investition einer<br />
vollelektrischen Maschine in diesem Bereich bei 15 % Mehrkosten,<br />
die der Kunde bereit ist zu bezahlen – was zugleich Entwicklungsziel<br />
für die vollelektrischen Maschinen in diesem Bereich<br />
sei. Andere Hersteller nennen eine Zeit von zwei bis fünf<br />
Jahren, in denen sich die Mehrkosten einer elektromechanischen<br />
Maschine durch Energieeinsparungen amortisiert haben müssen.<br />
Drehzahlvariable hydraulische Antriebssysteme mit Konstantoder<br />
Verstellpumpe sind bei den großen europäischen Herstellern<br />
Standard. Sie haben durch eine erheblich verbesserte Effizienz und<br />
geringere Geräuschemission diese Art von Antriebssystem konkurrenzfähig<br />
gemacht. Im Bereich hydraulischer Maschinen unter<br />
150 t berichtet der österreichische Hersteller Wittmann Battenfeld<br />
von steigenden Absatzzahlen. Einen Beitrag zur verringerten Geräuschemission<br />
leisten dabei Motor-Pumpe-Kombinationen bei<br />
denen die Verdrängereinheit ohne Kupplungsgehäuse direkt mit<br />
dem Motor verbunden ist. Dies reduziert die Abstrahlfläche für<br />
Körperschall signifikant. Die Konfigurationen – bereits zur K 2013<br />
vorgestellt – sind im asiatischen Markt heute schon verbreitet und<br />
finden nun auch Einzug in Maschinen in Europa. Der verminderte<br />
Körperschall führt bei Antriebseinheiten bis 200 l/min zur Reduzierung<br />
der Geräuschemission auf weniger als 65db(A) bei Volllast.<br />
„Mit diesen Einheiten, die von der Geräuschemission vergleichbar<br />
mit elektromechanischen Einheiten sind, entkräftet der hydraulische<br />
Servoantrieb das Argument der lauten Betriebsgeräusche“<br />
konstatiert Andreas Lechner, Entwicklungsleiter der österreichischen<br />
Firma Wittmann-Battenfeld.<br />
Die größte Diversität der Antriebstechnik ist im Bereich der<br />
Maschinen mittlerer Schließkräfte bis ca. 6500 kN zu finden. Hier<br />
sind schnelllaufende Verpackungsmaschinen zu nennen, bei<br />
denen das Einspritzen durch die hohen Geschwindigkeiten in<br />
Verbindung mit großer Präzision vorwiegend ventilgesteuert aus<br />
dem Druckspeicher erfolgt, der bei einigen Herstellern – je nach<br />
Anwendung – heute nur noch auf das erforderliche Druckniveau<br />
aufgeladen wird, was die Druckverluste reduziert. Des Weiteren<br />
sind in diesem Schließkraftbereich Maschinen für technische Teile<br />
oder Standardmaschinen für Güter mit geringeren Anforderungen<br />
an Präzision und Dynamik zu finden. Neben Hydraulik und<br />
Kugelgewindetrieben setzten immer mehr Hersteller auf Zahnstangenantriebe,<br />
die in der Konkurrenz mit letzteren vergleichsweise<br />
geringere Trägheitsmomente aufweisen, je größer die<br />
aufzubringenden Kräfte werden. Ein Beispiel für diese im Spritzgießmaschinenbereich<br />
relativ junge Antriebstechnik sind Getriebe<br />
der Firma Knödler, bei denen Synchronmotoren mit Drehzahlen<br />
von über 4000 U/min die geforderte Dynamik bereitstellen.<br />
Systeme dieser Art werden aktuell in Maschinen der Firmen<br />
Battenfeld, Millacron, Storck und Romi in Schließ-, Spritz- und<br />
Plastifiziereinheiten sowie den Auswerfern verbaut. Als Vorteile<br />
werden hier die geringeren Trägheitsmomente sowie der gute<br />
Wirkungsgrad von 95 % genannt, mit denen die Antriebe Kräfte<br />
von über 1000 kN bei Geschwindigkeiten von bis zu 600 mm/s<br />
aufbringen können. Die großen Kräfte werden dabei über einen<br />
achtfachen Eingriff der Getriebezähne in die Zahnstange übertragen.<br />
In naher Zukunft werden Kniehebel-Schließeinheiten mit<br />
10 000 kN Schließkraft mit Zahnstangenantrieben dieser Bauart<br />
ausgestattet werden. Während große Gewindetriebe durch die<br />
prinzipbedingt geringe Wärmeabfuhr unter Öl laufen, ist die<br />
Wärmeentwicklung bei Zahnstangenantrieben geringer.<br />
Bei den Großmaschinen über 6500 kN Schließkraft setzt die<br />
überwiegende Mehrzahl der Hersteller auf hydraulische Antriebs-<br />
FULLY<br />
LOADED<br />
Optimierte Leistung. Reduzierter Energiebedarf.<br />
Weniger Platz.Verkürzte Einbauzeit. Erhöhte<br />
Zuverlässigkeit. Nutzen Sie einen individuellen<br />
HydraForce Steuerblock für Ihre Maschine. Durch<br />
unsere moderne Fertigungstechnologie treffen wir<br />
exakt Ihre Anforderungen. Und wir bieten Ihnen eine<br />
schnelle Umsetzung sowie unsere Unterstützung vom<br />
Entwurf bis zur Serie.<br />
Für mehr Informationen, besuchen Sie hydraforce.com,<br />
Oder mailen Sie uns unter Sales@hydraforce.com<br />
Lincolnshire, IL, USA +1 847-793-2300<br />
Birmingham, UK +44 121 333 1800<br />
Changzhou, China +86 519 6988 1200<br />
hydraforce.com<br />
Eussenheim, GER +49 9353 9855 86<br />
Karlsruhe, GER +49 721 2048 3493<br />
Zweibrücken, GER +49 6332 79 2350<br />
© <strong>2017</strong> HydraForce, Inc.
MESSERÜCKBLICK K<br />
01 Geräuscharme,<br />
kupplungslose<br />
Hydraulikantriebe<br />
02 Statusmonitor<br />
zur Abnutzung der<br />
Förderschnecke am<br />
Stand der Firma Engel<br />
01<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
konzepte. Während Maschinen mit Druckspeicher durch den<br />
gleichmäßigen Volumenstrombedarf überwiegend mit Asynchronmotor<br />
und Verstellpumpe angetrieben werden, sind vermehrt<br />
drehzahlvariable Systeme mit einer oder mehreren Verstellpumpen<br />
zu finden, die den zusätzlichen Freiheitsgrad zur Optimierung von<br />
Dynamik und-/oder Wirkungsgrad des Antriebs nutzen. Eine interessante<br />
Entwicklung wurde von der Firma Netstal aus dem schweizerischen<br />
Näfels präsentiert: Die Kniehebel-Schließeinheit mit<br />
einer Schließkraft von 7500 kN wird über einen Kugelgewindetrieb<br />
mit parallel laufenden Hydraulikzylindern angetrieben. Bei dieser<br />
Aufgabenteilung übernimmt der Gewindetrieb die Verfahrbewegung<br />
während die Hydrozylinder kurzgeschlossen mitfahren.<br />
Während des Schließkraftaufbaus übernehmen die zwei Gleichgangzylinder<br />
die Bereitstellung der notwendigen Kraft. Diese<br />
Arbeitsteilung reduziert die Größe der Spindel und den Energiebedarf<br />
des ansonsten ventilgesteuert angetriebenen Zylinders. Im<br />
Ergebnis benötigt der Antrieb nach Herstellerangaben die gleiche<br />
Energie wie eine vergleichbare rein elektromechanische Lösung bei<br />
geringeren Kosten und höherer Standzeit.<br />
Auch die italienische Firma Negri Bossi stellt im großen Schließkraftbereich<br />
ein neuartiges Konzept vor. Bedingt durch die Größe der<br />
Kniehebelmechanik besteht die Anforderung, den Aufstellplatz der<br />
Maschine ohne Verlust der Dynamik zu reduzieren. Der Kniehebel<br />
der vorgestellten Einheit wird über zwei parallele Kugelgewindetriebe<br />
angetrieben, die symmetrisch über und unter den Platten<br />
angebracht sind. Hierdurch erreicht der Hersteller nach eigenen<br />
Angaben eine deutliche Reduzierung des Maschinenbauraums.<br />
MODULARITÄT<br />
02<br />
Auch wenn die Anschaffungskosten von Maschinen nach wie vor<br />
das wichtigste Verkaufsargument darstellen – die Bemühungen zur<br />
Steigerung der Produktionseffizienz führen zur immer stringenteren<br />
Betrachtung der Gesamtmaschinenkosten (TCO). In der Folge<br />
verlangen Kunden immer besser auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene<br />
Maschinentechnik. So führen viele Hersteller die Modularisie-<br />
rung der Antriebssysteme konsequent fort. Die Münchner Firma<br />
KraussMaffei stellt zur „K“ nach drei Jahren Entwicklungszeit die<br />
neue Serie PX vor, die durch ihre Modularität zwei der bisherigen<br />
elektrischen Maschinenbaureihen EX und AX ersetzt und eine freie<br />
Kombination verschiedener Antriebssysteme und -funktionen bietet.<br />
Bei Düsenanlage und Kernzügen setzt die Firma wieder auf<br />
hydraulische Antriebstechnik. Die integrierte Servohydraulik kann<br />
nach Bedarf auch weitere Funktionen wie die Aktuierung des<br />
Auswerfers übernehmen.<br />
SCHRITTE GEN INDUSTRIE 4.0<br />
Das Thema Automatisierung und softwaregestützte Optimierung ist<br />
bei der Antriebstechnik im Kunststoffmaschinenbereich nicht erst<br />
seit der Proklamation der „4. Industriellen Revolution“ im Jahr 2011<br />
ein Thema. So werden Themen wie Prozessvisualisierung, Displays<br />
mit an Mobiltelefone angelehnter „Wisch-Technik“ oder der Abruf<br />
der Produktionsdaten über das Mobiltelefon unter dem Schlagwort<br />
neu gelabelt. Der Grat zwischen Neuheiten im Sinne von Industrie<br />
4.0 (Individualisierung von Produkten unter Großserienbedingungen,<br />
vernetzte Maschinen, die eigenständig Informationen austauschen<br />
sowie die automatisierte Nutzung von Daten zur Optimierung<br />
von Prozessen entlang der Wertschöpfungskette) und der medialen<br />
Aufbereitung bewährter Funktionalitäten ist entsprechend schmal.<br />
Das Thema Individualisierung wird von den Herstellern auf den<br />
Ebenen Bedienung und Produktion angegangen. Es werden<br />
Maschinensteuerungen entwickelt, deren Oberflächen sich je nach<br />
Nutzer ähnlich wie bei Smartphones anpassen lassen. Durch das<br />
Vorliegen entsprechend standardisierter und normierter Schnittstellen<br />
(OPC-UA / EUROMAP77) sind die Voraussetzungen für eine<br />
K 2004 K 2007 K 2010 K 2013 K 2016<br />
Fläche in m² 160475 168993 163251 171000 174000<br />
Aussteller 2904 3114 3094 3218 3285<br />
- Davon Maschinen 1780 1897 1911 1900 1900<br />
und Anlagenbau<br />
Besucher 231000 242000 222486 218000 230000<br />
Anteil ausl.<br />
Besucher<br />
50% 57% 57% 59% 70%<br />
52 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
MESSERÜCKBLICK K<br />
einfache Steuerung von Maschinen, Peripherie und zentralen<br />
Computersystemen gegeben. Wie eine solche Individualisierung<br />
im Massenfertigungsprozess aussehen kann, zeigt der Hersteller<br />
von Kleinmaschinen Dr. Boy. Ein im 3D-Druck hergestellter Werkzeugeinsatz<br />
ermöglicht die Anpassung einer Grundform zur<br />
Produktion kleiner Losgrößen.<br />
Durchaus verschiedene Strategien verfolgen die Maschinenhersteller<br />
beim Thema Datennutzung und -analyse. Während eine<br />
Fernwartung im Auftrag des Kunden bei allen europäischen Herstellern<br />
möglich ist, ist der ständige Zugriff auf Maschinendaten der<br />
in Produktion befindlichen Kundenmaschine eher die Ausnahme.<br />
Die Frage nach der Kundenakzeptanz dieser Art des Zugriffs wird<br />
von den verschiedenen Herstellern sehr unterschiedlich beantwortet.<br />
In der Zukunft wird der Zielkonflikt zwischen der Preisgabe von<br />
Produktionsdaten und dem Serviceangebot der Hersteller –ähnlich<br />
wie bei der Nutzung sozialer Netzwerke im Internet – von den Kunden<br />
individuell in Abhängigkeit vom Nutzen dieser Art der Verbindung<br />
beantwortet werden.<br />
Beim Thema der Nutzung von<br />
Maschinendaten ist das Thema<br />
„Predictive Maintenance“ vielgenannt.<br />
Es bezeichnet die Wartung<br />
von Maschinen nach Bedarf, also<br />
möglichst kurz vor dem Überschreiten<br />
kritischer Zustände. So<br />
können Ersatzteile rechtzeitig beschafft<br />
und der Wechsel geplant<br />
werden. Dass die Nutzung von gespeicherten<br />
Maschinendaten für<br />
den Kunden bei diesem Thema<br />
großen Nutzen bringen könnte, illustriert<br />
die Firma Engel. Plakativ<br />
erscheint auf der Videowall das<br />
Display eines Mobiltelefons mit<br />
der Aufschrift: „Achtung: Restlebensdauer<br />
Schnecke 4 Wochen“.<br />
Auch wenn diese Funktionalität<br />
noch in der Zukunft liegt: An Konzepten<br />
zur Online-Auswertung<br />
der ohnehin verfügbaren Sensoren<br />
arbeiten die Hersteller bereits.<br />
Dass mit wenigen zusätzlichen<br />
Sensoren Lösungen des Wartungsthemas<br />
in greifbare Nähe rücken,<br />
zeigt die Firma Engel an einem<br />
Beispiel: Ein Ultraschallsensor<br />
überwacht die Abnutzung der<br />
Förderschnecke und gibt den aktuellen<br />
Durchmesser als Indikator<br />
für die Abnutzung der Schnecke<br />
aus. Auch für Kugelgewinde triebe<br />
sind solche Features in Planung:<br />
In Zukunft soll aus den Werten<br />
von Distanz, Temperatur und Beschleunigungssensor<br />
auf den aktuellen<br />
Zustand und die Restlebensdauer<br />
von Kugelrollspindeln<br />
geschlossen werden können.<br />
Die „K“ spiegelt den State of the<br />
Art der Antriebstechnik im Kunststoff-<br />
und Gummimaschinenbau<br />
wider. In den Entwicklungsabteilungen<br />
der Hersteller wurde der<br />
