18.04.2017 Aufrufe

Bahnsport 05/2017

Liebe BSA-Leser, herzlich willkommen zu unserer aktuellen Ausgabe. Schön, dass Sie wieder mit dabei sind. Hinter uns liegen inzwischen das Eisspeedway-WM-Finale in Heerenveen, der Best-Pairs- und vor allem der Bundesligastart sowie natürlich auch schon das ein oder andere offene Rennen, worüber wir nachfolgend ausführlich berichten. Zunächst gehen an dieser Stelle also erst einmal unsere Glückwünsche an den „alten“ und neuen Eisspeedwayweltmeister Dimitri Koltakow, der im Finale einmal mehr deutlich gemacht hat, wer der derzeitige Chef im Eis-Oval ist...

Liebe BSA-Leser,
herzlich willkommen zu unserer aktuellen Ausgabe. Schön, dass Sie wieder mit dabei sind.
Hinter uns liegen inzwischen das Eisspeedway-WM-Finale in Heerenveen, der Best-Pairs- und vor allem der Bundesligastart sowie natürlich auch schon das ein oder andere offene Rennen, worüber wir nachfolgend ausführlich berichten.
Zunächst gehen an dieser Stelle also erst einmal unsere Glückwünsche an den „alten“ und neuen Eisspeedwayweltmeister Dimitri Koltakow, der im Finale einmal mehr deutlich gemacht hat, wer der derzeitige Chef im Eis-Oval ist...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

