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Bahnsport Ausgabe 8/2017

Hallo zusammen, gespannt sein auf den August, liebe Leser, dür- fen wir in jeder Hinsicht. Und gerade eben noch Ende Juli – und parallel zum Redaktionsschluss – laufen im polnischen Wroclaw die World Games. Diese sind ein internationaler Wett- kampf für Sportarten, die nicht olympisch, aber dennoch international verbreitet sind. Und zu diesen ist auch unser Speedway Team Germany eingeladen, sich hier international zu messen und zu präsentieren. Das ist etwas ganz Beson- deres … eine Ehre … und das freut mich für un- seren Sport wirklich sehr. Wir drücken hierfür unserem Team ganz fest die Daumen, wir ste- hen hinter euch...

Hallo zusammen,
gespannt sein auf den August, liebe Leser, dür-
fen wir in jeder Hinsicht. Und gerade eben noch
Ende Juli – und parallel zum Redaktionsschluss
– laufen im polnischen Wroclaw die World
Games. Diese sind ein internationaler Wett-
kampf für Sportarten, die nicht olympisch, aber
dennoch international verbreitet sind. Und zu
diesen ist auch unser Speedway Team Germany
eingeladen, sich hier international zu messen
und zu präsentieren. Das ist etwas ganz Beson-
deres … eine Ehre … und das freut mich für un-
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Race-off<br />

Leszno/PL<br />

Russland kickt Australien raus<br />

Was keiner vor dem Rennen geglaubt hätte, wurde wahr: Das junge russische Team fuhr sich ins Finale.<br />