„K-Innovationszyklus“ von 3 Jahren<br />
genutzt, um zahlreiche Neuerungen<br />
in die Maschinen zu integrieren. Mit Rollengewindetrieben<br />
und Zahnstangenantrieben mit Mehrfacheingriff stehen<br />
weitere konkurrenzfähige lineare Antriebssysteme zur Verfügung,<br />
die den Wettstreit der Hersteller anfachen. Diese modularisieren<br />
ihre Antriebslösungen zunehmend, um den Bedürfnissen der<br />
Kundinnen und Kunden gerecht zu werden. Hydraulische<br />
Servoantriebs lösungen punkten hier mit guter Effizienz, geringem<br />
Geräusch und langen Standzeiten. Die bestmögliche Anpassung<br />
der Maschine an die Bedürfnisse des Kunden ist insbesondere<br />
vor dem Hintergrund der zunehmenden Betrachtungen des<br />
ganzen Maschinenlebens zyklus‘ der wichtigste Schritt zu<br />
maximaler Produktionseffizienz. Dass diese Konzepte ankommen,<br />
beweist das gute Feedback und die vollen Auftragsbücher<br />
der Firmen am Ende der Messe.<br />
Fotos: Aufmacher Messe Duesseldorf / ctillmann, 01 Wittmann Battenfeld<br />
ZUSAMMENFASSUNG
ANTRIEBE<br />
SYSTEMATISCH<br />
MEHR WERT<br />
Autor: Andreas Schnurrenberger, Bucher<br />
Hydraulics AG, CH-6345 Neuheim<br />
KUNDENSEITIGER<br />
INDUSTRIERECHNER<br />
GESCHLOSSENE, SERVOHYDRAULISCHE ACHSE<br />
LEISTUNG<br />
STELL-SIGNALE<br />
FELDBUS<br />
MESSGRÖSSEN: DRUCK, WEG, KRAFT<br />
SERVOREGLER<br />
STEUERUNG MIT<br />
ANWENDUNGS-<br />
OPTIMIERTER<br />
SOFTWARE<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Effizientere Energienutzung sowie die<br />
Reduzierung der Gesamtbetriebskosten sind<br />
hohe Ziele, die oftmals nicht durch den<br />
schlichten Austausch von Komponenten<br />
erreichbar sind. Die erfolgreiche Positionierung<br />
in sich stetig ändernden Märkten erfordert<br />
deshalb neue Denkansätze. Allerdings bedingen<br />
innovative Systeme, in denen Hydraulik,<br />
Software, Steuerung sowie auch Vernetzung im<br />
Hinblick auf Industrie 4.0, gefragt sind,<br />
gebündeltes Know-how.<br />
Basierend auf umfangreicher Erfahrung bietet Bucher Hydraulics<br />
hierfür technologieübergreifende Systemlösungen<br />
aus einer Hand und erstellt damit intelligente Architekturen<br />
mit neuen, evidenten Nutzen für den Anwender. Mit smarter<br />
Systemarchitektur definiert Bucher Hydraulics den Begriff „Einsparpotenzial“<br />
neu.<br />
Konventionelle Hydraulik ist in zahlreichen Anwendungen weiterhin<br />
Standard. Vor allem Drosselsteuerungen werden trotz ihrer<br />
recht hohen Verluste noch häufig eingesetzt und bieten aufgrund<br />
ihres Funktionsprinzips, Regelung der Energiezufuhr durch Drosseln,<br />
ein enormes Potenzial zur Verbesserung der Energieeffizienz.<br />
Oftmals heißt die bessere Lösung „Verdrängersteuerung – Power on<br />
Demand“, dabei wird nur so viel Druck und Volumenstrom erzeugt,<br />
wie der Antrieb gerade benötigt. Statt zentraler Positionierung des<br />
Aggregats in Verbindung mit langen Leitungen sind die Antriebe<br />
jetzt dezentral direkt am Verbraucher angeordnet. Dadurch werden<br />
Leitungsverluste und Bauraum genauso wie auch Installationsaufwand<br />
und -kosten deutlich reduziert. Hierdurch ergibt sich eine<br />
lohnende Investition in puncto Total Cost of Ownership (TCO).<br />
Die Realisierung solcher leisen, kompakt geschlossenen Achsen<br />
erfordert jedoch umfangreiche Kenntnisse in verschiedensten Disziplinen.<br />
Bucher Hydraulics hat dieses technologieüberspannende<br />
Know-how durch langjährige Produkt- und Anwendungserfahrungen<br />
permanent ausgebaut. So wird die innovative hydraulische Antriebs-<br />
und Steuerungstechnik für mobile und stationäre Anwendungen<br />
konsequent weiterentwickelt und das Produktspektrum zur<br />
Erfüllung von Kundenwünschen erweitert.<br />
GEBÜNDELTES KNOW-HOW FÜR NEUPROJEKTE<br />
UND WEITERENTWICKLUNG<br />
Mit dieser Kompetenz als Basis ist das Unternehmen weit mehr als<br />
nur ein Komponentenhersteller, sondern projektiert, plant und baut<br />
komplette, einsatzfertige Systeme. Zusammen mit der Firma Jetter,<br />
welche ebenfalls zum Schweizer Technologiekonzern Bucher Industries<br />
gehört, bietet Bucher Hydraulics seinen Kunden den Zugang zu<br />
umfassendem Automatisierungs-Know-how im eigenen Haus, so<br />
54 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
POINTIERT<br />
SMARTE SYSTEMARCHITEKTUR DEFINIERT<br />
DEN BEGRIFF „EINSPARPOTENTIAL“ NEU<br />
SITZT<br />
VERDRÄNGERSTEUERUNG<br />
– POWER ON DEMAND<br />
UNTERSTÜTZUNG VON DER PLANUNG BIS<br />
ZUR PRODUKTION AUS EINER HAND<br />
dass Anwender wertvolle Unterstützung von der Planung bis zur Produktion<br />
ihrer Maschinen und Anlagen aus einer Hand erhalten.<br />
Dieses gebündelte Know-how ist sowohl bei neuen Projekten als<br />
auch bei der Weiterentwicklung von Maschinen die beste Voraussetzung,<br />
um Einsparpotenziale der vorhandenen Anwendung zu<br />
identifizieren und neue Lösungen mit zukunftsweisender Technologie<br />
umzusetzen. Hinsichtlich der Hydraulik gelingt Anwendern<br />
damit zum Beispiel die Umstellung von der verlustbehafteten<br />
Drosselsteuerung hin zur servohydraulischen Verdrängersteuerung.<br />
Bucher Hydraulics bindet diese in eine gesamtheitlich smarte<br />
Systemarchitektur ein. Dadurch kann eine deutliche Energieeinsparung<br />
von bis zu 70 % erzielt werden. Gleichzeitig kann eine<br />
solche Lösung Industrie-4.0-tauglich aufgebaut werden.<br />
Besuchen Sie uns:<br />
Hannover Messe<br />
24.- 28.4. <strong>2017</strong><br />
Halle 20, Stand C31<br />
LEE gewindelose<br />
Miniatur-Ventile, -Siebe und -Blenden<br />
Sicherer Sitz bis 400 bar<br />
Systemdruck<br />
NENCKI: ERFOLGREICHE UMSTELLUNG AUF<br />
POWER ON DEMAND<br />
Eine solche Innovation ist beispielsweise ein direkter, servohydraulischer<br />
Antrieb von zwei Gleichgangzylindern, wie ihn Spezialisten<br />
von Bucher Hydraulics in einem Prüfstand des Geschäftsbereichs<br />
Bahntechnik der Nencki AG eingebaut haben. Das Schweizer Unternehmen<br />
ist weltweit auf den wichtigsten Eisenbahnmärkten tätig.<br />
01 01: Der frühere Prüfstand bot ein hohes Einsparpotential in<br />
puncto Energie, Kosten und Platzbedarf für das Aggregat<br />
01<br />
LEE Hydraulische<br />
Miniaturkomponenten GmbH<br />
Am Limespark 2 · 65843 Sulzbach<br />
Telefon 06196 / 773 69-0<br />
E-mail info@lee.de · www.lee.de<br />
THE LEE COMPANY SINCE 1948
ANTRIEBE<br />
02 Beim neuen Prüfstand kann die frühere Aufstellfläche für das<br />
große Aggregat heute anders genutzt werden<br />
03 Vergleich des Energiebedarfs für die Antriebslösung eines<br />
Flugsimulators<br />
04 Mit einer intelligenten servohydaulischen Achse kann auch die<br />
Energieeffizienz von Abkantpressen deutlich gesteigert werden<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Hans Borer, Technischer Leiter, nennt die ausschlaggebenden Gründe<br />
für die Zusammenarbeit mit Bucher Hydraulics: „Wir brauchten einen<br />
verlässlichen Partner mit Erfahrung in der Hybridtechnologie, der zur<br />
Umsetzung der Energie hocheffiziente Servoantriebe mit Hydraulik<br />
zu kombinieren weiß. Bucher Hydraulics hat unsere Bedürfnisse im<br />
Zuge der Komponentenlieferungen erkannt, Möglichkeiten aufgezeigt<br />
und in enger Zusammenarbeit mit uns eine professionelle<br />
Lösung nach neuestem Stand der Technik erarbeitet. Zudem legen wir<br />
Wert darauf, dass dieses neue System für zukünftige Anforderungen<br />
an Effizienz und Kosten weiterentwickelt und optimiert wird.“<br />
Der Drehgestell-Prüfstand ist eine typische Anwendung für lineare<br />
Antriebstechnik mit Regelungen von Kraft, Weg und Geschwindigkeit.<br />
Dabei muss die Antriebstechnik durch hohe Leistungsdichte<br />
und Robustheit überzeugen. Die bisher genutzte Technik entspricht<br />
der konventionellen Hydraulik, bestehend aus einem Antriebsaggregat<br />
mit Pumpen-/Motoreneinheit, Zylindern und Proportionalventilen.<br />
Kurz um: Eine Drosselsteuerung, wie sie<br />
vielfach noch zur Umsetzung translatorischer<br />
Bewegungen eingesetzt wird (Bild 01).<br />
70 % ENERGIEEINSPARUNG<br />
Hans Borer, Technischer Leiter im Geschäftsbereich Bahntechnik<br />
der Schweizer Nencki AG: „Wir verzeichnen eine bessere<br />
Energieeffizienz und optimierte Life-Cycle-Cost. Auch akustisch<br />
ist das neue System kein Vergleich mit dem unangenehmen<br />
Geräusch der alten Hydraulik oder Kugelgewindetriebe.“<br />
02<br />
03<br />
Anwender können mit der Umstellung auf<br />
servohydraulische Achsen bis zu 70 %<br />
Energie einsparen. In der konventionellen<br />
Drosselsteuerung ergeben sich zwei<br />
erhebliche Nachteile, da sowohl die systemeigenen<br />
Drosselverluste negativ zu<br />
Buche schlagen als auch das Abführen<br />
der daraus entstehenden Wärme zu<br />
Problemen führen kann. Aus diesem Grund erreichen solche Aggregate<br />
mit Kühlung eine beachtliche Größe. Hans Borer berichtet von 250<br />
Litern Volumen, die das bisherige Aggregat hatte. „Dank der neuen<br />
Achse sind für den Hydraulikanteil heute nur noch 30 Liter Ölvolumen<br />
erforderlich. Zudem entfällt die Aufstellfläche des Aggregats, das von<br />
allen Seiten frei zugänglich sein musste.“ Aufgrund der smarten<br />
System architektur, die Bucher Hydraulics für den Drehgestell-Prüfstand<br />
von Nencki (Bild 02) projektierte und erstellte, kann die frühere<br />
Aufstellfläche für das große Aggregat heute anders genutzt werden.<br />
Bei größeren Anlagen, wie zum Beispiel Hexapoden gleichen,<br />
sechsachsigen Flugsimulatoren, kann das Aggregat der herkömmlichen<br />
Hydraulik leicht eine separate Halle füllen. In einer solchen<br />
Anwendung gelang es Bucher Hydraulics, den Energiebedarf um<br />
rund 70 % und den Ölbedarf um ca. 90 % zu senken, da lediglich das<br />
tatsächliche Pendelvolumen abgedeckt werden musste (Bild 03).<br />
Reduzierung des Ölvolumens und geringerer Platzbedarf sind<br />
bei Weitem nicht die einzigen Kriterien, die für eine Modernisierung<br />
im Falle einer herkömmlichen Hydraulik sprechen. Vielmehr<br />
ist es die Gesamtbetrachtung des Systems, zu der auch Geräuschniveau,<br />
Installations- und Inbetriebnahme-Aufwand, Betriebskosten,<br />
erforderliches Anwender-Know-how sowie Betriebs- und<br />
Zukunftssicherheit zählen.<br />
HOHER NUTZEN IN ZAHLREICHEN ANWENDUNGEN<br />
Hans Borer bringt die Vorteile der von Bucher Hydraulics implementierten<br />
smarten Systemarchitektur auf den Punkt: „Wir<br />
verzeichnen eine bessere Energieeffizienz und optimierte Life-<br />
Cycle-Cost. Auch akustisch ist das neue System kein Vergleich mit<br />
dem unangenehmen Geräusch der alten Hydraulik oder Kugelgewindetriebe.“<br />
Auf der Plusseite kommen weitere technische<br />
Features hinzu, wie er ergänzt: „Wir können gezielter die vorgegebenen<br />
Lasten anfahren und diese im Bereich der Auflösung der<br />
Kraftmesszellen halten. Die Qualität der Regelung ist vergleichbar<br />
mit der Positions- oder Kraftregelung eines elektromechanischen<br />
Servoantriebs, aber ohne die Reibungsverluste.“<br />
Gleichzeitig ist das System überlastsicher, präzise und robust<br />
auch bei extern einwirkenden Kräften. Aufgrund dieser Merkmale<br />
eignen sich servohydraulische Achsen neben Prüfständen auch für<br />
Pressen (Bild 04), die besonderen Wert auf lange Lebensdauer<br />
legen, oder Spritzgießmaschinen, bei denen ein Großteil der<br />
Produktherstellkosten im Bereich der Energiekosten liegen, so dass<br />
Total Cost of Ownership eine herausragende Rolle spielt. Das<br />
Spektrum möglicher Applikationen reicht bis hin zu Hubsystemen,<br />
04<br />
56 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
die unter großen Lasten präzise und möglichst ruck- und schwingungsfrei<br />
bewegt werden sollen.<br />
VERSCHMELZUNG VON TECHNOLOGIEWELTEN<br />
Durch die Verschmelzung der Technologiewelten Hydraulik und<br />
Automatisierung entstehen intelligente Systeme, die dem Anwender<br />
aufgrund des Systemaufbaus und der vereinfachten Integration<br />
in das Anlagenkonzept neue, deutliche Vorteile bieten. Im<br />
Gegensatz zu elektromechanischen Servoantrieben bieten servohydraulische<br />
Antriebe die Vorteile eines hydraulischen Getriebes,<br />
wie der direkte Vergleich zeigt: Während ein klassisches<br />
Schneckengetriebe aufgrund der funktionsbedingten Reibungsverluste<br />
einen Wirkungsgrad von maximal 50 % im Drehgestell-<br />
