sPositive_09_2017_web
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CORNELIA UND BERNHARD BÄRTSCHI<br />
Heute fahren<br />
die Bärtschis<br />
noch immer<br />
zu den Radrennen<br />
– aber auch an<br />
Biathlons.<br />
Ihr fährt seit den frühen 1980er-Jahren zu<br />
den grossen Rennen in Europa. Was hat<br />
sich für die Zuschauer in dieser Zeit verändert?<br />
Bernhard Bärtschi: Sehr wenig. Die Stimmung<br />
ist nach wie vor friedlich und familiär<br />
und die Euphorie riesengross, wenn dann<br />
die Fahrer auftauchen.<br />
Sie stehen ja jeweils an einem Ort und<br />
warten, bis die Fahrer vorbeifahren. Wie<br />
halten Sie sich jeweils über den vorherigen<br />
Rennverlauf auf dem Laufenden?<br />
Cornelia Bärtschi: Wir suchen uns den Platz<br />
möglichst an einem Ort aus, an dem die Fahrer<br />
nicht in einem Pulk vorbeifahren, sondern<br />
wo man den einzelnen Fahrern zusehen<br />
kann. Wo es nicht mehr weit ist bis zum Ziel<br />
oder wo ein besonders schwerer Aufstieg zu<br />
bewältigen ist. Bis es so weit ist, verfolgen<br />
wir das Rennen im Camper am Fernseher.<br />
ZUSATZINFOS<br />
Jahre im Schlepptau von Cancellara<br />
Cornelia (56) und Bernhard<br />
Bärtschi (65) sind<br />
beide im Marketing der<br />
Rudolf Geiser AG in Langenthal<br />
tätig und opferten<br />
Jahrelang ihre Ferien, um<br />
ihrem Idol Fabian Cancellara<br />
hinterherzureisen und<br />
ihn vom Strassenrand aus<br />
anzufeuern. Mit ihrem<br />
Wohnmobil reisten sie von<br />
Rennen zu Rennen. Seit<br />
2012 sind beide im Vorstand<br />
der Cancellara-Fanclubs<br />
«cancellara4ever».<br />
Nach Cancellaras Rücktritt<br />
fehlt nun aber die Hauptgrund<br />
für ihre Reisen zu<br />
Radrennen. Sie tragen es<br />
mit Fassung: Sie besuchen<br />
nun auch Biathlon- und<br />
Langlaufwettkämpfe. Ganz<br />
lassen Sie die Radrennen<br />
nicht aus den Augen.<br />
Schliesslich besuchten sie<br />
die Anlässe bereits vor der<br />
Ära Cancellara, und zudem<br />
haben sie an den Radsport-Veranstaltungen<br />
viele Freunde gewonnen.<br />
Kennen gelernt haben sich<br />
Bärtschis beim Schiesssport.<br />
Bernhard war 1990<br />
in Moskau WM-Teilnehmer.<br />
Nach wie vor sind sie dem<br />
Schiessen verbunden.<br />
Bernhard Bärtschi: Es ist etwas ganz Besonderes,<br />
die Entwicklung des Rennens<br />
mitzuverfolgen, und dann sind die Fahrer<br />
plötzlich da.<br />
Cornelia Bärtschi: Die Begeisterung ist<br />
dann jeweils unter allen Zuschauern riesengross.<br />
Aber es gibt kaum einen Sport, der in den<br />
letzten Jahren durch Dopingskandale so<br />
sehr in Verruf gekommen ist. Hat das Ihnen<br />
die Freude nicht ein wenig genommen?<br />
Bernhard Bärtschi: Nein. Ich habe immer<br />
gesagt, wer dopt, soll aufhören. Ich habe<br />
allerdings auch gedacht, der Lance Armstrong<br />
sei sauber (Lance Armstrong ist ein<br />
mehrfacher Sieger der Tour de France, der<br />
des Dopings überführt worden ist. Sämtliche<br />
Siege sind ihm deshalb aberkannt worden /<br />
die Red.). Man ist skeptischer geworden,<br />
wenn einer einen Husarenritt (eine lange<br />
Soloflucht/die Red.) macht. Wir standen<br />
beispielsweise am Strassenrand, als Floyd<br />
Landis allen auf und davonfuhr, obwohl er<br />
am Abend vorher vor Erschöpfung fast nicht<br />
mehr fahren konnte. Er brauste an uns vorbei<br />
8 s’Positive 9 / <strong>2017</strong>