Wo das Chaos die Ordnung ist - Literaturmachen
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Seite 10 Bulletin N– o 03 – Zeitung für Reportagen – Literaturhaus Stuttgart und Eberhard-Ludwigs-Gymnasium Stuttgart – Schuljahr 2008/2009 Bulletin N– o 03 – Zeitung für Reportagen – Literaturhaus Stuttgart und Eberhard-Ludwigs-Gymnasium Stuttgart – Schuljahr 2008/2009 Seite 11<br />
Auf den ersten Blick wirkt Daniel Benjamin<br />
wie jeder andere auch. Wie einer unter vielen.<br />
er wohnt in einer kleinen Stadt mit knapp<br />
9000 einwohnern in der nähe von Stutt-<br />
gart. Sein Zuhause nennt er seit zwei Jahren<br />
ein altes fachwerkhaus, in dem man besser<br />
Hausschuhe anzieht, denn sonst wäre es zu<br />
kalt. Hier lebt er zusammen mit seiner frau<br />
eleni. in seiner freizeit liest er gerne, schaut<br />
filme oder besucht Museen. und er freut sich<br />
immer, wenn er seine nachbarn sieht und<br />
mit ihnen ein „Schwätzchen“ halten kann.<br />
Doch gelangt man über <strong>die</strong> alte Holztreppe<br />
in den zweiten Stock seines Hauses, entdeckt<br />
man ein kleines tonstudio mit Drumset und<br />
gitarren. Daniel Benjamin <strong>ist</strong> Musiker.<br />
Spricht man ihn auf Musik an, beginnen seine<br />
Augen zu funkeln und man erkennt seine<br />
Bege<strong>ist</strong>erung und Leidenschaft für sie. Insbesondere<br />
über sein neues Album spricht Daniel<br />
Benjamin liebend gerne. Fünf Monate harte<br />
Arbeit, bis August 2008, hat ihn sein zweites<br />
offizielles Album mit dem vieldeutigen Titel<br />
„There’s A Monster Under Your Deathbed“ gekostet.<br />
„Das <strong>ist</strong> eine Zeile aus einem der Songs<br />
auf dem Album“, erklärt er. „Man könnte es so<br />
deuten, <strong>das</strong>s gewisse Dinge einen im Sterben<br />
doch noch einholen, oder <strong>das</strong>s es einem egal<br />
<strong>ist</strong>, ob Monster unter dem Bett sind.“ Die ersten<br />
1000 Exemplare des Albums sind alle von Hand<br />
gemacht: Karikaturen vom Künstler kleben auf<br />
Pappe. Die Blätter werden von einem Bastband<br />
zusammengehalten und durch Pergaminpapier<br />
getrennt. Zwischen den beiden letzten Papp-<br />
Musiker mit Eule: Daniel Benjamin posiert als<br />
Harry Potter-Double. Ansonsten zaubert er<br />
lieber mit Schlagzeug, Gitarre und Stimme.<br />
© Daniel Benjamin<br />
papieren <strong>ist</strong> <strong>die</strong> CD aufbewahrt und eine Plastikhülle<br />
schützt <strong>das</strong> handgemachte Album.<br />
Insgesamt werden 5000 CDs produziert. Im August<br />
2009 wird <strong>das</strong> Album veröffentlicht und<br />
für schlappe 15 Euro zu kaufen sein.<br />
Doch er produziert Musik nicht nur sehr gerne,<br />
er <strong>ist</strong> auch ein bege<strong>ist</strong>erter Musikhörer.<br />
Zu jeder Musikrichtung fällt ihm spontan ein<br />
Künstler oder eine Band ein, dessen oder deren<br />
Musik er toll findet. So <strong>ist</strong> er zum Beispiel im<br />
Pop-Bereich ein Fan von U2, hingegen in der<br />
Klassik mag er Philip Glass am liebsten, Extoll<br />
im Genre Death Metal und in der Electro- und<br />
Houserichtung hört er gerne Joy Electric. Ein<br />
Grund für <strong>die</strong>se Vielseitigkeit könnte <strong>die</strong> Tatsache<br />
sein, <strong>das</strong>s sich <strong>die</strong> Vielseitigkeit nicht nur<br />
auf Musikrichtungen bezieht, sondern auch auf<br />