Prüfstand aufweist, erzielt das hydraulische Getriebe bestehend<br />
aus 4-Quadranten-Pumpe, Zylinder und Hilfsventilen in der Regel<br />
einen Wirkungsgrad von rund 80 %.<br />
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass sich die servohydraulische Achse<br />
im Grunde wie ein elektromechanischer<br />
Antrieb verhält. Installation<br />
und Betrieb erfordern somit<br />
kein spezielles Hydraulik-Knowhow.<br />
Dies wird unterstützt durch<br />
die Plug&Play-Lösungen von<br />
Bucher Hydraulics, die via Feldbus<br />
leicht mit dem Industrierechner<br />
des Anwenders verbunden<br />
werden können.<br />
Bucher Hydraulics verwendet<br />
für seine Lösungen eigens entwickelte<br />
Software (Firmware),<br />
welche auf die kundenseitige<br />
Anwendung optimiert ist und<br />
auf eine Subsystem-Steuerung<br />
programmiert wird. Diese Subsystem-Steuerung<br />
kommuniziert<br />
dann via Feldbus mit dem Industrierechner<br />
des Kunden, der die<br />
gewohnte Benutzeroberfläche<br />
und Datenbank beibehalten<br />
kann. Der Anwender erhält<br />
somit das komplette System und<br />
spart Zeit und Ressourcen für die<br />
sonst aufwändige Programmierung,<br />
die nicht zuletzt tiefgreifende<br />
Kenntnisse der Hydraulik-<br />
Eigenarten voraussetzt, da sich<br />
ein hydraulisches Getriebe<br />
grundlegend anders verhält als<br />
ein mechanisches. Auch darin<br />
sieht Hans Borer einen wichtigen<br />
Vorteil: „Wir geben von unserer<br />
Seite aus eine Beschleunigungsrampe<br />
und einen Sollwert für<br />
den Drehgestell-Prüfstand vor.<br />
Alles andere geschieht durch das<br />
Bucher-System.“<br />
MIT DEM FELDBUS ZU<br />
INDUSTRIE 4.0<br />
ANTRIEBE<br />
Die dezentrale Intelligenz des<br />
Systems bietet dank Mikrocontroller<br />
und zugehöriger Sensorik<br />
die Möglichkeit, die komplette<br />
Kontrolle aller Eigenschaften<br />
über Feldbustechnik zu kommunizieren.<br />
Dies ist die Voraussetzung<br />
für eine präventive Wartungsplanung. Die Tatsache, dass nun<br />
das gesamte System via Feldbus die gleiche Sprache spricht, ermöglicht<br />
gleichzeitig die erfolgreiche Integration in Industrie-4.0-<br />
Konzepte, so dass Anlagen wie zum Beispiel Pressen oder auch ganze<br />
Fabrikstandorte weltweit miteinander vernetzt werden können.<br />
Die geschickte Verknüpfung der jeweiligen Vorzüge unterschiedlicher<br />
Technologien macht es somit aus, dass von Bucher<br />
Hydraulics projektierte und realisierte Systeme aus bewährten<br />
Komponenten als „smart“ bezeichnet werden können. Hans Borer<br />
resümiert: „Wichtig ist das Know-how in den Bereichen elektromechanische<br />
Antriebe, Industriehydraulik, Automatisierungstechnik<br />
und die Kombination dieser Disziplinen. Das hat Bucher<br />
Hydraulics bei unserem Projekt ebenso bewiesen wie die<br />
Flexibilität für Neues.“<br />
Fotos: Bucher Hydraulics AG<br />
www.bucherhydraulics.com<br />
Temposonics ®<br />
Magnetostriktive lineare Positionssensoren<br />
Stufenlos drehbar<br />
Der Temposonics ® GB Sensor mit Gewindeflansch bietet ein flaches und kompaktes<br />
Sensorelektronikgehäuse. Der elektrische Anschluss des Sensors kann stufenlos um 360°<br />
gedreht und wie gewünscht ausgerichtet werden –auch noch nach der Installation.<br />
Eine hohe Druckbeständigkeit des Sensorstabs, beste Störfestigkeit der Sensorelektronik<br />
sowie Betriebstemperaturen von bis zu +100 °C zeichnen diese Baureihe aus.<br />
HANNOVER MESSE <strong>2017</strong><br />
Halle 20, Stand D36<br />
www.mtssensors.com • info.de@mtssensors.com • Tel. +49 23 51 95 87 0
BASICS<br />
HINSCHAUEN LOHNT SICH!<br />
EFFEKTIVE ENERGIENUTZUNG DURCH KORREKTE AUSLEGUNG<br />
Die Energieeffizienz einer Anlage wird maßgeblich von der Wahl der richtigen Technologie<br />
bestimmt. Diese wiederum hängt von der Anforderung der Applikation ab. Deshalb ist es<br />
wichtig, die jeweiligen Stärken der Komplementärtechnologien Pneumatik und Elektrik zu<br />
beachten. Mittlerweile gibt es entsprechende Methoden und Simulationswerkzeuge für die<br />
Unterstützung bei Planung, Auslegung und Betrieb von Anlagen – inklusive der Kette der<br />
elektrischen und pneumatischen Energiebereitstellung.<br />
Eine gut durchdachte Auslegung von Antriebskomponenten bietet ein immenses Einsparpotenzial.<br />
So lassen sich beispielsweise durch entsprechende Tools die statischen und<br />
dynamischen Eigenschaften von technischen Systemen simulieren, analysieren und vorhersagen,<br />
wie sich der Antrieb in Bezug auf seinen Energieverbrauch verhält und welche<br />
Komponente sich für eine bestimmte Applikation am besten eignet.<br />
GESAMTE ENERGIEKETTE IN DER AUTOMATISIERUNG BETRACHTEN<br />
Insbesondere bei der Verwendung von Druckluft als Energieträger erfordert ein energieund<br />
kosteneffizienter Betrieb von Industrieanlagen eine durchgängige Betrachtung von der<br />
Drucklufterzeugung über die Aufbereitung und Verteilung bis hin zur Anwendung. Die<br />
größte Herausforderung liegt darin, die Druckluft auf der einen Seite so effizient wie möglich<br />
zu erzeugen und gleichzeitig auf der anderen Seite den Druckluftverbrauch zu optimieren.<br />
ALLE VERFÜGBAREN POTENZIALE NUTZEN<br />
Druckluft wird in fast jeder industriellen Fertigung benötigt und eingesetzt. In den seltensten<br />
Fällen geht dem Einsatz allerdings eine wirklich fundierte Planung voraus. Die Folge sind ein<br />
viel zu hoher primärer Energieverbrauch, nicht genutzte Möglichkeiten der Energierückgewinnung<br />
und damit viel zu hohe Energiekosten für den Betrieb, die deutlich reduziert<br />
werden könnten.<br />
Fast in jedem Industriebetrieb ist die Wärmenutzung von Kompressoren möglich, wird<br />
aber nicht betrieben. Falsch eingesetzte Komponenten im Druckluftsystem können so bis zu<br />
20 % höheren Energiekosten führen, die leicht vermieden werden könnten. In Zeiten weiter<br />
steigender Strompreise ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor.<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
KORREKTE AUSLEGUNG DER DRUCKLUFT-ROHRSYSTEME<br />
Ganz wichtig für einen effizienten und energiesparenden Einsatz von Druckluft ist die<br />
korrekte Auslegung der Rohrsysteme. Die Länge der Leitungen, deren Durchmesser, die<br />
Größe des Netzes und dessen Struktur spielen dabei eine entscheidende Rolle. Es gibt für<br />
jeden Betrieb und dessen Bedürfnisse das optimale Netz, das es zu konfigurieren gilt.<br />
Es gibt jede Menge Handlungsbedarf in der Industrie, aber keine Pauschallösungen. Jeder<br />
Betrieb ist einzigartig und erfordert eine entsprechend einzigartige Analyse des Bedarfs und<br />
der entsprechenden Lösung im Bereich Drucklufterzeugung, -aufbereitung, -verteilung und<br />
-anwendung. Wärmerückgewinnung wird stark unterschätzt und die vorhandenen Rohrsysteme<br />
sind längst nicht optimal.<br />
Auch im Bereich von Steuerungen und der Platzierung von Druckluftbehältern im Druckluftsystem<br />
lassen sich bisher noch unerschlossene Potenziale nutzen, damit Druckluft an<br />
der richtigen Stelle, zur richtigen Zeit, in der richtigen Menge energiesparend und effizient<br />
zur Verfügung steht.<br />
ENERGIEEFFIZIENZ LOHNT SICH<br />
Dass das Reduzieren des Energiebedarfs zur Kostensenkung führt, dürfte wohl jedermann<br />
wissen. Evident ist ebenfalls, dass Energieeffizienz hierzu einen erheblichen Anteil beitragen<br />
kann, ja muss! Was nicht verbraucht wird, muss nicht erzeugt und verteilt werden.<br />
Welche Erfolge möglich sind verdeutlicht folgende Betrachtung: Energieeinsparungen<br />
steigern direkt den Gewinn eines Unternehmens. Gelingt es jährlich 100000 Euro an Energie<br />
zu sparen, wäre um das Gleiche zu erreichen bei Umsatzrenditen von 2 bis 3 % eine Umsatzsteigerung<br />
von 5000000 Euro erforderlich – eine durchaus beeindruckende Größenordnungen.<br />
Daher sollte sich jeder verantwortungsbewusste Unternehmer dem Thema Energie effizienz<br />
annehmen. Denn: Hinschauen lohnt sich! Es existieren zahlreiche Möglichkeiten, energieeffizient<br />
zu sein – man sollte sie ergreifen!<br />
58 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
BASICS<br />
DER ZYKLONEFFEKT<br />
70 % der Gesamtkosten einer Druckluftanlage<br />
entfallen auf die Energiekosten.<br />
Sofern es möglich ist, kann durch eine<br />
Absenkung des Regeldrucks am Kompressor<br />
pro 1 bar Druckabsenkung eine Energieeinsparung<br />
von bis zu 10 % erzielt werden.<br />
ENEFFAH-BROSCHÜRE<br />
Diese Broschüre entstand im Rahmen des Projektes „EnEffAH – Energieeffizienz<br />
in der Produktion im Bereich Antriebs- und Handhabungstechnik“,<br />
welches von Oktober 2008 bis Juni 2012 durchgeführt und mit<br />
Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie gefördert<br />
wurde. Auf 62 Seiten findet man Informationen über das EnEffAH-Projekt,<br />
einen Einblick in die Systemübersicht elektrischer und pneumatischer<br />
Gesamtsysteme sowie umfangreiche Optimierungsmaßnahmen sowohl<br />
im Bereich der pneumatischen als auch der elektrischen Antriebstechnik.<br />
Diese Broschüre hilft industriellen Anwendern, die Energieeffizienz in<br />
eigenen Anwendungen zu hinterfragen und die Möglichkeiten zur<br />
Steigerung der Energieeffizienz besser zu verstehen und zu erkennen.<br />
Neben einer Sensibilisierung für das Thema sollen Möglichkeiten zur<br />
Ausgestaltung einer energieeffizienten Antriebs- und Handhabungstechnik<br />
vermittelt werden. In der Broschüre wird das Thema Energieeffizienz<br />
technologieübergreifend unter Einbeziehung sowohl der pneumatischen<br />
als auch der elektrischen Antriebs- und Handhabungstechnik behandelt.<br />
Gleichzeitig zielt die Broschüre darauf ab, nicht ausschließlich Teilbereiche<br />
wie Energiebereitstellung und Energienutzung zu thematisieren,<br />
sondern die gesamte Wirkungskette inklusive Aufbereitung und<br />
Verteilung mit Blick auf das Gesamtsystems zu betrachten. Die EnEffAH-<br />
Broschüre kann in Form einer pdf-Datei heruntergeladen werden.<br />
www.eneffah.de<br />
Jede Komponente in der Druckluftaufbereitung<br />
stellt einen Widerstand dar, der in der<br />
Strömung einen gewissen Druckabfall<br />
verursacht. Daher sollte nach dem Grundsatz<br />
ausgelegt werden: So viel Aufbereitung wie<br />
nötig, aber so wenig wie möglich.<br />
In einer Druckluftanlage gehen häufig<br />
insgesamt bis zu 30 % der Druckluft durch<br />
Leckagen verloren. Präventive Maßnahmen<br />
hierzu beinhalten die Auswahl des richtigen<br />
Rohrleitungsmaterials, eine fachgerechte<br />
Installation und die Schulung der Mitarbeiter<br />
im Umgang mit Druckluft und Leckagen.<br />
Auf die korrekte Auslegung der Pneumatikzylinder<br />
und -ventile kommt es an. Erfahrungen<br />
zeigen, dass durch eine anwendungsbezogene<br />
energieeffiziente Auslegung sich<br />
durchschnittlich die Hälfte aller Antriebe um<br />
eine Baugröße kleiner auslegen lassen.<br />
NÜTZLICHE LINKS<br />
Kampagne: www.druckluft-effizient.de<br />
Drucklufterzeugung und -aufbereitung: www.kaeser.com<br />
Druckluftverteilung: www.metapipe.de<br />
Pneumatik: www.festo.com<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong> 59
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
DICHTUNGEN<br />
TITEL<br />
ALTERNATIVEN ZU CHROM VI<br />
UND DIE AUSWIRKUNGEN AUF<br />
DICHTSYSTEME<br />
Thomas Papatheodorou<br />
Mit Global Shield TM hat die Parker Hydraulics Group eine Oberflächenbeschichtung<br />
geschaffen, die eine mit handelsüblichen Hartchrom-Kolbenstangenbeschichtungen<br />
vergleichbare Funktionalität bietet. Mit dieser Beschichtung gibt es nunmehr eine<br />
Alternative zu Hartchrom-Beschichtungen mit prozessbedingter Entstehung<br />
des hexavalenten Chroms. Dieser Fachbeitrag informiert über das Leistungsverhalten<br />
von Hydraulik-Stangendichtungen auf ChromVI-freien Kolbenstangen mit<br />
Global-Shield TM -Beschichtung.<br />
60 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
DICHTUNGEN<br />
Schon seit Ende der 80er Jahre gibt es in der Industrie aufgrund<br />
von Umweltbestrebungen den Trend, Chrom-VIhaltige<br />
Hartchrom-Beschichtungen durch alternative<br />
Chrom-VI-freie Verfahren zu ersetzen. Vor allem von Seiten<br />
der Endverbraucher und auch der Gesetzgebung wurde der Druck<br />
auf die Anbieter von hydraulischen Komponenten höher, den Umweltanforderungen<br />
auf Dauer gerecht zu werden. In der EU darf<br />
