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TITEL<br />
9<br />
INDIEN<br />
CHINA<br />
MYANMAR<br />
Ayeyarwady<br />
Golf von<br />
Bengalen<br />
NAYPYIDAW<br />
Ayeyarwady<br />
Delta<br />
THAILAND<br />
Andamanensee<br />
Deutschland<br />
Alles, was Kinder an <strong>die</strong>sem Ort mögen, baumelt im<br />
Dorfladen an Bändern von der Decke: Erdnüsse, Käsecracker,<br />
Bananenchips, Reisbällchen - bunt verpackt in<br />
Tüten. Die Bewohner des Dorfes Thea Chaung haben Glück,<br />
dass es bei ihnen überhaupt einen Laden gibt. Denn das Dorf<br />
liegt inmitten einer riesigen Wasserwelt. Nur mit dem Boot<br />
erreicht man <strong>die</strong> nächste Stadt. Eineinhalb Stunden dauert<br />
es, wenn es einen Motor hat. Mehrere Stunden, wenn man<br />
paddelt. Diese Wasserwelt gehört zum Delta des Ayeyarwady.<br />
Das ist ein mächtiger Strom, der im Land Myanmar in<br />
Südostasien in den Ozean fließt.<br />
Ein Delta entsteht, wenn sich ein Fluss keinen geraden Weg<br />
ins Meer bahnen kann, erklärt eine Expertin. Er verzweigt<br />
sich durch Hindernisse in viele Arme. Die Hindernisse bringt<br />
der Fluss meist selbst mit. Auf der Reise von der Quelle bis<br />
zur Mündung nimmt er Sand, Kies, Erde und Pflanzenreste<br />
mit. Im flachen Küstenland vor der Mündung verlangsamt<br />
der Fluss sich. Deswegen sinken zahlreiche <strong>die</strong>ser Stoffe auf<br />
den Grund. Dort häufen sich Bänke aus Sand und Schlick an.<br />
Die muss das Wasser fortan umfließen.<br />
Das Delta des Ayeyarwady erstreckt sich über 35 000 Quadratkilometer.<br />
Das ist eine Fläche etwa so groß wie das Bundesland<br />
Baden-Württemberg. Weil das Schwemmland sehr<br />
fruchtbar ist, haben sich auf Inseln und Halbinseln, Dämmen<br />
und Uferstreifen viele Menschen angesiedelt.<br />
Vor mehr als acht Jahren wurde häufig über <strong>die</strong> Region berichtet.<br />
Denn ein heftiger Wirbelsturm hatte dort gewütet.<br />
Tausende Menschen starben. Felder und Häuser von Delta-<br />
Bewohnern wurden zerstört. Auch <strong>die</strong> deutsche Organisation<br />
<strong>Welt</strong>hungerhilfe half beim Wiederaufbau. Die Bewohner<br />
des Deltas bauen ihre Hütten meist aus Bambus, mit Palmwedeldächern.<br />
Viele pflanzen Reis an. Wie zum Beispiel Ko<br />
Sein Tun. Er ist aber auch Fischer, denn vom Reisanbau allein<br />
kann seine Familie nicht leben.<br />
Myanmar<br />
Sein Dorf Sar Ma Lauk liegt weit draußen im Delta. Dort ist<br />
das Wasser meist sehr salzig vom Meer. Denn das Meerwasser<br />
drängt in <strong>die</strong> Flussarme. „Hier können wir nur einmal im<br />
Jahr Reis ernten“, sagt Ko Sein Tun. Nämlich dann, wenn der<br />
Monsun genug Regen bringt und <strong>die</strong> Felder unter Wasser stehen.<br />
Denn Reis gedeiht im puren Salzwasser nicht. Der Monsun<br />
ist ein besonderer Wind, den es in den Tropen gibt. Er<br />
bringt zu bestimmten Zeiten eine Menge Feuchtigkeit mit.<br />
Dann schüttet es oft wie aus Eimern. Etwas weiter landeinwärts<br />
gibt es zwei Reisernten im Jahr, weil sich mehr Süßwasser<br />
mit weniger Salzwasser mischt. Und noch weiter im<br />
Delta kann man sogar dreimal im Jahr Reis ernten.<br />
Fast alle Bauern hatten damals, nach dem Wirbelsturm, große<br />
Probleme bekommen. Heftige Winde hatten Salzwasser<br />
aus dem Meer in <strong>die</strong> Flüsse des Deltas hineingetrieben. Das<br />
Land wurde überschwemmt und <strong>die</strong> Reisfelder zerstört. Ein<br />
Großteil der Menschen ist sehr arm.<br />
Damit so etwas nicht wieder passiert, pflanzt man inzwischen<br />
an Ufern und Küsten neue Mangroven an. Das sind<br />
Bäume und Sträucher, <strong>die</strong> Salzwasser vertragen. Sie verankern<br />
sich mit ihren Wurzeln fest im Boden und bilden ein<br />
dichtes Geflecht. Das schützt vor Winden und Hochwasser.<br />
Christiane Zander, dpa<br />
Im Ayeyarwady Delta leben viele Tiere, zum Beispiel<br />
Schildkröten und unzählige Vögel. An einigen Orten<br />
gibt es Leistenkrokodile. Sie sind <strong>die</strong> größten Krokodile,<br />
<strong>die</strong> es noch auf der Erde gibt. Meist werden sie<br />
fünf bis sieben Meter lang.<br />
dpa