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2016-02 KulturFenster Nr.1 - Februar 2016

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Blasmusik<br />

KF: Was war als Vereinsvorstand Ihr bisher<br />

positivstes Erlebnis?<br />

A. Keim: Positive Erlebnisse hatte ich bis<br />

jetzt Gott sei Dank mehrere, möchte aber<br />

unsere Konzertfahrt in die Toscana im<br />

Herbst 2013 hervorheben. Auf Einladung<br />

eines langjährigen Feriengastes aus Monterchi<br />

in der Provinz Arezzo durften wir bei<br />

der dortigen „Sagra della Polenta“, einem<br />

großen Dorffest, ein Konzert abhalten. Die<br />

Italiener lieben die Südtiroler Blasmusik und<br />

dies haben wir hautnah miterlebt. Unter<br />

den Fassaden einer prächtigen, mittelalterlichen<br />

Altstadt gaben wir unsere traditionellen<br />

Werke zum Besten und ernteten<br />

viel Applaus und Lob. Natürlich kam auch<br />

das Kulturprogramm und - wie sollte es in<br />

der Toscana auch anders sein? - der Genuss<br />

der einheimischen Küche nicht zu<br />

kurz. Über diese Konzertfahrt sprechen<br />

die Musikanten heute noch oft und sie<br />

denken gerne daran zurück.<br />

KF: Aus welchem Fehler haben Sie am<br />

meisten gelernt?<br />

A. Keim: Als frisch gewählter junger Obmann<br />

versucht man es anfänglich jedem<br />

recht zu machen, doch leider funktioniert<br />

dies heutzutage nun mal nicht. Aus diesem<br />

Fehler habe ich sicher schnell gelernt<br />

und konnte mich somit auch persönlich<br />

weiterentwickeln.<br />

KF: Was war Ihr größter Erfolg als Obmann<br />

bzw. Vorstandsmitglied?<br />

A. Keim: Wenn ich am Ende eines jeden<br />

Jahres auf ein gelungenes Vereinsjahr zurückblicken<br />

kann, bin ich zufrieden. Für<br />

mich sind nicht die großen Auftritte der Erfolg,<br />

sondern wenn wir als Kapelle all un-<br />

seren Tätigkeiten nachkommen, unsere<br />

jährlichen Ausrückungen, ganz gleich ob<br />

Einzüge und Aufmärsche für unsere Dorfbevölkerung<br />

oder Galakonzerte im Ausland,<br />

gut meistern und die Musikanten<br />

am Ende des Jahres Spaß und Freude an<br />

der Sache und im Verein hatten, nenne ich<br />

das ein erfolgreiches Jahr. Natürlich setzt<br />

man sich Schwerpunkte und ab und zu ein<br />

Highlight, worauf man besonders gerne zurückschaut.<br />

Jedoch möchte ich nicht eine<br />

einzelne Aktivität als Erfolg hervorheben,<br />

da für mich, wie gesagt, das Ganze wichtig<br />

ist und nicht die Einzelheiten.<br />

KF: An welche internationale Aktivität erinnern<br />

Sie sich gerne zurück?<br />

A. Keim: Auch bei dieser Frage kann ich<br />

keine einzelne Aktivität hervorheben. Dadurch,<br />

dass unsere Ortschaft bzw. unsere<br />

Gemeinde ja direkt an Österreich grenzt<br />

und auch Deutschland nur einen Steinwurf<br />

entfernt ist, liegt es nahe, dass wir<br />

viel im Ausland, also Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz unterwegs sind.<br />