Chrom VI ohne Zulassung der Kommission für bestimmte Anwendungen<br />
ab dem 29. September <strong>2017</strong> nicht mehr verwendet werden.<br />
Doch muss dann zusätzlich gewährleistet sein, dass bei Änderung<br />
einer Komponente, wie zum Beispiel der Kolbenstangenbeschichtung,<br />
die Performance des gesamten Systems nicht negativ<br />
beeinflusst wird. Dies bedeutet letztendlich auch für den Hersteller<br />
und Anbieter von Dichtsystemen, dass diese in hydraulischen<br />
Anwendungen validiert und freigegeben sein müssen.<br />
Die Hydraulics Group der Parker Hannifin Corporation hat mit<br />
Global Shield TM eine neuartige Kolbenstangenbeschichtung als<br />
Alternative zu hartchrombeschichteten Kolbenstangen entwickelt.<br />
Ziel der Entwicklung dieser alternativen Beschichtung war es, das<br />
Problem des hexavalenten Chroms, mit dem eine Vielzahl von Nutzern<br />
in industriellen Applikationen konfrontiert ist, zu lösen. In<br />
einer engen Kooperation zwischen der Parker Hydraulics Group<br />
und der Parker Engineered Materials Group wurde zunächst das<br />
Leistungsvermögen dieser neuen Beschichtung mit handelsüblichen<br />
Hydraulikstangendichtungen sowie neuen Dichtungsdesigns<br />
und Werkstoffen getestet.<br />
Reibung, Leckage sowie Verschleiß und Verformung bei den Testdichtungen<br />
auf der neuen Beschichtung im Vergleich zu hartverchromten<br />
und anderen chemisch-physikalisch beschichteten<br />
Kolbenstangen waren dabei die Bewertungskriterien. Neben diesen<br />
Werten wurde in diesen Untersuchungen auch der Einfluss der<br />
Testdichtungen auf eine etwaige Veränderung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
der verwendeten Kolbenstangen in Kurz- und<br />
Dauerlaufversuchen bestimmt.<br />
Die typische Schichtdicke auf hydaulischen Kolbenstangen liegt<br />
zwischen 15,4 und 254 µm in Abhängigkeit von der vorgegebenen<br />
Anwendung. Eine Duplex-Beschichtung mit einer maximalen<br />
Schichtdicke von 381 µm ist ebenfalls möglich. Der Aufbau einer<br />
Duplex-Beschichtung ist in Bild 02 dargestellt.<br />
01 Global Shield TM (links) auf einem Kolben aus Stahl (rechts im Bild)<br />
BESCHREIBUNG DER<br />
GLOBAL-SHIELD TM -BESCHICHTUNG<br />
Die Global-Shield TM -Beschichtung besteht aus einer Sub-Mikron-<br />
Struktur hoher Dichte. Die Beschichtung kann auf unterschiedliche<br />
Typen von Stählen, aber auch auf Nichteisenmetalle wie Kupfer, Zink<br />
oder Aluminum appliziert werden. Ein typischer Schichtaufbau von<br />
Global Shield auf einer Stahloberfläche ist in Bild 01 dargestellt.<br />
Diese Struktur realisiert eine hochwertige Haftung auf der Grundmatrix<br />
aus Stahl und bewirkt eine hohe Duktilität im Hinblick auf<br />
angewandte Belastungen. Einige der wesentlichen Eigenschaften<br />
dieser Beschichtung sind in Tabelle 01 dargestellt.<br />
Eigenschaften<br />
Härte als Beschichtung<br />
(VHN100)<br />
Typische Rauheitswerte<br />
Verschleißwiderstand (1)<br />
mm 3/ N*m<br />
Widerstand gegenüber<br />
Ermüdung<br />
Kornstruktur<br />
Global Shield TM<br />
700 bis 800 55 HRC<br />
8 bis 12 Ra (µinch)<br />
1,5 x 10-5<br />
Keine Ermüdung<br />
Submikro-Struktur<br />
(1 Mikron = 1,000 Nanometer)<br />
Tabelle 01 Eigenschaften der Global Shield TM -Beschichtung<br />
02 Global Shield TM -Duplex-Beschichtung mit chemischem Aufbau<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong> 61
TITEL<br />
DICHTUNGEN<br />
Tabelle 02 Untersuchungsergebnisse der Salzsprühtests<br />
für verschiedene Kolbenstangenbeschichtungen (Ni = Nickel)<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
03 Reibungsprüfstand für Hydraulikstangendichtungen<br />
04 Dauerlaufprüfstand für Hydraulikstangendichtungen<br />
05 Versuchsbeschichtungen nach dem Kalzium-Chlorid-Salzsprühtest<br />
über 1000 Stunden<br />
VERSUCHSEINRICHTUNGEN<br />
Es wurden verschiedene Eignungstests wie Umweltversuche und<br />
Funktionstests mit verschiedenen Global-Shield TM -beschichteten<br />
Kolbenstangen durchgeführt. Schwerpunkte dieser Untersuchungen<br />
waren die Korrosionsbeständigkeit der Beschichtung,<br />
der Dichtungsverschleiß, die Beständigkeit gegen Ermüdung und<br />
die Zähigkeit der Beschichtung sowie die Verträglichkeit der<br />
Beschichtung mit den verwendeten Hydraulikmedien.<br />
Bei den Korrosionsbeständigkeitsuntersuchungen wurden<br />
folgende Versuche durchgeführt:<br />
n ASTM B117 Salzsprühtest,<br />
n ASTM B368 CASS (beschleunigter Kupfer-Salzsprühtest),<br />
n Kalzium-Chlorid-Sprühtest,<br />
n Magnesium-Chlorid-Sprühtest.<br />
Die Dichtungsuntersuchungen wurden mit Global-Shield TM - und<br />
hartchrom-beschichteten Kolbenstangen auf standardisierten<br />
Prüfständen bei Parker Prädifa durchgeführt (Bild 03 und 04).<br />
Auf dem Reibungsprüfstand für Hydraulikstangendichtungen<br />
wurden jeweils zwei Kolbenstangendichtungen auf Reibung,<br />
Leckage und Verschleiß getestet. Des Weiteren wurden die<br />
Verformungen der getesteten Dichtungsprofile in Abhängigkeit<br />
von Druck, Öltemperatur, Stangengeschwindigkeit und der zu<br />
prüfenden Kolbenstangenbeschichtung betrachtet. Der<br />
Standard prüfdurchmesser der Kolbenstangen lag in diesen Versuchen<br />
bei 36 mm.<br />
Auf dem Dauerlaufprüfstand für Hydraulikstangendichtungen<br />
können bis zu zwölf Dichtungen gleichzeitig auf Reibung, Leckage,<br />
Verschleiß und Deformationen in Abhängigkeit von der aufgebrachten<br />
Last wie Druck, Öltemperatur und Stangengeschwindigkeit<br />
sowie der zu testenden Kolbenstangenbeschichtung nach<br />
dem ISO-7986-Teststandard getestet werden. Wie bei den<br />
Reibungsuntersuchungen lag der Standardprüfdurchmesser für die<br />
Kolbenstangen bei den Dauerlaufversuchen bei 36 mm. In den<br />
Kurz- und Dauerlaufversuchen wurden Drücke von bis zu 300 bar,<br />
Stangengeschwindigkeiten bis zu 0,3 m/s, Öltemperaturen bis zu 80<br />
°C und Lastwechselzahlen bis zu 1 Million Doppelhübe gefahren.<br />
Neben handelsüblichen Nutringen wie B3 oder BS wurden auch<br />
PTFE-Dichtkantenringe wie OD oder R1 sowie reibungsmodifizierte<br />
Dichtungsprofile wie z. B. HL auf Global-Shield TM -beschichteten<br />
Kolbenstangen getestet, immer im Vergleich zu anderen<br />
handelsüblichen Kolbenstangenbeschichtungen.<br />
62 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
DICHTUNGEN<br />
VERSUCHSERGEBNISSE DES SALZSPRÜHTESTS<br />
In einer umfangreichen Versuchsserie wurde der Widerstand der<br />
Global-Shield TM -Beschichtung gegen einen chemischen Angriff bei<br />
verschiedenen Salzsprühtests bestimmt. In Tabelle 02 sind die<br />
Ergebnisse der Global-Shield TM -Beschichtungen im Vergleich zu<br />
anderen elekrochemisch auf Kolbenstangen aufgebrachten<br />
Beschichtungen dargestellt.<br />
Im Vergleich zu einer Standard-Hartchrom-Beschichtung hat die<br />
Global-Shield TM -Beschichtung ihre Widerstandsfähigkeit unter<br />
extremen Umgebungsbedingungen bewiesen. In fast allen Untersuchungen<br />
wies die neue Beschichtung nahezu dasselbe Aussehen<br />
auf wie zu Beginn der Untersuchungen (Bild 05).<br />
ERGEBNISSE DER REIBUNGSUNTERSUCHUNGEN<br />
In den bei Parker Prädifa durchgeführten Reibungs- und Kurzdauerlaufversuchen<br />
wurden verschiedene Dichtungsbauformen wie<br />
Nutringe und PTFE-Dichtkantenringe („Slipper Seals“) anhand der<br />
standardisierten Prüfprozedur STP-11 auf verschiedenen Kolbenstangenbeschichtungen<br />
getestet. In allen Versuchen wurden die<br />
gleichen Prüfbedingungen realisiert. In Bild 06 sind die Reibungsergebnisse<br />
für Nutringe des Typs BS (mit einer Sekundärdichtlippe),<br />
gemessen im Neuzustand der Dichtungen dargestellt. Im<br />
Neuzustand ist das Reibungsverhalten von Nutringen gemessen auf<br />
der Global-Shield TM -Beschichtung vergleichbar mit dem Reibungsverhalten<br />
solcher Dichtungen auf einer Parker-Standard-<br />
Hartchrom-Kolbenstange oder auf einer chemisch-nickelbeschichteten<br />
Kolbenstange.<br />
Nach einem kurzen Dauerlauf über 32 000 Doppelhüben bei<br />
300 bar und einer Öltemperatur von 80 °C wurden die<br />
Reibungsmessungen für die nunmehr eingelaufenen<br />
Dichtungen wiederholt. Die in Bild 07 dargestellten Reibungskurven<br />
zeigen, dass die Reibung der Nutringe des Typs BS im<br />
eingelaufenen Zustand nahezu die gleiche ist wie diejenige der<br />
Dichtungen im Neuzustand. Bei keinem der durchgeführten<br />
Teilversuche konnte Leckage bei den Testdichtungen festgestellt<br />
werden. Die Reibungswerte der Nutringe, getestet auf<br />
einer Hartchrom-Kolbenstange und einer chemisch-nickelbeschichteten<br />
Kolbenstange, waren zwar geringfügig niedriger<br />
als bei der Global-Shield TM -beschichteten Kolbenstange. Doch<br />
wurde hier das Ergebnis maßgeblich durch eine gewisse Leckage<br />
bei den Testdichtungen mit beeinflusst.<br />
An den Versuchsdichtungen, die auf der Global-Shield TM -beschichteten<br />
Kolbenstange gelaufen waren, konnten außer einer<br />
geringen Extrusion keinerlei Anzeichen von Verschleiß oder anderweitige<br />
Beschädigungen festgestellt werden (Bild 08). Auch auf der<br />
gelaufenen Kolbenstange waren keine Anzeichen größerer Veränderungen<br />
feststellbar. Nahezu unabhängig vom Dichtungstyp (B3<br />
oder BS) oder Werkstoff des getesteten Nutrings ist das Reibungsverhalten<br />
der Dichtungen, gemessen auf den Global-Shield TM -<br />
beschichteten Kolbenstangen, vergleichbar (Bild 09).<br />
Neben der Variation der Dichtungswerkstoffe in den Versuchen<br />
wurde auch der Einfluss des verwendeten Hydraulikmediums auf<br />
das Reibungsverhalten der untersuchten Nutringe bestimmt.<br />
Exemplarisch sei dies hier mit Nutringen des Typs BS aus dem<br />
Hochtemperaturwerkstoff P4300 dargestellt. In den durchgeführten<br />
Versuchen wurde das Reibungsverhalten dieser Dichtungen auf<br />
einer Global-Shield TM -beschichteten Kolbenstange mit denjenigen<br />
auf einer Hartchrom-beschichteten und einer plasmanitrierten<br />
Kolbenstange des Typs Ionit-Ox anhand von zwei verschiedenen<br />
Mineralölen (Fuchs Renolin MRX 46 und Shell Tellus 46S) miteinander<br />
verglichen. Mit zunehmender Versuchszeit und einer ent-<br />
06 Reibung von Nutringen Typ BS 3646 P5008, gemessen auf<br />
verschiedenen Kolbenstangenbeschichtungen im Neuzustand<br />
07 Reibung von Nutringen Typ BS 3646 P5008 gemessen auf verschiedenen<br />
Kolbenstangenbeschichtungen im eingelaufenen Zustand<br />
08 Dichtungsoberfläche eines Nutrings Typ BS 3646 P5008, getestet<br />
auf einer Global-Shield TM -beschichteten Kolbenstange nach den<br />
durchgeführten Reibungsversuchen<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong> 63
DICHTUNGEN<br />
TITEL<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
sprechenden Verformung der Versuchsdichtungen unter der aufgebrachten<br />
Belastung nähern sich die Reibungskurven der einzelnen<br />
Testdichtungen im eingelaufenen Zustand einander immer mehr<br />
an (Bild 10 und 11).<br />
Im Vergleich zu den Nutringen aus P5008 fällt der Verschleiß bei<br />
den Nutringen aus P4300, mit Ausnahme einer geringen detektierbaren<br />
Extrusion, ebenfalls sehr gering aus (Bild 12). Auch die Oberflächenkennwerte<br />
der Global-Shield TM -beschichteten Kolbenstangen<br />
wurden durch die Dichtungen nur geringfügig verändert.<br />
Tendenziell wurden die Kolbenstangenoberflächen durch die<br />
Nutringe etwas geglättet.<br />
Neben Nutringen wurden auch handelsübliche Slipper Seals<br />
(PTFE-Dichtkantenringe) auf der Global-Shield TM -Beschichtung<br />
getestet. In diesen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass vor<br />
allem bei bronzegefüllten PTFE-Compounds genau auf die<br />
Auswahl des verwendeten Bronze-Füllstoffs (Partikelgröße und<br />
Struktur) geachtet werden muss. Bei einer ungeeigneten Auswahl<br />
kann es im schlimmsten Fall, ähnlich wie auf hartverchromten<br />
Kolbenstangen, zu einer ausgeprägten Riefenbildung und damit<br />
zum frühzeitigen Ausfall des Dichtsystems durch Leckage kommen<br />
(Bild 13).<br />
Andere Füllstoffarten wie Kohle, Glasfasern, Kohlefasern oder<br />
Bronze mit Kohlefasern in den PTFE-Compounds sind hier wesentlich<br />
unkritischer in der Anwendung auf einer mit einem chemischphysikalischen<br />
Prozess hergestellten Kolbenstangenoberfläche. In<br />
den Reibungsversuchen hat sich gezeigt, dass nicht zuletzt der Füllstoffgehalt<br />
