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Wo das Chaos die Ordnung ist - Literaturmachen

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Seite 12 Bulletin N– o 03 – Zeitung für Reportagen – Literaturhaus Stuttgart und Eberhard-Ludwigs-Gymnasium Stuttgart – Schuljahr 2008/2009 Bulletin N– o 03 – Zeitung für Reportagen – Literaturhaus Stuttgart und Eberhard-Ludwigs-Gymnasium Stuttgart – Schuljahr 2008/2009 Seite 13<br />

Fortsetzung von Seite 11<br />

Doch Herr Hirzel will auf <strong>die</strong> Argumente gar<br />

nicht erst eingehen. Er spielt einen strengen<br />

und wütend herumschreienden Chef. Er gibt beiden<br />

<strong>die</strong> letzte Warnung, schreit sie an, <strong>das</strong>s sie<br />

sich in Zukunft gegenseitig aus dem Weg gehen<br />

sollen und brüllt zu guter Letzt: „Raus jetz hier<br />

und keine Widerrede, ihr habt Fernsehverbot!“<br />

Beide sind von der „Show“ so eingeschüchtert,<br />

<strong>das</strong>s sie nur „Jawohl“ antworten und den Raum<br />

verlassen. Sobald beide den Raum verlassen haben,<br />

ändern sich schlagartig Hirzels Gesichtszüge,<br />

und grinsend sagt er: „Genau <strong>das</strong> meine<br />

ich.“ Viel Zeit zum Erholen bleibt ihm allerdings<br />

nicht, <strong>die</strong> nächsten zwei Kandidaten klopfen<br />

an der Tür. Sie flehen den Chef an, ihnen den<br />

Fernseher zurückzugeben, nachdem er ihnen<br />

<strong>das</strong> Gerät für 14 Tage abgenommen hatte. Sie<br />

wollen ihn schon zwei Tage früher haben.<br />

Der Fernseher wurde ihnen abgenommen, weil<br />

einer der Beiden nachts gerne mit dem Fernseher<br />

sehr laute Selbstgespräche führte, während<br />

der andere versuchte, den Monolog zu beenden,<br />

indem er mit einer Eisenstange, <strong>die</strong> er aus dem<br />

Ohrenbetäubende Musik schlägt mir entgegen,<br />

als ich am 8. März langsam <strong>die</strong> schmalen<br />

treppen zum Keller Klub in Stuttgart hinabsteige<br />

und mich in einem großen und dunklen<br />

raum wiederfinde, welcher ziemlich gut<br />

besucht <strong>ist</strong>. etwa 140 Leute, <strong>die</strong> me<strong>ist</strong>en um<br />

<strong>die</strong> 18 Jahre alt, aber auch Ältere, bevölkern<br />

den raum, sitzen an der Bar oder stehen im<br />

raum. Doch versucht jeder, möglichst den<br />

besten Blick zur Bühne zu haben, <strong>die</strong> gegenüber<br />

dem eingang empor ragt.<br />

Die erste Band des heutigen Abends spielt ihr<br />

letztes Lied, aber wegen ihr bin ich ja auch<br />

nicht hier, sondern wegen der jungen Band NBQ,<br />

welche gerade dabei <strong>ist</strong>, sich auf ihren Auftritt<br />

vorzubereiten. Von Nervosität keine Spur, <strong>die</strong><br />

Bandmitglieder scherzen und lachen, während<br />

sie noch einmal den Sound checken und sich<br />

auf <strong>die</strong> Bühne begeben.<br />

Aus dem hinteren Teil des Clubs und von der<br />

Bar lösen sich Leute und stellen sich in <strong>die</strong> erste<br />

Reihe, bis man dicht aneinander gedrängt<br />

zu stehen kommt und erwartungsvoll auf <strong>die</strong><br />

Bühne sieht. „Jeder Song hat eine Geschichte“,<br />

fängt der Sänger und Keyboarder Dario an, zum<br />

ersten Lied hinzuleiten, während sanfte Akkorde<br />

des Gitarr<strong>ist</strong>en Dave, ein leises Streichen<br />

Julian Wissner<br />

Kleiderschrank ausgebaut hatte, auf den Tisch<br />

hämmerte. Da sich beide in der letzen Zeit gut<br />

benommen haben, gibt Herr Hirzel den Beiden<br />

den Fernseher zurück, mit den <strong>Wo</strong>rten: „Wenn<br />

sowas nochmal vorkommt gibt’s Ärger!“<br />

Auch den Zivil<strong>die</strong>nstle<strong>ist</strong>enden wird in der<br />