<strong>die</strong> Vielzahl der Musikinstrumente, <strong>die</strong> Daniel<br />
Benjamin mehr oder weniger gut beherrscht.<br />
Sein Paradeinstrument <strong>ist</strong> <strong>das</strong> Schlagzeug, aber<br />
auch Gitarre und Bassgitarre kann er gut spielen,<br />
außerdem <strong>ist</strong> er dabei, Streichinstrumente<br />
zu erlernen.<br />
Angefangen hat alles im Alter von fünf Jahren.<br />
Damals spielte er <strong>das</strong> erste Mal im Sommerurlaub<br />
auf Bongotrommeln herum. Von da an ließ<br />
ihn <strong>die</strong> Musik nicht mehr los. Ein paar Jahre<br />
später fing er an Schlagzeug zu spielen und<br />
hatte bereits mit 12 Jahren seine erste Band.<br />
Damals arbeiteten sie ein Jahr lang an einem<br />
Lied. Daraufhin folgten kleine Auftritte vor<br />
Freunden, dann in der Schule – und von da an<br />
ging alles Schlag auf Schlag: Das erste eigene<br />
Konzert, <strong>das</strong> erste eigene Demotape und wildfremde<br />
Leute, <strong>die</strong> auf einen zukommen.<br />
Nach der 11. Klasse brach Daniel Benjamin dann<br />
aufgrund der Musik <strong>die</strong> Schule ab, was er bis<br />
zum heutigen Tage nicht bereut. Er fing eine<br />
Ausbildung zum Erzieher an, <strong>die</strong> er dann jedoch<br />
wieder abbrach, um mit Gelegenheitsjobs, wie<br />
z.B. Nachtwächter in einer Mülldeponie, sein<br />
Geld zu ver<strong>die</strong>nen.<br />
Heute kann der 29-Jährige von seiner Musik leben,<br />
wenn auch nicht sehr gut. Er gibt deshalb<br />
zusätzlich noch Schlagzeugunterricht. Doch<br />
er will unabhängig von Geld sein, denn er bezeichnet<br />
<strong>die</strong> Musik als sein Lebenswerk. „Mit 80<br />
mache ich hundertprozentig immer noch Musik“,<br />
sagt er. Daniel Benjamin sieht sich selbst<br />
aber lieber als Kompon<strong>ist</strong>, weniger als Musiker<br />
oder Künstler, denn bei seinen Liedern <strong>ist</strong> ihm<br />
<strong>die</strong> Musik wichtiger als der Text: „Ich habe eine<br />
Sammlung von Texten, <strong>die</strong> ich immer wieder<br />
erweitere, und schreibe dann <strong>die</strong> Musik, suche<br />
einen passenden Text aus und überarbeite den<br />
Song dann noch einmal, damit Musik und Text<br />
Mara Seitzer<br />
Zum Musiker geboren<br />
Daniel Benjamin gehört zu den vielversprechendsten jungen Popmusikern<br />
der Stuttgarter Region<br />
genau aufeinander abgestimmt sind.“ Das Wichtigste<br />
<strong>ist</strong> ihm dabei <strong>die</strong> Tatsache, <strong>das</strong>s es seine<br />
eigene Musik <strong>ist</strong>. Mit covern kann er nicht viel<br />
anfangen, er drückt sich lieber mit viel Fantasie<br />
und Einfühlungsvermögen selbst in seinen<br />
Liedern aus.<br />
Seine Musikrichtung beschreibt Daniel Benjamin<br />
als „Easy L<strong>ist</strong>ening“. Ähnlich wie bei Pop-<br />
Musik soll sie Jung und Alt in jeder Lebenssituation<br />
ansprechen. „Meine Musik soll besonders<br />
sein, aber jeder soll sie verstehen können.“ Mit<br />
<strong>die</strong>sem Erfolgsgeheimnis will Daniel Benjamin<br />
noch viel weiter kommen, als er es bisher <strong>ist</strong>.<br />
„Ich sehe mich selbst erst im untersten Viertel<br />
der Karriereleiter.“ Sein Ziel <strong>ist</strong>, befreit Musik<br />
machen zu können, ganz und gar unabhängig<br />
von Geld, und keinesfalls als so genanntes<br />