und die Härte des Werkstoffs maßgeblichen Einfluss auf<br />
das erzielte Reibkraftniveau bei den getesteten Dichtungen haben<br />
können (Bild 14 und 15).<br />
DAUERLAUFVERSUCHE IN<br />
HYDRAULIKZYLINDERN<br />
Parallel zu den bei Parker Prädifa durchgeführten Standarddichtungsversuchen<br />
wurden bei der Parker Hydraulics Group auch<br />
Kurz- und Dauerlauf-Versuche in Hydraulikzylindern mit und ohne<br />
aufgebrachter Seitenlast gefahren. Die Versuche mit der zusätzlich<br />
aufgebrachten Seitenlast stellen einen wesentlichen Unterschied<br />
zu den bei Parker Prädifa durchgeführten Versuchen dar.<br />
In Versuchsserien mit bis zu 1 Million Doppelhüben und Drücken<br />
von bis zu 250 bar wurde keine Leckage oder Verschleiß an<br />
den getesteten Versuchsdichtungen festgestellt. Auch auf den<br />
gelaufenen Kolbenstangen aus Global Shield TM ergab sich kein<br />
abrasives Verschleißbild.<br />
Alle durchgeführten Untersuchungen haben gezeigt, dass die<br />
Global-Shield TM - Beschichtung den vorgegebenen Belastungsdaten<br />
sehr gut standhält. Im Augenblick laufen die ersten Feldversuche<br />
mit Hydraulikzylindern bei verschiedenen ausgewählten Kunden<br />
bei unterschiedlichen Belastungsdaten. Bis heute gibt es kein negatives<br />
Feedback seitens der Anwender im Hinblick auf den Einsatz<br />
dieser Zylinder.<br />
ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />
Mit Global Shield TM hat die Parker Hydraulics Group eine<br />
Oberflächenbeschichtung geschaffen, welche eine mit handelsüblichen<br />
Hartchrom-Kolbenstangenbeschichtungen vergleichbare<br />
Funktionalität bietet. Mit dieser Beschichtung gibt es<br />
nunmehr eine Alternative zu Hartchrom-Beschichtungen mit<br />
prozessbedingter Entstehung des hexavalenten Chroms. In den<br />
durchgeführten Korrosionsversuchen hat die neue Beschichtung<br />
im Vergleich zu handelsüblichen Hartchrom-Beschichtungen<br />
einen verbesserten Korrosionswiderstand gezeigt. Bei<br />
der Dichtungsperformance in hydraulischen Anwendungen<br />
09 Reibung von neuen Nutringen, Typ B3 und BS 3646 aus verschiedenen<br />
TPU-Werkstoffen, getestet auf Global-Shield TM -beschichteten<br />
Kolbenstangen<br />
10 Reibung von neuen Nutringen Typ BS 3646 P4300, getestet auf Global<br />
Shield TM , Hartchrom und plasmanitrierten Kolbenstangenoberflächen<br />
11 Reibung von eingelaufenen Nutringen Typ BS 3646 P4300,<br />
getestet auf Global Shield TM , Hartchrom und plasmanitrierten Kolbenstangenoberflächen<br />
64 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
DICHTUNGEN<br />
12 Dichtungsoberfläche eines gelaufenen Nutrings Typ BS 3646<br />
P4300, getestet auf einer Global-Shield TM -beschichteten Kolbenstange<br />
14 Reibung von neuen Slipper-Seals Typ OS 0360 in verschiedenen<br />
PTFE-Werkstoffen auf einer Global-Shield TM -beschichteten Kolbenstange<br />
13 Global-Shield TM -Kolbenstangenoberfläche gelaufen mit einem<br />
Slipper Seal Typ OD 0360 aus PS052; feine axiale Riefenbildungen sind<br />
auf der Stangenoberfläche erkennbar<br />
15 Reibung von eingelaufenen Slipper-Seals Typ OS 0360 in verschiedenen<br />
PTFE-Werkstoffen auf einer Global Shield TM -beschichteten<br />
Kolbenstange; aufgrund der hohen Leckage konnte bei OD aus PS052<br />
keine Reibung mehr ermittelt werden<br />
konnte kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf Reibung,<br />
Leckage und Verschleiß gegenüber Hartchrom-Beschichtungen<br />
festgestellt werden.<br />
Die Parker Hydraulics Group hat mittlerweile Fertigungskapzitäten für<br />
Global-Shield TM -beschichtete Kolbenstangen bis zu einer Länge von 4<br />
m und einem Stangendurchmesser von bis zu 380 mm aufgebaut. Bei<br />
Bedarf können die bereits vorhandenen Kapazitäten auch noch<br />
erweitert werden. Einsetzbar ist die Global-Shield TM -Beschichtung in<br />
extrem korrosionskritischen Anwendungen wie z. B. in der Luftfahrttechnik<br />
in Form von Hubzylindern, Lenkungs- oder Dämpfungszylindern,<br />
in der Mobilhydraulik, z. B. in Kipp- oder Neigezylindern, sowie<br />
in der Bergbauindustrie, z. B. in Walzen- oder Stützzylindern.<br />
Literaturhinweise<br />
[1] Global Shield TM Rod Coating Technology – A dramatically different approach<br />
to resisting corrosion, 10/15 / Bulletin HY08-0896-B1/NA<br />
[2] Global Shield TM Coating Technology – A Dramatically Different Approach to<br />
Resisting Corrosion, HY18-0036/US AMD 03/14<br />
[3] Nano Shield Technology by Parker – NG Series Pack Cylinders for the Waste<br />
IndustryHy18-0034 Rev4/US<br />
[4] Industrial Cylinder/ActuatorSolutions for Solar Applications Featuring<br />
IntellinderTM Sensor andGlobal ShieldTM Advanced Rod Coatings, HY08-<br />
1710-B3/NA October, 2014<br />
Autor: Dipl.-Ing. Thomas Papatheodorou, Manager Physical Laboratory, Parker<br />
Hannifin Manufacturing Germany GmbH & Co. KG, Engineered Materials Group<br />
Europe, Prädifa Technology Division<br />
www.parker.com/praedifa<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong> 65
VERBINDUNGSELEMENTE<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG PEER REVIEWED<br />
DIE SCHALLGESCHWINDIGKEIT VON<br />
FLUIDEN IN NACHGIEBIGEN LEITUNGEN<br />
– TEIL I: LEITUNGEN MIT LINEAR-ELASTISCHEM MATERIALVERHALTEN<br />
Enrico Pasquini, Hubertus Murrenhoff und Heiko Baum<br />
Schallwellen breiten sich in Fluiden langsamer aus, wenn diese in nachgiebigen<br />
Leitungen geführt werden. Das Ausmaß, in dem die Schallgeschwindigkeit des reinen<br />
Fluids reduziert wird, hängt neben dem Fluid, dem Werkstoff und der Geometrie der<br />
Leitung auch von den mechanischen Lagerungsbedingungen der Leitung ab.<br />
Am Beispiel des kreiszylindrischen Rohrs mit linear-elastischem Materialverhalten werden<br />
die benötigten Zusammenhänge für typische Lagerungsbedingungen hergeleitet. Neben<br />
der exakten Lösung wird zusätzlich die in der Literatur häufig anzutreffende Näherung für<br />
dünnwandige Rohre angegeben und diskutiert. Die durch die Näherung erreichte<br />
Vereinfachung der Gleichungen steht selbst bei im Sinne der DIN 2413 als „dünnwandig“<br />
anzusprechenden Rohren in einem ungünstigen Verhältnis zu den auftretenden Fehlern,<br />
weswegen die Verwendung dieser Näherung nicht empfohlen wird.<br />
Die Lagerungsbedingungen der Leitung üben bei inkompressiblen Wandwerkstoffen<br />
(μ ≈ 0,5) keinen Einfluss auf die effektive Schallgeschwindigkeit aus. Mit abnehmender<br />
Querkontraktionszahl steigt der Einfluss der Lagerungsbedingungen auf die<br />
Schallgeschwindigkeit; bei Werkstoffen mit μ = 0,3 (z. B. Stahl) unterscheiden sich die<br />
Schallgeschwindigkeiten zwischen den einzelnen Lagerungsbedingungen im<br />
ungünstigsten Fall um etwa 6 %. Bei fluidtechnisch relevanten Kombinationen von<br />
Fluid, Wandwerkstoff und relativer Wandstärke fallen die Unterschiede deutlich<br />
geringer aus und sind für überschlägige Rechnungen vernachlässigbar.<br />
66 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
VERBINDUNGSELEMENTE<br />
1. EINLEITUNG<br />
Bei der Auslegung von transient durchströmten Rohrleitungen<br />
kommt dem Druckstoß häufig die Rolle des dimensionierenden<br />
Lastfalls zu. Ein Druckstoß stellt sich beispielsweise dann ein, wenn<br />
ein durch eine Rohrleitung strömender Volumenstrom Q infolge<br />
eines abrupten Ventilschließvorgangs eine rasche Änderung um<br />
∆Q erfährt. Die Änderung des Impulses der Fluidsäule wird dabei<br />
in einen Druckanstieg ∆p umgesetzt. Gemäß der vereinfachten<br />
Theorie von Joukowski lässt sich der Druckanstieg aus der folgenden<br />
Beziehung ermitteln, wobei a die effektive Schallgeschwindigkeit<br />
im Fluid bezeichnet [1]:<br />
ρa<br />
∆ p = ∆Q<br />
A<br />
Die bei einem Druckstoß zu beobachtende Druckerhöhung hängt<br />
also wesentlich von der effektiven Schallgeschwindigkeit a ab.<br />
Neben der Höhe von Druckstößen beeinflusst die effektive Schallgeschwindigkeit<br />
ebenfalls die Frequenzlage von Leitungsresonanzen.<br />
Da ein Zusammentreffen der erregenden Frequenzen<br />
(z. B. Pulsationsfrequenz einer Kolbenpumpe) und Resonanzfrequenzen<br />
der Rohrleitung durch konstruktive Maßnahmen<br />
möglichst vermieden werden sollte, wird die effektive Schallgeschwindigkeit<br />
teilweise bereits im Entwurfsstadium einer Anlage<br />
benötigt. Eine rationelle Dimensionierung von dynamisch belasteten<br />
Rohrleitungen setzt daher eine möglichst genaue Kenntnis<br />
dieser Größe voraus.<br />
Wird das Fluid in einer unendlich steifen Leitung geführt, so entspricht<br />
die effektive Schallgeschwindigkeit a der isentropen Schallgeschwindigkeit<br />
a s<br />
des reinen Fluids. Für Leitungen mit endlicher<br />
Steifigkeit ist a teilweise erheblich gegenüber a s<br />
reduziert.<br />
In der Literatur werden zahlreiche Verfahren zur rechnerischen<br />
Ermittlung der effektiven Schallgeschwindigkeit aus Fluideigenschaften<br />
und Konstruktionsdaten der Leitung angegeben [2] [3] [4].<br />
Die mitgeteilten Ansätze basieren in der Regel auf vereinfachenden<br />
Annahmen bezüglich der Spannungsverteilung innerhalb der<br />
Rohrwand. Darüber hinaus wird der Beitrag der Längenänderung<br />
der Leitung zur Änderung des von der Leitung umschlossenen Volumens<br />
von vielen Autoren vernachlässigt.<br />
In der vorliegenden Arbeit wird von diesen Vereinfachungen Abstand<br />
genommen; stattdessen erfolgt eine ausführliche Herleitung<br />
der exakten Beziehungen zur Ermittlung der effektiven Schallgeschwindigkeit,<br />
die um Betrachtungen zur praktischen Anwendung<br />
der Gleichungen ergänzt wird. Zunächst werden die wesentlichen<br />
physikalischen Grundlagen behandelt.<br />
2. GRUNDLAGEN<br />
Die theoretische Ermittlung der effektiven Schallgeschwindigkeit<br />
beruht auf der Analyse bestimmter Terme der Kontinuitätsgleichung.<br />
Bevor diese Untersuchung durchgeführt wird, werden<br />
einige vereinfachende Annahmen eingeführt:<br />
n Der durchströmte Querschnitt A der Leitung ist kreisförmig und<br />
stets vollständig vom Fluid ausgefüllt.<br />
n Die Strömung ist rotationssymmetrisch um die Rohrlängsachse<br />
(z-Richtung). Dementsprechend sind die Umfangskomponente<br />
u ϕ<br />
der Strömungsgeschwindigkeit sowie alle Derivativa der Strömungsgrößen<br />
in Umfangsrichtung ∂/∂ϕ gleich Null.<br />
n Die Betrachtungen werden auf den Frequenzbereich beschränkt,<br />
in dem keine radialen Moden des Fluids oder der Rohrwand erregt<br />
werden, weswegen das Strömungsfeld mit den Methoden der<br />
eindimensionalen Wellentheorie vollständig beschrieben werden<br />
kann. Entsprechend wird der radiale Druckgradient für alle Zeiten<br />
und Strömungsformen gleich Null angenommen.<br />
n Die mechanischen Eigenschaften des Leitungswerkstoffs sind<br />
isotrop.<br />
(1)<br />
Im Folgenden werden die wichtigsten Grundgleichungen zur rechnerischen<br />
Ermittlung der effektiven Schallgeschwindigkeit vorgestellt.<br />
2.1. KONTINUITÄTSGLEICHUNG<br />
Unter Berücksichtigung der eingeführten Annahmen reduziert sich<br />
die Kontinuitätsgleichung für eine eindimensionale, kompressible<br />
Rohrströmung auf folgenden Ausdruck:<br />
1dρ<br />
1 ∂Q 1 dA 1dl<br />
+ + + = 0 (2)<br />
ρ dt A ∂z A dt l dt<br />
Für die fluidtechnische Praxis ist die totale Dichteänderung dρ/dt<br />
eine wenig anschauliche Größe. Diese wird daher im nächsten Abschnitt<br />
unter Verwendung der Definitionsgleichung der isentropen<br />
Schallgeschwindigkeit durch die Druckänderung dρ/dt ausgedrückt.<br />
Im übernächsten Abschnitt wird gezeigt, wie die Änderung<br />
des durchströmten Querschnitts ebenfalls in Abhängigkeit der<br />
Druckänderung formuliert werden kann.<br />
2.2. ISENTROPE SCHALLGESCHWINDIGKEIT<br />
Die Schallgeschwindigkeit ist ein Maß für die Geschwindigkeit, mit<br />
der sich Druckstörungen in einem Medium ausbreiten. Sieht man<br />
von viskosen Einflüssen ab, so geschieht die Ausbreitung von<br />
Druckstörungen praktisch verlustfrei, d. h. isentrop. Die entsprechende<br />
isentrope Schallgeschwindigkeit a s<br />
ist durch die folgende,<br />
erstmals von Laplace angegebene Beziehung definiert [5]:<br />
⎛ ∂p<br />
⎞<br />
a<br />
2 s<br />
: = ⎜ ⎟<br />
(3)<br />
⎝∂ρ<br />
⎠<br />
s<br />
Erfolgt die Dichteänderung näherungsweise isentrop (ds ≈ 0), so<br />
lässt sich die zeitliche Dichteänderung durch die Druckänderungsrate<br />