In King’s Lynn fuhr Australien ohne Jason Doyle<br />

und belegte am Ende Rang 2. Vor dem Race-off<br />

in Leszno galt die Mannschaft von Mark Lemon<br />

als Favorit. Da jedoch nur der Sieger des Rennens<br />

sich fürs Finale qualifizieren konnte und<br />

die Russen sich in Västervik in guter Form gezeigt<br />

hatten, war es für die „Kängurus“ enorm<br />

wichtig, mit dem WM-Führenden anzutreten.<br />

Obwohl Jason Doyle im Stadion immer noch an<br />

Krücken lief, nahm der Pilot am Training teil und<br />

beschloss dann, ins Rennen zu gehen. Da man<br />

ungefähr zur gleichen Zeit bekanntgab, dass<br />

Grigorij Laguta wegen Dopingvergehens suspendiert<br />

wurde und das russische Team beim<br />

Race-off ohne ihn auskommen muss, gab es<br />

wohl niemanden, der nicht sein letztes Geld auf<br />

die Australier gesetzt hätte; zumal Andrej Sawin<br />

keinen gleichwertigen Ersatz für Laguta<br />

auftreiben konnte und den erst 17-jährigen<br />

Gleb Tschugunow ins Rennen schicken musste.<br />

Die Chancen der Teams aus Lettland und den<br />

USA standen hingegen ziemlich schlecht und<br />

man traute ihnen nicht zu, das Finale zu erreichen.<br />

Das Rennen begann planmäßig mit einem Sieg<br />

von Emil Saifutdinow, aber schon der nächste<br />

Lauf brachte die erste Überraschung. Andzejs<br />

Lebedevs meldete sich als Erster im Ziel, gefolgt<br />

von Ricky Wells. Tschugunow wurde Dritter<br />

und Chris Holder ging deutlich abgeschlagen<br />

leer aus. Danach holte Doyle seinen ersten<br />

Dreier, aber nach vier Rennen führten die<br />

Mannschaften aus Russland und Lettland mit<br />

jeweils 7 Zählern, gefolgt von Australien (6) und<br />

den USA (4). Im zweiten Durchgang erzielten<br />

die „Downunder“-Piloten etwas bessere Resultate.<br />

Doyle und Troy Batchelor erkämpften Siege<br />

und das Team von Mark Lemon hatte nach<br />

acht Heats 15 Punkte. Das war allerdings zu wenig,<br />

um in Führung zu gehen, denn die Russen<br />

hatten einen Zähler mehr auf dem Konto. Dass<br />

Saifutdinow wieder gewinnen würde, damit<br />

hätte man rechnen können, dass aber auch Andrej<br />

Kudrjaschow als Erster ins Ziel kommen<br />

würde, war nicht vorauszusehen. Lettland hatte<br />

bereits 6 Punkte Rückstand auf Russland und<br />

Nikolajs Kokins schickte Lebedevs als Joker ins<br />

Rennen. Der junge Pilot bewies einmal mehr,<br />

dass er mit Druck sehr gut umgehen kann und<br />

heimste 6 Punkte ein. Lebedevs rollte gleich danach<br />

erneut ans Startband und der Punktestand<br />

der Mannschaft aus dem Baltikum wurde<br />

um 3 weitere Zähler größer. Man muss jedoch<br />

erwähnen, dass der Lette dabei von Doyles Ausschluss<br />

profitiert hatte. In Lauf 3 zuckte der<br />

Australier nämlich in der Grünphase. Da er sich<br />

jedoch damit selbst „bestraft“ hatte und<br />

schlecht aus den Bändern kam, brach Referee<br />

Christian Froschauer den Lauf nicht ab, verwarnte<br />

jedoch den Fahrer. In Rennen 10 passierte<br />

Doyle das gleiche Missgeschick wieder, diesmal<br />

stoppte der Unparteiische den Lauf und<br />

schickte das „Känguru“ ins Fahrerlager zurück.<br />

Nach der Hälfte des Turniers führte Russland<br />

mit 20 Zählern, gefolgt von Lettland (19) und<br />

Australien (16). Die US-Amerikaner waren mit<br />

nur 8 Punkten schon deutlich abgeschlagen.<br />

Danach sicherte sich das Leader-Team zwei Siege<br />

durch Saifutdinow und Tschugunow. Der junge<br />

Russe holte diesmal den „Skalp“ von Batchelor.<br />

Nach zwölf Heats hatten die Russen bereits<br />

5 Punkte Vorsprung auf die Letten und<br />

6 auf die Australier. Das nächste Rennen brachte<br />

die Vorentscheidung zugunsten des Teams<br />

von Andrej Sawin. Batchelor übernahm in der<br />

zweiten Runde die Führung, aber Lebedevs zog<br />

bald außen an ihm vorbei. Um im nächsten Lauf<br />

einen Joker einsetzen zu können, machte der<br />

Australier in der Zielkurve das Gas zu und ließ<br />

sich von Kudrjaschow überholen. Daraufhin<br />

disqualifizierte der Schiedsrichter den 29-Jährigen<br />

wegen Unsportlichkeit und sprach Dillon<br />

Ruml aus den USA einen Punkt zu. Bereits<br />

