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Bahnsport Ausgabe 8/2017

Hallo zusammen, gespannt sein auf den August, liebe Leser, dür- fen wir in jeder Hinsicht. Und gerade eben noch Ende Juli – und parallel zum Redaktionsschluss – laufen im polnischen Wroclaw die World Games. Diese sind ein internationaler Wett- kampf für Sportarten, die nicht olympisch, aber dennoch international verbreitet sind. Und zu diesen ist auch unser Speedway Team Germany eingeladen, sich hier international zu messen und zu präsentieren. Das ist etwas ganz Beson- deres … eine Ehre … und das freut mich für un- seren Sport wirklich sehr. Wir drücken hierfür unserem Team ganz fest die Daumen, wir ste- hen hinter euch...

Hallo zusammen,
gespannt sein auf den August, liebe Leser, dür-
fen wir in jeder Hinsicht. Und gerade eben noch
Ende Juli – und parallel zum Redaktionsschluss
– laufen im polnischen Wroclaw die World
Games. Diese sind ein internationaler Wett-
kampf für Sportarten, die nicht olympisch, aber
dennoch international verbreitet sind. Und zu
diesen ist auch unser Speedway Team Germany
eingeladen, sich hier international zu messen
und zu präsentieren. Das ist etwas ganz Beson-
deres … eine Ehre … und das freut mich für un-
seren Sport wirklich sehr. Wir drücken hierfür
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Event 2 - Västervik/S<br />

Sieger Schweden<br />

mit (v.l.) Fredrik<br />

Lindgren, Linus<br />

Sundström, Andreas<br />

Jonsson, (vorne)<br />

Antonio Lindbäck<br />

und Joel Kling<br />

Spannung pur<br />

Es war eines der spannendsten Teamrennen der letzten Jahre, obwohl nichts vor dem Event darauf hingedeutet hatte.<br />

