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KulturFenster Nr. 03/2016 - Juni 2016

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Blasmusik<br />

Mit erlesenem Konzertprogramm<br />

in die neue Saison<br />

Osterkonzert <strong>2016</strong> der Musikkapelle Terlan<br />

Der Ostersonntag ist für viele unserer Musikkapellen<br />

der Termin ihres ersten Konzertes<br />

im neuen Vereinsjahr. Auch die Musikkapelle<br />

von Terlan hält sich an diesen<br />

schönen Brauch und lädt ihre Mitbürger zum<br />

ersten großen Auftritt in den Raiffeisensaal<br />

ein, wozu der Obmann alle Besucher herzlich<br />

begrüßte.<br />

Kapellmeister Günther Graber hat seine<br />

Musikanten gründlich auf dieses Ereignis<br />

eingestimmt. Bereits in der „Polonaise in<br />

Es Dur“ des Antonin Dvòrak konnte man<br />

die gediegene Vorbereitung erkennen.<br />

Schwungvoll und gut intoniert erklang dieses<br />

schöne Werk, das der „Akademische<br />

Leserbund“ Prag (als „Reform der Tanzmusik<br />

im Sinne des Nationalen“) beim Komponisten<br />

bestellt hatte. Hätten wir nur auch<br />

heute noch solch wertvolle und Zeit überdauernde<br />

Unterhaltungsmusik!<br />

Um in diesem Umfeld zu verweilen, erklang<br />

nun die Ouverture „Miramare“ des<br />

Julius Fucik in einer Bearbeitung des Nordtiroler<br />

Militärkapellmeisters Hans Eibl. Jeder<br />

kennt den Komponisten der Ouverture<br />

„Marinarella“ und seiner berühmten Märsche<br />

wie den „Florentiner -“ und andere;<br />

„Miramare“ dagegen wird zu Unrecht eher<br />

selten aufgeführt. Der Anfang wurde mit viel<br />

Temperament angegangen. Obwohl einige<br />

Soloeinwürfe recht gut klangen, so hatten<br />

doch manche Musikanten im Mittelteil ihre<br />

Grenzen erfahren. Das Holzregister konnte<br />

sich auch öfters gegen den dominanten<br />

Blechbläserklang nicht durchsetzen.<br />

Absolut erfreulich locker und ausgeglichen<br />

erklang nun „Clog Dance“ des Franzosen<br />

Ferdinand Hérold in einer erstklassigen<br />

Bearbeitung von Rodney Bashford.<br />

Die Holzbläser konnten dabei ihr Können<br />

demonstrieren.<br />

Mit ausgezeichneter Unterhaltungsmusik<br />

von Johann Strauß` Polka „Unter Donner<br />

und Blitz“ und dem Marsch „Folies Bergeres“<br />

des bekannten Berliners Paul Lincke<br />

setzte die Kapelle ihr Programm schwungvoll<br />

fort und beendete den ersten Teil.<br />

Auch „Prelude to a Celebration“ des<br />

Engländers Philip Sparke ist von der gehobenen<br />

Unterhaltungsmusik inspiriert.<br />

Die Musikanten fühlten sich sichtlich wohl<br />

und gaben ihr Bestes. Sowohl die Blechbläser<br />

in den Fanfaren als auch die Holzbläser<br />

im gesanglichen Mittelteil konnten<br />

überzeugen.<br />

Als besonderer Leckerbissen für Kenner<br />

der Blasmusikliteratur folgte nun Paul<br />

Hubers „Kleine Festmusik“. Hier konnten<br />

sich die Blechbläser auszeichnen, sowohl<br />

in der Tonkultur als auch in der Ausdauer.<br />

Leider werden die Werke Paul Hubers nur<br />

mehr selten gespielt und nur mehr wenige<br />

Kapellmeister wagen sich an diese<br />

anspruchsvollen Kompositionen heran.<br />

Sie sind wohl auch nicht für schnelle Erfolge<br />

komponiert. Umso mehr ist es Günther<br />

Graber anzurechnen, dass er dieses<br />

Werk einstudiert hat.<br />

Sichtlich gerne spielten die Musikanten<br />

die „Selection aus Les Miserables“ von<br />

Claude Michel Schönberg in einer guten<br />

Bearbeitung von Warren Barker. Sicher<br />

und schön musizierten die verschiedenen<br />

Register der Kapelle.<br />

Zum Abschluss des offiziellen Programmes<br />

erklang der Publikumsliebling<br />

seit vielen Jahrzehnten: „Der Zauberer von<br />

Oz“, bei dem der Tubist sein ulkiges Solo<br />

mit Genuss vortragen konnte. Das Publikum<br />

war begeistert, nicht nur von diesem<br />

Stück, sondern vom ganzen Vortrag der<br />

Kapelle und erklatschte sich noch drei Zugaben:<br />

„The Typewriter“ von Leroy Anderson,<br />

„Trumpet Blues and Caltabile“ für 4<br />

Trompeten von Harry James, bei dem der<br />

Kapellmeister selbst zur Trompete griff,<br />

und den beliebten „Jaguar Marsch“ von<br />

Albert Brunner.<br />

Sicher in der Rhythmik, im Zusammenspiel<br />

und auch technisch versiert, präsentierte<br />

sich die Kapelle heuer. Etwas mehr<br />

Abstufungen in der Dynamik, damit Höhepunkte<br />

mehr Gewicht bekämen, würde<br />

den Interpretationen gut tun. Insgesamt<br />

aber machte die Kapelle einen sehr guten<br />

Eindruck. Besonders lobenswert zu erwähnen<br />

ist auch die ausgezeichnete Programmwahl,<br />

nicht nur vom Standpunkt der<br />

Güte der Werke her, auch im Entgegenkommen<br />

gegenüber dem Geschmack der Musikanten<br />

und des Publikums.<br />

Gekonnt und konzentriert führte Kurt<br />

Jakomet wie immer durch das Programm,<br />

stellte auch die zwei Jungmusikantinnen<br />

und zwei vedienstvolle Musikanten sowie<br />

eine langjährige Marketenderin vor.<br />

Hans Obkircher<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 41

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