„One-Hit-<strong>Wo</strong>nder“ in <strong>die</strong> deutschen Charts aufzusteigen<br />
und genauso schnell wieder abzufallen.<br />
Denn mit seiner jetzigen Situation <strong>ist</strong> Daniel<br />
Benjamin nicht unzufrieden: 2000 verkaufte<br />
Platten und Konzerte in ganz Europa sprechen<br />
eine Sprache für sich. „Wenn man sich erstmal<br />
in Deutschland etwas aufgebaut hat, wartet <strong>das</strong><br />
Ausland mit ausgebreiteten Armen“, sagt der<br />
gebürtige Nürtinger. „Als wir vor zwei Jahren<br />
zu einem Festival in Norwegen eingeladen waren,<br />
kannte uns dort kein Schwein, aber wir haben<br />
neue Kontakte geknüpft, und so konnten<br />
wir letztes Jahr durch Norwegen touren. 600 Kilometer<br />
und 25 Konzerte, <strong>das</strong> war schon geil.“<br />
Und wo er Recht hat, hat er Recht. Natürlich<br />
kann er nicht erwarten, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> Leute überall<br />
so bege<strong>ist</strong>ert von seiner Musik sind. Im Schnitt<br />
hat Daniel Benjamin ca. 200 - 300 Zuschauer,<br />
und damit <strong>ist</strong> er zufrieden. Es macht auch keinen<br />
Unterschied, ob er und seine Mitmusiker<br />
im lokalen Umfeld spielen oder im europäischen<br />
Ausland. Doch eine Situation hat ihn selber<br />
auch etwas verblüfft: „Als wir als Support einer<br />
Band in Belgien gespielt haben und von den<br />
300 Zuschauern kein einziger Interesse zeigte.<br />
Am nächsten Tag aber haben wir dann vor zehn<br />
Leuten im <strong>Wo</strong>hnzimmer eines Freundes gespielt,<br />
und da haben wir mehr Alben verkauft als<br />
Leute da waren.“<br />
Insgesamt war Daniel Benjamin jetzt schon in<br />
15 Ländern in ganz Europa unterwegs und hat<br />
etwa 550 Konzerte gespielt. Natürlich will er an<br />
<strong>die</strong>sen Erfolg anknüpfen und in naher Zukunft<br />
auch über <strong>das</strong> europäische Ausland hinauskommen.<br />
„Mein Plattenlabel hat gute Kontakte<br />
nach Amerika und Japan. Das <strong>ist</strong> eine reizvolle<br />
Aufgabe für mich, in anderen Kontinenten etwas<br />
aufzubauen. Aber auch gleichzeitig eine<br />
sehr schöne!“<br />
Maximilian Höhnle<br />
Abhängigkeit<br />
und Langeweile<br />
Ein Tag als Rollstuhlfahrer im Altenheim<br />
– ein Selbstversuch.<br />
Zu Anfang dachte ich, <strong>das</strong>s es nicht so schwer<br />
sein kann, in einem Rollstuhl sein Leben zu<br />
verbringen. Aber als ich dann auch noch einen<br />
Beckengurt umgelegt bekam, wurde mir erst<br />
einmal gesagt, <strong>das</strong>s dafür erst eine richterliche<br />
Entscheidung da sein müsse, denn wenn man<br />
einem Heimbewohner zu seinem eigenen Schutz<br />
einen Beckengurt anlegt, gilt <strong>das</strong> als Freiheitsberaubung<br />
und muss erst durch Angehörige<br />
oder ein Gericht abgesegnet werden.<br />
Doppelte Herausforderung:<br />
Ein ganzer Tag im Rollstuhl, und dann<br />
auch noch in einem Seniorenheim.<br />
Es <strong>ist</strong> 9 Uhr morgens und wir befinden uns in<br />
einem großzügig eingerichteten Aufenthaltsraum.<br />
Es riecht nach Kaffee, der Fernseher läuft<br />
leise und in der Ecke steht ein Tischkicker. An<br />
einem Tisch sitzt eine Frau und trinkt ihren<br />
morgendlichen Kaffee. Der Raum <strong>ist</strong> schwach<br />
beleuchtet und ein Gefühl von Müdigkeit hängt<br />
in der Luft „Vor 10 Uhr <strong>ist</strong> hier unten noch nicht<br />
