19.06.2017 Aufrufe

Bahnsport Ausgabe 7/2017

Hallo zusammen, es ist zwar kaum zu glauben, aber die erste Jahreshälfte ist schon wieder wie im Fluge vergangen und wir läuten mit unserer Juli-Ausgabe somit direkt das zweite Halbjahr und die anstehenden weiteren Saisonhighlights ein. Von einem Sommerloch ist jedenfalls weit und breit nichts zu merken. Ganz im Gegenteil, volle Action überall, es läuft …

Hallo zusammen,
es ist zwar kaum zu glauben, aber die erste Jahreshälfte ist schon wieder wie im Fluge vergangen und wir läuten mit unserer Juli-Ausgabe somit direkt das zweite Halbjahr und die anstehenden weiteren Saisonhighlights ein. Von einem Sommerloch ist jedenfalls weit und breit nichts zu merken. Ganz im Gegenteil, volle Action überall, es läuft …

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SPEEDWAY-WM<br />

Ausverkauftes Stadion ... tolle Stimmung ... super Rennen ... das war Prag <strong>2017</strong>! • Foto: Daniel Sievers<br />

noch hungrig nach Siegen und konnte mich mit<br />

dem schwachen Saisonanfang nicht abfinden.<br />

Wir haben sehr hart an der Technik gearbeitet.<br />

Nach drei Runden hatte ich nur 20 Punkte. In<br />

Prag erkämpfte ich 18 dazu und ich bin wieder<br />

da“, sagte der Weltmeister, der im WM-Klassement<br />

zurzeit Siebter ist.<br />

In den letzten Jahren waren die Besucherzahlen<br />

bei den GP-Rennen in Prag immer wieder zufriedenstellend.<br />

Die Polen kamen nicht mehr so<br />

zahlreich wie früher und den tschechischen<br />

Fans wurde nicht das Gewünschte geboten. Darum<br />

blieben immer mehr von ihnen den Rennen<br />

fern. Doch in dieser Saison füllte sich das Marketa-Stadion<br />

bis auf den letzten Platz. Einerseits<br />

belegten die polnischen Fahrer in Daugavpils<br />

alle Podestplätze und ihre Landsleute fanden<br />

an Prag wieder Gefallen, andererseits gibt<br />

es wieder einen tschechischen Fahrer, der es<br />

mit der Speedway-Elite aufnehmen kann: sein<br />

Name Vaclav Milik. „Aller guten Dinge sind …<br />

vier“, so müsste ein tschechisches Sprichwort<br />

lauten. Der Tscheche startete in Prag bereits<br />

dreimal mit der Wildcard, war aber bisher immer<br />

nach den Vorläufen raus. Und dann am<br />

10. Juni folgte der vierte Start und „Vaschek“<br />

schrieb GP-Geschichte. Der 24-Jährige fing eher<br />

bescheiden an, als er in Rennen 4 Dritter wurde.<br />

Doch dann folgten zwei 3er und die tschechischen<br />

Fans waren aus dem Häuschen. Als<br />

Milik in Heat 16 Zweiter wurde, sicherte er sich<br />

den Einzug ins Semifinale. Der Tscheche<br />

schloss die Qualifikation als Viertbester mit<br />

10 Zählern ab. Im ersten Semifinallauf startete<br />

er gut und nach einem kurzen „Nahkampf“ in<br />

der Startkurve mit Martin Vaculik setzte er sich<br />

an die 2. Stelle. In der Endphase versuchte der<br />

Vertreter der Gastgeber Hancock anzugreifen,<br />

kreuzte jedoch schließlich hinter dem US-Amerikaner<br />

den Zielstrich. Im Finale meldete sich<br />

Milik nach einem harten Kampf in der Anfangsphase<br />

als Dritter im Ziel, setzte aber am Ende<br />

Hancock mächtig unter Druck. Er schrieb in der<br />

tschechischen Hauptstadt insgesamt 13 Punkte.<br />

„Ich gebe zu, es war mein Traum, vor eigenem<br />

Publikum auf dem Podium zu stehen. Es ist<br />

ein unbeschreibliches Gefühl. Ich war heute<br />