ausdrücken:<br />
dp ⎛ ∂p ⎞<br />
dρ<br />
1 dp<br />
lim = = a ⇔ lim =<br />
(4)<br />
t a t<br />
2<br />
⎜ ⎟ s<br />
ds→0 d 0<br />
2<br />
dρ<br />
ρ<br />
s→<br />
⎝∂<br />
⎠<br />
d<br />
s<br />
d<br />
s<br />
Weiterhin kann gezeigt werden, dass das Produkt der Fluiddichte<br />
und des Quadrats der isentropen Schallgeschwindigkeit dem<br />
isentropen Kompressionsmodul K s<br />
des Fluids gleich ist. Damit lässt<br />
sich schreiben:<br />
1dρ<br />
1 dp<br />
1 dp<br />
= =<br />
ρ t ρa t K t<br />
2<br />
d<br />
s<br />
d<br />
s<br />
d<br />
Der Kompressionsmodul ist daher ein Maß für den Widerstand,<br />
den ein Fluid einer Dichteänderung (respektive einer Änderung des<br />
spezifischen Volumens) infolge einer allseitig wirkenden Druckänderung<br />
entgegensetzt.<br />
2.3. KINEMATIK DER VERFORMUNGEN<br />
Die relativen Änderungen der Rohrlänge l und des durchströmten<br />
Querschnitts A können durch die axialen und tangentialen Dehnungen<br />
ausgedrückt werden. Für die Änderungsrate der Rohrlänge<br />
gilt folgende Beziehung, wobei ε z<br />
die Dehnung in Richtung der<br />
Rohrachse bezeichnet.<br />
1dl<br />
dε<br />
z<br />
=<br />
l dt dt<br />
Die relative Änderung des durchströmten Querschnitts A kann<br />
durch die Änderung des Innenradius r i<br />
der Rohrleitung ausgedrückt<br />
werden. Die relative Radienänderung wiederum kann mit<br />
der Tangentialdehnung ε ϕ<br />
formuliert werden:<br />
(5)<br />
(6)<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong> 67
VERBINDUNGSELEMENTE<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG PEER REVIEWED<br />
dr<br />
dr<br />
ϕ d<br />
= = = = 2 (7)<br />
A dt r dt r dt dt dt<br />
2<br />
1dA<br />
1<br />
i<br />
2<br />
i<br />
2d<br />
2<br />
i<br />
i<br />
ϕ<br />
Damit lässt sich die relative Volumenänderungsrate durch die axialen<br />
und tangentialen Dehngeschwindigkeiten ausdrücken:<br />
ε ϕ<br />
1dA<br />
1dl<br />
dεϕ<br />
dε<br />
z<br />
+ = 2 +<br />
(8)<br />
A dt l dt dt dt<br />
Für den allgemeinen Fall eines viskoelastischen Materialverhaltens<br />
der Rohrwand wird häufig angenommen, dass die Dehnungen ε in<br />
einen der Beanspruchung instantan folgenden linear-elastischen<br />
Anteil ε' und einen verzögert („retardiert“) folgenden viskoelastischen<br />
Anteil ε'' zerlegt werden können [6]:<br />
ε = ε′ + ε ′′<br />
Da der linear-elastische Anteil ε' der ursächlichen Druckbelastung<br />
instantan folgt, kann geschrieben werden:<br />
dε′ dε′<br />
dp<br />
=<br />
dt dp dt<br />
Für die gesamte Dehngeschwindigkeit ergibt sich damit:<br />
d ε d ε ′ dp<br />
d ε ′<br />
= +<br />
dt dp dt dt<br />
(9)<br />
(10)<br />
(11)<br />
Die Ermittlung der Änderungsrate des viskoelastischen Dehnungsanteils<br />
fällt in das Gebiet der Rheologie. Eine ausführliche Beschreibung<br />
der rechnerischen Behandlung von Leitungen aus viskoelastischen<br />
Werkstoffen findet sich beispielsweise bei Corvas et al. [6].<br />
Die mit viskoelastischem Materialverhalten verbundenen Implikationen<br />
für die effektive Schallgeschwindigkeit und das Übertragungsverhalten<br />
einer Leitung werden in einem Teil II dieser Arbeit<br />
behandelt. Für die folgenden Abschnitte wird linear-elastisches<br />
Materialverhalten vorausgesetzt, sodass dε'' für alle Zeiten gleich<br />
Null ist.<br />
2.4. MODIFIZIERTE KONTINUITÄTSGLEICHUNG<br />
Durch Substitution der im vorigen Abschnitt hergeleiteten Beziehungen<br />
ergibt sich die modifizierte Kontinuitätsgleichung für Leitungen<br />
aus linear-elastischen Werkstoffen:<br />
' '<br />
⎛ 1 dεϕ<br />
dε<br />
⎞<br />
z<br />
dp<br />
1 ∂Q<br />
+ 2 + + = 0 (12)<br />
⎜ Ks<br />
dp dp ⎟<br />
⎝<br />
⎠ dt A ∂z<br />
Damit weist die Kontinuitätsgleichung insgesamt drei Terme auf,<br />
die der zeitlichen Druckänderung dp/dt proportional sind. Da die<br />
verschiedenen Koeffizienten sämtlich die Dimension des Kehrwerts<br />
eines Kompressionsmoduls haben, werden diese zum effektiven<br />
Kompressionsmodul für linear-elastische Leitungswerkstoffe K'<br />
zusammengefasst:<br />
Ks<br />
K′ =<br />
(13)<br />
Ks<br />
1+<br />
E ψ<br />
Die Volumenänderungsfunktion ψ nach Halliwell repräsentiert dabei<br />
die Änderung des vom Rohr umschlossenen Volumens infolge<br />
eines Einheitsdrucks [2]:<br />
' '<br />
⎛ dεϕ<br />
dε<br />
⎞<br />
z<br />
ψ = E<br />
2 +<br />
(14)<br />
⎜<br />
dp<br />
dp<br />
⎟<br />
⎝ ⎠<br />
Die effektive Schallgeschwindigkeit für linear-elastische Leitungswerkstoffe<br />
a' ergibt sich damit zu:<br />
K′<br />
a′ = =<br />
ρ<br />
a<br />
s<br />
Ks<br />
1+<br />
ψ<br />
E<br />
(15)<br />
Da die vorliegende Arbeit auf dieses Werkstoffverhalten beschränkt<br />
ist, wird im Folgenden auf eine Unterscheidung zwischen der effektiven<br />
Schallgeschwindigkeit a (die auch ein mögliches viskoelastisches<br />
Werkstoffverhalten beinhaltet) und der effektiven Schallgeschwindigkeit<br />
bei linear-elastischem Leitungswerkstoff a' verzichtet.<br />
Die Bestimmung der effektiven Schallgeschwindigkeit reduziert<br />
sich bei bekannten Materialparametern (E, K s<br />
, a s<br />
) also auf die Ermittlung<br />
der Volumenänderungsfunktion ψ für die jeweils vorliegenden<br />
Randbedingungen. Diese Aufgabe fällt in das Gebiet der<br />
Elastomechanik.<br />
3. ELASTOMECHANIK DER ROHRWAND<br />
Die elastischen Tangential- und Axialdehnungen sind durch das<br />
Hookesche Gesetz mit den Spannungen σ, denen die Rohrwand<br />
ausgesetzt ist, und dem Elastizitätsmodul E der Wand verknüpft.<br />
Für die druckbezogene, linear-elastische tangentiale Einheitsdehnung<br />
dε' ϕ<br />
/dp ergibt sich damit:<br />
ε σ σ σz<br />
⎞<br />
= ⎜ −µ − µ ⎟<br />
dp E⎝<br />
dp dp dp<br />
⎠<br />
'<br />
d<br />
ϕ 1 ⎛d ϕ d<br />
r<br />
d<br />
Für die axiale Einheitsdehnung dε' z<br />
/dp erhält man analog dazu:<br />
'<br />
dε 1 d d<br />
z<br />
⎛ σ σ z<br />
dσ<br />
ϕ<br />
r<br />
⎞<br />
= ⎜ −µ − µ ⎟<br />
dp E⎝<br />
dp dp dp<br />
⎠<br />
(16)<br />
(17)<br />
Zur Ermittlung der druckbezogenen Dehnungen (und damit der<br />
Volumenänderungsfunktion ψ) muss daher die (Einheits-)Spannungsverteilung<br />
innerhalb der Rohrwand bekannt sein. Diese wird<br />
im folgenden Abschnitt angegeben.<br />
3.1. SPANNUNGSVERTEILUNG IN EINEM DURCH<br />
INNENDRUCK BELASTETEN ROHR<br />
An einem durch einen inneren Überdruck ∆p = p – p u<br />
(Umgebungsdruck<br />
p u<br />
) belasteten Rohr mit kreisförmigem Querschnitt<br />
können axiale, radiale und tangentiale Spannungen auftreten<br />
(Bild 01):<br />
Die radialen und tangentialen Spannungen variieren über der<br />
Wandstärke r a<br />
– r i<br />
= e; die axiale Spannung σ z<br />
kann bei Vernachlässi-<br />
01 Spannungen in einer durch Innendruck belasteten Rohrwand<br />
68 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
VERBINDUNGSELEMENTE<br />
gung von Randeffekten als über der Wandstärke konstant angesetzt Viele Autoren vernachlässigen den Beitrag der radialen Spannung<br />
werden (Prinzip von de Saint-Venant [7]).<br />
zur tangentialen Dehnung. Diese Vereinfachung ist nicht grundsätzlich<br />
zulässig, sondern hängt wesentlich von der relativen Wand-<br />
Die radiale Verteilung der Tangentialspannung σ ϕ<br />
ist durch folgenden<br />
Ausdruck gegeben, wobei die Radialkoordinate r vom stärke der Rohrwand e/d ab. Das Verhältnis von Tangential- und<br />
Innenradius r i<br />
bis zum Außenradius r a<br />
der Rohrwand läuft [8]: Radialspannungen – gemäß der exakten Spannungsverteilung – ist<br />
in Tabelle 01 dargestellt:<br />
2<br />
2<br />
ϲ ⎡ ⎛r σ p 1 a ⎞ ⎤<br />
ϕ<br />
=∆ +<br />
(18)<br />
2 ⎢ ⎥<br />
1− ϲ<br />
⎜<br />
r<br />
⎟<br />
⎣⎢<br />
⎝ ⎠ ⎦⎥<br />
e/d 0,1 0,05 0,01 0,001<br />
In der oben stehenden Gleichung bezeichnet ϱ das dimensionslose |σ ϕ<br />
/σ r<br />
| 5,5 10,5 50,5 500,5<br />
Radienverhältnis:<br />
Tabelle 01 Verhältnis von Tangential- und Radialspannungen<br />
ri<br />
ri<br />
ϲ = = (19)<br />
ra<br />
ri<br />
+ e<br />
Offenkundig sind für dünnwandige Rohre im Sinn der DIN 2413 die<br />
Radialspannungen gegenüber den Tangentialspannungen vernachlässigbar<br />
klein, weswegen die Vereinfachung zumindest für<br />
Für die Verteilung der radialen Spannung gilt:<br />
sehr dünnwandige Rohre gerechtfertigt erscheint.<br />
2<br />
2<br />
ϲ ⎡ ⎛r<br />
⎤<br />
a ⎞<br />
Die im Folgenden hergeleiteten Volumenänderungsfunktionen<br />
σ<br />
r<br />
=∆p<br />
1 −<br />
(20)<br />
2 ⎢ ⎥<br />
1− ϲ<br />
⎜<br />
r<br />
⎟<br />
⎢⎣<br />
⎝ ⎠<br />
werden sowohl für die exakte Spannungsverteilung (ψ) als auch für<br />
⎥⎦<br />
die „dünnwandige Näherung“ (ψ 0<br />
) angegeben. Da die Näherungen<br />
Die axiale Spannung σ z<br />
hängt von den Lagerungsbedingungen des an die Volumenänderungsfunktion auf anderen Annahmen bezüglich<br />
der Spannungsverteilung in der Rohrwand beruhen und meist<br />
Rohres ab, weswegen an dieser Stelle keine allgemeingültige Angabe<br />
gemacht werden kann. Die jeweilige axiale Einheitsspannung nicht aus einer Grenzwertbetrachtung der exakten Volumenänderungsfunktion<br />
für ϱ → 1 gewonnen wurden, gilt im Allgemeinen:<br />
wird bei der Diskussion der verschiedenen Volumenänderungsfunktionen<br />
in Abschnitt 4 angegeben.<br />
Da die radialen und tangentialen Spannungen über der Wandstärke<br />
veränderlich sind, müssen die entsprechenden Dehnungen ε<br />
lim ψ ≠ψ0<br />
(25)<br />
ϲ →1<br />
auch Funktionen der Radialkoordinate r sein. Da allerdings nur die 4. VOLUMENÄNDERUNGSFUNKTIONEN<br />
Dehnungen an der Innenseite der Rohrwand (r = r i<br />
) zur Änderung<br />
des vom Fluid ausgefüllten Volumens beitragen, sind nur die Spannungen<br />
an dieser Stelle für die vorliegende Problemstellung von Beon<br />
für sehr häufig vorkommende Lagerungsbedingungen angege-<br />
In den folgenden Abschnitten werden Volumenänderungsfunktideutung.<br />
Zusätzlich zum exakten Spannungszustand an der Rohrinnenseite<br />
werden die aus der Festigkeitslehre bekannten Näherungen lichkeit, die Volumenänderungsfunktion auch für Randbedinben.<br />
Die ausführliche Herleitung gibt dem Anwender die Mög-<br />
für dünnwandige Rohre (sogenannte Kesselformeln) angegeben. gungen zu ermitteln, die nicht in dieser Arbeit behandelt werden.<br />
Zunächst wird der Fall einer an axialer Ausdehnung behinderten<br />
3.2 EXAKTE SPANNUNGEN AN DER<br />
Leitung behandelt.<br />
ROHRINNENSEITE<br />
4.1. VOLUMENÄNDERUNGSFUNKTION FÜR<br />
An der mit dem Fluid in Kontakt stehenden inneren Seite der Rohrwand<br />
gilt für die tangentiale Einheitsspannung gemäß Gleichung 18:<br />
BEHINDERTE AXIALDEHNUNG<br />
Bei behinderter axialer Ausdehnung der Leitung ist die Änderung<br />
2<br />
dσ ϕ 1+<br />
ϲ<br />
= (21) der elastischen Dehnung ε' z<br />
mit dem Druck p gleich Null. Allerdings<br />
2<br />
dp<br />
1<br />
r = r − ϲ<br />
i<br />
ist die axiale Spannung, die auch Einfluss auf die tangentiale Dehnung<br />
nimmt, infolge des Poisson-Effekts von Null verschieden.<br />
Die radiale Einheitsspannung beträgt an dieser Stelle nach Gleichung<br />
20:<br />
Nach dem Hookeschen Gesetz ergibt sich für diese:<br />
σ<br />
z<br />
= µ ( σϕ<br />
+ σr) (26)<br />
dσ<br />
r<br />
=−1 (22)<br />
dp<br />
r = r<br />
Die Volumenänderung ist im vorliegenden Fall nur auf den Beitrag<br />
i<br />
der Tangentialdehnung zurückzuführen. Die Volumenänderungsfunktion<br />
vereinfacht sich damit zu folgendem Ausdruck:<br />
3.3 SPANNUNGEN IN EINEM DÜNNWANDIGEN<br />
ROHR<br />
'<br />
dεϕ<br />
⎡dσϕ<br />
2 dσ<br />
r<br />
⎤<br />
ψ = 2E = 2<br />
Neben der exakten Spannungsverteilung wird im Folgenden die in<br />
( 1 ) ( 1 )<br />
(27)<br />
d p<br />
⎢ −µ − µ + µ<br />
d p d p<br />
⎥<br />
⎣<br />
⎦<br />
der Literatur häufig anzutreffende Näherung für dünnwandige<br />
Rohre angegeben. Nach DIN 2413 wird ein Rohr dann als dünnwandig<br />
bezeichnet, wenn das Verhältnis von Wandstärke e zu In-<br />
Spannungsverteilungen ist in Tabelle 02 dargestellt.<br />
Die Auswertung dieser Gleichung anhand der beiden vorgestellten<br />
nendurchmesser d den folgenden Grenzwert unterschreitet:<br />
e<br />
0,1 (23)<br />
d ≤<br />
Modell<br />
εz<br />
= 0, σz<br />
≠0<br />
Quelle<br />
Exakt 1+ µ ⎡ 2 ⎛1<br />
⎞⎤<br />
[2] [9]<br />
2 1 2<br />
2<br />
Bei einem dünnwandigen Rohr kann die Tangentialspannung als über<br />
1<br />
⎢ + ϲ ⎜ −µ<br />
⎟<br />
− ϲ 2<br />
⎥<br />