viel los“, meint einer der beiden Zivilarbeiter.<br />
„Die me<strong>ist</strong>en Bewohner schlafen noch.“<br />
Die Einrichtung in der Landhausstraße <strong>ist</strong> ein<br />
betreutes <strong>Wo</strong>hnheim für Menschen ohne Unterkunft,<br />
<strong>die</strong> <strong>das</strong> Hilfesystem schon mehrmals<br />
ohne Erfolg durchlaufen haben. Ihnen soll <strong>die</strong><br />
Möglichkeit gegeben werden, ihr Leben zu ordnen<br />
und es ohne Zeitdruck zu stabilisieren.<br />
Eine Verschlimmerung der Situation wird so<br />
verhindert. Außerdem wird sozialpädagogische<br />
Hilfe angeboten. Die Unterbringung der Klienten<br />
erfolgt in Einzel- und Doppelzimmern,<br />
insgesamt gibt es <strong>Wo</strong>hnplätze für dreißig Menschen.<br />
Den Bewohnern stehen vier Stockwerke<br />
zur Verfügung, und auf jeder Etage gibt es eine<br />
Küche und sanitäre Anlagen. Außerdem können<br />
sie kostenlos Waschmaschinen und Trockner<br />
benutzen. Im Erdgeschoss haben sie einen<br />
Am Anfang hatte ich auch keine Probleme damit.<br />
Die ersten Probleme kamen beim Frühstück.<br />
Nachdem ich gefrühstückt hatte, wollte<br />
ich meinen Teller und mein Besteck in <strong>die</strong> Küche<br />
bringen, musste aber feststellen, <strong>das</strong>s ich <strong>die</strong><br />
Sachen nicht mit meinen Händen transportieren<br />
konnte, da ich beide zum Fahren brauchte.<br />
Deshalb versuchte ich, alles auf meinem Schoß<br />
zu transportieren, was aber misslang, da es<br />
herunterrutschte. Die einzige Möglichkeit, <strong>die</strong><br />
mir blieb, war, meine Sachen stehen zu lassen,<br />
damit <strong>die</strong> Schwestern es wegräumen konnten,<br />
wobei ich mir ziemlich blöd vorkam, weil ich so<br />
hilflos war.<br />
Nach dem Frühstück erkundete ich <strong>das</strong> Stockwerk,<br />
um <strong>die</strong> aufkommende Langeweile zu<br />
vertreiben. Dies gelang mir aber nur für kurze<br />
Zeit, denn nach einigen Minuten war ich einmal<br />
durch <strong>das</strong> Stockwerk gefahren und hatte<br />
alles gesehen. Um mir dann <strong>die</strong> Langeweile<br />
zu vertreiben, fuhr ich wieder in den Aufenthaltsraum,<br />
in dem auch nicht viel los war, wo<br />
aber eine Zeitung darauf wartete, gelesen zu<br />
werden. Diese Zeitung hatte ich einem netten<br />
Mitbewohner zu verdanken, der mir auch einige<br />
Zeit am Vormittag Gesellschaft le<strong>ist</strong>ete, am<br />
Nachmittag aber leider nicht mehr konnte, weil<br />
er eingeladen war. So las ich eben <strong>die</strong> Zeitung<br />
aufmerksamst durch, um so viel Zeit wie nur<br />
möglich herum zu bekommen. Als ich aber nach<br />
einer halben Stunde fertig war, fing <strong>das</strong> Ganze<br />
wieder von vorne an. Zum Glück musste ich<br />
nicht lange auf meinen nächsten Höhepunkt<br />
warten – <strong>das</strong> Mittagessen.<br />
Nach dem Essen erfuhr ich wieder <strong>die</strong> Abhängigkeit<br />
einer Person im Rollstuhl. Da ich am<br />
Morgen schon gelernt hatte, <strong>das</strong>s ich mein Ge-<br />
Robert Nowak<br />
großzügige<br />
räume anstatt<br />
einem Leben auf<br />
der Straße<br />
Ein Tag im Stuttgarter Caritas-<strong>Wo</strong>hnheim<br />
in der Landhausstraße<br />
großzügig eingerichteten Aufenthaltsraum mit<br />
Fernseher, Internetzugang und Tischkicker.<br />