EISSPEEDWAY-WM<br />

Franz Zorn verlor in Heerenveen seinen 5. WM-Rang, nachdem er nach<br />

einer Kollision mit Niklas Svensson (außen) nicht mehr voll fahren konnte<br />

Nachdem das alte Eisstadion in Assen abgerissen<br />

worden war, standen die niederländischen<br />

GP-Rennen auf der Kippe. Zum Glück gelang es<br />

dem Präsidenten des Organisationskomitees<br />

Theo Verdegem, einen neuen Austragungsort<br />

zu finden. Und so fand zum ersten Mal ein GP-<br />

Rennen im supermodernen Thialf-Eisstadion in<br />

Heerenveen statt. Aber schon einmal, und zwar<br />

genau vor 30 Jahren, war in der Sportstätte eine<br />

Eisspeedway-WM-Veranstaltung ausgetragen<br />

worden. Damals kämpften die besten Eisspeedwayteams<br />

der Welt in Heerenveen um den Titel.<br />

Dimitri Koltakow hatte vor dem GP-Wochenende<br />

in den Niederlanden 8 Punkte Vorsprung auf<br />

Igor Kononow und war guter Dinge. „Die Technik<br />

läuft sehr gut und ich hoffe, dass ich mich im<br />

Kampf gegen Igor durchsetzen werde“, sagte<br />

der 26-Jährige nach dem Training. Und tatsächlich,<br />

der WM-Führende gab am Sonnabend eine<br />

Galavorstellung. Koltakow fand auf der 370 Meter<br />

langen Bahn keinen Bezwinger und erkämpfte<br />

ein fabelhaftes Punktemaximum. Obwohl<br />

Igor Kononow auch ein sehr gutes Rennen<br />

absolvierte, musste sich der Pilot von Mega-Lada<br />

seinem Landsmann beugen. Damit war die<br />

Vorentscheidung zugunsten von Koltakow gefallen,<br />

denn der in Kurgan geborene und lebende<br />

Pilot hatte vor der abschließenden GP-Runde<br />

bereits 10 Zähler mehr auf dem Konto als Kononow.<br />

Der WM-Führende ließ am Sonntag<br />

nichts mehr anbrennen. In Lauf 8 schlug Koltakow<br />

wieder Kononow und als er in Rennen 14<br />

als Erster ins Ziel kam, konnte er seinen zweiten<br />

WM-Titelgewinn feiern. Aber Koltakow machte<br />

weiter wie bisher. Die Qualifikation schloss er<br />

mit 15 Punkten ab und ließ auch im Semifinale<br />

seinen Gegnern nicht den Hauch einer Chance.<br />

Auch im Endlauf setzte sich Koltakow gleich an<br />

Drei, die immer<br />

für Action sorgten:<br />

Jan Klatovsky, Harald Simon<br />

und Niklas Svensson<br />

die Spitze und nach drei Runden hätte man fest<br />

davon ausgehen können, dass er wieder ein<br />

makelloses Maximum holen würde. Doch dann<br />

ließ seine Konzentration etwas nach und der<br />

Russe rutschte in der Zielkurve aus. Der Sturz<br />

hatte logischerweise keinen Einfluss mehr auf<br />

den WM-Endstand, aber Koltakow musste sich<br />

mit dem unbeliebten 4. Tagesrang begnügen.<br />

„Ich freue mich sehr, dass ich wieder Weltmeister<br />

bin. Ich möchte mich bei meinem Team bedanken,<br />

aber vor allem bin ich meinem Vater<br />

Sergej und meinem Mechaniker Marat Ganejew<br />

dankbar“, sagte Kononow. Im Vorjahr verlor<br />

Koltakow den Kampf um die Goldmedaille gegen<br />

Dimitri Komisewitsch denkbar knapp. Er<br />

hatte damals nur einen Punkt weniger auf dem<br />

Konto. In dieser Saison hatte Koltakow am Ende<br />

15 Punkte Vorsprung vor Kononow und 31 vor<br />

Komisewitsch. „Vor allem hat sich meine Einstellung<br />

zum Rennen geändert. Ich kalkuliere<br />

nicht mehr, sondern will aus jedem Lauf ein Maximum<br />

herausholen. Meine Technik lief einwandfrei<br />

und ich hatte etwas Glück, denn ohne<br />

Glück geht es nicht. Natürlich haben wir vor der<br />

Saison sehr hart gearbeitet und das hat sich<br />

ausgezahlt. Auch logistische Abläufe haben wir<br />

deutlich optimiert. Zum Beispiel hatten wir vor<br />

dem Rennen in Heerenveen drei Wochen Rennpause<br />

und in dieser Zeit im Ausland trainiert“,<br />

gab der glückliche Fahrer die Gründe seiner<br />

Überlegenheit preis.<br />

Igor Kononow fuhr am Sonntag im zweiten Semifinallauf<br />

über die Innenlinie und wurde disqualifiziert,<br />

aber der 29-Jährige sicherte sich<br />

schon vorher die Silbermedaille. Auch er war<br />

mit seinem Resultat sehr zufrieden, denn es<br />

war wohl die beste Eissaison seiner bisherigen<br />

