O+P Fluidtechnik 4/2017
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VERBINDUNGSELEMENTE<br />
gung von Randeffekten als über der Wandstärke konstant angesetzt Viele Autoren vernachlässigen den Beitrag der radialen Spannung<br />
werden (Prinzip von de Saint-Venant [7]).<br />
zur tangentialen Dehnung. Diese Vereinfachung ist nicht grundsätzlich<br />
zulässig, sondern hängt wesentlich von der relativen Wand-<br />
Die radiale Verteilung der Tangentialspannung σ ϕ<br />
ist durch folgenden<br />
Ausdruck gegeben, wobei die Radialkoordinate r vom stärke der Rohrwand e/d ab. Das Verhältnis von Tangential- und<br />
Innenradius r i<br />
bis zum Außenradius r a<br />
der Rohrwand läuft [8]: Radialspannungen – gemäß der exakten Spannungsverteilung – ist<br />
in Tabelle 01 dargestellt:<br />
2<br />
2<br />
ϲ ⎡ ⎛r σ p 1 a ⎞ ⎤<br />
ϕ<br />
=∆ +<br />
(18)<br />
2 ⎢ ⎥<br />
1− ϲ<br />
⎜<br />
r<br />
⎟<br />
⎣⎢<br />
⎝ ⎠ ⎦⎥<br />
e/d 0,1 0,05 0,01 0,001<br />
In der oben stehenden Gleichung bezeichnet ϱ das dimensionslose |σ ϕ<br />
/σ r<br />
| 5,5 10,5 50,5 500,5<br />
Radienverhältnis:<br />
Tabelle 01 Verhältnis von Tangential- und Radialspannungen<br />
ri<br />
ri<br />
ϲ = = (19)<br />
ra<br />
ri<br />
+ e<br />
Offenkundig sind für dünnwandige Rohre im Sinn der DIN 2413 die<br />
Radialspannungen gegenüber den Tangentialspannungen vernachlässigbar<br />
klein, weswegen die Vereinfachung zumindest für<br />
Für die Verteilung der radialen Spannung gilt:<br />
sehr dünnwandige Rohre gerechtfertigt erscheint.<br />
2<br />
2<br />
ϲ ⎡ ⎛r<br />
⎤<br />
a ⎞<br />
Die im Folgenden hergeleiteten Volumenänderungsfunktionen<br />
σ<br />
r<br />
=∆p<br />
1 −<br />
(20)<br />
2 ⎢ ⎥<br />
1− ϲ<br />
⎜<br />
r<br />
⎟<br />
⎢⎣<br />
⎝ ⎠<br />
werden sowohl für die exakte Spannungsverteilung (ψ) als auch für<br />
⎥⎦<br />
die „dünnwandige Näherung“ (ψ 0<br />
) angegeben. Da die Näherungen<br />
Die axiale Spannung σ z<br />
hängt von den Lagerungsbedingungen des an die Volumenänderungsfunktion auf anderen Annahmen bezüglich<br />
der Spannungsverteilung in der Rohrwand beruhen und meist<br />
Rohres ab, weswegen an dieser Stelle keine allgemeingültige Angabe<br />
gemacht werden kann. Die jeweilige axiale Einheitsspannung nicht aus einer Grenzwertbetrachtung der exakten Volumenänderungsfunktion<br />
für ϱ → 1 gewonnen wurden, gilt im Allgemeinen:<br />
wird bei der Diskussion der verschiedenen Volumenänderungsfunktionen<br />
in Abschnitt 4 angegeben.<br />
Da die radialen und tangentialen Spannungen über der Wandstärke<br />
veränderlich sind, müssen die entsprechenden Dehnungen ε<br />
lim ψ ≠ψ0<br />
(25)<br />
ϲ →1<br />
auch Funktionen der Radialkoordinate r sein. Da allerdings nur die 4. VOLUMENÄNDERUNGSFUNKTIONEN<br />
Dehnungen an der Innenseite der Rohrwand (r = r i<br />
) zur Änderung<br />
des vom Fluid ausgefüllten Volumens beitragen, sind nur die Spannungen<br />
an dieser Stelle für die vorliegende Problemstellung von Beon<br />
für sehr häufig vorkommende Lagerungsbedingungen angege-<br />
