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CORNELIA UND BERNHARD BÄRTSCHI<br />

«Stellen Sie sich mal<br />

vor: Fabian Cancellara<br />

war 29 Tage im gelben<br />

Trikot. Das ist mehr<br />

als eine ganze Tour de<br />

France lang.»<br />

Unverkennbar:<br />

Bernhard Bärtschi<br />

ist ein echter Fan.<br />

de France eroberte (jeweils der im Gesamtklassement<br />

führende trägt das gelbe Trikot<br />

/die Red.) standen wir platschnass am Strassenrand.<br />

Wir sprangen dann vor Freude<br />

gleich noch in der Nähe von Brouwersdam<br />

mit allen Kleidern ins Meer. Wir waren sicher,<br />

dass er nun auch einen 30. Tag im gelben<br />

Trikot fahren darf – leider hat er die<br />

Leaderposition wieder verloren. Es war sein<br />

letzter Tag im gelben Trikot. Und stellen Sie<br />

sich vor: 29 Tage im gelben Trikot. Dies ist<br />

mehr als eine ganze Tour de France lang.<br />

Und wir waren dabei!<br />

Sie teilen beide die Leidenschaft Radrennsport.<br />

Sie haben sich sicher bei einem<br />

Radrennen kennen gelernt.<br />

Bernhard Bärtschi: Nein, beim Schiessen.<br />

Beim Schiessen?<br />

Bernhard Bärtschi: Ja, bei der Schützengesellschaft<br />

Langenthal (heute Stadtschützen<br />

Langenthal / die Red.). Ich bin auch leidenschaftlicher<br />

Schütze und habe schon bei einer<br />

WM geschossen.<br />

Das müssen Sie uns erzählen.<br />

Bernhard Bärtschi: Wenn ich richtig gerechnet<br />

habe, war die WM in Moskau 1990. Ich<br />

trat mit der freien Pistole über 50 Meter und<br />

mit der Luftpistole über 10 Meter an. Mein<br />

Ziel war eigentlich die Qualifikation für die<br />

Olympischen Spiele 1992 in Barcelona. Aber<br />

davon war ich dann weit entfernt. Ich wurde<br />

87. und somit Drittletzter bei der Luftpistole,<br />

und 22. oder 23. mit der freien Pistole.<br />

Cornelia Bärtschi: Und ich absolvierte damals<br />

den Jungschützenkurs. So haben wir<br />

uns kennen gelernt.<br />

Nun haben Sie etwas mehr Zeit – wie verbringen<br />

Sie nun die Ferien?<br />

Cornelia Bärtschi: Nun können wir uns mehr<br />

Zeit lassen. Wir werden wohl anlässlich der<br />

Flandernrundfahrt drei Wochen in Belgien<br />

verbringen und alle unsere Freunde besuchen.<br />

Und wir haben schon lange vor, ein paar<br />

Wochen durch Skandinavien zu reisen.<br />

Interessieren Sie sich auch noch für andere<br />

Sportarten?<br />

Bernhard Bärtschi: Ja, wir haben nun auch<br />

Zeit für unsere zweite Leidenschaft Biathlon.<br />

Cornelia Bärtschi: Und wir reisen auch an<br />

die Tour de Ski.<br />

Warum gerade Biathlon?<br />

Bernhard Bärtschi: Schiessen gehört ja<br />

auch zu unseren Hobbys. Biathlon ist eine<br />

Kombination aus Langlauf und Schiessen.<br />

Ich dachte immer, dies sei doch eine unmögliche<br />

Kombination, weil man doch mit hohem<br />

Puls gar nicht schiessen könne. Doch<br />

ich wurde eines Besseren belehrt. Weil der<br />

Pulsschlag bei hohem Puls flacher wird, ist<br />

es offenbar einfacher, nach einer Anstrengung<br />

mit regelmässig hohem Puls zu schiessen<br />

als den Puls wieder zu beruhigen.<br />

Fabian Cancellara (geb. 18.<br />

März 1981 in Wohlen) ist<br />

einer der weltweit erfolgreichsten<br />

Radrennfahrer<br />

der letzten 20 Jahre und<br />

gilt nach Ferdi Kübler und<br />

Hugo Koblet als erfolgreichster<br />

Schweizer Radrennfahrer<br />

aller Zeiten. Er<br />

war ein Spezialist für Einzelzeitfahren<br />

und schwere<br />

Eintagesrennen und die<br />

prestigeträchtigen Frühjahrsklassiger.<br />

Er gewann<br />

dreimal Parix–Roubaix,<br />

dreimal die Flandernrundfahrt<br />

und einmal Mailand–<br />

Sanremo. Viermal holte er<br />

den WM-Titel im Einzelzeitfahren<br />

(2006, 2007,<br />

20<strong>09</strong> und 2010) – so oft<br />

wie kein anderer Radrennfahrer.<br />

Dazu kommen drei<br />

WM-Bronzemedaillen<br />

(2005, 2011 und 2013).<br />

Grandios sind seine Erfolge<br />

bei den Olympischen<br />

Spielen: Gold im Zeitfahren<br />

2008 in Peking und 2016<br />

in Rio de Janeiro. Dazu<br />

2008 Silber im Strassenrennen.<br />

Die grossen Rundfahren<br />

(Tour de France, Giro<br />

d’Italia) gewann er zwar<br />

Cornelia Bärtschi: Die Biathlon-Wettkämpfe<br />

können wir im nahen Ausland ja auch mit<br />

dem Wohnmobil besuchen.<br />

Sind Biathlon-Wettkämpfe vergleichbar<br />

mit Radrennen?<br />

Bernhard Bärtschi: Es ist eine völlig andere<br />

Sportart. Auch für uns Zuschauer. Der<br />

Camper steht auf einem Zeltplatz und wir<br />

schauen uns den Wettkampf im Biathlon-<br />

Stadion an. Doch der Umgang unter den<br />

Fans ist ähnlich familiär wie beim Radsport.<br />

Wir fühlen uns auch beim Biathlon sehr<br />

wohl.<br />

Stösst Ihre Leidenschaft für den Sport auf<br />

Verständnis?<br />

Cornelia Bärtschi: Es gibt schon Leute, die<br />

sich wundern. Doch für uns stimmt das Gesamtpaket.<br />

Wir geben unserem Arbeitgeber,<br />

der Rudolf Geiser AG, so früh wie möglich<br />

alle Termine der Wettkämpfe durch. In der<br />

Regel wurden uns diese immer genehmigt.<br />

FABIAN CANCELLARA<br />

Auf Augenhöhe mit Kübler und Koblet<br />

nie, aber er trug bei der<br />

Tour de France während<br />

insgesamt 29 Tagen das<br />

gelbe Trikot des Leaders –<br />

länger als jeder andere<br />

Fahrer, der die Gesamtwertung<br />

nicht gewann.<br />

20<strong>09</strong> gewann er die Tour<br />

de Suisse. Fabian Cancellara<br />

geniesst weltweit eine<br />

enorme Popularität. Einerseits<br />

durch sein bescheidenes,<br />

freundliches Wesen<br />

und andererseits, weil er<br />

nie in Doping-Geschichten<br />

verwickelt war. 2016 beendete<br />

er seine Karriere.<br />

10 s’Positive 9 / <strong>2017</strong>

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