Landhausstraße nicht so schnell langweilig. Sie<br />

sind für <strong>die</strong> Verwaltung zuständig, machen täglich<br />

Kontrollgänge und schauen in <strong>die</strong> Zimmer.<br />

Was sie dabei sehen, <strong>ist</strong> sehr unterschiedlich:<br />

Manche Zimmer sind wegen intensiven Geruchs<br />

nahezu unbetretbar, andere wiederum sehen<br />

recht ordentlich und gesittet aus. „Der Mann<br />

hier <strong>ist</strong> über 50 Jahre alt und spielt trotzdem<br />

noch den Großteil des Tages an Konsolen oder<br />

am PC“, sagt einer der Zivis und zeigt auf eine<br />

Zimmertür.<br />

Nach Öffnen der Tür sieht man einen kleinen<br />

Raum, in dem ein Mann vor dem PC sitzt und<br />

ein veraltetes Computerspiel spielt. Zu seiner<br />

Linken stapeln sich haufenweise Computerspiele.<br />

„Wenn <strong>die</strong> Spielesucht einen einmal richtig<br />

gepackt hat, kommt man schwer wieder davon<br />

los“, sagt er dazu.<br />

unvergleichlicher Sound<br />

aus unterschiedlichen Stilen<br />

Die Stuttgarter Band No Better Question (NBQ) bege<strong>ist</strong>ert ihr Publikum<br />

über <strong>das</strong> Drumset von Basti und behäbige Töne<br />

des Bass<strong>ist</strong>en Francois <strong>die</strong> Illusion erzeugen,<br />

man befände sich auf einer Südseeinsel.<br />

Und dann geht es los. „Samba“ heißt <strong>das</strong> Lied,<br />

und es macht seinem Namen alle Ehre. Elemente<br />

aus Rock, Funk und Jazz vereinen sich zu einem<br />

unvergleichlichen Sound. Auch wird bei <strong>die</strong>sem<br />

Lied <strong>das</strong> Publikum miteinbezogen, welches bege<strong>ist</strong>ert<br />

mitsingt. Am Ende des Liedes klatscht<br />

und johlt <strong>die</strong> Menge wie verrückt, zweifelsohne<br />

gefällt es den Leuten.<br />

Das zweite Lied <strong>ist</strong> eine ruhige Ballade mit Namen<br />

„Starrider“, und auch hier wird <strong>das</strong> Publikum<br />

auf gewitzte Weise durch Verteilen von<br />

Feuerzeugen miteinbezogen. Das dritte Lied<br />

<strong>ist</strong> eine hitzige Polka, <strong>die</strong> auch so heißt und in<br />

der Dave ein fantastisches Gitarrensolo spielt,<br />

gefolgt von dem Hardrock-Lied „Get it on“, in<br />

dem Sänger Dario sich me<strong>ist</strong>erhaft in Ekstase<br />

spielt, wobei auch auffällt, <strong>das</strong>s er alle Songs<br />

in perfektem American-English singt. Noch ein<br />

Song folgt, bevor <strong>die</strong> letzte Band des heutigen<br />

Abends auf <strong>die</strong> Bühne kommt.<br />

No Better Question im Internet:<br />

www.myspace.com/nbqrocks<br />

„Sowas <strong>ist</strong> uns allerdings viel lieber als <strong>die</strong><br />