Man ging fest davon aus, dass die skandinavischen<br />

Teams in Västervik um den Sieg kämpfen<br />

und die Russen sich locker fürs Race-off qualifizieren<br />

würden. Auch die Abwesenheit von Nicki<br />

Pedersen und Peter Kildemand im dänischen<br />

Team sollte nichts daran ändern. Für die lettische<br />

Mannschaft hatte man die Rolle des Außenseiters,<br />

der nur gelegentlich die Favoriten<br />

würde gefährden können, vorgesehen.<br />

Doch schon der erste Durchgang zeigte, dass<br />

man mit den Vorhersagen ziemlich falsch lag.<br />

Nach vier Heats führten die Teams aus Schweden<br />

und Lettland mit jeweils 7 Zählern, gefolgt<br />

von Russland (6) und der dänischen Mannschaft<br />

mit nur 4 Punkten auf dem Konto. Im<br />

nächsten Durchgang fuhren die Letten viermal<br />

als Dritte ins Ziel und rutschten auf die 3. Position<br />

ab. Die Russen holten zwei Siege und übernahmen<br />

mit 14 Punkten die Führung. Ihr Vorsprung<br />

auf die Gastgeber betrug allerdings nur<br />

einen Zähler. Dänemark verbuchte durch Kenneth<br />

Bjerre und Michael Jepsen Jensen zwei Siege,<br />

lag aber weiterhin hinter Lettland an letzter<br />

Position (11:10). Nach drei Durchgängen hätte<br />

man denken können, die Normalität kehre zurück.<br />

Andzejs Lebedevs erzielte zwar einen<br />

Sieg, aber seine Teamkameraden gingen leer<br />

aus. Dadurch verlor das lettische Team den Anschluss<br />

und hatte 6 Punkte weniger als die führende<br />

Mannschaft. Die Schweden hatten nach<br />

zwölf Läufen 20 Punkte und gingen wieder in<br />

Front. Russland und Dänemark lagen mit je<br />

19 Zählern dicht dahinter. Das Team von Hans<br />

Nielsen erkämpfte in dieser Serie zwei Siege<br />

und 9 Punkte.<br />

Als Kjastas Puodzuks in Heat 13 nach einem guten<br />

Start durchgereicht wurde und dann in der<br />

vorletzten Kurve noch stürzte, schien es, als ob<br />

für die Mannschaft aus Lettland nichts mehr zu<br />

holen wäre. Da sie aber zu diesem Zeitpunkt<br />

schon einen Zähler mehr hatte als die Tschechen<br />

in King’s Lynn erkämpften, konnten sich<br />

die Fahrer wenigstens über den Verbleib in der<br />

Elite freuen. Doch bei den Letten war das letzte<br />

Wort noch nicht gesprochen. Im darauf folgenden<br />

Lauf setzte Teammanager Nikolajs Kokins<br />

Lebedevs als Joker ein und der 22-Jährige bedankte<br />

sich mit einem 6-Punkte-Sieg für das<br />

Vertrauen. Lettland war wieder da. Antonio<br />

Lindbäck gewann in Heat 15 und die Gastgeber<br />

setzten sich schon etwas ab. Das „Tre Kronor“-Team<br />

hatte 5 Zähler Vorsprung auf Russland,<br />

6 auf Dänemark und 8 auf die Letten. Der<br />

dänische Manager reagierte sofort und ließ im<br />

nächsten Rennen Bjerre als Joker fahren, aber<br />

der 33-Jährige vergeigte es total und wurde hin-<br />

10 BAHNSPORT AKTUELL August '17<br />

ter Fredrik Lindgren, Andzejs Lebedevs und<br />

Emil Saifutdinow Letzter. Dadurch zog Lettland<br />

mit den Dänen gleich (beide 22 Zähler). Die<br />

Schweden hatten vor der Finalserie 31 Punkte<br />

und ihr Vorsprung auf Russland betrug bereits<br />

7 Zähler.<br />

Als Grigorij Laguta und Emil Saifutdinow ihre<br />

Läufe gewannen, sicherte sich Russland nach<br />

18 Heats den Einzug ins Run-off und hatte sogar<br />

noch die kleine Chance, den Sieg der Gastgeber<br />

zu gefährden, denn das Team von Andrej Sawin<br />

lag nur 3 Punkte dahinter. Doch Fredrik Lindgren<br />

kreuzte im anschließenden Rennen als<br />

Erster die Ziellinie und die Schweden konnten<br />

den Tagessieg feiern.<br />

Mindestens genauso interessant und spannend<br />

war der Kampf um Gesamtrang 3. Nach<br />

18 Heats waren Lettland und Dänemark wieder<br />

punktgleich. In Lauf 19 kam Kjastas Puodzuks<br />

vor Leon Madsen als Zweiter ins Ziel. Die Skandinavier<br />

waren vor dem letzten Rennen jedoch<br />

guter Dinge, denn Ex-Juniorenweltmeister Michael<br />

Jepsen Jensen sollte gegen Jevgenijs Kostigovs<br />

antreten und hätte eigentlich den Rückstand<br />

locker wettmachen müssen. Der Däne<br />

kam am besten aus den Bändern und setzte<br />

sich an die Spitze, doch völlig überraschend lag<br />

der 21-jährige Kostigovs an 2. Stelle. Antonio<br />

Lindbäck griff den Letten in der dritten Runde<br />

an, war sogar kurz vorne, aber der junge Pilot<br />

