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Unternehmen Nr.58

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[namen & nachrichten] Ausgabe 58 | Juli 2017 unternehmen [!]<br />

Aufstieg in die Liga der Biotech-Größen<br />

Genesis heißt das Projekt der neuen<br />

Biotech-Anlage der Teva<br />

Deutschland GmbH in Ulm. Der<br />

Name ist Programm. Denn mit<br />

der neuen Anlage, die ein Investitionsvolumen<br />

von 500 Millionen<br />

Euro aufweist, steigt der Standort<br />

in die Liga der biotechnologischen<br />

Großproduzenten auf, sagt<br />

Hermann Allgaier, Geschäftsführer<br />

der Teva Biotech GmbH. Die<br />

Planungsphase für das Großprojekt<br />

läuft bereits seit einem Jahr.<br />

50 Mitarbeiter treiben das Projekt<br />

voran. Ende Juni startete nun die<br />

Bauphase. Im Jahr 2020 soll die<br />

Anlage in Betrieb gehen.<br />

In den vergangenen sechs Jahren<br />

sind bereits vier biotechnologisch<br />

hergestellte Medikamente<br />

in Ulm zur Marktreife gebracht<br />

worden. Dabei handelt es sich<br />

laut Allgaier um hochwirksame<br />

Medikamente, die im Bereich von<br />

Millionstel Gramm dosiert werden.<br />

In der neuen High-Tech-<br />

Anlage werden monoklonale Antikörper<br />

hergestellt. Diese gelten<br />

unter den Biopharmazeutika und<br />

im gesamten Arzneimittelmarkt<br />

als der größte Wachstumsmarkt.<br />

Ihre Dosierung erfolgt in Tausendstel<br />

Gramm. Daher sind die<br />

Bioreaktoren nicht wie bisher<br />

100 bis 500 Liter groß, sondern<br />

weisen ein wesentlich höheres<br />

Bioreaktorvolumen auf.<br />

Bei der biotechnologischen Produktion<br />

werden mit Hilfe von<br />

Zellkulturen Proteine, beispielsweise<br />

auch monoklonale Antikörper,<br />

gewonnen. „Diese kann<br />

man so programmieren, dass sie<br />

auf bestimmte Ziele einwirken“,<br />

erläutert Allgaier. Krebszellen<br />

wachsen schneller und benötigen<br />

eine höhere Blutzufuhr. Ein<br />

monoklonaler Antikörper lasse<br />

sich so adressieren, dass er die<br />

Krebszelle identifiziert, dort andockt<br />

und die Blutzufuhr verringert,<br />

ein Beispiel von vielen zur<br />

Therapie mit Antikörpern.<br />

Teva Deutschland beschäftigt<br />

2900 Mitarbeiter in Ulm, Blaubeuren<br />

und Berlin. [!] AMB<br />

Die Zellen des Chinesischen Hamsters, aus denen Biotech-Präparate entstehen,<br />

sind in flüssigem Stickstoff bei minus 196 Grad Celsius tiefgefroren.<br />

Stellenabbau in Ulmer Tradionsfirmen<br />

Die Konjunktur an sich läuft<br />

blendend, doch in einigen Ulmer<br />

<strong>Unternehmen</strong> kommt es zu Einschnitten.<br />

Beim Hersteller von<br />

Feuerwehrfahrzeugen Magirus<br />

soll der Abbau von bis zu 100 Arbeitsplätzen,<br />

davon bis zu 70<br />

noch in diesem Jahr, sozialverträglich<br />

erfolgen. Betriebsrat und<br />

die Konzernmutter CNH, die<br />

2013 aus Fiat Industrial und CNH<br />

Global entstanden ist, wollen<br />

dies mit Altersmodellen erreichen,<br />

bei denen Mitarbeiter abschlagsfrei<br />

in Rente gehen können.<br />

Von den 1650<br />

Magirus-Beschäftigen arbeiten<br />

1030 im Donautal.<br />

Bei den Wieland Werken soll unter<br />

dem neuen Vorstandschef Erwin<br />

Mayr eine zweistellige Zahl<br />

an Stellen in der Verwaltung und<br />

in verwaltungsnahen Tätigkeiten<br />

wegfallen. Kündigungen seien<br />

aber kein Thema. Der Abbau<br />

solle über die natürliche Fluktuation<br />

erfolgen. Die Wieland-Werke<br />

zählen zu den größten industriellen<br />

Arbeitgebern in der<br />

Region Ulm: mit 3800 Arbeitsplätzen,<br />

davon 2500 im Gieß- und<br />

Walzwerk in Vöhringen sowie<br />

Blick in die Fertigung: Auch Magirus in Ulm will Stellen abbauen.<br />

1300 am Firmensitz Donautal.<br />

Schwerer trifft es den Ulmer<br />

Standort des Schwertransportherstellers<br />

Kamag, der zur Firmengruppe<br />

des Heilbronner <strong>Unternehmen</strong>s<br />

Otto Rettenmaier<br />

gehört. Bei Kamag soll jede vierte<br />

Stelle gestrichen werden. Derzeit<br />

sind in Ulm 250 Mitarbeiter beschäftigt,<br />

am Hauptstandort Pfedelbach<br />

sind es 500. Auch hier<br />

will die <strong>Unternehmen</strong>sleitung<br />

versuchen, Mitarbeiter vor zeitig<br />

in Ruhestand zu schicken. Hintergrund<br />

ist nach den Angaben des<br />

<strong>Unternehmen</strong>s die Schwierigkeiten<br />

in der Öl- und Stahlindustrie<br />

sowie die Werften-Krise. Aus diesen<br />

Branchen kommen sehr viele<br />

Kamag-Kunden. [!]<br />

KÖ<br />

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