KulturFenster Nr. 03/2016 - Juni 2016

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Das Thema Welche Alternativen gibt es zur Literatur der großen Musikverlage? In regelmäßigen Abständen landen die neuesten Kataloge inklusive Demo-CD in unseren Briefkästen. Natürlich schauen wir uns diese aufmerksam durch und ertappen uns manchmal dabei, gleich die ersten Programmnotizen zu machen, meist schon aus dem Grund der Zeitersparnis. Natürlich lohnt sich der Blick in die Kataloge, da auch dort wertvolle Literatur zu finden ist. Ein Ausschließlichkeitsmerkmal sollte es aber nicht sein. Ein großer zeitlicher Aufwand ist natürlich ein wesentlicher Faktor bei der Zusammenstellung eines durchdachten Programms, vor allem dann, wenn wir kein musikalisches Fast-Food servieren wollen. In diesem Zusammenhang verweise ich gerne auf die Notendatenbank (www. notendatenbank.net). Die Mitgliedschaft kann für eine geringe Jahresgebühr erworben werden. Der Informationsfundus ist mittlerweile fast unerschöpflich. Mit geschickter Suche verfügen sie schnell über eine Vielzahl von Titeln, Informationen zu Stück und Komponist sowie zu Schwierigkeitsgrad und Dauer. Bei sehr vielen Stücken gibt es Musterpartituren und teilweise vollständige Aufnahmen. Inspiration durch Kollegen, Konzertbesuche oder Weiterbildungsveranstaltungen Reflektieren Sie Ihre letzten Konzertprogramme oder die Ihrer Kollegen. Gibt es ein Werk, welches mich besonders inspiriert oder beeindruckt hat. Suchen Sie über die Suchmaske der Notendatenbank nach dem Komponisten und schauen Sie, welche Werke von ihm noch existieren. Versuchen Sie, etwas über das Umfeld eines interessanten Komponisten herauszufinden, um eventuell auf ähnlich komponierende Kollegen zu stoßen. Studieren Sie die Musterpartituren und lassen Sie Hörbeispiele auf sich wirken. Ein wesentlicher Bestandteil abwechslungsreicher und innovativer Programmplanung ist der Besuch von Weiterbildungsveranstaltungen. Bei diesen Seminaren geht es nicht nur darum, seine dirigierund probentechnischen Fähigkeiten zu erweitern, sondern vor allem auch um die Chance, immer wieder mit neuer Literatur in Verbindung zu kommen. Nutzen sie die Möglichkeit, mit den jeweiligen Referenten ins Gespräch zu kommen und lassen Sie sich Tipps über Komponisten und deren Werke geben. Meist ist die Repertoirekenntnis dieser Fachleute sehr umfangreich und erschließt Ihnen neue Quellen bei der Suche nach hochwertiger oder unverbrauchter Literatur. Mut zu Repertoirestücken Oft habe ich den Eindruck, dass wir im Blasorchestersektor zu sehr von dem Gedanken getrieben sind, in jedem Programm ausschließlich neue Literatur zu spielen. Das führt zwangsläufig dazu, dass man immer wieder auf durchschnittliche Werke zurückgreifen muss, nur weil sie eben „neu“ sind, allein schon, um die Fülle eines Konzertprogramms zu gewährleisten. Haben Sie Mut, gute Literatur vergangener Programme in regelmäßigen Abständen wieder aufzuführen. Das Argument, dass ein Stück vor zwei Jahren bereits im Programm war, zählt dann nicht mehr, wenn es sich dabei um ein Werk handelt, welches Dirigent, Musiker und Publikum in hohem Maße inspiriert hat. Dann halte ich es sogar für dringend nötig, es immer wieder aufzuführen. Nur so kann es mittel- bis langfristig gelingen, im Blasorchester ein Standardrepertoire zu entwickeln, wie es in den großen Kulturorchestern gang und gäbe ist. Davon sind wir im Moment noch weit entfernt. Kein Sinfonieorchester unserer Zeit würde auf die Idee kommen, eine Beethoven-Sinfonie nicht ins Programm zu nehmen, nur weil diese im Spielplan vor zwei Jahren stand oder weil das Orchester der benachbarten Stadt es vor kurzem aufgeführt hat. Qualität gehört in die Programme und auf die Bühne, um sich im Bewusstsein der Leute zu etablieren! Meine Gedanken zu diesem Thema erheben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, sondern sollen lediglich als Anstoß dienen, neugierig zu werden. Alle Facetten der kreativen Programmplanung aufzuführen ist schier unmöglich und würde den Rahmen dieses Textes um ein Vielfaches sprengen. Haben Sie den Mut, neue Wege zu gehen. Das Publikum wird Ihnen eine kreative Menüwahl danken, Ihr Orchester sowieso! Wir selbst setzen uns mit jeder Aufführung das Ziel, immer ein Stückchen besser zu werden. Dies erreichen wir nur durch Mut und eine Portion Neugier sowie Vertrauen in unsere Fähigkeiten und die unserer „Mitstreiter“ (Musiker und Publikum). „Es ist verrückt, die gleichen Dinge zu tun, die man schon immer getan hat und dabei zu erwarten, dass man andere Ergebnisse erzielt als in der Vergangenheit.“ (unbekannter Verfasser) 32 KulturFenster
Aus Verband und Bezirken Blasmusik Der Zeitungsbericht und das Pressefoto Fortbildung zur Öffentlichkeitsarbeit der Musikkapellen im VSM-Bezirk Bruneck Dolomiten-Redakteur Martin Tinkhauser gab praktische Tipps für ein aussagekräftiges Pressefoto. Angesichts der vielfältigen Veranstaltungsangebote und der Medienvielfalt wird die Öffentlichkeitsarbeit auch für Musikkapellen immer wichtiger. Daher hat der Bezirksvorstand der Pusterer Musikkapellen vor Kurzem zu einem Fortbildungsnachmittag zur Medienarbeit eingeladen. Stephan Niederegger, der Pressereferent des Verbandes Südtiroler Musikkapellen, gab eine kurze Einführung in die Pressearbeit im Allgemeinen und zum Abfassen eines Zeitungsberichtes im Besonderen. Dabei wurden die 5 W (Wer – Was – Wann – Wo – Wozu) als Kernaussage zu Beginn eines jeden Berichtes ebenso hervorgehoben wie eine einfache und leicht verständliche Sprache: „Nicht der Leser soll sich quälen, sondern der Schreiber!“ Schwerpunkt des Treffens war das Pressefoto. Martin Tinkhauser, Redakteur der Tageszeitung Dolomiten, gab dazu praktische Tipps, damit der Pressebericht auch mit einem passenden und aussagekräftigen Foto ergänzt wird, denn „ein Bild sagt mehr als 1000 Worte!“ Man müsse sich dafür auch genügend Zeit nehmen und das eigene Auge schulen, unterstrich er. Anhand von Beispielen zeigte Tinkhauser oft beobachtete Fehler, aber auch gut gelungene Aufnahmen und erzählte aus seiner langjährigen Erfahrung. Stephan Niederegger KulturFenster Redaktion KulturFenster Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Blasmusikseiten senden Sie bitte an: kulturfenster@vsm.bz.it Nr. 03 | Juni 2016 33
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