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<strong>smartLiving</strong>.<br />

MAGAZIN<br />

schlaf versetzt. Ausgenommen, irgendwer ruft mit erregt<br />

mahnender Stimme nach »Entlastung«. Am besten jener<br />

Zielgruppe, die die Mehrheit im Saal stellt.<br />

Unser Steuersystem passt vorne und hinten nicht mehr zu<br />

unserer hochgradig arbeitsteiligen und international verflochtenen<br />

Wirtschaft. Es ist – in Deutschland zumal – ein<br />

bürokratisches Monster, übermäßig und unnötig kompliziert,<br />

ineffizient und intransparent. Es ist ein teures Relikt<br />

aus der Zeit der Selbstversorger aus dem Mittelalter. Und<br />

genau diese Einstellung ist es, die unser Denken über Steuern<br />

bis heute bestimmt. Die Lohn- und Einkommenssteuer,<br />

sie ist im Grunde eine Art Zehnt 4.0. Nur dass wir eben<br />

längst nicht mehr in einer Gesellschaft weitgehender Selbstversorgung<br />

leben, sondern in einer Gesellschaft vollständiger<br />

Fremdversorgung. Alles, wirklich alles, was wir verbrauchen,<br />

stellen andere für uns her. Oder wir für andere. Wir<br />

sollten darum endlich die alte Idee aufgeben, dass es am besten<br />

sei, Steuern vom Ertrag abzugreifen. Steuern sollen die<br />

Menschen zahlen, wenn sie Leistungen aus dem Wertschöpfungsstrom<br />

entnehmen: beim Konsum. Nicht aber, solange<br />

sie ihren Beitrag zu diesem leisten. Es bestraft die Leistungen<br />

von Arbeitnehmern, Selbstständigen, Unternehmern<br />

und Unternehmen. Es subventioniert den Einsatz von Maschinen<br />

und Technik. Es verteuert dafür im Verhältnis die<br />

Arbeit von Menschen. Was sich überall dort rächt, wo deren<br />

Tätigkeit unverzichtbar ist: in vielen Bereichen der Dienstleistung,<br />

in der Erziehung, der Kultur oder der Pflege.<br />

Darum sagen wir: Schafft alle Steuern ab – bis auf eine! Nämlich<br />

eine Steuer, die ausschließlich dann greift, wenn Menschen<br />

dem Wirtschaftskreislauf Leistung entnehmen: beim<br />

Einkaufen, beim Konsum. Und nicht, wenn sie ihre Leistung,<br />

ihre Arbeit, ihre Ideen, ihre Power in das soziale Gefüge namens<br />

Wirtschaft einbringen.<br />

© Autoren: Matthias Weik und Marc Friedrich<br />

Die geforderte Abschaffung von Ertragssteuern würde Arbeitnehmer,<br />

Selbständige, Unternehmer und Unternehmen nachhaltig entlasten<br />

➤ ans Finanzamt abgeführte Lohnsteuer allein ein Viertel.<br />

Unternehmenssteuern wie die kommunale Gewerbesteuer<br />

oder die Körperschaftssteuer erbringen weitere <strong>10</strong> Prozent.<br />