konnte sofort kontern und wurde letztendlich<br />

hinter Jensen Zweiter. Es herrsche wieder<br />

Gleichstand und ein Stechen musste entscheiden,<br />

welche Mannschaft im Run-off in Leszno<br />

fahren würde. Lebedevs hatte den besseren<br />

Start von der Innenbahn, übernahm das Kommando<br />

und ließ Niels-Kristian Iversen keine<br />

Chance. Damit war die Sensation perfekt. Das<br />

dänische Team schied aus und belegte im Wettbewerb<br />

einen enttäuschenden 8. Gesamtrang.<br />

Das ist die schlechteste dänische Team-WM-<br />

Platzierung in diesem Jahrhundert.<br />

Lindbäck und Teamkapitän Lindgren waren<br />

Leistungsträger der Sieger und erzielten jeweils<br />

zweistellige Punkteausbeuten. Letzterer<br />

stürzte in Heat 8, erlitt aber glücklicherweise<br />

keine Verletzungen. Andreas Jonsson und Linus<br />

Sundström performten solide und kamen auf<br />

jeweils 8 Punkte. „Das war ein tolles Rennen.<br />

Ich bin mit allen Teamkollegen zufrieden. Jeder<br />

hat hart um die Punkte gekämpft. Das Rennen<br />

war sehr spannend und ich freue mich, dass wir<br />

gewonnen haben“, sagte Lindgren.<br />

Bei den Russen zeigten Laguta und Saifutdinow<br />

bärenstarke Leistungen. Einen guten Eindruck<br />

hinterließ auch Wadim Tarasenko, der 7 Punkte<br />

schrieb. Andrej Kudrjaschow ging dreimal leer<br />

aus und wurde danach durch Gleb Tschugunow<br />

ersetzt, der einen Zähler beisteuerte. „Grigorij<br />

und Wadim holten viele Punkte. Lediglich Andrej<br />

hatte heute Probleme. Ich denke, er konnte<br />

seine Technik nicht richtig für die Bahn abstimmen.<br />

Gleb gab heute sein Team-WM-Debüt und<br />

zeigte sich von seiner guten Seite. Mit meiner<br />

Leistung bin ich auch zufrieden“, lobte Saifutdinow<br />

das russische Team.<br />

Die erste Geige bei den Letten spielte Andzejs<br />

Lebedevs. Der Pilot erkämpfte mehr als die<br />

Hälfte aller Teampunkte. Maksims Bogdanovs<br />

und Kjastas Puodzuks holten wichtige 4 bzw.<br />

5 Zähler. Eine große Überraschung war die Performance<br />

von Jevgenijs Kostigovs, der im letzten<br />

Lauf über sich hinausgewachsen war. „Das<br />

ist ein riesengroßer Erfolg. Schließlich schlägt<br />

man die dänische Mannschaft nicht jeden Tag.<br />

Andzejs zeigte heute große Klasse. Er hat sehr<br />

große Fortschritte gemacht. Der 3. Platz ist jedoch<br />

der Verdienst des ganzen Teams und<br />

Jevgenijs fuhr heute den Lauf seines Lebens“,<br />

sagte Nikolajs Kokins. Eine ganz andere Laune<br />

herrschte im dänischen Team. Eigentlich konnte<br />

keiner der Teammitglieder in Schweden so<br />

richtig überzeugen. „Ehrlich gesagt, ich weiß<br />

nicht, was heute schiefgelaufen ist. Wir machten<br />

nach dem Rennen ein kleines Meeting,<br />

konnten aber keine Antworten finden. Das ist<br />

die größte Enttäuschung in meiner Karriere“,<br />

sagte Hans Nielsen. „Man kann sich natürlich<br />

immer Gedanken machen, ob die Aufstellung<br />

richtig war. Aber meiner Meinung nach gab es<br />

keine Fahrer, die heute hätten besser abschneiden<br />

können. Wir waren ganz einfach schwach.<br />

Wir machten zu viele Fehler und irgendwie waren<br />

die Umstände gegen uns“, fügte der Teammanager<br />

hinzu.<br />

Das Rennen in Västervik sahen sich zirka 3500<br />

Zuschauer an und sie kamen voll auf ihre Kosten.<br />

Die meisten Läufe waren spannend, es gab<br />

sehr viele Überholvorgänge und man kämpfte<br />

hart um jeden Punkt.<br />

• Text: Georg Dobes; Foto: Jarek Pabijan<br />

Speedway World Cup - Event 2 - Västervik/S - 4.7.<strong>2017</strong><br />

Ergebnis:<br />

Qualifiziert für Finale in Leszno/PL am 8.7.: 1. Schweden,<br />

37 Punkte (Fredrik Lindgren 10, Antonio Lindbäck 11, Andreas<br />

Jonsson 8, Linus Sundström 8, Joel Kling N).<br />

Qualifiziert für Race-off in Leszno/PL am 7.7.: 2. Russland<br />

30 (Emil Saifutdinow 10, Grigorij Laguta 12, Wadim Tarasenko 7,<br />

Andrej Kudrjaschow 0, Gleb Tschugunow 1); 3. Lettland, 28+3<br />

(Andzejs Lebedevs 15+3, Maksims Bogdanovs 4, Jevgenijs Kostigovs<br />

4, Kjastas Puodzuks 5).<br />

Ausgeschieden: 4. Dänemark, 28+2 (Kenneth Bjerre 6, Leon<br />

Madsen 6, Michael Jepsen Jensen 7, Niels-Kristian Iversen 9+2,<br />

Frederik Jakobsen N).

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