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Planen & Bauen<br />

<strong>smartLiving</strong>.<br />

MAGAZIN<br />

POLITISCHER STREIT<br />

UM DIE LANDESBAUORDNUNG<br />

„Die Begrünung von Fassaden und Dächern sei nur verpflichtend, wenn es ansonsten<br />

keine Grünflächen auf dem Grundstück gebe“, so Susanne Bay von den Grünen<br />

Die Grünen sind dagegen der Ansicht, dass der aktuelle Spielraum<br />

vollkommen ausreicht. So falle nach den derzeit gültigen<br />

Vorgaben der Landesbauordnung beispielsweise die Verpflichtung<br />

weg, bei mehr als zwei Stockwerken eines barrierefrei<br />

zu gestalten, wenn das mit einem unverhältnismäßigen<br />

Aufwand verbunden wäre, wenn es sich etwa um ein Grundstück<br />

in extremer Hanglage handelt. Und die Begrünung von<br />

Fassaden und Dächern sei nur verpflichtend, wenn es ansonsten<br />

keine Grünflächen auf dem Grundstück gebe, so die<br />

Landtagsabgeordnete Susanne Bay: „Die Vorgaben für Fahrradstellplätze<br />

und Autostellplätze sind ebenfalls flexibel, wenn<br />

begründbar ein verringerter Bedarf zu erwarten ist.“<br />

Grundlage für die Auseinandersetzung zwischen den beiden<br />

Regierungsparteien ist die Landesbauordnung 2014, die von<br />

der damaligen grün-roten Landesregierung umfassend reformiert<br />

wurde, um sie ökologischer und sozialer zu machen.<br />

Von der damaligen Opposition, also FDP und CDU,<br />

war die Reform von Beginn an kritisiert worden. Anschließend<br />

hatte die CDU die Landesbauordnung mit ihren ungeliebten<br />

Passagen im Vorfeld der Landtagswahl 2016 zu einem<br />

Wahlkampfthema gemacht und angekündigt, das Regelwerk<br />

von Bürokratie entrümpeln zu wollen. Und auch die<br />

SPD, von der die Reform damals mitgetragen wurde und die<br />

heute ihrerseits in der Opposition ist, hat zuletzt Korrekturen<br />

gefordert, etwa bei den „völlig überregulierten Fahrradstellplätzen“<br />

und der Dach- und Fassadenbegrünung, so der<br />

SPD-Wohnungsbauexperte Daniel Born.<br />

Aufgebracht hat die geplante Novellierung der Landesbauordnung<br />

auch die so genannte Wohnraum-Allianz, die Wirtschaftsministerin<br />

Nicole Hoffmeister-Kraut mit dem Ziel gegründet<br />

hat, alle Akteure des Wohnungsmarktes an einen<br />

Tisch zu bekommen, um schnell ausreichenden und bezahlbaren<br />

Wohnraum schaffen zu können. Ein Ergebnis dieser<br />

Initiative ist unter anderem das im April in Kraft getretene<br />

Förderprogramm „Wohnungsbau BW 20<strong>17</strong>“ mit einem Volumen<br />

von 250 Millionen Euro, in das zahlreiche Empfehlungen<br />

der Experten verschiedenster Disziplinen eingeflossen sind.<br />

„Es ist uns damit gelungen, die Wohnraumförderung breiter<br />

aufzustellen und effizienter auszugestalten“, so Nicole Hoffmeister-Kraut.<br />

Mit der Änderung der Plausibilitätshinweise sei<br />

es zudem auch gelungen, den Gemeinden den Nachweis für<br />

den Bedarf an dringend benötigten Wohnbauflächen zu erleichtern.<br />

„Wir haben damit wichtige Akzente im Bereich der<br />

Finanzierung und der dringend benötigten Flächengewinnung<br />

gesetzt. Beides sind wesentliche Stellschrauben zur Schaffung<br />

von mehr Wohnraum“, so die Wirtschaftsministerin.<br />

Die Wohnraum-Allianz hat sich auf ein<br />

Maßnahmenbündel geeinigt, um zügig ausreichenden<br />

und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen<br />

Anfang Mai haben die Experten der Wohnraum-Allianz, der<br />

unter anderem die Architektenkammer Baden-Württemberg<br />

und andere kommunale Spitzenverbände angehören, nun bereits<br />

zum dritten Mal getagt und dabei weitere Empfehlungen<br />

verabschiedet. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen dabei<br />

insbesondere Maßnahmen zur Beschleunigung der oft langwierigen<br />

Verfahren, insbesondere der Genehmigungsverfahren<br />

für Wohnungsbau. „Nach wie vor geht zu viel Zeit ins Land, bis<br />

die Bauwilligen mit ihrem Vorhaben starten können. Zeit, die ➤<br />

Das Wirtschaftsministerium will ökologische Vorgaben<br />

bei Bauvorhaben streichen. Der Regierungspartner<br />

wehrt sich dagegen.<br />

Begrünte Hausfassaden und Fahrradstellplätze: Unter anderem<br />

darum rankt sich derzeit ein Zwist innerhalb der<br />

grün-schwarzen Landesregierung. Die CDU mit Wirtschaftsministerin<br />

Nicole Hoffmeister-Kraut sieht in manchen<br />

dieser ökologischen Vorgaben Hindernisse für den<br />

dringend gebrauchten Wohnungsbau und pocht auf Änderungen<br />

in der Landesbauordnung. Die Grünen dagegen sehen<br />

keine Notwendigkeit, die geltenden Regelungen in Baden-Württemberg<br />

zu ändern. Diese seien flexibel genug, so<br />

die Wohnungsbauexpertin der Grünen im Landtag, Susanne<br />

Bay, um notwendige Ausnahmen zuzulassen.<br />

Mit der Entschlackung der Landesbauordnung kann<br />

im Land mehr Wohnraum geschaffen werden<br />

Nicole Hoffmeister-Kraut, die in ihrem Wirtschaftsressort auch<br />

den gesamten Wohnungsbau verantwortet, hatte vor wenigen<br />

Wochen in einem Zeitungsinterview erklärt: „Die Entschlackung<br />

der Landesbauordnung ist und bleibt ein wichtiger Hebel,<br />

um mehr Wohnraum im Land zu ermöglichen.“ Dabei<br />

kann sie sich vorstellen, verschiedene ökologische Auflagen zu<br />

streichen, die seit der abgelaufenen Legislaturperiode gesetzlich<br />

verankert sind. Ein Beispiel ist die vorgeschriebene Pflicht,<br />

in ausreichendem Maße Fahrradstellplätze ebenerdig, wettergeschützt<br />

und diebstahlgesichert zu errichten. Diese Vorschrift<br />

soll nach dem Willen der Wirtschaftsministerin zumindest gelockert<br />

werden. Gleiches gilt für die Begrünung von Dächern<br />

und Fassaden, die nach aktuellem Recht vorgeschrieben ist,<br />

wenn ansonsten keine Grünflächen vorhanden sind. Zur Diskussion<br />

stehen zudem einige Anforderungen an die Barrierefreiheit<br />

und geltende Vorschriften im Energiebereich.<br />

Die Landesbauordnung 2014 ist der Zankapfel zwischen<br />

den Parteien - insbesondere geht es um Fahrradstellplätze<br />

und Dach- und Fassadenbegrünungen<br />

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Telefon 07 11 9 75 66-0, Telefax 07 11 9 75 66-20<br />

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Foto: Christian Müller - fotolia.com<br />

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