KulturFenster Nr. 03/2016 - Juni 2016

Vorweg
Blasmusik
Rote Fäden sollten da sein …
Programmgestaltung für Konzerte – eine Herausforderung
Die schlüssige Programmgestaltung ist für jeden Kapellmeister, der ein Konzert
vorzubereiten hat, eine große und wichtige Aufgabe – im Bild die BK Untermais mit
Kapellmeister Markus Müller beim Josefikonzert 2015.
Den sprichwörtlichen roten
Faden möchte der VSM-
Verbandskapellmeister
Sigisbert Mutschlechner bei
Konzertprogrammen nicht missen,
aber auch Mut, gegen den Strom
zu schwimmen, ist gefragt.
Hand aufs Herz. Wer von uns ist nicht
schon einmal in einem Konzert gesessen
und hat sich zu Tode gelangweilt? Und vor
lauter Langeweile damit begonnen nachzudenken,
warum einem denn so langweilig
ist? „Das Programm hat mir nicht gefallen“,
sind wir geneigt zu sagen.
Das Programm hat uns nicht gefallen,
weil es oft gar keines ist. Als Dirigenten
sind wir für die Stückauswahl verantwortlich.
Das ist ein hartes Stück Arbeit und
verlangt Kompetenz, Entscheidungsfreude
und Wissen, Wissen, Wissen - über Publikumsgeschmack
zum Beispiel, oder
über den Geschmack der Musikanten,
über Geschichte und Kunst, bestenfalls
auch noch über Literatur und Film und
sonst noch allerlei. Und es verlangt Mut,
gegen den Strom zu schwimmen, Möglichkeiten
anzudenken, von denen man
gar nicht glaubte, dass es sie gibt. „A
Schneide braucht’s!“
Programme sind aber nicht bloße Ansammlungen
von Stücken, gleich wie
Stücke nicht bloße Ansammlungen von
Noten und Pausen sind. Der berühmte
rote Faden ist es, den ich oft vermisse.
Wobei rote Fäden stramm gespannt sein
können, kurvig oder kunstvoll verwebt.
Nur da sein sollten sie.
Sigisbert Mutschlechner,
VSM-Verbandskapellmeister
Nr. 03 | Juni 2016 29