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<strong>ANSTOSS</strong> BUNDESLIGA: DIE LAGE SEITE 6<br />
Wer jagt die Bayern?<br />
Bundesliga: Der FCB will sechsten Titel in Folge. Aber die Konkurrenz könnte näher rücken<br />
Es gab mal eine schöne<br />
Tradition in der TV-<br />
Sportredaktion, so<br />
kurz vor dem Start jeder<br />
Bundesliga-Saison: Da haben<br />
Kollegen aus den Lokalredaktionen<br />
von Daun bis<br />
Saarburg, aus der Nachrichten-<br />
oder der Online-Redaktion<br />
prophezeit, wer denn<br />
Deutscher Meister wird und<br />
warum. Manche setzten<br />
stolz die Fan-Scheuklappen<br />
auf. Andere glaubten ernsthaft,<br />
dass der HSV Meister<br />
werden könnte (ja, das war<br />
schon im aktuellen Jahrtausend).<br />
Niemand traute<br />
Wolfsburg im Jahr 2009 die<br />
Meisterschaft zu. Es war<br />
nicht immer alles Nostradamus<br />
Superstar, aber es war<br />
bunt. Dass diese kleine Tradition<br />
vor wenigen Jahren<br />
beerdigt wurde – da hatte<br />
der FC Bayern der Redaktion<br />
in den Kaffeesatz gespuckt.<br />
Denn irgendwann wollte<br />
niemand mehr auf die Bayern<br />
tippen (ewiger Rechthaber!).<br />
Oder gegen sie (Träumer!<br />
Laie! Fanboy!). Und<br />
nach zuletzt fünf Meisterschaften<br />
in Folge für den Rekordmeister<br />
stellt sich die<br />
Titelfrage in der kommenden<br />
Saison wieder nicht so<br />
wirklich. Alles andere als der<br />
28. Meistertitel fiele inzwischen<br />
eher in die Kategorie<br />
„Sensation“ als „Überraschung“.<br />
Da waren die englischen<br />
Fans zumindest in<br />
puncto Abwechslung in der<br />
Meisterschaft zuletzt verwöhnter.<br />
In der Premier<br />
League gab es in den vergangenen<br />
fünf Jahren vier verschiedene<br />
Meister. Aber<br />
rumnölen vor dem Start<br />
läuft nicht - zumal ja auch<br />
die letzte Saison bis zum 34.<br />
Spieltag spannend war. Sowohl<br />
im Kampf um die Europa-League-Plätze<br />
als auch<br />
im Tabellenkeller. Auch<br />
wenn letztlich sowohl Hamburg<br />
als auch der VfL Wolfsburg<br />
(Sieg in der Relegation<br />
gegen Braunschweig) der Liga<br />
erhalten bleiben.<br />
Die Bundesligisten in<br />
Kürze (in Klammern: Vorjahresplatzierung)<br />
Bayern München (1.)<br />
Es gab nicht viele spektakuläre<br />
Transfers in die Bundesliga<br />
– aber den größten<br />
Namen sicherten sich die<br />
Bayern: Mit WM-Torschützenkönig<br />
James, Leihgabe<br />
von Real Madrid, geht der<br />
Rekordmeister in die zweite<br />
Saison unter Carlo Ancelotti.<br />
Gut, dieser Titel ist kaum das Konfetti wert: Den Erfolg in der Vorbereitung beim Telekom-Cup in Mönchengladbach wird sich Bayern München<br />
nicht in den Briefkopf eintragen. Irgendwann im Frühjahr <strong>2018</strong> soll dann der sechste Deutsche Meistertitel in Folge perfekt sein. Wenn die<br />
Konkurrenz das nicht verhindern kann.<br />
Foto: dpa<br />
Der italienische Star-Trainer<br />
ist gefordert: „Nur“ der<br />
Meistertitel – das ist den<br />
