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O+P Fluidtechnik 4/2017

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MESSTECHNIK<br />

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SPECIAL / HANNOVER MESSE<br />

Arbeitsdruck werkstückbedingt zu justieren. Daher kann es von<br />

großem Nutzen sein, wenn neben dem üblichen Datenstrom mit<br />

den Drucksensoren bi-direktional kommuniziert werden kann.<br />

In Schmieranlagen kann es sinnvoll sein, insbesondere den<br />

Druckverlauf an bestimmten Lagerstellen kontinuierlich zu<br />

melden. Bei signifikanten Abweichungen kann dann anhand der<br />

gemeldeten Daten vorbeugend gehandelt werden.<br />

INFORMATION FILTER<br />

Die kontinuierliche Einbindung der Filterüberwachung in das Condition<br />

Monitoring erschließt der vorbeugenden Instandhaltung ein<br />

interessantes Feld. Dies ergibt sich durch die Möglichkeit, aus der Entwicklung<br />

der verbleibenden Schmutzaufnahmekapazität im Filterelement<br />

Rückschlüsse auf den Zustand des Systems ziehen zu können.<br />

Zunächst aber muss der Begriff Schmutzaufnahmekapazität<br />

beleuchtet werden: hierunter versteht man die Menge (Masse) an<br />

Schmutzpartikeln, die ein Filterelement innerhalb eines Betriebsfensters<br />

in sich aufnehmen kann. Das Betriebsfenster wird durch<br />

den maximal zulässigen Druckverlust über das Element definiert.<br />

Diese Definition ist abhängig vom Anwendungsbereich und der<br />

Konstruktion des Elementes. Die Druckstufen werden auch unter<br />

dem Gesichtspunkt gewählt, im Filter möglichst geringe Energieverluste<br />

zu erzeugen. Werden die Betriebsfenster erheblich überschritten,<br />

kommt es überwiegend zur Zerstörung der Filterelemente<br />

und damit meistens zu Folgeschäden im System. Die Schmutzaufnahmekapazität<br />

bestimmt den wirtschaftlichen Nutzen eines<br />

Filterelementes. Es muss deshalb das Ziel eines jeden Betreibers<br />

sein, diese Kapazität möglichst voll auszuschöpfen.<br />

Im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich für die Filterüberwachung<br />

der Begriff „Verschmutzungsanzeiger“ verfestigt. Diese<br />

Bezeichnung ist aber doppeldeutig. Die Einrichtung am Filter zeigt<br />

ja nicht die Verschmutzung des Öls an, sondern meldet einen steigenden<br />

Druckverlust über das Filterelement. Dieser ansteigende<br />

Druckverlust entsteht, weil die Schmutzaufnahmekapazität des<br />

Elementes zur Neige geht und immer weniger Fläche zur Anlagerung<br />

zur Verfügung steht. Deshalb folgt der Verlauf des steigenden<br />

Druckverlustes auch einer Exponentialkurve.<br />

Nun ist es leider physikalisch bedingt, dass der Druckverlust<br />

nicht nur durch die Durchströmung und eine abnehmende Aufnahmekapazität<br />

entsteht, sondern auch durch Viskositätsänderungen<br />

infolge von Temperaturschwankungen. So kommt es häufig<br />

beim Anfahren von Systemen zur Fehlermeldung „Filter voll“,<br />

obwohl das Filterelement erst kürzlich neu eingebaut wurde.<br />

Besonders bei Tankaufbau-Rücklauffiltern wird die Auswirkung der<br />

Viskosität oft unterschätzt. Anlagenbedingt kann es zu erheblichen<br />

Temperaturverlusten in den Rücklaufleitungen kommen und so<br />

erschöpfte Filterelemente suggerieren, was aber gar nicht der Fall ist.<br />

NUTZEN DER FILTERÜBERWACHUNG<br />

Es versteht sich wohl von selbst, dass die Zeit der rein optischen Filteranzeigen<br />

vor Ort vorüber ist und man die Überwachung des oder<br />

der Filter den neuesten Möglichkeiten entsprechend zu gestalten hat.<br />

Je nach Filterbauart wird der Druckverlust unterschiedlich<br />

erfasst. Bei Tankaufbau-Rücklauffiltern (auch wenn sie als Nebenstromfilter<br />

geschaltet sind) ist die Abströmseite gegen Atmosphärendruck<br />

offen. Der Druckverlust über das Element kann als Staudruck<br />

vor demselben gemessen werden. Bei Leitungsfiltern –<br />

gleichgültig, ob sie in der Rücklaufleitung, als Nebenstromfilter<br />

oder als Druckfilter eingesetzt werden – kann man den Druckverlust<br />

über das Element nur als Differenzdruck erfassen. Dabei wirkt<br />

die Tatsache, dass der für das Filterelement zulässige Druckverlust<br />

vor dem Hintergrund des tatsächlichen Betriebsdruckes sehr klein<br />

sein kann, besonders erschwerend. Aus technisch-/wirtschaftlichen<br />

Gründen greift man deshalb fast ausschließlich auf hydraulische<br />

Messkolben zur Signalerzeugung zurück.<br />

Der Kern der zeitgemäßen Filterüberwachung liegt nun im elektronisch-/datentechnischen<br />

Bereich. Bedingt durch den exponentiellen<br />

Verlauf des Druckverlustes würden, abgesehen von viskositätsbedingten<br />

Schwankungen, über lange Zeit keinerlei Veränderungen<br />

sichtbar. Trotzdem sollte der Kurvenverlauf über den gesamten<br />

Betriebszeitraum gespeichert werden. Zur Kontrolle könnte man<br />

jeweils nach einem bestimmten Zeitabschnitt automatisch Marker<br />

auf die Kurve setzen, unabhängig von den zwei „Endmarkierungen“,<br />

von denen die Maximal-Markierung obligatorisch filterspezifisch<br />

gesetzt werden muss. Die davor liegende „Vorwarnstufe“ könnte im<br />

Laufe der Betriebserfahrung individuell gesetzt bzw. prozessabhängig<br />

angepasst werden. Die Aufzeichnung des Verlaufs kann aber nur bei<br />

Beachtung der tatsächlichen Öltemperatur erfolgen. Wird diese ebenfalls<br />

kontinuierlich gespeichert, kann man den Schnittpunkt bestimmen,<br />

ab dem die Signale der Filterüberwachung als relevant freigeschaltet<br />

werden. Der Schnittpunkt liegt auf der Zeitachse spätestens<br />

dort, wo die gewünschte Betriebstemperatur dauerhaft erreicht ist.<br />

Allein mit der Korrelation von Druckverlustverlauf und Betriebstemperatur<br />

wird schon eine erhebliche Verbesserung in der<br />

wirtschaftlichen Nutzung der Filterelemente erreicht.<br />

Der besondere Nutzen der Filterüberwachung für das Condition<br />

Monitoring entsteht aber nun durch die Möglichkeit, die nach<br />

einem quasi „teach-in-Prozess“ über einen längeren Betriebszeitraum<br />

gespeicherten Druckverlust-Verlaufskurven gegeneinander<br />

abzugleichen. Wird zum Beispiel an den gesetzten Markern auf der<br />

24 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>

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