⎣ ⎝ ⎠⎦<br />
der Wandstärke konstant angenommen werden. Nach den „Kesselformeln“<br />
ergibt sich damit für die tangentiale Einheitsspannung dσ ϕ<br />
Dünnwandig 2ϲ<br />
d [2]<br />
/dp:<br />
( 1− µ 2 ) = ( 1−<br />
µ<br />
2<br />
)<br />
1−<br />
ϲ e<br />
dσ ϕ r = i<br />
dp<br />
e<br />
(24)<br />
Tabelle 02 Volumenänderungsfunktionen ψ für Rohre<br />
mit behinderter Axialdehnung<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong> 69
VERBINDUNGSELEMENTE<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG PEER REVIEWED<br />
4.2. VOLUMENÄNDERUNGSFUNKTION FÜR<br />
UNBEHINDERTE AXIALDEHNUNG<br />
Bei unbehinderter Axialdehnung müssen sowohl die tangentialen<br />
als auch die axialen Beiträge zur Volumenänderungsfunktion ψ berücksichtigt<br />
werden. Für diese gilt damit:<br />
( ) d σϕ<br />
d σ<br />
2 3 ( 1 2 )<br />
d<br />
r<br />
σz<br />
ψ = −µ − µ + − µ<br />
(28)<br />
dp dp dp<br />
Wie Gleichung 28 zeigt, hängt die Volumenänderungsfunktion neben<br />
den Tangential- und Radialspannungen im vorliegenden Fall<br />
auch von der axialen Spannung ab. Dabei sind zwei Fälle zu unterscheiden:<br />
n Verschwindende Axialspannung (σ z<br />
= 0)<br />
n Durch anschließende Bauteile induzierte Axialspannung (σ z<br />
≠ 0)<br />
Eine unbehinderte axiale Dehnung mit verschwindender Axialspannung<br />
stellt sich beispielsweise dann ein, wenn die betrachtete<br />
Leitung mit Dehnungskompensatoren ausgestattet ist. Durch die<br />
Kompensatoren wird eine näherungsweise unbehinderte axiale<br />
Dehnung ermöglicht, bei der sich keine nennenswerte axiale Spannung<br />
einstellen kann.<br />
Der Fall einer axialen Belastung des Rohres durch Druckkräfte<br />
tritt zum Beispiel dann auf, wenn ein einseitig fest eingespanntes<br />
Rohr am gegenüberliegenden Rohrende durch einen Rohrkrümmer<br />
abgeschlossen wird. Bei Vernachlässigung der Biegesteifigkeit<br />
der an den Krümmer anschließenden Rohre kann davon ausgegangen<br />
werden, dass sich das Rohr frei dehnen kann, wobei neben der<br />
vom Krümmer ausgeübten Axialspannung auch die Querkontraktion<br />
infolge der radialen und tangentialen Beanspruchung zur Längenänderung<br />
beiträgt. Die als über dem Rohrradius konstant angenommene<br />
axiale Spannung σ z<br />
berechnet sich in diesem Fall zu:<br />
2<br />
ϲ<br />
σ<br />
z<br />
=∆p<br />
(29)<br />
2<br />
1−<br />
ϲ<br />
Substitution der Spannungen in Gleichung 28 ergibt die in<br />
Tabelle 03 aufgeführten Volumenänderungsfunktionen:<br />
Modell ε ≠ 0, σ = 0 Quelle ε ≠0, σ ≠0<br />
Quelle<br />
Exakt [2] [2]<br />
2 ⎛1<br />
⎞<br />
2 1<br />
1+ µ + 2ϲ<br />
⎛ ⎞<br />
⎜ − µ ⎟ 1+ µ + 3ϲ<br />
⎜ − µ<br />
2<br />
⎟<br />
2 [4]<br />
2<br />
⎝ ⎠<br />
2<br />
⎝ ⎠<br />
2<br />
2<br />
1−<br />
ϲ<br />
1−<br />
ϲ<br />
Dünnwandig<br />
z<br />
z<br />
⎛ µ ⎞d<br />
⎜1−<br />
⎟<br />
⎝ 2 ⎠ e<br />
[3] 2− µ + 3ϲ<br />
1−<br />
µ –<br />
ϲ<br />
2<br />
1−<br />
ϲ<br />
Tabelle 03 Volumenänderungsfunktionen ψ für Rohre mit<br />
unbehinderter Axialdehnung<br />
z<br />
z<br />
( )<br />
Im Folgenden sollen die Auswirkungen der angegebenen Volumenänderungsfunktionen<br />
auf die Schallgeschwindigkeit untersucht<br />
werden.<br />
4.3. EINFLUSS DER RANDBEDINGUNGEN<br />
Die Volumenänderungsfunktionen hängen neben den Randbedingungen<br />
auch von der Querkontraktionszahl der Leitungswand ab.<br />
Typische Konstruktionswerkstoffe für Rohr- und Schlauchleitungen<br />
weisen Querkontraktionszahlen im Bereich 0,3 < μ < 0,5 auf, weswegen<br />
diese beiden „Grenzwerte“ für die folgenden Betrachtungen<br />
im Vordergrund stehen.<br />
Eine Querkontraktionszahl μ = 0,5 (z. B. Gummi) bedeutet bei isotropen<br />
Werkstoffen, dass durch eine Spannungsänderung praktisch<br />
keine Volumen- bzw. Dichteänderung des Wandmaterials induziert<br />
werden kann, d. h. näherungsweise inkompressibles Verhalten vorliegt<br />
(K → ∞). Bei Werkstoffen mit dieser Eigenschaft fallen die<br />
Volumenänderungsfunktionen für die drei behandelten Randbedingungen<br />
zusammen und nehmen den folgenden Wert an:<br />
3<br />
ψ ( µ = 0,5 ) = (30)<br />
2<br />
1 − ϲ<br />
Für (näherungsweise) inkompressible Werkstoffe erübrigt sich daher<br />
eine Unterscheidung der vorgestellten Volumenänderungsfunktionen<br />
und die oben stehende Beziehung kann unabhängig<br />
von der Lagerungsart der Leitung verwendet werden.<br />
Mit abnehmender Querkontraktionszahl differieren die Volumenänderungsfunktionen<br />
für verschiedene Randbedingungen dagegen<br />
teilweise deutlich, wie Bild 02 entnommen werden kann.<br />
Dieses zeigt die Verläufe der verschiedenen Volumenänderungsfunktionen<br />
beim unteren Grenzfall μ = 0,3 sowie – zum Vergleich –<br />
den Verlauf der einzigen Volumenänderungsfunktion für μ = 0,5 im<br />
technisch relevanten Wandstärkenbereich (e/d > 0,01).<br />
Die Abweichungen zwischen den Volumenänderungsfunktionen<br />
für die verschiedenen Randbedingungen nehmen mit abnehmender<br />
relativer Wandstärke zu. Die größte Abweichung stellt sich<br />
zwischen den Lagerungsfällen „unbehinderte Axialdehnung bei<br />
nicht verschwindender Axialspannung“ (ε z<br />
≠ 0, σ z<br />
≠ 0, Fall „A“) und<br />
„unbehinderte Axialdehnung bei verschwindender Axialspannung“<br />
(ε z<br />
≠ 0, σ z<br />
= 0, Fall „B“) ein. Der Fehler, der in die Berechnung der effektiven<br />
Schallgeschwindigkeit durch die Auswahl einer unpassenden<br />
Volumenänderungsfunktion eingeführt wird, ist demnach<br />
bei Verwechslung dieser beiden Lagerungsfälle und bei sehr kleiner<br />
relativer Wandstärke (e/d → 0 bzw. ϱ → 1) am größten. Dieses Beispiel<br />
bietet sich daher an, um den Einfluss der Randbedingungen<br />
auf die effektive Schallgeschwindigkeit zu untersuchen.<br />
Als Fehlermaß wird dazu die relative Abweichung der Schallgeschwindigkeit<br />
∆a/a verwendet. Nimmt man – zwecks konservativer<br />
Abschätzung – die kleiner ausfallende Schallgeschwindigkeit bei<br />
Lagerungsfall „A“ als Bezugsgröße, so kann folgender Ausdruck für<br />
das Fehlermaß hergeleitet werden:<br />
2 Ks<br />
⎡<br />
2⎛1<br />
⎞⎤<br />
( 1− ϲ ) + 2 1 3<br />
a<br />
E<br />
⎢ + µ + ϲ ⎜ − µ ⎟<br />
∆ 2<br />
⎥<br />
⎝ ⎠<br />
=<br />
⎣<br />
⎦<br />
−1 (31)<br />
a<br />
2 Ks<br />
⎡<br />
2⎛1<br />
⎞⎤<br />
( 1− ϲ ) + 2 1+ µ + 2 ⎜ − µ ⎟<br />
E<br />
⎢ ϲ<br />
2<br />
⎥<br />
⎣ ⎝ ⎠⎦<br />
Neben der relativen Wandstärke und der Querkontraktionszahl<br />
hängt der Fehler zusätzlich vom Steifigkeitsverhältnis K s<br />
/E von<br />
Fluid und Rohrwand ab. Bei kleiner werdender Wandstärke<br />
(ϱ →1) nimmt der Einfluss des Steifigkeitsverhältnisses jedoch<br />
stetig ab, sodass sich für den Grenzfall einer verschwindenden<br />
Wandstärke ein vom Steifigkeitsverhältnis unabhängiges Fehlermaß<br />
ergibt, das gleichzeitig dem Maximalwert des Fehlers entspricht:<br />
∆a<br />
⎛∆a⎞<br />
2,5−<br />
2µ<br />
lim = ⎜ ⎟ = −1 (32)<br />
ϲ →1<br />
a ⎝ a ⎠ 2 − µ<br />
max<br />
Für den hier als untere Grenze angenommenen Wert μ = 0,3 ergibt<br />
sich ein maximaler Fehler von etwa 5,72 %. Mit zunehmender<br />
Wandstärke sinkt dieser Fehler rasch zu kleineren Werten ab, wobei<br />
das Fehlermaß mit kleiner werdendem Steifigkeitsverhältnis<br />
schneller fällt. Die Auswahl der für die vorliegenden Randbedingungen<br />
passenden Volumenänderungsfunktion (und damit die<br />
Berücksichtigung der genauen Einspannsituation) ist für typische<br />
Rohr- und Schlauchleitungswerkstoffe (0,3 < μ < 0,5) folglich von<br />
untergeordneter Bedeutung für die rechnerische Bestimmung der<br />
effektiven Schallgeschwindigkeit. Möchte man – der Einfachheit<br />
halber – gänzlich auf eine Unterscheidung der verschiedenen<br />
70 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
VERBINDUNGSELEMENTE<br />
Randbedingungen verzichten, so bietet sich die Verwendung einer<br />
aus den Fällen „A“ und „B“ gemittelten Volumenänderungsfunktion<br />
ψ an:<br />
2 ⎛1<br />
⎞<br />
21 ( + µ ) + 5ϲ<br />
⎜ − µ ⎟<br />
2<br />
ψ =<br />
⎝ ⎠<br />
2<br />
1−<br />
ϲ<br />
Der dadurch induzierte maximale Fehler ergibt sich zu:<br />
(33)<br />
∆a<br />
2,25 −1,5µ<br />
lim = −1 (34)<br />
ϲ →1<br />
a 2 − µ<br />
Bei einer Querkontraktionszahl μ = 0,3 ist demnach von einem<br />
größten Fehler von lediglich 2,90 % auszugehen, was den Anforderungen<br />
der Praxis genügen dürfte.<br />
4.4. EINFLUSS DER „DÜNNWANDIGEN<br />
NÄHERUNG“<br />
In diesem Abschnitt soll der Fehler, der durch die Verwendung der<br />
vereinfachten Spannungsverteilung entsteht, abgeschätzt werden.<br />
Dazu wird die relative Abweichung zwischen der Schallgeschwindigkeit<br />
a 0<br />
, die sich nach der Näherungsgleichung für dünnwandige<br />
Rohre ergeben würde, und der nach den exakten Gleichungen berechneten<br />
Schallgeschwindigkeit a gebildet:<br />
02 Verlauf der Volumenänderungsfunktionen über der rel. Wandstärke<br />
03 Relativer Fehler durch Verwendung der „dünnwandigen Näherung“<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong> 71
VERBINDUNGSELEMENTE<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG PEER REVIEWED<br />
∆ a a0 − a =<br />
(35)<br />
a a<br />
Da in der vorliegenden Arbeit drei verschiedene Lagerungsbedingungen<br />
behandelt wurden, ergibt sich eine entsprechende Anzahl<br />
unterschiedliche Fehlermaße. Wie im vorigen Abschnitt gezeigt<br />
wurde, unterscheiden sich die Schallgeschwindigkeiten der verschiedenen<br />
Randbedingungen für μ = 0,3 untereinander nur sehr<br />
wenig, weswegen der Einfachheit halber das arithmetische Mittel<br />
aus allen drei Fehlermaßen angegeben wird. Auch hier hängt das<br />
(mittlere) Fehlermaß neben der relativen Wandstärke vom Steifigkeitsverhältnis<br />
ab. Zur Veranschaulichung dieses Sachverhalts sind<br />
die Fehlermaße daher für verschiedene Steifigkeitsverhältnisse<br />
1 > K s<br />
/E > 0,01 in Bild 03 dargestellt.<br />
Naturgemäß steigt der durch die Näherungsgleichungen eingeführte<br />
Fehler mit größer werdender relativer Wandstärker an. Ist<br />
der Kompressionsmodul der Druckflüssigkeit mit dem Elastizitätsmodul<br />
der Rohrwand vergleichbar (K s<br />
/E ≈ 1), so führt die Annahme<br />
einer vereinfachten Spannungsverteilung bereits bei<br />
dünnwandigen Rohren im Sinne der DIN 2413 zu Fehlern von etwa<br />
8,6 %; für größere Wandstärken ergeben sich entsprechend<br />
deutlich höhere Fehlermaße. Eine Verwendung der Näherungsgleichungen<br />
kann daher nur für Steifigkeitsverhältnisse K s<br />
/E < 0,01<br />
empfohlen werden, wo selbst dickwandige Rohren ein maximales<br />
Fehlermaß von lediglich 1 % erreichen. Ein solches Steifigkeitsverhältnis<br />
tritt beispielsweise bei mit Wasser oder Hydrauliköl gefüllten<br />
Stahlleitungen und druckluftführenden Elastomerleitungen<br />
auf. Würden dieselben Elastomerleitungen jedoch der<br />
Förderung von Flüssigkeiten dienen (Beispiel: PKW-Kraftstoffleitungen<br />
mit K s<br />
/E ≈ 1), so würde die Anwendung der Näherungsgleichungen<br />
wiederum unverhältnismäßig große Fehler in die Berechnung<br />
einführen.<br />
Da in der Praxis durchgeführte Berechnungen der effektiven<br />
Schallgeschwindigkeit ohnehin meist mit Tabellenkalkulationsprogrammen<br />
oder Simulationssoftware durchgeführt werden,<br />
sollte von der Verwendung der Näherungsgleichungen Abstand<br />
genommen und den in dieser Arbeit vorgestellten, exakten Volumenänderungsfunktionen<br />
(bzw. der gemittelten Volumenänderungsfunktion)<br />
Vorzug gegeben werden. Diese sind für sämtliche<br />
linear-elastischen und isotropen Rohrwerkstoffe bei allen Wandstärken<br />
gültig und erübrigen somit die umständliche Überprüfung,<br />
ob die jeweilige Näherung innerhalb ihres Gültigkeitsbereiches<br />
verwendet wird.<br />
4.5. STELLUNGNAHME BEZÜGLICH DER<br />
VERNACHLÄSSIGUNG VON AXIALDEHNUNGEN<br />
Verschiedentlich wird die Ansicht vertreten, dass sich die „Volumenzunahme<br />
durch Dehnung in Längsrichtung des Rohres“ weitgehend<br />
„mit der Abnahme infolge Querkontraktion“ bei dünnwandigen<br />
Rohren aufheben würde [4]. Die generelle Gültigkeit dieser<br />
Aussage wird im Folgenden untersucht.<br />
Gemäß der vertretenen Ansicht soll die axiale (Gesamt-)Dehnung<br />
ε z<br />
näherungsweise gleich Null sein. Nach dem Hookeschen<br />
Gesetzes folgt daraus für die Spannungen (siehe Gleichung 26):<br />
z<br />
( ϕ r) (36)<br />
σ ≈ µ σ + σ<br />
