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O+P Fluidtechnik 10/2017

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ANTRIEBE<br />

<strong>10</strong><br />

v(t) und a(t) bei Variation der Spalthöhe<br />

11<br />

v(x) und p D<br />

(x) bei Variation der Spalthöhe<br />

Geschwind.<br />

v(t) in mm/s<br />

<strong>10</strong>00<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

<strong>10</strong>0<br />

E kin = 2000 J<br />

m = 16000 kg<br />

ϑ = 40°C<br />

Einfluss der Spalthöhe<br />

v (0.40 mm)<br />

v (0.45 mm)<br />

v (0.35 mm)<br />

a (0.40 mm)<br />

a (0.45 mm)<br />

a (0.35 mm)<br />

Verzögerung<br />

|a(t)| in g<br />

0<br />

0<br />

0.00 0.05 0.<strong>10</strong> 0.15 0.20 0.25 0.30<br />

Zeit in s<br />

<strong>10</strong><br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Geschwind.<br />

v(x) in mm/s Einfluss der Spalthöhe<br />

Dämpf.-Druck<br />

p D<br />

in bar<br />

<strong>10</strong>00<br />

E kin = 2000 J<br />

v (0.40 mm)<br />

<strong>10</strong>0<br />

900 m = 16000 kg<br />

v (0.45 mm) 90<br />

ϑ = 40°C<br />

v (0.35 mm)<br />

800<br />

80<br />

p D<br />

(0.40 mm)<br />

700<br />

600<br />

p D<br />

(0.45 mm)<br />

p D<br />

(0.35 mm)<br />

70<br />

60<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

<strong>10</strong>0<br />

0<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

<strong>10</strong><br />

0<br />

0 <strong>10</strong> 20 30 40 50 60 70 80<br />

Weg x in mm<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

werden, da System-Randbedingungen und vor allem das verwendete<br />

Medium und die Temperatur das Verhalten entsprechend<br />

beeinflussen (Bilder 08 und 09).<br />

Der Referenzdämpfungsfall wurde mit HLP 46 bei einer Temperatur<br />

von 40 °C berechnet. Bei 20 °C bzw. 60 °C ergeben sich extreme<br />

Veränderungen (fast Faktor 3) im Bremsweg.<br />

EINFLUSS VON TOLERANZEN<br />

Besonders bei kleinen Zylindern sind aufgrund der geometrischen<br />

Verhältnisse die verdrängten Volumenströme sehr klein. Somit<br />

bedarf es sehr kleiner Drosselquerschnitte, um überhaupt eine<br />

Dämpfungswirkung zu erhalten, die dann durch kleinste Toleranzabweichungen<br />

beeinflusst wird. Parallelgeschaltete einstellbare<br />

Drosselelemente verlieren ihre Wirkung bzw. beschränken sich auf<br />

ein komplettes Eliminieren des Dämpfungeffektes.<br />

Aber auch bei gängigen Abmessungen müssen die Drosseldurchmesser<br />

der Dämpfungsbauteile in hohen Genauigkeiten gefertigt<br />

werden, um die gewünschte Dämpfungswirkung zu erzielen. Der<br />

Dämpfungsspalt wird durch die Buchse und die Bohrung definiert.<br />

Beide Bauteile unterliegen Toleranzen. Durch den umlaufenden<br />

Spalt verändern bereits kleine Durchmesserabweichungen die<br />

Querschnittsfläche signifikant und damit auch die Dämpfungseigenschaften.<br />

Eine Abstellmaßnahme stellt das aufwändige Paaren<br />

der Bauteile dar, auf die aber in der Regel aus Kostengründen<br />

verzichtet werden soll. Auch der Spalt ist nur in der Theorie ein<br />

gleichmäßiger Ringspalt. In der Realität entsteht ein mehr oder<br />

weniger exzentrischer Spalt, der den Durchfluss auf das bis zu<br />

2,5-fache bei gleichem Druck ansteigen lässt (Bilder <strong>10</strong> und 11).<br />

Beim Referenzdämpfungsfall lag ein Ringspalt von 0,4 mm vor.<br />

Dieser wurde um +/-0,05 mm variiert. Bremsweg und Dämpfungsdruck<br />

ändern sich um etwa +/-20 %.<br />

Die Drücke und Temperaturen können auch die teilweise hochpräzisen<br />

und filigranen Bauteile verformen, sodass sich die Dämpfungseigenschaften<br />

deutlich verändern. In Extremfällen führt das zu<br />

selbstverstärkenden Effekten, die Bauteile weiten sich, der Dämpfungsdruck<br />

steigt weiter an und der Spalt wird noch kleiner. Das kann<br />

dazu führen, dass der Zylinder in der Dämpfung klemmt und stecken<br />

bleibt, oder zumindest mechanischer Kontakt entsteht. Dies kann zu<br />

Verschmutzung und Schäden im Hydrauliksystem führen.<br />

FAZIT<br />

Durch nicht zylindrische Dämpfungsgeometrien können die Parameter<br />

auf einen spezifischen Fall optimiert werden. Die Einflüsse,<br />

wie in den Variationsbeispielen dargestellt, bleiben aber grundsätzlich<br />

in gleicher Größenordnung bestehen.<br />

Für den Betrieb ist zu beachten, dass beim Einfahren in die Dämpfung<br />

kein Ablaufdruck (Bild 02; p B<br />

) in der Zylinderkammer anliegt.<br />

Dieser addiert sich zum Dämpfungsdruck p D<br />

und führt zu unzulässig<br />

hohen Drücken in der B-Kammer. Daneben kann allein über das<br />

Flächenverhältnis von Kolben zu Dämpfungsfläche (z. B. 1:<strong>10</strong>)<br />

durch Druckübersetzung und anliegendem Druck p A<br />

der Zylinder<br />

zerstört werden.<br />

Die in Standardzylindern von Bosch Rexroth verwendeten<br />

Dämpfungssysteme und Geometrien haben sich in der Praxis seit<br />

Jahrzehnten für eine Vielzahl von Anwendungsfällen bewährt und<br />

werden kontinuierlich weiterentwickelt. Allerdings können sie nur<br />

einen allgemeinen Einsatzfall abdecken. Existieren spezielle Anforderungen,<br />

muss die Dämpfung neu ausgelegt oder überprüft werden.<br />

Es empfiehlt sich, die Funktion der hydraulischen Dämpfung<br />

auf die Absicherung mechanischer Beschädigungen am Bauteil<br />

oder der Anlage zu beschränken. Abbrems- oder Beschleunigungsvorgänge<br />

lassen sich heute sehr günstig und flexibel mit einfacher<br />

und wesentlich genauerer elektro-hydraulischer Regelungstechnik<br />

realisieren. Deshalb sollte diese für wiederkehrende, im Prozessablauf<br />

verankerte Abbremsvorgänge favorisiert werden. Damit wird<br />

ein dauerhaft optimaler Betrieb sichergestellt.<br />

www.boschrexroth.com<br />

Autoren: Franz Wirzberger, Leiter Entwicklung und Produktmanagement<br />

Hydraulikzylinder; Markus Junker, Entwicklungsingenieur Hydraulikzylinder,<br />

Bosch Rexroth AG<br />

56 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2017</strong>

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