DOMINIQUE AEGERTER Dominique Aegerter im strömenden Regen vor Tom Lüthi in Misano. gen von Misano. Mit diesem Sieg, herausgefahren unter schwierigsten Bedingungen gegen sein einstiges Vorbild, seinen übermächtigen Rivalen Tom Lüthi, hat er den «Lüthi-Komplex» überwunden. Er sagt dazu: «Ja, ja, diese Bemerkung musste ja kommen. Aber ich hatte nie einen Lüthi-Komplex.» Natürlich hatte er diesen Komplex. Er wäre daran beinahe zerbrochen. Im Herbst 2014 stand Dominique Aegerter auf dem Höhepunkt seiner Karriere – und dann kam Tom Lüthi in sein Team. Die ständige Präsenz seines Rivalen hatte verhängnisvolle Auswirkungen. 2015 und 2016 sahen wir nie den wahren, den echten Dominique Aegerter. Wir können diesen Rückschlag in der Statistik mit den WM-Schlussrängen 17 (2015) und 12 (2016) ablesen. Inzwischen steht er <strong>2017</strong> auf dem 9. Zwischenrang. 2018 wird Dominique Aegerter erstmals in seiner Karriere die Nummer 1 im Schweizer Motorradrennsport sein. Seit 2002 ist Tom Lüthi das Mass aller Dinge. Einerseits belebt sein Erfolg den helvetischen Motorradrennsport. Andererseits ist sein Schatten einfach zu gross. Randy Krummenacher ist mindestens so talentiert, holt 2007 in Barcelona seinen ersten Podestplatz (125 Er passt sich nicht an. Gerade deshalb ist er beliebt – bei den Fans und bei den Chronisten, die Storys brauchen. Auch dann, wenn die Resultate nicht stimmen. ccm) – und kommt nicht mehr weiter. Weil er zu sehr versucht, so zu sein wie Tom Lüthi. Im Herbst 2015 beendet er seine GP- Karriere. Aber Dominique Aegerter hält durch. Zwar kann auch er nicht ganz aus Lüthis Schatten treten («Lüthi-Komplex»). Aber er ist ein Rock’n’Roller. Er will zwar den Erfolg von Tom Lüthi – aber er will kein zweiter Tom Lüthi sein. Er ist anders als sein Rivale. Wilder, extrovertiert, ein Frauenheld. So findet er seine Rolle, seinen Platz und seine Beachtung im grossen Sporttheater. Er hat bis heute zwar die WM nur einmal (2013) vor Tom Lüthi beendet – und das auch nur, weil sein Rivale damals nach schweren Verletzungen bei Vorsaisontests nicht alle Rennen bestreiten konnte. Aber als Rock’n’Roller bekommt er so viel Beachtung wie Tom Lüthi. Ja, er ist sogar ein Liebling des Boulevards geworden. Seine Präsenz im «Blick» ist so gross, dass Tom Lüthis Manager Daniel M. Epp im letzten Winter beim zuständigen «Blick»-Reporter vorstellig geworden ist und die Frage gestellt hat, wie es denn sein könne, das Dominique Aegerter eine umfangreichere Berichterstattung geniesse als der viel erfolgreichere Tom Lüthi. Die Episode hat durchaus einen seriösen Hintergrund: Medienpräsenz ist der Sauerstoff des Sportgeschäftes des 21. Jahrhunderts. Sie ermöglicht den Verkauf von Werbung. Sie macht einen Fahrer attraktiv für ein Rennteam. Sie befeuert Bekanntheitsgrad und Popularität. Wäre Dominique Aegerter kein Rock’n’Roller, wäre er ein gewöhnlicher, braver junger Mann, der sich um Anpassung bemüht und darauf achtet, ja nicht anzuecken – seine Karriere wäre längst zu Ende. Aber er verbiegt sich nicht. Er passt sich nicht an. Gerade deshalb ist er beliebt – bei den Fans und eben bei den Chronisten, die Storys brauchen. Auch dann, wenn die Resultate nicht stimmen. Und so hat Aegerter diese Saison im deutschen Team eine neue Heimat gefunden. Jochen und Stefan Kiefer – grundsolide, brav, verlässlich – verknüpfen das Schicksal ihres Teams nicht mehr wie bis- ZUSATZINFOS Eine Wette, die nur knapp verloren ging Auch sein Bruder ist ein Rock’n’Roller. Kevin Aegerter, der Bruder von Dominique, ist Fussballtrainer. Zwar nicht im nationalen Medienrampenlicht wie «Domi», doch die lokale Fussballszene mischt er gehörig auf. Im letzten Frühjahr ist in Huttwil, sehr zum Ärger des etablierten SC Huttwil (4. Liga), ein neuer Fussballklub mit dem sperrigen Namen «YF United Huttwil <strong>2017</strong>» gegründet worden. Die Mannschaft ist nun in die offizielle Meisterschaft eingestiegen – ganz unten, in der 5. Liga. Kevin Aegerter spielt mit seinen Jungs gleich um den Aufstieg in die 4. Liga. Die Lokalpresse («Unter Emmentaler») hat diese unkonventionelle Mannschaft als «fussballerische Roadshow» bezeichnet. Neun verschiedene Nationalitäten sind vertreten, und im Tor mit Luca Günter gar ein Titan, der kurzzeitig bei YB Goalie Nummer 3 war. Siege waren also zu erwarten. So haben vor dem Start zur Fussballsaison <strong>2017</strong>/18 zwei Protagonisten des Oberaargauer Sports eine Wette abgeschlossen: YF United gewinnt ein Meisterschaftsspiel, bevor Dominique Aegerter wieder bei einem GP triumphiert. Natürlich war beiden klar, dass diese Wette nicht zu gewinnen ist. Aber dass es so knapp werden würde, hätte sich niemand träumen lassen. Am 26. August feierte YF United in Hasle-Rüegsau den ersten Sieg (1:0) – aber bereits am 10. September gewann Dominique Aegerter in Misano seinen zweiten GP. 30 s’Positive 9 / <strong>2017</strong>
STARKES SORTIMENT STARKE BERATUNG STARKER SERVICE ENERGIEEFFIZIENTE KOMFORTLÜFTUNG UND HEIZUNGEN? DER SCHWEIZER HAUSTECHNIKLEADER HAT DIE LÖSUNGEN Energieeffiziente, nachhaltige Haustechniklösungen sind im Trend. Tobler bietet als Fachpartner Ihres Haustechnik-Installateurs hierzu nicht nur ein breites Programm an Produkten führender Marken. Unser kompetentes Beratungsteam steht auch bei der Planung und Installation gern zur Seite. Und dank unserer starken Serviceorganisation können wir Ihnen jederzeit einen reibungslosen Betrieb garantieren. Tobler Haustechnik AG, Moosrainweg 15, 3053 Münchenbuchsee T +41 31 868 56 00, F +41 31 868 56 10, tobler@toblergroup.ch, www.haustechnik.ch