Doch wie entsteht überhaupt <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />
und <strong>die</strong> Armut, in so ein <strong>Wo</strong>hnheim zu ziehen?<br />
„Naja, ich war lange Zeit krank, habe dadurch<br />
meinen Arbeitsplatz verloren, und dann kam<br />
auch noch <strong>die</strong> Scheidung, was alles einfach zu<br />
viel war“, berichtet eine Frau. „Das Schlimme<br />
an Armut <strong>ist</strong> der Teufelskreis: Wer obdachlos<br />
<strong>ist</strong>, bekommt keinen Job. Wer keinen Job hat,<br />
Zeitunglesen <strong>ist</strong> eins der wenigen Dinge,<br />
<strong>die</strong> man zum Zeitvertreib tun kann.<br />
schirr nicht selbst wegräumen kann, kam ich<br />
mir jetzt richtig blöd vor, weil einige Bewohner<br />
vom Tisch aufstanden und ihr Geschirr in <strong>die</strong><br />
Küche trugen, ich aber sitzen bleiben und warten<br />
musste, bis eine Schwester mein Geschirr<br />
wegräumte.<br />
Um mir meine Langeweile zu vertreiben, las ich<br />
den Sportteil der Zeitung noch einmal ganz genau.<br />
Aber auch <strong>das</strong> half nicht lange. Weil ich<br />
nicht mehr wusste, was ich machen sollte, fuhr<br />
ich einfach mit meinem Rollstuhl durch <strong>das</strong><br />
Stockwerk – zum wiederholten Male – und las –<br />
zum x-ten Male – <strong>die</strong> Heimbekanntmachungen.<br />
Ich blieb noch bis zum Abendessen und verabschiedete<br />
mich dann und war froh, endlich<br />
wieder laufen zu können, denn den ganzen Tag<br />
sitzen strengt ziemlich an.<br />
Bei meinem Selbstversuch habe ich gelernt, wie<br />
schwer es Menschen im Rollstuhl haben, vor<br />
allem wenn sie dann auch noch ein Handicap<br />
besitzen und sich nicht alleine versorgen können.<br />
Das hat mir gezeigt, <strong>das</strong>s man Menschen<br />
im Rollstuhl auch mal unterstützen sollte, wenn<br />
sie etwas nicht alleine schaffen.<br />
wird nur sehr schwer eine <strong>Wo</strong>hnung bekommen<br />
oder kann sich erst gar keine le<strong>ist</strong>en.“<br />
Besonders schwer haben es oft auch Menschen,<br />
<strong>die</strong> aus dem Ausland nach Deutschland kommen,<br />
keine Sozialhilfe erhalten und auf der Straße<br />
leben müssen. Diesen Menschen wird geholfen,<br />
indem man sie entweder an ein <strong>Wo</strong>hnheim vermittelt,<br />
wie z.B in der Landhausstraße, oder<br />
ihnen Arbeit über <strong>das</strong> Jobcenter verschafft.<br />
Im obersten Stock des Gebäudes befindet sich<br />
<strong>das</strong> Büro von Herr Hirzel, dem Chef der Einrichtung.<br />
Es gibt auch eine große Terrasse für<br />
ihn und <strong>die</strong> Zivil<strong>die</strong>nstle<strong>ist</strong>enden. Wer meint,<br />
ein Chef einer Caritaseinrichtung hätte einen<br />
langweiligen Job, irrt sich gewaltig. „Mein Alltag<br />
vereint <strong>die</strong> Berufsfelder eines Psychologen,<br />
eines Schauspielers und oft auch eines Erziehers,<br />
wenn ich eine der vielen Streitigkeitten<br />
unter den Bewohnern schlichten muss“, erzählt<br />
Herr Hirzel stolz. Für ein anschauliches Beispiel<br />
für <strong>die</strong>se Aussage sorgen kurz darauf zwei Bewohner,<br />
<strong>die</strong> sich zerstritten haben. „Der hier<br />
hat gestern gesoffen, und dann <strong>ist</strong> er auf mich<br />
losgegangen!“, schreit einer der beiden. „Ist<br />
nicht wahr!“, lautet der Konter.<br />
Fortsetzung auf Seite 12