hemmungslose Trinkerei schon zur Mittagszeit“,<br />

findet der Zivi und zeigt in ein anderes<br />

Zimmer, in welchem schon zur Vormittagszeit<br />

Alkohol konsumiert wird und ein ganz anderer<br />

Wind weht.<br />

Doch wie sieht der Tagesablauf eines Be-<br />

wohners des <strong>Wo</strong>hnheimes aus? „Naja, im Grunde<br />

nicht viel anders als ein normaler Alltag, nur<br />

ohne Arbeit“, erzählt Siegfried K., ein Bewohner<br />

des Hauses. „Auch für Essen müssen wir<br />

selber sorgen, entweder selber kochen oder in<br />

<strong>die</strong> Tagesstätte der Caritas am Olgaeck gehen,<br />

dort bekommt man morgens kostenlos Frühstück<br />

und Kaffee für 30 Cent, und mittags ein<br />

preiswertes Mittagessen.“<br />

Die Zeiten zwischen den Mahlzeiten vertreibt<br />

sich jeder anders. Die Geselligen treffen<br />

sich im Gemeinschaftsraum zum Tischkickern<br />

oder zum gemeinsamen Fernsehen.<br />

In <strong>die</strong>ser Einrichtung darf allerdings nicht jeder<br />

Bedürftige wohnen. Vor dem Einziehen wird<br />

von den Zivilarbeitern überprüft, ob <strong>die</strong> Bewerber<br />

vielleicht aggresiv werden könnten.<br />

Der Auftritt der vier Jungs war sagenhaft, ohne<br />

Frage haben sie viel Talent. Kein Song klingt<br />

wie der vorherige, einmal eine Samba, dann<br />

eine schnelle Polka, und dann wiederum eine<br />

sanfte Ballade. Das, was <strong>die</strong> Musik zu bieten<br />

hat, nutzen sie voll und ganz aus, und nicht<br />

nur beherrschen sie ihre Instrumente, sondern<br />

haben auch noch reichlich Ideen und Witz. Mit<br />

glatten 123 Stimmen gewinnen sie dann auch<br />

den wohlver<strong>die</strong>nten ersten Platz und kommen<br />

so ins Finale am 21. Mai in der Röhre. Das Publikum<br />

<strong>ist</strong>, wen immer man auch fragt, bege<strong>ist</strong>ert<br />

