Griaß di' Allgäu Sommer 2016
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ALLGÄU TUT GUT | Urlaub auf dem Bauernhof<br />
Bauer Michael Felder und fünf strahlende<br />
Urlaubskinder im Fahrerhaus des Traktors.<br />
Freizeitbeschäftigung genutzt. Die Urlaubsgäste kraxeln<br />
schon mal dem Landwirt hinterher, um im Fahrerhaus alles unter<br />
die Lupe zu nehmen.<br />
Der Bauernhof liegt inmitten von saftig grünen Wiesen rund<br />
einen Kilometer entfernt vom großen Alpsee bei Immenstadt.<br />
Von der Terrasse aus schweift das Auge vom Gschwender Horn<br />
(1450 Meter) zum sanften Höhenzug der Alpsee Bergwelt, der<br />
bis nach Oberstaufen reicht und zum Naturpark Nagelfluhkette<br />
gehört. In der Ferne lässt sich ein Teil der längsten Ganzjahres-<br />
Rodelbahn Deutschlands erkennen (Alpsee Coaster). Abschreckend<br />
wirken auf den ersten Blick die Gleise, die direkt am Haus<br />
vorbeiführen. „Aber man gewöhnt sich an die vorbeifahrenden<br />
Züge“, sagt Bäuerin Renate Felder. Lärm durch Autos hört man<br />
hier kaum. Abseits von stark befahrenen Straßen tangiert lediglich<br />
der Königsee Radweg den Hof, der Richtung Süden bis zum<br />
Bodensee oder Richtung Osten bis nach Pfronten und zu den Königsschlössern<br />
führt.<br />
Ein Ort, in liebliche Landschaft eingebettet, mit vielen Freizeitmöglichkeiten<br />
und einem gehobenen Standard, was die<br />
Unterkunft betrifft. Wer nämlich glaubt, Urlaub auf dem Bauernhof<br />
habe automatisch etwas mit Anspruchslosigkeit zu tun,<br />
liegt falsch. Das war vielleicht vor 40 Jahren so, als im <strong>Allgäu</strong> die<br />
Übernachtung im einfachen Zimmer mit Frühstück angeboten<br />
wurde. Heutzutage erwarten den Gast meist große, lichtdurchflutete<br />
Ferienwohnungen mit mehreren Räumen und moderner<br />
Ausstattung, Flachbildschirme inbegriffen. Die Mehrzahl der<br />
Bauernhöfe ist nach DTV-Sternen klassifiziert und modernen<br />
Standards angepasst. Am Komfort mangelt es nicht.<br />
Frühstück im Gemeinschaftsraum<br />
Faszinierend für Stadtkinder:<br />
spielen und toben im Heu.<br />
Zurück zum Ferienhof Felder: Wer sich nicht nur selbstversorgen<br />
will, erhält auch auf Anfrage ein Frühstück im Gemeinschaftsraum.<br />
Auf den Tisch kommen Lebensmittel aus dem <strong>Allgäu</strong> wie<br />
Semmel aus der Dorfbäckerei, selbstgemachte Erdbeermarmelade,<br />
Waldhonig vom Imker, Wurst und Käse aus der Region und<br />
Rohmilch aus dem Stall. Dort abgeholt, sollte sie allerdings vor<br />
dem Verzehr wegen der Keime abgekocht werden. Das empfiehlt<br />
zumindest die Hausherrin. Die Eier stammen von einem anderen<br />
<strong>Allgäu</strong>er Hof und von vermutlich glücklichen Hühnern.<br />
Unter den Gästen herrscht eine lockere Atmosphäre. Man duzt<br />
sich, kennt den Vornamen des anderen und tauscht Anekdoten<br />
aus. Es wird über die Brotzeit auf der Alp gesprochen, die holprige<br />
Ausfahrt im Traktor oder die Rückkehr bei Dunkelheit.<br />
Grillabende, Erlebnisse auf dem Hof und vor allem die Liebe zum<br />
<strong>Allgäu</strong> schweißen die Gäste zusammen. Die Herkunft spielt auf<br />
dem Bauernhof keine Rolle. Hier wird jeder akzeptiert wie er ist:<br />
alt oder jung, dick oder dünn, ungeschminkt, unrasiert oder mit<br />
dreckigen Gummistiefeln. Eine Kleiderordnung wie im Hotel<br />
gibt es nicht, und so verrät Daniela Holtfreter: „Wenn ich will,<br />
kann ich auch im Schlafanzug erscheinen.“<br />
Der Urlaubsfamilie hat es das <strong>Allgäu</strong> angetan. Sie ist fasziniert<br />
von der Natur und den Bergen. Als Kontrastprogramm zum<br />
Leben in Berlin bezeichnet Torsten Holtfreter den Aufenthalt,<br />
Hmmmm: Frühstück mit selbst gemachter Marmelade, Honig vom Imker,<br />
mit frischem Obst und Eiern von vermutlich glücklichen Hühnern.