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Graubunden Exclusiv – Sommer 2017

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Tessin her genutzt wurde. Wie die Tiere über diesen ausgesetzten<br />

Passübergang gekommen sind, bleibt mir allerdings<br />

ein Rätsel . . .<br />

Wir sind auf der «Greina Alta» und befinden uns hier mitten<br />

im Parc Adula. Es handelt sich hierbei um eine alpine Wanderroute,<br />

welche die drei Hüttenwarte der Medelser-, der<br />

Motterascio- und der Läntahütte unter dem Motto «Drei<br />

Regionen, drei Sprachen, drei Hütten, ein Weg» installiert<br />

haben. In vier Tagen kann man nun also von Curaglia am<br />

Lukmanierpass unter Einbezug der weltberühmten Greina-<br />

Hochebene nach Vals wandern. Und das Beste: Per telefonischer<br />

Anfrage bei einer der drei Hütten oder mittels Ausfüllen<br />

des Formulars auf der Website der Medelserhütte kann<br />

man auch gleich pauschal buchen.<br />

«Das ist eine schöne Geschichte und bringt unsere Hütten<br />

näher zusammen», erklärt Thomas Meier. Der ehemalige<br />

Kartograf und Touristiker bewartet die Läntahütte zuhinterst<br />

im Valsertal, die auch wichtiger Ausgangspunkt für die<br />

Besteigung des 3402 Meter hohen Rheinwaldhorns ist, des<br />

höchsten Tessiner Gipfels. Die Gegend kennt er natürlich<br />

wie seine Hosentasche. «Mit der ‹Greina Alta› wollten wir<br />

ein Gegengewicht zum Auslandtourismus schaffen <strong>–</strong> eine<br />

mehrtägige Wanderung mit alpinem Charakter, die auch kulturhistorisch<br />

interessant ist», erklärt er. Dass die Route nicht<br />

nur drei Hütten verbindet, sondern auch drei Kultur- und<br />

Sprachräume <strong>–</strong> das Romanische, das Italienische und die alte<br />

Walserkultur <strong>–</strong>, gehört zum wohlüberlegten Konzept. Und<br />

birgt viel Interessantes: So zählten beispielsweise früher<br />

Übergänge wie der Soredapass zu den viel genutzten Wegen<br />

der Transhumanz, der jahreszeitlichen Wanderbewegungen,<br />

dank denen die hohen Alpweiden für das Vieh nutzbar gemacht<br />

werden konnten. Eine Kulturform, die in den letzten<br />

hundert Jahren mehr und mehr in Vergessenheit geraten ist.<br />

«Dank Projekten wie diesem wandern heute wieder Menschen<br />

über Pässe wie den Soreda», meint Thomas nicht ohne<br />

Stolz.<br />

Den Pass erreichen wir am dritten Wandertag, nach einem zuerst<br />

steilen Abstieg von der Motterasciohütte ans Ufer des<br />

Luzzone-Stausees, wo es auf der Alp Larecc feinen Alpkäse<br />

und Joghurt zu kaufen gibt. Hier beginnt der herausfordernde<br />

Aufstieg durch die wilde Val Scaradra. Unterwegs sind wir<br />

von einer riesigen, gut 1100 Tiere zählenden Schafherde überrascht<br />

worden, die Hütehunde haben uns nur widerwillig<br />

passieren lassen. Für den steilen und steinigen Übergang<br />

muss man auf beiden Seiten Vorsicht walten lassen, vor allem<br />

wenn noch Schnee liegt, was im Frühsommer jederzeit möglich<br />

sein kann. Den Schafen im couloirartigen Abstieg ins<br />

Läntatal ist das aber ziemlich egal, die weiden bimmelnd in<br />

aller Ruhe die saftigen Kräuter von den steilen Grasflecken ab.<br />

VOM RUMANTSCH GRISCHUN ZUM VALSERTITSCH<br />

Gestartet sind wir schon drei Tage früher in Curaglia, einem<br />

Bergdorf an der Lukmanierpassstrasse nahe Disentis. Der<br />

schöne Aufstieg führt durch die Val Plattas zur Medelserhütte<br />

der Zürcher SAC-Sektion Uto; wer will, wählt den noch<br />

alpineren, dafür interessanteren Weg über den Piz Ault. Die<br />

Hütte auf über 2500 m ü. M thront einem Adlerhorst gleich<br />

auf der Fuorcla da Lavaz. Mit Leuten dieser Sektion bin ich<br />

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