In den folgenden Abschnitten werden Volumenänderungsfunktideutung.<br />
Zusätzlich zum exakten Spannungszustand an der Rohrinnenseite<br />
werden die aus der Festigkeitslehre bekannten Näherungen lichkeit, die Volumenänderungsfunktion auch für Randbedinben.<br />
Die ausführliche Herleitung gibt dem Anwender die Mög-<br />
für dünnwandige Rohre (sogenannte Kesselformeln) angegeben. gungen zu ermitteln, die nicht in dieser Arbeit behandelt werden.<br />
Zunächst wird der Fall einer an axialer Ausdehnung behinderten<br />
3.2 EXAKTE SPANNUNGEN AN DER<br />
Leitung behandelt.<br />
ROHRINNENSEITE<br />
4.1. VOLUMENÄNDERUNGSFUNKTION FÜR<br />
An der mit dem Fluid in Kontakt stehenden inneren Seite der Rohrwand<br />
gilt für die tangentiale Einheitsspannung gemäß Gleichung 18:<br />
BEHINDERTE AXIALDEHNUNG<br />
Bei behinderter axialer Ausdehnung der Leitung ist die Änderung<br />
2<br />
dσ ϕ 1+<br />
ϲ<br />
= (21) der elastischen Dehnung ε' z<br />
mit dem Druck p gleich Null. Allerdings<br />
2<br />
dp<br />
1<br />
r = r − ϲ<br />
i<br />
ist die axiale Spannung, die auch Einfluss auf die tangentiale Dehnung<br />
nimmt, infolge des Poisson-Effekts von Null verschieden.<br />
Die radiale Einheitsspannung beträgt an dieser Stelle nach Gleichung<br />
20:<br />
Nach dem Hookeschen Gesetz ergibt sich für diese:<br />
σ<br />
z<br />
= µ ( σϕ<br />
+ σr) (26)<br />
dσ<br />
r<br />
=−1 (22)<br />
dp<br />
r = r<br />
Die Volumenänderung ist im vorliegenden Fall nur auf den Beitrag<br />
i<br />
der Tangentialdehnung zurückzuführen. Die Volumenänderungsfunktion<br />
vereinfacht sich damit zu folgendem Ausdruck:<br />
3.3 SPANNUNGEN IN EINEM DÜNNWANDIGEN<br />
ROHR<br />
'<br />
dεϕ<br />
⎡dσϕ<br />
2 dσ<br />
r<br />
⎤<br />
ψ = 2E = 2<br />
Neben der exakten Spannungsverteilung wird im Folgenden die in<br />
( 1 ) ( 1 )<br />
(27)<br />
d p<br />
⎢ −µ − µ + µ<br />
d p d p<br />
⎥<br />
⎣<br />
⎦<br />
der Literatur häufig anzutreffende Näherung für dünnwandige<br />
Rohre angegeben. Nach DIN 2413 wird ein Rohr dann als dünnwandig<br />
bezeichnet, wenn das Verhältnis von Wandstärke e zu In-<br />
Spannungsverteilungen ist in Tabelle 02 dargestellt.<br />
Die Auswertung dieser Gleichung anhand der beiden vorgestellten<br />
nendurchmesser d den folgenden Grenzwert unterschreitet:<br />
e<br />
0,1 (23)<br />
d ≤<br />
Modell<br />
εz<br />
= 0, σz<br />
≠0<br />
Quelle<br />
Exakt 1+ µ ⎡ 2 ⎛1<br />
⎞⎤<br />
[2] [9]<br />
2 1 2<br />
2<br />
Bei einem dünnwandigen Rohr kann die Tangentialspannung als über<br />
1<br />
⎢ + ϲ ⎜ −µ<br />
⎟<br />
− ϲ 2<br />
⎥<br />
⎣ ⎝ ⎠⎦<br />
der Wandstärke konstant angenommen werden. Nach den „Kesselformeln“<br />
ergibt sich damit für die tangentiale Einheitsspannung dσ ϕ<br />
Dünnwandig 2ϲ<br />
d [2]<br />
/dp:<br />
( 1− µ 2 ) = ( 1−<br />
µ<br />
2<br />
)<br />
1−<br />
ϲ e<br />
dσ ϕ r = i<br />
dp<br />
e<br />
(24)<br />
Tabelle 02 Volumenänderungsfunktionen ψ für Rohre<br />
mit behinderter Axialdehnung<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 4/<strong>2017</strong> 69