von <strong>die</strong>ser jungen Band.<br />

Doch wofür steht NBQ, wie lange besteht <strong>die</strong><br />

Band schon und wer sind <strong>die</strong> Mitglieder? Bei<br />

einem Interview mit der Band in ihrem Proberaum<br />

bringe ich folgendes in Erfahrung:<br />

Die Band „No better Question“ entstand Ende<br />

2007 mit dem Sänger Dario, dem Gitarr<strong>ist</strong>en<br />

Dave und damals noch dem Drummer Friedrich.<br />

Sie spielen eine Mischung aus Rock, Funk und<br />

Progressive, öffnen sich aber anderen Stilrichtungen,<br />

wie abgefreaktem Jazz, Blues, Soul,<br />

und lyrikbetontem Hip-Hop.<br />

Doch schon am Anfang kam es zum Problem<br />

der Namensfindung, lange suchten sie vergeblich,<br />

bis sie sich aufgebracht fragten, warum<br />

sie eigentlich keine bessere Frage hatten, als<br />

sich immer <strong>die</strong>selbe Frage zu stellen: „Ey man,<br />

you got no better question?“ „Und so wurde <strong>die</strong><br />

Frage zur Antwort“, erzählt der Sänger Dario lächelnd.<br />

NBQ war geboren.<br />

Dann wendeten sie sich an Max Knotz, den sie<br />

noch aus den Zeiten der „Red Carpets“ kannten,<br />

ihrer ersten richtigen Band. Bei ihm hatten sie<br />

im Studio einige Demoversionen eingespielt.<br />

Also fragten sie erneut bei ihm nach und nahmen,<br />

über eine lange Zeitspanne hinweg, den<br />

Song „Jane“ auf.<br />

Durch Max kamen sie auch an ihren ersten<br />

Auftritt, zwei weitere folgten, doch dann flogen<br />

Dario und Dave als Austauschschüler für<br />

ein Jahr nach Amerika, und so musste sich <strong>die</strong><br />

Band vorübergehend auflösen. Ein Jahr später<br />

kehrten sie zurück, doch Friedrich, der Drummer,<br />

war inzwischen einer Metalband beigetreten,<br />

und so musste ein neuer her.<br />

Man suchte und man fand Sebastian, der zuvor<br />

zusammen mit Mark und Alejandro (beide nun<br />

in der Band „Sonando“) ebenfalls bei Red Carpet<br />

gespielt hatte.<br />

Im November 2008 beschlossen sie, No Better<br />

Question fortzusetzen, und mit großem Elan<br />

widmete man sich trotz der schulischen Mühsalen<br />

<strong>die</strong>sem neuen Projekt. Max Knotz kam<br />

wieder herbei und verschaffte der neuen Besetzung<br />

erneut einen Auftritt im Jugendhaus<br />

Paul Plattner<br />

Zwischen<br />

öffentlichem<br />

Ärgernis und<br />

Profikarriere<br />

In Stuttgart haben es Skater schwer – trotzdem<br />

bringt <strong>die</strong> Stadt immer wieder Profis hervor<br />

ein sonniger tag, nicht zu heiß und nicht zu<br />

kalt: Perfektes Wetter, um raus zu gehen und<br />

Skateboard zu fahren. Alex funk (33) trifft<br />

sich gegen Mittag mit seinen freunden am<br />

so genannten „ei“ – dem größten treffpunkt<br />

der Stuttgarter Skateszene. Das „ei“ befindet<br />

sich hinter dem Hauptbahnhof und bietet<br />

eine große fläche mit ebenem, glattem<br />

Boden, der sich perfekt zum Skaten eignet.<br />

Mittlerweile <strong>ist</strong> Alex Funk nicht mehr so oft<br />

unterwegs, da er inzwischen Familie und Beruf<br />

hat, jedoch erinnert er sich gut daran, wie<br />

er Ende der 80er-Jahre, als Skateboarden in<br />

Deutschland wieder populär wurde, täglich bis<br />

zu zehn Stunden auf den Straßen war, um zu<br />

skaten. „Normalerweise <strong>ist</strong> Skateboardfahren<br />

am ‚Ei’ verboten, und nahezu jeden Tag gibt es<br />

Auseinandersetzungen mit dem Sicherheits<strong>die</strong>nst<br />

der BW-Bank oder sogar der Polizei“, erzählt<br />

der 12-jährige Erik Müller. „Uns schreckt<br />

<strong>das</strong> jedoch nicht ab, am nächsten Tag wieder<br />

dort zu fahren.“<br />

Laut dem „Place-Skateboardmagazin“ gibt es in<br />

Stuttgart <strong>die</strong> größte Skateszene Deutschlands,<br />

jedoch werden Skater nach wie vor weder von<br />

der Stadtverwaltung noch von der Bevölkerung<br />

toleriert. Das bedeutet: Die Stadt versucht <strong>die</strong><br />

Extremsport-Bege<strong>ist</strong>erten dahin zu verlagern,<br />

Heslach. Im Februar schließlich hatte <strong>die</strong> Band<br />

ihren zweiten Gig, beim Dillmann Band Festival,<br />

jedoch benötigten sie für <strong>die</strong>sen Auftritt<br />

einen Bass<strong>ist</strong>en.<br />

Francois, der schon früher mit ihnen gespielt<br />

hatte, gesellte sich hinzu und lernte <strong>die</strong> Songs<br />

der Band innerhalb kürzester Zeit auswendig.<br />

Nun war NBQ um einen Kopf gewachsen. Auch<br />

hinter den Kulissen, im Privaten, sind <strong>die</strong> vier<br />

Jungs sehr sympathisch und humorvoll. So oft<br />

wie möglich üben <strong>die</strong> vier musikbege<strong>ist</strong>erten<br />

Jungs zusammen und nehmen in ihrem Proberaum<br />

neue Lieder auf.<br />

Zwischenzeitlich gewannen sie mehrere Con-<br />

tests und spielen am 28. Juni im LKA in Wangen<br />

beim Bundesfinale des „Emergenza Music<br />

Festivals“. (Zu einem Sieg hat es dort aber nicht<br />

gereicht, Anm. d. Red.)<br />

wo sie niemanden stören. Die Skateboardanlagen<br />

werden weit außerhalb in Industriegebiete<br />

oder neben Sportplätze gebaut, so<strong>das</strong>s der Lärm,<br />

der durch <strong>die</strong> Holzbretter entsteht, keine Anwohner<br />

belästigen kann. Um Stuttgart herum<br />

gibt es daher einige „Skateparks“, <strong>die</strong> oftmals<br />

nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar<br />

sind und daher wenig befahren werden.<br />

Der einzige zentral liegende Park, der ebenfalls<br />

wenig befahren wird, befindet sich im<br />

so genannten „Bohnenviertel“, der Altstadt<br />

Stuttgarts. In der Szene <strong>ist</strong> <strong>die</strong>ser Park nur als<br />

„Nuttenpark“ bekannt, da sich in <strong>die</strong>ser Gegend<br />

<strong>das</strong> Rotlichtmilieu befindet. Am Ende des Parks<br />

sind „Dixi-Toiletten“ aufgestellt, <strong>die</strong> einen beißenden<br />

Uringeruch verbreiten und ausschließlich<br />

von Obdachlosen genutzt werden. „Dort<br />

muss man aufpassen, <strong>das</strong>s man nicht durch<br />

Erbrochenes oder Scherben fährt“, erzählt Alex<br />

F. Es sei sogar nicht selten vorgekommen, <strong>das</strong>s<br />

er dort Spritzen von irgendwelchen Junkies gefunden<br />

habe. Zusätzlich befindet sich direkt<br />

daneben ein Fußballplatz, auf dem überwiegend<br />

Unruhestifter herumlungern, <strong>die</strong> nur darauf<br />

warten, <strong>das</strong>s ihnen ein Skater einen falschen<br />

Blick zuwirft.<br />

Trotzdem gibt es in Stuttgart relativ viele Fahrer,<br />

<strong>die</strong> international bekannt sind. Bestes Beispiel<br />

dafür <strong>ist</strong> der 19-jährige Lem Villemin, der<br />

von einigen der bekanntesten Skateboardfirmen<br />

der Welt gesponsert wird. Unter anderem<br />

fährt er für <strong>das</strong> „Adi<strong>das</strong>-Global-Team“, wodurch<br />