Laufbahn. Es ist Kononows zweiter Vize-WM-Titel.<br />

2011 unterlag er nur Nikolaj Krasnikow.<br />

Nachdem Koltakow sich im Finale selbst um den<br />

Tagessieg brachte, kreuzte Dimitri Komisewitsch<br />

als Erster die Ziellinie. Der Vorjahres-<br />

Weltmeister musste sich diesmal mit dem<br />

3. WM-Gesamtrang begnügen. Es ist bereits die<br />

sechste Bronzemedaille von „Komi“. Dinar Walejew<br />

wurde in seinem WM-Debütjahr Vierter.<br />

Am ersten Renntag holte der 21-Jährige Tagesplatz<br />

4 und am Sonntag meldete er sich hinter<br />

Komisewitsch als Zweiter im Ziel.<br />

Franz Zorn lag nach dem Berliner GP-Wochenende<br />

in der WM-Wertung an 5. Stelle und war<br />

nach dem Training zuversichtlich. Im ersten<br />

Lauf startete der Österreicher schwach und lag<br />

zunächst an letzter Position, konnte jedoch Ove<br />

Ledström und Stefan Svensson niederringen<br />

und 2 Punkte schreiben. Das nächste Rennen<br />

wurde dem Saalfeldener, der von der Außenbahn<br />

fuhr, zum Verhängnis. Eingangs der Startkurve<br />

wurde es eng und Niclas Svensson sowie<br />

Zorn stürzten spektakulär. Beide Fahrer konnten<br />

zum Glück die Bahn auf eigenen Beinen verlassen<br />

und ihre Läufe fortsetzen, aber der Österreicher<br />

verletzte sich dabei schmerzhaft an<br />

der Schulter. Er übte harte Kritik an der Fahrweise<br />

des Schweden. „Der Svensson macht immer<br />

dasselbe. Er macht den Start und fährt nicht<br />

links. Für Eisspeedway braucht man nicht so intelligent<br />

zu sein, um zu wissen, dass man nach<br />

dem Start links fährt und nicht gerade aus. Ich<br />

verstehe das nicht.“ Zorn erreichte mit seiner<br />

Reservemaschine das Semifinale, konnte aber<br />

die Russen nicht gefährden und wurde Tagessiebter.<br />

Daniil Iwanow, der vor dem Rennen<br />

WM-Sechster war und 6 Zähler Rückstand auf<br />

Zorn hatte, konnte an diesem Renntag nur einen<br />

Punkt gutmachen. Am Sonntag war offensichtlich,<br />

dass der 46-jährige Österreicher<br />

mehr mit den Schmerzen als mit den Rivalen zu<br />

kämpfen hatte. Franky zog immerhin mit dem<br />

Reservebike ins Semifinale ein, kam dort aber<br />

nicht über den 3. Rang hinaus. „Ich habe eine<br />

kaputte Schulter. Iwanow musste in Kasachstan<br />

deswegen aussetzen. Bei mir ist es nicht so<br />

schlimm, Gott sei Dank. Fahren kann man aber<br />

nicht mehr hundertprozentig. Man hat keine<br />

Kraft, weil die Schulter schmerzt. Das ist Wahnsinn“,<br />

sagte der Österreicher. Iwanow witterte<br />

seine Chance und fuhr am Sonntag deutlich<br />

besser als noch am Vortag. Auf einmal konnte er<br />

auch zweimal Walejew schlagen. Im Endeffekt<br />

erreichte der 30-Jährige den Endlauf und wurde<br />

Tagesdritter. In der WM-Wertung konnte er Zorn<br />

überholen und wurde mit 2 Zählern Vorsprung<br />

Gesamtfünfter.<br />

Günther Bauer hatte sich vor dem Wochenende<br />

im Thialf-Eisstadion einiges ausgerechnet, hatte<br />

jedoch an beiden Renntagen große technische<br />

Probleme. Sowohl am Sonnabend als<br />

auch am Sonntag erzielte der Schlechinger jeweils<br />

5 Punkte und schied nach den Qualifikationen<br />

aus. „Ich habe keine Ahnung, warum es<br />

so schlecht gelaufen ist. Das war das schlechteste<br />

Wochenende vom ganzen Jahr. Wir haben<br />

zu keiner Zeit den Speed gefunden und das Motorrad<br />

war schlicht und einfach unfahrbar. Wir<br />

hatten permanent das Problem, dass uns das<br />

Vorderrad einklappt und haben nicht herausgefunden,<br />

warum. Wir haben an Reifen und Fahrwerk<br />

alles Mögliche umgestellt. Es war einfach<br />

nicht zu finden und das Ganze war total beschissen“,<br />

sagte der sehr enttäuschte Pilot. Der<br />

Bayer wurde letztendlich WM-Achter.<br />

Harald Simon musste dem Team-WM-Finale verletzungsbedingt<br />

fernbleiben, war aber in Holland<br />

wieder dabei. Am Sonnabend bot der<br />

Waldviertler eine starke Leistung. Er hatte zwei<br />

8 BAHNSPORT AKTUELL Mai '17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!