Bayern eigentlich zu wenig.<br />
Regen Austausch gab’s mit<br />
der TSG Hoffenheim: Die<br />
Wechsel der Nationalspieler<br />
Sebastian Rudy und Niklas<br />
Süle aus Kraichgau nach<br />
Bayern waren früh bekannt.<br />
FCB-Neuzugang Serge Gnabry,<br />
der aus Bremen verpflichtet<br />
wurde, ist derweil<br />
gleich an die TSG weiterverliehen<br />
worden. Teuerster<br />
Neuzugang (41,5 Millionen<br />
Euro, Olympique Lyon) war<br />
aber der Franzose Corentin<br />
Tolisso.<br />
RB Leipzig (2.)<br />
Strohfeuer oder ernsthafter<br />
Konkurrent? Leipzig hat<br />
nach dem Aufstieg die Bundesliga<br />
aufgemischt. Ob die<br />
Sachsen auch mit der Doppelbelastung<br />
aus Champions<br />
League erster Bayern-Verfolger<br />
sein können, wird sich<br />
zeigen. Prominenteste Neuzugang<br />
ist der portugiesische<br />
Europameister Bruma (23,<br />
Galatasaray, 12,5 Millionen<br />
Euro). Der französische Angreifer<br />
Jean-Kevin Augustin<br />
(20, PSG, 13 Millionen Euro)<br />
gilt zudem als Riesentalent.<br />
Davie Selke wechselte zur<br />
Hertha.<br />
Borussia Dortmund (3.)<br />
Schlecht war die (Umbruch-)Saison<br />
beim BVB<br />
nun wahrlich nicht: Den<br />
DFB-Pokal geholt, in der<br />
Champions League einen guten<br />
Job erledigt, dazu die direkte<br />
Champions-League-<br />
Qualifikation. Dass Peter<br />
Bosz nun Thomas Tuchel auf<br />
der Trainerbank ersetzt hat,<br />
hat daher keine rein sportlichen<br />
Gründe. Der Niederländer<br />
Bosz (kam von Ajax)<br />
steht für einen Fußball, den<br />
Sportdirektor Michael Zorc<br />
als „frisch, offensiv, attraktiv<br />
und attackierend“ bezeichnet.<br />
Wenn einer den Bayern<br />
Paroli bieten kann, dann<br />
wohl am ehesten der BVB:<br />
Mit Mo Dahoud (Gladbach),<br />
Maximilian Philipp (Freiburg)<br />
und Ömer Toprak haben<br />
sich die Dortmunder gezielt<br />
verstärkt.<br />
TSG Hoffenheim (4.)<br />
Trainer Julian Nagelsmann<br />
machte aus einem<br />
Fast-Absteiger einen Champions-League-Qualifikanten.<br />
Er selbst wurde an seinem<br />
30. Geburtstag zum<br />
Trainer des Jahres gekürt.<br />
Wie die TSG die Doppelbelastung<br />
verkraften, wird man<br />
sehen. Eine Rückkehr in die<br />
Bundesliga feiert Havard<br />
Nordtveit. Der Ex-Gladbacher<br />
kehrt von West Ham<br />
United zurück nach<br />
Deutschland (7 Millionen<br />
Euro)<br />
1. FC Köln (5.)<br />
Siehe Seite 8<br />
Hertha BSC (6.)<br />
Erst Siebter, dann Sechster<br />
– Trainer Pal Dardai hat die<br />
Alte Dame wieder in<br />
Schwung gebracht. Top-<br />
Neuzugang beim Club, der<br />
im Juli sein 125-jähriges Bestehen<br />
gefeiert hat, ist Davie<br />
Selke. Der 22-Jährige Stürmer<br />
kam für 8,5 Millionen<br />
Euro aus Leipzig. Er soll an<br />
der Seite von Vedad Ibisevic<br />
stürmen – und auch in der<br />
Europa League für Wirbel<br />
sorgen.<br />
SC Freiburg (7.)<br />
Leipzig, Hoffenheim,<br />
Köln, Hertha – das waren alles<br />
größere oder kleinere