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«Es ist nicht nur der Sport. Es geht um<br />

die friedliche Stimmung. Wir haben<br />

Freunde aus Frankreich, Norwegen, Italien<br />

und vor allem aus Belgien gefunden.»<br />

Schlüsselstellen der grossen Rundfahrten –<br />

beispielsweise am Aufstieg zum Mont Ventoux<br />

oder zur Alpe d’Huez – muss man drei<br />

oder vier Tage vorher anreisen. Sonst bekommt<br />

man am Strassenrand keinen Platz<br />

mehr. Die Vorfreude ist riesig und dauert<br />

lang. Wir sind schon am Montag angekommen,<br />

das Rennen war erst am Freitag. Man<br />

kommt mit Gleichgesinnten ins Gespräch,<br />

man lädt sich gegenseitig ein, wir sitzen gemeinsam<br />

vor dem Wohnmobil. Wir haben<br />

Freunde aus Frankreich, Norwegen, Italien<br />

und vor allem aus Belgien gefunden, es ist<br />

wie eine grosse Familie, und manchmal ist<br />

es für uns wie ein Heimkommen, wenn wir<br />

wieder in Belgien bei einem Rennen sind.<br />

Bernhard Bärtschi: Am Aufstieg zur Alpe<br />

d’Huez haben wir beispielsweise Pierre und<br />

Maël getroffen. Sie hatten Fondue dabei, wir<br />

besorgten das Brot. Am Rennen selber standen<br />

wir dann mit den Mitgliedern des Albasini-Fanclubs<br />

(des Rennfahrers Michael<br />

Albasini – die Red.) zusammen, welche uns<br />

mit Weisswein bewirteten.<br />

Darf man als Fan sein Idol beim Aufstieg<br />

schieben?<br />

Cornelia Bärtschi: Das sollte man tunlichst<br />

vermeiden.<br />

Passiert es trotzdem?<br />

Bernhard Bärtschi: Ja, gelegentlich. Und es<br />

gibt auch «Lappis», die auf der Strasse nebenher<br />

rennen und die Fahrer irritieren.<br />

Nehmen die Fahrer wahr, dass sie angefeuert<br />

werden?<br />

Cornelia Bärtschi: Also der Fäbu hat uns<br />

immer gesehen, manchmal hat er uns, wenn<br />

er im Feld fuhr und nicht in der Spitzengruppe<br />

Tempo bolzte, auch zugewinkt. Er hat uns<br />

einmal gar ermahnt, ja anständig zu sein, er<br />

sehe alles.<br />

Hatten Sie persönliche Begegnungen mit<br />

ihm?<br />

Bernhard Bärtschi: Während seiner Aktivzeit<br />

nicht viele, er war ja immer unterwegs<br />

von einem Rennen zum anderen. Seit seinem<br />

Rücktritt schon. Ich bin beispielsweise Besenwagenchauffeur<br />

beim Radplausch<br />

«Chasing Cancellara» (eine Veranstaltung,<br />

bei dem Laienrennfahrer gegen Fabian Cancellara<br />

antreten können – die Red.). Und zu<br />

meiner Pensionierung hat er mir eine Video-<br />

Botschaft geschickt.<br />

Sie sind also auch nach seinem Rücktritt<br />

vom aktiven Sport immer noch dabei?<br />

Cornelia Bärtschi: Ja, der Kontakt ist geblieben.<br />

Wir sind jetzt auch mal Helfer wie<br />

bei der eben erwähnten Veranstaltung.<br />

Wie habt ihr Fabian Cancellara erlebt?<br />

Was ist er für ein Mensch?<br />

Bernhard Bärtschi. Wir erleben ihn jetzt sehr<br />

entspannt wie zuletzt beim Helferessen für<br />

seine Veranstaltung «Chasing Cancellara».<br />

Cornelia Bärtschi: Er war auch vorher zugänglich,<br />

aber die Anspannung war immer zu<br />

spüren und wir haben ihn dann auch in Ruhe<br />

gelassen.<br />

Bernhard Bärtschi: Er ist trotz seiner Erfolge<br />

immer bodenständig geblieben. Der<br />

Ruhm ist ihm nie zu Kopf gestiegen.<br />

Fahren Sie auch nach dem Rücktritt von<br />

Fabian weiter zu den Rennen?<br />

Bernhard Bärtschi: Ja, wir haben im Laufe<br />

der Jahre so viele Freunde gewonnen, dass<br />

wir im letzten Frühjahr wieder zur Flandernrundfahrt<br />

gefahren sind. Da gibt es<br />

immer eine grosse Cancellara-Party. Wir<br />

bringen stets den Käse mit. Auch nach seinem<br />

Rücktritt heisst diese Party immer noch<br />

so – und unser Käse ist immer noch gefragt.<br />

Fabian ist in Belgien unglaublich populär,<br />

populärer noch als bei uns. Er kann dort<br />

kaum einen Meter gehen, ohne erkannt zu<br />

werden.<br />

s’Positive 9 / <strong>2017</strong> 7

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