sehr schnell. Im Semifinale tobte ein erbitterter<br />

Fight. Vor dem Finale wusste ich, dass meine<br />

Startbahn nicht besonders gut ist, aber ich war<br />

fest entschlossen, aufs Podium zu kommen, darum<br />

fuhr ich am Limit. Ich wollte noch Hancock<br />

„beißen“, musste aber gleichzeitig auf Dudek<br />

aufpassen. Ich habe bewiesen, dass ich mich<br />

gegen die Besten behaupten kann. Ich will so<br />

schnell wie möglich GP-Teilnehmer werden“,<br />

sagte Milik. Der Fahrer ist der erste Tscheche,<br />

der in Prag einen Podestrang belegt hat und der<br />

zweite überhaupt, der auf einem GP-Podest<br />

stand. Erfolgreicher als Milik ist nur Lukas<br />

Dryml, der zweimal Zweiter und zweimal Dritter<br />

wurde.<br />

Patryk Dudek erreichte zum dritten Mal den<br />

Endlauf, musste sich aber diesmal mit dem unbeliebten<br />

4. Platz zufriedengeben. Der Pole<br />

klagte über Probleme mit seiner Technik, darum<br />

hatte er nach dem Turnier gemischte Gefühle.<br />

„Einerseits freue ich mich, dass ich im Finale<br />

war, aber andererseits bin ich mit der Platzierung<br />

ziemlich unzufrieden. Ich erzielte<br />

13 Punkte und das ist am wichtigsten. Ich gehe<br />

davon aus, dass im GP jede zweistellige Punkteausbeute<br />

sehr wertvoll ist“, kommentierte Dudek<br />

sein Auftreten im Marketa-Stadion. Er liegt<br />

in der Zwischenwertung weiterhin an der Spitze<br />

und hat einen Punkt mehr als Doyle.<br />

Im Vergleich zu den früheren GP-Rennen steigerte<br />

sich Chris Holder in Tschechien gewaltig.<br />

Der Australier erkämpfte in der Qualifikation<br />

10 Zähler, wobei er in Lauf 5 in der Startkurve<br />

stürzte und vom Re-run ausgeschlossen wurde.<br />

Holder schaffte es zum ersten Mal in dieser Saison,<br />

ins Semifinale zu kommen. Hier kam für<br />

den 29-Jährigen das Aus, aber der Fahrer war alles<br />

andere als enttäuscht. „Endlich bin ich mit<br />

meinem GP-Abschneiden zufrieden. Zum ersten<br />

Mal habe ich eine zweistellige Punktezahl<br />

erzielt. Es ist natürlich schade, dass ich das Finale<br />

verpasst habe, aber 11 Punkte sind kein<br />

schlechtes Resultat. Meine Motoren laufen jetzt<br />

einwandfrei und ich fahre wieder vorne. Ich habe<br />

lange darauf gewartet und hatte es satt, die<br />

Rücken meiner Gegner betrachten zu müssen“,<br />

sagte der Exweltmeister. Martin Vaculik erkämpfte<br />

in den Vorläufen einen Sieg und zog in<br />

die nächste Runde ein, in der der Slowake nicht<br />

über den 3. Platz hinauskam und letztendlich<br />

Sechster wurde. Der 27-Jährige ist momentan<br />

WM-Dritter und sein Rückstand auf Dudek beträgt<br />

7 Zähler. Antonio Lindbäck fing im Marketa-Stadion<br />

mit zwei Heatsiegen furios an, ließ<br />

aber später deutlich nach. Der 32-Jährige<br />

schloss die Quali mit 9 Punkten ab, was man<br />

schon als ein gutes Ergebnis sehen muss, denn<br />

der Schwede hat in diesem Jahr nirgendwo die<br />

erste Hürde überstanden. In Heat 22 kam „Toninho“<br />

als Letzter ins Ziel und belegte Gesamtrang<br />

7. Wie schon in Daugavpils ersetzte Peter<br />

Kildemand auch in Prag den verletzten Nicki Pedersen.<br />

Der 27-Jährige zeigte eine wesentlich<br />

bessere Leistung als in Lettland und wurde Tagesachter.<br />

Bartosz Zmarzlik war nach 20 Läufen<br />

