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Immobilien<br />
<strong>smartLiving</strong>.<br />
MAGAZIN<br />
BAUEN UND KAUFEN UNTER ZEITDRUCK<br />
WIE SICH FEHLER VERMEIDEN LASSEN<br />
die Prognose, dass er auch tatsächlich und halbwegs zeitnah<br />
fertiggestellt wird“, so die Erfahrung von Andreas Garscha.<br />
Allerdings warnt der Bauherrenberater davor, unbesehen in bereits<br />
im Bau befindliche Objekte einzusteigen. „Vor dem Kauf<br />
sollte man auf alle Fälle die Substanz prüfen lassen, um sicher<br />
zu gehen, dass das, was steht, technisch mängelfrei ist.“ Das<br />
wird immer schwerer, je weiter der Bau schon fortgeschritten<br />
ist. Die Bodenplatte etwa ist dann nicht mehr erkennbar. Ist das<br />
Erdreich schon beigefüllt, lassen sich auch die Kellerwände<br />
nicht mehr als Ganzes beurteilen, und ist das Haus erst innen<br />
verputzt, kann man nur hoffen, dass die Installationen korrekt<br />
verlegt wurden. Allerdings können erfahrene Sachverständige<br />
trotzdem erkennen, wie gut gearbeitet wurde.<br />
Manchmal muss es schnell gehen! Das neue Jobangebot<br />
ist verlockend, aber Arbeitsbeginn schon in ein paar<br />
Wochen, oder ein Familienmitglied braucht Hilfe und die<br />
Angehörigen rücken räumlich wieder näher zusammen.<br />
Egal, was der Grund für den Umzug ist, nicht immer haben<br />
Menschen monate- oder sogar jahrelang Zeit, um in aller<br />
Ruhe ihre Traumimmobilie am neuen Wohnort zu finden.<br />
„Eile ist eigentlich beim Bauen und Kaufen kein guter Ratgeber“,<br />
weiß Dipl.-Ing. Andreas Garscha. Der Bausachverständige,<br />
der das Büro des Verbands Privater Bauherren<br />
(VPB) in Stuttgart leitet, weiß aber auch, wie man trotz Eile<br />
die gröbsten Fehler vermeidet.<br />
Der Neubau eines Hauses dauert zu lange<br />
Grundsätzlich gibt es drei Formen von Wohneigentum, die infrage<br />
kommen, wenn es schnell gehen muss: Erstens ein Neubauprojekt,<br />
Haus oder Eigentumswohnung, das kurz vor Baubeginn<br />
steht oder bereits im Bau ist und in absehbarer Zeit fertig wird.<br />
Zweitens einen Altbau, der gerade umfassend renoviert wird und<br />
fast bezugsfertig ist und drittens einen Bestandsbau von privat;<br />
hier kommen ebenfalls Wohnung oder Haus infrage. Der klassische<br />
Neubau eines Hauses fällt aus, er dauert zu lange.<br />
Der Ausbau eines vorhandenen Daches ist auch eine Möglichkeit,<br />
citynah schnell. neuen Wohnraum zu schaffen<br />
Bei Neu- und sanierten Altbauten handelt es sich in der Regel<br />
um Bauträger-Objekte. Hier ist Vorsicht geboten, denn das Bauen<br />
mit dem Bauträger hat seine Tücken. Das besondere beim<br />
Bauträger: Er verkauft stets Haus und Grund aus einer Hand.<br />
Folglich sind auch die vielen Eigentumswohnungsanlagen, die<br />
aktuell landauf landab entstehen, klassische Bauträgerobjekte.<br />
Auch Sanierung und Verkauf großer Altanlagen oder der Umbau<br />
von gewerblichen Objekten in Eigentumswohnungen, werden in<br />
der Regel vom Bauträger abgewickelt und angeboten.<br />
Bei Bauträgerobjekten Vorsicht walten lassen<br />
„Bei Bauträgerobjekten besteht eine Gefahr darin, dass die<br />
Firma während des Bauens insolvent wird. Und das wird<br />
dann richtig kompliziert und kann mit dem Verlust von viel<br />
Geld und der Immobilie enden“, warnt der VPB-Sachverständige.<br />
Den ersten Zugriff auf Grund und Bausubstanz sichert<br />
sich nämlich stets die den Bauträger finanzierende Bank. Sie<br />
entscheidet in der Regel, ob und wie es weitergeht. Das Verfahren<br />
dauert jeweils Monate, in denen nicht weitergebaut<br />
wird, aber Finanzierung und Miete parallel weiter laufen.<br />
„Das wäre also fatal für alle, die schnell eine neue Bleibe brauchen.<br />
Je weiter der Bau fortgeschritten ist, umso besser also<br />
Auch aufs Gemeinschaftseigentum schauen<br />
„Aufwändiger als beim Einfamilienhaus ist die Baukontrolle<br />
