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PROF. DR. ANTJE SANDER<br />
Im Schlossmuseum Jever zeigt sich in vielen Räumen die<br />
Prachtentfaltung der einstigen Residenz: Im Audienzsaal<br />
hat sich eine eichene, geschnitzte Holzdecke aus der Zeit<br />
der Renaissance (um 1564) erhalten.<br />
friesischer Heimat, dass die Teetasse eigentlich aus<br />
Thüringen stammt, der Tee aus Indien kommt und<br />
die Kultur des Teetrinkens aus dem Orient. So wurde<br />
aus zuvor Unbekanntem und Neuem Heimat. Gleichzeitig<br />
führt die Ausstellung uns – gerade in Zeiten<br />
wachsender Multikulturalität – vor Augen, wie wichtig<br />
ein Stück der alten Heimat in einem fremden Land<br />
sein kann.<br />
Eine Ausstellung unter der Überschrift „Was bedeutet<br />
das Meer für die Menschen?“ erzählte von den<br />
Ängsten der Menschen und ihrem Bestreben, den<br />
Gefahren des Meeres zu begegnen, aber auch von<br />
den Möglichkeiten, Handel zu treiben, in die Welt hinauszugehen<br />
und neue Einflüsse aufzunehmen. Dabei<br />
stellt man unweigerlich fest, dass die Friesen gar<br />
nicht hinterwäldlerisch sind, wie man ihnen vielleicht<br />
nachsagt, sondern immer äußerst weltoffen waren.<br />
Zuletzt haben sich unter dem Thema „Starke Frauen<br />
– mutige Mädchen“ geflüchtete Mädchen gemeinsam<br />
mit Frauen aus der Region im Schlossmuseum mit<br />
Frauenpersönlichkeiten beschäftigt. Dabei konnten<br />
die jungen Frauen aus der Fremde zum Beispiel über<br />
handwerkliche Tätigkeiten die Kultur <strong>Friesland</strong>s kennenlernen.<br />
Geschichte zum Leben zu erwecken – das<br />
ist mein Wunsch und das Ziel unserer Arbeit im<br />
Schlossmuseum.<br />
Manches hat sich in den rund 20 Jahren, in denen ich<br />
das Schlossmuseum leite, in der Region verändert. Die<br />
Infrastruktur hat sich gewandelt, neue Straßen wurden<br />
gebaut, der Hafen in Wilhelmshaven erweitert,<br />
Windräder bestimmen das Landschaftsbild und Maisfelder<br />
immer mehr das Grünland. Der Tourismus ist<br />
mehr geworden, hat sich aber auch verändert. Die älteren<br />
Gäste werden weniger, jüngere müssen mit neuen<br />
Angeboten gewonnen werden. Dabei sehe ich es<br />
als meine Aufgabe an, dabei zu helfen, die Poten ziale<br />
der Ursprünglichkeit aufzuschließen. Nur ein Beispiel:<br />
<strong>Friesland</strong> hat viele wunderschöne, große Kirchen. Deren<br />
Zauber zu entdecken, dazu möchte ich beitragen.<br />
Geschichte zum Leben zu erwecken – das ist mein Wunsch<br />
und das Ziel unserer Arbeit im Schlossmuseum.<br />
Prof. Dr. Antje Sander<br />
Faszination <strong>Friesland</strong> – das heißt für mich: Meer,<br />
Wattenmeer, Natur, Kulturland. Wenn ich am Morgen<br />
von Varel nach Jever fahre, der Blick über die mit<br />
Raureif überzogenen Felder schweift, hinter mir die<br />
Sonne rosa aufgeht und ich in die Weite schaue,<br />
dann ist das zum Träumen schön. Und ich wünsche<br />
mir, dass meine Kinder das auch noch so erleben<br />
und ähnliche Empfindungen spüren können.