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Cruiser im Mai - Freigeschaltete Version

Egal ob Hetero oder Homo: Im Jahr 2017 scheint es ganz so, als ob es für den Mann schwierig ist, sich als Mann zu behaupten oder zu positionieren. Aber: Muss er das überhaupt?

Egal ob Hetero oder Homo: Im Jahr 2017 scheint es ganz so, als ob es für den Mann schwierig ist, sich als Mann zu behaupten oder zu positionieren. Aber: Muss er das überhaupt?

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Reportage<br />

<strong>Cruiser</strong> zu Besuch bei …<br />

Die Kammerspiele Seeb in Bachenbülach: Tolle Theaterstücke, originelle Bühnenbilder und<br />

schön viel Plüsch.<br />

Urs Blaser ist der geistige Vater der<br />

Kammerspiele Seeb.<br />

©Bilder: Empl/Kawohl<br />

nicht› und entscheide mich dann auf dieser<br />

Basis für neue Stücke. Wir sind ein kommerzielles<br />

Theater, arbeiten hoch professionell<br />

und sind auf ein volles Haus angewiesen. Die<br />

Kreativität kann ich mit meiner Regiearbeit<br />

übrigens <strong>im</strong>mer noch mehr als genug ausleben.<br />

Und überhaupt, das ganze Umfeld ist<br />

ein Kreativ-Haufen, <strong>im</strong> positiven Sinne», erklärt<br />

Urs Blaser lachend.<br />

Plüsch, Opulenz und Flair<br />

Im Theater an sich fühlt man sich sofort wie<br />

zu Hause. So muss ein Theater aussehen! Das<br />

klassische Rot der Sitze, den direkten, frontalen<br />

Blick auf die Bühne, diese Opulenz –<br />

fantastisch. Und bei der Führung in den<br />

Backstagebereich merkt man erneut, dass<br />

Urs Blaser sein Theater nicht nur liebt, sondern<br />

lebt. Das schlägt auch auf die Mitarbeitenden<br />

über – der Ton untereinander ist<br />

freundlich, kollegial und man spürt, dass<br />

alle an der Vision «Theater auf höchstem<br />

Niveau» werkeln. Entsprechend haben die<br />

Kammerspiele Seeb auch ein breites Einzugsgebiet.<br />

«Wir haben die Zürichseeufer,<br />

die kommen wirklich von beiden Seiten –<br />

aber erstaunlicherweise wenig Stadtzürcher.»<br />

Was eigentlich verwundert, denn die<br />

Kammerspiele Seeb – vielleicht vergleichbar<br />

mit dem Zürcher «Hechtplatz» – bieten<br />

beinahe noch mehr Flair und sind von der<br />

Programmierung ebenbürtig. Das Theater<br />

CRUISER mai 2017<br />

in Bachenbülach wäre also eine gute Ergänzung<br />

zum «Hechtplatz» – auch programmtechnisch.<br />

Apropos Programmierung:<br />

Welche Stücke schaffen es denn nun<br />

auf den Spielplan? «Wir müssen darauf<br />

schauen, dass wir eine nahezu hundertprozentige<br />

Auslastung haben», erklärt Urs Blaser.<br />

«Das erreichen wir, indem wir Stücke<br />

bringen, die zwar neu sind – durchaus auch<br />

überraschen dürfen, aber nicht verstörend<br />

wirken sollen. Meistens gelingt uns das: Die<br />

Verlage bieten uns bereits Stücke an, welche<br />

«das ganze Umfeld ist<br />

ein Kreativ-Haufen, <strong>im</strong><br />

positiven Sinne»<br />

zu uns passen. Ich selbst bin natürlich auch<br />

viel auf Reisen und schaue mir an, was <strong>im</strong><br />

Ausland funktioniert – wobei das noch lange<br />

kein Garant dafür ist, dass es auch bei uns<br />

funktioniert. Und dann habe ich selbst mit<br />

meinem Team nach all den Jahren auch ein<br />

Händchen für die richtige Auswahl entwickelt.<br />

Flops gab es bisher gottseidank keine,<br />

wobei, kürzlich hatten wir ‹King Kong› Im<br />

Programm. Das hat irgendwie nicht funktioniert.<br />

Nicht wegen des Stückes an sich, dieses<br />

basierte lose auf dem allerersten Film von<br />

1933, King Kong war ja das erste Monster,<br />

welches explizit für einen Film erfunden<br />

wurde und nicht auf einer Romanvorlage<br />

basierte. Darum hätte es funktionieren sollen»,<br />

erklärt Blaser weiter. «Aber vielleicht<br />

konnte man sich auf Zuschauerseite auf unserer<br />

eher kleinen Bühne einen riesigen Affen<br />

einfach nicht so richtig vorstellen. Es<br />

kamen auf jeden Fall weniger Leute als erwartet,<br />

was ich sehr schade fand, denn die<br />

Leistung der Schauspieler und der Bühnentechnik<br />

war grandios. Urs Blaser zeigt einige<br />

Stills aus dem «Buch der Aufführung»,<br />

auch dieses ist extrem liebevoll gestaltet,<br />

und zeigt, wie sehr dem Theatermanager jedes<br />

Stück am Herzen liegt. Dann schaut Urs<br />

Blaser kurz auf die Uhr. Bald steht eine Mitarbeitersitzung<br />

an. «Diese sind bei uns übrigens<br />

ziemlich sicher um einiges lauter, emotionaler<br />

und kreativer als in anderen Betrieben. Theater<br />

halt eben. Auch bei Sitzungen!» Sagt es,<br />

lacht und verabschiedet sich.<br />

INFO<br />

Die Kammerspiele Seeb in Bachenbülach sind<br />

mit dem Auto und dem ÖV gut zu erreichen.<br />

Den aktuellen Spielplan gibt es auf<br />

www.kammerspiele.ch

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