mit Doyle und Kildemand punktgleich. Aufgrund<br />

der Majorität der besseren Plätze schied<br />

der 22-Jährige jedoch als Neunter denkbar<br />

knapp aus.<br />

Unter den Erwartungen fuhr wieder Tai Woffinden.<br />

Der zweifache Weltmeister verzeichnete<br />

einen Sieg, aber in Rennen 11 fuhr er ins Band<br />

und wurde disqualifiziert. Mit 7 Punkten landete<br />

„Woffy“ auf Platz 10. Weiter folgte Piotr Pawlicki,<br />

der in Tschechien erstes Opfer der neuen<br />

Regelung wurde. In dieser Saison werden Fahrer,<br />

die nach einem unkorrekten Start durch<br />

den Unparteiischen für schuldig befunden werden,<br />

verwarnt und bei einer erneuten Startverfehlung<br />

disqualifiziert. Pawlicki ist einer der<br />

Fahrer, dessen Reaktionszeit kürzer als bei anderen<br />

Piloten ist. Dieses „Problem“ hatte auch<br />

Andreas Jonsson, wenn er das Hochschnellen<br />

des Bandes manchmal optimal erwischte. In<br />

Heat – nomen est omen – 13 legte der Pole einen<br />

idealen Start hin, aber für Ackroyd war er<br />

viel zu gut. Der Engländer brach den Lauf ab und<br />

bestrafte fälschlicherweise Pawlicki mit einer<br />

Verwarnung. In Lauf 18 wurde Pawlicki wieder<br />

für den unkorrekten Start verantwortlich gemacht<br />

und diesmal flog er als „Wiederholungstäter“<br />

ganz raus. „Über meinen Ausschluss<br />

könnte man lange diskutieren. Okay, beim<br />

zweiten Mal habe ich mich tatsächlich bewegt<br />

und der Start sollte wiederholt werden. Aber<br />

beim ersten Mal war mein Start völlig korrekt.<br />

Wer denkt sich so was überhaupt aus? Manchmal<br />

kann man verlieren, weil man zu schnell<br />

ist“, sagte der verbitterte Fahrer. Man muss<br />

ganz ehrlich sagen: Nicht nur die Fahrer tragen<br />

Schuld an unkorrekten Starts. Genauso schuldig<br />

sind Schiedsrichter wie Ackroyd, die ihr<br />

Handwerk nicht beherrschen. Der Engländer<br />

brach im Marketa-Stadion nicht weniger als<br />

fünf Rennen ab. Vielleicht sollte man auch Referees<br />

für ihre Vergehen disziplinieren. Eine längere<br />

Pause könnte eine wohltuende Wirkung<br />

haben und sie dazu bringen, am Start aufmerksamer<br />

zu sein.<br />

Fredrik Lindgren hatte in Prag nicht den besten<br />

Tag. Der Schwede hatte einen Ausfall zu beklagen<br />

und kam in Lauf 13 weit abgeschlagen ins<br />

Ziel. Er holte letztlich 6 Zähler, was Rang 12 bedeutete.<br />

Lindgren liegt in der WM-Wertung an<br />

4. Position und hat 8 Punkte weniger als Dudek.<br />

Unter den Erwartungen fuhr auch Maciej Janowski,<br />

der am Ende Rang 13 belegte. Matej Zagar<br />

und Niels-Kristian Iversen möchten das<br />

Rennen sicherlich schnellstens vergessen. Sie<br />

erzielten lediglich 4 bzw. 3 Punkte. Emil Saifutdinow<br />

wurde in Tschechien Letzter. Der Russe<br />

hatte keine guten Starts und auf der Distanz<br />

mangelte es ihm an Spritzigkeit. In Lauf 9 machte<br />

er nach einer harten, aber regelkonformen<br />

Attacke von Doyle das Gas zu und gestikulierte<br />

nur noch wild. Der Russe schrieb insgesamt nur<br />

2 Punkte. Josef Franc und Matej Kus, die als Reservisten<br />

fungierten, konnten keine Zähler<br />

schreiben.<br />

• Text: Georg Dobes; Fotos: Jarek Pabijan<br />

12 BAHNSPORT AKTUELL Juli '17

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