Der Ehrenfelder 89 – Mai 2017

TITELGESCHICHTE
Es geht täglich 30 Zentimeter vorwärts
Renaturierung des Marbachs – Hattinger Straße wird unterquert
Eine überdimensionale
Baugrube im Einmündungsbereich
Hattinger
Straße/Kulmer Straße ist
sichtbares Zeichen für umfangreiche
Bauarbeiten, die
zum Renaturierungsprojekt
des Marbachs gehören. Der
erste Bauabschnitt, der jetzt
im Ehrenfeld sichtbar wird,
soll voraussichtlich bis Juli
andauern.
Das Tiefbauamt baut einen
unterirdischen Abwasserkanal
zwischen dem Wiesental
und dem neu verlegten Abwasserkanal
der Emschergenossenschaft,
der auf der
nordöstlichen Seite der Hattinger
Straße gegenüber der
Kulmer Straße endet und an
den der jetzt zu bauende Kanal
angeschlossen wird. „Für
das gesamte Wiesental haben
wir eine besondere Bauweise
gewählt“, schildert Dr.
Marko Siekmann, beim Tiefbauamt
Abteilungsleiter für
Entwässerung.
Ausgangspunkt ist die Baugrube
an der Kulmer Straße
mit einem Durchmesser von
rund zwölf Metern und einer
Tiefe von 8,50 Meter. In dieser
Grube wird dann unterhalb
der Hattinger Straße ein
26 Meter langer, bergmännischer
Stollen für den neuen
Abwasserkanal gebaut. Der
Stollenvortrieb erfolgt mit einer
Geschwindigkeit von ca.
An der Einmündung Kulmer Straße ist die Baustelle sichtbar. Mit
der Unterquerung der Hattinger Straße sollte in der ersten Mai-Woche
gestartet werden. Foto: Stadt Bochum/André Grabowski
30 Zentimetern pro Tag, soll
in der ersten Mai-Woche beginnen
und voraussichtlich
im Juli abgeschlossen sein.
Nach dem Einbau der Kanalrohre
mit einem Innendurchmesser
von 2,4 Metern wird
der Stollen wieder komplett
verfüllt. Die Kosten für den
ersten Bauabschnitt belaufen
sich auf eine Million Euro.
Der unterirdische Rohrvortrieb
wurde vom Tiefbauamt
statt einer offenen Bauverfahrensweise
gewählt, „weil
wir den Betrieb auf der wichtigen
Verkehrsachse Hattinger
Straße so wenig wie
möglich beeinträchtigen wollten“,
erklärte Rolf Werner
Hagemeier, zuständig für die
Bauüberwachung. Ein weiterer
Vorteil: eine aufwändige
Wiederherstellung von Oberflächen
ist somit nicht notwendig.
Der Eingriff in Natur und
Landschaft ist entsprechend
begrenzt. Und auch an die
störenden Nebengeräusche
wurde gedacht: „Sobald im
Stollen gearbeitet wird, hören
wir keinen Baulärm mehr“, betont
Dr. Marko Siekmann.
In einem zweiten Bauabschnitt
dient anschließend
der große Schacht im Einmündungsbereich
Hattinger
Straße/Kulmer Straße dem
Tiefbauamt als Zielschacht für
einen unterirdischen Rohrvortrieb
eines Kanals mit einem
Durchmesser von 2,4 Metern
und einer Gesamtlänge von
560 Metern. Ausgangspunkt
für diesen zweiten Abschnitt
wird eine Baugrube an der
Kreuzung Friederikastraße/
Kulmer Straße sein. Mit Beginn
des zweiten Abschnitts
wird es Verkehrsbeeinträchtigungen
geben, denn die Friederikastraße
wird dann zur
Einbahnstraße. Das gesamte
Kanalprojekt, das bis ins Wiesental
führt, soll im Sommer
2018 abgeschlossen sein. Die
Kosten für das Gesamtprojekt
dürften sich auf etwa drei Millionen
Euro zubewegen. Ziel
der Baumaßnahme ist die
Trennung von Abwasser und
Regenwasser, so dass in den
renaturierten Marbach künftig
nur noch Regenwasser eingeleitet
wird. Uli Kienel
Mai 2017⎮Der Ehrenfelder⎮
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