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top 100 <strong>Schwaz</strong> | interview<br />
Benzinerdämmerung<br />
Mobilität. Schick-Geschäftsführer David Harrasser im Gespräch.<br />
ECHO: Wie entwickelt sich der<br />
Automarkt im Bezirk <strong>Schwaz</strong>?<br />
David Harrasser: Es gibt einen<br />
generellen Umschwung, es tut sich<br />
viel. Die Leute sind verunsichert,<br />
was das Thema Dieselfahrzeuge betrifft.<br />
Mit den Marken Peugeot und<br />
Citroën können wir diesbezüglich<br />
punkten. Die Benzinmotoren, deren<br />
Weiterentwicklung lange Zeit<br />
in der Autoindustrie nur begrenzt<br />
vorangetrieben wurde, sind wieder<br />
mehr im Kommen. Die Benziner<br />
sind mittlerweile sehr effizient, vor<br />
allem die Dreizylinder mit relativ<br />
geringem Hubraum und Turboaufladung.<br />
ECHO: Der Trend geht zum<br />
„Downsizing“, zu kleineren, hochgezüchteten<br />
Motoren. Wie wirkt sich<br />
das auf die Laufleistung aus?<br />
Harrasser: Diese Technologie ist<br />
ausgereift. Frühere Vierzylinder-<br />
Benzinmotoren hatten relativ hohe<br />
Verbräuche und ein geringes<br />
Drehmoment. Mit dem Dreizylinder-Turbo<br />
hat sich das geändert.<br />
Die Motoren sind zuverlässig, die<br />
Laufleistung stimmt.<br />
ECHO: Der Dieselmotor hat also<br />
derzeit einen schweren Stand?<br />
Harrasser: Die Abgasthematik bei<br />
den Dieselmotoren hat jedenfalls<br />
für Verunsicherung bei potenziellen<br />
Autokäufern gesorgt. Die Debatte<br />
über die Besteuerung von Diesel<br />
ist auch nicht hilfreich für den Autohandel.<br />
ECHO: Hat sich diese Verunsicherung<br />
auf die Verkäufe von Dieselfahrzeugen<br />
ausgewirkt?<br />
Harrasser: Es ist tatsächlich so, dass<br />
sich das Verhältnis zwischen Dieselund<br />
Benzinfahrzeugen zugunsten<br />
Letzterer verändert hat, wobei der<br />
Diesel immer noch mit etwa 60:40<br />
vorn liegt, aber der Benziner aufholt.<br />
Das liegt nicht nur am Abgasskandal,<br />
sondern ist auch dem Umstand geschuldet,<br />
dass die Benzinmotoren um<br />
einiges besser laufen. Der Turbo sorgt<br />
schon in den unteren Drehzahlbereichen<br />
für ein sattes Drehmoment, die<br />
Motoren laufen kultiviert und ruhig.<br />
ECHO: Die Wirtschaftskrise hat<br />
auch auf die Autobranche durchgeschlagen.<br />
Ist wieder ein Aufschwung<br />
zu spüren?<br />
Harrasser: Peugeot war stark in der<br />
Krise, die Modellpalette ist jetzt allerdings<br />
sehr stark. Das merken wir auch<br />
am Feedback der Kunden. Von den<br />
Vorgängermodellen zu den aktuellen<br />
Modellen sind teils große Fortschritte<br />
gemacht worden. Die neuen Modelle<br />
sind sehr konkurrenzfähig.<br />
ECHO: Hält der Trend zum SUV<br />
an?<br />
Harrasser: Absolut. Das zeigen auch<br />
unsere Verkaufszahlen bei Peugeot<br />
3008 und 5008. Dieser Trend lässt<br />
sich nicht leugnen.<br />
ECHO: Ein weiterer Megatrend<br />
ist medial sehr präsent, spielt in den<br />
Zulassungsstatistiken aber nur eine<br />
sehr untergeordnete Rolle, nämlich<br />
die Elektromobilität. Wo geht da die<br />
Reise hin?<br />
Harrasser: Das ist aus heutiger Sicht<br />
sehr schwer zu beurteilen. Es gibt sehr<br />
viele unterschiedliche Meinungen<br />
zur Elektromobilität. Man kann nicht<br />
seriös sagen, wie sich dieser Markt entwickeln<br />
wird. Die Reichweiten von reinen<br />
Elektroautos sind allgemein noch<br />
nicht berauschend. Ich bin mir nicht<br />
sicher, ob die staatlichen Förderungen<br />
zu einem Boom führen. Tesla-Käufer<br />
fahren aus Prestigegründen elektrisch,<br />
da spielen ökologische Gründe eine<br />
untergeordnete Rolle. Ich fände es ökologisch<br />
sinnvoller, Anreize zu schaffen,<br />
um alte Dieselmodelle von der Straße<br />
zu holen. Interview: Marian Kröll<br />
Fotos: Kröll<br />
68 ECHO TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK SCHWAZ <strong>2017</strong>