Viele Fahrten hatten wir in unsere Partnergemeinde<br />

Seefeld-Hechendorf in Bayern,<br />

welche in unmittelbarer Nähe zum<br />

Starnberger See liegt, wo wir uns immer<br />

gut amüsierten. Aber auch im Nordtiroler<br />

Raum waren und sind wir des Öfteren<br />

anzutreffen.<br />

Ein besonderes Erlebnis war sicherlich die<br />

Teilnahme am Energiestadtfest in Erstfeld<br />

im schweizerischen Kanton Uri, wo wir<br />

im Mai 2009 einen Umzug mit anschließendem<br />

Konzert abhalten durften.<br />

KF: Was war Ihr bislang einschneidendstes<br />

Blasmusikerlebnis?<br />

A. Keim: Unser Frühjahrskonzert findet traditionell<br />

immer am Samstag am Pfingstwochenende<br />

statt. 2011 ließ sich unser damaliger<br />

Kapellmeister Johann Heidegger<br />

aus Gschnitz in Nordtirol etwas Besonderes<br />

einfallen. Wir wollten die geschichtliche Entwicklung<br />

der Marktgemeinde Brenner der<br />

letzten 150 Jahre musikalisch aufarbeiten.<br />

Während des Konzerts liefen im Hintergrund<br />

Bildsequenzen und Videos zu den einzelnen<br />

Zeitepochen und wir spielten die passende<br />

Musik dazu, angefangen Ende des<br />

19. Jahrhunderts mit dem Bau der Eisenbahn,<br />

über die Kriegszeit bis hin zu den<br />

modernen 70er und 80er Jahren mit Entstehung<br />

der Skigebiete und dem Skitourismus.<br />

Da das Ganze ohne Pausen und Unterbrechungen<br />

durchging, war es ein sehr<br />

großer Aufwand, die Bilder zeitlich aufeinander<br />

abzustimmen und den Ablauf mit der<br />

Kapelle einzustudieren. Am Ende konnten<br />

wir auf ein wirklich gelungenes Spektakel<br />

zurückblicken.<br />

KF: Ihre Hoffnungen und Wünsche für die<br />

Zukunft der Blasmusikszene?<br />

A. Keim: Ich denke, unsere Musikkapellen<br />

haben ein großes Ansehen im Land und in<br />

der Bevölkerung; das soll auch so bleiben.<br />

Ich wünsche mir, dass die Menschen unsere<br />

Arbeit weiterhin schätzen und nicht,<br />

dass die Auftritte und Aufmärsche der Kapellen<br />

zur Selbstverständlichkeit werden und<br />

Ausrückungen wie einfache Einmärsche zu<br />

kirchlichen und weltlichen Anlässen somit an<br />

Wert verlieren. Gleichzeitig ist es aber auch<br />

unsere Pflicht, solche Tätigkeit ernst zu nehmen<br />

und dementsprechend zu gestalten.<br />

Interview: Joachim Buch<br />

Ehrung für „Mister Blasmusik“<br />

Bundeskapellmeister Walter Rescheneder geehrt<br />

Das Goldene Verdienstzeichen des Landes<br />

Oberösterreich erhielt kürzlich der "emeritierte"<br />

Landesmusikdirektor ÖBV-Bundeskapellmeister<br />

Walter Rescheneder.<br />

"Du bist nicht nur ein begnadeter Musiker<br />

und Dirigent, sondern überhaupt ein<br />

Mann des Taktgefühls, einer, der auch die<br />

zwischenmenschlichen Töne beherrscht",<br />

sagte Landeshauptmann Pühringer in seiner<br />

Laudatio bei Rescheneders Abschieds-<br />

feier in den Linzer Redoutensälen. Rescheneder<br />

wurde 1948 in Linz geboren,<br />

studierte u. a. am Bruckner-Konservatorium<br />

und am Mozarteum, war ab 1997<br />

stellvertretender, ab 2001 Landesmusikdirektor.<br />

Er wirkt und wirkte auch als Musikerzieher,<br />

im Kulturbeirat, als Landesjugendreferent<br />

im oö. Blasmusikverband<br />

sowie seit 2004 als Bundeskapellmeister<br />

im Österreichischen Blasmusikverband.<br />

LH Josef Pühringer (links) und BKpm Walter<br />

Rescheneder – Foto: Land OÖ/Kauder<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 33

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