er monatlich ca. 20 Paar neue Schuhe und ein<br />

sattes Gehalt bekommt. Er konnte sich schon<br />

auf mehreren internationalen Contests beweisen<br />

und <strong>ist</strong> alle zwei bis drei Monate mit einem<br />

seiner Sponsoren auf Tournee quer durch <strong>die</strong><br />

Welt. Mit dem Adi<strong>das</strong>-Team war er letztes Jahr<br />

in Japan, Mexiko, den USA und in vielen Städten<br />

Europas, wie im kürzlich veröffentlichten<br />

Adi<strong>das</strong>-Skatevideo „Diagonal“ zu sehen <strong>ist</strong>.<br />

Ein besonders erschütternder Fall <strong>ist</strong> dem damals<br />

18-ährigen Andres Nadolski untergekommen.<br />

Er <strong>ist</strong> vor ca. drei Jahren abends gegen 21<br />

Uhr mit zwei Freunden im Schritttempo durch<br />

Seit Ende 2007 macht <strong>die</strong> Band unter dem Namen<br />

„No Better Question“ Musik, <strong>die</strong> aktuelle<br />

Besetzung gibt es aber erst seit Anfang 2009.<br />

<strong>die</strong> Fußgängerzone der Königstraße gefahren.<br />

Zwei Männer des <strong>Ordnung</strong>samtes, welche sie dabei<br />

erwischten, beschlagnahmten ihre Boards<br />

und verlangten ein Bußgeld von 80 Euro. Zudem<br />

bekam Andreas Nadolski ein paar <strong>Wo</strong>chen<br />

später einen Brief des Kraftfahrt-Bundesamtes<br />

in Flensburg, in dem ihm mitgeteilt wurde, <strong>das</strong>s<br />

er seinen zwei Monate alten Führerschein verloren<br />

habe, da ihm auf Grund <strong>die</strong>ses Deliktes zwei<br />

Punkte im Verkehrszentralreg<strong>ist</strong>er zugeschrieben<br />

worden seien. In Briefen des <strong>Ordnung</strong>samtes,<br />

so erzählt er, wurden <strong>die</strong> Skateboards<br />

als „Spielzeug“ bezeichnet, und so fragt man<br />

sich, wie <strong>die</strong>ser Fall zum Verkehrsdelikt werden<br />

kann. Rechtlich dürfte man weder auf der Straße<br />

noch auf dem Gehweg fahren.<br />

Damals berichteten mehrere Zeitungen und sogar<br />

RTL von <strong>die</strong>sem Fall, jedoch vergeblich. Andreas<br />

Nadolski erstattete Anzeige, jedoch wären<br />

<strong>die</strong> Anwaltskosten um <strong>das</strong> vierfache teurer<br />

gewesen, als <strong>die</strong> Führerscheinprüfung zu wiederholen.<br />

2004 wurden beim „Hell Battle“, einem Skatecontest,<br />

den der Skateshop „Hall Eleven“ jeden<br />

Sommer in Cannstatt in der „Boost“-Skatehalle<br />

organisiert, Unterschriften für einen neuen<br />

Skatepark gesammelt. Dieses Projekt startete<br />

der Architekt Matthias Bauer, der in den 80ern<br />

und 90ern zu den besten Skatern Europas gehörte.<br />

2005 wurde schließlich entschieden, <strong>das</strong>s<br />

auf einer ungenutzten Fläche hinter dem Pragfriedhof<br />

ein neuer Skatepark entstehen sollte.<br />

Anfang 2008 wurden <strong>die</strong> Arbeiten begonnen<br />

und <strong>die</strong> Eröffnung des Parks auf November gelegt.<br />

Das Datum konnte nicht eingehalten werden,<br />

und so wurde <strong>das</strong> Datum auf den 19. Mai<br />

2009 gelegt.<br />

Die Skater fuhren jedoch den ganzen Winter auf<br />

der halbfertigen Baustelle, da ein großer Teil<br />

schon befahrbar war. Täglich beschwerten sich<br />

Anwohner eines nahe gelegenen Hochhauses<br />

über den Krach, und beinahe täglich gab es<br />

auch hier Konflikte mit der Polizei. „Der Park<br />

<strong>ist</strong> <strong>die</strong> große Hoffnung der Stuttgarter Skater“,<br />

so Alex Funk.

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