8 Punkte Rückstand hatten die Aussies, als<br />

Doyle als Joker für Holder zum Einsatz kam.<br />

Ausgangs der Zielkurve ließ Maksims Bogdanovs<br />

dem 31-Jährigen am Zaun keinen Platz,<br />

Doyle musste zumachen und kam schließlich<br />

nur als Dritter ins Ziel. Da Wadim Tarasenko gesiegt<br />

hatte, bauten die Russen den Vorsprung<br />

auf 9 Punkte aus. Die Mannschaft um Saifutdinow<br />

ließ nichts mehr anbrennen und konnte<br />

nach Heat 17 vor zirka 4000 Zuschauern den<br />

Einzug ins Finale feiern. In der Rennendphase<br />

überholten die Australier das lettische Team,<br />

aber nichtsdestotrotz waren sie die größten<br />

Verlierer des Abends. Am Ende hatten sie<br />

13 Punkte weniger als die Triumphatoren. Die<br />

Letten wurden Dritte mit einem Rückstand von<br />

3 Zählern auf Australien. Die Amerikaner<br />

schrieben in Leszno insgesamt 15 Punkte.<br />

Teammanager Lance King war jedoch zufrieden,<br />

weil sie sich ohne Greg Hancock in der Speedway-Elite<br />

halten konnten.<br />

Emil Saifutdinow war mit seinem Punktemaximum<br />

überragender Fahrer des Rennens, aber<br />

Gleb Tschugunow, der zwei Siege vorzuweisen<br />

hatte und auf 11 Punkte kam, war sicherlich die<br />

Sensation des Renntages. Er konnte unter anderem<br />

Holder, Doyle und Lebedevs schlagen.<br />

Sieger Russland mit (v.l.) Teammanager Andrej Sawin,<br />

Emil Saifutdinow, Gleb Tschugunow, Wadim Tarasenko<br />

und Andrej Kudrjaschow<br />

Auch Wadim Tarasenko und vor allem Andrej<br />

Kudrjaschow wussten zu überzeugen. „Ich habe<br />

heute mein Bestes gegeben und freue mich<br />

sehr, dass wir morgen im Finale um eine Medaille<br />

kämpfen werden. Das ist nicht nur mein<br />

Verdienst, sondern der des ganzen Teams. Jeder<br />

von uns erkämpfte wichtige Punkte. Im Alleingang<br />

hätte ich nichts erreicht“, sagte Saifutdinow.<br />

Bei den Australiern muss man die<br />

Leistung von Jason Doyle hervorheben, denn er<br />

fuhr ja gesundheitlich gehandicapt im Alfred-<br />

Smoczyk-Stadion. Max Fricke kam dreimal als<br />

Reservist zum Einsatz und erzielte 6 Punkte. Die<br />

restlichen Fahrer fuhren deutlich unter den Erwartungen<br />

und Chris Holder war im Vergleich<br />

zum Rennen in King’s Lynn ein Schatten seiner<br />

selbst.<br />

Andzejs Lebedevs war wieder der Star der Letten.<br />

Er holte vier Siege und schloss das Race-off<br />

mit 18 Zählern ab. Eine gute Leistung zeigte der<br />

etwas unterschätzte Jevgenijs Kostigovs, der<br />

6 Punkte schrieb. Etwas mehr hätte man hingegen<br />

von Kjastas Puodzuks und vor allem von<br />

Maksims Bogdanovs erwartet. „Heute lief es für<br />

uns gar nicht so schlecht. Wenn man den Endstand<br />

betrachtet, muss ich sagen, dass wir uns<br />

teuer verkauft haben. Lange waren wir in Kontakt<br />

mit Australien und sogar mit Russland“,<br />

analysierte Lebedevs das Rennen. Die amerikanische<br />

Mannschaft war den Gegnern unterlegen,<br />

aber schon der Einzug ins Race-off war für<br />

sie ein großer Erfolg. In Leszno hinterließ Ricky<br />

Wells den besten Eindruck. Der 25-Jährige holte<br />

am Anfang zwei 2. Plätze. In Heat 9 fuhr er als<br />

Joker, aber nach einer harten Attacke von Lebedevs<br />

wurde Wells Letzter. Für eine Überraschung<br />

sorgte Luke Becker, der im letzten Rennen<br />

vor Kostigovs, Tarasenko und Batchelor als<br />

Erster ins Ziel kam.<br />

• Text: Georg Dobes; Foto: Jarek Pabijan<br />

Speedway World Cup - Race-off - Leszno/PL - 7.7.<strong>2017</strong><br />

Ergebnis:<br />

Qualifiziert für Finale in Leszno/PL am 8.7.: 1. Russland,<br />

46 Punkte (Emil Saifutdinow 15, Gleb Tschugunow 11, Wadim<br />

Tarasenko 10, Andrej Kudrjaschow 10).<br />

Ausgeschieden: 2. Australien, 33 (Jason Doyle 12, Sam Masters<br />

2, Chris Holder 6, Troy Batchelor 7, Max Fricke 6); 3. Lettland,<br />

30 (Kjastas Puodzuks 4, Jevgenijs Kostigovs 6, Andzejs Lebedevs<br />

18, Maksims Bogdanovs 2); 4. USA, 15 (Ricky Wells 6, Gino<br />

Manzares 2, Luke Becker 4, Dillon Ruml 1, Broc Nicol 2).<br />

August '17 BAHNSPORT AKTUELL 11

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