bei der Eigentumswohnung“, gibt Bauherrenberater Garscha zu<br />
bedenken, denn „zum Sondereigentum Wohnung gehört ja<br />
stets das Gemeinschaftseigentum. Das machen sich viele Käufer<br />
gar nicht klar. Sie ahnen oft nicht einmal, dass sie mit dem<br />
Kauf der Wohnung Miteigentümer der gesamten Anlage werden<br />
– und zu der gehören vielleicht 350 weitere Wohnungen,<br />
zwei Tiefgaragen, eine Gartenanlage und eine große Heizzentrale.“<br />
Wer in eine solche Anlage einsteigt, der muss nicht nur<br />
sein Sondereigentum begutachten lassen, sondern vor allem<br />
die Gemeinschaftsanlagen, für die er anteilig mit haftet.<br />
„Im Augenblick haben es Käufer ohnehin nicht leicht, in ein<br />
laufendes Projekt einzusteigen, denn der Andrang ist so groß,<br />
die Bauträger können sich ihre Kunden aussuchen“, beobachtet<br />
Andreas Garscha. „Entsprechend gering ist auch die Neigung<br />
der Anbieter, auf Sonderwünsche einzugehen. Und die<br />
Käufer können eine Wohnung meist nur kurze Zeit reservieren,<br />
dann müssen sie sich entscheiden, ob sie kaufen oder<br />
nicht.“ Mindestens 14 Tage haben aber alle Zeit. Das ist nämlich<br />
die gesetzlich vorgeschriebene Frist, in der der Notar den<br />
Käufern die Bauunterlagen vor der Protokollierung zur Verfügung<br />
stellen muss. Zeit genug also, um den Bauvertrag vom<br />
unabhängigen Experten prüfen zu lassen.<br />
Altbau mit Potenzial bevorzugen<br />
Die dritte Möglichkeit schnell zu einer Immobilie zu kommen,<br />
ist der Kauf eines Altbaus oder einer Bestandswohnung von Privat.<br />
Dabei entfallen Planungs- und Bauphase. Die Käufer können<br />
in der Regel schneller einziehen. Sie sehen, was an Sanierungsaufwand<br />
auf sie zukommt und können die Kosten des Projektes<br />
verlässlich einschätzen. Allerdings nur, wenn sie sich vorab vom<br />
Experten eine Bestandsanalyse machen lassen. „Kaufinteressenten<br />
brauchen dabei meist kein aufwändiges Wertgutachten, sondern<br />
eine seriöse Beurteilung der Substanz“, erklärt Dipl.-Ing.<br />
Rainer Lohr, Sachverständiger im VPB-Büro Stuttgart und Umgebung.<br />
„In der Regel reicht eine ausgiebige Ortsbesichtigung<br />
zur Einschätzung des Immobilienwerts und des Sanierungszustands.<br />
Hauskäufer müssen schließlich wissen, welche Nachrüstpflichten<br />
sie zeitnah umsetzen müssen und welche Sanierungsund<br />
Modernisierungsarbeiten mittel- bis langfristig auf sie zukommen.“<br />
Die Berater helfen auch dabei zu klären, ob ein Haus<br />
umgebaut werden kann, ob es erweitert oder das Dach zum<br />
Wohnen ausgebaut werden darf. VPB-Experten empfehlen vorab<br />
grundsätzlich einen Blick in den Bebauungsplan. „Ein<br />
Haus, das mitwächst und sich beispielsweise den Bedürfnissen<br />
der wachsenden Familie anpassen lässt, kann länger genutzt<br />
werden als ein Haus, das solche Möglichkeiten nicht<br />
bietet. Auch das ist ein Wert an sich.“<br />
Wer sich für eine Eigentumswohnung im Bestand interessiert,<br />
der muss bedenken: Er kauft Sonder- und Gemeinschaftseigentum,<br />
wie beim Neubau. Und er wird Mitglied einer bereits<br />
bestehenden Eigentümergemeinschaft nach dem Wohnungseigentumsgesetz<br />
(WEG). Welche Rechte der Wohnungsbesitzer<br />
hat, und wie er mit seinem Sondereigentum verfahren<br />
darf, ergibt sich zum einen aus dem Wohneigentumsgesetz,<br />
zum anderen aus der Gemeinschaftsordnung. Sie ist Bestandteil ➤<br />
Hauffstraße 18<br />
71144 Steinenbronn<br />
Tel.: 07157 53 62 45<br />
www.khs-immo.de<br />
Bei einem Altbau oder einer Bestandswohnung entfallen<br />
die Planungs- und Bauphase. Nach einer etwaigen<br />
Sanierung kann zügig eingezogen werden.<br />
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Foto: Verband Privater Bauherren (VPB)<br />
Foto: hanohiki - fotolia.com<br />
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