Mit den exakten Spannungen an der Innenseite der Rohrwand ergibt<br />
sich:<br />
µ ≈ 0,5 (37)<br />
Bemerkenswerterweise ist dieses Ergebnis unabhängig vom Radienverhältnis<br />
der Rohrwand, sodass diese Beziehung auch für dickwandige<br />
Rohre gilt. Die Behauptung, dass sich die Volumenzunahme<br />
infolge axialer Dehnung mit der Volumenabnahme infolge<br />
Querkontraktion näherungsweise aufheben würde, ist also bei exakter<br />
Spannungsverteilung nur für näherungsweise als inkompressibel<br />
anzusprechende Werkstoffe erfüllt.<br />
Legt man die Spannungsverteilung für dünnwandige Rohre zugrunde<br />
(σ r<br />
« σ ϕ<br />
), so ergibt sich:<br />
ϲ 1<br />
µ ≈ =<br />
1+ ϲ ⎛ e ⎞<br />
2⎜1+<br />
⎟<br />
⎝ d ⎠<br />
(38)<br />
Für dünnwandige Rohre im Sinne der DIN 2413 ergeben sich nach<br />
dieser Beziehung Querkontraktionszahlen 0,45 < µ < 0,5, wie sie<br />
bei weichen, hochelastischen Kunststoffen vorzufinden sind [10].<br />
Für Rohre aus den häufig verwendeten metallischen Konstruktionswerkstoffen<br />
Stahl, Aluminium und Titan (μ ≈ 0,3) ist die Behauptung<br />
offenbar nicht zutreffend. Von der Verwendung dieser<br />
Vereinfachung und den daraus abgeleiteten Näherungsgleichungen<br />
zur Berechnung der effektiven Schallgeschwindigkeit wird<br />
abgeraten.<br />
5. ZUSAMMENFASSUNG<br />
Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit lassen sich folgendermaßen<br />
zusammenfassen:<br />
1. Die effektive Schallgeschwindigkeit für Leitungen aus linear-elastischen<br />
Werkstoffen kann gemäß der folgenden Beziehung berechnet<br />
werden:<br />
as<br />
a =<br />
Ks<br />
1+<br />
E ψ<br />
Gleichungen zur Ermittlung der Volumenänderungsfunktion ψ,<br />
die die Lagerungsbedingungen der Leitung berücksichtigt, finden<br />
sich in den Abschnitten 4.1 und 4.2 der Arbeit.<br />
2. Das Verhältnis von Fluid-Schallgeschwindigkeit a s<br />
zu effektiver<br />
Schallgeschwindigkeit a wird im Wesentlichen vom Verhältnis<br />
von Fluid-Kompressionsmodul K s<br />
zu Wand-Elastizitätsmodul E<br />
bestimmt.<br />
3. Bei inkompressiblen Werkstoffen (μ ≈ 0,5) ist die effektive Schallgeschwindigkeit<br />
von den Lagerungsbedingungen der Leitung<br />
unabhängig. Für die Volumenänderungsfunktion ψ ergibt sich<br />
der folgende Ausdruck:<br />
3<br />
ψ µ = =<br />
1 − ϲ<br />
( 0,5) 2<br />
4. Bei Werkstoffen mit μ < 0,5 hängt die Schallgeschwindigkeit von<br />
den Lagerungsbedingungen der Leitung ab. Für μ = 0,3 ergibt sich<br />
ein höchster Fehler von ca. 6 % bei Auswahl einer für die jeweils<br />
vorliegenden Randbedingungen ungeeigneten Volumenänderungsfunktion.<br />
5. Sind die Randbedingungen unklar oder besteht das Bedürfnis,<br />
alle Lagerungsfälle unter Inkaufnahme von Fehlern mit nur einer<br />
Gleichung abzudecken, so kann eine gemittelte Volumenänderungsfunktion<br />
ψ verwendet werden:<br />
2 ⎛1<br />
⎞<br />
21 ( + µ ) + 5ϲ<br />
⎜ − µ ⎟<br />
2<br />
ψ =<br />
⎝ ⎠<br />
2<br />
1−<br />
ϲ<br />
Dadurch sinkt die größte Abweichung ∆a/a für μ = 0,3 auf<br />
ca. 3 %.<br />
6. Die mit den exakten Spannungsverteilungen hergeleiteten Volumenänderungsfunktionen<br />
ermöglichen eine genauere Berechnung<br />
der effektiven Schallgeschwindigkeit, als es mit den in der<br />
Literatur häufig anzutreffenden Näherungsformeln für dünnwandige<br />
Rohre möglich ist. Der Genauigkeitszuwachs gegenüber<br />
72 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>
VERBINDUNGSELEMENTE<br />
den Näherungen steigt mit zunehmender Wandstärke und abnehmender<br />
Steifigkeit des Wandwerkstoffs. Von der Anwendung i<br />
r Innerer Rohrradius m<br />
der exakten Beziehungen profitieren daher im Bereich der <strong>Fluidtechnik</strong><br />
r a<br />
Äußerer Rohrradius m<br />
Q Volumenstrom m³ ∙ s -1<br />
vor allem Berechnungen für Elastomerleitungen, die s Entropie J ∙ K -1<br />
Flüssigkeiten führen.<br />
ε' Linear-elastischer, instantan eintretender 1<br />
7. Die Näherungen ψ 0<br />
an die Volumenänderungsfunktion für<br />
Dehnungsanteil<br />
dünnwandige Rohre führen selbst bei im Sinne der DIN 2413<br />
als dünnwandig anzusprechenden Rohren zu nicht vertretbaren<br />
ε'' Viskoelastischer, retardiert folgender<br />
1<br />
Fehlern. Die Näherungsformeln sollten nicht verwendet<br />
werden.<br />
μ<br />
Dehnungsanteil<br />
Querkontraktionszahl 1<br />
8. Die Behauptung, dass sich die Rohrdehnung in Längsrichtung<br />
weitgehend mit der Verkürzung infolge der Poisson-Effektes aufheben<br />
ψ Volumenänderungsfunktion 1<br />
würde, ist nur für Rohre aus inkompressiblen Werkstoffen ρ Fluiddichte kg ∙m -3<br />
zutreffend und nicht allgemeingültig. Von der Verwendung dieser ϱ Radienverhältnis 1<br />
Vereinfachung bzw. der sich daraus ergebenden Volumenänderungsfunktionen<br />
wird abgeraten.<br />
σ Spannung N ∙m<br />
6. AUSBLICK<br />
Literaturverzeichnis<br />
[1] Tijsseling, Arris S.; Anderson, Alexander. The Joukowsky equation for fluids<br />
Die ausführliche Herleitung der Gleichungen zur Ermittlung der<br />
and solids. In: Proceedings of the 9th International Conference on Pressure Surges.<br />
effektiven Schallgeschwindigkeit erlaubt es, im Bedarfsfall entsprechende<br />
Beziehungen für Rohre mit nicht-kreisförmigen Quer-<br />
[2] Halliwell, A. R. Velocity of a Water-Hammer Wave in an Elastic Pipe. Journal<br />
2004. S. 739-751.<br />
schnitten herzuleiten. Dabei ist zu beachten, dass zur Formulierung<br />
of the Hydraulics Division, 89. Jg., Nr. 4, S. 1-21.<br />
der relativen Änderung dA/A des durchströmten Quer-<br />
[3] Wylie, E. Benjamin; Streeter, Victor Lyle. Fluid transients. New York,<br />
McGraw-Hill International Book Co., 1978.<br />
schnitts ggfs. anderen als die hier verwendeten Dehnungsmaßen<br />
[4] Murrenhoff, Hubertus. Grundlagen der <strong>Fluidtechnik</strong> – Teil 1: Hydraulik.<br />
der Vorzug gewährt werden sollte (z. B. zwei kartesische Dehnungsmaße<br />
Shaker-Verlag, 2012.<br />
bei Spiegelsymmetrie des Querschnitts). Insbesonde-<br />
re bei dünnwandigen Leitungen mit Rechteckquerschnitt ist allerdings<br />
[5] Laplace, Pierre-Simon. Sur la vitesse du son dans l’air et dans l’eau. In:<br />
Annales de Chimie et de Physique. 1816. S. 238-241.<br />
zu berücksichtigen, dass durch die Plattenbiegung der Sei-<br />
[6] Covas, Dídia, et al. The dynamic effect of pipe-wall viscoelasticity in hydraulic<br />
transients. Part II – Model development, calibration and verification. Journal of<br />
tenflächen ein weiterer Beitrag zur druckbedingten Querschnittsflächen-<br />
und damit Volumenänderung des Rohres hinzukommt. [7] Saint-Venant, Barré de. Mémoire sur la torsion dês prismes, Mémoires dés<br />
Hydraulic Research, 2005, 43. Jg., Nr. 1, S. 56-70.<br />
Details zu diesem Sonderfall werden ausführlich bei Jenkner diskutiert<br />
savants étrangers, Mémoires présentés pás divers savants à l’Académie dés<br />
[11].<br />
Sciences, de l’Instituit Impérial de France et imprime par son ordre, 1856, S.<br />
233-560.<br />
Die effektive Schallgeschwindigkeit in viskoelastischen Leitungen<br />
wird in Teil II dieser Arbeit behandelt. Dabei wird gezeigt, Maschinenbaus 1. Springer Berlin Heidelberg, 2016. S. 493-570.<br />
[8] Leidich, Erhard. Welle-Nabe-Verbindungen. In: Konstruktionselemente des<br />
dass diese bei viskoelastischem Leitungsverhalten im Allgemeinen<br />
eine frequenzabhängige Größe darstellt, d. h. Druck- und Volumenstrompulsationen<br />
[9] Chaudhry, M. Hanif. Transient-Flow Equations. In: Applied Hydraulic<br />
Transients. Springer New York, 2014. S. 35-64.<br />
verschiedener Frequenz mit unter-<br />
[10] Kunz, Johannes. Die Querkontraktionszahl in der Konstruktionspraxis.<br />
Kunststoff Extra, 2011, 6. Jg., S. 27-30.<br />
schiedlichen Geschwindigkeiten durch die Leitung transportiert [11] Jenkner, W. R. Über die Druckstossgeschwindigkeit in Rohrleitungen mit<br />
werden.<br />
quadratischen und rechteckigen Querschnitten. Schweizerische Bauzeitung, 1971,<br />
89. Jg., Nr. 5.<br />
Autoren: M. Sc. Enrico Pasquini und Dr.-Ing. Heiko Baum, Fluidon Gesellschaft<br />
für <strong>Fluidtechnik</strong> mbH, Jülicher Straße 338a, 52070 Aachen;<br />
Nomenklatur<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Hubertus Murrenhoff, IFAS der RWTH Aachen, Steinbachstraße<br />
A Durchströmter Querschnittsflächeninhalt, m²<br />
53, 52074 Aachen<br />
2<br />
A = πr i<br />
a Effektive Schallgeschwindigkeit, allgemeines m/s<br />
Werkstoffverhalten<br />
a' Effektive Schallgeschwindigkeit, linear- m/s<br />
elastische Leitung<br />
a s<br />
Isentrope Schallgeschwindigkeit des reinen m/s<br />
Fluids<br />
d Innerer Rohrdurchmesser, d = 2r i<br />
m<br />
e Wandstärke der Rohrwand, e = r a<br />
– r i<br />
m<br />
K Kompressionsmodul der Rohrwand N ∙m -2<br />
K' Effektiver Kompressionsmodul, linear- N ∙m -2<br />
elastische Leitung<br />
K s<br />
Isentroper Kompressionsmodul des reinen N ∙m -2<br />
Fluids<br />
l Länge der betrachteten Leitung m<br />
p Druck N ∙ m -2<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong> 73
FLUIDTECHNIK<br />
PROGNOSE: GLOBALER BEDARF AN<br />
BAUMASCHINEN WIRD STEIGEN<br />
ZAHL VERKAUFTER BAUMASCHINEN (IN TAUSEND) NACH REGION UND JAHR<br />
GESAMT<br />
NORD<br />
AMERIKA<br />
CHINA<br />
EUROPA<br />
JAPAN<br />
INDIEN<br />
REST DER<br />
WELT<br />
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900<br />
2016<br />
<strong>2017</strong> 2018 2019 2020 2021<br />
Quelle: Off-Highway Research<br />
Weltweiter Absatz von Baumaschinen soll in<br />
den nächsten fünf Jahren um 25 % steigen<br />
Chinesischer Markt erholt sich nach Flaute<br />
in 2016<br />
Indien etabliert sich als stabil wachsender<br />
Markt für Baumaschinen<br />
Die US-Wahl und Brexit schadeten im<br />
vergangenen Jahr den etablierten Märkten<br />
USA, Europa und Japan.<br />
www.offhighway.co.uk
IM NÄCHSTEN HEFT: 05/<strong>2017</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 22. 05. <strong>2017</strong><br />
ANZEIGENSCHLUSS: 05. 05. <strong>2017</strong><br />
01<br />
FLUIDTECHNIK<br />
NEWSLETTER<br />
Der E-Mail-Service<br />
für die<br />
<strong>Fluidtechnik</strong>-Szene<br />
Aktuelle Nachrichten<br />
rund um Hydraulik<br />
und Pneumatik, Aktorik,<br />
Steuerelektronik<br />
und Sensorik<br />
02<br />
03<br />
01 Im Juli 1957 erschien <strong>O+P</strong> erstmalig. Damals wie heute galt und gilt: egal ob als O+ P<br />
– Oelhydraulik und Pneumatik oder als <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong>, nur bei uns lesen Sie, was wirklich<br />
wichtig ist. Die kommende Ausgabe wird ganz im Zeichen des 60jährigen Jubiläums stehen.<br />
Feiern Sie mit uns!<br />
Foto: Redaktion<br />
02 Chinas Wirtschaft boomt seit Jahren, wovon nicht zuletzt auch ausländische<br />
Unternehmen profitieren. Für den Sensorikspezialisten Novotechnik hat das Chinageschäft<br />
bereits eine lange Tradition. Bereits Anfang der 1990er Jahre konnte man das Vertriebsnetz<br />
Asien mit offiziellen Vertragshändlern starten und bis heute kontinuierlich ausbauen.<br />
Foto: Novotechnik<br />
03 Hydraulikflüssigkeiten beeinflussen das Verschleißverhalten von Hydraulikkomponenten<br />
entscheidend. Mit dem Fluidprüfstand PFE-019-Rxxx von Bosch Rexroth können Additiv- und<br />
Schmierstoffhersteller nun unter realistischen Betriebsbedingungen das Verhalten von<br />
Fluiden und die Wechselwirkungen mit den Schlüsselkomponenten Pumpe und Motor testen.<br />
Foto: Bosch Rexroth<br />
Jetzt<br />
kostenlos<br />
anmelden!<br />
ERSCHEINT<br />
MONATLICH<br />
http://bit.ly/News_VFV
in cooperation with<br />
<strong>Fluidtechnik</strong><br />
Antriebstechnik<br />
in cooperation with<br />
in cooperation with<br />
<strong>Fluidtechnik</strong><br />
Antriebstechnik<br />
BRASIL<br />
CHINA<br />
GERMANY<br />
INDIA<br />
INDONESIA<br />
ITALY<br />
RUSSIA<br />
TURKEY<br />
USA<br />
REACH INTERNATIONAL<br />
DECISION MAKERS!<br />
01/<strong>2017</strong><br />
www.engineering-news.net<br />
01/<strong>2017</strong><br />
INDUSTRIAL AUTOMATION<br />
01/<strong>2017</strong><br />
INTRALOGISTICS & DISTRIBUTION<br />
01/<strong>2017</strong><br />
www.world-of-industries.de<br />
MOTION, DRIVE & AUTOMATION<br />
www.engineering-news.net<br />
in cooperation with<br />
www.engineering-news.net<br />
www.engineering-news.net<br />
Please find media information here: www.vereinigte-fachverlage.info