Ertragssteuern besteuern wirtschaftliche Leistungen von Menschen<br />

und Unternehmen in einem bestimmten Rechtsraum und<br />

in einem genau abgegrenzten Zeitraum. Sie greifen den Leuten<br />

also sozusagen nicht in die Schatztruhe, sondern ins Portemonnaie.<br />

3.) DIE BESTEUERUNG DES KONSUMS<br />

Der dritte Weg, wie Bürger einen Beitrag zu den Gemeinschaftsaufgaben<br />

ihres Staates leisten, ist die Besteuerung ihres<br />

Verbrauchs. Die mit großem Abstand wichtigste Verbrauchssteuer<br />

ist die Mehrwertsteuer. Rund 32 Prozent – nämlich 2<strong>17</strong><br />

Milliarden Euro – trug sie hierzulande im Jahr 2016 zum gesamten<br />

Steueraufkommen bei.<br />

Konsumsteuer – die Steuer der Zukunft<br />

An den Grundprinzipien und am Ausmaß der Besteuerung<br />

der Bürger lässt sich am besten ablesen, wie eine Gesellschaft<br />

ihren Wohlstand erwirtschaftet – und wer ihn wofür nutzt.<br />

Unser heutiges Steuersystem aber bewirkt genau das Gegenteil.<br />

Es greift in die wirtschaftliche Leistung der Menschen<br />

Die Autoren fordern: „Steuern sollen die Menschen zahlen,<br />

wenn sie Leistungen aus dem Wertschöpfungsstrom entnehmen:<br />

beim Konsum. Nicht aber, solange sie ihren Beitrag zu diesem leisten.“<br />

ganz überwiegend an solchen Punkten ein, an denen ihre produktive<br />

Tätigkeit noch gar nicht zum Ziel – dem Konsum –<br />

gekommen ist. Und es verschleiert weitgehend, wann und wo<br />

unsere Gesellschaft die Früchte ihrer vielfältigen Leistungen<br />

genießt – und wie sie sie unterwegs verteilt.<br />

Dieses Steuersystem ist nicht bloß maßlos kompliziert, womit<br />

es für eine Menge wirtschaftlich unproduktiver und gesellschaftlich<br />

letztlich nutzloser Arbeit sorgt. Vor allem führt es<br />

dazu, dass nicht jeder Bürger nachvollziehbar erkennen kann,<br />

woher das Geld kommt und wohin es fließt. Kurz, unser Steuersystem<br />

vernebelt beide großen Ströme jeder Wirtschaft: den<br />

Wertschöpfungsstrom und den Abrechnungsstrom.<br />

Das klingt zunächst sehr abstrakt. Doch immer dann, wenn<br />

grundsätzlich etwas nicht (mehr) stimmt, müssen wir uns<br />

eben auch sehr grundsätzlich fragen, warum das so ist. Das<br />

ist übrigens ein weiterer Nachteil unseres heutigen Steuersystems:<br />

Es blockiert jede Grundsatzdebatte. Denn es ist<br />

ein Imperium für Fachidioten. Die meisten seiner Regeln<br />

sind so verzwackt, dass ein Dutzend absoluter Steuerexperten<br />

in Detailfragen zu zwei Dutzend verschiedenen Antworten<br />

kommen kann. Mit der Folge, dass jede steuerpolitische<br />

Debatte normale Bürger nach fünf Minuten in Tief-<br />

Wissenswertes<br />

ÜBER DIE AUTOREN<br />

Die beiden Ökonomen, Querdenker, Redner und Honorarberater<br />

Matthias Weik und Marc Friedrich schrieben<br />

2012 gemeinsam den Bestseller “Der größte Raubzug<br />

der Geschichte – warum die Fleißigen immer ärmer<br />

und die Reichen immer reicher werden“. Es war das erfolgreichste<br />

Wirtschaftsbuch 2013. Ihr zweites Buch. In<br />

ihrem zweites Buch Der Crash ist die Lösung – Warum<br />

der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Vermögen<br />

retten war das erfolgreichste Wirtschaftsbuch 2014. Im<br />

Mai 2016 ist ihr dritter Bestseller „Kapitalfehler - Wie<br />

unser Wohlstand vernichtet wird und warum wir ein<br />

neues Wirtschaftsdenken brauchen“ erschienen. Im<br />

April 20<strong>17</strong> ist ihr viertes Buch „Sonst knallt´s!: Warum<br />

wir Wirtschaft und Politik radikal neu denken müssen“<br />

erschienen, das sie gemeinsam mit Götz Werner<br />

(Gründer des Unternehmens dm-drogerie markt) geschrieben<br />

haben. Matthias Weik und Marc Friedrich<br />

sind Initiatoren von Deutschlands erstem offenem Sachwertfonds<br />

dem FRIEDRICH&WEIK WERTEFONDS.<br />

Weitere Informationen über die Autoren finden Sie unter:<br />

www.friedrich-weik.de, bei Facebook unter www.<br />

facebook.com/friedrichundweik/ und bei Twitter<br />

www.twitter.com/FRIEDRICH_WEIK.<br />

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Foto: pressmaster - fotolia.com<br />

Fotos: Friedrich & Weik, Sergey Nivens - fotolia.com<br />

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